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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-10
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1886
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:ulurv, klen- lisck. >0 bis > ^rn runtis vm- vslcber iVieäer- rnpstien, csertsm ctm im ü, i-einvs Isen mit Zte-revs- :lllicb«m ituttun^ tcb ^e- ' /iercke. >6 ^us- »cßAt»xr, uj», in llgravur, Erscheint tagUch früh S'/, Uhr. Netaction unt LkPetUio» Johonnrsgasje 8. SPrrchkundku der N ei actio in Bormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« ö—6 Uhr. bi.» U« NSL«»», na,»j^nd«rr «acht stck ««»««»,, »ich« »a«»»U». ««»ad», der für die «L«Nf»lo»»de Nu««er deftimmtr« Inkrrote «» S8achrnta„n di» S U»r di«ch»itl«Gd, nn La««- und Aettiaaeu sriitz di»'/,» lltzr. In de, Itlialeu für 2ns.-Au»atz»e. Vit« Rlr««. Universikawstroße 1. Lauts Lssche, Kathariueastr. W, p. nur di» ',.8 Uhr. MiMgcrTagMaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Meß-Auflage LV,L»V. Iibonnrmrnlsprris viertelj. 4'/, Mt. incl. Bringerlod» ü Mk., durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 PI. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen lin Tageblatt-Format gesalzt) obne Postbesörderung k>0 Mk «lt Postbesörderung 60 Mk. Inserate «-gespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schritten laut u»s. Preisverzeichniß. Tadeüarljcher u.Ziffernlos nach höherm Tarif. Nrclameu »»«er dem Redaction«strich die 4g«spall. geile üO Ps., vardenFamillennachrichten di» 6gripalieue Zeile 40 Ps. Jaleratr sind siet» an die Expedttta« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasonmeranüo »der durch Paft- nachnahme. 13V. Montag den 10. Mai 1886. 8«. Jahrgang. Amtlicher Theil. ^ Vekaimlmachmlg. Am 2«. diese« Monat« wird mit der Umlegung der Gas rohre in der lpetersstratze in die Trottoir« der Westseite wieder begonnen werden; sodann werden sich die übrigen mittelst Bekanntmachung vom 2 Februar d«. I«. angekün- digten Arbeiten unmittelbar anschließen. Leipzig, am S. Mai 1886. Der Rath -er Stadt Leipzig. vr. Georg«. G- Bekanntmachung. Da« Freibad am Kopswehr wirb am 18. Mai lsd. I«. ervssnet. Die Beaufsichtigung desielben baden wir auch in diesem Jahre Herrn Fischermeister Earl Wilhelm MetGaer übertragen. Für Benutzung de« Bade« gelten die unter G nachstehen den Vorschnslen. Leipzig, den » Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. G 1) Die Anstalt kann in der Zeit vo» Marge»« 6 bt« Nachmittag« 1't, Ulir und von Nachmittag« 3'/, Uhr bi« »»« Duakelwerden unentgeltlich benutzt werden. 2) Die tägliche Schlußzeit wird durch zwei Zeichen «tt der Glocke angegeben. 3) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen, »ach dlm zweiten baden die Badenden sich sosort au« den Bassin- und sodann mit möglichster Beschleunigung au« der Anstalt zu eatlernen. 4) Erwachsene werde» in da- Bad u»r gelassen, wenn sie mit Badehosen versehen sind. k>) Die Perron«. Brücken, Au«- »ad Ankleidestrlle», Bassin« und sonstigen Räumlichkeiten der Anstalt dürsru i» keiner Weise ver unreinigt werden. 6) Niemand darf de» Ander» bespritze», »ntrrtanchea oder sooft belästigen. 7) Alle« unnStblge Schreien, Lärme» a»d Hernmlaufe» i» der Anstalt ist nntersagt. 8) Abwaschungen mit Seise dürfe» n»r a» de« daza bestimmten Orte vorgenommen werden. 9) Da« Ein- nnd An«sieigen darf nnr ans de» Treppen geschehea. 10) Die jedesmalige Benutznng der Anstalt ist aas die Dauer einer Stunde beichiänkt. 11) Da« L 'ringen von Hunden in die Anstalt ist verboten. 12> Da« lt «en der Raseabäschnngen, da« Uebersteigen der Borriären and .