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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188702267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-26
- Monat1887-02
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1887
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krdaclioii und Llprditio» IohanneSgasse 8. SprkMunörn drr Urdaction: Vormittags 10 — 12 Uhr. Nachmittags 5—ü Uhr. .r di« Kö1.»d« «i»»«<-nttcr si-nulcilvt« «acht si tu Ket-iUoa a>«l verbiudn». Ainiahulk »er für die nSchfffolgende iim»mer bestimmten Inkrrate an Äschrntagri, bis 3 Uhr Nachmittag», »rann- und Festtage» früh bts'/.dUnr Zn drn Filinlrn für Ins.-Äanahmr: Otto silrnim. llniversitätSstraßr 1. L«uis Lüsche. flalharinenstr. 23 part. u. KönsgSplatz 7, uur bis '/,S Utzr. MmWrIWlilM 57. Zur gcflilligcn Vrachtung. Unsere Expedition ist morgen Lonntag, den 27. Februar, Vormittags nur bis I2V Uhr Mssnet. Lxpeilltlou lle8 I-eiprlFsr 'l'axedlattes. Amtlicher Theil. Irkannlmach»»-. Nach der heute erfolgten Zusammenstellung LeS Ergeh« oiffeS der am 2t. bss. Monat» vollzogrnen ReichStagSwahl m ten 59 Bezirken des XII. sächsische» Wahlkreises ist. Herr Bürgermeister Iustizralh ^ vr. Carl Bruno Tröndlia in Leipzig * ait der absoluten Mehrheit von 19,520 Stimmen bei Z0.S94 abgegebenen giltigen Stimmen zum RelchStagS- ckzcordntten gewählt worden. Nach tz. 27 Abs. 2 de» Reglements zur Ausführung de» Wahlgesetzes vo»! 28. Mai 1870 wird dies hiermit bekannt z-wacht. Leipzig, den 25 Februar 1887. Der Wablconnnifsar de- XLL. sächsischen ÄLahlkreifeS. Heßler. Dcliannlmchung. Da» von Fra» Zlnialie Friederike verw. Falcke geb Landgraf gestiftete Llipendinn» für einen den, töuiureich Lardsen anarhörenden Ttudtrenden der Rccsite auf kiesiger Universität soll von Michaeli» W7 an aus drei Jahre vergebe» werbe» u»v zwar zunächst m einen Verwandten des Kau;mannS Christian Gottfried hmdgraj in Hohenstein und erst i» Ermangelung eines solchen w einen anderen aus hiesiger Nniversilät die Rechte rtudirenden. Bewerber um diese« Stipendium fordern wir aus, bcz. tei Verlust ihre» Anspruch» sich bi- zum 21). Mär; dieses Jahre- unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse Md Nachweise schriftlich bei uns anzumelden. Leipzig, am 16. Februar 1887. Der Rath der Ltadt Leipzig. I». 7ül. vr. Georgi. Hennig. Vekaillitmiichung. Verloren gegangen sind die nachstehend verzeichneten Arbeitsbücher: 1) Für den am 17. Januar 1867 zu Klein-Korgau bei Schmiedcberg, Provinz Sachsen, geborenen Schneider gesellen Johann Wilhelm Koppe, im Jahre 1884 zu Schmiedeberg ausgestellt; 2) sür den am 18. Februar 1868 hier geborenen Markt- helser Carl Johanne» Heidel, von u»S im Jahre 1882 unicr 380 ausgestellt; 3) sür den am 10. April 1868 zu Ratlwitz, Kreiö Ohlau, geborene» Bildhauer Paul Wiehle, zu Ralkwitz am 9. Mai 1885 ausgestellt; 4, für den am 28. October 1568 zu Merseburg geborenen Sattler Emil Dtppold, im Jahre 1883 zu Halle ausgestellt; 5) sür den am 22 Mai 1870 zu Gohlis geborenen Jlcischer- gesellen Ernst Emil Kühn, von unS im Jahre 1884 unter 914 ausgestellt; 8) sür die am 22. Juni 1887 zu Steingrimma bei Hohen invlsen geborene Emilie Laura Voigt, von unö im Jahre 1883 unter 1017 au-gestcllt; 7) sür den am 26. Mai 1867 hier