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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188606308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-06
- Tag1886-06-30
- Monat1886-06
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1886
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Kimyer ii»9 2» »«, ^UiKte» fRr 2»s.-A,«tz»ri p«-.«§>«. MküMraße l- G»WU»W vWfuW»» «»s, Hß, »»r hi« '/,» »hr. Anzeiger. Lrgan fir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschästSderkehr. Auflage IS,SSO. ^donnnurnkaprei» viertelj. 4'/, rvk. »ucl. Br'nacrlodu 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 90 Ps. Belegeremplar 10 Pf. Gebüuren für Ezirabeilage» ttn Taaedlatt-Format gesalzt) Ohne Poftdesörderung 50 Mk. «tt Poftdesörderung SO Mk. Inserate Sgespaltme Petitzrile SO Pf. Größere Schriften laut uas. Pre»«verz»ichniß Labellarischer u. Ziffernsotz nach höher«, Toris Nrclamrn »ater dem Redactionsstrich die 4aespalt. Zeile 50Ps., vor den Familie nnachrlchtea dir Sgespaliene Zeile <0 Pf. Inserate sind fiel« an die Erpetzittu« zu senden. — Rabat» wird nicht gegeben Zahlung pr»«oumee»o,Io oder durch Post- Nachnahme. 181. Mittwoch den 30. Juni 1886. 80. Jahrgang. Zur gefälligen Achtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereit» von heute n« in Empfang genommen werden können. LxpVÄMo» Svs 1-vlpLlKSr T»8vdl»ttv8. Amtlicher Theil. Veklnnltilmchllng. Die Herstellung de« mit Stemknack befestigten Untergründe« stk di« spätere Pflasterung der MoltVe-Strasße aus deren Strecke von der Elisenstraßs bl« zu der Bayerischen Straße soll an einen Unternehmer in Acrord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau«. II. Etage. Zimmer Nr. 1«. au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Maca-«»etstr»»g der Moltke-Ltraste" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum l0. Juli 188S Nach mittag« S Uhr einzureichen. Die Au«wahl unter den Bewerbern, ebenso wie die Ab lehnung sämmtlicher Angebote behalten wir un« vor. Leipzig, am 28. Sun, 1888. De« Sikath« der Stadt Leipzig Id. 2251. Vckailntmachung. Wegen Schleußenbaur« wird oon UR»»tchg de» N. ab auf die Dauer der Arbeiten für alle» »»-ef»gte» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 20. Sun, 1888. Der -lat- der Stadt Leipzig. IX. 8895. vr. Georgi.Heuuig. Sn FolGe der Donnerstag, den I. Jali d. I. beginnenden Umpflasterung der Reiehöstratze wird die letztere vom genannten Tage ab auf der Strecke vom Brühl bi« zum Goldhahagäßchen aus die Dauer der Arbeiten für allen »«befugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 29. Suni 1886. Der Skath der Stadt Leipzig. IX. 6866. vr. Georgi. Hennig. Bekanntmachung. Bel der am IS. Januar d. I. notariell ersolgten sechszehnten AuSloosung der planmüßig zur Rückzahlung bestimmten Obligationen unserer Anleihe vom Jahre 1870 sind 11 von den 4proc. Obligationen die Nummern 56, 104, ISO- ' S) von den 4'/,proc. Obligationen die Nummern 28«, Sit, 989, 19». gezogen worden. Dies« Obligationen werden »«« I. Juli «. «« an der Lasse de» Herr« Alex, «erttzauer (Markt lH Stieglitzen« Haf, Lr. L. I) zahlbar, an »elche« Tage deren Verzinsung ausb-rt. Die in frühere» >u«I»osu»gen gezogenen Obligationen sind bi« ans Nr. 194«. eingelöst worden. Leipzig, am 17. Januar 1866. Der varftautz »er Israel Neligt-n»gemei»tz« ,» Leipzig Lllbmisston. Die Herftrll»ng»arbetten für die theilweisr Belchleußung — Wölbschleuße — der Langenstraht und deren Fortsetzung bi« zur Kasernenichleußr z» Sohli« sollen an den Mindestsordernden ver geben werden. Di« Bedingungen zu diese» Arbeit»» liege» auf dem Gemeinde- bnreau n»S und können daselbst eingesehen, resp. gegen Erlegung von 1 entnommen werden. Offenen sind versiegelt «nd mit der Aufschrift: . - ..Wtlbschleittze «er Langenstraße" bl« zu« 7. Auli 188«, Nachmtttgg« 5 Uhr anher einznreichen. GohliS b. L., am 26. Juni 1886. Der Gemeliiderattz. Singer. Sttchtamtlicher Theil. Die Folgen der Prinzenausweisung. Man verbreitete ursprünglich die Nachricht, baß die Au«- weisunqSmaßregel in Frankreich nahe,» spurlos vorübergeganqen sei. Da« ist nickt richtig, sie hat im Gegentheil große Auf regung erzeugt und den Haß zwischen den Anbängcrn der Monarchie und der Republik auf den Siedepunkt gebracht- Da« Manifest des Grasen von Pari« hat auf di« Regierung wie «in Blitz aus heiterem Himmel gewirkt, sie hatte e« nicht erwartet und in Folg« besten schleunigst ««neu Gesetzrntwurs vorgelegt, welcher den öffentlichen Anschlag revolutionairrr Schriften mit Gesängniß bi« zu einem Monat und mit Geldstrafe bi« zu 560 Franc« bedroht. Dieser Gesetz entwurf ist so augenscheinlich ein Ergebniß der Angst und Raihlosigkeit, daß man es Cassagnoc nicht verdenken kann, »»nn er daran« Eapital für seine Parteizwecke schlägt. Mit so kleinen Mitteln w«r»»n große Ziel» nichz errrickt. w»nn vi, Regierung den öffentlichen An schlag von Ausrvsen wie der de« Grafen von Pari« fürchtet, dann hätte sie die Ausweisung nicht so energisch betreiben dllrsen. Aber eS scheint, daß die Zahl der Anhänger der ausgewiesenrn Prinzen doch viel beträchtlicher ist und weit schwerer in« Gewicht fällt. als die Regierung gedacht hatte. TaS Ministerium bat jetzt den W g der Gewaltmaßregeln be treten und wird aus demselben immer weiter vorwärts ge drängt. Der Ausweisung ist die Streichung der Prinzen Murat Vater und Sohn au« de» Armeelisten gefolgt, und die Herzvge von Nemours und Ulengon haben bereit« ihre Bündel geschnürt, um gletchsall« den Glaub Frankreich« von ihren Füßen zu schütteln. Denn da« ist Nar, daß nach dem, wa« geschehen, ihre« Bleiben« in Frankreich aus die Dauer nicht fe»n kann, die Prinzen au« den Häusern Bourdon und Bonaparte müssen sämmtlich Frankreich verlassen, vorher werden die Radikalen keine Ruhe finden. Aber die ganze Sache konnte mit viel geringerem Geräusch abgemacht werden: die sofortige Ausweisung de« Grasen von Pan« nach dem Fest im Palai« Gallier» vom 15. Mai durch Eabinet«brschluß würde Eindruck gemacht haben und würde auf allen Seiten al» gerechtfertigt betrachtet worden sein. Durch di, Wochen langen Verhandlungen in beiden Kammern, durch die Er- vrterung de« Falle« in der Presse und durch da« Auftreten zahlreicher Gegner der Maßregel auch aus republikanischer Seite ist die Zwietracht angesacht worden, statt die Einigkeit der Republikaner zu fördern. Wenige Tage nach der Veröffentlichung de« Ausweisung»- gesetze« stellte bereit- ein radikaler Abgeordneter, Beauquier, den Antrag auf Abschaffung der Avel-litel. und 216 Abgeord nete erklärten sich dafür, den Antrag in Betracht zu zieben. Man ersieht darau«, welch« Leidenschaften durch die Au»< Weisung in den Reihen der Radikalen geweckt worden sind. Clemenceau ist jetzt der Mann de« Tage«. Freycinet hat diesem Parteiführer nur die Bahn gebrochen, auf welcher er gerade auf sein