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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188606308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-06
- Tag1886-06-30
- Monat1886-06
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1886
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S748 Willkürlich al» da» Bindeglied »wisch«» de« kran«kasplgrbiet und Turkestan. Ganz abgesehen von der wichtigen stra tegischen Ausgabe, welche wahrscheinlich der neuen Bahn zusallen wird, muß sic auch für den Handel von feh großer Bedeutung sein, denn alle bucharischen Frachten, die früher über Taschkent und Orenburg gingen, werden jetzt per Eisen bahn nach Astrachan expedirl werden. E« heißt, der Emir von Buchara billige unser Unternehmen vollkommen und habe im vorigen Jahre, als er mit dem General Anaenkow zusammentras. sich bereit erklirrt. jede Weise sich fllr eiue erfolgreiche Ausführung der Ericubahnarbeiten in seinem Reiche zu verwenden." * von der westasrikanischen Allste sind Nachrichten über neue blutige Kämpfe unter den Eingeborenenstämmen «ingetrofsen. Wie au» Cap Coast-Eastle gemeldet wird, hat am 20 Mai ein heftiges Gefecht zwischen den Adansi» und den Bccquah» stattgesunbru. Die ersteren waren die An» greiser, wurden vollkcmmen in die Flucht geschlagen und ver loren etwa 30 Hiiupllinge und Anführer, 270 Mann an Todten und die gleiche Zahl an Gefangenen. Die Dadiassi«, welche zwischen den AdansiS und Becquah« zu vermitteln suchten, haben sich mit den letzteren verbunden; dasselbe haben auch Viele AchanliS — nach dem Beucht 7000 — gethan. ES ist ihre Absicht, einen Ncssen oder Vetter Aalcall?« aus den Thron von Coomassie zu erheben. Damit werden di« Streitigkeiten, wie man hofft, ihr Ende erreichen. * Man schreibt der „Norddeutschen Allgemeine» Zeitung" au» New-?-orI: Zwischen dem 25. Mai und S. Juni d. I. fand t» Clevrland lOhio) eine außerordentliche Versammlung (»poeinl nnoowdl?) de« OrdeuS der Knitftit« ok l-nl-or statt, an welcher sich 166 Detegirte dethciligten. Großmeister Powderly sah sich veranlaßt, dies« besoader« Versammlung einzubcrusen, weil «ach seiner Auffassung drei Fragen, nämlich da» BerliLIiniß bc« Orden« zu den Trabe« Union«, die Frage der Arbeitseinstellungen und Boykott«, und die rapid« AuS- debnung des Ordens, eine unansschiebbare Brsprechnng nah Beschluß fassung erheischten. Im Lause der letzten Zeit sind häufig Differenzen zwischen de» Iknight« und den Gewerkschaften vorgekommea. welch letztere den Ersteren eine unberechtigte Einmischuua in ihre Angelegenheiten vor- werseu. Mitte Mai d. I. fand in Philadelphia «ine Zusammen- tunst verschiedener nationaler nud internationaler Trade« Union« statt, in welcher die der außerordentlichen Versammlung der Kuight« zu unterbreitenden Forderungen sestgeftellt wurde». Diese Forderungen lauten im Wesentlichen: ..Sofern e« sich um einen Industriezweig handelt, welcher eiue nationale oder internationale Organisation hat, sollen die Toi-cht» «t l.abor ohne Zustimmung der nächste» betroffene» Union keine Personen aufnehmen oder eine Assembly vo» Person«» bilden, welche da« so organisirt« Handwerk au-üben; die Lohrbta ok l-ador solle» keine Perso» anfnebmeo, «elche um eine» geriugerea Lohn, al« den von der Union ihre« Handwerk« festgesetzten, arbeitet, oder welch« sich sonst gegen die Regeln dieser Union vergangen hat nud an« letzterer «»«gestoßen wurde; wenn Mitglieder einer Trade« Union di« Arbeit einstellr» oder Von ihre» Arbeitgeber» entlassen werden, sollen dir Suight« sich »ich« 1» de» Streit mische», bi« dieser zur Zufriedenheit der betressendeu Unio» geschlichtet ist; die Lnigkt» ol l-nbor sollen keine Fabrik zeichen »ad Etiqurtte» (trncko-wark or lndal) Vorschreibeo oder an- »rdnr» in Coururrenz mit de» vo» einer nationale» oder iater« »ntiouale» Trade« Union für die von ihren Mitgliedern gearbeiteten Waarr» angeordaetru oder aazuordaende» Zeichen." Dies» Forderuugen, welch« von sech« Delegirtea der Trade« Union« der Loaveatioa der Anight« i» Clevrland vorgelegt wurden, wnrden Ia»«r bespräche», gelangte» aber nicht znr Annahme, al« unvereinbar »tt de» Pflichten, welche der Orden der Antght» seine» Mitgliedern Ichnldet. Letzterer ernannte lediglich et» Lpecialcomitö, welchem die Aitfgabr zugewiese» ist, mit einem »hnliche, Lomitä einer nationalen »der t»ter»att»»ale» Trade« Union z» eonserirea, welche wünscht, Wege» vatlegnn« rtwaiger Differenz«« mit de» Snight« in