geborenen Schristgießer gebilfen Gustav Adolf Förster, von unS im Jahre 1882 unter 345 ausgestellt, und 8) sür den am 14. November 1867 zu Falkenstein i. V geborenen Handarbeiter Julius Paul Meinhold, von uns im Jahre 1882 unter 615 ausgestellt. Wir bitten, diese Arbeitsbücher im AusfinkungSsalle anher, Obstmarkt 3, 2 Etage. Zinimer l 15 (Stadthaus), abzuliesern Ferner werben sür ungiltig erklärt die von uns 1) sür die am 6. Mär; 1871 hier geborene Pel;näherin Albine Mathilde <Lo>««er im Jahre 1886 unter 729 und 2) für den am 5. Februar 1868 zu Oschatz geborenen Lausburschen Friedrich Marti» Voigt im Jahre 1886 unter 296 ausgestellten, zerrissenen, beziehentlich an geblich verbrannten Arbeitsbücher. Leipzig, den 21. Februar 1887. ^ A Der Skatb der Ltadt Leipzig, «amu Vr. Georg«. Reichel Städtische Sparkasse beleiht Werthpaptere unter günstige« Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar 1887. Dle Sparraffeu De-utatlo«. Anzeiger. DM» für Politik, Localgcschichtt, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage »0,78«. Aboiliirmeiitvprris Viertels. 4'Mit iuel. Brinaerloyn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 P'. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren iur Extrabeilagen (in Tageblatt Format gesalzt) ohne Pasidesörderung 60 Mt. mit Poslbejorderung 70 Mk. Zllsriate sigespaltene Pr'titzcile 20 Pi. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Zisfcrasatz nach hoher», Lar». Urrlamrn unter dem RedoctionSstrich die 4gtjpa!t. Zeile 50 Ps.. vor denFami! icn nachrlchlen die 6gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die strpcSitton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung praeuumvranüo oder durch Post nachuahme. Sonnabend den 26. Februar 1887. 81. Jahrgang. DaS am 12 November vorigen Jahres verstorbene Fräulein Emilie Friederike AgaeS (deisiler bat der hiesigen Armenaiistalt legalivrise Lech- Hundert Mark vermacht pidlbar drei Monate noch ihrem Lose. Nachdem nun der Testamentsvollstrecker, Herr Iustizralh Ziiliu« Berger, diese« Legat gezahlt hat. so bringen wir die« mit dem Ausdruck unsere« wärmsten Danke«, welchen wir der edlen Dohlthäterin Nachrufen, rar öffentlichen Kenntniß. Leipzig, den 19. Februar 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Lr»e»a»t ) ch. K 119. Ludwig-Wolf. Juughahnel Vekalllltuiilchilllg. Von dem unterzeichaeleu Armenamte sollen im Stadthause allhier (Eingang Mühlgasie) DieoStag. de« B. März ». Vorn«, von tt Uhr an, Möbel, Hau«- und Süchengeräthe, Kleidungsstücke, Wäsche, Betten, niedrere goldne Ringe ». s. w. meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 23. Februar 1887. Da- Armenanrt. Ludwig Wals. Junghähnel. am Nichtamtlicher Theil. Der neue Reichstag. Nach dem nunmehr säst vollständig sestgestelllc» Ergebnitz de- HauplwahltageS lägt sich bereit« ein Bild deS neue» Reichstage« entwerfen. Conservative und Nalionalliberale haben bis jetzt 195 Sitze von 394 (drei Wahlresultate sind noch nicht bekannt). Diesen stehen gegenüber 140 Abgeordnete von, Cenlrnm, Deutschsreisinniae. Socialisten, Elsässer. Polen. Welfen und Däne». 59 Dahlen sind durch Stichcnlscheid zum Abschluß zu bringen. An den letzteren sind betheiligl 35 Nationalliberale. 