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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-20
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1886
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Lrga» für Politik, Local-eschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. ^ 14V. Dvnn<kGtitA dm 20. Mai 1886. Mesi-Auflage LV.^SV. Äbonnrmtittsprris viertelj. 4'/» Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jrde einzelne Nummer 20 Pi. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» <ia Tageblatt - Format gejalzi) «tzne Postbesäroerung 50 Mk. «it Poftbcsörderung 60 Mk. Inserate Kqespaltcne Petitzeile 20 Pi. Größere Schriste.i laut uni. PreiSverzeichniß. Tadcllarischer u.Ziffcrnsatz nach höherm Tarif. iLerlämen »ater dem Redactiontstrich die Igespalt. Zelle 50 Ps., vor den Familiennachrichien die Kgespolteae Zeile 10 Pf. Inserate sind s«ei» an die ExprSition zu sende«. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneonwernlxio oder durch Post- »achaahme. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. ?eil,illlt»achi»i. Städtische Si»Vo»»«e«»steuer bete. Der erste Termin der städtischen Einkommensteuer ist a« IS. Mat d. I. «tr de,» sechsfache«» Betrag« de» »tafache» Steaer» Die Beitragspflichtigen werden deshalb aufgesordert, ihre SteuerbetrLge spätesten» binnen 3 Wochen, von dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadt Stxucreinnahm«, Stadthau», Obstmarkt Nr. S, parterre, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen eiatreteude» Maßnahme» abzuführea. Bezüglich der gleichzeitig «it zur Erhebung gchumende» persönlichen Anlage siir die evangelisch-lulheristv«» Airchen « 1'eipzig verweisen wir aus die nuten stehend« besonder« Be. kannlmachung. Leipzig, de» »». Mai 1888. Der Math der Stadt <rt»Bg. vr. Georgi. Koch. Veklnmt«achml-. Die Erd- und Pflasterarbeitrn in der Lortzingstraße sind veraeben, und werden daher di« nicht berücksichtigten Herren Submittenten ihrer Angebote entbunden. Leipzig» de« IO. Mai !888. Der Math der Stadt Aetarlg. Grwgr VrmieltzL«-. I« 8. Stockwerk de» in den Besitz der hiesigen Stadt« emeinde übergegangenen HanSgrondstück» Thoma»gäßchea l?r. 10 ist eine au» Stabe «ad Ra««er bestehend« Wohaaaa vo« I. Jalt d». 9-« an gegen etnvtertel- ährltche Kiiadtgaag zu vermiethen. Niielhgesltche werden auf dem Rathhause, I. Etage, timmer Nr. 17. entgegengenommen, auch sind daselbst die rcrmicthttng-bedioguuaen zu erfahren. Leipzig. P« 18. Mai 1886. Der Math der Stadt Leipzig VetilNLtmchLN-. Die versSaltche »aiaa« für die eaauaeltsch» lutherische» Kirche« ia Leipzig de tretend. Aus Grund von tz. 7 de» Regnlattv» über die Erhebung der Anlagen für die evangelisch-lutherische» Kirchen in Leipzig vom 10. Juli 187S wird aadurch bekannt gemacht, daß die zur Deckung der Fehlbeträge der hiesigen Parochien ouszn« bringenden persönlichen Aniagen von allen »it Über 800 ^ jährlichem steuerpflichtigen Einkommen zur StaatOeinkommen- fteuer geschätzten beilragepflichtigen evangetrsch-luthenschen Glaubensgenosse» mit siebzig Procent de« au« der Einschätzung rnr StaalSsieuer sich ergebenden «»fachen städtischen Steuer sätze« auszudringe» und mit vierzig Procent zu« ersten und dreißig Proeeat znm zweiten städtischen Eiukvmmensteuerterminc zu entrichten sin». Di« erste