Berathung >» trete». Dies» Entscheidung warde t» einer Adresse an die «Lrvtdar» i» tdo onoaa ot I-ador" vrräffentltcht. Ja dieser Adresse suchet sich die Versicherung, daß der gedachte Orde» mit allen anderen »rdiitrrvereiniaungea zur Erreichung de« gemeinsamen Ziele« brüderlich Hand in Hand gehen wolle, aber auch der Sah, daß alle Pensone», welch« lhr Brod im Schweiße ihre« Angesicht« verdienen, «mter Anna gemeinsamen Haupt stehen sollten. Diese« Haupt wäre natürlich der Orden der Anight«, welcher in der letzten Zeit eine Mitaltederzahl vo» beinah« einer Million erreicht habe» soll, währead die Zahl der Mitglieder der Trade« Union« ans «00,000 angegeben wird. Letztere sind vo» dem Au«gaage der Verhandlungen wenig befriedigt und erwarten fortgesetzte Angriffe feite»« dt« Orden«. Großmeister Powderly ist ein erklärter Gegner der Streik« und Voycot«« »nd will dieselbe» im Einklang mit den Statuten de« Orden« nur al« äußerste lebte Maßregel tu Anwendung gebracht Wissen. Da dir Erfahrung ihn lehrte, daß der Orden ander« Han- delte» al« di« Statuten vorschreibeo, »nd daß die Local- und Diftrtctlvorstände au« de» geringfügigsten Ursachen und ohne vorher eine Verständigung zu versuchen, zu den gedachten Kampfmitteln -Me». so schlug Powderly vor. die Entscheidung über Streik« »ad Boykott« dem Oononü Lcooutir« Sonnt zu übertragen und vor- »»behalte». Der betreffende Vorschlag warde angenommen mit dem Beisatz: ,,»»oapt i» oaae» ot awarxono?." Durch diesen Beisatz ist der Zweck der Resolution vereitelt, da die Frage, ob rin Nothsall vorliegt, in welchem Eile dringend geboten ist, von den Local- und Dikrictlvorstände» zu entscheiden ist «nd letztere bei Beurtheilung dieser Frage voraulstchtltch aur mit wenig Vorsicht und Klugheit g» Merke gehen werden. Da« oberste Ezecutiveomitb (Oouvrnl Tneeutiv« Lonrä) bestand bi«hrr an« b Mitgliedern; diese Zahl ist der vermehrten Arbeit, welch« die Au«d«hauag de« Orden« im Gesolqe hatte, nicht mehr gewachsen und so wurde von Powderly die Verstärkung des Lomitb« vorgelchlagen. Die Louvrutton bat die Zahl der EomitSmitglieder aus II erhöht, die 6 »eoen Mitglieder aber, welchen weder Sitz »och Stimme zusteht, lediglich al« Assistenten bezeichnet, da die außer ordentliche Eonventiou nicht da« Recht hat, dir Constitution zu ändern; über diese Frage wird die im Oktober diese« Jahre« zu Richmoad statlfindende ordentliche Versammlung definitiv entscheiden. E« wird behauptet, daß von den 6 ueugewähltea Mitgliedern die Mehrzahl de» radikalen und socialistischea Flügel de« Orden« an- gehört, w.cher durch den sogenannten Hoine-Club in New-Pork repräsentirt wird, und welcher dem Großmeister Powderly feindlich gesinnt sein soll. Man folgert daran«, daß die künftige Wiederwahl Powderly'«. welcher eia engere« Zusammengehen mit den Trade« Union- wünscht, und welcher bei der Lonventtou in Cleveland mit allen sachlichen Anträgen unterlegen ist, in Frage gestellt ist. daß der Orden gegenwärtig von radikalen Elementen beherrscht wird. Zu erwähnen ist noch der von dem Gesetzgebung«-Ausschuß der Convention erstattete und einstimmig angenommen« Bericht, in welchem verlangt wird, daß nach dem Jahre 18S0 alle von Aus länder» erworbenen Ländereien von der Regierung der Bereinigten Staaten gekauft werden sollen; daß nach dem Jahre 1886 keine Ausländer das Recht haben lallen, Laad zu erwerben; daß unan- gebauteS Land, wenn er größer ist al« 160 Acre«, ebenso besteuert werden soll, wie bebaute- Land; daß alle Ländereien, welche Eisen bahn-Gesellschaften und anderen Corporationen seiten« der Regierung überlassen wurden, an die Regierung zurücksallen sollen, sojera die gedachten Corporationen die Bedingungen der Ueberlassuug nicht erfüll» baden; daß alle GeictzvorschlLge, welche von dem Isidor Oommitts- de- Unterhauses gebilligt wurden, angenommen werden, und daß Minderjährige nicht mehr ol- 8 Stunden täglich arbeite» sollen. Ei» Lomilv von drei Mitgliedern wurde ernannt, um diese Forderungen dem Lougreß gegenüber in Washington zu vertreten. Jur parlamentarischen Lage. ** Berlin, 28. Juni. Fürst Bismarck ist am Sonn abend Nachmittag i» Berlin eingetrossen. Er hatte urlprllng lich die Absicht, noch bei der zweiten Berathung der Bräunt Weinsteuervorlage da» Wort zu nehmen und gab nur dem lebhaften Drängen des StaatSsecretair» v. Bötticher und des Präsidenten v. Wedell-PieSdors nach, welche aus die Nnlust der Abgeordneten hinwiesen, noch länger in Berlin