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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-25
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1886
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« «t Lrpe-ition h-«^,°fi« 8. i-e» öer Uröarliou. ttaa« 10-12 Uhr. ittog« 5—8 Uhr« tzEs sGW Aßg NHGDfOlAl>ft< W»»i«r befti»»t«» z,r,r«t« «m s«ch»»t»,«> tt« r Utz, N«ch»ttt«i», „ L»„-NN» Feftt,,«, frfttztt« V.» Uhr. L> öe» FUVtlr, fLr Suf.-Amuch«: vtt» Me»». llawerfitätSstrog» 1. L«»t« Äsche, Kothoriaeustr. LS, p. «nr »t» '/,» Uhr. riWM.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «ni> Geschiistsverkehr. 145. Dienstag den 25. Mai 1886. Meß^Ausiage IV,AS». IllioiinemrittSPreis viertelj. 4'/, ^Nk. incl. Brnigcrlot», 5 Mt., durch die Pos! bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pi. Belegexemplar 10 Ps. Gebaore» sür Extrabeilagen lio Tageblatt-Format geialzij «t«r PostdelSrdermig 50 Ml. »tt Postbesörderung 60 Ml. Insernte «gespaltene"Petitzeile LO Pf. Größere Schristen laut uns. Preitverzeichiiiü. Tabellarischer u.Zisserniatz nach höherm Tarif. Nkltamrn unter dem Nedactionlstrich die 4gespa». Zeile 50 Ps., vor denFomtltennachrichten die «gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pnionuweraotto oder durch Post nachnahme. 8V. Jahrgang. Amtlicher-Theil. VektlNmtMlhimg. Trotz unserer unter dem 9. August 1884 an die Besitzer und Verwalter solcher Gebäude» au welchen sich Erker, Balcoae oder sonstig» Au-tritt« und Vorbauten befinden, gerichtet« öffentlichen Aufforderung, diese Bautheile bezüglich ihrer Tragfähigkeit einer eingehenden Besichtigung bis Ende Oktober 1884 unterzieh« zu lassen, ist doch eine sehr große Anzahl von Vorbauten der erwähnt« Art bi- jetzt noch nicht zur Vornahme der angeordneten Untersuchung bei unserem Baupolizeiburrau zur Anmeldung gekommen. Ebenso sind bei verschiedenen Erke«, Balconen rc. die sür erforderlich er achteten und von unseren technischen Beamt« ongeordnetrn Reparatur« zur Zeit «och nicht auSgeführt worden. ES werden daher hiermit die betr. Hausbesitzer und bez. Grundstück-Verwalter anderweit veranlagt, nunmehr birnte» O UUouate», vom Erschein« dieser Bekanntmachung im Amtsblatt, an gerechnet, bei Vermeidung einer Geldstrafe bi« zu 100 jene Untersuchung der Erker, Balcone oder sonstiger Austritt« und Vorbauten bezüglich ihrer Tragfähigkeit durch geeignete Sachverständige unv in Gegenwart eine« Beamten unsere« Baupoiizeibureau« vornehmen, zu diesem Zwecke aber mindestens 2 Tage vorher die Zeit, zu welcher die Unter suchung statifinden soll, auf unserem Baupolizeibureau genau angeben zu lassen. Nicht minder sind bei gleicher Strafe die brreitS an« geordneten, aber noch nicht auSqesUhrten Vorerwähnten Reparaturen binnen ri»«0»atlichrr Frist nunmehr zur Ausführung zu bringen. Von ver erster« Anordnung werden nur diejenigen Grund stücke nicht betroffen, bezüglich deren in den Jahren 1884 und > 885 eine Untersuchung der Vorbauten in der obenerwähnten Weise stattgefunven hat. oder welche erst seit Ablauf de« Jahre- 1881 bebaut Word« sind. Leipzig, am 11. Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. Wilrsch, Assessor. Ausschreibung. Di« Ausführung der Maschinenfundamente und der Hoch bauten der BetriebSanlage sür die Erweiterung der Stadt wasserkunst zu Leipzig wird hiermit zur Bewerbung aus geschrieben. Der Bauplatz liegt an der westlichen Staat«» waldHrcnze bei Naunhof. ES sind auszuführen die Arbeiten: 1) de« Maurer« und Erdarbeiter», 2) de« Zimmerer«, 3) de« Steinmetzen, 4) an Eisenconstructionrn, . 5) deS Schlosser-, 6) de« Tischler«. 7) de« Glaser». 8) deS Klempner-, S) deS Maler« und lnstreicherS. 10) de» Schieferdecker« und 11) de» Ofensetzer-. Da» Baubureau sür Erweiterung der Stadtwasserknnst u Leipzig, ThoniaSkirchhos Nr. 18, ertheilt Auskunft, legt Zeichnungen und Bedingnißhest« vor und verabfolgt letztere: im Ganzen gegen 10 -ck, die sür 1 und 2 gegen je 2 und die der anderen Arbeiten gegen je 1 Vergütung. Schlußtermin für Abgabe von Angebot« ist der S1. Mai dieses Jahre« Vormittag» 10 Uhr. Leipzig, den 30. April 1386. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Gringmuth, Assessor. Das blther nur noch zum Theil giltig gewesene sür die Lcichenbestattungen der Stadt Leipzig vom 3. wird hiermit vollständig aufgehoben, da di« darin er Bekanntmachung. Unter Bezugnahme aus unser« Bekanntmachung vom t5. Sept. v. I. bring« wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. daß die voa an« unter demselben Tage nach Gehör bez. mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten erlassene BrgräbniO- uad Krtedhos»ordn«ag für die Stadt Leipzig de» L. Juut lfd. I. 1a Kraft tritt. grwescne Regulativ 3. Juli 1850 „ . enthaltenen kirchlichen Bestimmungen den 1. Juni lfd. I. mit dem Inkraft treten der neuen kirchlichen Begräbniß» und Gebührenordnung sür die hiesigen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden gleich fall« außer Kraft gefetzt werben. Ebenso wird die für den nördlichen Friedhof und den neuen JohanniSfricdhof erlassen« FriedhosSordnung vom l3. April 1881, soweit sie der neueren Ordnung widerspricht und deren Fortbestehen nicht au«drücklich zugelassen ist, außer Wirksamkeit gesetzt. Gleichzeitig machen wir noch Folgende« bekannt. 1) Der südliche Friedhof (am Napoleonstein) wird den 1 Juni lfd. I. eröffnet. 2) : Der Bezirk für Viesen Friedhof ist dersrlbe wie de, für den neuen JohanniSfriedhof. Aus welchen! von diesen beiden die Beerdigungen au« diesem Bezirke in dm ein zelnen Fällen zu erfolgen haben, darüber entscheidet nach Maßgabe der vorhandenen leeren Begräbnißstellen di« städtische FriedhosS-Eppedition. 3) Wie da« königl. Ministerium de« Innern zu Dre«den auf Grund von H. 8 der Rcv. Städteordnung nach Gehör de« KreirauSschuffe« der hiesigen königl. KreiShauptmann- schast mittelst Verordnung vom 10. August vor. Jabre» genehmigt hat, wird da« Areal de» südliche« Friedhöfe- in Bezug auf Polizelpftege vom 1. ro««re»dr» Monat« ad mit dem Stad»« heztr-e Leipzig oeretat-t. Leipzig, den 22. Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig ' ^ ' in. Krtt vr. Trvndlii etschmer. Veki»nt»ailmim. der 26. . . ,,, ... Markte bi» »a» PreusjiergckHchen, und nach Fertig ltelluna der Arbeiten auf dieser Strecke, vo« Vreutzer gühche« bi« zur SchloOgaffe für de» -esa«»tea Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 10. Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisch, Ass. Bekanntmachung. Nachdem die Lachbäadler-Jnnaaa ,» Leipzig idre Aaflöfaaa beschloss«» hat» bringen wir unter Bezugnahme auf tztz. 93 und 94 der Gewerbeordnung diesen LuslvsungSbeschluß mit der Aufforderung zur öffentlichen »mntniß. etwaige Forderangea a» die genannte Jaaung dtane» »Wochen «ad längste»» bi» »O. J«»t diese» Jahre» bei der Unterzeichneten Ans sichkSbrhvrb« unter nhäerer Begründung der etwaigen An sprüch« aaz««elde», aadrrnsall« aber sich zu gewärtigen daß die Auslösung der Innung werde genehmigt werden Leipzig, am 22. Mai 1886 Der Rath der Stadt Leipzig. Reichel. Vr Georgi. Zufolge Abbruche« der dem Herr» Freiherrn vo» Facht-Nordhv geh«»*». »» Dorfe Möckern übe, die Elfter führ«»« sogenannten Lener,drücke Ist d» »ns «eitere« der Verkehr zwischen dem Rosen- thal« ven »rr Mnrtenbrftcke ab »nd dem Dorfe «»Lern gesperrt. Schuber», Virbstahls - Bekanntmachung. Gestohlen würbe« vier erstatteter Anzeige zusolge: 1) rin großer grauer Reise-Handkoffer, enthaltend einen Frack, rin gelb- und weißgesprleßelle« ttoff Jnquet, 2 Paar schwarze und et« Paar grün, und blaugeriestk Stoffhos«, s weiße Weste» und rin« rothe PInschwefte, ein Paar Halbschuhe und ein Paar gestickte Hau»schutzr, vier Hemden, div. Kragen »nd Manschetten, sowie ela LnlttungSbuch der Krankencasse de« Krllaerbunde«, au» der Hau«flurz in Nr. 23 der vurgstraßc, am 9. ds«. Mt». Nacht»; 2) ein alte« goldene« Glteder-Ar«»aad mit silbernem Vobnr, an« rlaer Wohnung in Nr. 38 der Nordstraße, vom 11. bi« 16. dl«. Vlt«; 3) ein braunledernes Portemonnaie mit weißem Bügel, ent. haltend ca. 21 Mark ta »Haler-, Zwei, und Eiumarkstückea» ans dem Roßplatz« mittelst Daschendiedstahl», am 16. ds». Mt«. Nachmittag»; 4) ein braunlederne» Geldtäschchen mit weißem Bügel »nb Schlößchen, enthaltend ca. SV und »ine Aärber«ark« von „Tu««,?'. ei« schwarzlederne« Geldtäschchen mit Klappe, «nt. »altend ca. 6 >l. «tu schwarzlederne« Portemonnaie, enthaltend ca. » ^l, und ein Fahrütüet sürffdie Strecke „raucha-Leipzlg", eia schwarzlederncs Portemonnaie mit Messtngbügcl, enthaltend L ^l, «nd eine, goldenen Dameuring mit weißem durchsichtigen Stein, eia schwarzlederne« Portemonnate mü Bügel zum Drücken an beide» Setten mit ca. » und ein weißleinene» Taschentuch. „U. 8." gez., endlich ein fast neues braunlederne« GrlStäschche» mit ca. S8 ^l uad einer Schuldderschreidnug über 200 >», aus „Paul Kullmann" lautcnd. aus dem Rvßpiatzc mittelst TaschkU- diebstahlS, am 18. und IS. dl». MtS.; b) eine fast neue silberne Lhltnderuhr mit Solbrand und Se cuude, einem Schildchen in Krcuzform aus der Rückseite und einer kurzen doppelten Talmikette mit schwarzem Stein in Medaillon, form, au» einer Wohnung in Nr. 11 der Pleißenstraße, am 19. ds«. MtS. Bormittags: 6) eine Reino»toir-llhr mit Goldrand und genarblem silbernen Rande am Glase, goldenen Zeigern, Secunde und herzsörniigem Schildchen auf geriester Rückseite, sowie kurzer Nickelkrtte mit ovaler Müitte mit Bildnis PiuS IX. »nd der heil. Maria uns einein Eiaarren- abschneider, sowie RendSsechlschuljeichc»; eine »eusilberne tjsylinörr» Uhr mit glättet Rückseite, defektem Glas und der Fadrilnunimer 32,348, sowie kurzer Nickclkrttr, au- einer Wohnung in Nr. 10 der