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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188606164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-06
- Tag1886-06-16
- Monat1886-06
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1886
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Wenter Trputicten. nnter denen vier Großindustrielle sich befinde», al- eben solch: bezeichnet worden. Der gouvernementale Theil der liberalen Partei solle sich all» über dies« Wahle» nicht beun ruhigen. Heute erklärt da» Jooraal osficiö«: „Da- Ministerium Beernaert ist kein reactiooaireL; es ist conservotiv für die »ativnalen Traditionen, für die .oostitotionellea Freiheiten und die Rechte Aller; eS ist fortschrittlich, den» e« will die sociale» Reformen herbeisühren, die Lage der arbeitende» Llasseo ver bessern." Diese Erklärungen sind die Einleitung zu dem von dem Finanzminister schon seit läogerer Zeit betriebenen, jetzt mit Ernst riisgenommenen Unternehmen, in der Kammer eine neue Partei zu begründen. Hu derselben sollen gebären die gemäßigten Elemente der Rechte», die zahlreich sind, die 15 Unobbängiqen und die ge- mäßigten Liberale». Gelingt diese Bildung dem Minister — und die Verhandlungen werden eisrig gesührt und sollen nicht ungünstig liegen — io wird ein gemilchtes Ministerium, o.i- klerikalen und liberalen Mitgliedern, wie solche; unter Leopold I. wiederholt in Belgien daaewesen, die Geschälte des Lande- sichren! Dasselbe hätte dann eine Stütze i» der neuen Miltelpartei. * Au? Madrid» i>. Juni, wird der .Kölnischen Zeitung" gescbrieben: Die Corte? verhandeln noch immer über die Wahlen. Trotz der unglaublichcii GesetzeSüberschreitungen sind nur etwa sechs Wahlen für nugiltig erklärt worden. Der interessante Fall de- BruderS des Herzogs von Sevilla, Don Alberto Bourbon y Castelvi, ist noch nicht entschieden, sondern einem besonder» Ausschüße zur Begutachtung überwiese» worden. Mithin werden die Corte-, welche am nächsten Dien-tag die Besprechung der Thronrede beginnen dursten, kein wesentlich verändertes Bild gewähren als daS Ziffer- mäßig schon bekannte. So lange im Cabinet keine Spaltungen ein- tretea, ist dasselbe allen parlamentarischen Bündnisse» gewachsen, selbst wenn bei Gelegenheit der Berathung des mocku» viveinU 'ämmllichc Abgeordnete CatalonienS und einige Ministerielle Valencias und Murcia- zur Ovposition stehen sollten. Für Moret und seine AiiitSgenosse» ist der durch die Gladstone'sche IrlandSoolilik beraiisbeschworcne Ausschub der Ratification des HandelSvertrage- jehr erwünscht, da die Ausregung sich bis zum Herbst etwa- »er- mindert haben dürste. Ist auch die Opposition zu ziemlicher Be- deiilungZlosigkeit verurtheilt, so wird cZ doch immer gewisser, daß die Einigkeit im Labiaet bald durch den Austritt d«S Krieg-- minister- Iovella gestört werden wird. Der muthmaßliche Nachfolger ist General Salamanca, der in Deutschland durch seine Uebereilung bei Gelegenheit der Karolinensrage sattsam be- kanut geworden ist. Der 56jährige Mann ist neben seinem Freunde Lopez Doniinguez, mit dem er Aussehen erregende Besprechungen abhält, um glauben zu machen, sein Eintritt ins Ministerium werde diesen schneidigen Führer der Linken der Regierung nähern, der volkStl iimlichste General des HeereS; er gilt überdies für einen tüch- tigen Soldaten und wirkungsvollen Redner. Der Vorwand zum Porteseuillewechscl wird offenbar das Resormgesetz Jovellar'S sein, das insolge der Svarsainkeit Cainacho'S die Wünsche der Militairkreije keineswegs befriedigt. — Die fälschlich verbreitete Nachricht, welche auch in deutsche Blätter drang, daß der Gouverneur der Hauptstadt, Gras L'iqueua, sich selbst habe erschießen wollen, hat hier gerechte Entrüstung hervorgerufeii. Der Unglückliche, dessen Geld- und Familienverhältnissc beneidenSwerth sind und der keinen Grund zu einem Selbstmorde lnibe» dürste, hat sich nämlich mit einem Revol ver verwundet, der zwischen die Paniere seines Schreibtisches ge- rathen war und beim Hervorzichen eines derselbe» sich entladen hatte. Der Kranke ist aus dem Wege der Besserung und hat gestern aus einige Stunden das Bett verlassen können.,— Der Proceß gegen den Geistlichen Galeotc hat wieder von sich reden gemacht, indem der Bertheidiger de- BischosSmörderS seine BerthcidigungSrede