Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-28
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3102 der russischen Regierui( uuteistützte Blatt .Soedineuje". wird vielfach gratis unter der Bevolkernug vertheilt, nament lich in Dörfern. Da» Gleiche geschieht mrt der ebenfalls von der Redaktion der .Sccvinenje" herausgegebenen VolkSzeit- schrisl „Wremja". Die panslawistische Partei soll überdies beschlösse» haben, ein srauzösische» Organ unter dem Namen „" Orient" herauSzugeben. Die Zankowisiischen Organe bemühte» sich unablässig, die Ausnahme des Fürsten Alexander seitens dcr Bevölkerung dcr von ibm besuchten ostrumelischen Ortschaften als «ine kühle darzustellen. Ihre Behauptungen sind jedoch «ine dreiste Entstellung dcr Thatsachcn. Der Fürst wurde allcntbalbe» und ausnahmslos mit Enthusiasmus begrüßt und überall dot die Bevölkerung alles Mögliche aus. um dem Fürste» einen glänzenden Empsang zu bereite». Selbst in den kleinsten Ortschaften, die er passirte, waren Triumphbogen errichtet und wurden ihm Geschenke dargebracht, in den größeren wurden zu seinen Ehren DinerS veranstaltet und sonstige Ovationen in größerem Style dargebracht. Spcciell sei erwähnt, daß der Empsang inTschirpan. wohin sich der Fürst von Pbilippopel aus begab, sich über alle Erwartungen glänzend gcnattelc und der Empfang in HaSkiöi» wo der Fürst am 7. Mai eintras, stand hinter jenem in Tlckirpau kaum zurück. In ESki- Zagra überreichte der Maler Mitow ein Portrart de« Fürsten und in Sliwno hat eine Tuchfabrik dem Fürsten einen prächtigen Teppich mit dem Bilde de» Fürsten übergeben lasten. InKazaalik wurde ein Meeting veranstaltet, welche- unter BertrauenSknndgebungen für den Fürsten beschloß, den selben auch zum Besuche von Kazanlik einzuladc». Wenn die Zankowistischen Blätter trotz dieser Thatsachen. welche nur bewußte Lüge in Abrede stellen kann, von rmer lauen Ausnahme des Fürsten in Ostrumetien spreche», so erreichen dieselben immerhin so viel, daß ihre tendenziösen Darstellungen von russischen Blättern mit grcßer Bereit willigkeit reprvducirt werden und auch in die Konstantinopeler Presse, namentlich in die vom AnSlande gelesen«, dringen. Es ist dies auch, wie einer der Führer der Opposition in einen» Gespräche mit Ihrem Cvrrespondenten offen einge standen, dcr hauptsächlich angcstrebte Zweck dcr Zankowistischen Organe. ES sei bei diesem Anlasse bemerkt, daß in der Be- gteitung des Fürsten während seiner Bereisung OstrumelienS sich sein Bruder. Prinz Franz Joses von Battenberg, der Ministerpräsident Karawelow und De. Langenbusch au» Berlin befinden. Die »MoLkowSkija Wjedomosti", für welche Fürst Alexander den Gegenstand unausbörlichcr Angriffe bildet, ließ sich kürzlich auS Philippopel berichten, dcr Fürst habe sich der durch die ..Nesawisiinosi" vertretenen Parte» genähert und diesem Blatte eine Subvention von 15,000 Francs zugcwenbet, damit e» den Einfluß Karawelow'» uuterwühlen und für die Er setzung desselben durch Herrn RadoStawow eintrete. Diese Nachricht ist nicht gerade sehr geschickt erfunden. Die „Nesa- wisiniost" ist seil dem Beginne ihre» Erscheinen» immer für die Union eingetretc» und die Urheber des Philippopcler Staatsstreiche» sind die Redaclcure de» Blattes. ES ist somit durchaus nicht nöthig, dieses Blatt für die durch den Fürsten verkörperte Union durch Subventionen zu gewinnen, da r» die von ihm bisher verfolgten Principien und Ideen verleugnen müßte, wenn cL in die Reihen dcr Gegner der Union treten würde. Indem die „Nesawisimost" für den Fürsten eintrit», hält sie nur an ihrem von Anfang ausgestellten Programm sest. Die Behauptung, daß dcr Fürst Herr» Karawelow durch Herrn NadoSlawow verdrängen möchte, wird schon durch die Thatsache widerlegt, daß der Fürst sich ans seiner ganzen Reise durch Ostriimelien von Herrn Karawelow begleiten läßt, wa« wohl den Beweis eines vollkommenen Einvernehmen- mit demselben bildet. * Ueber die Vorgänge anläßlich der Deputirtenwahl in Irni-Zagra werden der .Politischen Eorrespondenz" vom 25. d. M. aus Philippopel folgende Detail» gemeldet: Als dcr die Garnison von Ieni-Zagra coniinandirende Lieutenant Scherbezvw wahrnahw, daß die Oppositionellen den Verlaus de» Wahlacte» durch turbulentes Gebühren zu stören beabsichtigten, versuchte er, die Ruhestörer durch güt liche» Zureden, indem er an ihren Patriotismus appellirte, zur ordnungsmäßige» Ausübung ihres Wahlrechte» und zur Enthaltung aller AnSschreituugcn zu bewegen. In