Ziel, die Min.sterbauk, losgeht. Schon in der Sitzung der Deputirtenkammer vom 26. Suni trat er mit dem Selbstbewußtst»» de« die Lage bestimmenden Mannc« aus. „Die Lage ist jetzt geklärt!" rief er au», „es bestehen nur noch zwei Parteien: dle der Republik und die der Revo lution." Aber Clemenceau erblickt die Revolution nur aus der monarchischen Seite, di« Sotransigcnteu, die Vertreter der Commune, will er nicht sehen. Der Haß der Radikalen verlangt nach der Säuberung de« Beamtenthum-.au« demselben sollen alle Elemente auSgesckiedrn werden, welche es mil de» Orleans und mit den BonaparleS halten. Wo ist da die Grenze zu finden? Der Angeberei, der Geltendmachung de« Streberthum« ist damit Tbür und Thor geöffnet, kein Jnbaber einer besser dotirten Stellung »st derselben fortan »och sicher, di« Ohrenbläsrrei der persönlichen Feinde und Neider wird ihre politische Gesinnung verdächtigen, und der Geist der Zwietracht wird auch in dl» Arme« cm- bringen, die Frrunve de« Herzog« von Cha.tz«-. o«r Prinzen Murat. der Herzvge v. Alen^on und Nemours, sie alle stehen aus der ProscriptionSliste, und wie weit sich diese ver längern wird, hängt blo« von der größeren oder geringeren Bereitwilligkeit der Regierung ob. den Angebereien und Verdächtigungen ihr Ohr zu leihen. Man erinnert sich dabei de« ThierS'schen WorleS: „Die Republik wird konser vativ sein, oder sie wird nicht sein." Der gesammte Staat» organiSmuS Frankreichs ist monarchisch geartet, Armee und Verwaltung sind centralistisch ei»gerichtet. Alle» weist aus eine militairische Spitze hi». Sieht rin tüchtiger Kriegs- minister an der Spitze, welcher sich populair zu machen versteht, dann ist er der eigentliche Herr in Frankreich, daS ist den Franzosen bisher noch nicht zum Bewußt sein gekommen, weil der richtig« Man» bisher noch nicht gesunden wurde. Einmal Halle die Republik des vierten September einen General an der Spitze, den General Mac Mabo», und zu jener Zeit ächzte und krackte die Republik in allen Augen. General Bvulangrr fühlt so etwa» von einem militairische» Machthaber Frankreich» in sich, er hat sogleich »ach seiner Ernennung eine» Anlaus ge nommen. seme Vorgänger ties in den Schatten zu stellen, und doch war bereit« der General Campeno» in die Vorbe reitungen zu einem Staatsstreich verwickelt, als Gambetla noch lebte und »ach brr höchsten Gewalt strebte. Clemenceau will die Erbschaft Gambelta « anlretrn und seine Macht ist in de» letzten Sabren schon beträchtlich gewachsen, jetzt ist er stark an der Arbeit, die PrinzeiiauSweisung für seine persön lichen Bestrebungen auSzunutzen, er drängt die Regierung aus dem Wege der Herstellung der wahre» Republik immer weiter vorwärts, damit er die Zügel der Regierung ergreifen kann, wenn Freycinet fühlt, daß er den Laus nicht mehr mil- macken kann. Die Commission, welche die Beschlagnahme der Güter der Orlean« zu beratben hat. ist noch an der Arbeit; sie wird demnächst ihren Bericht zu erstatten habe» und eine» Tage« wird der betreffende Antrag auf der Tagesordnung der Kammer erscheinen. Al» der Antrag gestellt wurde, mar für seine Annahme nicht die minbeste Aussicht vorhanden, beute liegt die Sacke wesentlich ander«, zwischen damals und jetzt steht da« Manifest ve« Grafen von Pari», durch welche« er sich jede« Anspruch« eine« unschuldig Verurtbeillen begebe» hat. Dir Güter, welche dem Bürger der Repnbiik zurück erstattet wurden, können dem