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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188606219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-06
- Tag1886-06-21
- Monat1886-06
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1886
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3587 »» 1». J«i rvtlchlief »ich lL»,»»u, schweren Leiden unser Vater, IL»iu»»»I«r, Svediteur, wa» wir hiermit tiesbetrüb» anzeigen. Lanstgk, de» IS. Juni 18V«. Li« trauernde Kamille^ Heute früh 7 Uhr verschied nach langen, schweren Leiden unsere gute Mutter Frau Wilhrtmine verw. Götze ged. Trett»aun ,m Ulter von 71 Jahre» 10 Tagen. Die» allen Freunde» und Bckuuuteo zur schuldige» Nachricht. Die Becrdiguug findet Dienstag Nachmittag vom Lrauerhause, Nürnberger Straße 48, aus statt. E«il Hidaer und Frau geb. Götze. Dank, herzlichen Dank, für die Beweise inniger Tdeilnahme, sowie für den reichen Palmen- und Blumenschmuck bei dem schweren Verlust unserer theuren unvergeßlichen Mutter, tr»u Nt»»!»»« rerv L«b LL»»»p«. Insbesondere Herrn Pastor Lver« für die so trostreich am Krade gesprochene» Wort». Die trauerudeu Htnterdlirdeueu. Verlest: Herr Ernst Schollmeyer in Magdeburg mit Frl. Margarethe Tob,a» in in Dresden. Herr Han- Longo in Dresden mit Frl. Maria Hartmann das. Herr Ober lehrer Or. pbil. Ernst Lincke in Dresden mit Frl. Magdalene Opitz in Dippoldiswalde. Herr Kaufmann Adolf Wölsel in Dresden mit Frl. Bertha Schützet das. Herr Franz Blochwitz in Dresden mit Frl. Marie Uhlich das. Herr Chemiker Paul Hunger in Lein- uitz mit Frl. Elise Kluge das. Herr Hermann Otto Müller in Hohenstein mit Frl. Marie Böllgrc das. vermählt: Herr Henry Lstdicke in Blase- Witz mit Frl. Elisabeth Hoffman» das. Herr Joses Himbsel iu Aonaberg mit Frl. Martha Schumann in Dresden. Herr vr. pliil. Max Bredel io Meißen mit Frl. Helene Hautzich- mann das. Herr Oskar Barth in Dresden mit Fräulein Martha Knappe das. Herr Rudolf TierSbier in Zofingeu mit Fräulein Elisabeth Kreusch in Dresden Herr Ludwig K:äm» in Delmenhorst mit Fräulein Laura Lohrisch tu Chemnitz. Getzure«: Herrn E. Schuch in Dresden ein Sohn. Herrn Emil Thalmann in Dresden eine Tochter. Herrn Gustav Emil Tittel ln Ebenstock ein Sohn. Gestsrbrn: Herrn Herrmann Kettritz' in Dresden Tächterche» Klara. Herr Bnrtler- meister A. Hosmann in Pirna. Herr GulS- besitzer Karl Robert Mühlbach in Biensdorf. Herr Hermann Eduard Schindler in Papst- do>s. Herr Bäckermeister Julius Engelmann in Alienburg. Fra» Kempe in Wilkau. Herrn Hermenn Lobmann'S In Borna Lohn Robert. H rr Spediteur Franz Honimler in Lausigk. Frau Emilie Auguste Schellenderg in Dreitkau. Herrn Carl Schmidt'- in Altendurg Tächterchen Gustchen. Herr Rudolf Schmidt in Roda. Frau Johanne Wilhelmine verw. Harz in Höckendorf. Herr Friedrich Ernst Krause in Tronitz. Herrn LouiS Stengel'» in Döbeln Tochter Linna. Uvimkski*" für Leipzig und Umgegend von 8eedrm8eil und 6. Sedünllerr übernimmt unter Zusicherung reeller Bedienung alle Arten Leichenbegängnisse, sowie Uebcrsüdrung Verstorbener für In- und Ausland. Comptoir: Neukirchhof 3!, Sargmagazin 3V. Aeriisvrechetnrichtuug 5»S. Filiale: v»Ikmar«»urf. «,rch»«a Nr. II. Die Beerdigung meine» innigst geliebte» Manne» und unsere- treusorgenben guten Vater», de» Rangirmrister» öoltLIM VotUtod kLUSvk findet nicht, wie gestern augezeigt wurde, am Montag, sondern am Dienstag, den22. d.M, früh S Uhr statt. Im Namen aller Hinierbliebenen ' Leipzig, den 20. Juni 1886. die tieftrauernde Witlwe Emma Rausch Leute 7 L. L. 8 L. ^1. m 8 Ü2Ü» Gr. R. Schivtmmuaterrtcht grnnb- lich und billigst. SoptuellbLä Temnerulur <leu ONO Dame»: Dienst..Donner»«., «onuab.' 9- " ' ' ' LU . -,.11. 8el>Mlm«da>inin , Moniaa, Mitrw..Freiing ",,'-'--/,5ll. vtiUla-Saä, unit rrelleubntt II. Moniaq, Mitnvom. Freitag - . Ls.ä Mlüvwrtvill, ^'""rftr.11. Wannen- nKiefernade.