diesem Augenblicke näherte sich jedoch ein oppositioneller Wähler dem Lieutenant hinter seinem Rücken und gab au» einem Revolver einen Schuß aus die Schläfe des Ossicier» ab. so daß der selbe sofort todt zu Boden sank. Als die Soldaten ihren Führer falle» sahen, gäbe» sie Feuer gegen die Oppositionellen, welche, nachdem sie da» Feuer erwidert batten, die Flucht ergrissen. Sämmtliche Theilnehincr an dem Angrisse gegen die Soldaten sind verhaftet worden. Ueber den sonstigen Verlaus der Wahlen wirb ebcndort- her gemeldet, daß dieselben sich in der ganzen Provinz ruhig vollzogen. Die Opposition vermochte >n alle» Wahlbezirken blos süns Candivalen kurchzusetzen. während alle übrigen Mandate der Regierungspartei zilsielcn. In zehn Wahl bezirken. wo keine genügende Anznbl von Wähler» erschienen war, oder die Wahle» in Folge von Unregelmäßigkeiten seilen der Opposition nicht beendet werden konnte», werden Er» aänzuiigöwahlen stattsinde». Die Griechen haben sich, von Philippopel abgesehen, allenthalben an de» Wahlen bethciligt. Ja Folge der Entdeckung beöCvmplvttS von BurgaS haben zwei Führer dcr Opposition, der gewesene Präsident deS PcriilaneozcvmitbS der Prcvinzial Versammlnng, Stefano Geschov, und der gewesene Tircclor Belitschkow, sich auö Philippopel in das Innere der Provinz gefluchtet. Erster« hatte, um seine Flucht zu erleichtern, türkisches Eostüm angelegt. Zur parlamentarische:. Latze. bll.6. Berlin, 20. Mai. Do« kirchenpol, tische Gesetz ist gestern publicirt worden. Die letzten Feriiiaiitäteii seit der Zu stimmung der beiden Häuser de» preußischen Landtag» waren ohne jede Verzögerung und rascher, al« e« in vielen anderen wich tigen Fällen geschehen, erledigt worden. Den Borwurs eine» Handel», geschälte» kann mau der Regierung bei diesem Auloh gewiß wcht mache», wir wüßten auch nicht, daß von der Gegenpartei, sei eS von der Eurie aus kirchlichem, oder von dem Eenlrum aus anderen voll» tischen Gebiete», etwa- geleistet oder auch nur i» Aussicht gestellt worden wäre, was irgend im Einklang mit den »nqebeuren Zu- gestäudnissen dieses neuen Gesetze» stände. Seit dem Zustandekommen de» Gesetz-» im Landtag haben wir aus Seiten de» Lenirums nicht» Anderes bemerk», al» unbescheidenes und ungehöriges Mahnen um Beschleunigung der königlichen Vollziehung und Publikation, eine vor dringliche Ungeduld, dir eS gar nicht mehr erwarten konnte, bi- daS Geietz den b rkömmlichen GeichäslSgang durchlaufen hatte, und dabei statt Besriedignng and Dank für dat Gewährte hoch- mülhigc Forderungen und Mahnungen nach immer neuen Zuge ständnissen, zudringliche Erinnerungen an weitere Revision-ver- sprechunge». obwohl für da« Bisherige noch jegliche ernste Gegen leistung ausgebliebeu ist, Ankündigung vo» Angriffe» aus die staat- liche Herrjchast über die Schule, wenn aus kirchlichem Gebiet die uliramontane» Ansprüche befriedigt sein werden. Und in audeeei, polnischen Fragen hat man von der erhofften Wandlung im Lenlr»,» auch noch nicht« bemerkt. Der Welsensührer leitet nach wie vor die Partei, und sein» Unterstützung besteht beftenkall« in werlhlose» nichlSsageaden Redensarten. ES giebt keine Partei, welche mit solcher Unbefangenheit Gaben beansprocht und einftreicht, ohue jemals etwas dafür bezahle» zu wollen. kkl-6. Wenn Herr RIckrrt neuerdings in die parlamenlarischen Debatten eingreis«, so weiß mau zum voraus, daß der ganze Inhast und Zweck seiner Rede, wenn er eS nicht für würdig hält, sich mit irgend einem „Reptil" berumzubeißen, öde- Herunterreißen der nalionalliberolen Partei ist und sein Haupitrumps der Hinweis aus irgend einen angeblichen Widerspruch zwischen ihrer jetzigen und ihrer früheren Haltung, wozu abgerissene Aeußernnge» berhalten misten, dir irgend ein Partcigenoffe vor so »nd so viel Jahr-n ge- lhan dal Da» war gestern wieder der Fall. Do« thot der Führer von Politikern, die heute sür und morgen gegen Soeialistengesetze, deute für und morgen gegen M litairseptennate. hente sür uud morgen gegen Loltnrlampsgeletz« stimmen. Da« »Hut der Führer einer Partei, die gerade in der zunächst voittegcudeu Frage, der Brauutweinbefteueruag, alle ehre Dradilioneu und seierlichstea Programnisätze aus« Ungeheuerlichste vrrleugaet hat. Kein sorischrittlichc» Partrimamsest giebt et seit Jahrzehnten, wo nicht eine Erhöhung der Branntweinsteuer geradezu als Gebot der Gerechtigkeit. Sittlichkeit und Weitheil gefordert war. Keine Finanz, rede Hai Herr Richter »och bi« vor wenigen Monaten