Sarlstraße, am 19. djs. Mts. Bormittags; 7) eine silberne Aiirrr-Reinontoir-tthr mit silb. Luoelte und der Fabriknummer 28.893 aus dem Garderobenraume der Woll kämmerei in der Berlinerstraßc. am 20. dss. MtS. Vormittag-; 8) ein Paar kalblederne Ttirfrlcttc» mit Lettensleckcn. ein kleiner runder schwarzer Filzt,,it. ein neues Notizbuch, ei» gelvledernes Portc««linoie mit 20 Piennigen, 3 neue roth- und weißdaum wollene Tascheutücher, ein silberner Aröcrvalter und e», Ar beitsbuch, sowie «in ArbeitSOttest» aus „Otto Bruno Oucnzet" lautend, vom 20. bis 21. ds«. Mis. Nachts: 9) eine silberne Vv1lndrr-Rrmo»totr-Ubr mit Secunde, ohne Goldrand, mit geriester Rückseite mit blumcnartiger Gravirung, im Innern des Deckels „ck. Orildt" eingravirt, mit daran befindlicher schwarzseidener Schnüre, aus dem «arderoberaume in Händel- Bad an der Parthe, am 2l. dl». Mt». Abend«; 10) eine hochblonde Perrücke» au« einem Local« in Nr. b der Windmühleustraße, am 1b. dss. Mts. Abends. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände »der den Thäter sind ungesäumt bei nuferer Erimtnal- Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, den 24. Mai 188«. Da« P«ltzrt-A»t »er Stabt Leipzig. Brctschueidrr. Vr. S. Holr-Anction. von den in der Harth de« Zwcnkauer Forftrrdter« bereiteten Hölzern sollen Montag, den 7. gunt btese« Jahres, von Vormittag v Uhr «« 74 birk. Klötzer voa 8—-19an, Stärke 146klef. - .16-23- . aus. 4K0 1085 SSO 1 Lm birk. 244 . kies., s . birk. 453 - kies. 28 - Stangen. 8u. 9 - -10-12 - -IS-15 sBreanreisig, u. 8a.S. . 9-11- -11-13- aus dem Schlage tn Ablhcilung 34. Brenaknüppel in Ablhlg. LS von dürren tzölzern und 77 ficht. Longhaufen in Ablheilung 28 meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter dt» sonst vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Bersammlnug aus dem Schlage a» den Prödeler Feldern. Grlbetnnahme Im Gasthose zu Gaschwitz. Königl. Forstrevternerwaltnug Zwenkau und Köntgl. -orftreatamt Wurzen, den 20. Mai 188«. Lomler. Bachmann. Nichtamtlicher Theil. Die Taufe Monfo's XUI. Die Taufe de« neuen König« von Spanien ist unser glück verheißenden Umständen vollzogen worden. Der Papst bat di« Pathenschast übernommen und Regierung und Geistlichkeit» Parlament und Volk haben ihre Freud« über di« Geburt de« nachgeborenen Sohne« Alfons»'« Xll. in unzweideutiger Weise kundg,geben. Auch die Republikaner haben bei der Verkün dung der Geburt de« König» ein achtungsvolle» Schwelgen beobachtet, die ungeheure Mehrzahl deS Volke» in allen Schichten betrachtet da« Ereigniß al« eine Befestigung der Monarchie in Spanien. Nur von einer Seile bringt man der neum Wendung ein« feindselige Gesinnung entgegen, Don Carlo«, der sich al« drn rechtmäßigen Erben der Krone Spanien« betrachtet, hat ausdrücklich erklärt, daß er auf seine angeblichen Rechte niemals Verzicht leisten werde und hat deshalb gegen die Au»rufung Alfon»' Xlll. zum Könige Widerspruch erhoben. E» bestand der Plan, di« beider- ftitigen Ansprüche durch di« Vermählung der Tochter Alfons' XII. Maria de la« Mercede« mit Don Carlo» zu vereinigen, wenigsten» suchte man durch derartige Au-sichten die Gefahr eine» Bürgerkriege», welchen eine rarlistische Er hebung entfesseln mußte, zu