-emp,- bäSer bei Bicht, Rheumatismus, ErkältungSleiden ic. ^ IltDNLtNLNllI d»stftratze 1b. Tägi.geSfinet von Morgens bis Abends. Lonniags bi» Mittag- Wannencnrbäder genau nach ärztlicher Verordn,i»a. Spktseaiist I.U.II. Dienstag: Milchreis mit Zucker und Zimmet. D. V. Eppler, Laue. VolkslvirUlhaMlhes. «l, für Hits», Lhril bestimmten Sendungen find zu richte, an den verantwortliche» Redactenr desselben s. G. La», in Letpzi» Allgemeinnühiges über Pate»t»erletzun,en und vergehen gege« da» Patent,esetz vom Patentanwalt Ottto Sack, Leipzig. IV. In K. 5 de» Patentgesetze» wird ausdrücklich betont, daß die Be nutzung einer Enfindung oder die Vorbereitung zur Benutzung der- selben getroffen sein müssen, wenn die Wirkung de- Patente» auSge- Ichloffen sein soL E» muß also die Erfindung nicht nur angestrebt, sondern wirklich al» defintrbareS Banze vorhanden sein. Ein solcher Fall kau» al» eiugetreten angesehen werden, wenn die Verhältnisse folgendermaßen liegen: Jemand Hot nach langen versuchen eiue für bestimmte Zwecke zu verwendende Einrichtung erfunden, da» heißt er ist sich völlig klar über den Zusammenhang derselben und hat diesem Zusammen, dang durch Anfertigung einer Zeichnung Ausdruck verliehen. Die Zeichnung beweist znuSchst, daß die Erfindung vorhanden ist nicht aber, daß dieselbe in Benutzung genommen wurde; ebenso kann die Zeichnung, wenn dieselbe lediglich in einer allgemeinen, nur al» per- sönliche Notiz geltenden Skizze besteht, nicht al» Beweismittel dafür diene», daß die Vorbereitung zur Benutzung der Erfindung getroffen wurde. Letzteres ist nur dann der Fall, wenn die Zeichnung nach weislich zu dem Zweck gemacht war, daß ein Mechaniker, oder auch ein Fachmann nach derselben die Anfertigung des Gegenstände» der Erfindung in Angriff nehmen sollte. E» muß zur Beweisführung eine» solchen Thatbestandes nachgewiesen werden, daß in Wirklichkeit der Erfinder diesbezügliche Verhandlungen mit den Bewcrbtrcibenden gepflogen hatte. Hat der Erfinder die zur Au-sührung seiner neuen Einrichtung erforderlichen Zeichnungen nicht selbst angefertigt, sondern dieselben durch besondere Auslragsertbeilung mit dem Hinweis aus den Zweck derselben, d. h, daß die Zeichnung zur praktischen Aus führung feiner Erfindung dienen soll, durch einen dritten Herstellen lassen, so können auch die diesbezüglichen Verhandlungen al» Be- weis-Momente dafür dienen, daß die zur Benutzung der Erfindung eriorderlichen Vorbereitungen getroffen wurden und kann in Folge besten die Wirkung de» g- 5 de- Patentgesetzes eintreten. Es kan» in einem solchen Falle der Patentinhaber dem Nichtpateutinhaber in keinerlei Weise wegen Patentverletzung zu nahe treten, wohl aber kann umgekehrt der Patentinhaber um sein Patent gebracht werden, wenn die Benutzung der Erfindung bereit» offenkundig stattge iiinde» hatte, ehe die Anmeldung der bereit- durch Urkunde unter Paienlschutz gestellten Erfindung erfolgt war. Diese Offenkundigkeit besteht darin, daß die Eifindung bereit- gewerbsmäßig herge stellt und i» den Handel gebracht wurde, oder daß dieselbe bereit» durch Druckschriften zur Veröffentlichung gelangte. (Fortsetzung folgt.) Die Hanseaten in Leipzig. Unter dieser Ucberschrist haben wir in vergangener Woche die Berichte über d-n Besuch einer Anzahl von Mitgliedern der HandelS kammern von Hamburg und Bremen gelesen, welche, begleitet von Herren aus Krefeld, Düsseldorf und Berlin, unsere Stadt besuchten, um deren Industrie kennen zu lernen. Aus der Weiterreise nach Chemnitz und Dresden hat sich das Bild sächsischer Industrie vor den Angcu jener Herren noch weiter entwickelt. Besichtigt wurden: 1 Nauchwaarenlaqer, 1 Rauchwaarensärberei, 1 Wollkämmerei, l Wollspinnerei, 1 Wollwaarensabrik, 1 Baum Wollspinnerei, 1 Rüschensabrik, 2 Papierfabriken, 1 Papierstofssabrik, l Holzwaarensabrik (gebogene Möbel), 2 Pianosortcsabriken, 2 chemische Fabriken, 1 Steingulsabrik. 1 Glasfabrik, 5 Maschine», sabriken und zwar 1 für Buchbindermaschinen, I für landwirldschast. lichc Maschinen, 1 für Nähmaschinen, 1 für Stickmaschinen und Werk, zeuge, 1 sür Lokomotive». Daiiipsmafchiiien. Werkzeuge, Spinn- und Webmaschinen u. a. m., 1 Blechwaarciisabrik, 1 Buch- und Noten druck»», 1 chromolithographische Anstalt. Ferner iu Dre-deu eine Ausstellung voa 300 Ausstellern von Nahrung»- und Genußmitteln. Erzeugnissen cheniiicher Industrie, Erzeugnisten keramischer Industrie, Erzeugnissen der Metall-Industrie, Maschinen. Justrumente», Apparaten, Textil-Erzeugnissen, künstlichen Blumen und Strohgeflechtea, Elfenbein., Holz- und Korkwaaren, Leder und Papier, polygraphischen Gewerbeerzeugnissen. In deu besichtigten Etablissement- sind den auswärtigen Kästen die hervorragendsten verschiedenen Branchen vorgesührt worden, jedoch