> Baden in den Zn- »nd Abslnbgräbea ist nicht gestattet. 13) Jeder vesachrr der Anstalt hat dem Anfleher ans besten Verlangen seinen Namen und Staad, sowie seine Wohnung zu nennen. 14> Den Anordnnngen de« Ansseher« ist anwcigerlich Folge zu leisten. 1b) Widersetzlichkeiten gegen denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe oder Hast, oder auch mit dem Verbote fernerer Benutzung der Anstalt geahndet. Bekanntmachung. Bon dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt» Hause Mittwoch, de« 12. Mai ». Vormittags von 1» Uhr an eine Partie getragene Kleidungs stücke, Model, Hau«- und Küchengerütho, Betten, sowie ein "Ariston (Musikwerk) mit dazu gehörigen Notenblättern meistbietend versteigert werden. Leipzig, von 6. Mai 1886. DaS Armenamt. Ludwig-Wois. Junghähnel. letzter Stunde auf ZwischensSlle und Hindernisse stoßen kann, welche den Erfolg an der Wahlurne fraglich machen können. Soviel steht gegenwärtig in Brüssel und ganz Belgien jedensall« fest, daß d>« Liberalen die ihnen gegenüber stehenden Ultramonlanen und Radikalen keineSweg« unterschätzen dürfen. E« ist seit dem Wahl lege der Ultramonlanen im Sommer 1884 und dem Sturze de« liberalen Eadinrt« Fröre Orban schon ostmal« an der Hand von Thatsackcn daraus aufmerksam gemacht worden, daß in jenem Wahlkampfe die Liberalen nur durch ihre Uneinigkeit und Zersplitterung unterlegen sind. Seither und besonder« gegenüber der in nächster Autsicht sehenden Wahlen mag allerdings für eine fester« Gliederung und DiScipim der liberalen Parte» gesorgt morden sein, aber an Zahl und Einfluß scheint sie keine-weg» zugenommen zu haben. Im Gegrntheil, die Zer- ahrenheit und Zersplitterung der Liberalen, welche vor zwei Jahren den Ultramonlanen den Wahlsieg und den Sturz der liberalen Regierung ermöglichten, baden seither nur zu einer bedenklichen Schwächung der gemäßigt liberalen Partei Bel gien« geführt. Al« da« Ministerium Fröre Orban der kleri kalen EabinetSbildung weicken mußte, kam es im liberalen Lager zwischen den gemäßigten Gruppen und den fortschritt lich gesinnten zu heftigen Scrnen und Borwürsen. welche schließlich mit dem Ausscheide» einer groß.« Zahl Fortschrittler von der liberalen Partei endeten. Diese AuSgeschiedenen haben sich alsbald der radikalen Partei angeschlossen, welche ja nicht allein in Belgien» sondern auch anderswo den ent schiedenen Fortschrittlern zunächst liegt. Auch in Belgien sind beule diese zu ken Radikalen übergelausenen Fortschrittler die erbittertsten, fanatischste» Gegner der gemäßigten Liberale«, welche sie geradezu de« unfruchtbaren politischen Still, stände« und der Reaktion beschuldigen. Die Brüsseler Radi kalen haben, wie schon erwähnt, da« ebemaliae Mitglied der Internationalen, Paul Ianson, al« ihren Eandidaten aus gestellt, welcher auch gegenwärtig mit seinen republikanischen Gesinnungen aus bi« Wählermassen zu wirken sucht. Die radikale Agitation muß in Brüssel al» eine überau- heftig« bezeichnet werden, wenn fie auch bisher noch ziemlich ruhig, da- heißt ohne Einmischung seiten« der Polizei, verlausen ist. Da indcß in Belgien di« Redefreiheit in den öffentlichen Ver sammlungen eine ganz unbeschränkte ist. so findet in der Regel die Polizei nur dann Gelegenheit zum Einschreiten, weun e« z» gewallthätigen Auftritten und Ausschreitung kommt. Am der Sondervorstellungen, welch« Im Brrhältaiß zn v«m durch ste bereiteten Genuß ganz »„geheuere Kosten verursacht Haben, würde wohlthuead schwer in« Gewicht falle», »s 'st aozuakhinea, daß die bayerische» Minister, welch« ln dieser An gelegenheit seit