beseitigen. In den Widerspruch de» Don Carlo» muß sich da» monarchisch« Spanien, soweit e» aus der durch drn Regierungsantritt Alton«' Xll. ge schaffenen Grundlage steht, ergeben. Dieser Widerspruch ve- steht seit dem Jahre 1874 und trotzdem haben sich die Verhältnisse regelmäßig sortentwickelt, abgesehen von einzelnen AufstankSversuchcn der Republikaner, an welchen es ja leider voranösichllich auch in Zukunft nicht fehlen wird. Aber di« Sache de» Don Carlo« darf al» hoffnungslos bezeichnet werden, weil dieser Prätendent nur mit Hilfe der Geistlichkeit hoffen konnte, zum Ziele zu gelangen. Dieser Beistand fehlt ihm aber seil der Thronbesteigung Leo'« Xlll., und die Kluft» welche Don Carlo- vom spanischen Volke trennt, hat sich seitdem von Jahr zu Jahr erweitert. Angenommen, da« Recht de« Don Carlos auf den spanischen Thron hätte wirklich einmal bestanden, so ist e« jetzt sicherlich verjährt und könnte nur durch Gewalt wieder ausleben. Einen solchen Versuch hat ja Don Carlo« im Anfang der siebziger Jahre gemacht, aber da« Waffenglück hat gegen ihn entschieden, König Aison« hat Don Carlo» mit seinen Generalen Quesada und Martinez Campo» aus» Haupt geschlagen uud von da ab hat sich der Prätendent aus Proteste beschränkt. E» ist aber auch in hohem Grade wünschenSwerth, daß da» von Bürgerkriegen und Parteikämpfen, von Erdbeben und Ueberschwemmungen. Wirvelwindcn und Seuchen mehr al» irgend ein andere» Land Europa» heimgesuchte Spanien endlich wieder zu regelmäßigen und gesunden Zuständen gelangt. Der Abstand de» heutigen Spanien« von dem unter der Jsabella und den darauf solzenden selb» Jahren der Republik, der Anarchie, der kurzen Episode unter Amadeo und während de« Carlistenkriege« ist ein so großer, daß er den Spaniern selbst hinreichend zum Bewußtsein und diese« wiederum bei verschiedenen Anlassen zum Ausdruck gekommen ist. Getrübt worden ist da« durch König Alson« ge- schaffen« Berhältniß zwischen König und Volk nur dureb die leidige Karolinenangeleaenheit; der weitere Verlaus und besonder» der für Spanien so günstige Schluß derselben hat aber diesen Mißton vollständig auSgeglichc», und da« spanische Nationalgefühl hat durck» den Schiedsspruch de« Papste» eine ganz außerordentliche Stärkung erhalten. Der Werth derKarolineniuseln ist ein sehr zweifelhafter uud bei Spanien» bisheriger Colonialpolitik wird auch der unbc- stritten« Besitz dieser Inseln dem Lande kaum irgend welchen Vortheil bringen, der Hauptvortheil liegt in den, Bewußtsein, dem mächtigen Deutschland gegenüber einen moralischen Sieg davon getragen zu haben. Wir gönnen Spanien diesen Sieg von Herzen, besonder» wen» er dazu beitrage» kann, die Monarchie unter Maria Christine«!» Vormünderin AifonS'XIIl. zu befestigen. Die Hoffnung der spanischen Republikaner ist auf da» neue Wahlgesetz gerichtet, mit Hilfe desselben gedenken sie ihr Ziel, die Republik, allmälig zu erreichen. In Spanien hat bisher die Negierung die Leitung der Wahlen stet» in der Hand ge- habt »nd wird diese auch bei erweitertem Wahlrecht behalten, denn selbst wem, Sazasta e» wagen wollte, da» allgemeine Stimmrecht einzusühren, wa« er nicht thun wird, so würde der VcrivalliingSorganiSinu» mit dem straff centralisirten Präscelenlbum unv den entsprechenden militairischcn Macht habern seine Krast auch unter diesem beweisen und die Partei- Verschiebung würde keine allzu große sei». Erweiterung de» Wahlrecht» ist auch unlängst in Oesterreich und in England eingesührt worden, aber ebne aus da» Verhältnis; der Parteien zu einander wesentlichen Einfluß geübt zu habe». Im Gegcn- lhcil sind die österreichischen Wahlen nach dem neuen Wahl gesetz für die Regierung noch günstiger ausgefallen al» bisher, und da» peue englische Wahlgesetz hat nur ein« beträchtliche Bermehruiig der Homerulcpartei zur Folge gehabt; in England selbst ist Alle» beim Alten geblieben. Der Protest de» Don Carlo» gegen di« AuSrusung Alson»' Xlll. zum König von Spanien hat sogar etwa» Be- ruhigcnde», denn er enthält zugleich da» Eingrständniß der Ohnmacht, de», Widcrsprucb mit den Waffen in der Hand Nachdruck zu geben. Wenn To» Carlo» Hoffnung hätte, eine Armee u», sich zn versammeln, welche stark genug wäre, um der spanischen Armee die Spitze zu bieten, dann würde er nicht protestiren. sondern handeln. Aber dazu ist nicht die mindeste Aussicht vorhanden. Alson» Xll. hat seiner Armee eine ganz andere festere Organisation gegeben, al» sie früher in Spanien jemals bestanden hat. die baökischen Truppe» zum Abfall zu verleite», kan» Don Carlo» sich keine Rechnung mache». Zudem sind die Beschl-habcrstellei, in zuverlässigen Händen und wenn der Geist irgend eine« Truppenkörpers zu Besorgnissen Anlaß geben sollte, so würde durch V-r- legung in «ine entfernte Garnison bald Wandel geschaffen werden können. E» ist aber Alfon« Xll. gelungen, der Armee den Geist einzuflößen. daß sie sich als Ganze» fühlt. Die kleine» Versuche, welche in de» Grcnzdistricte» gemacht worden sind, einen Militairausstand anzuzetteln, sind kläglich verlausen und die Hinrichtung der Rädelsführer hat vor Wieder holungen zurückgrschreckt. Hat es doch Alfon» Xll. sogar im Jahre 1883, kurz »ach Niederschlagung eine» Militairauf- stanveS. unternommen, eine Reise in» Ausland zu machen und General Ouesada hat t» seiner Abwesenheit al» Commandant der Nordarniee die Ruhe aus» Beste aufrecht erkalten. Nein, eine carlistisch« Erhebung Ist beute ein gänzlich aussichtslose» Unternehmen und Don Carlo« wird sich wohl besinnen, ob er die vor Kurzem von der Gräfin Ehambord ererbten Millionen sür ein solche» opfern soll. Es war sogar von einer Anleihe die Rede. Da» müßte» doch sehr unerfahrene Capitalisten sein, die dazu Geld her geben. Und dann ist auch di« Zahl derer, welche an einem neuen Bürgerkrieg in Spanien ein Interesse haben, nur gering, sie setzt sich meist au» abaedankten Ossicieren zu sammen, welch« ihrer leeren Casse und ihrem unbefriedigten Ehrgeiz dadurch anshelfen wollen, aber r» fehlt an Soldaten, die sich für kie Cache beaeistern. Do» Carlo« könnte nur über zusammengelaufene» Gesindel verfügen, welche« sich sür Geld zu Allem gebrauchen läßt. Dazu sind die Zeitverhält- nifle m Spanien heute nicht mehr angelhan, um aus solcher Grundlage einen Bürgerkrieg erregen zu können. Die Monarchie Alfon»' Xll. ruht heute aus vcrhLltnißmäßig sicherer Grundlage und befestigt sich von Tage zn Tage mehr. * Leipzig, Sk. Mai 1886. * Eia Nachtrag zur Rang- und Onartierliste der kaiserlich druschen Marine ist soeben im Verlage von S. Mittler L Sohn in Berlin erschienen. Nach de»,, rlben werden in diesem Sommer in Dirnst gestellt sein 37 Schisse und 12 Torpedoboote. Die erster?» verthcilcn sich aus die verschiedenen SchifsSclassen folgendermaßen: 4 Panzer- chisfe, 6 Kreuzer-Fregatten, 6 Kreuzer-Corvctten. 2 Panzer- 'ahrzeuge, 5 Kreuzer, 4 Kanonenboote. 2 Aviso», 2 Seael. chiffe, 1 Artillerieschulschiff nebst Tender. 4 Fahrzeug». Die demnächst aus kürzere Zeit zum Manöver zusammentrctcnde» Panzer sind hierin nicht begriffen. Im AnSlande werden sich befinden: Ostasien: 1 Kreuzer und 1 Kanonenboot; Australien: 2 Kreuzer; Ost-Amerika: t Krcuzrr-Corvrtte, 1 Segelbrigg: West-Amerika: fraglich; Ostafrika: 1 Kreuzer, 1 Kanonrnbool; Westafrika: 1 Kreuzer, 1 Kanonenboot; dem Kreuzergeschwader im üluSland« werden angehören: 2 Kreuzer-Fregatten und 1 Kreuzer- Corvett«; aus der Heimreise wird sich befinden: l Kreuzer- Fregatte, auf der NuSrAs«: eine Corvrtte. Im Mittelmeer werden stativniren: I Panzerschiff und 1 Aviso. Al» Schiffe, welche in drn heimischen Gewässern sich im Dienst befinden werden, sind bezeichnet: ein Schulgeschwader mit 3 Kreuzer- Fregatten und 1 Kreuzer-Cvrvette. 1 Segel-Fregatte, 2 SchiffS- ungen-Schulschiffe. 1 Torsxdo-Schulschiss, 1 Fahrzeug zum Schutz der Nordsee-Fischer«, je 1 Vermessungs-Fahrzeug sür die Nord- unv Ostsee; S Torpedoboots-Divisionen, mit »nS- gesammt 1 Panzersahrzrug, 1 Aviso und t2 8-Torpedobovten, Panirrschisse, di« Reserve-Divisionen der Ost» und Nordsee, Artillerie-Schulschiff mit Tender, endlich rin Dampfer zu Versuchszwecken. * Frühere Mitthellungrn, daß ausfallender weise dir-mal u den Kaisermanvvern de« IL. Armee-Corp« keine remdländischrn Ossieiere geladen werden sollten, werden letzt in der „Kreuzzeitimg" dahin berichtigt, daß über- Haupt bisher nie Einladungen an die ausländischen Mächte von Seiten Deutschland» ergangen sind, zu denHerbstmanvvern Oisiciere zu commandiren, dagegen der Theilnahme von Ossicieren dieser Staaten aus ihren Wunsch kein Hinderniß in drn Weg gelegt und dieselben al« gern gesehene Gäste de« Kaiser» betrachtet wurden. Bei der eigenthümlichen Zusammen- setzung de« 15. Armeecorp«, wodurch schon eine größere An- zahl süddeutscher Ossieiere an den HerbstmanVveri, Theil nehme», hat da« preußisch« Krieg-Ministerium drn fremden Krleg«mii,isteri«i den Wunsch zu erkennen gegeben, daß in diesem Jahre keine Abordnung von Ossicieren stattfinden möge; dagegen sei nicht« einzuwendcn, wenn die in Berlin beglaubigten Militairattachä« an den Manövern in Elsaß. Lothringen Theil nehmen. In Zukunft wird dagegen der früher beobachtete Gebrauch wieder in Kraft treten. * Der Ober-Präsident der Provinz Posrn, Wirkliche Geheime Rath v. Günther, macht unterm 20. Mai or. Folgende» bekannt: „Nachdem durch Allerhöchste Urkunde vom 20. März d. I. der seitherige Ehrendomherr bei der Katbedral- kirche de» BiSthum» Ermeland zu Frauendurg, Propst Julius Din der zu Königsberg in Pr., die landesherrliche Anerkennung als Erzbischof von Gnesen-Posen erhalten, bringe ich in Ge mäßheit der tztz. 10 und 11 de« Gesetze» Uber die Verwaltung erledigter katholischer BiSthümer von, 20. Mai 1871 (Gesetz sammlung Seite 135) hierdurch zur vffentlichrn Kcnntmß. daß derselbe seine Amt-lhängkrit begonnen hat und daß die Amt», thätigkeit de» königlichen Commiffariu» sür die erzbischöfliche Vermögensverwaltung in den Diöcesen Gnesen und Pose», RegierungSrath» Perkuhn, am heutigen Tage erlischt." * Dem .Schwäbisch?» Merkur" wird au» Straßburg, 20. Mal, geschrieben: „Da» neue französische Spionage gesetz hat bereit» seine Anwendung aus einige Anzahl reichS- ländische Bürger gesunden. Am vorigen Sonnkage unternahm eine Anzahl Architekten au« Straßbura zu wissen schaftlichen Zwecken einen Ausflug nach dem großen Wasser- sammelbecken beiui Scwener See im Masmünsterthal. Nachdem sie alle« gehörig besichtigt, bestiegen sie von dort au» den Welschen Belchen, übernachteten im Schutzhau» daselbst und trennten sich dann am andere» Morgen» indem ein Tbcil den Ausflug oi» nach Bclsort au-dchntr, der andere über Mülhausen nach Straßburg zurückkehrte. Von den in Bclsort an gekommenen sieben Herren suchten drei ihre Bekannten in der Stadt auf, während die übrigen vier sich die Stadt besahen. Ai» sie sich aus ihrer Wanderung auch den Festungswerken näherten, fragten sie eine Schildwacke, ob man da weiter gehen dürfe. Aus die verneinende Antwort hin ginge» sie sofort zurück. Bald wurden sie jedoch von zwei Polizisten eingeholt, auSgesragt und schließlich zwang-weise nach dem Babnhose dirigirt. Hier fanden sich denn auch bald aus erhaltene Nachricht die andere» drei Straßburger mit ihren Bekannte» au» Belfert ein und stellten dieselben den dort polizeilich bewachten Freunde» vor. Aber trotzdem durch die Belsorter Bekannte» die Unverdäch- tigkeit ihrer Persönlichkeit zweifellos serstestcllt werde» konnte, wurde» die sieben Herren durch die in bürgerlicher Kleidung erschienenen Polizribeamlcn gezwungen, mit dem nächsten Zuge abznrcisen. Die Belsorter Polizisten molivirlcn die Zwangs- Maßregel mit dem neuen Spionagegcsetz, welche« sie in mcbrerc» Exemplaren bei sied führten und wiederholt con- sultirten. Die Deutschen niüsse» »»mer wieder gemahnt werden, die Ueberscbrcilung der französischen Grenze zn unter lassen, wenn nicht dringende« Erforderniß vorhanden ist." « « » * Der „Deutsche Böhmerwaldbund", der im Früh jahre 188 t zu den, Zwecke errichtet wurde, den, deutschen Elemente im südwestlichen Böhmen sein« bisherige Ausdehnung vollständig zu sichern und ein weitere» Einengen de« deutsche» EprachgevirleS daselbst zu Verbindern, nimmt eine immer günstigere Entwickelung. Die Zahl der Bunde«gruppen ist a»s 122 gestiegen, von denen sich 73 im südwestlichen Böhmen unv 49 in de» übrige» Tbeilen Deutsch-Orsterrcich» finden. Die letzten Bunde»gruppen wurden errichtet in Oberleuten«- Kurs, Stockerau, Cbrobold, Schreinetschlag. Grorgenthal, Brentenschlag, Oberhollabrunn, Buchwald und Döbling. Die Zahl der Mitglieder, die einen jährlichen Beitrag von mindesten« 20 Kreuzern zu entrichten haben, läßt sich nicht genau bestimmen, doch düiste sie 20,000 über- sieiaen. Seil der letzten Hauptversammlung de» Deutschen Böymerwaldbunde«. welche am 7. September in Prachatitz abgehaltcn wurde, hat der Vorstand folgende ThLtig«
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