giebt e- in dem gewerbthätigen Sachsen noch eine große Anzahl von Fabriken, welche mit diesen an Leistungsfähigkeit uud Güte ihrer Erzeugnisse gleicher oder anderer Fabrikate wetteifern. Die 300 Aussteller in Dresden haben sicher Zeugniß sächsischen Fleißes gegeben, eS war aber nur ein kleiner Bruchtheil Industrieller welcher dort sich zeigen konnte. Der betreffende Bericht betont rS besonder-, daß diele kleine Zahl au» den 359,500 Gewerbebetrieben Sachsen- keine genügende Repräsentation der riesigen Maunigsaltig- k:it der exportfähigen Fabrikate Sachsen- sein könne. Die Loge Hamburgs wie BremeaS außerhalb der Zollgrenze» Deutschlands hat voa lange her, von Zeiten her, al- deutsche In- d ni'trie noch in der Kindheit war, die dortigen Kausleute veranlaßt. Maaren aus anderen Ländern, besonder» von England zu beziehen, um solche mit ihren Schiffen fremden Nationen al» beliebte Tauschobjccte gegen ihre Produkte, deren wir bedurften, zuzusühren. Da» WachStbum deutscher Industrie hat zur natürlichen Folge, daß dieser Tauschhandel zwischen den Nationen hinfort mit den de,mischen Erzeugnissen geführt werde. — Es ist nun zwar nicht» N.ues, daß deutsche Fabrikate von den Hamburger und Bremer l. iporthäusern in alle Welt auSgesührt werden, allein wie deulsche Waare in fernen Ländern immer mehr an Absatz gewinnt, wird die Ausmerkiamkeit der Kaufmannschaft in deu deutsche» Hasenplätzen euch vermehrt aus die heimische Industrie gelenkt. Wir haben eS deu Männern, welche diese Kaufmaunschast reprä- s iiliren, zu danken, wenn sie sich die Mühe nehmen, durch Augen schein sich von dem Umfange und der Gute vaterlänbischer GeweibS- le stung zu überzeugen: in dem gastfreundlichem Empfange Kat man >., trn dr i sächsischen Städten versucht, diesem Dankgesühle Ausdruck -u verleiden. Der Besuch von 25 Fabriken ersten Range» giebt dem fremden Beschauer tiotz der kleinen Anzahl immerhin einen sichern Uebcrblick , her den Hoden technischen Stand, welchen unsere Industrie gegen wärtig »innininit. Er wird und darf dabei nicht vergessen, daß in jedem Fabrikationszweige neben großen auch kleinere und kleine EinblissemeniS bestellen, welche ebenfalls Gute-leisten; auch wird und dars er au» dem sichtbarem Reichihume Einzelner nicht den irrigen Schluß ziehen, »aß jetzt und zu allen Zeiten der Gewinn aus Fabrikat«»» eia so hoker sei, daß rasch und mübelo« große Vermögen zu erreichen wäre». Der aufmerksame Beobachter wird vielmehr die Ueberzevguvg davontrage», daß der kostbare Apvorat, welcher zur Erzeugung der wonnigsachen Fabrikate ersorverUch ist. sich nur allzu rasch iu seinem Werthe vermindert, und daß die Benutzung und Erfind»»» neurr Hilfsmittel und Eijeuinifie eben fo viel Aufwand an materiellem, wie geistigem Vermögen bedarf. Untrr diese» Erwägungen dürfen wir erwarten, daß der Besuch der Repräsentanten der Kausmaunschost unserer beide» größten S'estädte vo» einem nachhaltigen, geschäftlich nützliche» Erfolge sein werde. Aber der Kanfmannschast unserer Stadt Leipzig drängt sich bei dieser Gelegenheit der Gedanke ans. ob der alte Ruf Leipzig» al» ^Handelsstadt^ anfzngebe» n»d «dznlrete» sei an di« Seestädte und die ReichShanptstadt; ob Leipzig einer Wandlung in eine .Ladustrie- iadt" sich unterziehen müssei Da» Geschäft de- Binnenlande- mag wohl heutzutage der Ler- mltlelung einer Zwiichenhand rntbehren können, die Verkehrswege der Neuzeit haben die Erzeuger von Maaren und die Kleinhändler, ja selbst die Consumenten einander fo nabe gerückt, daß selbst die frühere diesem Zwecke dienenden Jahrmärkte gegenstandslos werden. Aus den Messen vergangener Tage suchte die heimische, noch chwache Industrie den Absatz ihrer Güter nicht allein an den binnenlandischru Kleinhändler, mehr noch an den zum Ein- kauf persönlich erschiene»»» Ausländer; ihr waren viele Bioß- handlungShäuser der Mcßstädte mehr Conrurreaz al» Kund schaft, weil dieselben die Maaren fremder Länder, besonder» Eng- landS, da» mit seiner schnell anwachsendcn Maschinenindustrie der hierländischen überlegen war, sür den heimischen Lonsum sowohl, wie im Transitverkehre für die zu den Messen erschienenen aus- ländischen Käufer in den Handel brachten. Wie mit der wachsenden deuischcn Industrie die ausländische vom deutschen Markte verdrängt wirb, so wird denjenigen