Jahren durchaus solidarisch vorgegangen sind, al» sie dem Könige über de» beim Landtage vergeblich ge,»achten «ersuch Bericht erstatteten, den Weg aus- Neue angedentet haben, selbstständig der Schwierigkeiten Herr zn werden. Die aus hcu>r angesetzten Verhandlung-Iermiae gegen die königliche LabinetScaftc stad, wie au-München mitgelbeilt wird, aus Verlangen der Gläubiger bl« zum Juni vertagt worden. Daß sich die Kläger besonderer Sympathien ln der öffentlichen Meinung zu erfreuen Hütten, kann man nicht sagen, namentlich aogesicht« der Ihaliach«, daß erst vor so kurzer Zeit dle damal« vorhandenen Forderungen durch eine außer, ordentliche Maßregel gedeckt wurden. ES bleibt jetzt obznwarten, welchen Eindruck der neue Bericht de« Ministerium« an höchster «teile machen wird. « » * Da« ungarische Abgeordnetenhaus beschäftigte sich in den letzten lagen mit dem Landsturmgesetz, gegen da« nicht nur seiten« der äußersten Linken Einivänbe staalS- rechtlicber Natur erboben werben, sondern da» auch bei der gemäßigten Opposition aus lebhaften Widerspruch stößt. Letztere erhebt namentlich gegen die Verwendung de- lanv- sturme« außer Lande« und die Unterstellung desselben unter die Militairjustiz Einspruch. Bemerkenöwerlb ist, daß der Landsturm Ungarn mit jährlich 200.000 Gülten belasten und daß die Ausrüstung der für Ersatz,wecke bestimmten Mann- schaslen die Summe von 7 Millionen beanspruchen werde. Für Oesterreich dürste der Landsturm deshalb die jährliche Au-gade von etwa 300,000 Gulden und für die e>»malige Au-rüsiung die Summe von v bi« 10 Millionen erfordern. * Zn den baltischen Angelegenheiten wird der Kölnischen Zeitung schrieben: Wie e» den Auschet» ha», steh« rtne neue Sewaltmaßregel entfällt auf je 3000 Wähler Ein Deputirter. die KreirstSdte wählen ohne Rücksicht aus die Anzahl »drer Wähler ebensall« je einen und die Hauptstadt Belgrad zwei Abgeordnete. Bei den Urwahlen wählen je 100 Wähler 4 Wahlmänner. Außer den 12l durch da» Volk gewählten Abgeordneten giebt es auch sogenannte RegierungS-Deputirte. d. h. der König er nennt aus je 3 Volksvertreter Einen Regierung-Vertreter au« der Milte jener Personen, welche durch ibre wissenschaftliche Bildung oder ihre sociale Stellung sich dazu eignen. Die Zahl der Regierung-.Deputirten beträgt gegenwärtig 40. so daß die ganze Skupsck'tina au» 16t Mitgliedern besteben wird. Wie der Belgrader Eorrcsponkent der .Neue» Freien Presse" schreibt, glaubt man in der serbischen Hauplslavt, daß bei der Wabl etwa 70 diS 80 oppositionelle, d. h. radikale und liberale, und 40 bis LO regicruiigSsreundlicke Sknpschtinaren gewählt werden. Selbst mit den 40 Regierungovertrelern würde somit da« Eabtnel Garaschanin nur llber eine geriuge Mehrheit verfügen. * Di- Verhandlungen zwischen dem englischen Premier und Mr. Ebamberlain bezüglich de- Verbleiben« der Irländer im ReichSparlamcnt haben bislang noch zu keinem Ergebniß geführt, da letzterer nur unter dieser Bedingung die zweite Lesung der Hoinerule-Bill unterstützen will und auch verlangt, daß die von der Regierung vor,»schlagenden Amende ment« eingebrachk werden, ehe er emwilligt. die B>ll zu unter stützen. Man glaubt, daß da« Cabinet bis jetzt nicht im Stande gewesen ist. irgend eine Methode auSsindig zu machen, nach welcher im Einklänge mit dem Princip von Mr. Glakstone'S Bill die irischen Mitglieder sortsabren könnten, in W-stminster zugegen zu sein. Die Regierung ist bereit, dem Princip Wirkung zn geben, wenn sie irgend einen Weg dazu findet; aber es verlautet, daß die Schwierigkeiten sehr ernst sind. Im Ganzen haben sich jetzt, außer ven Anhängern Ebamberlain'-. 