Rat« gelaugt demnach a«I» Mat ». A zur Einhebung, «ch «» werdeu die Beitragspflichtigen aus. gefordert, ihr, BeitrNg« biuaeu 8 Woche», von dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadt-Steuereiunahm« abzuführen, da widrigenfall» «ach Ablaus dieser Frist aegeu die Säumigen dir gesetzlichen Maßnahmen rin treten müsse«. Diese Bekaaatueaehaaa gilt als legal« Be nachrichtigung der Lontrkbueute». Etwaige Meeienaattoaea stad btaaea drei Wochea, von de« erstmaligen Abdruck dieser Bekannt- «nackung ab gerechnet, bet der Steaerabthetluag de» Ratbe«, Stadthaa», parterre recht», auzubringen. Insoweit Reklamationen sich gegen die Höbe der der Ber anlagung zu Grund« gelegten staatlichen Einschätzung richten, sind selbige al» unzulässig zurückiuweiscn, doch sollen die aus Rrclamationen gegen die Einkommensteuer erfolgten Ent scheidungen ohne Weitere» siir die Herbeiziehnng zu den kirch lichen Anlagen Giltigkeit haben. Leipzig, den 12. Mai 188«. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Vtkruntmachung. Ans Wunsch de« im Januar 1885 zu Wiesbaden ver storbenen hiesigen Kaufmann», Herrn Ernst Hermaaa Gerhard, sind UN» von dessen Erbinnen I0V0 Mark zur Unterstützung hilssbediirstiger Kranker au» Leipzig im hiesigen städtischen Krankenbause übergeben worden. Mit aufrichtigem Danke dringen wir diesen Beweis mild« tbätiger Fürsorge zur öffentlichen Kennt:,iß. Leipzig, den 18. Mai 1886. Der Rath der^ Stadt Leipzig. i. Kretschml vr. Georgi. vr. Georgi. agmuth. Aff. vr. Georgi. Utz- dtüimtuachml». DK Pflasterung der Fahrstraße rer Poniatowtkystraß« «it Schlackengußsteineu und die Herstellung zweier Streifen Nosaikpflaster in den Fußwegen daselbst soll an einen Unter- nehme» in Accord verdungen werden. Die Beringungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau«, ll. Etage. Ammer Nr. 14. au« und können daselbst «ingeseheu resp. eutaommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pslasteruag der PontatowStqftra-e" versehen edeubaseldst und zwar bi« zum 2. Juni 1888 Nachmittag« 8 Uhr einzureichen. Leipzig, am 18. Mai 188«. De» Rath» der Stadt Leipzig Stra-rnbau-Deputatto». Wlü-grSserri-VerpachtLllz. Freitag, den S». Mat d. I . sollm im Forstreviere Borgaue die diesjährigen Gra»nutzungen unter den im Termine noch näher bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung der Pachtsummc nach de» Zuschlag« parcellenweise meistbietend verpachtet werde». Aosa««e»r»«st: 1) vormittag» a Uhr am Rosen- tbaliu-g« an der Elster, i» der Nähe de» neuen Schützen- Hause» und 2) 1l Uhr an der Leutzsch-Wahrener Brücke. Leipzig, am 11. Mai 1888. De» Rath» Forstdepotatto«. tzktniüniHinlr. Die Umlegung der Trottoir» auf beide» Seiten der PoatatowSk, - Strahe soll an «inen Unternehmer in Accord verdungen werden. Di« Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Berwalung, Ratbhau», ll. Etage, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingeseheu resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Trottoir» io der SoatatowsLy Strahe" versehen ebendaselbst und zwar vi» zum 1. Äuni 1888 Nachmittag» 8 Uhr einzureichen. Leipzig, am 15. Mai 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Straßenbau»Deputation. Nichtamtlicher Theil. ValdgrSserki-Verpachtung. Freitag, den 21. Mat dss. Ir»., sollen im Forst reviere Rofrnthal