gehalten, ohne daß er in der ihm eigenen höhnischen Weile aus den Branntwein, da« „Kräutlein Rührmichnichtan" hingewiesen hätte, an dem die Negierung vorsichtig vorübergehe. DaS Alle« ist jetzt vergessen, Herr Rickcrt aber versichert, er und seine Freund« seien die Alten geblieben, die nationalliberale Parle» aber sei von ihrer Fahne obqesalle», wobei er eine vor zehn Jahren gehaltene Rede irgend eme» naiioaal. liberalen Parlamentarier» auS der Tasche zieht, in der vielleicht irgend ein« Wendung nicht mehr vollkommen der heutige,, Situation entspricht. Ueber den Geschmack diese« Auslreteu» wolle« wir ua» au» Schonung weltrrtt Beuierkungen enthalten Marine.' Recoguoscirungssahre» und Vermessungen Sr. M. Kreuzer „Nautilus" an der Südküstr Korea». * Um den au der Südküfte Korea« nordöstlich von den Erichton-Juseln gelegenen Hasenor» Mado (auch Tschad» genannt) zu besuchen, ankerte Sr. M. Kreuzer „Nautilus" vor der zu demselben sübrenden Durchfahrt zwischen den Insel» Man darin und Seldh, von wo der Lominandant, Eorv.-Eapitaiu Ascheubora, in der Dampspluaste. unter Mitnahme eme« koreanischen Lootsen und Dolmetscher», rine weitere Recogno» scirungsfahrt unternahm. Die Einsahrt zeigt« sich, wie i» de, „Ann d. Hhdrog." berichtet wird, neben einer mitten ln derselben liegenden kleinen niedrigen Insel ttes »ud breit genug, um mit jedem Schiff vo» weniger al» 40 Meter Tiefgang sicher etulausea zu Urnen. Hinter der Insel erstreckt sich eine kleine Bucht in westuordweftlicher Richtung, an deren End« die Straße in nördlicher Richtung in eine» schönen, großen und tiefe» Hosen führt. Di« User deffelbra sind hoch und bewachsen. Im Norden wird der Hasen durch zwei Insel» begrenzt; zwischen denselben hindurch gelangt man in «ine weite Buch«, au deren nordöstlichen, Ende der Ort Mado liegt; di« landschaftlich sehr schöne Bucht ist aber stach uud wurden ungesähr zur Zeit dcr halben Jluth 6—7 Meter Wasser in derselbe» gesunden; bei Mado verliest sich dagegen dat Wasser wieder bi» zu 20 Meter. Der Ort Mado zeigte nicht-, wa» aus den Betrieb vo» Handrl und Schifffahrt schließen ließ. Da hier eine von Osten kommend« Einfahrt ta da« gefundene tiefe Bcck-n mündete, und der Lootse erklärte, daß dieselbe tief sei und in See sühre so wurde sie zur Rückfahrt beautzt und aus ihre Brauchbarkeit sür Schiffe untersucht. Die zwischen hohen, steil an dern Wasser emporsteigenden bergigen Küsten hindurch führend« Wasserstraße brachte die P naffc nach einigen Vieqnageu in südöst. licher Richtung in eine große Bucht, die sich vou Oste» in da» viel fach gegliederte Land erstreckt. Durch die am östliche» Lad« nach Süden sich öffnende AnSsohrt wurden dl« äußeren Küsteninseln er reicht und aus der Karte erkannt, daß die letzterwähnte lange Bucht sich »öidlich der Insel Insult befindet. LüagS der Küste wurde dann nach den, Schiff zurückgedampft. Am nächste» Tage dampfte der „Nautilus" durch dir recoguoscirte westliche Straße in den oben erwähnten, »wischen de» Inseln Insult und Selby gelegenen Hafen, welchem die Bezeichnung „NautiluS- Hascn" beigeleg« wurde, und wurde derselbe mit den an Bord befindlichen Mitteln auSgelothet und vermessen. Die Position de« an der Wasserseite der südlichen Einsabrt zum Hasen gelegenen „ObservalionS-PuncteS" wurde mit Hilse eine» sech-zölligen Prismen- kreise- dnrch Beobachtungen an drei Tagen bestimmt. Die Ver bindungslinie zwischen diesem Puucte und dem Schiff wurde den Vermessungen als Basis zu Grunde gelegt. Die Diesen sind ans den am ersten Tage nach Neumond beobachteten niedrigste» Wasser- stand reducirt. Stärke und Richtung de- Strome« wnrden au Bord de- ..Nautilus" durch Logg und Loge de» Schiffe- bestimmt. Der Nautilus - Hasen ist sehr geräumig und nach alle» Seiten gegen Wind und Seegang geichützt. Die zahlreichen in denselben einmündciiben Bäche liefern srijche» Wasser; am leichtesten ist das selbe auS dein nördlich von dem Dorse Tichaujodi ans dir Insel Selby mündende» wasserreichen Gebirgsbach zu erlangen, wo m Hel Hochwasser mittelst eine« kurzen Schlaucht« in» Boot geleitet werde» kan». DaS Land ist an geeigneten Stellen sorgsam bebaut, »nd »war mit Reis, Mai» uud Kartoffeln. Frische» Fleisch ist zu bekommen und zur Zeit noch recht billig. Anstatt de- Geldes wird gern bunte» Zeug genommen. Die im Norden Korea« gebräuchlichen großen EashS wollte man nicht nehmen, sondern verlangte die hier cur- sitcndcn kleinen Tash«. Der Tauschhandel scheint beliebter al» der gegen baareS