6b Liberale gegen die irischen Vorlagen erklärt. Nichtsdestoweniger wird Glabstone selber am Llsontag die Okl?ev!°°1n«^k°°'r"''^W» "al! Kö'perlÄft'gehö"n " j r'w-U- Lesung der irischen LerwaltungSvorlage beantragt» »urland, Livland, Estland, wir ans der Insel Oesel ein bedeutender Güterbesitz, der ihr an« der dänischen und schwedischen Zeit, wie auch durch Beter de» Große» verbrieft nnd noch im An- sang diese« Jahrhundert» durch Alexander I. bestätigt ist. Dieser Besitz zersällt in Hosgüter und Bauerngüter, welche letztere an Bauern veipnchlet sind. Die Ritterschaft bezahlt an« de» Ein künften dieser Güter — wie es in obiger Bestätigung Alexander'« I. ' eißt — „die Bedürfnisse de« Adels", d. h. die Repräsenlalwn'kosten wie die Post, die Schulen nnd tir Polizei. Mit der Zell begann die Ritterschaft, woz» sie gesetzlich vollkommen berechtigt, die Bauern- güter an die Banern zu verkansea, wa» für beide Ideile voriheil- basier war. Durch einea am 1b. März erlassenen ttka« ist dieser freilich nicht ausschließt. daß inSgebeim um so besligrr agttirt wird. Am 8. Juni baden sich 49 liberale und 23 klerikale Ab- geordnete einer Wiederwahl zu unterziehen. Wie beute auS Brüssel gemeldet wird, haben die Liberalen beschlossen, die Wiederwahl der au«scheidenden Ultramontanen nirgend« zu bekämpfen, mit Ausnahme von Bervier«, wo der letzte klerikale Abgeordnete wohl unterliegen vnrfte. Dagegen de- streben sich die Ultramontanen, in Gent und Tournay Erfolge zu erreichen, wo sie zwölf Mandate zu erobern hoffen. Es ist inteß zweiselbast, ob dieser klerikale Ansturm gegen die beiden genannten Städte gelingen wird, da vort die Liberalen ziemlich fest verschanzt zu sein scheinen. In Brüssel selbst sieht man der Ersatzwahl sllr den verstorbenen Abgeordneten Nenson mit großer Spannung entgegen. Nichtamtlicher Theil. Die Wahlen in Lelgien. * Die klerikale Partei Belgien», welche seit dem 10. Juni 1884 durch die Zersplitterung der Liberalen zur Regierung gelangt, steht abermals vor einem entscheidenden Wahlkampfe, dessen AuSgang sich noch keineswegs vorher bestimmen läßt. Wie der Telegraph meldet, tritt schon morgen, Dienstag, die Brüsseler Wählerschaft au die Wahlurne, um an Stelle de« verstorbenen Abgeordneten Rensoa einen Vertreter in die Deputirten-Kammer zu entsenden. Am S. Juni läuft die MandalSdauer von 72 Abgeordneten ab, deren Ersatz aus die nächsten Geschicke Belgien- jedenfalls von großem Einfluß sein dürste. Morgen bandelt c« sich darum, die Zadl und die Kraft der klerikalen Partei in der Hauptstadt, welche am 10. Juni 1884 so überraschend zu Tage trat, aus eine neue, entscheioende Probe zu stelle». Wenn diesmal wieder der klerikale Eanvibat, General Iacmart, al« Sieger au« der Wahlurne hervorgeht, dann gehört die belgische Haupt, stadt, welche noch vor zwei Iabren in dem Ruse einer seiten Burg de« Liberalismus stand, für lange Zeit den Ullramcn- tanen, die auch alle Mittel ausbieten werden, uni ihre Herr schaft möglichst dauernd zu befestigen. Gelingt e» jedoch einem der oppositionellen Eandidaten, sei e« dem Radikalen Paul Ianson. der ein ebemalige« Mitglied der Internationale und Republikaner vonGestnnung, oder temgemägigtlideralenBürqer- metster Bul« den Sieg davon zutragen, dann ist da» politische Ansehen de« Ministeriums Beernaerl al« bedenklich erschüttert zu betrachten. Die Brüsseler Abgeordneten, welch« da« Een- trun, bilden, auf da« sich die Regierung stützt, hätten dann da« Vertrauen der Wählerschaft verloren, und der Sturz der klerikalen Herrschaft wäre npr eine