erstärten Prätendenten auch wieder entzogen werden. Man sagt zwar, der Gras von Pari« und die übrigen Prinzen hätten bereit» für diesen Fall Vorsorge getroffen und ihre Güter so stark mit Hypotheken belastet, daß die Consiscation dadurch zwecklos wird. E» bleibt abzuwarten, ob dem wirklich so tst oder ob e« nicht für die Staat-regierung Mittel und Wege giebt, den Machinationen der Prinzen wirksam entgegenznlreten und durch ihre Rechnung einen Strich zu macke» Freyeinet bat vielleicht heute noch die Absicht, der Beschlagnahme der Güter Widerstand zu leisten, aber wird er diese Absicht ansrecht er- hatten können, wenn er i»ne wird, daß die Maßregel dle Mehrheit für sich hat? Die Ausweisung«»,aßregel zieht viel weiter« Kreis» als ihr Urhrber voranSgesche» hat; mit drr conservative» Republik ist e» zu Ende, die radikale wird an ihre Stelle treten und dann ,s» d>« Rückkehr zur Monarchie allerding» nur ein« Frage der Zeit. * Leipzig, 30. Juni 1886. * Dem Vernehmen nach beabsichtigt der Reichskanzler Fürst Bismarck in den nächsten Tagen sich nach Kissingen und nach Beendigung der dortigen Cur nach Gastein zu be geben. Ter Chef der Reich«canzlei, Geh- Ober-Regierungs- rath De. Rottenburg, wird den Reich-kaazler Vie-mal begleiten. * Die „Norddeutsche Allg»meine Zeitung" bringt an leiknder Stelle die folgende ossieiöse Au<lassung: Herr Richter hat di« letzte Soeialistendebatte benuy», um »och einmal eine seiner großen Reden zu halte». Aul dielelbe Vier näher einzugehen, liegt kein Anlaß vor. Wa« Herr Richter am vorig», Sonnabend sagte, hat er schon hundert Mal gesagt. Wir haben vrn Einbruch daß dies« sortwührentz.» Paraphrase» ein «nd »'st'lbrn rtzemas allmälia .hm selbst langwellig ^^'deusalls V«t sich diese« ».fühl seiner Partrigcaoffen bemächtigt, tenu 'dr Vasall wird immer spärlicher. Emen Punct i, der Richter schenStede könnn, wir i,deß ,lcht «lt Stillschweigen aberg'hen. — bie Be- Häuptling, d»r Herr R»tch«kanzler wäre verpskichtet gewrs«», an der Reich«„g«sitzu,g vom 2«. ,y»i>«unkdm»n. Fürst Bismarck hat e« d.n «rrtreter» d»s dr,tl^» «ok« wi.d«»b»I, .mpsoyln», da« «rrsastung»r«dt,, find»»,. D>» Nicht« i». Rrd« li«s»N wi»d»r,m de, Vrw«>«. »'« Nrch« " Wenn der Führer der Freisinnig.» -»„«all. »aß drr «etchskanzler die Verpflichtung Hab«, im Re,ch«t°, »u crichet-e». «» kennt « eben di. versassung nicht. D»r Neich«ka,»l»r >K -llcht nur »A d«, pflichte«, er ist nicht etamal berechtig», im ReichSiag »u erscheine,. Art. 9 der vrrlasin,, brftlmmt: „Jrdrs Nkttglted dr« Bunde«, ratd« Hot da« Nrch«, lm Netchstag », erscheinen. De» vunde«ra,h besteh» aber ,«r au« Vertretern der Mitglieder de« Bunde», n»d Fürst Bismarck ist also »nm Erschein», in, «eich«-« nur berechn,« «e„.r Eigrnlchas, at« ei» v»n dem »»ntge Veiußen eninnnter Bevollmächtigter zum Lundeirath». Ferner, dt» Milglwder de« Bundetrath« haben nach «rt. S «nsprnch darons. jeder Zeit m> Rcich-tag« gehört zu werde,; eine Verpflicht,»- aber, im Reichs tage zu sprechen, oder dort auch uur zu erscheinen, ist in der ver- sastung nirgend« ausgesprochen. Die Anforderung, die Herr Richter an den Reichskanzler stellt, entbehrt also jeder gesrtzüchen Grundlage; sie ist oootr» lsanw Abgesehen nun aber auch von dem gesetzllchrn Lt«»dpo»ct. wozu würde eS führen, wen» tzrrri» Richter die Besugrnß tustände, die Mikglieder de» vu»de«rath« t» de» Neich«t«g »u ct»re,?l Preußen bat 17 Bevollmächtigte und 