die diesjährigen GraSnuhungen unter den im Termine noch näher bekannt zu machenden Be dingungen und gegen sofortige Bezahl»«»« der Pacht- snnnne nach dem Zuschläge parcellenweise meistbietend ver pachtet werden. Zusa««enk»»st: Nachmittag» '/,4 Uhr am Gohliser Webre im Rosenthale. Leipzig, am It. Mai 1888. De» Rath» Forstdeputatton. Vekannlmachrmg. Der Umbau der Schleuste >n der Post-Straß« und dem anschließenden Tratte ber Qner-Straste soll an einen Unternehmer in Accord vergebe» werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesdau-Berwaltung. Rathhau». U. Etage. Zimmer Nr. 14. au» und können von dort entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Umbau drr Schienst« 1» der Post-Straße" ver. sehen ebendaselbst und zwar bi- zu« 1. Juni 1886 Nach uuttag» 8 Uhr einzureichen. Leipzig, am 18. Mai 1888. De» Rath» der Stadt Letvztg Stra-rndaa-Dryotation. Äm Laufe der nächsten Wochen soll die Leg»»M Vo» GaSrohrr» in drr Mürnderger Straße von der Bauhosstraß« bi» an den Iobanni-ptatz. über de, Johaaaidplatz bi» zur Querstraße, ia der Querstraße in deren ganzer Länge. in drr Gellertstraß« bi» zur Bahnhosstraße und in der Bahnhosstraße d,S über die Einmündung der Schützeustraße vorgenommen werden. Diese Straßen, beziehentlich sommt de« Einmündungen der Seitenstraßen werden aus den jeweilig ia Ausführung begriffenen Strecken, insoweit die» die Arbeiten erfordern, aus die Dauer derselben theil» für den durchgehenden, theil» für allen un- befugten Fabrvertehr gesperrt werden, wa« hiermit de» Beteiligten vorläufig zur Kenntniß gebracht wird. Leipzig, am 18. Mai tS8». Der Rath »er Stadt Leipzig. Hennig. Der Umbau der Schleuß« in der Schnlstraße soll an eine« Unternehmer in Accord vergeben werden. Di« Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau». II Etage. Ammer Nr. 14» au« und können von dort entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Umbau der Schienst« i» der Schulstraß«" versehen ebendaselbst und zwar b>« zum 2. 3uni 1886 Nachmittag» 8 Uhr einzureichen. Leipzig, am 18. Mai 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. vr. Geargi. Vktimttmch««». Die Herstellung von Schlackengußpflaster auf der Fabrbahn Hiller-Straße unvzwar aus deren Strecke vo» der IV. Bürger schule bi« zu der Plagwitzer Straß« soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werde». Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau». ll. Etage. Ammer Nr. 14. aus und können daselbst ringesehe» resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt »nd mit der Aufschrift r ..Pflasterung drr Hiller-Straßr" verlebe» ebendaselbst u, c> zwar bi« zu« 1. Ä«li 1886 Rochmittag« 8 Uhr «iu- zureichen. Lechz»-, <u» 18 Mai 1888 De» Rath» dme^tadt «otpztg Vekaunlmachuns. Der Umbau der Schleuße im Barsußgäßche» soll au einen Unternehmer in Accord vergebe» werden Die Bedingungen für dies« Arbeit liegen bei unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau», v. Etage, Zimmer Nr. 14. «u< »nd können von dort entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „vmdan drr Schienst« im Barsnßgäßcheu" ver- seben ebendaselbst und zwar bi» zum S. Juni 1888 Nach mittag» 8 Uhr einzureichen. Leipzig, a» 18. Mai 1886. De« Rath» der Stadt Leipzig Straßenban-Drpatatto». e-ncnrsoerfahtt«. Ja dem ConcurSverkahren über da« Vermöge» de« Handels mannes Ernst Friedrich Halstet» in Lützr» ist zur Abnahme der Schlußrechnung de» Verwalter«, ^»r Erhebung von Ei . , . . nwendunge» arge» da» Schlußverzeuhniß der bei der Veriheilung ,a berück, sichtigendrn Fordering», und zur Veichkaßsaflanq der Gläubiger üb« di« »icht verwerthbare» VmnögenSstück« der Schlnßiermi» ans de« 1». )»»t iMl. vormittag« 11 Ahr vor dem Königüchku AmtSgeruh»« hurselbst bestimm«. Lütz«, dm 18. «ai 1866. Schreiber, bl» <ßtÜV>che» Jur irische« Frage. Lord Sa1i»hurh Hai bei drr Versammlung in St. Iame» Hall du Losu»g für dir zweit« Phase der Home-Rule-Bewegung auSgegede», sie lautet: Auslösung und Neuwahl de» Parla ment«. Unterstaat-secretair Brhce hat die Richtigkeit der Auf. iassung EatiSburh'» durch die Erklärung bestätigt, daß die Regierung nicht abgeneigt sei. di« Wähler über die Noth- wendigkeit der Bill zu befragen. Es wäre jedoch auch denkbar, daß Bry« durch die Drohung mit der ParlaincntSanslösung nur einen Druck auf die Schwankenden auSüden wollte, um sie noch in letzter Stunde für die Regierung zu gewinnen. Iedensall« hat Lord Sali»burtz durch sein Austrelen in St. Iame» Hall der Bewegung wieder einen neuen Antrieb gegeben, welcher seine Wirkung auf die Anhänger Gladstone'« geübt hat. Die Reden StanSseld'S und Brvce's entbehrten nicht de» Schwünge«. u»o durch den Rus zum Kampf, welchen der Erster« erlassen hat. kommt frische» Leben in die Agitation. Stan-selb stellt die Sacke so dar. als ob Lord Salisbury der Rufer zum Streit sei, und redet sich künst lich in eine Erregung hinein, zu welcher die Rede Salisbury'» dinen binreichende» Anlaß bietet. Wenigsten» läßt der unseren Lesern dekanute telegraphische AuSzug au» seiner Rede nicht» erkennen, wa» al» Rus zum Kampfe gedeutet werden vnnte. Salisbury hat einfach seine Meinung dahin geäußert, daß di« irischen Vorlagen der Regierung voraussichtlich iuner- >alb einer Doch» der Geschichte angehvrrn würden, und daß daun England wahrscheinlich vor Neuwahlen stehen werde. Auch darin ist kriu Aufruf zum Kampfe zu finden, daß die Wähler ermahnt werde«, für die Union, gegen die Trennung einzutreten, ebensowenig wie in dem Vorschlag, die bestehenden Gesetze in Irland noch 20 Jahre mit Festigkeit anzumenden und gleichzeitig die MassenauSwanderung zu fördern StanS- cld findet die Rede Salisbury'» über die Maßen rücksichtslos; e» war doch aber offenbar viel rücksichtsloser, das Ministerium Salisbury zum Rücktritt zu zwingen, bevor man noch den <)lan, durch welchen Gladstone Irland beruhigen wollte, kannte. ES reichte sür die Medrbeil des Parlaments bin, daß Salisbury in Irland mit Waffengewalt Ruhe schaffen wollte, während Gladstone versprach, denselben Zweck aus srievlichem Wege zu rrreichea. Die Mehrheit glaubte Gladstone und mußte sich drei Monate später überzeugen, daß der Plan Gladstone'S doch seine sehr bedenklichen Seiten habe. Der EntrüstungSfchrei StanSseld'S chcint in der Hauptsache nur die Besorgniß verdecken zu ollen, daß Salisbury Reckt behalten könnte, und daß selbst Neuwahlen Gladstone nicht zum Ziele führen werden, ab gesehen davon, daß die ParlamentSauslösung der Zustimmung der Königin bedarf. Da war die .TimeS" weit rücksichts loser als Salisbury; denn sie bezeichn«!