Frage weniger Monate. Unter diesen Berbältnissrn ist e« selhstverstänklich, daß die Wablbewegung in Belgien, besonder» in Brüssel, wo schon D>en«tag der Borkamps zwischen Klerikalen und Liberalen statlfinven wird, ein hochgehender ist. Die-mal scheint die liberale Partei nicht« versäumen zu wollen, um sich den Wahl sieg zu sichern. Da« liberale Brüsseler Wablcoinit«, welche« den Bürgermeister Bul« gegen den klerikalen Eandidaten, General Iacmart. ausgestellt bat. entfaltet schon seit Wochen eine große Tkäligkeit. Tw Straßenecken der Hauptstadt sind mit Wahlaufrufe» an die liberale Bürgerschaft bedeckt, der große Wahlverej» derselben nd seine in den verschiedenen Sladtlbeilen thäligkn Zweigcoaiitö« entfalten eine lobenSwerth« Rührigkeit, kurz die ganze liberale Wablbewegung Brüssels scheint äußerlich an dem schließlichen Erfolg der liberalen Partei nicht zweifeln »» lassen D>r sagen indeß mit vorbedacht .äußerlich", wml selbst di« beste Leitung einer Wahlagitation »och in Leipzig, 10. Mai 1886. * Bon dem Verlauf der zweiten Lesung der kirchen politischen Vorlage im preußischen Abgeordneten- kause war schließlich alle Welt überrascht, denn selbst in RegierunqSkreisen batte man angenommen, daß zwei Tage sür dieselbe erforderlich sein würden, während die Sache in zwei Stnnden abgemacht war. Der Abg. 1)r. Gneist, der bekanntlich aus der rechten wie aus der linken Seite de« HauseS zahlreiche Gegner zählt, fand allseitig lebhafte An erkennung dafür, daß er sich opferte und bei jedem Para- grapbc» die Bedenken seiner Fraktion vertbeidigte. Die wirk lich als störend z» bezeichnende Unruhe im Saale, gegen welche schließlich der Abg. v. Eynern Beschwerde führte, ging lediglich vom Centrum au». E« ist ausgefallen, daß a»S den Reihen der Deutschsreisinnigen Niemand das Wort ergriff und die Fraktion überall mit der Mehrheit stimmte. Die dritte Lesung wird jedensall» nur eine einzige Sitzung und noch dazu nicht einmal eine »»«gedehnte erfordern; es sei denn, daß vr. Birchow da» Wort zu einer längeren Ausführung nähme, welche Erwiderungen nöthig machte, oder gar Fürst BiSmarck erschiene. * Der „R « i «b s b o t e" und die von ihm vertretene Stvcker'sche Richtung in der ccnservativen Partei wird von der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" an hoch- osstcivfer Stelle scharf mitgenommen. ES bandelt sich um eine Meinung-Verschiedenheit in Sachen der .Lchrerzeilungen", die hier ohne Belang ist. Wa« die Hauptsache ist, ist die Sprache gegen den .Reichsbote»". E« heißt da: „Der „Riich-bote" glaubt unsere Malmung ablehnen zu dürfen; die Rüpeleien aber, bereu er sich dabei bedient, -eben wieder ein sehr charakteristische« Bild von dem, wa« man hier bei un« „coisser- vative Bewegung" nennt. Man liebt e« aus jener Seite, sich je nach dem in Pastoralen Sermonen zu ergehen oder mitzuschimpsen, wenn Andere aus Diejenigen schimpfen, die im «ampie gegen de- strvctive Tendenzen de« Tage« Last und Arbeit getrogen haben. Dieser Kamt»? ist von der sich al« die eigenilich-conservaliv bewach- ttnben Presse bitder bei uns nie «rnslbafi auigenommen worden, weil man glaubt, sich daraus verlassen zu können, die Regierung werde schon die Arbeit besorge», toelche eigentlich der konservativen Partei als solcher zustande. E« mag ja sein, daß ei» derartig indolente« Verhalten dem Geschmack« Derer entspricht, welchen ruhig und seicht dahinfliehende Gewässer behagen; die coniervativ« Sache ober, deren Leben«iateresse es ist, dem destruktiven Geist zu steuern, prosiiirt dabei absolut nicht«. Wenn eine Zeit kommen sollte, in welcher