1« Stellvertreter im Reichstage, sämml- lich Minister, UnierstaatSsecretaire. Direeioren u. s. w.. die dem Winke Herrn Richter'» Folge zu leisten hätten. Letzterrr könnte di« preußiscve Staatsmaschine nach Belieben sür Monate zum Stillstand bringen. Die Belehrung, die unsere leitenden Beamten auS den Silciuer'scheu Reden schöpfe» k-anrea, würde diesen Rachtheil kaum aujwiegen. « vom .Allgemeinen d.ntsche» Schulv«r«iu' in Berlin. Ta- soeben ausgegebent 2. die«jähriae Hesl deö Correspondenzdlatte« enthält einen aussührlichen Bericht über vir Generalversammlung de« Verein«, die am l. und 2. Mai in Chemnitz abgehalten wurde. Sodann wird die Nolhlage zweier deutscher, im Sübwestrn Böhmen« gelegener Orte genau geschlldert: ^ sind Braundusch bei Neugedein und Petrovitz im Gerichtsdrzirke Neuern. Vraunbusch tst in boher Gefahr, an die Czechen verloren zu gehe», da nur die Alien und Erwachsenen de« Dorse« noch ihre alte Spracht, di» deutsch», reden, während die Jugend durch czechischen Unterricht theilweise schon slawisirt ist. 2n Petrovitz macht sich der Einfluß der czechlschen Geistlichkeit, wie der czechischen Frauen immer mehr geltend. Zu bedauern ist e«, daß der Kür- Leopold von Hobenzollern-Sigmaringen al« Patron die meisten Pfarreien in der Gegend von Petrovitz mit czechischen Priester» besetzt. AuS den Berein-iiachrichten ist Folgender bervorzuheben: ES bildeten sich von Ende März bi» Ende Mai d. I. neue Ortsgruppen in der Schöneberger-Lützower Vorstadt zu Berti», zu Küstri». Luckenwalde. Potsdam, Spanbau. Gloga>r. Hoyers werda, Waldenburg (Schlesien), Wittenbergs Dippoldiswalde, Lausigk, Sebniy, Alsenz. St. Ingbert, Kirchheimbolanden, Hweiblücte» und Arnstadt und zu Bari in Unter-Italien. Hm Kviiigrcicke Sachse» bestehen nunmehr über 80, im ganzen Reiche ungesäbr 225 Ortsgruppen. Ihre Zahl dürste sich bi» Ende de» IahrcS aus llO, bez. 400 steigern. An Bei trägen vereinnahmte der Verein un Januar 2l34 .< im Februar 1129 im März 1387 uk, im April SI72-Al und un Mai 1072 -sl An Unterstützungen wurden im Mai 615 -ck, darunter je 100 .A sür eine deutsche Schule in Böhmen und Galizien verwilligt. « « « * Da« russischeM arineministerium ist gegenwärtig mit der Ausarbeitung neuer Lootsenstaluten beschäftigt. Wie die „Nowvje Wr." meldet, soll rin sür da« ganz» Reich in gleicher Weis« verbindliches Statut herausgegeben werden. * In Paris ist da« Gerücht ausgetaucht, die »cuerving« qemcltete Unbotniäßigkrit de« Kaiser« von Ana in habe be sonder« zur Ursache, daß General de Courcy „ach der Weg nahme von Hue die Plünderung de« königlichen Palastes, der Tempel und Kirchen zugelaste» habe, wobei 65 Millionen Francs bei Seit« geschafft worden seien. Mit Bezug daraus veröffentlicht der „Evenement" die folgende Erklärung de« General«: „In der Nacht vom 5. Juli v. I.. alS alle meine Leute schliefe», steckten plötzlich eine Unzahl von Rakete» die BambuS-Blockbäuser, in denen dir Truppen ruhte», in Brand. Die Soldaten stürzten au« de» Häusern, ergriffen ihre Waffen und kämpsten — di, Meisten von ihnen nackt - im Wasser mit unvergleichlicher Bravour. Ich wage nicht zu behausten, daß in diesem Augenblicke deö Kampfe» keine Plünderung vorgekomme» sei, aber sobald am nächste» Morgen die Ruhe hergestellt mar. versichere ich aus meine Ehre, daß nicht »ur nicht mehr geplündert worden, sondern daß ich niemals so di«c>plinirte Truppen wie die meinigrn gesehen habe. Ich