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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188703015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-03
- Tag1887-03-01
- Monat1887-03
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1887
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«rsch,1«1 täglich stüh «'/, Uhr. »O«ti«tl llä^LktzkßM« Johannesgoffe G Sstrrchlkitrn »er Ne»«««: Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. -* - Am»«««« der fär M, »dchsts*l«r,tz« N»««er besttminte« Inserat» a» Sache»»»««» ht» S Uhr Nachmittag«, ««Ga»»» ttnö Fest t«,e« früh dt» '/.»Uhr. I» de» Fittaln» für 2»s.-Aüll«tz«r: vtta RI««». U»i»erfltät«ftraße 1. L««i» -Asche» - Knttzerftlrnstr. 23 pari. ». KönigSPlatz V» «r bis'/^ Uhr. tlpriger Anzeiger. VW» für Politik, Localgeschichte, tzaudels- n«d StschSsttverkehr. ^lr KV. DieuStag dm 1. März 1887.j Auflage >S,7SS. A»onnrmknt«prei« viertelt. 4'/, M» iucl. Bnuaerlohn L Mt., durch dir Post bezöge« « Mk. Jede einzelne Nummer 80 Pf. Belegexemplar 10 Pf. G»b«hreu für Extrabeilage» liu Tageblatt. Formet aesalzr) ah»r Pvftdeiörveruag 60 Mt. Mt» Postdeiördernng 70 Mt. Inserate «gespaltene Pclitzeil« SO M. Größere Schriften laut «ns. PretÄierzeichnin. Tabellarischer ». Ziffernsatz «ach HSHcrm Tarn. Uerlamrn »»irr dem Nedactt-o,«strich die «gefpalt. geil« bOPs., vor denFamiliennachrichteu dir «gespaltene Heile 40 Pf. Inserate sind stet» an die t^pebitta« z» senden. — Rabat» wird nicht gegeben. Zahlung prnonumurnnün oder durch Post Nachnahme. 81. Jahrgang. Amtlicher Thrill bktirrlruihllils. Der officielle A»fa»a her diesjätzrige» Osterwerffe fällt aus de» UU. NprlI »nd e« endigt dieselbe mit bend »U. M.i. Während dies«, 8 Woche« können alle t»« «nd a»4- lU»hts«h«a Handelslente, Fabrikanten und Gewerbtreibenve ihre Maaren hier öffeutlich feil bieten. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Weis« bereit« in de, zum NnSpackrn bestimmt« vorwach«, vom IS. Npril an, be trieben werden. Da« stluspatke» der Daaren fst de» Inhabern der Meßlocal« ln den Häuser« ebenso wie den in Buden und aus Ständen seilhaltrnden Verkäufern i« der Vorwoche vor der Bvttcherwocbe gestattet. Zum Ei«P»«ke» ist da« Offen halt« der Meßlocale t» »e» Hck»fer« auch in der Woche »ach der Zablwachr erlaubt. Jede früher« Eröffnung, sowie jede« längere Offenbalten eine« solchen verkai»f«locai«, ebenso da« vorzeitige 4l«b «ertke» an de» Ständen «nd in den Buden wird, außer der sofortig« Schließung. jede«mol, selbst bei der ersten Zuwider handlung. mit einer Geldstrafe bi« zu 7S «der «»sprechender Hast geabnvet werden. Auswärtigen Spediteur« ist von der hauptzollamtlich« Lösung de« Äaarenvnschiuffe« an bi« mit Ende der Woche »ach de, Zahiwoch» da« Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, a« 7. Februar 1887. Der Skath her «tad« Lelprig. vr. Georg«. Hennig. Vir bring« hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. daß in dem Pserdestalle de- FuhrwerkSbesttzer» A«g»fb Nei«h»ld Steinbach hier. Moltkestraßr Sr. IG, «nt« den Pferden deffelbea abermals die -k»tzkr«»thett au« gebroch« ist. Leipzig, den 28. Februar 1887. Heb N«th der Stadt Leipziq. >VUt »02. vr. Georgs. Ltchonu«. Städtische Lxarcasse beleiht Ivertbpapiere unter günsttg«« Beding«« gen. Leipzig, de» 20. Januar l887. Die Syarcaffeu-Deyutation. VMuntmachung. Dieieniaen unserer Mitbürger, welche Arme mit Holz- «I»h Kohle»«arket» zu unterstützen beabsichtigen, können letztere wiederum