28 Drulschsreisinnigr, 18 Dentschconser» vative, 18 Socialdemokralen. 10 Ultramonlane. 5 Frei- conservatide, 3 Polen. 2 Welsen. Wie die Stichwahlen aus- fallen werden, darüber enthalten wir nn« jeder Bermulhung, nur da« dürfen wir mit vollem Recht sagen, daß die Ent scheidung auch am 2. März wesentlich von der Energie der reichstreuen Parteien abhangen wirb. Nack den Erfahrungen des 21. Februar ist nicht daran zu zweifeln, datz die durch Eartel verbundenen Consrrvativen und Nationalliberalen alle Krast »»strengen werden, um bei de» Slickwahlen ebenfalls die Mehrheit zu erlangen, wenngleich nickt geleugnet werben kann, baß die Verhältnisse sür die Stichwahlen überwiegend ungünstiger liegen als bei den Hauplwahten. Dafür lonimi aber ein moralischer Factor in Betracht. welcher schwer ins Gewicht fällt, und dieser besteht in dem Hochgesühl d:S Siegers aus der einen, in der gedrückten Sti»». uns des Be siegte» aus der anderen Srite Verstärkt wirb dieser Factor noch durch den Läilternng-proccß. in welchem die beutschsr«- sinnigen Wähler säst überall begriffen sind. Viele davon haben sich durch die Wortführer zu dem Jrrthum verleiten lassen, daß die Mehrheit de« deutschen Volke- in der Scpten- natSsrage aus Seite des Freisinnes stehe, aber die Redensart Windthorst'S „Jever Man» und jetcr Groschen" hat FiaSco gemacht. Die deutschen Wähler haben sich in ihrer großen Mehrheit sür daSSeplennal erklärt, und cS ist überall, bei allen VaterlandSsrcundcn mit sreudiaerGeiiuglhuungbrgrüßlwvrken. daß durch feste- Zusammengehen der reichslreuen Wähler auch die Scialveuiokraten mit getroffen worben sind. ES halte sich bereit« der Gedanke der Wähler in drn große» Städten und in den Jndustriebezirken bemächtigt, daß de» Socialdemokralen da- Erbiet, welches sie bisher erobert Hallen, nicht mehr streitig zu machen fei, und daß man sich mit der Nolhwendigkeit vertraut zu machen habe, daß die Zahl der socialdemokratische» Wähler stetig anwachscn werte, blS sie endlich aus dem verhL»g»itzvollen Puucl angelang. sein würden, aus welchem ihnen die Beittmmung übe» die zu künftige Entwickelung anheim fallen würb». Diese Befürchtung hat der 2l. Februar als ebenso un begründet erwiese» wie die Vorstellung, daß die Anschauungen von Richter und Birchow die deS liberalen BürgerlhumS in Stadl und Land wibcrspieaelten. Nicht einmal Freiherr v Slaussenberg, welcher dem Triennal seinen Namen al« Aus hänaeschild gegeben hat. vermochte am Wahltage sei» Manbal zu behaupten, und wie viele von den 28 zur Stichwahl stehenden freisinnigen Candidaten in den Reichstag komme» werben, bleibt abzuwarten. Do» der am 14. Januar noch so stolzen Mehrheit de« Reichstages ist nur noch das Centrum übrig geblieben, welche« säst in derselben Stärke im neue» Reichstage wiedercrschcint, wenn auch nicht mehr mit dem Uebermulhe, welche» Winbl- Horst noch vor wenigen Wochen zur Schau trug, aber koch der Zahl nach mit den Nationallibcralen fast gleich. Der durchschlage»re Unlerjchied des neue» Reichstages vom der gangene» ist ver. daß der gemäßigte Liberalismus beute der Kern ist. um welcken sich die Mehrheit gruppirt. während vor drei Jahren das Cenlrum dem Fortschritt nach der eine», der Socialdemokratie »ach der anderen Seite die Hand zum Bunde reickle; venn der Zusammenhang