Geld. Eine Mahlzeit frisch gefangener Fische für die Mannschaft wurde gegen 1b Kilogramm ReiS eingetauscht. Die Eüigeborene» sind freundlich und schüchtern, wagten sich zuerst nicht an Bord, zeigten aber kindliche- Interesse sür alle die ihnen unbe kannten Dinge. Die Temperatur im Juli war nicht Häher als ia Deutschland zu derselben Jahreszeit; 24—28'6. war dir Maximal» Temperatur de« Tage». vom NautiluS-Hasen au» suchte der Eommandaut per Boot die nach der koreanisch-iapanischen Karte am nördlichsten Lade der sich von Mado noch weiter nordwärts erstreckenden, aber hier verengenden Bucht liegende Stadt Kang.gihn aus. In der Mitte dieser Ein. bnchiiing liegen hintereinander drei Inseln; sie wird abgeschloffen durch flaches Schiljusex, in welche- ein vou Osten kommender Fluß einniündct. Es wurde am östlichen Ufer gelandet; die an der west lichen Seite gelegene Stadt, die sich nur durch einen nach korea nische» Begriffen palastartigen Gebäudecomplex ia ihrer Mitte vo» den sonst gesehenen Dörsera auSzeichnrtr, kouate de» sallendea Wasser- wegen nicht besuch» werden. Landessynode. (Schluß der Sitzung vom 26. Mal.) Zu st 14 waren vier verschiedene Anträge gestellt worden, dir i» der Hauptsache bezweckten: „daß die Iiiwartegeldstellung eine- Geistlichen erst »ach vorouSgegaugciiem Gehör de« KirchenvorstandrS uns nach unmittelbarer Vernehmung des betreffende» Geistlichen er- folgen könne" und „daß dem von einer die Versetzung in Wartegeld a 'ordnende» Verfügung betroffenen Geistliche» SaS Rechtsmittel de- ReemseS und der Beschiverde binnen 4 Wochen zustehea soll." ,1>vei dieser Auiräge wurden zurückgezogen, zwei mit großer Meyrheit abgelchnt und gelangte somit der Aalrag 44 unverändert in der Fassung de» Eniwurs» zur Annahme. Schließlich wurde in namentlicher Abstimmung dir Antrag de« Ausschusses: „den, Erlasse Nr. 40 über den Entwurf eines Kirchengesetzes, die Versetzung evangelisch-lutherischer Geistlicher in Wortegrld betreffend, mit den beschlossenen Modificattouen di« Zu> stimmung zu erlheilen", mit 63 gegen S Stimme» angenommen. Die Synode trat hieraus in Beralhung über de» Aulrag der Synodale» Weidaurr-Glouchau und Genossen, die Berlegnag des ersten LandeSbußtageS betr. Der Antrag geht dahin: „Die vcrsommelie LaudeSlynode richtet au dat hohe Kirchen regimeni das Ersuchen, die Verlegung de« ersten Lande«buß tage» um eine Woche vor» oder rückwärts aazuordnen. damit die notorisch schweren und uuerlrüglich gewordenen Mißstäude einer Eollision des genannten Bußtage» mit dem Altenburger Roßmarkt in Zukunst ein. sür allemal beseitigt werden." Au« der Begründung de« AniiagftellerS war zu entnehmen, daß bereit» zwischen der köaigl. LlaatSreqierung und der Herzog!. Alten- burgijchen Regierung Verhandlungen stottgejunden haben, um eine Verlegung d>« mit dem iachsiichen ersten Landesbußtage »usammen- sallrnden Alle,ibui glichen NoßniarkteS herbeizuiühreu, die Alten burgijche Regierung hat jedoch gcaulwortel: „daß sür Alienburg eia Bedürsniß zur Verlegung des Noßmarkies nicht vorliege." S.-M vr. K ohlsch ü kt er-Dresden erklärte sich mit der Ten denz de- Antrag- vollständig einverstanden und bestäiigte an- seiner 14jährigen Amlirung in Glaucha > die Ucbelftände. welche an» dem Zulaiiimeiisallen de- ersten sächsischen Bußtag« und des Attenburg,. iche» Roßmarkte» sür da- kirchliche Leben der sächsischen Grenzorte sich suhlbor machen. Er bitte jedoch, dem LanSeScoufiftorium in ieiner Einschließung über den Antrag nicht dir Hände zu binden und beantrag« daher seinerseits: „Die LandeSsynodr richtet an da« hohe Kirchenregiment da« Ersuchen: eine solche Verlegung de- erste» LandetbußtaqS vor- oder rückwärts, jedoch unter Iuneboltung der Passionlzei», anzu ordnen, daß die notoruch schweren und unerträglich ge wordenen Mißstündc einer Eollision de» genannten Bußtag« mit dem Alteudnrgiiche» Roßmarkt ia Auknost ein- sur alle mal brleitigt werden". S.