« den Rücktritt Gladstone'S al» die nolbwcndige Folge der Verwerfung der Bill. An dieser ist seit der Versammlung der liberalen und radikalen Gegner der Bill bei Lord Hartinglon nicht mehr zu zweifeln, da» Ergebniß der Abstimmung ist ein einfaches Nechenexcmpel: 250 -t- 104 ergiebt die Summe von 354, während 229 -t- 86 nur 315 macht, und außerdem steht schon etzt fest, daß unter den 229 Liberalen, welche zu den An- »Lngern Gladstone'» gerechnet werden, auch noch viele heim liche Gegner sind, welche sich wahrscheinlich der Abstimmung enthalten werden. Von Dem, wa- StanSseld gesagt hat. verdient vielleicht uur die eine Bemerkung Beachiung, welche den Irländern in Amerika gilt. Da» ist der wundeste Punct der irische» Bewegung, denn die irische Nationaltiga in Amerika ,st sür die englische Negierung nickt faßbar, und gerade die Send boten, welche von Amerika nach England herübergekommen sind, um da» Werk der Rache zu vollziehen, sind die gefähr lichsten Feinde, da» haben die Tyiiamitatlentate der letzten Jahre in London und anderen großen Städten England» be wiesen. Die nordamerikanische Regierung hat zwar in neuester Zeit drr Mordgesellschast ein wenig aus die Finger gepaßt, aber die Liga besteht in veränderter Gestalt fort und wird, wenn sie ihre Zeit gekommen wähnt, auch wieder zu Thaten übergehen. Durch den Hinweis auf die Irländer in Amerika parirt auch StanSseld zugleich den Rath Sali-bury'S, die MaflenauSwanverung der Irländer zu fördern; denn die au»- gewanderlen Irländer sind sür England womöglich eine noch größere Gefahr al» die Boycottirer, Mondscheinlcr und Un- besieglichen in Irland. In dieser Beziehung bat sich Eng land noch aus schwere Kämpfe gefaßt zu machen, und e« wird noch manche« Exempel statuirt werden wüsten, bi» die Gesabr glücklich überwunden ist. Aber da» ist die notbwenvige Bei gäbe der gewaltsamen Unterdrückung der Bewegung. Die Versöhnung nach Gladstcne'schem Muster ist ein Experiment, wa- mit Sicherheit nur eine Folge haben wird, nämlich die LoSlvsung Irland» au» dem Gesammtverband« de» Reich»; ob dadurch der Friede verbürgt wird, ist noch sehr die Frage. Ganz vorzüglich schlecht gewählt sind aber die Beispiele. Welche Unterstaat-secretair Bryee angrsübrt hat. um zu zeige», daß die Gewährung eines besonderen Parlament« die gewalt same Lo»reißung von Tbeilen anderer Staaten vernindrrt hätte oder habe. Island mit Irland in eine Reih« zu stellen, ist dock wahrlich ganz unmöglich. Abgesehen von allen an deren Grünten, wrlche sich gegen eine solche Vergleichung auskhrrn lasten, lehrt schon ei» Blick aus die Karte, daß räumlich so weit auseinander liegende Länder wie Dänemark und Island gar nicht durch eine gemeinsame Volksvertretung reprälentirt werden können Island steht zu Dänemark etwa im Berdältiiiß wie eine Evto»»« zum Mutterland« Da hätte die Vergleichung mit rem YerhLltniß, ia welchew > Schwede» und Norwegen zu einander stehen, weit näher go- legen. Wir haben r< doch erst vor Kurzem erlebt, wa» die norwegischen Bauern dem König von Schweden zu schaffen gemacht haben, daß er nicht einmal seine Minister gegen Anklage und Absetzung zu schützen vermochte. Sehnen sich vielleicht die Engländer nach ähnlichen Zuständen in Irland? Gerade di« Gewährung zu großer Frei heiten hat zu den unleidlichen Zuständen in Nor wegen geführt. Die Beispiele von Holland und Belgien und von Dänemark