v«rsich»re, daß nicht einer meiner Leute. waS e« auch sein mag. nur angerüdrt hat. Alle ge- sundenen Reichthümer wurde» im großen Thronsaal unter gebracht und von unseren Truppen bewacht. Alle- ist dem Könige nach erfolgter Regelung der Verhältnisse wieder zu- gestellt worden. " Die seltsamen Maßnahmen dcS französischen KriegS miuisters, General« Boulc»ng«r, errege» nachgerade bei allen republikanischen Schattirungen »lit Ausnahme der Ullraradicalr». die in demselb«n ihren Bundes- und Ge- sinnung«genosien begrüß,,,, ernste Bedenken. Man traut dem General Boulanger die ärgsten Epcentrieitäten zu. und «S ist in Vieser Hinsicht bezeichnend, daß der „Temps" nach dem „Journal b'Alsace" Gerücht« verzeichnet, die angeblich tn diesen Tage» in Metz verbreitet waren. Hiernach sollte der drutsche Botschaft«, in Paris, durch die unvorsichtig»» Aeuße rungen ve» sranzönschen Krieg-minister« verletzt, seine Pässe gesorkert haben, ja sogar oereit« über Metz nach Berlin zurückg«kehrt s»,n. Wie völlig grundlo» dies« Ge rücht» auch waren — dieselben wurden angeblich noch ausgebauscht, und zwar dahin, daß da« Wappen der d»utschen Botschaft abgerissen worden s,in solltk — bekunden sie doch, wa« Alle« dem. französischen Krie««minister zugetraut wird. In diesem Sinne ist rin Arlikel de« „Journal d»« Debat«" höchst bemerkenSwerth. welcher auch von der „Repübliqu» Fran^ais«" unter voller Zustimmung obgedruckt wird. Da» „Journal Ve« Debat«" schreibt: „Htrr Grneral v»»lanqer glaubt offenbar. Alle» sei ihm erlaub,. Hu, e, nicht jüigsthi, t« Mwlsterraty» den Vorlchlag gemach,, de» Militairgouoerueur von Pari«, General Saussler, in Disponibilität zu verletzen, weil derselbe an ein Blatt, oaS seinen Generalsiab angriff, ein VrrtchligunpSlchreibrn gesandt hatte, -r hofft« ohne Zweifel, »an würde ihm den General Saulsier »benlo leicht opfern wie den General Schmitz in einem ähnliche» Falle. Diesmal trugen sich aber die Dinge etwa« anders zu. Obwohl c- uicht tu seiner Gewohnheit liegt, diesem surchtbaren College» zu widerftebeo, welcher tn dem Lab net der Haupivkrtreter eine« pol,- tischen Slknientc« ist, besten Wünsche sich zu Bei,hie» und dessen Phantasien sich zu Gesetzen geftallen, wich der Eoiiieiipräsibenl vor dem Ernste oder, besser gelagt, vor der Ungeheuerlichkeit der Maß regel zvrück. Endlich wurde Geueral Boulanger ermächtigt, an den Gouverneur vou Pari« ein zydelude« Schreibe» zu richicn, da« in seinen Personalakte,, Platz fluden soll. Da« ist wenig im Berglei» cu der lottro ä« oaodok, weicht der Minister der Schwäche seiner College» zu entreißen hoffte. Wa« die Einrückung de« osfiriellei, ladet« tn den D-Isler de« General« vaussler betrifft, so tst sie ein- ach spaßhast. Wa« kann nur ein fliegende« Blatt, gezeichnet öoulanger, neben jenem anderen Blatte bedeutew-ei! dun bieLelb- aige und glänzenden lhateu be« Shrenwertheu Gouverneur« von Pari« verzeichnet sind? Trotz des Worte«: „Ende gut, Alle« gut", giebt dieses sonder- bar« Abenteuer doch zu «rnfle« Erwägungen Aniaß. Wie? Da ist also ein General, neben dessen lange Reibe von Diensten diejenigen de« General« Boulanger ein» ziemlich traurige Figur machen, und welcher nicht nur würdig erachtet wurde, de» höchste» Posten unserer Militalrblerarchie tn Friedentzetien zu bekleide», sondern auch sür da« oberste Lommando in Kriegszeilen so gut als bezeichnet ist; ein General, besten Haltung in politiicher