dies« Sippen sür die eigene Haut zu kämpfen genölhigt sein werden, dann dürste sich die jetzige Indolenz derselben an ihnen bestrafen; — dann aber dürste es aach zu spät lein, um di« Sach« za ändern." * Zum Standader Eabinet-cassrn-Angelkgenheit in Bayern wird der „Kölnischen Zeitung" au« Berlin geschrieben: Ueber die Berhöltnifle der bayerischen Labine»«casse HSren wir au« guter Quelle, bah der Gedanke, zu ihrer Regelung die Hilfe der Gesetzgebnng in Anspruch zu nehmen, nach dem Bcr- dalten der Ultramontane» der Zweiten Kammer al« ans- gegeben betrachtet wrrden muß. Andrerftit« unterliegt e« k-in-m Zweifel, daß, wie wir schon angedentet hoben — wenn der König will —, di« Abwickelung de« zur Zeit vorhandenen Defic-i« auch ohne den Weg der Gesetzgebung leicht bewerkstellig« werbe» kSnnt». Allerdings waren dabei wesentlich« Einschränkungen in den Neubantea »nd «rlparnngrn in vrrschiedeuen Hositat« di« voran-setznng. Scho» da« Ansgrbe» «der doch Verwtaaer» Verkauf nun verboten worden. Der Uka« kam zn spät; denn in Kur- land und Livland wenigsten« sind so ziemlich alle rikterschastlichen Bauerngüter bereit« verkauft. Die« ist der Regierung auch ziemlich gleichgiltiq; sie verfolgt angenschetnlich mit jenem llka« einen ganz andern Zweck, nämlich den. zu beweisen, baß ihr und nicht der Rittcrschnst dn« oberste Recht über jene Güter gebührt, nnd zwar über die Hosgüter wie über die Bauerngüter. Unter den jetzigen Verhälinisje» liegt somit die Befürchtung sehr nabe, baß die Hos güter der Ritterschaft genommen und in staatliche Domänen unige- waadclt werde». Man steht in den betreffenden Kreisen einer solchen Gcwnl» Maßregel mit großer Besorgniß entgegen; denn indem man der Ritterschaft jene Güter und deren Einkünfte entzieht, ge- sährdet man geradezu ihren Bestand in der jetzigen Form. Noch eine aiidere Härte droht für die nächste Zeit. Vi-Her ist die Polizei in den Händen der Gnt-besitzer, welche dieselbe auch selbst und zwar sehr hoch bezahlen. Die Polizei soll nun eine staatliche werden, eine Maßregel, die ohnehin schon ihr« empfindlichen Nacbtdeilr haben wird; ober nicht genug damit: man will die Gutsbesitzer nun mehr die Kosten für dle staatliche Polizei tragen lassen, wa« geradezu eine schreiende Ungerechtigkeit wäre. Unter diese» und allen an deren Verhältnisse», nnuiciillich der religiösen Bedrückung, sieht man in den baltische» Kreisen der Zukunst recht trüb entgegen. Man hofft wohl aus den bevorstehenden Besuch de« Großfürsten Wladimir nebst Gemahlin, befürchtet jedoch, daß auch durch diele» wenig geändert werden wird. Auch der Großsürst vermag nicht«, selbst wenn er seinen Einfluß verwenden wollte, gegen eine so all mächtige Periönlichkeit wie dt« de« Oberprocurator« de« „heiligen" Synod«, Pobedo»o«zew, der mit einem wahrhaft sanattschen Eiser den lutherischen Glauben in den Lstseevrovinzen zu unterdrücken versucht. Aber auch in den inneren Verhältnissen nnd namentlich denen der Ostsee- Provinzen hat Poliedono-zew eine große Stimme, und er. ein Haupt »er hiesige» Eoaiervativen, geht hierin Hand in Hand mit dem aus dem äußersten linken Flügel stehenden, bereit« recht roth ange hauchten Iustiimüiister Manasssin »nd ähnlich gesinntt» höher» und uiedern Beamten. * Der französische KriegSminister Boulanger hat kürzlich bei seinem Besuche der Kriegsschule von Saint- Eyr an die dortigen Zöglinge wieder eine jener Ansprachen gehalten, die wegen ihres leisen Anklang« an den Revanche- gedanken bei einem Theil de« französischen Volke« bisher so beifällig ausgenommen worden sind. Einem Pariser Telegramm