ia her Presse veröffentlichte u»d deshalb gerichtlich verfolgt wurde. Salcote hat spater aus jeglichen Rechtsbeiftand verzichtet, eS wird ihm daher wahrscheinlich voin Gerichtshöfe eia Bertheidiger gestellt. * In Betrcsj der signalisirle» Vorsichtsmaßregeln gegen senische Attentate in London melden die Blatter, daß dieselben im Osten der Metropole getroffen worden sind, da unter den Irländer» und den rohen Elasten in Rolher- hithe, Bermoiidsey und Wapping in Folge der politischen Aufregung Unruhen befürchtet werden. Zum Schutze der Eisenbahnen und der Wege unter der Themse ist aus beiden Seiten der obigen Districte ein volles Contingeitt von Geheimpolizisten stationirt worden. Es ist nämlich offen erklärt worden, daß als eine Folge der jüngsten Ereignisse irgend ein frischer Ausdruck oder ein Complot beabsichtigt werde. Auch der Tower wird beständig bewacht, und jeder Fremde wird streng beobachtet. * AuS Rußland wird der „Krcuzzeitung" berichtet, daß man dort die Absicht habe, bei den Hcrbstmanöverii größere Cavalleric-Körper zu vereine», um, begleite! von der reitenden Artillerie, durch dieselben llcbungen anstelle»» zu lasten, welche eine Nachahmung der „Raids" barstelten sollen, welche bekanntlich in dem amerikanische» Bürgerkriege eine hervorragende Rolle spielte». Die bekanntesten Führer dieser NaidS waren die Generäle Stuart, Forrcst, Wbeeler, van Dorn. Diese NaidS waren Streiszlige, die. mit >200— 3000 Reitern und einigen Batterien — also etwa die Starke einer preußischen oder russischen Eavallcrie-Divisivn — unter nommen. sich oft bis weit hinter den Rücken der seiuL- lichcn Armeen auSVchnten. Den ersten und berühmtesten Raid machte General Stuart, als er im Jahre 1862 die ganze Armee Mc'ClcllauS umging. Der letztere operirle von dcr Halbinsel auö gegenRickimond und war dann iiuBegriffe, sich zu deni Angriffe zu rüsten, als der genannte Retter Ehei mit einer aus erlesene» Zahl Eavallcristen um den rrchtcu Flügel herum- ging, die sämmtlicheu Depots der ttnioiiistcn am Horkflussc zerstörte, «ine Panik nnlcr den Reserven, in den Train- Cclvnne» und selbst ui einem Tbeile der >einblichen Armee verbreitete und bann, uni de» linken Flügel Mc'Clellan's hcruinreitend, beule- und ruhiubeladeu zu de,. Seinen wieder zurückkebrtr Den hoch aiigrschivolleucn Ehikahouiiny über schritt die Reiterei aus einer schleunigst hergcslellken Lauj- brücke, über welche die Munition und die Nichtschwimmer hinweg befördert wurden, wahrend die Pscrde durch Len Fluß schwimmen mußle». Mc'Elellan war in Folge des Raidö gezwungen. seine VerpsleguiigSbasiS von ?)ork »ach de» Iainesstuste zu lege», auch halte dieser gelungene Zug einen Grund dazu gelegt, daß der General Mc'Clcllan die nun folgenden siebentägigen Schlachten hei Richinvnd verlor. Was die Urbungen der Russen in solchen Etrciszügcn anbclrissl, so ist zu bemerken, daß dieselben übcc etwa >30.000 Reiter >»i Frieden gebieten, während die KriegS- bereilschasl 360,00«« anszustelle,, vermag Da hier und da vermutbcl wird, daß die Russen beabsichtigen. die Provinz Preußen bei Beginn eines Krieges inil den disponiblen Rctter- schaarcn zu überschwemme» uuo die erste Unordnung auSzu- nutzen, ist eS vo» Interesse, zu erfahren, in welcher Weise die nächsten russische» Eaoalterie-Tlvis>vur>» au der preußischen Grenze di-locirl sind. Eü liege», von Oste» beginnend, gegenüber Insterburg und L»k. serncrgegenüber Thor» unv enlich gegenüber Lnblinitz je eine Eavallerie-Divisio» in einer Stärke von 2400 Man» unb 2 Batterien rettende Artillerie, die ersten beiden Divi- sivncn haben in zweiter Slafscl je eine andere Cavalleric Division hinter sich, die drille cinc halbe Garde-EavaUeric-Divisivn. Demnächst würden im Lause wcniger Tage auch noch di« Kavalier». Divisionen aus Ljubli», Dubuo und Kiew heraiizu- zichen sein, wen» Lie Bahne» in Mttleitenschast gezogen werden. Da diese Zruppen kriegsbereit sind, so können >» den ersten Tage» nach der Kriegserklärung bereits 12—l 3,000 Mann EavaUcrie nach der Provinz Preußen hinemgeworsen werden, denen in wenigen Tagen eventuell noch 7—>0,000 Reiter nachgcschickl werden könnten. Diese großen Reitei- schaarcn können allerdings i» den Grenzdistricten Schaden thnn. Viel' wegnel'nie» n.; allein eS ist dastir vorgesehen, daß uackhalliger Schaden nicht geschehen kann. * Zwischen dem englische» Eonsul in Aleppo, Mr. Hendcr so», und den dortigen Behörden bestehen seil Jahre» Mißbelligkeilen, welche sich in der letzten Zeit ver schärft haben. Die Reibungen begannen nach einer Meldung aus Konstant«,»opel damit, baß der Gouverneur Le» Provinz de» Eonjul zwinge» wollle, da» von Letztere»! a»> «mein Bakus-Grunde erdaule Han», nachdem k>« Pachtzeit sur den Boden abgelausen. zu verlassen, obgleich der Eousul sich erbötig machte, den, V kus an stelle de? gepachteten Boden» «in von Epec.al Eoniinisnonen als viel iveribvollrr geschätztes Grundstück zu überlaste», um dadurch in den Besitz dcS Boc-nS. aus welchem da« HauS steht, zu gelangen. Obgleich der Gouverneur nach den für Lakusgüter geltenden Bestimmungen in der Lage war. aus da» Anerbieten einzugehen, beharrte er auf seinem Standpunkt. Der Gou verneur von Aleppo, der sich in Konstantinopel in Pforten» und Palastkreisen hoher Gunst erfreut, so daß Petitionen der Bevölkerung um seine Abberufung ersolglo« blieben, brachte die Sache Vor da» Evkaf-Ministerium, welche» die englische Botschaft aufforderte, den Consul in Aleppo zur Räumung des Bakus-Grunde» zu verhalten. E» ist nickt bekannt, wie die englische Botschaft diese Forderung ausnahm, keine-sall- macht Mr Heneerscn Miene, sein HauS zu verlassen. Die Folgen davon sind beständige Reibungen zwischen Consul und Gouver neur, unter deren Rückwirkungen auch die Bevölkerung zu leiden hat, und da der Dragoman de» englischen ConsulatS diese Mißhelligkeiten auf alle Weise zu verschärsen sucht, haben die christlichen Gemeinde» deS Bllajet» eine Petition an die Pforte gerichtet, in welcher um die Entfernung de» Drago- manS, der türkischer Unterlhan ist, angesucht wird. Um sich in Betreff all dieser Vorgänge Klarheit zu verschaffen, hat nun der englische Botschafter Sir E. Thornton den bekannten Militair-Atlachü Major Trotter nach Aleppo behus» Unter suchung der Angelegenheit entsendet. Major Trotter hat bereits in einer ähnlichen Differenz in Smyrna mit bestem Erfolge intervenirt. E» wäre zu wünschen, daß er die gleiche glückliche Hand in Aleppo bewähre, und daß eS ihm gelinge, den erwähnten Mißhelligkeiten, welche, obgleich an sich nicht politischen Ursprunges, immerhin in letzter Zeit einen politischen Anstrich erhalten haben, ein Ende zu machen. * ES steht jetzt fest, daß die türkische Regierung die erste war, welche den Vorschlag, die Blockade aufzuheoen, sormulirte. ES geschah in einer Note, welche den Vertretern de» Sultans bei den Mächten am 4. Juni telegraphisch übermittelt wurde. Die Note lautet: Dank dem einmüttiiqen Wunsche der Großmächte nach Erhaltung deS Frieden- und der Sicherung der Rechte de» ottoinanischea Reiche- und Dank ihrer für dielen Zweck ausgeboteneu Actio» hat die hellenische Regierung sich enischloffen, abzurüften »ad die Armee von uasereu Grenze» zurückzuziehen. Den Nachrichten gemäß, di« an- von unserem Öbercomniandante» zugegangen, ist die Räumung unserer Position von Zigo-, deren plötzliche Occupatio» durch die hellenischen Truppen Ihnen durch mein Telegramm vom 30. Mai nottficirt worden, im gegenwärtigen Momente eine vollzogene Thalsache. Da dieser letzte Iiicidenzsall lolchcr Act friedlich abgeschlossen »st. haben unsere Militairbchörden Ordre erhalten, den griechischen Commandaaten die Gesangencn, die wir wäbreud der letzten Engagement- gemacht haben und deren Zahl 3lO beträgt, ausjulesern. Ich will diese Depesche nicht schließen, ohne der Befriedigung Ausdruck zu geben, die die kaiserliche Regierung darüber empfindet, daß da- Labinei von Athen die weisen und zweckmäßigen Pfade betritt, welche die Verhältnisse ihm vorgezeichnet haben, und ogue den gebührenden Dunk auszusprecheo sür die wohlwollende unparteiische Theiluahme, welche die Mächte vom Anbeginne de- abnormen Zustande- dcr Diugc un- zugcwendet, und sür ihre Cooperation, deren Resultate im Interesse de- Friedens, de- Rechtes uud der Legalität bereits zur Geltung kommen. Unter diesen Umstände» hat sich die ottomauische Regierung die Frage vorgelegt, ob die Mächte, da eS nunmehr gewiß ist, daß der Entschluß der Athener Regierung bezüglich der Abrüstung prompt dnrchgesührt werden w»d, es nicht weise uud geziemend erachten würde», die Blockade der griechischen Küste auszuhcbe». Wir verhehlen nicht. Laß wir von dem lebhaften Wunsche ersüllt sind, dcr Vorschlag, den wir ia dieser Hinsicht zu unterbreiten die Ehre habe», möge eine günstige Aus nahme finden. Ich bitte Sie daher, sich in diesem Siaue dem Minister de- Auswäriigen dcr .... Regierung gegenüber auszu- sprechcn, Sr. Excellcnz eine Kopie der gegenwärtigen Depesche zurück- zulassen und mich von dem Resultate zu verständigen. Said Pascha". Schon am folgenden Tage war die Pforte im Besitze der Antwort der Mächte. Dieselben drückten ihre Befriedigung über die Lösung der griechischen Schwierigkeiten aus und stimmten bei» türkischen Vorschläge bei, womit sie zugleich de» Ausdruck der Anerkennung sür den versöhnlichen Geist verbanden, den die Psorte während der ganzen Krisis be» kuudel hat. * Der ottomanische Commiffair für die türkisch-mon tenegrinische Grenzdelimitation. Bedri Bey, ist auS Koiasckin, wohin er sich begebe» hatte, um die bezüglich einiger Puucle zwischen den beiden Staaten entstaube»«» Streitigkeiten beizulege», wieder nach Scutari d'Albania zurückgckchrl. Bevri Bey hatte auch «in schweres Stück Arbeit, um die Bevölkerung zur Anerkennung der getroffene» Vereinbarungen zu bewegen und mußte für diesen Zweck auch beträchtliche Geldsummen verwenden. Bedri Bey wird sich am 27. Mai nach Cellinje begebe», »in dem Empfange deö Adjutanten des Sultans, des Generals Suleiman Pascha, der dem Fürsten von Montenegro den Nischan-Imtiaz über- bringt. beizuwoöncu. Die Nachricht von der Berleibung dieser Auszeichnung seitens des Sultan» an den Fürsten NicvlauS ries unter der mvhaiucvanischen Bevölkerung der an Montenegro abgetretenen Ortschaften eine »»güustige Wirkung hervor. Dieselbe ist gegen den Fürsten sehr verstimmt, weil derselbe anläßlich seiner l.tzten Reise durch da» »ruerworbene Gebiet es als Pflicht Lcc iiiohauiedauischen Unterthanen bezeichnet batte, Kriegsdienste zu leisten» ihre Kinder in slawischen Schule» uiitcirichteu zu lasten und sich überhaupt allen Mon te,legrinischcu Einrichtungen und Bräuchen anzupasten. Ueber- öics hat der Fürst den Beseht ergehen lasten, daß die von den mohainedantsche» Auswanderern verlassenen Grund- bcsitznngeii un Fürsleiitbume durch die Behörden verlaust und der Erlös zur Tilgung Ler Schulden der tnohamedanischen Aus wanderer a» Moiitenegruier verwendet werden soll. I» Scutari besorgt man, daß diese Maßregel» der monlenegriuischen Regierung der mobauicdanischc» Bevölkerung nur neuen Anstoß zur Auswanderung geben werden, eine Eventualität, 'welche der Regierung deö Bilajetü vo» Scutari, in welches sich dcr En»gra»tcnstroui zunächst ergießen würde, große Ver- legetchettcu bereite» würde. — Die Ni tli tatrvivisio n von Scutari weist seit einiger Zeit einen großen Krankenstand aus u»v die MortalilälSzisser ist eine hohe. ES sind bereits wicdcrbolt Kraukenirausporle »ach Konstantinopel ersolgt. und kürzlich hat der Dainpser „Bahn Dschcküd". welcher eine große Ouantilät Provision sür die Sculareser Mititairdivision nach San Giovanni üi Medua brachte, eine Anzahl kranker Soldaten zur Ueberjuhrung nach Konsiaiiliuopel an Bord ge nommen. ' Die Streitigkeiten, welche unlängst zwischen Fischerleuten au» Neucnglaiiv und de» Behörde» in Canada stalt- sandc», sind der Art, daß sie wahrscheinlich in nicht zu langer Zeit friedlich geschlichtet werden. DaS Schreiben deS uniertka- ilischen Minister» Bayard an seinen englischen College,, ist so rubig, scst und wenig verletzend, daß man in New--)ork nickt surchtet, eS lonnten diesmal ähnliche Unannehmlichkeiten entstehen wie vor mchrcren Iabre». wv Herr Iame» G Btainr die auswärtigen Angelegenheiten der Union leitete uud sich in Süd- und Mttlclamerika in Tinge einl'eß, die ibn zu einem tvcnig ehrenvolle» Rückzug zwange». Man ist in Canada selbst verschiedener Meinung darüber, ob die Art und Weise, in welcher man dort die ainerikanischen Boote „Adams" und „Doughly" behandelte, eine richtige war. und gicbt sich der testen Hoffnung bin, daß die brttisck'e Regierung ei»-n Weg finden werde, der zur gütliche» Ausgleichung sühn. Weder England noch die Vereinigten Staaten denke» an ein ernste» Zerwürsniß, und was die amerikanische Kriegsflotte andetrifft, so haben die unlängst an der Küste von Florida vorge- nonimenen Seeinanöver zur Genüge dargethan, daß kiese Flotte gegenwärtig »i keiner Weise im Stanke ist. mit einer großen See macht sich erfolgreich in einen ernsten Kamps einzulaffen. Der Eongreß hat unterdessen die Filchereisrage in Beratbung ge zogen und Beschlüsse gefaßt, durch welche die Angelegenheit sur Amerika geregelt werden durite. Aus Antrag de« BuubeS- senators Frye sott der Präsident autonstrt werde», so bald er es s»r nötdig hält, eine Proklamation zu ertasten, der zufolge den Fahrzeugen fremder Rattoue» alle Privilegien zu ent ziehe» sinv. welche amerikanische» Schiffe» in den betreffenden Ländern vorenlhollen werden Diese Bestimmung trägt offenbar den Charakter «wer Pressioukmaßregel; allem Prä sident Cleveland wird hiervon nur im äußersten Falle Ge brauch machen. Entscheidungen des Reichsgerichts. ^Abdruck ohne «»gäbe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Wegen fahrlässiger Körperverletzuug — ß. 230 Str.» A.-B. — ist der Oberrevisor S. zu 8. vom Landgericht verurtheilt. Dasselbe geht voa der Annahme an-, daß der Angeklagte i» seiner Stellung al- technischer Leiter der Zeche Gras Bi-marck auch die Bauten über Tage zu deaussichtige», iatbesondere auch darauf zu achten hatte, daß die im Juni 1880 hergeftellte LerbindungSbrüttc zwischen dem Schachtthurme und der Eteinhalde der Zeche nicht eher in Betrieb zejetzt nmrd», bevor sie sür ihre Zwecke haltbar war. L- erachtet ferner für erwiese», daß die gedachte Brücke, al- sie am 11. uud 12. Juni 1883 mit beladenen Förderwagea befahren wurd«, noch nicht im Staude war, etueu solchen Betrieb an-zuhaltea, weil damal« die seitlich an den Pfeiler» anznbringeadea, zur Haltbarkeit anbedingt ersorderlichea Stütze» größ«entheil« fehlten, auch die den Oberbau tragenden Läugenbalken mit den Pfeilern ia ganz unzureicheu- dem Maße verbunden und befestigt waren, daß in Folge dieser Benutzung die Brücke zusammengestürzt ist, und daß bei diesem Zusammen stürze der Materialieaverwalter H. und der Arbeiter H«. Körperverletzungen erlitten haben. Da- Landgericht findet hiernach da- Verschulden de« Angeklagtea darin, daß derselbe die Brücke in Betrieb nehmen ließ uud den Betrieb auf der Brücke auch dann nicht sistirte, sondern dieselbe weiter befahren ließ, nachdem er aus da- heftige Schwanken veS mit dcr Brücke durch den Oberbau ia Verbindung stehenden WipperS aufmerksam gemacht war und die Nothweudtgkeit einer Stützung de- WipperS anerkannt hatte. Dabei wird hervorgehobeu, daß dem Angeklagten auf den ersten Blick die Unbrauchbarkeit der Brücke zu ihrem Zwecke, den Transport der schwer beladenen Fördrrwageu au-zuhalten, habe aussollen müssen, daß der Angeklagte verpflichtet gewesen lei, sich von der Haltbarkeit und Festig keit der Brücke zu überzeugen, uud schon insoseru sich einer groben Fahrlässigkeit schuldig gemacht habe, als er die Brück« ia Betrieb nehmen ließ, ohne sich vorher bei dem Erbauer derselben darüber zu vergewissern, ob die Brückt sertiggestellt sei und ohne Besabr befahren werden könne, daß endlich der Angeklagte bei dem Dulden de- Weiterbesahreu- der Brücke die Möglichkeit, ja di« Wahr scheinlichkeit des Unfalles, wie er sich später ereignete, habe vorher «»sehen wüsten. Die von dem Angeklagten gegen seine Lerurtheilung eiugelrgte Revision bat da- R.-G., IV. Strass., am 27. October v. I. ver worfen. ES sagt: Es känneu die Au-sühraagea keine Beachtung finden, mit welchen die Revision darznlegen such», daß der Angeklagte von der Brauchbarkeit der Brücke habe überzeugt sein können, weil dec Materialienverwalter H. und ein von diesem befragter Zimmermanll die Brücke sür haltbar erklärt hätten, daß e- da nach zum Inbetriebsetzen der Brücke einer Uebergabevoa Seiten de- ErbauerS derselben nicht bedurft habe, daß ans da- Schwanken de- WipverS kein Gewicht zu legen gewesen sei, daß weder die seitlichen Pfeiler, noch die Läng-balkeo die Haltbarkeit der Brücke irgendwie erhöbt haben würden, und daß der Zusammenbruch der Brücke in Wirklichkeit durch einen innere», voa außen »icht erkennbaren Eoaftructioa-sehler herdeigeführt worden sei. E« beruht va- Unheil aus der Auffassuug, daß der Angeklagte die Brücke vorzeitig in Betrieb gesetzt habe. Den» wenn e-auch unentschiedeu läßt, ob die Brücke. waS ihre Tragfähigkeit anbclangte, bereit- als voll-ndet angesehen, oder ob dieselbe »och tragsähiger ge- macht wei den sollte, so spricht e- doch deutlich au-, daß vordemJ»- betriebsetze» jedcnsall- seitliche Stützen au den Pfeilern angebracht und di« Läng-bnlke» in auderer Weise verbunden und befestigt sein mußten. Ein Recht-irrthum aber läßt sich weder in den getroffenen Feststellungen, noch in der Anwendung der Slrasbestimmungen de- S. 230 Absatz 1 und 2 de- Strafgesetzbuch» erkennen. Ja-besondere liegt der voa der Revision vermißte ursächliche Zusammen hang zwischen der Fahrlässigkeit de- Angeklagten und dem Zusammenbruche der Brücke, beziehungsweise den dadurch herbeigesührten Körperverletzungen klar zu Tage, da die Feststellungen erkennen taffen, daß nach der Aussaffung de« Gericht- der Zu- sammeubrnch der Brücke nicht ersolgt wäre, wen» der Angeklagte seiner Pflicht gemäß den Betrieb ans der Brücke sistirt hätte, da andererseil- auch zum deutlichen Su-drucke gebracht ist, daß der Angeklagte bei Anwendung der gewöhnlichen Sorgfalt un» Borsicht Lie Körperverletzungen als mögliche Folge seines VerhalteuS hätte vorheriehcn können. Ob der Ersolg allei» und unmittelbar durch die Fahrlässigkeit de- Angeklagten tierbeigesührl ist, oder ob zur Hervorbriugung desselben noch andere Umstünde, namentlich auch ein schulddasteS Verhalten de-Erbauer der Bütte iiiitgcwirkt haben, ist sür die Frage »ach der Causalität ohne Bedeutung. Auch der gegen die Anwendung de- Absatz 2 de- tz. 230 Str.-G-B. gerichtete Angriff trifft nicht zu. Indem das Landgericht als rrwiesen bezeichne», daß dcr Angeklagte als technischer Leiter der Zeche die Velnuiwvrtung dcr Bauten auch über Tage gehabt hat und vermöge dieses Berufe- verpflichtet war, sich von der Haltbarkeit der gebauten Brücke vor deren Benutzung zu überzeugen, giebt e- die Thatiachen an, in welchen eS die gejetz- lichen Merkmale de- in tz. 230 Absatz 2 Strafgesetzbuch- bezeichueien, straserhSheudeu Umstande« gesunden hat. Lachsen. s L c^Sbe». l4. Juni. Heute Nachmittag zwischen 5 und 6 Uör ist über dem Dresdner Eldthalkessel ein schweres Gewitter, begleitet von wolkcnbruchartigem Regen, der circa eine Stunde andauerte. mit großer Heftig keit aufgetroffen. „Es goß wie mit Müllen" — pflegen die Dresdner zu sagen. Dabei hat der Blitz an verschiedenen Stellen eingeschlagen, jedoch ohne zu zünden. In Dresden vermochten die Straßen-Schleiißcn die niedergehenden Wafser- inasten nickt zu fassen und entstanden daher in zahlreichen Straßen Stauungen und förmliche Ucberschwenimungen. Zahtreichc Keller und SoulerrainS wurden meterhoch unter Wasser gesetzt, weshalb man die Feuerwehr vielseitig requi- rirte, um zu belfen. Bor vielen Häusern waren bi- in die späten Nachtstunden Motoren und sonstige HilsSmaschinen in Thittigkcit, um die eingedrungenen Waffermasten zu bewältigen. In gar viele» Restaurationen der Stadt war heute Abend kein Tropfe» Bier zu haben, weil die volle» Fässer, in den Kellern schwammcrn und wegen der Höhe deS Wasser» nicht heraus zu holen waren. Dresden, >4. Juni. Ein ganz enormer Verkehr entwickelte sich am ersten Psingstseierlage aus dem Böh» mischen Bahnhose in DreSden-Altstadt. Außer den 120 regelmäßige» Prrsonenzügen, welche täglich dort ein« und auS- lauscn und welche am Psingstsonntage ll34 Personenwagen führten, verkebrten inSgcjauimt 62 Persvneuextrazüge, mit zusammen 1284 Personenwagen; von den Ertrazügen kamen 25 aus die Bodenbacher Linie, 28 aus die Chemnitzer Linie, während 7 zwischen dem Bölunischen und Leipziger Bahnhose, unb 2 zwischen dem Böhinlschen unv BerlimDreSdner Bahn hose coursirten. Im Anschluß hieran geben wir die Mttthci» lungen der .Dresdner Nachrichten" über den dortigen Pfingst- reiseverkehr: Wenn sich auch erst bei genauerer Feststellung ei» Bild davon erlangen läßt, ob der Eisenbahnverkehr zu dem diesjährigen Pfingsten stärker war. als zum vorjährigen Feste, so läßt sich bocv bereits jetzt sagen, daß der Verkehr am Sonnabend und Pfingstsonntage denjenigen de» Vorjahre» entschwden übertras. So batte z. B. die Görlitzer Linie am Sonnabend 8 Extrazüge nach und von Görlitz, eine Zahl, die noch nicht erreicht wurde. Ganz sabelhasle Mentchen- mengen brachten die billigen Extrazüge am Psingst- sonnlage früh nach unserer Residenz. Um 4 Uhr srüh be sannen diese mächtigen Züge einzutreffen. Der erste von Chemnitz brachte ItOO. der zweite ebendaher 1200 Personen, der Zwickauer führte l400, der Glauckauer 1250. der voigt- ländische (von Plauen. Relcheubach i. L.) lKOO. der erste von Leipzig 1600. der zweite ebeuvaher 1350, der Reickenberger !200, der Görliher 750 unb der Berliner >300 Personen, da» sind zusammen allein gegen >3.000 Personen, welche mit diese» billigen Extrazügen nach Dre-den kamen. Die «in- tretendkn Gewitlerrege» verhinderten zum Theil die Ent« Wickelung dcS locale» Verkehre», der imnierb.n noch große Dlmcnsioiic» aniiahi». I», Ganzen verkebrten aus dem Böh mische» Babnbos am l. Feiertage 62 Ex.razüge, davon 25 von der Boeenbachrr. 28 von der Chemnitzer und 8 von der Verbindungsbahn. Aus dem Leipziger Bahuhos verkehrte» 2l Pertzonenextraziiae uud aus der schlesische» Liaie 13. Der ka»» dagrwesate Kall, daß statt ei»e« Äuget 5 Parallel züge verkehren mußten, ereignete sich auf der schlesischen Linie b« dem um 8 Uhr 20 Min. srüh voa Dre-den-Neustadt ab- gehendn» Personenzug. Bei demselben war die Abtastung von 2 Extrazügen vor uud 2 Sxtrazügea nach dem regelmäßigen Zuge erforderlich. — Am t. Pfingstseiertag Nachmittag verstarb plötzlich in Dresden in Folge eines SchlaqflusseS Se. Excellenz der königlich preußische General der Infanterie zur Disposition, Herr Carl Gras von Mont» de Mazia, in semer am Georgplatz« daselbst gelegenen Wohnung. Der Name de» verstorbenen, der in der preußischen Armee de» auSgrzeich- nelstea RuseS genoß, ist dadurch von historischer Bedeutung geworden, daß diesem General in seiner Eigenschaft als Gvu- derneur voa Kassel von Sr. Majestät dem Könige von Preußrn nach der Schlackt von Sedan da» Hüteramt über den ge fangenen Franzosen - Kaiser übertragen war, so lange dieser aus Schloß WtlhelmShvhe bei Kassel utternirt wurde. Die zarte Rücksicht, die der General seinem hohen Gefangenen gegenüber bei gewissenhaftester Wahrung der Würde seiner Stellung stet» an gedeihen ließ, ist wiederholt durch Se. Majestät den Kaiser Wil helm anerkannt worden, wie denn Hochderselbe nie eine Gelegen beit vorübergehen ließ, dem Verstorbenen Beweise Seines Wohlwollen» zu gebe». Auch bei unseren Allerhöchsten Herr- schäften genoß Gras Mont» eine- hohen Ansehen», man konnle beobachten, mit welcher Leutseligkeit Se. Majestät der König, wie S«. königl. Hoheit Prinz Georg den greisen General bei alle» Gelegenheiten auSzuzeicknen suchten. General der In fanterie Graf v. Mont« de Mazin war am 24. December t80l geboren, hatte sich aber bi» zu seinen letzten Lebens augenblicken die seltenste geistige und körperliche Frische zu be wahren gewußt. Derselbe war feit 26. Mai t827 vermählt mit Heleue ged. von Mandel-loh. Dieser Ehe ist eine Tochter entsprossen, die mit dem königl. preußischen Major im 2. (Leib-) Husaren-Regimenl Herrn v. Bachmayr verehelicht ist. Gras v. Mont» lebte seit langen Jahren in Dresden und hielt noch dis zur letzten Zeit engste Fühlung mit der Geiste»- wie der Geburtsaristokratie unserer Stadt. (Dre-d. Auz.) s Dresden, 14 Juni. An der hiesigen Augustu-brücke erlitt gestern Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr ein dem Schiffseigner Lokmanu au» Schönebeck arhürige», auf der Thalsahrt von Aussig nach Magdeburg begriffene» und mit t l.000 Centn» Braunkohlen beladene» großeSKohlenschifs dadurch Havarie, daß e» kurz vor der Brücke durch eia anderes Sckjfs auS dem Fahrwasser gedrückt wurde und auf einen Steinheger aussuhr. Da» Schiff verlor da» Steuer, wurde arg lea und legte sich, bi» an Bord in» Wasser ver sinkend, quer vor daS vierte Brückenjoch, die Durchfahrt für Frachtschiffe gänzlich vexsperreud. Seit gestern Abend sind die Bergungsarbeiten, die mindesten» 3 volle Tage ia Anspruch nehme», in vollem Gange. Die stark durchnäßte Ladung muß uus ein rasch zur Stell« geschaffte» andere» große» Schiff umgeladen werden, um da» leck gewordene Fahrzeug heben und abbringen zu können. Der Schifter nennt daS .ablüften". Den Brücken-Lootsen Weber au» Dresden soll keinerlei Schuld treffen. Wie e» heißt, war da» Schiff über laden und deshalb zu tiefgehend. Schiff und Ladung sind versichert. Iu wenigen Tagen ist da» nun der vierte Fall, daß an Vieser Stromstelle Schiffe auf Grund gerathe». Da die Durchfahrt gänzlich gesperrt ist. so müssen alle zu Thal fahrenden Schiffe zwischen der Alhertbrücke und Augustut- brücke stellen und vor Anker