zwischen Cenlrum und Conservalivcn war schon damals lose genug und hatte seine Grundlage lediglich in dem Punct, daß die Herren vom Centrum di: Kornzblle bewilligte» und die Couservaliven al- Gegcnlcistung im preußischen Abgeordnetenhause der kirche»- polilischen Vorlage vom 5. Juni 1888 zustimmten. Diese« Bündniß haben die Centruinsparleiler durch ihre Ha.lang dem Seplennat gegenüber verscherzt, und beute reichen sich Conservalive und Nationalliberale vertrauensvoll die Hände um so sreudiger, weil beide auch den Socialdemokralen gegen über einig sind. Es würde eine Täuschung sein, wenn wir glauben wollten daß die conservative Partei darum aus die Vertretung ihrer besonderen Interessen iui neuen Reichstage Verzicht leisten werbe, und daß die« nicht der Fall sein wird, daraus beruht die Hauvthofsiiung de« CcntrumS Winvlborst und v Sckor lemer-Alst sind sich Vesten sehr wohl bewußt, daß die schwache Seile der conservative» Partei die lantwirlhsckastliche» In teresien sind; über diese Interessen kommen die Conservativcn nickt hinweg, und ihnen zu Liebe habe» sie sich mit dem Eentrum verbunden, so weit auch sonst die beiderseitige» Standpuncte von einander entfernt sein mögen. Auch noch andere BerührungSpuncle giebt e« zwischen den beiden Parteien, und davv» ist der eine die oNlodore Rickkunc innerhalb der evangelischen Kirche und da» Zunftwesen au dem Gebiete de« Handwerk- In dieser Beziehung baden Deutsckconscrvative und Centrum stet« denselben Strang ge zogen, aber nur immer zum Dorthril beS CenlrumS und zum Rachtheil der Conservatlven Das Centrui» hat de» Ersolg und die Conservatlven baden da» Ok»um vavongelrageu wegen dieser Bestrebungen, und allein au« diesem Grande laßt sich die Hoffnung berlriten. dcß die Beziehungen zwischen I Conservatlven und Centrum nicht wieder angclnupft werden I mögen. I Herr Dindthorst scheint die kommenden Ereignisse schon 24. Januar vorauSgesehc» zu haben. al« er sich >m preußischen Abgeordnetenhause an die conservative Part« mit der Bemerkung wandte, daß die Naticnalliberalcn »ichl immer o zahm bleiben würde», wie sie jetzt schiene», und daß kan» die Conservalivcli. von einem Katzenjammer besaiten, ibr Heil wieder beim Centrui» suche» würbe» Das war osjeubar die Quintessenz der Winblbvlsi'ichen Weisheit, er wollte schon da mals Vorsorge treffen sur die Scbwierigkeilen und Verwicke lungen. welche dem Centrum droblen. ES erscheint zweck mäßig, aus diese Sachlage schon heule hinzuweisen, um die ünle de- CeiilruiiiS wilkiani pariren zu können. Die unans- alldare Klusl. welche baS Cenlrum von allen rkichSlrenca Par leien, also auch von ben Conservative» lrennt, besteht darin, baß k>e EentrumSpartei keinHerz sür taSdeulschrRcich und scineJnlerelseii besitzt, daß es mit Polen und Welsen liebäugelt und auch im Augenblick der schwersten äußeren Gefahr »eck Hanvels- gcschäste abzuschließen gedenkt. TaS deutsche Heer gill Leute» wie Wiutlhorst nicht a'.S Palladium zur Bewahrung der Veulschen Einheit, sonder» lediglich als Tauschobject sür Bor tbeile, welche die Kirche beransznschlage» wünscht. Die Ge- ahr, welche von den Socialisten und Anarchisten droht, Ol ihr nur ein willkommener Popanz, um die bilssbedürsuge Menschheit zu veranlasten, daß sie gegen die