-M. Snp. w eidauer Glaucha« zog sei«» »»trag zu Gunsten de» soeben gestellte» zurück. Der inzwischen in die Synode eingetrrte« Herr Ltaol«. minister »»» Naftltz.Wnllwitz erklärte, daß virljährlg« ver- Handlung«» nicht dazu geführt hätte», «in« Verleg«- de« Al.enburgilchei, RoßniarkleS zu erreiche». Die Herzoglich Allen- durgisch« Regierung Hab« schll, blick» erklärt, daß in Rücksicht aus vor- vergehende und nachfolgende Märkte ein« Verlegung de« schon von Allrr« her sestgelegie» Allendurgiichca Roßmartte» nicht möglich sei. Boa einer Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Attenburg werde man keine» bessere» Ersolg zu rrwariea haken. Uebrigen» habe die Alienburgische Regierung, gegenüber der Befürcht»»-, daß einer Verlegung de« sächsischen LandeSbußtog« die Verlegung de« Alten- burglschen Roßmarties aus dem Fuße solgrn werde, die auSdrilck- liche Zusicherung eriheilt, daß der Altruburgisch« Roßmarkt niemals an einem aadereu, als dem hierzu vo» Altert her bestimmten Tag« werde abgchaltrn weiden. Dies« Befürchtung steh« demnach einer Verlegung deS Bußtage- nicht eotgegeu. Indessen müsse man die Frage auswerseu, ob denn auch von unserer Seite Alle« geschehen, um die Leute am Bußtage vom Besuche de« Alteaburgijchea RostmartleS abzuhattcn? Habe man den Leuten z» Gemälde geführt, daß wenu sie am Bußtage nach Attenburg gehe», sie etwa- thun, was sich mit den Pflichte» gegen die Lande«, kirche nicht vereinbaren läßi? Man muffe von jedem Gemeindegliedr verlangen, daß, e« nicht thut, wa« den Gebräuchen drr LaadeSkirche zuwiderlöus«. Sollte auf diesem Wege nicht» z» erreiche» sein, so bleibe schließlich kein andere« Mittel übrig, ol» den Bußtag zu ver lege». Dasür e,„stehen känae er ober nicht, daß dem gestellten Anträge von heute zu morgen entsprochen werde. Bei dieser Gelegenheit lei daran z« erinnern, daß im Publicum vielfach dafür agitirt wird, die Bußtage aus Sonntage zu verlegen. In dieser Richtung seien schon verschiedene Anträge an die Regierung gelangt. S.-M. Pros. l)r. Lutkardt: Es sei eine unbedingte Voraus setzung des vorliegenden Antrags, daß der erste LandeSbußtog aus ciueu anderen Freitag in drr PassionSzeit verlegt werde. Zu einer Ver legung aus eiueu Sonntag werde sich die Synode wohl kaum je verstehe». Pjorrer l-i«. Benz-Reicheabach appellirt a» die Synode, ihren E nflnß dahin gellend zu machen, daß die LageSblätter wenigsteat am Vorabend« de» Bußtage« von der Aufnahme von Anzeigen und Aufforderung zum Besuch de« Roßmartte« absehen. StaatSmiuifter v. Nostitz-Wallwitz bemerkt noch, daß bei der GtaatSeisenbahnverwaltung der Grundsatz befolgt werde, oie eiuge. legten Exirazüge nicht öffentlich bekannt zu machen. Die Direktion könne aber die Stellung von Extrazügen nicht ablehnen. wenn mehr Villei« verkauft sind, al- dcr fahrplanmäßige Zug auszuuehmeu im Stande lei. Die Synode erhob hieraus den Kohlschütter'schen Antrag eiostimmtg zum Beschluß. Nächste Sitzung morgen Vormittag- S Uhr. Tagesordnung; 4) Bericht de» Bersassung-auSschuffe«, die An wendung der 88- 3 und 21 de- Gesetze» vom 8. März 4838 bei der Erhebung von Lirchenaulagea betr., 2) Antrag de« Petition». auSschuffe« zur Petition der Glaucha».Hohenstein-Lberlungwitzer Poftoralconserenz, den Kirchenbesuch der Schulkinder betr., 3) Antrag desselben AuSschuffe» zur Petition der Hauptconserenz der wendischen Geistlichen zu Bautzen, die Berlegnag der Dresdner Schlachtvieh, mürtte betr. Ueber den Erlaß Nr. 18, die Anwendung der 88- 8 und 24 de- GesrtzeS vom 8. Marz 18Ä bei der Erhebung vo» Kirchen, a »lagen betreffend, hat der Versaffun-Sanlschuß folgenden Bericht erstattet: „Die 88 3 und 24 de» Gesetze» vom 8. März 1838 lauten so: 8 3. Zu dergleichen Anlagen (zur Ausbringung de» BedarlS sür die Kirchen- uud Schulgemeinden) sind alle Mitglieder der Kirchen, und Schulgemeinde »nd da« ganze, im Kirche», und Schulbezirke befindliche unbeweglich« Eigeuthum, wenu auch dessen Besitzer nicht wesentlich in dem Bezirke sich aus. halte» (Forenser) oder einer aadereu Eoasrssioa angehören, ^insoweit nicht gegenwärtige« Besetz etne Befreiung anSspricht, verhältiiißmäßig beizuziehea. 8 2l. Grundstücksbesitzer, welche ihren wesentlichen Allsenlhalt außerhalb der Kirchen- oder Schulgemeinde haben, sind nur »ach ihrem Grundbesitz innerhalb d«S Kirchen» oder Schul- bezirk« in Ansatz zu bringen. Die Bekenner eine« der Kirchengemeinde sremdea Glauben» sind zu Sirchenaulageu nur »ach dem Grundbesitz zuzuzieben. Unbewegliche« Bermögen, welche« Gemeindeglieder außer- halb de» Kirche», oder Schulbezirk« besitze«, ist ganz un- berücksichtigt zu lasten. Im Lause der Zeit und seit 4838 wäre» andere Verhältnisse eiuartreten und e« zeigte sich die Nothweadigkett, darüber klarere Bestimmungen zu treffen: kann ein Mitglied einer Kirchen, oder Schulgemeinde zu den Kirchen- »nd Schulaalaae» auch mit dem. leuigen Gewerhebetriebe, der sich außerhalb der betreffenden Kirche», uud Schulgemeinde befindrt, ia der letzteren herangezogen werden? und können die sogenannten