käusilch bei unserem Armenamt« erhalten. Dieselben lauten aus einen Korb Holz. >/,. Kubikmeter haltend, bez. aus einen kalben Hektoliter Pechstück-ttohlen und können Lerwerthuna findeu bei den aus der Rückseite aufgcdruckten Lieferanten bez. bei deren Nmbulanren. Der Prei« dieser Anweisungen beträgt VS ^ für Kohlen u»d SO ^ sür Holz da» Stück. Leipzig, dm S. Januar 1887. Da» Aruiendirectoriu«. Ludwig-Wolf. I. Dtkannlmachuns. Diejenigm unserer Mitbürger, welche Arme mit Speise- «arken zu Unterstlitzen beabsichtigen, können solche b«, ua» serem Armenamte käuflich erhalt«. Der Prei« ist (wie bei dm Speiseanstaltm) für da« Stück 1» Leipzig, dm 5. Januar 1887. Da» Armeudirectortu«. Lndwig-Wolf.I. Oeüentlioke ükmäelslekranstalt. vi« XumvlckanE von La»älunx»ladr»n««u, weloii« irommeoä« Oata« ia ckia Lrüli- oüsr kiaedwitUUocumo ckar I-etirllaga- »btd«Il»»F awtratm oollm, «rdittot «et» cker vaterrmeiluot« in ck« 2eit: »am 14 dl» mit 17. URr», Vormittag, mm 11—12'/, vdr, wvwvgliab unter penvnlioiisr VonteUimg cker ^uramolckevckm ckorek ihr« llerrev kriooipnle. Vilkrvack cker gecknoktsa 2«t warckm »aed Xowelckungen kür «lau «insHörigen laedMloieoeohaltllekei, Oaran, eorg^n- gmauun«, »» walekom aiok UaacklaagalehrUnga detkeiugen »van«, ckia im L-aite« cka» 2»ogvi»«e» kür ckio vianeosadatUieda vekökigung »um Linstbrig-LreiMilUgeockiaimta aiock. Voterrivut 10 3»«»cksa »vodeotliek. LoduigPck SO ^ll LaipPg, im ELr» 1887. . Oarl Tkolkraw, vireetor. Hsljverßtigtrnng. S»*nrr«ta,. Sr» ». «Sr, s. I . V»rm,tt«g» V.I1 Uhr so! da« aus »mgeschlaieueu Bäumen gewonnene >»tz- und Vreuuhalz aus de« vuoplatzc der llunstgemerbesckule a» brr Sichter» strah« hier lim alt« botanischen Garten) gegen sofortige Baar- »odl»ag ond unter den sonstigen im Termin bekannt zu machenden Vedtugungm a, Ort und St-Ile meistbietend versteigert werde«. Kbuigliche V«u»er»al»er,t Letpzti. am 27. Februar 1887.' Loangtllsch-resormitte Sk«ei«dt. Dm LkM'indeglieder» wird bekannt gemacht, daß da« »me Gelangbnch. jomt« auch da« »»gehörige Lduralbmb erschienm »nd d»rch iänimtlich« Buchhandlungen z» bezieh« ist. Die Eia sühr»»g erfolgt »» Sonmn, Omli dm 18. Mär». Gtmugrltsch-rrsnrmtrte» »«»ststnrtu«. Svtmisßlm. Di« >»ssühmng der Erdaebettm. Gchle»ßmba»tm »nd Pflaster- »rbeiten bet Herftellung einer Gtr«tzm»»l«,e tu Ltrbertwnll- Wttz soll ü» Ganze» einem Unternehmer t» >««rd übrrtragm »rrvm. Vlauqnel«. EoMractt- und Snbmtsstmisbedingnngm könnm bet de« llnterzeichnetm dt» z»M 1». Mirg Ist»? einnesede«, b». zinhmcktch gegm Erlegnng der Enpialim vm O »0 ch bezog« Lteberumstwitz. »« 88. Februar 1N7. Der Grmrt«d«»»rsta»d. Dyck. virbßshls - Vekannlvachnns. Grllndl» «uro« »ter erstatteter >»»eta« t»l»««e: 1) Et» »riidrtger hnuömagrn, «ns Federn, araubra»» gestrlch«. mit der Firma: „Friedrich Kind. Nürnberger Str. 61". an« dm» >»se»»me in Nr. 4 »er Niirnberaer Straß», am 10. ds«. Mt«.: 2) c». ISO Eil» kchrtftmnfle tu 4 Tafel» »nd e». <» Utl« N»th«»tz i» 2 Taseln, au« einem Sontrrraia-Na»«« t» Nr. IS der Querstraße, am 17. »nd IS. ds«. Mt«.; ») »i» Valn», stanirt „N. 7768". ent haltend 11.7O Meter Bucknki», au« dem Speicher de« EmpsanMüterbudeu« de« Mugde- burger Bahnhof«, vom 18 bt« IS dl«. Mt«.; 4) em dunkelbraune« Ma»»»-F««»et. »»» sturkrm ,erlest« Stoff, ohne Fittter, mit HornknSplen »»- 2 Brust- (sogm. Jäger») Tasaen, eine Nodehncke ml» E chenstiet, t« Eise» S." rln- ge'chlagen, iowie eine P«tr>»1-Gch»ir»e «ii Feder. Meter- und Lllcnmaah, au« 8 Baubuden eine« Neubau»« Ecke der Feitzer »ud KSinerstraße, vcm 19. bis 81. ds«. Mt«, mittelst Einbruch«; 5) ein Vale», stqairt: „S. L. 6812". 