eingebllvelc» Ge< ähren, welche von dieser Seite her sich anzukünbigcn schein«», bei der Kirche Schutz sucht. Das sind die Mittel, durch welche da« Centrum bisher eine Macht behauptet hat. und gegen diesen Mißbrauch der rarlamentarischcn Freiheit gill e« für den neuen Reichstag grollt zu mache». Parleiinleressen sind gewiß ei» mächtiger Hebel sür die Gestattung der politisch«, Entwicklung, um so mächtiger, wenn dabei die Sorge um die Epste»; >»> gewicb- kige« Wort mit spricht, aber durch vertrauensvolle Mil- tbeilung über die Beweggründe, welche zu unnatürlichen Parteiverbinduugcn geführt haben, läßt sich manche Schwierig keit auSgleichen. welche die conservative Partei von der Mitlelparlei bisher scrngchaUen hat. Wirkliches Verständlich ür nationale Uebel ist doch nur bei solchen Parleicn zu suche» und zu finden, die selbst aus nationalem Boden lieben. Was baS Centrum zu bieten vermag, kann eine nalwnale Pari« stet« gewahren, zumal wenn die conservative Partei ihre vahrcn Interessen selbst richtig erkannt hat. Darüber tt.ug eine Ver,iä»digung zu gewinnen sein, und Die>e»igen. welche va^n die Hand bieten, werden sich ben Dank deö deutschen Volke« sür Gegenwart und Zukuujt rrwerbcu Leipzig. 26. Februar 1887. Der „Deutsche RcichSanzeiger" veröffentlicht nachstehende Allerhöchste Verordnung, betreffend die Vereidigung ver katholischen Bischöfe (Erzbischöfe, Fürst bischöse) in der preußischen Monarchie: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen re., verordnen, unter Aushebung der Verordnung vom 6. De rcmber 1873, w«S solgi: Einziger Paragraph. Die katholischen Bischöse (Erzlüschöse, Fürstbischöfe) habe» UnS folgenden Eid zu leisten: Ich X. X., erwähl!« und bestätigter Bischof (Erzbischoi) von X.. chwöre einen Eid zu Gott dem Allmacht gen und Allivisstnden ans das heilige Evangelium, daß, nachdem ich aus den lnschöüichen Sluhl vo» X. erhoben worden bin, ich Sr. Königliche» Majestät von Preußen (X.) und Allerhöchsldessen rechlmäßigcn Nachiolger in der Regierung als meinem Albrgilädigfte» Könige und Landesherr» unterthSllig, treu, gehorsam und ergeben sein, Allerhöchstdero Bestes nach meinem Vermögen besörder», Schaden und Nach theil aber verhüten und besonders dahm strebe» will, daß in den Geniüthern der meiner bischöjlichen Leitung auvertraiitcn Geistlichen und Gemeinden die Gesinnungen der Ehrsurcht und Treue gegen den König, die Liebe zum Vaterland», der Gehorsam gegen die Gesetze und alle jene Tagende», die i» dem Christen den guten Unterlhan bezeichnen, mit Sorgfalt gcpflegl nerve», und daß ich nicht dulden will, daß von der mir untergebenen G istt chkctt in cntgegengesetzlei» Sinne gelehrt und gehandelt werde. InSdeionderc gelobe ich, daß ich keine Gi'ineiuschafl oder Verbindung, sei es innerhalb oder außerhalb Laude-, unterhalten will, welche der üssentlichca Sicherheit gefährlich sein könnten, und will, wen» ich ersahren sollte, daß in meiner Diöeese oder anderswo An ichläge gemacht werden, die zum Nachihcil de- SiaaleS ge reichen könnten, hiervon Sr. Königlichen Mas.stat Anzeige machen. Ich veripreche. diese- Alles »m so unverbrüchlicher zu Hallen, als ich qewiß bin, daß ich mich durch den Eid, welchen ich Sr. päpstliche» Helligkeit und der Kirche geleistet habe, zu