und Schleswig - Holstein Pasten eben sowenig, denn in beiden Fällen sind e» nationale Ur sachen. welche zur Trennung geführt haben. Für Schles wig-Holstein war nur Danisirung möglich, wenn e» bei Dänemark verbleiben sollte, vie Gewährung einer besondcrn Volksvertretung würde die LoSreißung von Dänemark eher gefördert als verbinkert haben. Wa» die irische Bewegung so gesäbrlich macht sür England, ist ja gerade der nationale Unterschied zwischen Iren und Engländern. Die Iren sind Kelten, während bei den Engländern da» angelsächsische Ele ment Iheilweise mit dem normannischen verschmolzen vor herrscht. Die Inselnatur Irland» ist der nationalen Ver einigung mit England stet» hinderlich gewesen, e» blieb also nur die Colonisation übrig, wie sie in der Provinz Ulster stattgcsunden hat. Nach dieser Richtung hin will Salisbury seine Bemühungen sorlsetzen, da» heißt, er will Irland all- mälig von den Iren säubern. Da» ist zwar rin radicale» Mittel, aber e» ist wirksam. Wir sind genöthigt, e» mit den Polen in Posen und Westpreußen ähnlich zu machen. Wenn die Iren dann in Amerika unter sich sind, dann wird ihnen auch VaS Rachegelüste gegen die Engländer vergehen, denn sie baden ja dann in Irland keine nationalen Interessen mehr zu schützen. * Leipzig, 20. Mai 1886. * Der „Reichs-Anzeiger" veröffentlichte kürzlich, wie schon erwähnt, die Ernennung de» Grafen Herbert BiSmarck zum StaatSsecretair de» Auswärtigen Amtes Graf Herbert, der jetzt im 37. Jahre steht und alS einer der vertrautesten Gehilfen seine- BaterS seit vielen Jahren den Vorzug der hervorragendsten diplomatischen Schule genoffen' hat. wurde am 11. Mai v. I. al» Nachfolger de« jetzigen Gesandten in Bukarest, vr. Busch, zum UnterstaatSsecretair im Auswärtigen Amte ernannt. Al« dann im Anfang No vember bekannte diplomatische Vorfälle die Versetzung de« StaatSsecretair» Grasen Hatzseldt als Botschaft-» nach London nothwenoig machten, wurde dem Grasen Bismarck zu seinen bisherigen umfangreichen A »lSgeschästen auch noch die Wahrnekmung der schwerwirgendc» StaatS- lccretairgeschäste übertragen. Daß er dieser Stellung ge wachsen ist. Ia» hat er während der an diplomatischen Verwicklungen überreichen letzten sechs Monate, während deren er auch stets den Vortrag beim Kaiser hatte, bewiesen. Tie Arbeitslast war aber zu groß, und daß die Lungenentzündung, die er eben überstanden, sür ihn lcbe»Sgesäl>rlich geworden war, schieben die Acrzte z»»i nicht geringste» Theil dem Um stande z». daß sein an sich kräftiger Körper infolge der ArbeitSüderbäusung vie volle Widerstandsfähigkeit verloren batte. Fürst BiSmarck, der >n der jetzigen Zeit seine hervor ragendsten Gesandten an ihren wichtigen Posten nicht missen konnte, sprang zwar sofort in vie Lücke ein und übernahm den vollen Dienst deS StaatSsecretair». indessen war die jetzige Einrichtung aus die Dauer nicht haltbar, und so vollzog der Kaiser jetzt gleichsam al» Geschenk bei der Genesung die in weitern Kreisen längst erwartete Ernennung. AlS Nachfolger deS Grasen BiSmarck im UntersiaatSsecretariat ist der frühere Gencralconsul in Pest, Gras v. Berchem, ernannt worden, der seit etwa einem Jahre die zweite handelspolitische Ab theilung deS Auswärtige» AmieS als Direktor leitet und gleichzeitig Bevollmächtigter zum BundeSrath und Mitglied deS