18 Kilo Gemtch», ent haltend 48 m schwarze» «lütte» Tl«t »»d Ist m schwurzr» rrtefte« drSgl., au- dem chüierschuppm i« Nr. 12 der N»rv- raße, vom 19. bi« 21. ds». Mi«.; S) eine Klause,dm» Geldb-rfr. gestrickt, mst Stohlringm »nd Perlendes«-, rnihalimd: ea. TL ^ a»« »t»«r Wohnung l» Nr.SO der Aletne» Fleischergasje, vom 20. bi« 21. ds«. Mt«.; 7) ein Wiuttrüdrrzietzrr »»» dunkelbraunem muhen Stvff mit «ammetkragen, einer Neih, Hornkuöpse mit verdeckter Vatterte u»d Keitchenhenkel, tu de» Laichen ei» grau- und meißgeftreiste« Hui«. t«ch, ein Paar grau, Glar«tz»»dsch»d« »nd ei» Paar baumwallm« Handschuhe, sowie ein» Katt», aus „Oearg IVorgiwd/" lautmd, au« de« Panorama-Restaamnt. am Tt. ds«. Mt«.; 8) ein virr1rl-E>mvr»F«h mit etugedruuntem Stempel „Nicka» » Co. Nr. 1307SS Liter Sas« mtdolteud. ei, Vl«r1eI»Et«rr» Faß mit eingebrannte« Stempel „Veremsdrourrri Leipzig", 24 Liter Vackbirr enthalimd, au« drm Keller brzw. dnr HausstuL i» Nr. 24 der «üditraße. am 21. ds«.M>«.; S) ei» Pavp-Eartau, enthaltend 6 schwarz« breitkrämpige FUz» hüte mit braunem Futter mit Fabrik. Wat«m, 2 Löwm darstellend, au« einem Gelchäfillocal« i» Nr. 24 d« Kurpttnzftraß«, »um 23. bi» 24. dsS. Mr« ; 10) -in Viuterüderztrßer vo» dunkelblaue« gerieft« Stoff mit einer Reihe kleiner schwor,», Knöpfe mit verdeckter Batterie, Sammetkragen und schwarzem W»llatla«su«ter, ta den Tasche» et» großer H„»-schlkffel. »ter Schlüssel am Ltahlringe und ei» rolhe« Taschentuch mit weißer K-nte, seruer ei» Siutrrüberztetzer »uu hellbraunem glatten Stoff mit Sammetkrage», grau- u»d weißNel»- rarrittem Futter uud nner Reihe schwär,en Hornkuöpse» mit per. decklrr Batterie, »u« de» Tauzsaaie de« Tidalt vom 28. bi« 2? diele« Monat« N-ickitb; ll/ t i ^»klkn!«-», grau gestrickte», mthaiimd eine Po-tie Stnckaleili-Wcrkzrug. al«: 8 verschiedene Kelle«, eine S»n'r- «nage, 2 Schachtel»», Iv Schneiderisrn, 2 eisern« Gchtenen, l» verichiedene Habel, em Mrssiuglath mit Schnur« uud circa 8 Meter schwacher Summischiauch, eine lvetralrumlumpe, iowie eine braunwollene Jacke und eine Ardett«»VIause. Hdse und Schürze von grauer Leinwand, von einem Neubau au der Hohen Liraße. vom 26. bi« 28. dsS. MlS.; 12) eine silberne Ehliiidernbr, in 8 Steine» gehend, mit Secunbe und abgegriffe.icm Goldrand, Schildchen aus der Rückseiie, ein säst neuer Jaq»rt-7l»r»» von giüulichem schwarzearnrten Stoff. Iaque» », t einer Reihe HornknSpse, schwarzem Futter und der Firma „kuelilioln 1,-iprig" im Henkel, ein hellbraune, Summer» liederlicher mit braunem Sammetkrage», 2 Reihen Perlmutter- k iöpse» und hellgestreiftem Ful'er, ein wrtße« Shtrting-Lberhrmd und rin Paar grauwollene Gtrümpsr, au» einer Wohnung in Nr. 9 de- RanstSvter Steinweg«, vom 87. bi« 88. ds». Mt«. NachtS. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestahleurn «egenstände »der den Thäter sind »»gesäumt bet a»srrer Ertmiual- tlbthelluiig zur Anzeige ,u bringen. Leipzig, am 88. Februar 1t«7. Ta» U»li,el-«mt »er Stadt Leipzig Bretichneider. vr. D. Nichtamtlicher Theil. Jur Gesammtlage. Für morgen sind die Slicbwohlen aiiberaumt und am Mittwoch wird der neue Reichstag eröffnet. Die Stichwahlen werden an den schon heute klar erkennbaren Parieiverhält- niffen im neuen Reichstage nur wenig ändern, der Sieg der Eartelparteirn kann dadurch nicht in Frage gestellt und