zu bleiben, indem er darein willigte, daß die Schließung der Session bereit« am Sonnabend erfolgt. Sonnabend Abend kehrte auch der Minister v Puttkamer nach Berlin zurück, und acsier» fand noch eine Sitzung de» StaatSministenum» statt. Herr v. Goßler ist noch aus Dienstreisen, im klebrigen sind aber zur Zeit alle Staat«minister in Berlin. Erst nach Schluß de« Landtag» i0»rdeu sie sich aus Sommerurlaub begeben, und rwiir wird ec, auch diesmal wieder wie in früheren Iadren so gehalten werten, daß immer wenigsten» zwei oder drei Minister in Berlin anwesend bleiben. Fürst Bismarck begiebt sich zunächst „ach Schönhauser» und von da nach Aissingen jur Eur Nachdem d«r erste Berscht der XV. Commission d«> Reich «tag« zur Berathung der Anträge Ackermann und Gen., betr. deu Befähig»» gßuachwe«« (Berichterstatter Abg. Letscha). bereit« vor Ostern au die Mitglieder de« Re>ch«tag» vertheilt werden koaate. ist der zwrite Bericht, betreffend die Privilegirung der Innungen (tz. 100a der Gewerbeordnung), jetzt erst zur Bertheilung gelangt. E« war nämlich Abg. Gerlich (Re>ch«partei) mit der Bericht erstattung beauftragt; derselbe wurde aber bekanntlich in der Zwischenzeit al« Gesaudter »ach Aalkutta berufen, so daß nach Oster» «in »euer Berichterstatter von der Commissio» berufe» werden mußte. Der Abg. Hitze (Eeutrum) wurde am 20. Mai mit diesem zweiten Bericht betraut und war schon am 28. Mai der Eorrecturabzug in den Händen der Commissioo«mitglieder. Da aber der Neich-tag sich am 25. Mai vertagte, so hat die definitiv« Feststellung de» Bericht«, sowie die Drucklegung »ad Lertheilung a» die Mitglieder de« Hause« erst jetzt stattgefundeu. Au eine Aaoahme oder Berücksichtigung der Commission«beschlüsse seitea« der ver bündeten Regierungen ist übrigen« »ach den Erklär»agr» der RegierungScommissare in der Commission nicht zu denken. Mittwoch, den SO. d. M.. findet in, bezw. bei Bremen di« Eröffnung der ostasiatischru Post-Dampserlinie durch den Dampfer „Oder" de« Norddeutschen Lloyd statt. Bei den anläßlich dessen veranstaltete» Festlichkeiten (n. A. ein Diner der Bremer Handelskammer und eine Fahrt »n die See. verbunden mit Diner von Seiten de- Lloyd) wird der Reichstag durch den Präsidenten v. Wevell-PieSbors und die Schriftführer Gras Adelmann, vr. v. Kulmiz, vr. Porsch und Wichmann vertreten sei». Äm Abgeordnetenhaus« wurde heute noch eine ziem lich laaae Sitzung abgehaten. E« handelte sich um dir west fälisch« AreiSordnung. Hier hatte da« Abqeordoetenhau« vor dem beschlossen, daß die Ernennung de« Amtmann« erfolgen solle aus Grund von Vorschlägen der Amt-versammlung nach Anhörung de« KreiSauSschusscS. Da« Herrenhau» hatte diesen Beschluß dahin abgeändert, daß die Ernennung vollzogen werden solle aus Vorschlag de« Arei«au«schusse«, über den die Amt«versammlung gehört werven müsse. In namentlicher Abstimmung wurde heute mit l41 gegen lSS Stimmen an dem Beschlüsse de« Herrenhause» sestgehalten. Außerdem stand eiue Interpellation wegen Abhilfe de» Nothstande« in Eich«selde zur Verhandlung. Minister v. Puttkamer gab hier die sehr correrte Erklärung ab, daß, da eS sich nicht um eine besondere Calamilät bandle, sondern lediglich Hagelschlag stattgefunven habe, aus welchen der Lanbwirth vorbereitet sein müßte, der Staat auch keine Unterstützung zu gewähren habe Für die nächste Sitzung — am Mittwoch, da morgen de« katholischen Feiertage« wegen kein« Sitzung abgehalten wird — steht eine Interpellation wegra der schlesischen Ueberschwenn»ungen zur Berbanblung. Ja jedem Falle wird der Landtag Mittwoch geschlossen. Aus Layern. Ueber di« Eidesleistung de« Prinz-Regenten Von Bayern wird au- München, 28. Juni, gemeldet: Di« Eidr»leist«ng Sr. ISnigl. Hoheit de« Prinz-Re- gevtru, Prinzen Luitpold von Bayern, hat heute Mittag 12 Uhr in der durch da« Programm de« königl. Oberftkämmerer- stabe« vorbereiteten feierlichen Weise im Thronsaalc der königl. Residenz ftattgrsunden. Se. königl. Hoheit waren von II. kk. HH. den Prinzen Ludwig, Leopold, Arnulvd, Ludwig Ferdinand, Alpbon«, Herzog Earl Theodor und Herzog Ludwig «nd dem großen Cortäge umgeben und bestiege» den Thron. Recht« desselben nahmen die königl. Staat-minister und Staal-rättze, in der Mille de« Saale« die Mitglieder der Kammer der RcichScäthe und der Abgeordnete», hinter denselben die Vertreter der Staat-- und Stadtbehärde», der Consessionen und an de» beiden Längsseiten die Generalität »nd da« Osficiercorp« Ausstellung. Der