preußischen StaatSralheS ist. * Sc. Majestät der Kaiser hat, wie der „Schwäbische Merkur" hört, den commandirenden General, General der Infanterie v. Schachtmeyer, unter Entbindung von seinem Commaiido »ach Württemberg mit der gesetzlichen Pension zur Disposition zu stellen geruht und demselben dabei den Stern der Großcomture de- königliche» HauSordenS vo» Hobenzollcrn verliehen und zugleich bestimmt, daß er in dem Verbältniß al» Ehes de» pommerschen FüsilierregiinentS Nr. 3 t verbleibe. — Die kaiserliche EabinetSordre, durch welche der commandirende General, General der Infanterie v. Schacht- meyer. aus sein Gesuch seines EommandoS in Württemberc und seines Dienste« in der deutschen Armee in den gnädigster Au-Vrücken der Anerkennung seine» langen, erfolgreichen »nd ruhmvolle» Wirken» enthoben wird, ist am Sonntag Nach mittag in Stnltgart eingetroffen. Dem Vernehmen nach ge denkt der General Statt und Land Ende deS Monat« zu verlassen, um nach seinem neuen Aufenthalt, nach Eelle i» Hannover, iiberzufiedeln. * In dein Rechenschaftsbericht über die vom preußi schen Slaatsministerium verfügte Aushebung de« Bec- sammlungSreckt» sür Berlin, Potsdam und Umgebung heißt eS, daß die Auortnung sich aus jolgenben Gründen alS nothwendjg erwie«: Schon seit längerer Zeit hat die Erfahrung gezeigt, daß bei der großen Anzahl von Verjaninilunqen, welche in der Stadl Verlu, und den umliegenden Orlschaslen zum Zweck der Erörterung oder Bcralhung öffentlicher Angelegenheiten abgehaltcn werden, die Vorschriften im ff. 9 de» Besetze» vom 21. Oktober 1678 in Verbindung mit dem im ff. 1 ff. de» preußischen Geietze» über die Verhütung eine» die gesetzliche Freiheit und Ordnung gefährdenden Miß brauch» de» Versammlung», und Vere,nigung»rechl» vom 11. März 1850 enthaltenen lande-gesetzlichen Bestimmungen nicht genüge», und der Abhaltung von Versammlungen, welche zur Förderung locial- demokratischer und iocialistiicher, aus den Umsturz der bestehenden Staat»- und BesellschastSordiiung gerichteten Bestrebungen be stimmt sind, mit Erivlg entgegen zu treten. Die Besteuerung de» Be« setze» von >850, daß zur Anmeldung einer zum Zwecke der Erörterung öffentlicher Angelegenheiten beabsichtigten Versammlung eine Frist von nur 24 Stunde» vorgeichrieben ist, erschwert die Feststellung darüber, ob Lbatiachen. welche »ach ff. 9 de» Totialisteiiqejctzes da» Verbot der Versammlung rechtfertigen, vorhanden sind. Eia solche» Hab« demnach nur in seltenen Fällen ersolgen können. Die Auslösung von Versammlungen ober führe in >edem einzelnen Falle eine Gefährdung der öffentliche» Ruh- und Sicherheit in mehr oder minder großem Umfange herbei. I» den vier ersten Monaten de» Jahre» 1886 sind 2513 Berirmmlungen aagemeldet worden, an einzelne» Tagen bi» aus 93, ein Verbot ist nur i» drei Fällen erfolgt, dagegen hat sich die Zabl der aus Bruud de« ff. 9 de» Locialiftrngesetze» aufgelösten Versammlungen aus 41 gesteigert, während in, Jahre 1885 von 7461 Versammlungen uur 68 aus- gelöst woidcn sind. Di« fortdauernde Steigerung oer sorialdemo- kralischea Agitationea, welche in dielen Zollten ihren Autdruck findet, lasse es uothweadig erscheinen, der Orilpolizeibehörde durch eine >u»drh»«ag dir Inst voa 24 aus 48 Stunde» uud durch dir Eia»
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