die deutschsreisinnige Partei kann dadurch dir erlittene Niederlage nicht ouSgleichen, e« kann sich höchsten« um die genauere Feststellung der Größe der Mehrheit handeln, die Mehrheit selbst ist für die Cartelpatteien gesichert. Buntscheckig genug wird auch die Erscheinung vrS neuen Reichstage« wieder sein, Eentrnm, Freisinn, Polen. Elsässer» Socialvemokraten werden ihre reichSseindliche Wirksamkeit wie bisher, wenn auch ohne Aussicht ans Erfolg, betreiben, und da« ist immerhin eine Tbatsache, welche schon allein die Zweckmäßigkeit der Auf lösung beweist. Der Unterschied zwischen der gegenwärtigen Lage und der. jenigen zur Zeit der Auslösung de« Reichstage« ist groß und in die Augen springend. Dem Schwanken zwischen Furcht und Hoffnung ist da« Gefühl der Sicherheit gefolgt, daß Regierungen und Volk im deutschen Reich eine« Sinne« sind den äußeren und inneren Feinden de« Reiche« gegenüber. Aber die Zwischenzeit hat uns um Erfahrungen bereichert, welche nicht verloren fein werden sür b»e zukünftige Ent Wickelung Deutschland«. Dir Mittel, welch« die au« Deutsch freisinnigen. und Leute,nn bestehende Opposition anqewendet haben, um ihren Besitzstand im Reichstag« zu behaupten, waren so unlauter. Vaß beide Parteien dadurch i« der öffentlichen Meinung eine schwere Einbuße erlitten haben. Die Opposition wagte e« allen Ernste« zu behaupten, vaß die KriegSbesürchtungen lediglich zu de« Zweck erfunden «nd wach erbalte» Warden seien, um eiaeu Rrich«tag «ach den wünschen der verbündeten Regi^ rungen zu Stand« zu dringe«, «an scheute sich aus frei» sinniger Seite nicht, zu behaupten, daß die Krieg«besorgaissr mit den Dahlen verschwinden würden, weil daun diejenige«, weiche sie erregt hätten, kein Interesse «ehr dann baden würden, sie noch ferner im Schwünge zu erhalte«. Dies, Verdächtigung war zu plump, »l« daß sie irgendwo hätte Glauben finde» köane». wo »au selbst zu denken und zu prvf-u gewohnt ist. aber auch di« Sirkuna dies«, gewissen« losen Tektik auf di« große Moste der Wähler war, wie da« Ergehn iß der Wahlen gezeigt hat, nur aeriug. sie «eichte nicht Korr die Wahlversammlungen hinaus, tu welchen die Schreier di« Mehrheit bildeten. Die besonneneren Elewente konnte» sich nicht verhehlen, daß keine Regieruna di« Ver antwortung übernehmen könne, ein frivole« Spiel »tt d, europäischen Frieden zu treiben, am allerwenigst« ah«, «in« Regier«,«, der,« Friedensliebe f, über jede» Zweifel «hüben ist, wie d« deutsch«. Um vlick auf Europa zeigt den« auch, daß die »u«»är1ig« Lage nach wie vvr gespannt «st. E« liegt in der «euschlichea Natur, daß sie einen längere Zeit hindurch dauernd«, Zustand uud wenn er auch ernst und gefahrvoll ist. leichter erträgt, al« einen plötzlichen Uebergana vom Zustand« der Rübe und Sorglos,.,keil zu einer austauchenden Kriegsgefahr, die Macht der Gewohnheit macht sich auch unter schwierigen und drohenden Verhältnissen gellend, wenn nicht innerhalb der. seiden «ine fortwährend« Steigerung eintritt. In dirsem Falle befinde« wir un» de« Gefahren gegenüber, wetch« von Frank, reich und Rußland drohen. Von beiden Richtungen her ist nicht« geschehen, wa» zu der Annahme berechtigte, daß der politische Horizont jetzt wieder klar und wolkeuio« wäre. Di« Pserdeaussuhrverbot« Deutschland«, Oesterreich« uud Rußland« bestehen s»rt. di« Varackendautrn an ver deutsch-französischen Grenze werden weiter geführt, die Ausgaben für Heerrszwecke, weich« der französische Kriegsminister sür «othrveudig erklärt hat. find von der Volksvertretung ohne Abstrich bewilligt norden, und ebeuso wird die neue Heerrsorgauisatioa, welche den Präsenzstaad der französischen Arme« und di« Schlag- sertigkeit derselbe» bedeutend erhöht, in« Serk gesetzt. «« kommt Hinz», daß di« Dahlen i» Elsaß-Lothnngeu ausnahm«, io« ans Vertreter ver Prolrstpartri gefallen sind, eine Lha» fach«, weiche wesentlich dazu beiträgt, die Hoffnungen ver französischen KriegSpartei zu stärken. Außrrde« trifft Belgien ganz anssaüende Vorkehrungen, um sich gegen einen etwaigen Bruch seiner Neutralität durch Frankreich za schützen,dieFestnngs- bautrnin Lüttich.Antwerpen und Namur.dteErrlcht»nge«««sehr umfangreichen Lager« find ebenso viele Anzeichen einer sehr lest, hasten Vesorgniß nahe bevorfirhenderEreignme. Da« find also doch nicht Bewegungen, welche durch die Verhandlung d«r Sep- lennatsvorlag« im deutschen Reichstag uud durch di« «ach» folgende Reichstagsauslösung hervorgerufrn sind, sondern welch« sich allmälig und aus Gruud von längst vorbereiteten Plänen entwickelt haben. ES ist demgemäß «tu« ganz «bge» schinackte Thorheit, au« dieser Sachlage eine Anklage gegen die Reich«« ,i«ru,g nur geae» die Eartrlparwiea ausoaurn zu wolle», im (ßqjDttheil trifft dir veutschsreisinuig« Partei uud va« Eeiitr» > »er gerechte Vorwurf, daß Ke vor augenschein lichen Geso i« Ode >ugr» absichtlich verschlossen haben, um eie Wähle sM» Partei ln de» Irrthum zu erhalt«, daß oi, G»?.r» FL'il ans the« F^htglüudbgleit fpeatnre». Aber > o!e F,. ißren Einfluß auf di» Wähler Überschätzt, virfr haue ? ganz richtig ^ra>'S-'sÜ>,tt. wie die Sachen strbn» und halca sich von den Agitatoren uicht ia« Vockshorn jagen taffen. Dir buliarische Frage ist feit längerer Zeit »au der poli tischen Tagesordnung verschwunden, ohne deshalb ihrer Lösung auch nur um Haaresbreite näher gekommra zu fein. Uebrr die Ursache dieser Bcländerung besteht kaum ein Zweifel. Rußland hat gesehen, daß sein gewaltsame« Vorgeven in Bulgarien groge Mißstimmung in Europa erregt hat und daß auch die Macht Deutschland» nicht auSrricht, um den Zusammenstoß der einander entgegenst-chendrn Interessen aus der Balkanhalbiiisel zu vermeide», falls Rußland zu endgiltigen Maßregeln in Bulgarien schreite» sollte. Man hat dann in Rußland die Spannung zwischen Deutschland und Frankreich ;nm Vorwand genommen, um die scheinbar« Gleichgiltigkeit öeziigilch Bulgarien« dadurch zu erklären. In Wahrheit wartet Rußland nur aus eine Gelegenheit, um Bulgarien durch eine kühne That unter seine Botmäßigkeit zu bringen und damit allen fruchtlosen diplomatischen Verhandlungen ein Ende zu bereiten. In Oesterreich-Ungarn ist man sich de» Ernste« der Lage )k»ßla,id gegenüber vollkommen bewußt und hat danach seine Politik eingerichtet. Die Laiibstnrmvorlage ist sicherlich nicht zum Spaß so energisch in Angriff genommen und durchgesührt worden, Oesterreich-Ungarn will sür alle Fälle gerüstet sem. und die Regierungen beider Länder haben va« volle VerstLud- mß der Lage dadurch bewiesen, daß sie di« Vorlage ein stimmig angenommen haben. Die Delegationen treten heute zusammen, um durch ihr Volum noch die Hauptforderung sür RelchSvertbeidigungSzwcckt zu prüfen und zweifellos zu genehmigen. Da» ist die natürliche Folge de» voran gegangenen. und diese Entwickelung ist so wenig durch die Auslösung und Neuwahl de« deutschen Reichstage« beeinflußt, daß eS der ganzen Dreistigkeit einer im Niedergänge begriffemn Partei