Groß- Händlern, welche früher den Import auSländischrr Waare pflegten, der Boden ihre» Geschäfte» entzogen, und eS tritt sür sie die Roth- Wendigkeit hervor, die heimische Industrie auszusuchen, welcher sie früher vielseitige Concurrenlen waren. In Leipzig sind rine Anzahl von Sroßhiusern dieser Natur- nothwendigkeit gefolgt, e- haben sich deSbalb hier ein angefchener Handel-stand und die Messen erhalten, während in anderen Orten, welche früher bedeutende Mcßstädte waren, Beide- verloren ging. Es spricht diese Thalsache eine» Theil» für die Einsicht de- Leipziger Handelsstandes, andern Tbeil« dafür, daß Leipzig deute noch allgemein sür einen Centrolpunkt iu Mitten deutscher Industrie angesehen wird; und muß man eS al» solchen betrachten, so wird man auch zugcbcn müssen, daß iu Leipzig ein günsiigr« Feld, wie kaum wo anders vorhanden ist, um daS ConimsisionSgkfchäft zu pflegen, welche» den Waareneinkaus zwischen drin heimischen Fabrikanten und dem überseeischen Käufer vermittelt. ES erscheint in der That sür den überseeischen Käufer von großem Bortbeile, den Einkauf.commissionair zu benutzen, welcher dem Fabrikanten am nächsten wohnt, weil der persönliche Verkehr dadurch erleichtert ist und alle Neuheiten ihm zuerst vor Augen kommen. Die Kenntnis, der Herstellung-wesie vo» Maaren, die dem binnenländischen Commissionair gewissermaßen durch Anschauungsunterricht leicht zu. gängig ist, befähigt ihn auch, den Wunsche» seiner überseeischen Kunden am besten zu entsprechen. In den den Jndustriegegenden entsernt gelegenen Seestädten bieten die Fabrikanten ihre Maaren durch Muster an, der persönliche Ver- kehr und die Kenntnißnahme der FadrikationSweise sind erschwert, und fast scheint eS, als ob die Rundreisen in den verschiedene» deutschen Fabrikdistricten seiten- der hLiisestädtsichen Kausleute dahin abzielten, diese» Mangel zu ersetzen. Nach unserer Meinung gebührt den Seestädten in erster Linie das unisängliche Speditionsgeschäft und in hervorragender Weise Las Geschäft mit Landesproducien überseeischer Lander, sür welche sie die naiürlichen Saninielsurie» sind. Das ConimissionSgeschäst für den Exvort von Gewerbserzeugnissen liegt richtiger im Binnenlande, eS scheint das auch vielseitig ein- psunden zu werden, was sich in dem vielfachen Bestreben auSdrückt, an den verschiedensten binnenländischen P ätzen sogenannte „Export Musterlagrr" zu begründen, deren Vorstände commissionsweise Äc- schäfte zwischen den hierseitigen Fabrikanten und ausländischen Käufern vermittrln sollen. Diese „Export-Musterlager" find im Grunde nichts Andere» als jede» private CommissionSgeschäst. nur daß sie sür sich in Anspruch nehmen, zur Begründung und Erhaltung ihre» Geschälte» von den sich ihnen anschlleßenden Fabrikanten eine Beisteuer, sür die einge lieferten Muster eine Platzmielde zu erballen und in ihrem Vorstände die Kenntniß der Bedürfnisse aller fremden Länder zu vereinige». Ost auch empfangen sie noch Zuschüsse oder srcirS Local ouS Sommun- oder Staatsmitteln. Wir sind der Meinung, daß diese Art der Centralisation von Geschäften schon aus Coiiciirrci'zrücksichten keiner große» Ausbildung säbig ist und man das Geschäftsgctriebe lieber der freien, privaten Entwickelung, wie sie dem Geiste des Handels entspricht, überlassen soll. Damit sollte man c» jedoch nicht von der Hand weisen, da, wo e» erforderlich ist und Erfolg verspricht, uiitcrstützciid und organisirend cinzugreisen. Gerade in dieser Hinsicht ist in Leipzig reichlich Gelegenheit ge boten, nützlich zu wirken. ES giebt kein größeres Musterlager in der Welt als dasjenige, welches während einer Messe sich entwickelt. Nach „Serbe'» Meßadreßbuch" waren in vergangener Ostcrmcsse ca. 8000 Fabrikanten mit Verkaufswaaren oder Mustern hier v-r- treten, die Leipziger Firme» mit eingerechnet, und zwar: 72 mit Maschinen, 524 mit Metallwaaren, 72 mit Steinwoaren und Edelsteinen, 103 mit musikalischen Instrumenten, 105 mit Uhren und Instrumenten, 485 mit Holzwaaren, 445 mit Papier- und Schreibwaaren, 75 mit Artikeln des polygraphischcn Gewerbe», 293 mit Porzellan, und Thonwaaren, 257 mit GlaS- und Krystallwaaren 138 mit Rauchmaarcn, 241 mit Leder uud Lederwaare», 1742 mit Kurz-, Galanterie-, Porieseuillewaaren, darunter 297 mit Spiel waaren, 77 mit Gummi- und Guttaperchawaaren, 256 mit ver schiede»«» Rohmaterialien und Fabrikaten, 78 mit verschiedenen Garnen und Zwirnen, 2852 mit allerhand lextilartikcla, darunter 723 der Tuchweberei, 81 mit chemischen Produkten, zusammen 7896 Firmen, unter welchen allerdings einige in verschiedenen Branchen erscheinen. 