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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188703248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-03
- Tag1887-03-24
- Monat1887-03
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1887
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Erscheint täglieir früh 6'/, Uhr. Ke-atUm nnd ErpEen Johanit-gassr 8. -«rchK„de» her Leh«N«: BormtttagS 10—1» Uhr. «ochanNa^ ü—S Uhr. «»„,«« »er für »te «ächftk-i,e»»e Nu,«er »eM«-r- Äus'r.tr « rS«chr»ta,e» »t- » ll»rN«»«ttta,s. anr«>» u»»Ktftta»eHfr»t »t»'/,»lltzr. za br, Filialen str 3»s.-7laaah«: Pit» Kle««. UnIversitätSstratze 1. «.Nt» Lösch.. Aacharkevftr. LL patt. n. KönIgSplatz 7, «, bN Uhr. apMcr Anzeiger. Lrgan fiir Politik. LocalMlihte. Handels- und GeWftSverkehr. Äluflage LV,7S0. ^boniiementspreis viertelj. 4V, -Ml» »ml. Bringerlohn t> Mk, durch die Post bezogcn 6 Mk. Jede einzelne Nummer «0 Ps. Belegereniplar 10 Pf. Gebühre» für Erirabeilage» (in Daaeblatl-Format gesalzt) »hne Posivesirderung 60 Ml mit Postbesörderung 70 Mk. ckuleratr Ogespalteno Petitzetle PO Pf. Größere Schriften lauf uns. Pret-verzeichntn. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach Höhen» Tarn Urcltnnrn unter dem Redaction-strich die sgejpalt. Zeile ÜO Pf., vor denFain > liennachrlchten die «gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die t-rpevikton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwnnmrrnnäo oder durch Post- uachnahmr. ^ 83. Donnerstag den 24. März 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vtkinmlmu-inlr. Die Liefenma von eichene« Niemeafn-dödeu für da» Realgymnasium soll vergeben werden. Bedingungen und Unterlagen für diese Lieferungen können in unserem Bau amte (Hochdauverwaltung) Rathhan», ll Obergeschoß, ent- nommen werden. Die Gebote sind versiegelt mit der Auf schrift: „Au-bSden stlr da» Realgymnafiu«" dir zum so. diese« Monat« Abend» 5 Uhr an der vorbezeich. neten Stelle einzureichrn. Die Au-wahl unter den Bewerbern oder Ablehnung sämmtlicher Angebote bteibt Vorbehalte«. Leipzig, den 18. MSrz 1887. Der Nath der Gtadt Leidig ll. L. 1»«. I)r. Georgi. «ff- StSdlische Sparcasse beleiht Werchpaptere unter -ünsttge» Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Syarcaffen-Deyvtatlo». ^erslliekvr Lerii-Ksverein I-eipriK-Ltaät. Kltrnn» Uonta», Lau 28. .Ultra, LbenL» - vbr Iw Saalv Lor I öllnr«r;odul«. I'ago»orLuaug: 1) Legielraols. 2) Lericbt Le» StavL«,- »anelm««, Lek vr llslkor. über 2 kunole Los Dsi-otmurf, 3) öeriobt äeaaelben, ttsl. vr. llourioj. aber cka. Verträte»- Lnerbieteo »iuar llotbUv«reiekaruvg»-Oe»eU»ck»tt. 4) ^utnur ron vr külliker »ukftrütüon Ler blmmeuro Lurch Len Verein ü) chu- ts»8 cke» öeairlre-Verein» 2w,elr»u - ülaueliau »uk IVieLereiv- fübraog Le» Vardot» Ler Lurpluecberei. Lei. vr. 8abiILd»eK vr Keudert. vom I.APrtl 1887 ab wird d.e NkberganaS«bsabe«chebe- stelle am Münzttzore zu Leipzig eiu«ez»grn. Leipzig, am 21. März 1887. Nr. 1L76 La. Abutzliche« vaupt-8«ll'A«t. Nahusia« Nichtamtlicher Theil. Die Zukunft LW-Loihriugeus. Der Grundgedanke de« neuen System» für Elsaß Lolbringen, wie er schon vom UnterstaalSsecretair v. Pult kamer in der Sitzung de« LandeSauSschuffeS vom 1b. März ausgedrückt war, engerer Anschluß der Reich-lande an da» Reich im Sinne der Verschmelzung mit demselben, gewinnt nunmehr Gestalt. Elsaß-Lothringen bleibt zwar als besonderer deutscher Staat erhalten, aber der Schwerpunkt der Gesetz