bedurfte, um daran» Waffen gegen die deutsch« ReicbS- regierunq und gegen die Earteiparteien zu schmiede«. Die Sobranje wird in vierzehn Tagen wieber in kirnowa zusammentreten, um die Vollmachten sür die Regentschaft zu erneuern, nachdem die Verhandlungen in Konftantinvpel sür Einsetzung einer urnen Regierung io Bulgarien sich zerschlagen haben. Die Deputation der Herren Grekow. Kattschew und Stoilow wird der Sobranje Bericht erstatten über da« Er» gebniß ihrer Rundfahrt bei den europäiicheu Regierungen, und Rußland wird dann wieder ans» Neue daran erinnert werden, daß die Unserligkeit der bulgarische» Zustände ihm allein zur Last fällt. Im englischen Parlament »st mit Recht daraus hingewirsen worden, daß sich bi« bulgarisch« Regent schast ganz über alle Erwartung gut bewährt Habe und der „Standard" hat Rußland vorgehalten, daß e« Vre bulgarische Frage durch Nichtveantworlung der europäische» Noten ver schlepp«. Die schwerstwiegende Tbatsache «st. daß Rußland seinen Eandidate» für den bulgarischen Thron noch immer nicht amtlich genannt hat. daß also die bulgarisch« Volk-ver, tretung gar nicht in der Lage ist, eine Füritenwadl mit An« sicht aus Erfolg vorzunehmen. Die europäische» Verhältnisse entwickeln sich ohne Rücksicht aus den Zusammentritt de» deutschen Reichstage« weiter uud die Spannung wird nicht eher beseitigt sein, al« bi« dir bulgarische Frage gelöst ist ond Fraakreich seine friedlichen Absicht« durch dl« »hat er« wiesen bat. * — bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung". — Der .^kölnischen Zeituoa" wird dagegen au» München berichtet, daß de« PapswS Wunsch, die Katholiken möchten keinem Sociaidemokraleu ihr« Stimme bei den Stichwahlen geben, in eine« Vierte» Schreiben enthalten sei.welches rnrcd den Münchener Nuniiu« drm grsammien deutschen Episkopat, nicht blo« drm preußischen, mitgetheilt werden wirb. * Ueber die Reichstagswahlen in Elsaß-Loth ringen wird d»c Politischen Eorrespondrnz" .von unter richteter Seite" au« Slraßburg, 23. Februar, geschrieben: Dir Wahle» ln Elseß-Lathriagen. sonst selbst In De,»ich- land nur «euia beachte«, hadeu diesmal »m Brennpunkt europäischer Interest«» gestanden. Diesem Umsiaud« enlivrach e«. »ena di« Landesregierung von Elsaß-Lothringen von dem seitens de« ver storbenen SiaNhollrr«, Feldmarschalls v. Monteuffel, betbäliqie» Grundsatz», sich alle» Eingreifens in die Wahlen zu rnihollea, diesmal Abstand nahm. Der Slaatsseeretcir ». Hosmon» «bat die« ta einer läugerrn Ned« tm LaadeSau»schuß, der Statthalter Fürst Hohenlohe sprach sich zu de» Mitgliedern de« letztere» tu etuer Tischrede au« uud richtete schriftlich noch kurz vor den Wahle» »in« Proclomotio» a» di« B>vSIkrrung. I« der That fand sich auch ein» Anzahl deulschgesiuattkEiiäster bereit. Eandtdoture» znm Neichstog zu über nehmen und e« bestand die Hoffnung, dag wenigsten« einige der 1ü ellaß-lothrinaiiche» Wahlen dem Wahlergebniß zum Straßburger Gemeinberalb, sowie dem herzlichen Empfange entiprechen würde», welcher dem Kaffer im September v. I. bereuet ward«» war. Wen» da« gerade Gegeutheil ersalgt, kein ttnztger gemäßlatrr Eaudtdat gewählt ward«» ist, sonder» nur Männer de« Proirfte« mit zu« Theil bither.»nerhSr« gioßkn Majorität»», so wird man doch gut thun, hierin nicht aa-schli,glich eiue feierlich» Protestkun»- gtbung de« Lande«, »der da« Resultat etuer geheimnisvoll vou Part« au« betriebene» Agitation zu erblicken. Diese beiden Momeute» sowie der mattherzigr und verspätet« Einfluß, welchen die Bischöfe »»» Metz uud Strahburg aus die agttlreud« Getstlichkrtt und bereu Eaadidaturrn nähme», haben zwar da« Wahlergebniß statt beet»- finit, den Ausschlag aber gab »ich« di» Sympathie sür Fraakreich, sondern di» Furch« vor Frankreich und vor de« französischen Armer. Dir Bevölkerung der Reichsland« lebt der Ukberzeiigung. daß et» deutich-französischer Krieg durch eiaea überfallartiae» Einbruch srau- zöstlcher Truppeukörper e> öffnet werden wird und daß. in Anbetracht de« Grundsätze» der deutsche» Heeresleitung: unter keiaen UmstLndät »or beendeter Mobilmachung uud Versammlung jn ernstere Uutrr» »ehmungeu einzulreten. aus bitte Weise ein großer Theil de« Laude« de« srauzSsische» Truppen ans viellricht vierzehn Lage prei»grg«beu Slelben könnt»; bau» würden auch wohl noch die ersten Entscheidunge» aus de« Boden von Eliaß Lolhringe, ausgesochie« werde». Änu kröne» dt« Elsiffer »ad Lothringer da« französische Heer und gewiss» Grundsätze französischer Kriegführung zur G:»stg», »« sich »im vor einem seindlichen Auftreten der sranzöftjche» Trnpve» recht sehr tz» fürchten. Brondschat iag, Ltmdrecht n. s. w. wäre» von rtW«r Leipzig, l. Marz 1887. *DieMittßeilung der .Norddeutsche» >kk>»m«i«en Zeitung" bezüglich einer dritten päpstlichen Kund gebung wird von dem genannte» Vlatt« dahin berichtigt, daß dieselbe nicht in einem neuen Schreiben besteht, sondern in einem End« vorigen Monat« an de» Runtin« ia München erlassenen Telegramm, welch«« demselben wiederholt «infchürste, bei dem Eeutrnm darauf zu driageu, daß dasselbe zur Durch- fübruug der Septeunat«dorlaae all« seme Kräfte aufbirten möchte. „Inwieweit von Seite» -er EentrumSleituag in vollständige« Widerspruch mit dieser päpstliche» Weisung ge handelt worden, ist au« de» Wahlergebnissen bekannt geworden" ftindlich unstrtt» s-i, «-r»,i fischen Armee mst Sicherheit tz» erwartm, . auch mag da« Rer. uicn ->e DKclpll» einer so'chen uw LmM- »ich« -Hz« grob sei», ster» n»Z unt: öle Sorge dri de» kstus- tigr» sronzöstlLea Befehls»obeka nicht al« „trenl »" zu gelte», »der al« deutlchgestout de», »ritt werde» zu könoen. war nicht nur sür vielt Wähler, sondern für ganze Gemeinden maßgebend. De» deutlchea BelogernngSzusiaud, die Unzufttedeuheit der dentschr» Regierung u. s. w. sürchiet man weit weniger und zog daher da« kleinere Nebel — die Unzufriedenheit der deutsche» Verwalt»»« — vor, um sich vor dem größeren Uebel — der Uuzasrirdeuhru Fraakreich- — zu sichern. Diese Erwägung entschied die Wahle». Dazu kommt, daß die KriegSiurcht der Levölkernnq zum größeren Theil aui der genaueren Kenainiß der srauzSsiichrn Rüstungen, sowie der Absichten beruht, welche man entweder durch die tauseadsachen Fäden, die das Land noch mit Frankreich tu Familie», uud Ge- lltiäslSrücksickilea verknüpfen, zu kennen oder den Franzose» doch »n- lrauen zu iolle» glaubt. Dem gegenüber find viele Theile de« Elsaß und Lothringens ganz ob»» jede Beiatzung. Die deulichen Truppe» sind in den wenigen größeren Städten conceatrirt, i» den mittleren und kleineren Städten, nannnllich ia einem großen Theil von Loth ringen »ad dem sehr schwach belebten Ober-Effaß, sedlt jede« sicht- bare Zeichen von Schutz und Widerstandskraft. Dieser Umstand mag nicht viel bedeulrn, aber ohne Einfluß aus die Ge- ftaltung de» Urtheilö der Wähler ist er sicherlich nicht gewesen. Gänzlich fehlgegrtffen wäre e«, wollte man diese» nicht- weniger al» erfreuliche, aber auch