1214 Firmen waren an- 195 sächsischen Orten ohne Leipzig, so daß 6682 Firmen von Leipzig, anderen deutschen Orte» und einigen Plätzen de- Auslandes verbleiben. Der gelammte Meßguioerkehr aus den Eisenbahnen betrug ca 8-/, Millionen Kilo, hierzu sind die vorhandenen Waarenlager zu rechnen, um da« Quantum zum Angebot gelangter Waare zu be urthrilen. Es dars ober nicht übersehen werden, daß ein großer Theil der Waarenmenge nur Muster sind, aus welche Order» ausgenoinmen werden, daher der eigentliche Waarenumsatz die Ziffer der bewegten Meßqütrr weit übersteigt. Diese imposanten Waaren- und Musterlager erscheinen zwei Mal im Jahre, Oster» und Michaeli», vollständig, zur Neujahrmeffe nur zum Theil; sie ziehen immer noch eine große Anzahl von Ausländern hierher und ergeben durch Ankauf vorhandener Waare und Er theilung von Aufträgen aus Muster einen so großen Umsatz, da j man denselben nicht unterschätzen sollte, nicht vom Rückgänge der Leipziger Mrssen, nicht vom Niedergänge de« Leivjiger Handel« reden sollte, sondern Maßnahmen »greisen, diesen noch immer großen Handel zu fördern. Indem Leipzig im AuSlande Propaganda für sich macht, da» Commission»,:eichö't enrrgisch in die Hand nimmt, Käufern da» Meßgrsckwft erleichtert, die Messen übersichtlicher organisirt, in de» Händen tüchtiger Agenten eine Anzabl voa Meßmufterlagern per manent j» gestalten sucht, dem p n'SnIichei, Verkeb-e auch a: t d-n Agenten wahrend und außerdalo ver Messe eine Stätte ,chafft und olle die Hilfsquellen, die sich ihm re chlich bieten, in Ihätigkeit levt e< sich iür diese» Gewinn an vermehrtem Handel autti Otsier kosten läßt, endlich auch seiner eigenen, gkwichligrn Industrie dabtt förderlich « wird. kann e» nach and nach zu einer Stellung al» Haudelrstadt wieder gelangen, wie e» dieselbe einst besaß. Als solche in erneuter Blüthe, zuiammrn mit einer gediegenen Industrie und al» allberübmte Heimstätte de» Buchhandels muß e», zugleich al» Trägerin von Wissenschaft und Kunst, diejenige Stadt de« dcutschen Reichet bleiben und noch mehr werden, an welcher kein Zremter vorüberzieht l Al» so unverhohlen unsere hanseatischen Freunde ihre aasrichtige Be wunderung au-sprachen über Alle», wa» Leipzig au» eigener Kraft geworden ist und besitzt, da wollte e» un« scheinen, als ob da» Ge- diet, auf welchem nachzuholeu und noch Manche- zu schaffen sei, der Leipziger Handel wäre! Lad»«. Der mischtes. Lt'-Ii«, 19. Juni. Za der Ladung de» ersten deutschen Postdampser», der auf der ostasiatischea Linie von Bremen an» abgelaffca wird, hat auch unser Platz einen nicht unbedrulenden Beitrag ge liefert; ein Leipziger RauchwaarenhauS bringt aus dem Dampfer 12 Ballen, die 4800 Luchle im Werthe von circa 50,000 ent- halten, zur Versendung. Der Bestimmungsort der Waare ist zunächst Tientsin; von dort erfolgt die Weiterbeförderung nach Kiachta. Daß rüher für derartige Sendungen englische Dampfer benutzt werden mußten, bedarf keiner näheren Begründung. Dresden, 19. Juni. Die Sächsisch-Böhmische Dampf- chisfsahrtS-Gesellschast hielt heute Nachmittag im weiße» Saale des Helbig'schen Elabliffement- an der Elbe hier ihre 50. ordentliche Generalversammlung ab. An derselbe» betheiligten sich 42 Actionaire in Vertretung von l549 Aktien und Stimmen. Tie Tagesordnung fand ihre glatte Erledigung. Der von un» bereit» besprochene Geschäftsbericht ward einstimmiq genehmigt, die Jufti- ication der mit einem Gewinn von 228,974 ^ abschließenden JahreSrechnung ouSgesprochrn, Decharge ertheilt uud der vor- geschlagenen Gcwinnvcrlheilmig (t2 Proc. Dividende) einhellig zu- gestimmt. In den VcrwallungSraih wählte man die ouSschei- dendcn Mitglieder Fabrikbesitzer Liebe, Rechtsanwalt Hippe und Commerzienralh Bankier Menz, von hier, wieder. Ebenso ind die bisherige» Mitglieder de- AussichtSralheS Direktor lind. Müller, Oberst z. D. von Lettenborn und BrrsichcruiigSdirecior Benjamin Würkert von hier, wieder ge- wählt worden. Die von dem BerwaltungSrathe beantragten Sta- tuienändcrungen, welche in der Hauptsache durch da- neue ReichS- Actiengesrtz bedingt wurde», sanken eo bloa Annahme. Der Ber- waltungsraih wurde ermächtigt, die von den zuständigen Behörden etwa sür »ölliig erachteten Abänderungen endgiltig im Namen der Gesellschaft abzuschließen. Nach Beendigung der Generalversammlung unternahmen die Theilnehmer an derselben mittelst ExtradampscrS einen kurzen Ausflug stroniaus bis nach Pillnitz. Aus dem an Masten und Raac» reich beflaggten und bewimpelten »schiffe spielte während der Fahrt ei» MiliiairmusikcorpS luftige Weisen aus. Bor der Son, merresidenz Pillnitz iiitonirte letztere» die Sochsenhymne, worauf ein Mitglied des VkiwaltungSrathcS ein dreifaches Hoch aus Ihre Majestäten dcn König und die Königin ausbrachte, in da» die Fksiversaninilutig enthusiastisch einstimmte. Aus der ganzen Fahrt zu Berg und zu Thal ward daS Frstschiff von beiderseitigen Usern auS mit Böllerschüssen begrüßt. -r- Rricheubach, 19. Jmsi. Die Angelegenheit de» Concurse» de- Knnstwolsiavrikante» C. F. Dietzsch hier ist nun so weit, daß der Verkauf der zur Coiicursiiiaffe gehörigen Grundstücke am 1. Juli vor sich gehe» kan». Letztere sind größlenldcil- »idustriellr ElablisseiiieiitS mit vollständig neue» Einrichtungen und guter Wasserkraft, nämlich eine größere Färberei und Appreluranstalt an der Gültzschlhalbrücke, eine Slreichgarnspiiinerei und Pappsabrik bei Netzschkau, die Kunst- wollfabrik und einige Grundstücke in hiesiger Stadt und die Shoddy- ipinnerci und Pappsabrik in Weißensand. Der Inhaber der Firma hatte sich an zu »ule Unternehiimngen gewagt und scheint dadurch große Verluste gehabt z» haben. ^— Die u» anfechtbare Police ist zum Gegenstände eine» heftigen Federkrieges geworden. Die Lebe»Sversicheru»gsba»k s. D. zu Galha hat ei» ganz entschiede» der neue» Linrichlung scindlichcS Circular an ihre Bankthrilhaber erlassen, welches im „Drillichen Oekonoiiiist" (Christians) eine Entgegnung gesunden hat. Daraus rcplicirte wieder das Goihaer Institut und da» citirte Blatt hält mit seinen Bemerkungen dazu nicht zurück. Wir geben sür die Interessenten der Sache diese» Hinweis, wollen ober mit der Be merkung nicht zurückbalten, daß nach unserer Ansicht die unanfcchl- bare Police sich Bahn brechen wird. *— Nordhausen-Ersurter Eisenbahn. Um irrigen Auf fassungen vorzubeugen, bemerken wir, daß als einzige Devotstcllcn der Aktien zu der am 26. d. M. ftaltsindenden Geueralverianttiiluug figuriren: die Disco,>to Gesellschaft m Berlin, Jacob Landau da selbst, Ad. Slürcke i» Erfurt und Schwarzburgsiche Landesbank in Sonder-bausen. Dieselben nehmen Annieldlingcii biS zum 23. d. entgegen, ebenso die Gesellschafiscasse der Bahn, die Nordhausener Bank. Die Bescheinigungen über dort, oder auch bei Staats- und Communal- behördcn hinterlegten Actien sind jedoch spätesten- bis einschließlich den 23. Juni bei der Gelellschastsdireciion einzureichen. Berlin, 19.Juni. DaS chinesische Enrnbahn-Geschäfl. Bei der DiSconto-Gesellschaft fand eine üonserenz statt, in welcher die Deutsche Bank, sowie die Interessenten der Eisenindustrie ver- treten waren. AuS dcn vorgelegten Berichten, welche von den Delegirlen auS China eingelroffen waren, ist hervorzubebe», daß aus eine principielle Enischeidung über den Bau von Eisenbahnen mit Bestimmtheit seiten- der chinesischen Regierung nicht vor der Großjährigkeit des Kaisers, d. h. also nicht vor Ende nächste» Jahre« zu rechnen ist. UebrigenS zeigen die Berichte, baß die ganzen Ver hältnisse de» Lande» heute noch nntit dazu angethun stad, um die Erwartungen aus rine besondere Prosperität künftiger Bahnen, welche von manch» Sette gehegt wurde», zu rechtfertigen. Außer dem komme die englische Concurrenz sehr in Betracht. Aus diese Berichte hin wurde nun in der gestriqen Lonserenz beschlossen, Herrn Erich sofort zurück zu berufen. Derselbe wird alsbald über San Francisco die Heimreise antrete». In einiger Zeit soll auch der zweite der drei Delegirlen zurlickkonimea, während der Dritte bi- aus Weitere- in Lhina verbleiben wird. *— Die in Aussicht genommene Revision de< deutsch-schwel zerischen Handelsvertrages wird von der überwiegenden Mehrheit der schweizerischen ^ntereffenten der gleichfalls in Betracht gekommenen Kündigung desselben bei Weitem vorgezogen. Gegen da» Verlangen der einfachen Kündigung de- Vertrage», wie der Schweiz mehrfach hervortrat, erhob sich ein so allgemeiner »nd mo »Witter Widerstand de- Gros der schmeizrrischen Geschäftswelt, daß diese Idee kaum ernstlich in Betracht kommen konnte. Eine Kund gebuiig zu Gunsten der BertraaSrevision wurde neulich seitens der in Zürich obgehaltenen diesjährigen ordentlichen Delegirtenverlamm luna de» schweizerischen Gewerbe»»»»- ins Werk geletzt. An der Vettammlung nahmen etwa 60 Delegwte ouS allen Gegenden der Schweiz Theil. Aus die sein» Zeit vom Vorstand versandten Fragebogen, welche über den Waarrnverkehr der Schweiz mit Deuischland Auskunft verlangten. waren 286 Berichterstattungen eingelau-n, darunter sechs Eol-e« veinqaben von Sektionen. Nxttt weniger al» I2l diiser Berichterstattungen verlangten Revision. 25 Fortdauer, 83 Kündigung de» HanbelSvettroge« mit Deutschland Positiv wurde von den Gegnern be« BertraqeS Erhökung der schwei zerischen Einfuhrzölle, Erniedrigung der Ausfuhrzölle, Besteuerung der deutschen Handelsreisenden, genauere Verzollung, iutensivere- Vorgehen gegen Schmuggel, bessere Ausbildung der Handweiker ver langt. Diejenigen, welche die Fortdauer des Vertrages wünschen, fürchten, den Export der noch exportfähigen Artikel einzudüßen; sie wiesen daraus hin, daß im Faste einer Zollerhöhung aus deutsche Exportartikel deutsche Fabrikanten und Producenten sich in der Schweiz nicderlaffcn könnten, wie da- bereit- in der Möbelbranche geschehen sei. — Ziemlich allgemein wurde vor einem allzu straffen Borgeben gegen Deuischland gewarnt. (B. P. N.j <-) AuS her Provin; Sachsen. 19. Juni. ES wird geplant, die drei in Halle bestehenden KnappschastSvereine in einer bevorstehenden Generalversammlung zu einem zu verschmelzen. Der vorliegend« BerwallungSberichi de» Neupreußischen Knapp- sch oft» verein» t» Halle sür 1885 weist folgende Hauvizahlen aus: Die Zahl der dem Verein angehörigen Werke ist von 190 aus 180 zurückgegangen. Die Zahl der Genossen ist um 379 (aus 7624) Mann gewachsen, auch die Zahl der Benefiziaten bat sich erhöht: die der Invaliden aus 511 (-s-25). Wittwen 492 l-s-12), Waisen 409 (->- 13). An 3475 aclive Genosse:» wurde aus 36,966 Tage Krankengeld gezahlt (durchschnittl. 10.64 Tage), die Einnahmen be trugen Ä5.691.61 die AuSiaben (darunter 98.733 Pensionen an Invaliden, 42,728 an Wittwen, 10,731 an Waisen) be zifferten sich aus 252,374.72 .^l, Ueberschnst milbin 44,794.98 Da- Gesammtveriiiögeu war Ende 1885 338,639.96 *— Nicht unwichtig sür einen Theil des mitteldeutschen Fracht- verkehrS istdie Schiffbarmachung und demenispi echendr Correction der sog. Ilmenau im Hannüvcrschen. Mehrfache Verhandlungen der dabei interessirten Handeltreibende» habe» zu dem Ergebniß geführt, daß man allseitig diese Schiffbarmachung als >m hob.» Grade wünschenSwerih anerkannte und hat sich zu diesem Zwecke am 16. Juni or. eine Actiengesellschast gebildet, durch welche ei» Diagoual-Schlepp-Dampser ,n> Preise von 28,000 gebaut werden soll; im Ganzen werden 33,000 .st durch die Gesellschaft aufgebracht werden. Nach den uns vorliegenden Berichten sind berctt- die 165 Aktien 4 200 ^l gezeichnet worden. Bei dem Bankier Simon Heinemann in Lüneburg muß innerhalb 8 Tagen vom Tage der Bildung erwähnter Gesellschaft an, die Hülste der NominalwcrtheS jeder Aclie eingezahlt werden. *— Ostvreußische Südbaha. Wie die Marienberg« Mlawkaer Bahn den preußischen StaotSbahnen da» Mitbenutzungs recht der Grenzstrecke Saldo,i-Ielowo einzuiSuinen gcnölhigl war, so muß auch die Ostpreußische Südbahn den Betrieb auf der wichtigen Theilstrcck« Königsberg t. P.-Pillau den preußi schen StaatSbahne» adtreten. In der außcrordenilichen Generalversammlung vom 26. b. M. werden die betreffenden Statuten-Aenderungen zur Borläge gelangen. Der einzuschiebende betreffende Paragraph wird folgende Fassung erhalten: „Die Gesell schaft überläßt der den Betrieb aus der königlichen Ostbahn leitenden Behörde die Ausführung de» TransporldiensteS aus der Bahn strecke Pillau-KönigSberg, wie aus den die Bahnhöfe der Ostbahn, der Königsberg.Pillaucr und der Königsberg-Lycker Bahn verbin denden Gleisen und Betriebs-Anlagen gegen Erstattung der Selbst kosten. Die näheren Bedingungen, unter welche» dieser Fährbetrieb geführt werden soll, sind zwischen Lee gedachten Behörde und dem BerwaltungSrath der Gcscllichast zu vereinbaren — und werden in Ermangelung einer Verständigung durch dcn Minister der öftent- lichen Arbeiten nach Anhörung des VerwaltungSrathes scstgestellt." Der „Berliner Aclionair" meint, daß mit dieser Festsetzung die Ost- preußische Südbahn aus der Reihe der unabhängigen großen durch- gehenden Bahnen gestrichen sei und z» dem Range einer Localbahn vo» Königsberg i. Pr. nach der ruisischen Grenze bei Prostken herabsinke, eine Bahn, die so nebenbei »och russische Transporte Mitsühren wird, die aber sür diese vollständig von dein Belieben der Preußischen SlaatSbahnen abhängig ist. Es ist das eine Betriebs« Uebergabe aus Gnade und Ungnade. — In dem neuen Slatuten- eniwnrse befinden sich übrigens einige für die Gesellschaft günstige Bestimmungen hinsichilich de» Erncueruiigs- und Reservefonds. IV-o. Prag, 19. Juni. Zur Erhöhung deö Personen« tariseS. D,e Privatbahne». welche in einem Concurrenzverkchr mit den k. k. StaatSbahne» stehen, haben sich beeilt, den letzteren aus dem von ihnen betretenen Wege der Erhöhung der Personcn- tarise zu folgen, was bei der nicht weniger als günstigen Situation, in der sich daS österreichische Eisenbahnwesen befindet, nicht über raschen kann. Zunächst waren eS die LtaatSbahn und Nordwestbahn, die, dem Beispiele der SlaatSbahnen folgend, ihre Fahrpreise der ersten Wegenclasse erhöht haben, und zwar vorläufig nur für die Route Wien-Karlsbad. Bon den böhmische» Bahnen ist cs zunächst die hier speciell i» Betracht koinincnde Buschliehrader Bah», welche sür den directen Personenverkehr zwischen ihren Stationen einerseits und den Stationen der k. k. Gen»albirection der Staalsbohnen audrrerseilS einen neue» Tarif mit für die erste Wageiiclaffe erhöhten Gebühren zur Einsübrung bringt. Ohne Zweifel werden auch die übrigen böhniischeu Bahnen daS Gleiche Ihm», obschon der finanzielle Effect dieser Tariserhübungen ei» nur ganz minimaler sein kann. Tie Frequenz der 1. Elaste ist bei den bübmiichen Bahnen eine sehr schwache. Im Jahre 1885 wurde die I. Wagcnclasse benutzt: aus der Aussig-Tepl tzer von 6348 Personen auf der Buschliehrader .1 Linie von 3431 Pcrioiien, aus der Buich- tiehrader 6 Linie vo» 14,302 Personen, aus der Nordbahn von 3548 Personen, aus der Prag. Dux» von 682 Personen, aus der Dux-Bodenbacher von 530 Personen. — Für die Beförderung vo» Rettenden in der erste» Classc habe» im Jahre 1885 ciiiqenoninien: Aussig-Teplitz 10,356 sl„ Bisichiiehrad 3, 16.668 fl., Blsichliehrad I! 40,229 fl„ Böhmische Nordbahn 8553 fl. Nun beträgt die Mit 1. Juli in Wirksamkeit tretende Erhöhung de- Tarifs sür den Eil- zug ca. 14 Proe„ sür bei» Personenzug ca. 18 Proc. und fällt sonach angesichts der oben angeführten EinnahmSziffer» nicht schwer inS Gewicht, UeberdieS möchten wie glaube», daß sich die Frequenz der l. Claffe in Folge der Eehölmng der Fahttaxen verringern und daß daS reifende Pnwicun: jetzt mehr die II, Wagenclasse benutze» wird. Für die böhmischen Bahnen bedeulet also die neueste Pcrionentärif- Erböblinq einen kaum nenne,:-werthe» finanziellen Effect. * Wien. 19.Iuni. Der Congrest für Äinnenschisssohrt nahm in der heutigen Schlußsitzung nach lebhafter Debatte di» An- träqe der Sektionen an, welche sich aus eine den baulechnischen Ein richtungen entsprechende Organisirunq de- WasserslraßenbetriebeS beziehen, um dadurch die Loiicurreiiziöhigkeit des Schiffsverkehrs zu heben und durch Erleichterung brr Anlage von Waarenhäuser» die Waarenlransporie z» fördern. — Drr russische Delegirlr Silenko ist von seiner Rrgierunq beauftragt, dem Prolccior de- üonaresseS, Kronprinzen Rudolf, sowie dem Chrenpräsidenlen Grase» Taaffe, dem Präsidenten lir. Ruß und dem Abgeordneten Malscheko Er innerungsmedaillen zu überreichen. * Bern, 19. Juni. Der Ständerath nahm den Handels vertrag mit Rumänien einstimmig an. Rctv-Pork. 19 Juni. Der Werth drr in der vergangenen Woche eiiigeiührtenWaare«betrug7,226,102Doll.,wovon 1,410,315 Dollar für Stoffe. Tarifwefen. *— vom 15.Juni d.J. ab gelangt sür Güter de» Special- iaris» III von den Stationen der Schmalspurbahn Zittau- MarkerSdors nach der Siaiion Ost ritz dr- DirrctionSdeziik» Berlin für die S»reckeZ1»tau(2äch!.S»aa,?b).Ostriy rin Fracht- ,atz V.'N 0,10 ^l für 100 Kilogr, -nr A-wcnd iuz.
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