N.chiS verpflichte, was dem Eide der Treue und Unterthanigkeit gegen Se. königliche Majestät entqegen sein könne. Alles dieser schwöre ich, so wahr mir Gott helfe und sei» heilige) Evangelium. Amen! Urkundlich unter Unserer Hüchsleigenhändigen Unlerschrist und beigedrucklem königlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 13. Februar 1887. (l-, 8.) Wilhelm. voo BiSmacck. von Puttkamer. Maybach. Lucia«. Friedberg von Boeilicher. von Kogler, von Scholz Brousart von Schellcndorff. Die „Nakionalzeilung" bemerkt zu Vorstehendem: ES ist dadurch im Wesentlichen die Foriuulüung wieder der. gestellt, welche bis 1873 bestand. In d>r dauw.s eingesuhtten solchen hinter der Beisicherung, Schaden und Nachldeil de» Königs veri.u>e» zu wollen, dir Worte: „d,e Gesetze des Staates gewisse,,, hast beobachten"; außerdem fehlte der in tun Eid >eyl w eder ausgenommeue PafsuS von den Worten: „Ich verspreche dieses Alles" rc. bis „entgegen sein küliue". Durch diese Abänderung wird deu Bedenken Rechnung getragen, welche durch die Verpflichtung aus alle, also auch aut noch un bekannte Gesetze bei der katholischen Hierarchie erregt waren. Wir verstehe» zwar nicht, warum «n Bischoj nicht selbst schwöccu kann, die Gesetze de- Staate- gewissenhaft beobachten zu wolle», wen» er zu schwören vermag, bei den Geistliche» und Gemeniden den Ge Hörsum gegen die Gesetze zu pflegen. Aber wir haben de» ivecielle» Worten irgend einer Eidesformel niemals Bedculuug beigemessen und wiederbolt die Ansicht vertreten, daß der allgemeine, dem König und der Verfassung zu leistende Eid sür Bischöse geradeso grnugen würde, wie für andere Leute — wenn man aus politisch- Eide üverhaupl Gewicht legen will. Das deutsche Re ch besteht, obalkich weder der Kaiser, noch c,e RttchSlagSi»ügl>ebcr die Reichsversujja» > b« chwöre». * Die neueste päpst liche K„ ndqebung soll, wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hört, daraus hmau'gehen, daß die gläubigen Söhne der katholischen Kirche davor gewarnt werben, ihre Sti in me Social- demokraten zu geben. Seine Heiligkeit weist daraus hin, daß er die Socialdemokralen in seinen Hirleiibrieseu wieder holl als eine Gefahr sür die Kirche bezeichnet habe * Die klerikale Prelle äußert sich, wie sich von selbst ver steht. unzusricd«, über die neue kirchenvolilischc Bor- läge; sie würde nur bcsricdizl sem, wenn d,e sammtliche» bezüglichen Gesetze uns Beiordnung«» drr stebziger Jahre völlig ausgeboben würden. Jndeß, daß hierzu die Staats gewalt nicht berelt ist. steht doch nun einmal sest; und cS scheint keinem Zweifel zu unterliegen, daß die römische Curie sich aus den dadurch voraeschriedeuen Boden der Verständigung gestellt hat. dadurch dürfte auch die Tactik kes „Alles oder nickt»" ausgeschlossen sein, welche Lei Westsäsische Merkur" einschlägt, indem er schreibt: Durch den kaulichukarligen Einspruchsparagraphen würden die Schicksale der meiste» Weltgeisllichcn dem diScretionären Ermessin der Staal-deanilk» prciSgegeben werden; durch diese Novelle zui» Klostergesetz würde auch noch eine ganze Schaar von OrdenSlculen aus die Gnade der Regierung angewiesen sein, ihr ganzes Dasein und Wirken von dein diScieiiooären Erniessen abhängig sein Daß eine solche Borlage nicht als abschließende und einen wahren Frieden begründende Revision angesehen werden kann, liegt aus der Hand. Die Regie rung sagt in den Motive», daß sie „die Grundlage" dieser Vorlage in Vorverdandlunge» in» dem heil. Stuhle gewonnen Hobe. Was aus dieser Grundlage ausgebaut ist, ist nicht derart, baß cs dein heil. Stuhle gesollcn kann. Wie die vorjährige Vorlage erst im Lause der parlamenlanschen Verbaadlunge» eine ertrügliche Gestalt erhielt, so wird auch i» das vlinticheckige Gesäß des vorliegenden Entwurf) der rechte Inhalt erst hineinqelhan werden müsscn. Sollte das nicht gelingen, so wird die Ansicht de« katholischen Volkes dahin gehe», daß c« besser sei, mit der wetteren Revision zu warten, als dieselbe zu veipsuschen. Interessant, aber nach Allem. waS man in dieser Beziehung schon erlebt hat, nicht überraschend ist eS, daß von deutsch sreisinniger Seite dem Centrum klar gemacht wird, die Regierung diele der katholischen Kirche wiederum nicht genug; so heißt cS i» einer Berliner Correspondenz mehrerer öeulsch sreisiiimge» Blatter: Daß die Vorlage dem Cenlrum zur besonderen Befriedigung gereichen sollte, ist nicht anzunehmen. Die Zugeständnisse, welche si deziiglich der Seminare, der kirchlichen DiSciplin und dergleichen inlhält. sind um io bedeutungsloser, als die gesetzlichen Beftim- mungen, welche ,etzt auigehoben werden sollen, schon längst außer Anwendung gi kommen sind. Bezüglich der Anzcigepflich« »nd de« Em- ipruchSrcchtS ist >m Vergleich zu bei» 8lar»i guo sehr wemg gcander! Anscheinend am wichtigsten sind die Abänderungen des Orden«. esetzrS, wobei freilich daran scstzuhallcn ist, daß der Geses- eiuwurs den, GlaatSminisicrium anlieimgiebt, in jedem einzelnen Full: die Wiedeiziilassimg derjenigen Geoojscnschasten zu beschließen welche durch das Ordensgesetz von 187a beseitigt worden sind, in- io>i"st diesilde.i sich der Aushilfe der Seelsorge, der llebung der christliche» Nächstenliebe oder einem beschaulichen Leben widmen. Ansi i-ioei,d sind dadurch diejcnigen Genosseuschaslen ausgeschlossen, welche sich dc>.i Unterricht schulpflichtiger Kinder widmen, also », Evnrurrenz mit der Volksschule oder den höheren Bildung«a»ftallui lrelcn ES muß freilich auflallen, daß in de» Motiven kein Versuch gemacht wird, die fortdauernde Ausschließung dieser Genosseuschasleii za rechtfertigen. Daß auch sür die Zulassung jeder einzelnen Nieder lassung die gesetzliche» Bestimmungen maßgebend bleibe» sollen, wird in de» Motive» damit gerechtfertigt, dem Staat solle die Möglichkeit gewahrt werden, die Wirksamkeit der geistlichen Genossenschaften den wcalen Verhältnisse» anzupasse» und jeder Ausdehnung des Kloster wesens über da- Bedursniß hinaus rechtzeitig zu begegnen. Wen» die Curie, wie behauptet wird, sür diese Vorlage dem Herrn Ruch« kanzler ihren besondere» Dank hat aussprechen laste», so muß ma» eiiiiäumen, daß sie ihre Ansichten über daS, was inan unter Freiheit der Kiiche und ihren Institutionen zu verstehen hat. erheblich modisicir» hat. Ma» kann eben nicht ultra montaner sem» al« die .Deutschs reisinnigen". * Unter dem Vorsitze deS Herrn Minister« l-r v. Goßlcr und unter Tbeiinabme von Vertretern de« ärztlichen lande« aus allen Provinzen Preußens fand Milte dieses MonalS im Cultusminisleriui» eine