gewerölichea Forenser, d. s. die jenigen Personen, welche zwar nicht ihren Aufenthalt, wohl aber einen Gewerbebetrieb in riner Kirchen- und Schulgemeinde haben, in der letzteren mit diesem Gewerbebetriebe zu den Kirchen- und Schul- anlagen herangezoqe» werden? sowie sind juristische Personen al» aulagepflichtige Mitglieder der Kirchen- uud Schulgemeinde z» de- »achten? Bei der letzten Ständeversammloug wurde hierüber verhandelt uud Beschluß gefaßt. Zur Zeit der Emanation de» ParochlallastengesetzeS waren die Parochiallaslcn überhaupt nur sehr unbedeutend und Anlagen wurden nur ia sehr wenigen Gemeinden uolhwendig und erhoben, auch juristische Personen, außer denen de« öffentliche» Rechts, ErwerbS- und WirthschastSgenvssenshasten, z, V. Aciiengesellichaslen, gab e« fast gar nicht. Man konnte sich 1838 deshalb aus »ur wenige Bestimmungen über die Anlagcnerbrbunq beschränken, setzte sest, die Verpflichtung zur Entrichtung von Kirchen, nab Schulanlagen wird begründet durch Mitgliedschaft in der Kirchen- und Schulgemeinde und durch Grund- besitz inuerbolb de« Kirchen- und Schulbezirks. Tie Ergänzung«, gesetzt vom 2l. März 4843 and 12. Decembrr 1855 berührten di« Ausbringung der Anlagen nur insoweü, al< — gleichwie den Städten schon srühec gestattet war — den Gemeinden nachgelassen wurde, sür di« Erhebung ver Kirchen- uud Schnloalagea eine» selbstständigen Sn- lageluß wählen z» können. In, Lause der Zeit entwickelte sich aber die Industrie gewaltig und die Fälle mehrien sich immer mehr, in welchen der wesentlich« Ausenihalt eine» GeschäjtSiuhaber» ein ganz anderer war» al« der Sitz eine« Geschäft«. Wo und wie sollte ia solchen Fällen der Beitrag zur Kirchen, und Schulaulage erhoben werven? Die Spruchpraxi» war vrrschie« den. einmal wurde ganz nach dem Sinne drr jetzt zu erlassenden Verordnung entschied«», ein andermal wieder dagegen. S« muß Klarheit geschaffen werden uud die4 geschieht am eiu» sachstea dadurch, daß di« Grundsätze, welch« bet Erhebung von Gemeindeanlagen gesetzlich seftgestellt sind, auch anf die Erhebung von Anlagen für Kirchen, »ud Schulbedürsniffe angewendet wrrde». Die- bezweckt die zu erlaffende Verordnung, wrlche ia beide» Kammern de» Landlaq« bereit« einstimmige Annahme gesunden. Haben die evangelüche» Herren EtaatSminister zur Publikation derselben da« Eiaverftändniß der Svnode für erforderlich erachtet und kann der uuterzeichuete Ausschuß zustimmeude Erklärung unr bevorworlen. so empfiehlt derselbe folgenden Antrag: die Synode wolle beschließen, der zu erlassenden Verordnung: daß die 88.3 und 24 de» Besetze-, einige Bestimmungen über die Verpflichtung der Kirchen- und Schulgemeinden zu Auf. brinqung de» sür ihre Kirche» oad Schulen «rsorderlichea Aoswaude« betreffend, vom 8. März 1838 in Zukunft dahin oazuwende» seien: daß — soweit nicht besondere gesrülich« Vorschriften enigegenstehen, und insbesondere unbeschadet der gesetz- liche» Vorschriften, wonach zu den Kirchrnaulagen einer Kirchengemeinde Bekenner eine- dieser Kirchen- gemeinde fremden Glauben« und zu den Scholoalagen der Schulgemeinde der Mehrheit eine« Orte« Mitglieder der Schulgemeinde einer consesffonellen Minderheit diese- Orte» »vr nach ihrem innerhalb de» Kirchen- oder SchulbezirkeS qelegene» Grundbesitze zuzuziehea sind — ». in entsprechender Anwendung der Vorschriften in ff 27 der Revidirteu Llädieordnnntz »nd in ff 18 der Revidirtcn Landgemeindeordnnng die Miileidenheit an den Kirchen- und Schullasten wegen Gewerbebetrieb» ia der Regel nur dort, wo die gewerbliche Niederlassung besteht, in Anlpruch genommen und, wenn rin Gewerbe- betrieb ständig in mehreren Kirche», »der Schul- bezirken ftntifindet, in jedem dieser Bezirke ein ver- hältnißmäßiqer Beitrag zu de» Kirche«», »nd Schnllaste» gefordert werden kann, und d)auch jnristilche Personen unter den ia den oben- oedachten Gemeiudeordaunge, über die Zuziehung solcher Personen zu den Geineindeoatogrn enthaltenen Voraussetzungen der Verpflichtung »ntertiegrn. zu den Kirchen- und Schnllaste» beizutragen, ihr« versaffungS- mäßige Zustimmung zu erthitle». Anderen auch der Unterzeichnete da« Wort ergriffe» hat. Ja dem kurzen Bericht hierüber sagt da« .Leipziger Tageblatt" vom 26 Mai d. I.: „Redner deftlrchtet «. A„ daß e» einmal einem „liberalen" Kircheuregimen« gefallen könnte, einen „Orthodoxen" zu maßregeln". Dieler Satz entbehrt sowohl der Eorrertheit als der Vollständig keit. Den» der Unterzeichnete sprach 1) nicht von leinen