königl. LlaatS- minister der Justiz. Vr. v. Fäuftle, richtete an Se. kgl. Hoheit den Priuz-Regenlen da« Ansuchen, den in Tit. II 8 16 der Lersassuag«. urkunde enthaltene» Eid z« leisten, und Verla- sooann, d>e Hand aus da« au« dem LaudtagSarchiv beschaffte Original der Verfassung-- urkunde gestützt, den Eide-wortlaut: „Ich schwüre, den Staat in Gemäßheit der Verfassung und der Gesetze de« Reiche» zu verwalten, die Integrität de- Königreiche- und die Rechte der Krone zu er- halten und dem Könige die Gewalt, deren Ausübung mir anver- traut ist, getreu zu übergeben, so wahr mir Galt helse und sei» heilige« Evangelium." Se. k. Hoheit erhob di« drei ersten Finger der rechte» Hand und sprach die Worte: „Ich schwöre." Der I. Präsident der Kammer der Reich-räthe, Frhr. zu Franckeit, stein, richtete miiimeyr a» Se. k. Hoheit folgend« Ansprache: Aller durchlauchtigster Prinz, Allergnädiafter Prinz und Regent: „Euere I. Hoheit haben soeben in feierlicher Krise >n Gegenwart der Ver treter de« bayerischen Bolle«, der Staat-minister und der Mitglieder de« StaatSralhr« den Eid zu leisten geruht, welchen di« Versassung beim Beginne der Regrnischast vorschreibt. Euere k. Hoheit haben damit die Regentschaft definitiv angetreteu, die AllerhSchstdieielben au« tra»rigem Anlässe übernommen und in Folge de« schrecklichen tieserschütterndeu Ereignisse« vom 13. d. fortgesetzt habe». Da« monarchisch gesinnte, seinem Herrscherhause treu ergebene bayerische Volk ha» in de» letzten Wochen viel de« Jammer- erlebt. Heute blickt dasselbe mit unerschütterlichem Vertrauen, mit innigster uversicht auf Euere k. Hoheit den Allerdurchlauchtigsten Prinz- egeaten, den erlauchten Sohn weiland Sr. Majestät de« unvcr- geblichen König« Ludwig !., und weiß, daß e« der Sille Eurer k. Hoheit ist und siet« sein wird, daß Allen volle« Recht werde, daß r« die vornehmste Sorge Eurer k. Hoheit sein wird, den Wohlstand des theuren Vaterlandes mehr und mehr zu hebe«, daß Euere k. Hoheit unverbrüchlich fest halten werden an deu Vertrügen» welche fett 16 Jahren die deutjchen Stämme ver binde», daß Euere k. Hoheit al» edler Sprosse de» erliuchtc» Wittels bacher Köuig«hause« stet» und immerdar Bayern« Recht voll und auz wahren wrrdru. Gott segne die Regentschaft Euerer k. Hoheit vr. k. Hoheit der Allerdurchlauchtigste Prinz-Regent lebe doch!" Die ganze Lande«-, Staats- und Siodtvertretung stimmte mit «rgreisender Begeisterung dreimal in deu Hochrus ei». Se. k. Hoheit der Prinz-Regent dankte, tief gerührt, für die erhebende Ovation: „Da« Herz der könig-treuen Bayern ha» sich wieder glänzend de- währt bei den jüngstea schmerzlichen Ereignissen, welche dat ganze königliche Hau» und da« gaiize KSnigreich in den Gefühlen tiefster Trauer geeinigt habe». Am Abend meine« Leben« stehend, beriej mich die Borsehuiig, im Name» Sr. Maj. unsere« allergnädigsten König« die Zügel der Regierung zu ergreifen. Möge e« mir ver- aötiut sein, sie zum Kohle de« treuen bayerischen Volke« zu führen. Da« ist mein sehnlichster Wunsch, walte e« Gott I — Se k. Hoheit begrüßte sodann die glänzend« Versammlung, sich von ihr verab schiedend, und dankte beim verlassen de« Saale« dem 1. Präsidenten der Kammer der Reich-rüthe durch einen herzlichen Handdruck Bei der Rückfahrt in ibrPaloi« wurden Se. k. Hoheit der Prinz-Regent nud die übrigen Prinzen von deu lebhaften Hochrufen der Spalier bildende» Bevölkerung begleitet. — Dem Gtoo»«acte habe» a»i der Tribüne II. kk. HH. die Prinzessinnen Leopold, Therese, Elvira und Arnulph »nd da« gesammte diplomatische Eorp« oagewohat. * München. 28. Juni. Der Prinz-Regent ernannte Nachmittag« seinen militairischen Hofstaat. Der bisherige persönliche Adjutant de« Prinzen. Freyschlag. ist zum General major und Generaladjutanten besörvert worden. Der per sönliche Adjutant de« verstorbenen König«, Rittmeister von Le Bret-Nucourt, tritt wieder in die Front ein. Der Prinz Regent verfügte ferner, daß dir Beglaubigungsschreiben der bayerischen Gesandten erneuert werden und daß dem Bunde«- rathe die Urbernahme der Regentschaft notificirt werden solle. * München. 