Hinsicht ebenso korrekt wie in militatrischer Hinsicht stlünzend war; welcher al« Mitglied der Nationalversammlung nicht weniger zur Gründung der Republik als ur Reoraautsiruug de« Heere» beigeiragen hat. und al« eine der estesten Stützen unserer Elarichtuiigen zu einer Zeit angesehen würde, da der General Boulanger sich noch politisch „orieatirte" und bet sich selbst adwog, ob e« vorthellhaster sei, recht« zu bleiben, wo er chon war, oder nach link« zu schwenken, dieser General ist e», dessen Berietzung in Disponibilität, da« tfl, um e« deutlich zu lagen, dessen Absetzung der Krieg-minister zu beantragen sich nicht scheute, weil derselbe seine Suballernen in Schutz genommen hotte, indem er über die Langsamkeit und dle Unparteilichkeit der ministerielle» Srlaudniß hinwegging l Gewiß stehen wir nicht an, zuzugeden, daß General Sauisier Unrecht hatte, der ersten Regang »achzugebea, denn wir stad, so gut al« irgend eiaer, von der Nothweudigkeit der Discipli» ducchdcunge». . . . Da- läßt sich nicht lruaneu, daß Geueral Boulanger dle Sack« von der guten Seit« ausgesaßi Hai. Er trug e« seinen Lollegen s, wenig nach, die ihn verhindert halten» eine urue Dhorhett. »u »«- gehen, daß er sich selbst im Mluifterrath« den ltrbe»««arotgstea Späße» über sie hingab. «l« von de» bekannten Uebrrzeuguuge» de« Gouverneur« von Pari« und der Stütze die Rede »ur, welche da« heutige Regime vorkvmmenden Fall« t» ihm finde» könnte, ent gegnet« der General voutauger — er selbst erzählte dle« ft»«« Journalisten — „Wenn ich den Einfall Hütte» Sk »ach Maza« z» sch ckeu, so wögen Sie mlr glauben, daß der General Saussirr mich „ich» dorm, verhiadrrn wurde." Die Aeußeruug tst spaßhaft! und wir hätten »ahrlich nicht geglaubt, daß tu de» Sttzuage» duß Miuisterralh« so viel Humer verschwendet würde. Ist «au adrt nichl versucht, freilich ganz au- der Ferne. I» dieser Antwort etur« ehrgeizigen General«, welcher keine Gelegenheit versüumt, um sich eine persönliche Popularität zu schaffen, wrlcher vo» Stadt zu Stadt unter improvistrlea Triumphbögen seine Epaolette, uud sttue Nh«, torik mit Moniere» spazieren suhrt, dle an diejeulgea der Urhrber vo» ProiiunciameiiloS erinnern, ooch etwa« andere« zu erblicken al« einen bloßen W>tz? Da» bringt un» ganz aatllrlich tu« Gedächtniß zurück, daß kurze Zeit vor dem 8. Deeember, a» einem Lage, da man in der Geueralversammluna heftig stritt, der Geueral Saint- Arnaud die Sitzung mit der lustigen vrwerkuag verließ; ,Hu diesem Hauic macht mau zu viel Lärm, ich hole die Wache." und nicht lange nachher hollr er sie tn der Ihat, wie er gesagt hatte." * Au« Spezia, 23.Juni, wird drr »Kölnischen Zeitung* geschrieben: Wenngleich dle im April d. I. gear» »tne Grulon'sch« Hartgußponzerplatte veranstalteten Schleßveesuche, über welch- ich Ihnen wiederhalt berichtete, setnerzett die Vrrsuchscom- mission veranlaßt haben, bie Platte rndgiltig abzunehmen, so fand doch gestern »och eine Fortsetzung derselben statt. Diese« Mal han delte e« sich indessen nicht um ein« PrÜsung brr Platte, sonder» um eine Prüfung von Geschossen verschiedener Kaliber uud Herstellung, und sür diese Versuche erschien die Gruson'sche Platte al« geeignete- Ziel, da sie offenbar noch niehe al« genügende Widerstand«sämgkeit belaß Zniiächst sollte sestgestelli werden, ob Krupp'sch« 15om-T»ahl- geichosse. welche bei versuche» gegen schmiedeeiserne Platten stet« un- veiletzi