gehen. Heute Mittag lagen dort 15 große beladene Schiffe und 2 Schleppdampfer still, die an der Weitersahrt gehindert waren. Auch unterhalb der AugustuSbrücke liegen mehrere Fahrzeuge und Schleppdampfer aus gleichem Grunde unthätig. — Eine glänzende Bauernhochzeit wurde vor einigen Tagen in Porschiitz bei Priestewitz gefeiert. Die zunätst dabei Betheiligleu gehören der beststtuirtesten Claffe der sächsischen Landwirlhe an und haben inmitten de» rauschenden Feste»jubel», der in einem eigens Lazu erbauter. Zelte bei den Klängen deS Großcnhainer Husareu-Trompelercorp- seinen Höhepuncl erreichte, auch nicht vergessen, sowohl für die Kirche, als auch sür die Armuth stattliche Daukopser zu bringen. So stiftete der Schwiegervater deS Bräutigam-, Gutsbesitzer Beez iu Porschütz, u. Ä. der Kirche zu Strießen bei Großenhain, woselbst die Trauung staltfand, eine kostbare Bekleidung sür Kanzel und Altar, und der junge Ehegatte bedachte bas Gotteshau» seine« HeimathSorte» Wantewitz mit einem gemalten Kircheusenster. L. Pirna, 14. Juni. Wie mit den Geschicke» Mächten, so ist auch mit den Wettergestrengen kein ewiger Bund zu flechten. In glücklichster Stimmung waren gestern, sowie auch heute Vormittag und Mittag viele Tausende i» die Berge der Sächsischen Schweiz geeilt; eine wahrhaft trübselige Siluatio» entstand daun aber m den heutigen Nach- mtttagSstunden, al» ans einmal der Donner rollte und t»e Blitze zuckten und gleichzeitig auch der Rege» mehrere Ständen lang wahrhaft in Strömen niederfloß. Zu dcr verdorbenen Laune kamen zerdrückte Kleider und ruinirle Hüte, so daß der Stimmungsbarometer nothweudig immcr tiefer sinken mußte. Sturm- unv drangvoll war namentlich die Verfassung der Heimlehrenden aus den Dampfschiffen, an deren Bord so mancher Senszer zu hören war. — Die vom .Verein sür di« Geschickt« PirnaS" arranairte AlterthuniS-AuSstelluag machte einen reckt hübschen Eindruck. Zahlreiche Familien hatten daS Comitü durch Beschickung unterstützt, und bestens gelang eS dadurch, da» Leben der Väter nebst der Erwerbsthätigkeit derselben u. s. w vor Augen zu führen. — Eine große Pfingstfreude wurde dem in Dresden leben den und durch seine mannigfaltigen Publikationen auch io weiteren Kreisen bekannten sächsischen Militairschriststeller und Redakteur de» „Meißner Tageblattes" Herrn Max Dittrich zu Theil. Derselbe hatte da» erste Exemplar der von ihm nach Auszeichnungen verschiedener Mitkämpfer im deutsch französischen Krieg« bearbeiteten und demnächst unter dem Titel: „Beim Regiment de» Prinzen Friedrich August 1870t7t" im Berlage von Kreyß «k Kunath in Dresden erscheinenden Feldzugs - Erinnerungen von Ange hörigen de« könql. sächs. 5. Infanterie-Regiment- Nr. 104 dem erlauchten Ches desselben, dem Prinzen Friedrich August, Herzog zu Sachsen, an dessen diesjährigem 2l. Wiegenfeste al» patriotische Gabe zugesaudt und gebeten, die Widmung diese» Buches auzunehmen. Sr. königl. Hoheit hat nicht nur dieser Bitte huldvoll entsprochen, sondern auch dem Redacteur Max Dttlrich eine kostbare goldene Tuchnadel mit seinem NamenSzug übersenden lassen, welche dem Genannten am Pfitigstl>-'>''<wbe"d mit »elgendem Schreiben überbrachl wurde: Dretde», 12. Jnat 186«. G-clnter Hrrrl B»n 8r. kgl. Hoheit dem Prinzen Friedrich August bin ich be- anstrngt worden. Ihnen, geehrter Herr, in Anerkennung Ihrer Hochdemselben gewidmete» an« den Reihen Seines Regiment» her- oorgehendeu „tereffonten Schilderung von Feldzugserleb,iflen Seinen verbindlichste» Dank au-zudrückeu und Ihnen al- Zeichen Seiner Anrrkennnng beisolgendr Nadel mit dem Namen-zng Sr. kgl. Hohe» zu übersende». Ich verbind« hiermit den Au-druck besonderer Hochachtung uud bin. geehrter Herr Ihr gnn» ergetener v. d. Planitz, «ajor. — Ein trauriger Vorfall ereignet« sich am erste» Pfingstseiertage bei dem von Hof kommenden Eourierzuge. Au» einem Coupü l. Elaste desselben sprang zwischen Jockela uns Lerla-qrüv eia Passagier heraus, wobei derselbe seinen Tod sand. Nach den bei dem Unglücklichen ansgesuadenrn Papieren war derselbe eia holländischer Insanteriehauptmaun Namen» van Bern au« Travenhagen. Derselbe kam veu Karlsbad an, hatte sich vor dem Sprunge seine« Rocke», feiner Weste nnd feiner Uhr entledigt. Er zerschellte sofort an den
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