26. Juni. Am Beginn dieser Woche er schien hier ein Flugblatt, welche« sich in lebhafter Sprache für eine Aenderung im Personalbestände de« Ministerium«, insbesondere sür die Bildung eine« Ministerium« Frau cken stein aussprach, da» durch Gewädrung einer all gemeinen Amnestie sich rascb alle Büegerberzen gewinnen tönnte. Da da« Blatt in der Buchdruckern von M. Ernst gedruckt war. der erst unlängst wegen Tdeilnadme an einer gesetzwidrigen geheimen Verbindung im sogenannte» Socialisteu- procesie zu einer mehrmonatlichrn FreibeitSstrose verurtdeilt wurde, ist e« wohl begreiflich, daß vielfach da« ganz« E drist- stllck al« von Ernst und der socialdrmokrattscheu Par tei. der er »„gehört, auSgrhend brurtheilt wurde. Dagegen erläßt nun Rnch-tagsadgeordneter v. vollmar «ine ganz entschieden klingende Erklärung, in welcher er, und zwar im Namen der Münchener Sorialdemokraten. da« fraglich« Flug blatt al« eine rein private GeschästSangrlegenheit de« Heraus geber« bezeichnet, mit der die Partei nicht« zu Ihm» Hab«, deren Stellung jede Förderung der ulteamontanen, nach jeder Richtung rückschrittlichen Bestrebungen au«schließe. Der Gedanke der Unterstützung eine« Ministerium« Franckensteiu durch di« Socialdemokraten fei ein Widersinn. Rationalliberaler Verein für das Königreich Lachse«. ii. * Leipzig, 2». Juni. Nach einer kurzen Pause ergriff der Generalsecretair de« Eentrol-EouülL- der oatioaallide- ralen Partei. Herr Jerusalem au« Berlin, da« Wort, um in der von ihm gewöhnten markigen «nd packenden Weis« rbensall» eine Darlegung der gegenwärtigen politischen Lage zu geben. Der Redner leitet« seine Ansprache mit der Krage eia. woher e« wohl komme, daß. während die deutsche Nation die friedliebendste der Welt sei. der Haß gegen da- Deulschthum im Ausland immer mehr wachse? uud er beantwortete diese Frage dabiu, daß, während früher Deutschland ohnmächtig war. dasselbe heute einen mächtigen nationalen Staat bilde, dessen Angehörigen im Ausland gewaltig die Schwingen ge wachsen seien, wie man da» namentlich an den Deutschen in den Bereinigten Staaten sehe»» könne. Das Wachsen de» deutschen Ansehen» werde von deu fremden Völkern wie eia Pfahl im eigenen Fleisch empfunden. Wenn wir un« in diesen fremden Ländern umsehea, dann finden wir. daß überall, wie bei un«, der wirthschastliche Kampf entbrannt ist. überall ertönen dieselben Klagen über die Schwierigkeit de» wirthschastlichen Existeuzkainpse«. E» ist jetzt die vornehmste und gewaltigste Ausgabe sür den Staat, daß er die richtig« Grenze zieht zwischen IndividualiSmu« und Sociali«mu». damit der harte Gegensatz zwischen lleberfluß und Ent behrung gemildert wird; freilich ganz zu beseitigen ist dieser Gegensatz niemal« und wenn dir Sccialdemokralie da» Gegen- thcil behauptet, daun geht sie viel zu weit; durch die Natur ist nun einmal da« Recht de« Stärkeren begründet und wena auch diesem Recht gewisse Schranken gesetzt werde» könne», so wird eS sich doch nimmer ganz ausheben lassen. Die Socialisteu behaupten von den anderen Parteien, weit diese nicht eine tausend jährige Cultur zerschlagen lasse» wollen, deshalb seien sie nicht liberal. Redner begreift nicht, warum die Socialdemokraten nicht offen bekennen, daß sie eiue aus gewaltsamen Umsturz hin- arbeitende Partei sind: der Sturz der heutigen Staats- uud Ge sellschaftsordnung ist schlechterdings uur durch Gewalt möglich und e« will eigentlich al« Feigheit erscheinet», wenn die Socialisteu glauben machen wollen, der Umsturz lasse sich auch aus friedlichem Wege erreichen. Wie wird aber der socialisüsche Staat, wenn e» jemals gelingen sollte, ihn in da« Leben zu rusen, beschaffen sein? Redner glaubt nicht, daß der Staat der Herren Bebel und Genossen ihm gestatten würde, eine Rede, in der auSgedrückl, daß der socialisüsche Staat umge- slürft werden muß, zweimal ru haften. (Große Heiterkeit.) Durch deu Haß gegen unsere politischen Zustände ist die deutschsreisinnige Partei mit der Socialdemokratie verbunden, uud während die anderen staat«erhalteudcn Parteien die Re gierung in der Abwehr und Bertheidigung gegen die Umsturz, Partei unterstützen, macht die erstgenannte Partei, wie erst jüngst wieder im Reichstag sich gezeigt hat, gemeinsame Sache mit den Socialisteu. Der Vorwurf, daß unsere socialen Resormgesetze noch wenig Erfolg hervorgcbracht haben, ist ein fach dadurch zu widerlegen» daß z. B. England seit 50 Jahren au seiner Fabrikgesetzgebung arbeitet und damit noch lange nicht zum Endziel gekommen ist. Wie ist e« da uns möglich, in wenigen Jahren unsere ganze sociale Gesetzgebung so abzu ändern, daß tue nöthigen Reformen Fleisch und Blut gewinnen? Ein Grundirrthom der Socialdemokratie ist. daß sie Capital und Arbeit al- prinripielle Feinde gegenüberstellt. Wenn man bedenkt, mit welchen Anstrengungen unsere deutsche