bleiben, beim Nusireffen aus die Hnrtgußplatte ebenfalls wie srührr die Il em-Granate zerschellen oder nicht; sodann aber sollt« unter den lrüheren Bedingungen ein 43 om-S»ahlvollgeichoß der Werke von Si Eha,»ond (Frankreich) aul die Platte verfeuert werden, um etnen Vergleich zwi'chen diesen Geschossen und den Krupp'schen zu gewinnen. Der Veriuch begann mit zwei Krupp'schen 15 cm-Stahl- granaten vo» 36 Iris Gewicht, weiche mit einer Ladung von 8 >V Fossano-Pulper au« einer Entfernung von 134 m gegen den untern Theil der rechten Plattenhälste verfeuert wurden. Die Wir- kung bestand in unbedeutenden Abblätterungen der Oberfläche der Platte an den Treffstellen. Beide Geschosse zerschellten, und e« war somit der Beweis geliefert, baß Stahlgeschosle, kleinen sowohl wie großen Kaliber«, beim Ausirissen aus einen Hartssußpanzer stet« in Trümmer gehen. Infolge dessen nahm die Commission von weiteren Versuchen mit diesen Geschossen Abstand und ging zu dem zweiten Theil de« versuche» über. Gefeuert wurde eine trüber mit der Armstrong'schen lOO-ToiiS-Kanoiie (43 em Kaliber), welche sich in einer Enliernung von >34 w vom Ziele aus einem Ponton beiand. Die Ladung betrug 375 Ir^ braunes prismatische« Pulver der Rkei« niich-Westläliichen Pulvertabriken in Köln Die Austieffgescdwindig- keit betrug 535 m, daS Geschoßgewicht >600 üc;, die lel endige Krast 14.600 Metertonnen. Um einen vergleich mit den Kruppiche» Ge schossen zu eriiiSglichen, wurde auf de» linken ober» The-I der Platte, welcher noch unverletzt war, gezielt. Infolge de« bewegten Meere« schwankte jedoch da« Ponton derart, daß der Schuß be deutend zu lies traf «nd zusälligerwe se genau dieselbe Stelle, aus welche bei den Versuche» im April d. I. der zweite Schuß des lOO-TonS-Geschütze« gelegt worden war. Obgleich nun diele Stelle becrttS von Rissen zeiklüstet war. io vermochte doch da- Geschoß dle Platt» nicht zu durcbdringen. 2- war! läng« den vorhandenen Rissen etnlge Stücke von eiwa 40 cm Dicke heran«, dach hatte die« sür die Platte wenig zu bedeuten, da die Dicke der selben an diejjzA S.telle lt>0 cm beträgt. Die Rückseite der Platte zeigte einige neue Risse und Abblätterungen, war aber sonst unver letzt. Da« Gelchoß zerschellte. Der eigentliche Zweck de« Tchießver- such«. der Vergleich zwischen der Wirkung K upv'scker und St. Eha- mond'scher Stublgeichosse, blieb somit, da kein weitere« Ldamond'sche« Geschoß vorhanden war, unerlüllt, indem da« Geimoß auf riu« b». reit« verletzte Stell« dee Platte getiossen hatte. Nichtsdestoweniger ist der Versuch von hohem Interesse, da er aus« Neu» die große WiderstandSsähigkeit der Gruson'schen Hartgußpanzerplatte vor Augen sührlr, welche nicht n»r vier lresser au» dem schwersten bi« jetzt vordandenen Geschütz, sondern unier diesen sogar zwei aus die selbe Stelle treffende «tahlgrlchoffe aulhielt, vhnr ihre veriheidiguags- sähigkett eiazuvüßcn * Die TrsnSkaspibabn soll, laut Beschluß der russischen Regierung, nicht blo« bi« Buchara, sondern k»S nach Samar kand gesülirt werde». .Somit wird — bemerkt au« diesem Anlass» der ASkabadcr Correspondent de« .MoSk. Lisi " — die neue Linie, welche eine Fortsetzung der bereit« fast sertig- aestclften Strecke der TranSkasplbahn von der Michailow- Bucht bi« Mcrw bildet, de» reichsten Staat in Ecntralasien, Buchara, quer durchschneiden; Buchara aber erscheint ua-
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