der .Bossischen Zeitung" zufolge sagte General Boulanger: „„Die Rolle de« Osficier« ist gegenwärtig die eine» Lebrer«." Ehe man Heere führt, muß man den Soldaten bilden können, diese« so oft unverstandene, bescheidene Kraft element, da- in geübten Händen und unter hochgesinnten Führern ein wunderbar mächtige« Werkzeug wird. Vergessen Sie nie. daß die Heere, wie einen Kops, so auch ein Herz baden, und daß mit der Abrichtung d«S Soldaten seine innere Erziehung eng verknüpft sein muß. Oefsnen Sie Ibren Geist den Gedanken Ibre« Jahrhundert« weit. Lasten Sie sich vom Hauche de« Fortschritt« durchdringcn, der Ihre bevorzugte Generation so weit und doch tragen wird. Unsere Fahn wird ihre Tage de« Ruhme« wiedersinden, ich bin davon fester al« je überzeugt, seit ich in Ihren Augen den edlen Spruch gelesen habe: „Alle« sür Frankreich!"" * In Serbien sanden am 8. Mai die Wahlen sür die nächste dreijährige Session der Skupschtina statt. Da» Königreich ist in 22 politische verwallungSkreise eingelheilt, welche zusammen 102 Wahlbezirke, und zwar 22 Stadl- und 80 Landwablbezirke zählen. E» giebt im Ganzen in Serbien 302,702 Wähler, welche 121 Abgeordn-te zu wählen haben Die Wahl wird aus dem Lande durch Wahlmänner, also indirekt, und in den Städten direct vorgenommen. Nach de» Artikeln 46 und 47 der Verfassung vom Jahre 1869 bat jeder volljährige Serbe, der mehr als IS Tinar« (FraneS) an direkten Steuer» zahlt, da« aclive Wahlrecht. Außerdem kann ein solcher Staatsbürger auch zum Wadlmanne gewählt werden. Dagegen kann zum Abgeordneten nur derjenige gewählt werden, drr da« dreißigste LebenS- jalir erreicht bat, mehr al« 30 Dinar« al« direkte Steuern entrichtet und sowohl iu bürgerlicher al« auch in politischer Beziehung uubescholte» ist. Lus de» Land« Jur griechisch-türkischen Verwickelung. * Znm Stande der griechischen Frage liegen beute die folgenden, meist schon Bekannte« ergänzenden Meldungen vor: Wien, 8 Mai. (Kölnische Zeitung.) Die Geschäftsträger der sünl Großmächie Rußland. Oesterreich, Deullibland, Italien und England haben beute Mittag 12 Uhr in Athen eine gemeinsame Note überreich«, wonach sie die Blockade über alle griechischen Läsen der Ostküste erklären. Da« international: Geichwoder in drr Sudo- bucht wird nunmehr sosort den Befehl erhalten, diese Blockade für alle Häsen effektiv zu machen. Doch werden sicherem Vernehme» nach von der Blockade nur die griechischen Schiffe, nicht aber die Fahrzeuge anderer Mächte betroffen werden. Bezeichnend Ist. daß Frankreich sich auch an diesem Schritte wiederum nicht belheiligt hat Nebligen« sei dervorgeboben. daß die Geschäftsträger nicht bloße olinr^e, cke, »ckaire». also nur zur Abwickelung der laufenden Gilebäfte. iondern wirkliche «harten« ü'nssairnn und al« solche vo« ihre,» Gesandten vor drren Urlaub-untritt dem griechischen Ministerin« der auswärtigen Angelegenheiten anqemeldet sind. * Rom, 8. Mal. (Kölnische Zeitung.) DaS Auswärtige Amt glaubt trotz der durch Frankreich verpsuschten Lage nicht an Krieg, weü Rußland IdnOSchlich den Frieden wünlche. Delyanni«' dreiste Antwort lei aus Gründen innerer Politik drrvorgeganqen und nur eine stolze Rückzugstirade. Italien wird sich keiiie-sallS von den drei Friedensmächten trennen »nd auch an der Blockade theil- nehmen. — Die AuSsichtcn eine« ministeriellen Wablsiege« mehren sich * Pari«, 8. Mal. (Kölnische Zeitung) Die Antwort de« Ministerpräsidenten Delyunnl« nus die gemeinsame Note der Mächte lautet wörtlich: „Der Unterzeichnete beehrt sich, Ihren Excellenzen den bevollmöchttgten Gesandten von