Industrie aus den Märkte» VeS Au-landeS concurrirt und mit welchem Erfolg sie da- bi« jetzl gethan hat. dann sollte man sich hüten, ihr die Existenzbedingungen zu diesen, Kampfe zu unter, binden. Eine der Forderungen Ver sccialistischen Partei tautet dahin, daß den Arbeitern die volle Bethcitigung am Gewinn der industriellen Unternehmungen bewilligt werbe. Wie steht eS aber mit der Betheiligung der Arbeiter am Verlust? Unsere Arbciterbevölkerung ist noch nicht genügend wirkh schastlich geschult, um sie in den Stand zu setzen, daß sie den Gewinn au« gutm Jahren mit hinüber nimmt in die schlechten Jahre und mit der Betheillguug an» Verlust würde e» daher sehr fraglich stehen. Haben denn die Arbeitgeber in der sorialdrmvkralischen Fraction. die Herren Singer und Bebel, da« sociale Problem gelöst? Gewiß nicht, im Gegentheil, auch sie verfahren völlig nach der kapitalistischen ProductionSweise, und man kenn wobl sagen, bei ihnen ist die Arbeiterfrage nur Mittel zum Zweck, um den Umsturz herbeizusührea und einen Staat auszurichten, in dem sie die erste Geige zu spielen bofsen. Herr Bam berger hat im Reichstag in Bezug aus die belgische» Er eignisse gemeint, die Sache sei doch gar nicht so schlimm, man Hab« nur einige Schlösser zerstört. Ob wohl Herr Bamberger ebenso gesprochen haben würde, wenn sein eigenes Schloß dabei gewesen wäre? Ebenso steht eS mit einer gewissen Sorte fortschrittlicher Philister, wie sie namentlich Berlin auszuweisen bat. die heute ganz entsetzlich über Polizei druck und Polizeiwillkür sich ereifern, die morgen aber, wem» nach den Vorgängen in Belgien. London :c. die Spiegel scheibe» Unter de» Linden zertrümmert würben, sicher die ersten wären, welche nach der Polizei riesen. (Große Heiter keil uud Zustimmung.) Unsere Colonialpolitil ist die logische Folge unserer nationalen Politik, und wenn wir unsere Weltmachtstellung un« erhalten wollen, dann sind wir daraus angewiesen, un- in fremde» Erdtheileu auSzubreitcn, die wilden Völker zur Cultur heranzuziehen und sic consumtionSsähiger zu machen. Da« Gebühren der deutschsreisinnige» Partei gegenüber der Colonialpolitik gleicht dem Knaben, der am Morgen einen Fruchtkern in die Erde grub und am Abend sich darüber wuudrrte, daß noch kein Baum gewachsen war. WaS das SoclaUstengrsttz aalangt, so ist sür Denjenigen, der sehen will e» unzweiselhast, daß e» gewirkt hat; die socialdemokratischen Abgeordneten selbst machen hieraus kein Hehl, und wenn eS ihnen nicht so schädlich wäre, so würden sie zu seiner Beseitigung keine so großen Anstrengungen machen. Der Zuwachs an Stim men, deu diese Partei da« letzte Mai erzielt hat, dar» lediglich al» ein solcher angesehen werden, der durch den Nachwuchs der Arbeiterdevölkerung. deren junge Elemente ja ganz be sonders zum Radikalismus geneigt sind, herdeigcsührl worden ist. Darum ist e« begreiflich, wenn die Socialisteu bemüht sind, da» wahlfähige Älter immer mehr herabzusctzen. Leider »st e« Thatsache. daß da- Treiben der Oppositionsparteien da« Ansehen unsere- Reichstage« in hoben» Maße geschädigt bat; diese Thatsache bat ein unveisänglicher Zeuge, der Abg. Lenzmaun, voll besiäligl, welcher den größten Theil der Schuld, daß die Tinge >m Reichstag sich dermaßen entwickelt baden, ausdrücklich der linke» Seite de« Hause«. die sich au« den Deutschsreisinnigen, den Demokraten uud den Social demokraten bildet, beim ißt. Hier ist es nun lediglich Sache der Wähler, helfend einzugreisen, daß der Reichstag sein alte» Ansehen wieder erlange. Der Redner schloß mit dem Au«druck der Hoffnung, daß da« drulsche Volk die schwere verfassu„g«krisi« bestehen wird, wenn der Bürgerstand seine Schuldigkeit thut und im politischen Parterkawpf nur eine Parole kennt: kräftig ein- zutrrten sür unser herrliche« große« Vaterland! (Lang anbaltenter lebhafter Beifall.) Der Vorsitzende, Herr vr. Gensel, dankte beiden Rednern aus da« Wärmste und charoktrrisirlr in seinem kurzen Schluß wort nochmal» die nationallibrrale Partei al« eme Partei, in der al« edler Jdeali«mu« die Liede und Begeisterung zum Vaterland al« oberster Leitstern waltet und welch« von den» Bestreben durchdrungen »st, zum Nutze» de* Vaterluude« vur Alle« praktische Politik zu treibe». Damit war dl» Wr Generalversammlung v»rau«grhenbe öffentliche Versammlung geschloffen. Ueber die Generalversammlung selbst können wir un« kurz fassen. Den GeschästSbericht erstattete der Schriftführer de« Nationallideraleu Verein« sür da« Königreich Sachsen, Herr Rechl«auwalt vr. Häbler-Leipzig, und wurden hierzu noch Erläuterungen durch dir Herren Pros. vr. Bieder mann und vr. Grusel gegeben. Dir Darlegungen de« Geschäftsbericht« sanveu allenthalben dir Billigung der Vr: sammluna. Für deu am Erscheinen behinderten Verein«- cassirer, Herrn B ädeker-Leipzig, gab ebensall« Herr Recht- anwalt vr. HLbler den Cassinbericht, der recht erfreulich lautete, indem der am Jahre«schluß versttgbare Eassenbestand 50l0 betrug. Der (Kassenbericht wurde, vorbehültlich der Einzelprüfung durch di« Revisoren, al« richtig erklärt Von den weiteren Verhandlungen erwähnen wir noch, daß deu: Vorstande zur dringenden Erwägung anheim gegeben wurde, diejenige Bestimmung der Statuten zur Au»sühruna zu bringen, wonach neben de» Vorstand ein Lande »au «schuß zu bilden ist. welcher au« den Geschäftsführern der betreffen- den Localvereiar zu bestehen hat. D« seitherigen Mitglieder de« Vereiu«vorstaude« wurden sämmtlich wiedergewählt und nachdem noch Herr vr. Gensel mit pietätvollen Worten an den im Lause de« letzten Jahre« dahingeschievrnen Ehrenvor sitzenden de« Verein«, vr. Stephani, erinnert hatte, wurde die versammtuug geschloffen. Der größte Theil der An wesenden blieb hieraus noch rinige Stunden bei gemeinsamem Mahle vereinigt. XlV. Deutscher Arrztrtag. i. N Eisenach, 28. Jnnl. Nachdem dir gestern hier anae- kommen» Mitglieder dä 1«. Dentschr» »rrztetage« sich Abend« zur gegenseitige« Begrüßung im Tivoli versammelt hatten, wurde heat« früd die Versammlung, »» der über ISO Drlegirte erschiene», dom Pcüsldenten vr. Bras-Elberfeld mit einer längeren Ansprache eröffnet, in welcher derselbe zanöchft die Erörterungen in Be zug ansdieAu-südrnng de« Reich-gesetze« über die obligatorische Kranke«. Versicherung hervorhob, dann di« Angriffe in de» Reich-lag-sitzuugea im Decembec vor. Jahre« gegen den ärztliche» Stand und ia«belaadrre auch grgeu die sogea. Convention de« Deutsche» Aerztrtage« berührte «ad hieran aaknüpsend die uenestru Vorkommnisse in mehreren Bezirken de« Königreich« Sachse» erörterte, wo mit Genehmigung de- Ministerium« de« Inner» di« Kraakheillbescheinigung »uv Behandlung vo» Casseamltglieder» durch Curpfuscher aus Rechnung der Tasse und mit obligatorischer Wirkung sür die letztere al« zulässig erklärt worden ist, trotzdem der ärztliche Brzirttvereia Chemnitz energisch «nd wiederholt hiergegen Proiest erhoben habe. Die Erörterung jener Vorkommnisse ist deshalb in letzter Stunde »och aus die hentige Tageöordanug gesetzt worden, wogegen di« Frage, in welcher Weis« die Aerztevereine an den Bestrebungen de« „deutschen Verein« gegen deu Mißbrauch geistiger Getränke" sich zu betheiligeu gewillt sind, leider durch die plStzliche Verhinderung de« Referenten vva der Toge-ordnung hat abgesetzt werden müssen. Der Vorstand sei indeß der Ueberzeugung. daß auch ohne diese An regung die ärztlichen Vereine dieser für «nser Volk-wohl so bedeut samen MüßigkeitSsache ihre thaikrästige Unterstützung leihen werden. Nach eingeliender Erörterung verschiedener innerer Angelegen heiten schließt Redner mit folgenden, allseitigen Beifall erregenden Worten: „Lassen Sie mich denn der Hoffnung Autdrock geben, daß e« auch de» Verhandlungen de« heutigen Tage« deschieden sein möge, die Grundlagen unsere« AerzttvereinSbunde« sicht zu locker«, sonder» zu festigen. Seine Schöpfung war nur möglich in der großen Zeit, in welcher mit der Gründung de« deutschen Reiche« dir Begeisterung und der EiuheitSdrang in alle Kreise der Nation eingekebrt waren. Heute, wo wir ein dreizehnjährige« nicht erfolglose« Wirken hinter un« haben, wo die Zahl der uns zugehörigen Vereine und ihrer Mitglieder im steten Wachslhui» geblieben ist, wo da- vere>n«weseu mehr und mehr auch über die östlichen Theile unsere« Vaterland«« sich erstreckt, — heute stehen wir gegen äußere Angriffe gerüstet al« eine einhrit- liche, nicht zn unter,chätzende Macht da. Ernstlich bedroht können wir nur werden durch inner» Hader, persüalicheo Zwist, partieularr Strömungen. Lassen Sie nicht an diesem alte» germanische» Fehler da- Werk scheitern, welche» heute «ehr aU je ei» anerkauate« Be- dürsniß ist. Darum gestatte« Sie mir zum Schluß noch einmal de» dringenden Wunsch auSzuspcechra, daß bei Allem, wa« »n« trennt nud »nsere Weg? scheidet, ei» Ziel un- «»verrückt stehen bleibe: Die Einheit und der Zuiaiiimeiihalt de« Deutschen Aerzte-Bereinsbunde«! Im Äuschiuß hieran machte vr Gras »och