Conferenz stall zur Bc- rathung eine« neuen Entwürfe« sür die Organisation der preußischen Acrzlc in Acrztckamincrn. An dieser Conferenz nahmen aus besondere Einladung Tbeil die Prosestoren Or. Virchow unv Bardclebcn, Geb. Saiülälsratb l)o. Abraham (Berlin), sowie die SanilälSrälhe Iü. Gras (Elberfeld) und Enyrim (Frankfurt a. M ). Von dein Ent würfe macht daS AerzlevereinSblatt in seiner ncnesle» Nummer die Mitlheilung, daß sich allgemeine sreudigr Anerleiinung geilend geinachl habe und daß der Entwurf nur in einigen Nebeiipuiicten« vcrbeiscrt wurde. Der Paragraph allein, welcher vo» Entziebniig deS Wahlrechts durch Beschluß des Vorstandes der Aerzlckainmern handelt, fand vereinzelten Widerspruch, während die überwiegende Mehrzahl der An wesenden viejeBeslimmuiig als eine sehr wirkungvvlleanerkannte, die den Beschlüssen deS deutschen AerztelagrS vollkommen entspreche. * In der „Augsburger Abend«Zeitung" lesen wir: „Sicherem Vernehme» nach finden zur Zeit zwischen Berlin. München und Rom Unterhandlungen stall, welche die Äccreditirung des jeweiligen päpstlichen NuntiuS in München oci dem preußischen Hose bezwecken." * Der Prinzregent von Bayern antwortete, al« ihm der nalionalliberale Sieg in AnSbach mitgelheilt wurde, mit einem Glückwunsch Telegramm. » * Wie aus Wien gemeldet wird, wird sich Kronprinz Rudolf von Oesterreich am 18. März in Vertretung deS Kaisers Franz Joses auS Anlaß VeS Ol. Geburtslage» de' Kaisers Wilhelm nach Berlin begeben. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" setzt ihre Polemik gegen die russische Presse fort. So schreckt bas Kanzlerblalt heule in einer hochossiciösen Note: 2<>S längst veröffentlichte engltjchc Bla »buch, Bulgarien delceffend. rst in der ruisischen Presse vielsach besprochen worden Selbstverständlich Hai sich auch die „Moskauer Zeitung" damit beschästigt. Bei dieser Gclcgcnheil schreibt da- genannie Blatt, Grai ÄiSniarck habe den cnglische» Vorschlag, die Mächte zu einer „direclen und offene» Action zu Gunsten des BattenbergerS zu bc- wegen", dal»,, beantwort«, „der Rcich-tanzler halte es unter de» gegebene» Verhältnissen nicht sur bequem, direct und oste» zu handeln". Aus dieser Aeußeruug ist einsach zu schließen, daß Herr Katkow nicht englisch versteht, oder daß er lügt. 15 rtinrn von clntnr. Tics erbelll aus dem im englischen Blauduch «üit-i Nr. I (188?) p. 128 vcröffeullichlen Bericht des englischen Botschafter- ,n Berlin an den Grasen von JddeSleigh, in dem c» würilich hcißi: „Berti n, 3. September. Ich habe die Ehre, z» berichte», daß ich den Inhalt deS von Ew Lordschast an mich gerichteten gestrigen Telegramm«, wclcheü die Ansicht«, der Regierung Ihrer Majestät bezüglich der zur Her stellung von Ordnung und Einsetzung einer guten Regierung zio Bulgarien zu ergreifende» gerignelsten Maßregeln darlegt, zur K-nntniß des Grasen Bismarck gebracht habe Derselbe hat dtkse Mittdeilung dem Reichskanzler vorgelegt Gras Bi'marck brnachrichiigt mich heute Nachmittag, daß der R ichskanzler Act von der Eourtvisie nehme, welche Ew Lordschast dadurch beweisen, daß Hochpieseldt» ihm diese vorläufige M'tlheilu,g zukomm,.» ließen: der Reichskanzler konnte jedoch Eiv. Lordschaff
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