eigenen Besürchtungen, sondern von solchen, »u denen der Gesetzentwurf Anlaß geben könne und that- sachlich Anlaß gegeben habe, und bezeichnete L) dieselben de» Nähere» dahin, daß man vo» der einen Seite besorge: r» könne dielet Gesetz einmal von einem hype-ortho- dorea Kirchenregiment zu Maßregelungen von liberalen Geist, liehen angewendet werden, — und umgekehrt mit dem gleichen Recht von anderer Seite besorg«: e» könne einmal «o„ einem liberalen Kirchenregiment zu Maßregelungen von ortho doxen Geistlichen benutzt werden. Im Uebrigen hat der Unterzeichnete sein Urtheil über diese Be- Lichtungen eingehend dargelegt. Superintendent v. Pank. Mitglied der LandeSsynodr. vermischtes. V« »erden um Abdruck folgender Erklärung ersucht: Am >8. Mat b. I. hat dir Landelsynode über den Eutwnrs eine« Kirchengrsrtze«, di« Versetzung»,, Geistlichen in Warkegal» betrcffned, Vermhnng g'tzfloM». bei welcher «trr -- Br, der Vielseitigkeit der geographischen Wissenschaft und der im stetig steigenden Berhältniß anwachjendc» Zahl von Arbeiten ans ihren verichiedene» Gebieten ist «S gegenwärtig dem Einzelnen ganz außerordentlich schwer, die Summ« der TageSliieralur j u überblicken, und unmöglich, sich über einen sehr bescbrüntten Kreis iinouS mit dem Inhalt der selbstständigen Werke und Aussätze b> könnt zu machen. Aus Grund dieler Thalsachen unterbreitete Pro- effor Freiherr vo» Richlhosen bereit» dem „vierten deutschen Geo- iraphenlaae". welcher Ostern 1884 in München obgehaltea wurde, >ie nachfolgenden Reiolutwnra und rmpsahl dieselbe» zur Annahme: 1) Der deutsche Geographentag erachtet e« al« zweck- mäßig und wünschenSwerth, daß die geographisch« Literatur der Gegenwart noch ihrem sachlichen Inhalt in einem die möglichste Vollständigkeit erstrebenden sortlauseadea Repertorium i» Form knapper, objektiv gehaltener Referat« »iedergelegt werde. 2) Der- elb« erkennt eS als seine Ausgabe an, seinen Einfluß der Begrün- mng uud Förderung eine- dahin gerichteten Unternehmen« zuzu- wenden, und ernennt zu diesem Behuf eiue Lommission, welche die Mittel uud Wege zur Einleitung derselben zu beralben hat und ermächtigt wird, dasselbe zu oraanisireu uud im Namen de« deutscheu Geogrophenioge« zur ÄuSsührung zu bringen mit dem Vorbehalt, daß dem letzteren Kosten daraus nicht er- wachsen. 3> Die Herausgabe de« Repertoriums, fall» fl« sich al» durckisührbar erweist, geschieht bi- ans Weitere» unter der Aegide de» deutschen GeographenlageS, welchem di« Commission von Zeit zu Zeit Bericht über den Fortgang abzustalte» hat. Trotz der Wichtigkeit de« Richthosea'scheu Antrages wurde doch i» München beschlossen, denselben dem nächsten Geographentag« vvrziilcgen Ma» ersieht au» der Eile, mit welcher die Herren Geographen sich in München de- bedeutungsvollen Anträge» anaahmea und denselben zu erledige» suchten, welche» Werth sie ih» beilegten. kootiuL leuts — Eile mit Weil« — galt auch hier. Aus dem fünften deutschen Geographentage zu Hamburg wurde »un von Herr» Professor vr. Theobald Fischer au» Marburg erst über die Begründung eines lortlausendea geographische» Repertorium« berichtet. ES wurde di« große wiffenschaftliche Bedeutung de- Anträge» und die Nothwendigkeit eine» solchen Repertorium« sür jeden Forscher aus geographischem Gebiete anerkannt, aber auch die Schwierigkeiten, welche der Ausführung de» Unteruehmen« dorren, hervorgehobeu. Als Leiter derselben, betoute Proseffor Fischer, müsse eia Mann gewonnen werdeu, welcher sowohl wissenschaftlich hoch steht, al« auch geschäftliche und bibliographische Kennioiffe besitz! Aus ihm läge im Allgemeinen di« Leitung uud Vertretung dc« Unter- nehmen« gegenüber den Mitarbeiter», dem Verleger desselben und euen Verlegern, welche die zu besprechenden Werke liesern, die Werbung von Mitarb-üern, Ordnung und Berthcilnng de- Stoffe« rc„ kurz, eine gewaiiige Arbeitslast. So viel wurde m Hamburg erreicht, daß eiue AussülirungScominissioa. bestehend aut den Herren Proseffor Fischer in Marburg, Proseffor Freiherr« von Richlhosen in Leipzig und Proseffor Snpan in Gotha, ernannt wurde. Bus dem dies jährigen sechste» deutsche» Geographentag» konnte uun Herr Proseffor von Richlhosen berichten, daß m dem seit dem süniien deuische» Geographenlage vrrlaascaen Jahre die Commission nicht rin einzige« Mal zusammengetreteu sei. Dagegen hat da» Unternehmen in der letziea Zeit doch ganz wesentliche Fortschritte gemacht, indem die „Geographische Anstalt vo» JustuS Perthes" sich derselben