gebung wird in Zukunft aus dem Landc«au«schuffe in den Reichstag verlegt, und der Statthalter wird von nun an der einzige verantwortliche Leiter der Regierung deS Lande« sein. Dre Stelle de« SlaalSsecretairS, welche durch den Rücktritt deS Herrn v. Hosmann erledigt ist. wird vorläufig nicht wieder besetzt, der Statthalter wird mit den Abteilung«. Vorständen, den UiiterstaatSiecrelairen und den Vortragende» Rathen direct Verkehren. Mit andere» Worten: der Statt halter tritt au« der rein repräsentativen Stellung in die de« leitenden Minister« über, er wird fortan die Vorrechte de« SiallhalterS mit den Pflichten de« ersten Beamten der Reichslande vereinigen. Der Sinn dieser Umgestaltung ist der, daß die Selbst» Verwaltung der Reich-lande eine Einschränkung erfährt, daß ihre Geschicke nicht in Straßdurg, sondern in Berlin ent schieden werden, daß Elsaß-Lothringen in Zukunst nicht so- wokl rin der Form nach selbstständiges StaalSmesen al« eine ReichSprovinz sein wird. Der Reichstag tritt jetzt den Rcich-Ianden gegenüber in da« Berhällniß deS Landtage«, der nicht nur di« gemeinsamen Reichsangelegenheiten, sonder» auch die besonderen Elsaß-LolhringenS wahrnimmt und regelt. In einer Reihe wichtiger Fragen ver organische» Gesetzgebung, welche bisher der Berathung und Beschlußfassung de« Lande«, auSschusseS unterlagen, so bei der Einrichtung der Grund- bücher, der Uebcrleitung der Gesetzgebung auS den französischen in die deutschen Anschauungen und Grundsätze wird der Reichs- tag demnächst sein Votum abgeben, während der LandeS- auSschuß sich mehr aus die lausenden Geschäfte der Verwaltung beschränken wird. Außerdem werden die Zügel der Regierung straffer angezogen, die strengere Dnrchsührung der Fremden», Jagd- und vrreinS-Polizei, die Beseitigung der ausländischen Einflüsse wird mit voller Thatkrasl fortgesetzt werden. So wird der »Kölnischen Zeitung" auS Berlin berichtet. Das Ergebniß der Beratbungcn, welche in Berlin gepflogen wurden, stellt sich al« ein Mittelweg dar zwischen dem biS- berigen Zustande und der vollständigen Aussaugung Elsaß» Lothringen« durch das deutsche Reich. E» ko« in Frage, ob Elsaß-Lothringen al« besonderer Theil de« Reiche« verschwinden und durch Bereinigung mit Preußen, Bayern und Baven den seit langer Zeit bestehenden deutschen Staaten einverleibt werden soll«. Diese Frage ist verneint worden und nicht ohne triftige Gründe, weil die Zeit, da eine solche Veranstaltung obne Hindernisse und ohne Zweifel am Erfolg geschehen konnte, längst vorüber ist. Man hat sich jetzt au den Gedanke» gewvbnt, daß Elsaß-Lothringen nicht einem oder mehreren deutschen Staaten, sondern dem Reich« gehört, daß alle Staaten de« deutschen Reiche« daraus gleichen Anspruch, gleiche« Interesse an der Zukunft der Reich«la»d« haben, wie schon au» dem Namen Hervorgrht. Dieser Zustoad hat offen» bar sein« großen Schattenseiten, e« sind dadurch Hirngespinnste möglich geworden» wie die Neutralifiruna de« Lande» »och Art von Belgien. Daß Deutschland am solch« Vorschlag oiemal« eingeyen kann, liegt aus der Hand, aber e« »s eine Thatsache. daß di« SysiemverSnderung in Elsaß. Loth ringe» wiederum nur eiu versuch ist, über die Schwierig keitea der Laar hinwegzukommen, aber nicht der Anfang einer endgillige» Lösung der Streitfrage. Die heutige Entscheidung stellt sich lediglich ak« die voll» ständige Niederlage und Beseitigung de« System» Maateufscl und di« Rückkehr rn« System Hertzog dar, «nter ver» IchLrfnng der hy»f»gkn gUy Nichtschnur gewählten Grundsätze. ?!dihn, gewährte Freiheit mißbraucht und Verbindungen mit Frankreich angeknüpst. welch» den Frankfurter Frieden gefährdeten. Dagegen mußten Maß- regeln angewende» werden, welch« nicht nur augenblickliche, ondera dauernde Abhilfe verheiße«. Dir Haltung von Ab- ar°"m«trn wie Diuterer und Antoine war nur möglich unter vollständiger Verkennung der th-tsächllchen verhält»^«, wenn ^ d'u'^e Rcich «n Schattenbild von dem wäre, «a« ^ lhatsächlnch 'st. wenn e» nur -intt kräftigen Entschlusses Frankreich« b-dürste. um Slsaß-Lothringen mit Frankreich wieder zu vereinigen dann hätte e« «men Sinn, im Lande«. °>>»schufle mit der Ueberhebung auszutreten. wie st-Herr Winterer gezeigt hat. Da aber an eine» solchen vettaus 2."^" 'N. l° konnte die heraus» ordernde Sprache, welche Herr Winterer im Land,«au„chufle gegen die Regierung führte, die Sache Eisaß-Lolhringen« nur verschlechtern. D.e Bewohner der R-ichSlanbe können nur » dem Falle aus Berücksichtigung ihrer Wünsche aus selbst- tänvige Ordnung ihrer Angelegenheiten rechnen, wenn st« den durch den Frankfurter Frieden aufgerichleten Zustand al« «me» dauernden und unwiderrufliche» betrachten: zeve Tbälig» keit. welche sich aus den Wieveranlchluß an Frankreich richtet, widerspricht den allergewöhulichsten Ansalderungen der Alug- Trach folgenden Abä nderungSantrag gestellt: Wie schwierig die verbältmffe In Elsag-Lothrmgen liege». " - aeht au« dm Vorschlägen hervor, welche zur «bhilse der »stehenden M tzitänbe gemacht worden sind. Es war die Rede von Beseitigung de« LandeSauSlchuffe«. vorläufiger Aus» Hebung des Wahlrecht» für den Reichstag und Einsetzung emeS Oberp,äs,denken an Stelle de« Statthalter«. Die AuS» Ehrung dieser Maßregeln wäre nur denkbar gewesen, wenn Etsaß-Lothrmgen mit Preußen vereinigt und zugleich ein Lu«„ahmkZllstand Über die neue Provinz verhängt worden wäre, wie er zu keiner Zeit seit Geltung der Verfassung i» irgend einem Theil, Preußen» bestanden hat. Diese Maß. regeln waren den» auch nur AuSkunslSniiltel, welche eine augenblickliche sehr erregte Stimmung eingav. auSsührbar waren sie überhaupt nicht. Aber ein- Frage, welche sich mit unabweisbarer Drmasichkeit geltend macht, ist die. ob Venn die jetzt gefaßte» Beschlüsse ausreichend sind, um dem Uebcl dauernd abzuhelscn. E» handelt sich augenscheinlich darum an die Stelle eine« vorläufigen Zustande» ein ander,« Provi- sorium zu setzen, dessen Wukunge» Vielleser "ndere und bessere sem wcroeu wie die bisherige.,, aber welche doch auch wieder nur zeitweise sind. ES ist mit Zustimmung zu begrüßen, daß sich der Reichs tag in Zukunft mit den Aiigklegeiihtite» Etsaß-Lothringens mehr al» bisher befassen, daß er da eingrcifen wird, wo sich der Lanves- auSschuß bisher als unzureich.nd erwiese» hat. Bei diesem Anlaß wird sich von selbst rin Mel»u»g«au«ia»sch über die Zukunft Etsaß-LothringenS ergeben und vielleicht gelingt es dann, au- de», Provisorium endlich in die endgillige Gestatt tu«» der Reichslnnde hinüber zu leiten. Die gegenwärtige Zusammensetzung deS Reichstage- erscheint vorzugsweise dazu geeignet, wirklich praktische Vorschläge mit Undesangenheil und ohne Hintcraedankc» zu prüfen. ES ist sclbslvcistänv- lich, daß die Eentruin-partet Alles mit Entschiedenheit von der Hand weisen wird, wa» dazu dienen kann, die Reichslande mit dem deutschen Reich organisch zu vereiuigen, glücklicher Weise aber hat dies« Partei nicht mehr die Majorität, und eine Vorlage, welche dazu an gethan ist. die Schwierigkeit «ndgiltig zu löse», hat alle «,» wartschast aus Annahme. Wenn eine solche Vorlage aus bleibt, so ist die Ursache dafür nicht im Reichstage, sondern im BundeSrath zu suchen; e« ist klar, daß nur P.eußen im Stande ist, den Widerstand der Protesipartei zu bnchcn »ins daß dieser von ihr erst dann al» au-sichiSlo« erkannt werken wird, wenn jede Hoffnung auf Wiedervereinigung mit Frank reich geschwunden ist. Die Fortdauer des voriänsigen Zu, staube» wird die Prolestpartei stet» zu der weiteren Gelienk- niachung ihre» Widerstande» ermuthigen. Ob der höchste Beamte in Elsaß-Lothrinqen SlaatSsecrelair oder Stallhalirr heißt, kommt nur nebensächlich in Betracht, dir Hauptsache ist Zur polnischen Lage m Württemberg wird der auf westen Beseht er handelt. Da« deutsche Reich ist ein »Kölmschen Zeitung" an» Stuttgart. 20 Mär, gcschrieben: Bundesstaat, welcher die Gleichartigkeit aller Tdeile voraus- setzt, um harmonisch lebe« und sich entwickeln zu können: in diese Harmonie paffen di« Reichslande nicht hinein, weil " fall findet. Prinzessin Irene, die eine Zierde de« Hose« zu werden verspricht, wird sich sicher auch in Berlin alle Herzen u gewinnen missen. — Der „Deutsche ReichSanzeigcr" der» Ündet die Verlobung mit folgenden Worten: Ministerium des königlichen Hause». Am heutig«» Tage hat b'erselbst die seierliche Verlobung Sr. königlichen Hoheit de- Punze» Albert Wilhelm Heinrich von lreußen mlt Ihrer grobheizogilchen Hoheit der Prinzessin irene Luis« Marie Anna von Lessen, Tochter Vr. töalg. lichen Hoheit des Niohherzog» Ludwig IV. von Hessen und bet Rhein und weilaud Ihrer s5iü ,lichen Hohe» der Broßherzogin Alice von -essen und bei Rhein. Pilnzcliia von Arußdritonnie» und Irland, ! iit Bewillignng Sr. M stestal de» Kaiser» and König» sowie unter »stimmung Ihrer Mejesiöt der Kaiserin und Königin, Ihrer katser- chea und königlichen Hohetien LeS Kronprinzen und der Frau tioaprinzelstn und Er. königliche» Hoheit de« Aroiherzog» von -essen staiigetlinde». Dieics ,>ohe Erelgnlsi wird aus Allerhöchsten Aesehl hierdurch zur öffentlichen Kenntlich gebracht. Berlin, den 22 Marz l887. Ter Minister de- königlichen Hauset. Ji» All ihöchsten Auslrage: Otto Hras za Stolberg. * Zu den Beschlüsse», der kirchenpolitischea dom» Mission de» Herrenhauses hat Gras Rvthkirch» zcstelll: tz. 1 d^ Arlikrl« 2 wie folgt abzuünbrrn: „Die Verpflichtung der geistlichen Oberen z»r Veaennung der Landidaten sür eia geist. licheS Amt. lontte dal Einspruchsrecht des Staate- werden für die Bestellung de- Berwcleiö eines Pfa> ramls ^Administrator, Provisor >c.) unter der Voraussetzung anigehobkii. daß die Dauer der Admiiiistralion einen Zeitraum von sechs Monaten nicht überschreite. Der Ober- Präsident ist ermächtigt, »> Ausnahmesällen eine Rachsrift von drei Monaten zu gewähren." Der Antrag ist bestimmt, zu verhindern, daß in streitigen Zöllen durch Einsetzuna von Psair-Abministraloren anstatt der Pfarrer die Anzcigepflicht und da« Einspruchsrecht voll ständig umgangen werden. * Der giftige Parteihaß, womit von christlichen und jüdischen veutschsreisinnigcn Eiferern die Professoren Golvschmidt und LazaruS verfolgt worden sind und täglich »och geschmäht werden, weil sie in entscheidender Stunde als deutsche Bürger sprachen und han delten, hat neulich seine Würdigung gesunden. Geradezu beschän.-ad für dies« demagogischen Hetzer ist dir Ergänzung, »eiche Prcselsor Golds chmidt seinen beide»: iu der .Nationat-Zeituiig" erschi-neuen Artikel» zur Reichst »gSwahl >a einem dritten Aussätze gegeben hat, welcher soel,..» neben einem Wiederabdruck der ersten, als besondere Schnjt Zur RcichStagSwahl" (Puttkamer und Mühlbrecht, Berlin) eischienen ist. Die ganze Stellung unserer jüdischen Mit bürger in Preußen und im deutsche» Reiche wird bier mit so viel würdevoller Wärme. Humanität und Gerechtigkeit besprochen, baß seine jüdische» Glanbeu-geiioffen. für die er ei» viel besserer Anwalt ist als der FortschritiS-Ianhagel, ihm dafür von ganzem H-rzen Dank wisse» sollten. „Nach dem Siege" ist diese am 3. März geschriebene, etwa die Hälfte der kleinen Schrift enthaltene Darstellung betitelt, welche na> mcnllich auch durch dle darin cnthalleuen Iugenderinnerungen de- VersafferS auS seiner Heimalh Danzig und durch die Be trachlungen über die allmälige Entwickelung der gefellschasl l,che» Stellung de-gebildeten IttkentlnimS vo» Interesse ist.Um de» Geist der kleinen Sch> ist zn kennzeichnen, möge der Schlußsatz der elben hier Platz finke«: „Die Pflege der böchslen nationale» Güter, der uncrschililcrliche» Vaterlandsliebe, der unbeslech lichen Wahrheitsliebe gegen sich und Andere, der milden Schonung Irrender und der unbarmherzigen Bekämpfung von Frivolität, Lüge. Unverstand, mit welche» prunkenden, einem fatsche» PatriotiSinu», einen, falsche» Ehristeiithuin, einer falschen Wirthschastsledre eiiiiehnlen Gewändern sie sich auch schmücken mögen, da- ist die Ausgabe, welche Jeder unter uns nach bester jkrasl redlich zu erfüllen hat, und Vieser werten auch die israelitischen Bürger de« dculschen ReichcS stch nicht entziehen." . . .sie nicht zum Ganze», sondern nach außen streben. Solche Be strebuiigen kann auj die Dauer nu, eiu Einzelstaat wirksam unterdrücken. * Leipzig, L4. MSrz 1887. * Der SO. Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers ist überall im deutschen Reiche und weil über dessen Grenzen hinaus in der erhebendste» Weise gefeiert worden. Es liegt un« darüber eine zahllose Reihe von Telegrammen und Correspondenzen vor, die wir indessen in Rücksicht auf de» Raum unseres Blatte- nur theilweffe zum Abdruck bringe» können. Da« ganze deutsche Volk hat sich wieder einmal eins gewußt, und zwar >m Hinblick auf den greisen, in Krieg und Frieden erprobten Schirmherrn deS Reiches, der, im höchsten Greisenalter stehend, ein leuchtende« Vorbild der Pflichttreue sür Jeden, auch den Geringsten, in seinem Volke »st. Gott schirme, schütze und segne auch ferner diese« theurc Haupt! * Prinzessin Irene von Hessen, deren BerlobAng mit Prinz Heinrich von Preußen durch Se Majestät den Kaiser am 22. d. M proclamirt wurde, ist die dritte Tochter de« Großl-erzog» Ludwig IV. von Hessen und seiner verstorbenen Gemahlin Slice, der Schwester unserer Krön- Prinzessin. Die nahe Verwandtschaft von Braut und Bräutigam hatte wohl zuerst Bedenken hervorgerusen dieselben scheiterten aber au der bestimmten Erklärung des Prinzen Heinrich: diese und kein« andere. Da« aeu geknüpfte Band ist ein echter und rechter HerzenSbund. Prinzessin Irene, die im 2l. Jahre steht (geboren am II. Juli I8KI>), genießt, wie man au» Darmstaot schreibt, wegen der hohen Anmutb ihrer Erscheinung, ihre« liebenswürdigen ein. sachen und gewinnenden Wesen« in ihrer Heimalh eine ganz besondere Beliebtheit. Ihr« Erziehung, die aus den von >brer hochgesinnten verewigten Mutter ausgestellte» Grundsätze» beruht, ist eia« äußerst sorgfältige gewesen. Die ,we> älteren Schwestern der Prinzessin Irene sind vermählt und zwar die Prinzessin Victoria Mit kein Prinzen Ludwig von Battenberg und die Pnn^ssin Elisabeth mit Großfürst Sergiu« von Rußland. Mit ledbastrr Sympathie ist die Nachricht von der I bevorstehend«» Verlobung iu ganz Deutschland unk namentlich I au» u, verlm begrüßt worden, wo Alle« wa« dem Herrscher- ' HÄ« t» F«»d u»d Kid widerfahrt, sstur» herzlichen Wider. Der Hliuptsiiianzelat sür 1887—1889 Hai eine für viele unangenehme Uebkiraichung gebracht. Seil 1873 Hai man eine» neuen Kaiasler ausgearbeilet. welcher al- Gr»»biui»me 9ä Millionen Mark sür Giund und Boden, 70 sür di? Mewerbe unv K8 für die Gebäude ergeben hat, und danach soll »u» der Aniheil der drei Kategorie» von der direkte» Sleuer neu bemessen weide». Geund und Boden iollei, stall 4.7 Millionen »ur 3.7. Gebäude 2.2 stall 2. Geivtlbe 2.7 statt 2 entrichten. Während also die Landwirlhschasl un, 1 M llion erleichtert wird, entsallen aus die Gebäude etwa 260,000, aus die Gewerbe 740.000 mehr als früher. Dagegen ist eine lebbasie Bewegung unter den Betroffenen »» Gange, welche daraus Hinweisen, daß sich die Verhältnisse je» 1873 sehr zu Ungunsten der G wcrbetreibciide» geändert habe»: daß diese »ul weit inebr R sic» arbeiten als der Laiidwirlti, dem im Falle ichiveren Unglücks auch SleueruachlSsse gewährt werden, aus welche der Kausman» und Fadri kant niemals hoffen dars; daß die Gewerbesteuer in Württemberg jetzt schon 1.06 aus de» Kops au-machl, während sie ,» Preußen nur 0 72 beträgt Auch die Lasten, welche aus der Arbeiterichntz gesetzgebung erwachsen sind, lomnien hierbei in Betracht. Aui der andern Seite hört man die bittersten Klagen über die Notli der Landwirlhe, das Sinke» der Grundrente, den mangelnden Absatz So wird eS ein schweres Stück Arbeit geben, bis alle widerstreitenden Interessen nothdürstig ausgeglichen sind. — Der Wahlsieg uurd von den nationalen Parteien nicht al- ei» Freibrief zum Aus ruhen aus den errungenen Lorbeer» angesehen, sondern wird als ein Antrieb zu erneuter Arbeit und noch besserer Organisation be trachtet, damit auch künftig der gute» Sache der Sieg verbleibt I» Stuttgart finden heute allein drei Borseiern sür deS Kaiser« G-burtstag statt, neben der allgemeinen Feier am Dien-tag; die deutsche Partei hat an Mitgliedern ganz ungemein zugeiioniiiien und wird, um auch wenig Beniitlellrn den Zutritt zu erniüglichen ihren Jahresbeitrag aus 1 -sl derabsetzen. Oberstlieutenant v. Wolf ist mit 1. März von der Borstandschast. welche er füns Jahre lang mit Eifer und Ausdauer geleitet hat, zurückgetreleu, weil er eine durchqreisende centrale Leitung nicht zn Stande gebracht hat. So sehr man Wolssis Entschluß bedauern muß. so ist doch kein Grund »u Klagen da, daß die Partei zu sehr zeriahren sei. Es ist ich nä bliche Art, t» der Regel kür sich vorzuq-hen und nur in den wich ttgsten Zeitpunkten sich nach Stuttgart zu wenden; ober der Zu iammtitschluß aller Ralionnlgesinnten ist auf fester politiicher Uedcr> eivft'mmunq rrsoigt, und wird Bestand habe», auch wenn man die Vereine nicht dahin bring», jeden 1. Januar Berichte über ihre ll ötigkest im abqelausenen Jahre nach Stuttgart eiazuiende». Wenn die Gegner aus «liieren Zerfall bauen, so werden sie sich wie ge wöhnlich verrechne». * Seit mehreren Tagen weilt der Bürgermeister de Stadt Straßdurg i. E., BezirkSpräsidenl a. D Back in der ReichShouptstadt. um daselbst eine Reibe sür die Entwickelung Straßdurg» hochwichtiacr gemeinnütziger Unter nrhmmig«» zu svrdsr«. In erster Lmi« tzandelt «L sich sür ik» darum, die Reichstagsmehrheit von der Nolhweu» digkeit und Billigkeit der Bitte de« S t r aßburger Gemeinbe- rc>tkS zu überzeugen, den jährliche» zinsfreien Tbeilbetrag des Kaufpreises sür die ehemaligen FeftungSgrundstücke von je einer Million Mark um die Hälste zu ermäßigen. Kaiser Wilhelm hatte uiiter dem Eindrücke de- Empfange-, den ihm im vorige» Herbste die elsässische Bevölkerung entgegengebracht l alte, zuaesaat. diese Bitte, soweit an ihm sei, zu erfüllen. -)em entbrechend war dieselbe Venn auch im Entwurf deS ReichsbauShalteS berücksichtigt worden. Nach dem schlechten Ausfall der letzten elsässischen ReichStagSwahlrn, insbesondere auch der Straßburger, war von verschiedenen Seilen befür wortet worden, jene Bitte des Straßburger GemeinderalbS mit Rücksicht aus die gegenwärtigen veränderten Verhältnisse ab- zulehncn, zumal die Bewilligung leicht dazu führen könne, auch andere deulsche Städte in ähnlichen Verhältnisse» zur Stellung gleicher Bitte» zu bewegen. Auch lag aus der Hand, baß die gewählten Franzosensreunde. wenn sic dre Befürwor tung veS Posten« übernommen hätten, bei dem schlechte» Rufe, dessen sie sich in den weitesten ReichStagSkreisen erfreue», ehr leicht auch die Freunde ver Bewilligung vor deu Kops hätten stoßen können. Der ruhigen, sachlichen Darlegung SeS berusenrn Vertreters der Straßburger Gemeinde-Iuttreffcn i 't eS aber gelungen, die cttiflnßreicheii Mitglieder deS Reichs tag» und vor Allem der BudgetcomMission davon zu über zeugen, daß die Verweigerung der Bitte die Stadt Straßdurg in ihrer weiter» gedeihlichen Entwickelung außerorbenttick- chädigen Würde, da die Stadl andernfalls gezwungen sein Werve, andere gemeinnützige Unternehmungen, vor Allem auch die dringend iiolbwenbige neue Hasenanlage für lange Zeit iinauSgesübrt zu taffe». Hiernach darf man annehmen, daß, wenn die Protestler keine störende» ZwischeiisLlle Hervorrufen, Ver Reichstag nunmehr auch seinerseits der Bitte de» Straß burger GcmeindcralhS entsprechen wird. ' Dem Vernehmen nach wird im ReichSamt de« Innern Ver Gesetzentwurf, betreffend einige Neuorganisationen in der Verwaltung Elsaß-Lothringen», au-gearbcitet, welcher dem Reichstage in Bälde rugehen soll. — Nach? den» der LandeSauSschuß von Elsaß-Lothringen an dem vom BundeSrathe bereits genehmigten Landes» baushallSctat sür Elsaß Lothringen pro >887/88 mehrfache Abänderungen vorgenonittie» hat, ist der ClatSentwurs in dieser abgeänberten Fassung nunmehr wieder an den BundeS- rath gelaugt. Darnach sind die Eiunahmeu und Ausgaben a if 41.116.193 veranschlagt, und zwar betragen die Aus gabe» im . cder. lichen Etat 39,090,195^«. wovon 37,428,l62 Mark fortdauernde, 1,662,033 -F einmalige, die Einnahmen 40,131,894 im aiißerordeiilliche» Etat betragen die AuS- abcn 2,026,000, die Einnahmen 984.301 « * * » * Die schweizerische Staat«rechnung Pro 1886 bat sich sehr günstig gestaltet. Nach dem Budget und den NachlragScrebilcn hätte sich ein Deficit von 1,433,249 44 FicS. ergeben sollen. Da aber die gesammten Mehreinnahmen 3,192,960.02 FrcS und die MindcrauSgaben 970,279 20 FrcS. zusammen also ein Vefferergebniß von 4,463,239.22 FrcS. gegenüber dem Budget unv RachtragScrediten betrugro, so ergiebl sich nach Abzug VeS DcficilL ein Emnahmrüberschuß von 3.029,989.78 FrcS. * Die kleine Republik San Marino hat am vorigen Sonntag ihren neue» Oapitana i-vgonto gewählt; c- ist ein Peosessor Fattori, Ver den kleinen Freistaat künftig regieren wird. * Die ultraradikalen Pariser Blätter sind mit dem Ver halten deS Gemein deralheS von Marseille, welcher den Jahrestag der Commune durch Aushebung der Sitzung eierte, sehr zufrieden. Der »Cri du Peuplc" entwickelt unter anderm ganz ernsthaft die Theorie, daß die Commune die Grundlage der französischen Republik bilde, und daß eS ohne die Commune keine Republik geben würde. Der „Radikal" bezeichnet den 18. März als ein „heroisches Datum". Da« Organ Rochesort'S. „L'Iiilransigeant". knüpft daran au, daß Blätter wie die „Röpilbliquc Frantzaise" und der „TempS" den 18. März mit dem 2. Dccember in dem Sinne ver glichen haben, daß die Regierung keine derartige Feier ge statte» dürste Pikant ist nun der Hinweis deS „Intrailsigeant", daß sich sowohl in der Rodaclion des „TempS". als auch in derjenigen der „Rbpiibligue Fran^aise" eine Anzahl ehemaliger CommunardS befinde. „Es ist seltsam", fügt Rvchesorl hinzu, daß man in dieser Weise in den Häusern, wo sich so viel? Gehängte befinden, von Stricke» spricht." Der „Jnlransigeant" weiß sehr ivohl, daß ein Ministerium, welche» Männer wie General Bonlanacr und Lockeoy aufweist, mit den CommunardS nicht allzu scharf umgeben wird, sollte sich auch die Auslösung deS Marsciller GemeinderalhcS aus sormelicu Rücksichten al» iiothwrntig erwiese» haben. * Im englischen Unterhaus? hat die große parla mentarische Schlacht über das zukünftige Schicksal Ir lands ihre» Anfang genommen Eine „große" Schlacht verdient die Debatte nach verschiedene» Richlungc» genannt zu werden, da ihr AuSgang. gleichviel wie er sich gestalten möge, nicht ohne tiefe» und dauernden Einfluß auch auj die Ceusiguration de» englische» ParteiwesenS bleiben dürste. Parieiwese» aber und Parlamentarismus sind i» England unlöslich verknüpste Begriffe. So erscheint eS denn leicht begreiflich, daß alle Welt jenseits des Canals de» kommenden Ereignissen mit athemloser Spannung cntgegensiehl. Die Lage Irland« ist schlecht, sowohl absolut, al« relativ schlecht Der Wohlstand der Insel gebt immer mehr zurück, und diese Tbatsachc ge reicht Denen zur Stütze, die einer durchgreifenden Verwaltungs- Änderung daS Wort reden Aus dem Gebiete der rein sach lichen Interessen wäre eine Verständigung der Gegner, eine Ueber- brückung der Meinungskifferenzeii zwar auch noch schwierig genug, aber doch wenigstens »ich« direct unmöglich Nun aber tritt als erschwerende-Moment vic Pariiell'sche Hoinerulekoctrin hin zu. sammt ihren obligaten Anhängsel» der BcycotterS. Mond- scheinler, Dynamitemissäre »nd wie die Vertreter deS streitbaren IrlänverthumS sonst noch alle heißen Mil dergleichen Ele menten erscheint jedwedcS Pactiren nn Vorhinein ausgeschlossen; hier ist nur die volle Strenge de« Gesetz?» am Platze, wenn nicht die Autorität deS Gesetze« sich bi« aus daS letzte Atom verflüchtigen und z»m Kmdcrspolt werden soll. Allein, so einsach der principielle GcsichlSpnncl sich darstellt, so unendlich schwierig ist dessen praktische Durchführung. B>S jetzt dal man e« mit halben Maßregeln versucht und damit da» Uebel nur noch schlimmer gemachl Jetzt scheint man in da« qegen- theilige Extrem verfallen und den Stier bei den Hörnern packen zn wollen. DaS würde jedensall» geschehen, wenn d«
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