folgende Mit- »Heilung: Nachdem durch die Erklärungen de« TnUu-minifter» Herrn v. Boßler in den Sitzungen de« preußisch«» Abgeordnetenhaus-« vom 8. nud 16. März d. I. die Aussichten auf eiue baldige Durch, sührung der seit langer Zeit in Aussicht stehenden preußischen Medicinalresorm wieder in weite Ferne gerückt schienen, habe er sich in einer Jmmediat-Eingab« an den Präsidenten de« preußische» Slaat«miuifteriu»>-, Fürsten Bitmarck, gewendet uud an denselden nach einer kurzen Darlegung der gegenwärtigen Sachlage die Bitte gerichtet: „Auf dem Wege königl. Verordnung eine Vertretung der preußischen «erzte zu schaffen, wie fle anch in deu übrigen größeren Bundesstaaten bereit« längere Zeit existier »nd wie solch« für Preußen durch einen Entwurf de« Herr» Eultus- minister« eiue durchführbare und befriedigend« Formulirua« gesunden hat." Hieraus sei ihm au« der Reicht kanzlet vom 16. Mai 1888 sok- geudr Antwort zuqeaangen: „Lw. Hochwohlgeboren beehre ich «ich ergebenst milzu- «heilen, daß Ihre Vorstellung, betreffend Einführung einer staatlich anerkanuicn Vertretung der Aerzte in Preußen, dem Herrn Ministerpräsidenten Vorgelegen »ad daß Seine Durch laucht dieselbe befürwortend an de» Harr» Cultn-minister abgegeben hat." Entscheidungen -es Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt^ Der Kaufmann B. zu B. war wegen Beten-« angeNagt. Wie da« Landgericht sestftellt, errichteten drr Angeklagte, der Ingenieur D. und der Kaufmann A. durch Vertrag vom t. Juli 1883 eia« offene dandelrgeiellichast, zum Zwecke de- Verkauf« von Waagen aller Art. Zn dem Vertrage würbe die Leitung de« Ladeu-BerkausS-Geschäft«, »wie die Buch- und Cassensührung dauptsächlich dem Angeklagten über tragen, zugleich aber bestimm», daßWechsel nur dann aus detzNa:, n der Firma acceptiri werde» sollten, wenn alle drei Inhaber sich schriftlich damit einverstanden erNärt hätten. Ja da« Handel-register wurd« diese Beschränkung der Bekugaisse der Gesellschaft nicht eingetragen. Drr Angeklagte, dessen Bermögentverhältnisse in Folge »»glücklicher Börsenspekulationen zerrüttet waren, sah sich geaöthigt. znr Deckung seiner Börleaverluste und zu seinen sonstigen Privatbedürsnisten ver schiedene Darlehen auszunchmen. Zur Sicherheit sür diese Darlehen gab er seinen Gläubigern 30 Wechsel im Gesammtbetrage vo» 33.445.4, nachdem er die Wechsel unter der Firma der Gesellschaft acceptirt hatte, ob»« zuvor die Genedmiguirg dazu von seinen Milgesell- schaftern eingeholt zu haben. Die Wechsel sind später v«» der Gesell schaft im Wege de» vergleich« mit 40 bi« 60 Procent bezahlt. Da« Landgericht har in diesem Sachverhalt dir Tdaibeftand«- merkmale de- Betrüge- nicht gesunde» und den Angeklagten sreigesprocheu, welche« Urtheil in Folge der von der Staat«, auwaltschast eiugelrgten Revision da« R-G-, ll. Straff., am 18. No vember v. I. unter folgender Begründung aufgehoben hat. Da» Landgericht erkennt an, daß der Angeklagte durch die Begebung drr Accrpte da« VermSgeo der Gesellschaft in der Absicht be schädigt hat. sich einen rechtswidrigen BermögrnSvortHeil z» verschossen. Et verneint den Tbolbeftand de« Betruges nnr de«halb. «eil weder für den Angeklagten eine rechtlich« Verpflichtung, seine Glänbiqer über da« wahr« SactnerbSltr.iß anszulläre», »och sür die Gläubiger ei» rechttichcn In teresse, diese« Sachvrrbälttuß zu kennen, vorlag, da« ou, r-n, Angeklagte» be,olgt«, rein passive Verhalte» mithin nicht al- nne Täuschung anlgesaßl werde, könne, durch welch« di« Ver- münea-i'tschädigung herbeigeführt wurde, toran anch möglichrr- weise dieGläudiaer bei Kenntniß de« wahren Sachverhalt« die Annoome der Wechsel abgclehnt habe» würden. Hierin liegt allerdings rin Recht-irr thnm: drun e« ist hi« -ar nicht »an einer Jrrtbum-erregnng »,rch bloße« Verschweig«, vo» Thaffacre, »hue Recht-Pflicht znr Offenbarung derselben, vo» eineir. !>lcs>-n oasstvru Berbalte» de« Angeklagten die Rede. Der letz««" ^r ilterding« »ich« von der Vertretung der Gejelllchast en«geicdl>'>>' iondern nnr der Umsing seiner Veriretung-defugniß war beschränkt und diese Be schränkung »ar »ach Artikel 116 de« Handelsgesetzbuch« dritte» Perl rn gegenüber ohne rechtlich« Wirkung. Wrnn aber hiernach drr Ange klagte „ch gesetzlich besagt «ar. »it rechtlicher Wirkmig dritten gegenüber unter drr Firma der Gesellschaft Wechsrl », «ci«tzttre», so lag dGtz in dieser Ncrcvtatio» «ch «rchsrlbrgebimtz
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