keineswegs z» überschätzende Wahlergebniß «l> «ia» Folge der vom Fürsten Hohenlohe oder seinem Vorgänger belhätigten RegiernngSgrundiätze qelten lasten. Elsaß Lothringen wählte unter abnormen Verhältnissen und ihnen entsprach dal Resultat. HStten bei ruhigen tte>>läuftrn regelmäst gc ReichSlogS- wahle» im nächsten Herbst staiigeiunden, ohne vme gcwaillume Unterbrechung der bisherigen Eniwckeluug, so hält: der „Protest" auf einen solchen Erfolg nicht mehr rechnen können, im Gegentheil melleicht nur noch o»s sehr geringen Ersolg. Dast die K>1egSft>rcht die Eliaß-Lothringer dahin bringt, sS lieber vorührrgehe io mu ihrer deulschi n Regierung zu verderben, als mit ver viellricht zu erwarten- den französischen Armee, wird von dem wohlwollenden Gerech'igkeitS- sinu der «bersten deutschen Interessen unter Festbaltiing der für die Sicherheit und Ruhe de» GrenzlandcS maßgrbcnben Eicstch'.Spuacke gewürdigt werden. » * O * Zu den rumänischen Rüstungen wird der „Poli tischen Eorrrspondcuz" aus Bukarest. 24. Feörugr, ge schrieben: Wenn auch der vo» der Regierung verlangte und von den gesetz gebenden Körperschaitcn ohne S>dlvierigkctlcn vewlligte Eredit von dreißig Millionen Franc- sür RüsiungSzwecke nen Or ganen der Opposition rine neue, erwünichte Handhabe zur D ldäch- lignng der Regierung gegeben hat. io bürste doch ln ganz Rumänien kein halbwegs ernst zu nehmender Politiker ertstircn, welcher an dieser Ereditbew lliguiig eine sachlich ungunfttge Kitlik zu üben vermöchte. Wie Ivan Brottanv bemerkte, ist die gig-nwärtige miliiartiche Fürsorge, welche eine Mehrnu-gabe von 30 Millionen erioever«, von ganz denlelben Gründen diclirt, welche Rumän en im Jahre l87? zum Anschlüße au Rußland bewogen haben. Damals habe eS sich darum gehandelt, Rumänien nicht zum Schauplätze de» ru siich- türkischen Kriege» werden zn losten. Damals ober mar Rumänien «in Vasallenstaat der Pforte; der erste Vorstoß der nissischen Armer mußte als» für den Fall, daß Ruß nn"S Heere gegen die Baltanhaldinstt »orrücken wollten, den rnmänüche» Donai -Hü sten- thümer» gelte». Letztere ober b-iltea, abgesehen von dieler Noth- wrndigkrit, aach olle Ueiache, den gcg-bencn Moment zur Erlangung ihrer vollständigen staatlichen Un ibhang gleit zu b nützen. Das ist denn auch geschehen. Damit .st aber »ich! getagt, als ob sich Ru- mäairn sür alle Feiten de« Rechtes ieiner irrte» Sel! tbcnimmung begeben bättr. Im Gegentheil hat seit dem Momente, ta welchem Nnmänien irine Selbstständig«»«» errang, d i t«ed>,nke. den jungen Staat zn einem Belgien de« Osten- zu mach-n, >n »nl-reii politischen Kreisen so feste Wurzel gefaßt, daß der von de, R gie» enng verlangte and von den Kammern ooiiit" Rüilnn.Scredii ledig lich vom Stondpnntte bitter NeutroliiiiS-Bettrebungen aus dorchrilt werden muß. Rumänien will und wird sich ichüyen, um n ü» unter de« Drucke einer beaochbarten Gioßmach« wider Willen in einen - Krieg verwickelt ober gar znm Schaiiplrtz eine- Kriege^ um fremder Interest», willen gemacht za w-rden. Da» ist Alles. wrS über den rumänischen NüftungSeredi» gesagt werd-n kann, und alle wei.er gehende» Eombtnattonen find in da» Gebiet müßiger Phantasten z» verweile». Gewiß ist ober, daß j-der Staat als Rumäniens Feind betrachtet werde» «mrd, welche: dessen Neutralität antastet. * Wiener Blätter veröffentlichen den Terk de« Schreiben«, welche« die Königin Natalie aaläß-ich der Feier de« zehn-
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