Italien, Deutschland. Oesterreich-Ungarn und Großbritannien, sowie dem Geschäftsträger Rußlands den Empsang der Note anzuzcigen, mit welcher die Vertreter der Mächte ihn unterm 6. dS. beebit haben und tu welcher sie mit- thkilen, daß ihre» Regierungen, obschon sie von den sriedlichen Ler- sichcrungen der atheimchen Labinet« Kenntniß genommen haben, diese Versicherungen nicht bestimmt genug erschienen sind, daß dieselben zum angesirebten Ziele sichren könnten, und daß infolge dessen Ihre Exc-llenzen Weisungen erhalten haben, den Unterzeichneten zu er suchen. ihnen im Lniise de« Tage« bestimmtere Erklärungen zu geben. Die königl. Regierung, die bereit« unterm 17. (29.) April den Vertretern der Mächte in einer gleichlautenden Note Erklärungen über dle Acnderung ihrer Politik gegeben hat. bedauert, daß diese Erklärungen als ungenügend besunden werden, kann sich aber nur nuj ihre vor- erwähnte Note beziehen." - Paris, 8. Mai. (Kölnische Zeitung.) Nu« Athen. Mitter- nacht, wird gemeldet: Man glaubt hier, daß die internationale Flotte morgen zur Blockade des Piräu« ln den Haien einlausen werde. Die Bevölkerung verhütt sich ruhig; der Gedanke eineS Kriege« mit der Türket wird durchweg günstig aui'gesaßt. In der griechische» Presse wird die Haltung der süns Großmächte heftig getadelt, welche weniger den Frieden wollen al« eine Demüthigung Griechenlands. DaS Gerücht, daß Delyanni« zurücktrrtc» werde, lall unbegründet sein. Nachrichten von der Grenze besagen, die türkischen Vorposten hältrn sich lanteinwärt« zurückgezogen. * London. 8. Mai. (Kölnische Zeitung.) Die Haltung Rußlands wird hier für beiorgiiißerrrgrnd gehalten. Die „Time«" macht Rußland u>'d Oesterreich iür den Krieasiall veraniwortlich. Der „Standard" sühn einen angeblichen Ausspruch BiSmarck'S an, daß jüngst ein kalter Wind von Norden über Aihrn wehe. Alle Blätter befürworten äußerste Energie, besonders „Daily NrwS", welche uncrwarielcrweiie einen Angriffskrieg der Türkei gegen Griechenland im Falle der Ohnmacht der Mächte sür qerrchisertigt erklärt. Da« Gerücht, daß Rascbrry'S Energie durch den Widerstand verschiedener Cabinet-milgliebec gelähmt werde, findet in conser- valiven Kreise» (glauben. Athen, 8. Mai. (K. T.-B.) Die Geschäftsträger der fünf Mächte zeigten heute der griechischen Regierung a». daß drr Blockodezustnnd über die Ostküste Griechenlands vo» Kap Malta bi- zur griechisch-türkiichen Grenze für grirchüche Sck iffe verhängt worden sei. (Wiederholt.) * Ka n ea, 8. Mai. (W. T-B.) Durch kaiserlichen Erlaß wird die Eröffnung der kretensischen Generalveriammlnng bi« znm 12 Juli o. vertagt. — Die englischen Panzerickiisse „Nep- tune" und „EarySsort" nnd die italienische» Panzerschiffe „Maria Pia" und „Eolonna" sind mit den Aeiandten Englands und Italien« an Bord vom Piräus in der Sudadai angekommen. (Wiederholt.) * Smyrna. 8 Mai. (W T-B ) Ter deutsche Gesandte in Athen, v. d. Brincke», ist a» Bord de- deutschen Panzerschiff« „Friedrich Karl" hier eingetroffen und begiebl sich von hier nach Konslanliuopel. Der „Friedrich Karl" kehlt nach der Sudadai zurück. * Au« Petersburg, 4. Mai, wird drr .Kölnischen Zeitung" geschrillten: E« ist merkwürdig, mit welcher Hartnäckigkeit sich auch in ganz gut unterrichteten Kreisen da« Gerücht — als solchr« bezeichne ich e« nur — aufrecht erhält, e« werde doch noch eine Zusanimenkunst de« Kaiser« mit dem kaltan ans dem Schwär,»» Meere statt- finden Eveiiio wird immer noch behaupte», die lrtzten Berdo-'d- lnnge» mit der Türkei hätten außer der etwaigen r»ssi,ch«, B«-
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