angenommen and es zur Ausführung gebracht ha». In den weltbekannten „Petermanu'schca Mitthcilnogen" au« JustuS Pcrthe»' Geographischer Anstalt werden seit vorigem Jahre Literatur, berichte veröffentlicht, welche die vollste Anerkrunnng verdienen und durch welche der Antrag Richthosen't seine Realilirung ge sunden hat. Diese Berichte, mir denen die treffliche Zeit- schrist eine ganz wesentliche Erweiterung erfahren hat. sind, obgleich erst vor Knrzem eingesührt, schon jetzt unter der auS- gezeichnete» und umsichtigen Leitung de- Proseffor Supou schon jetzt zu einem uacnibehrlichea Orientirung-m Nel sür Jede» geworden, welcher mit dem Studium geographischer Fragen sich beschäftigen will! Dieselben bieten jedem Lehrer dcr Erdkunde eine Fülle von Material und sind geeignet, weitverbreitete Jrrthümer der Lehrbücher zu de- richtigen und Anregung im Unterricht zu geben. Der Anfang, der hier gemacht worden ist, ist eia sehr erfreulicher; die Ausgabe Hütte nicht glücklicher gelöst werden können al« in der Weise, wie sie die Redaction der Mitlheilungen in Angriff genommen Hot. Wäre diese nicht io energisch und thatkrästig sür die Verwirklichung de« Richthosen'schen Planes ia die Schranken getreten, es wären aus der ursprünglich eingeschlagcneu Bahn gewiß noch Jahre bis zu besten Verwirklichung vergangen, wenn die vielfach geäußerten Bedenken e» überhaupt zu einer solchen hätten kommen lassen. So verdient die „ G e o g r a» phische Anstalt von JustuS PertheS" vollste Auerkenaung und Dank für ihr schnelle» uud praktische» Eingrriseu. Die Firma Ganz L Co. in Ratibor, O.-Gchl., hat mit der GaSgcsellschast der Stadt Roni einen Vertrag ab geschlossen, nach welchem die deutsche Firma die Herstellung der elektrischen Beleuchtung de- Corso. der Nationalstraße von drr Piazza Venctia bi- zu den neuen Stadttbeilen und vom Gesuplatze bis zur Engelsbrücke übernimmt. Mit der selben Firma will die türkische Regierung einen Vertrag aus Lieferung von Granaten und Schrapnrls sür Festung-- und Feldgeschütze abschließen, und wird Said Pascha zu diesem Behüse im Äun, in Ratidor eintrefsen. — Karl Frenzel, der hockgeachtete Berliner Schrift steller, feiert am 1. Juni sein 25 jährige» Jubiläum al- Re- daetionSmitglied der .National-Zcitung". --- In einer ausgezeichneten Abhandlung über die progressive Zunahme der Bevölkerung Europa» in Petermann'S Mit theilungen macht vr. Alwin Oppel die sehr beachtenSwerthe Bemerkung, daß eS keinem Zweifel unterliegen könne, daß eine so enorme Steigerung der Bevölkerung Europa-, welche ohne die starke Auswanderung noch erheblicher sei» würde, einen bestimmten Einfluß aus die inneren Zustände der Völker auSübell müsse. Die Erhöhung der VolkSzahl. sagt er. natur gemäß verbunden mit einer Verdichtung der Bevölkerung, vermehrt zwar die Volkskraft nach verschiedenen Richtungen, aber sie steigen auch die wirthschastlicken Bedürfnisse, ohne eine Gewähr dasür zu leisten, daß die Deckung-mittel in ent sprechendem Maße wachsen. Würde die« Letztere aber nicht geschehen, so müßte in Zukunft eine allmälige Verarmung der Völker eintreten, die weitere Ausbildung ihrer Cultur aui bisheriger Grundlage ernstlich in Frage gesetzt werdea. Daß aber jene» der BevölkerungSzunabme entsprechende WachSthum keS Nationalvermögen» mit Bestimmtbeit eintreten werd«. erscheint mindesten» zweifelhaft, jedenfalls kann die Steigerung de« Nationalvermögen» nicht gleichmäßig in allen ErwerbS- zweigea erfolgen. (Wiederholt.) — Au» der Schweiz wird gemeldet: ..Da« Uuwetter. welche- am Sonntag Abend Lausanne und Umgebung heim suchte. bat furchtbar gehaust. Der Tag war Drückend heiß. Gegen Abend kündete sich ein Gewitter an. uud bald begann der Regen, theilweise mit Hagel vermischt, in Strömen uieder- zugehen. Ter Hagel dauerte nur etwa zehn Minuten, aber diese kurze Zeit genügte, erheblichen Schaden anzurickten Noch mehr Unheil hat aber der Rege» verursacht, viel« Wege und Straßen wurden unterwühlt, ia den Weinbergen da- Erdreich theilweise weggeschwewmt. Aus der Straße von Tradandan sammelte sich da- Wasser in einem Weinberge zwischen der Mauer und der Vöschuug der Berner Eisen bahnlinie an und bildete bald «inen förmlichen See. Di« Mauer gab endlich dem Druck« »ach. und die Wasser er» gossen sich in Strömen, große Steinblvcke zweihundert Fuß weit fortwälzend. Ein Bauer, welcher um dies« Zeit aus drr Straße war, wurde von drm Wasser ersaßt und weit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder