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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188703226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-03
- Tag1887-03-22
- Monat1887-03
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1887
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8-- Erfch,l«t täglich früh 6'/, Uhr. lkkcllsa out Lrprtitio» Jahanaesgass« 8. -prechstülltk, der KetzGeti»»: «MWittag« 10-1» Uhr. UM^mlÜaDA ü—8 UHr. deNftttmtra H«t»r«t« ,» SMhe»t««e» bi« r »str N«ch»tttOG«. a»S«m»»dFestt«,«, ftütz »««'/.» >Hr. 2» de, /il!»lr> für 2,^-A»notz»e: vtt« »1»««. NuiversittGsiraß« 1. L»»«0 Lüsche. N»«h»»<»i»ßr. » p>«. » «»chlpüch 7, ,« »S'/^ Ahr. tipMtr.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GrschüstSderkehr. a?8l. Dienstag den 22. März 1887. Auslage LS.V8S. Abovnrmrntaprria viertelj. 4'.'. Mk Met. Bringertohn 5 VN., durch die Post begagra 6 vtt. Jede eiuzelne Stummer »0 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (tu Tggeblatt-Format gelalzt) ahne Vosttnsörberuag SO Mk. »U ^ftbrsörderaa« 70 M» Zn lernte Sgefpaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laat aas. Preisverzeichnih. Tabellarischer ». Zifferusatz »ach hähcrm Taris. Xerlamen unter dem NedarttoaSstrtch dt» «aespalt. geil» 50Ps.< vor denAamilieunachrtchtea di» «gespalten« Zeit» 10 Pf. Inserat« siud Lei« an dt» Exprdtion zu lende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praooumuraiulo »der durch Post« »achaahmr. 81. Jahrgang. Zur -tslilligk« Vciiihlllilg. Heute Dteultag, den SL. Vtärz, wird au» Anlaß der Feier de» VeSurtstage» Er. Mateftät de» Deutsche» Kaiser» unsere Expedition von LV Uhr ab grschlvffen bleiben. LxpvSMou Ses I«elp»lssr 7'nxeirlntte». Amtlicher Thetl. Btt»»lI>«LiNll. D« bet der am Abend de» »» d. Mts. stattflndenden »tnatto« voraussichtlich «i» tzedeuteate« Zusammen- « d«s Padlieum«, namentlich in Neu Strogen der i Stadt, stallfind«« »ird. bringen »ir di« uachersicht- Kch« Bestimmung in 8. 2 de« Straßeiipolizeiregulativ«. da« Re«fttsO»de> setrrffen», in Erinnerung »nd ersuchen da« Pubtie»« t« eigene» 2nlrreffr, dieser Bestimmung thuuUchst oachzukommr«. Zugleich machen »ir darauf aosmerNam, daß da« Nb» diwnaen ua» Eulponversrn sva. d»vg«ttschrr A2ttdh-l,,r »eg»» der damit sLr da« Publikum »rrduudeu«» Gefahr strengst»»« «ntersMGt ist und »l« grob«, Unfug bestraft werbe» wir». Leipzig. am 1». Mär, «887. Der R«ttz «. da« VoltzetaMt »er Gt«dt Lrlpttg Vr. Teorgi. vretschaeider. G. > de« Straßenpolilriregutativ«: ««»»eiche» der F»G-ck»ser. Da« Nuemeichen der Fußgänger au> den Straßen hat überall da, wo ein lebhafter Berkehr statlflilvet. nach ee«ht- zu geschehen. Beim Zusammenströmen größerer Meujchea- masfe», wie bei Festlichkeiten und andere» derartige» Gelegen heit»», baden die F„ß.,Si,ger. soweit die« möglich, überhaupt di« rächte Straft»«seit« eiazuhalten. Fonds-Urse r« Lklpjlg. Ans Unlah de« »0. Gedarl-tage« Sr. M-iefttt de« Deutschen Kaiser« wird am Dienst««, de» dt. Mir», dt» Börse 0<- chl«ffe» bleibe». Leipzig, den 10. vlär» 1887. Die L. Nbtdciliin« de» Bsrsentzarstandks. Wilhelm Schmidt, stellvertretender Vorsitzender. Bteyl, Börsenseeretatr. Erstatteter Nnzeige zusolae ist da« der Dieuftmaqd Emma <»eir«e >e«trr an» Zwcka» vom Siadtraihe Zivickau uute, Nr. 8359 am »7. Mär» 1877 auSgeftell» Dienstbuch in biesigei kt,dt veetorrn gegangen und bitte» wie, dastetb« tm Nusstndu»««. all» »» »«s abzvaeb,». Leipzig, «m 18. Mär, «887. Da« Paitzetamt 8er Stab» Le«»«««. . tbS7. vrrtichaeider. S»i»e»«ach«r vk1««iitm»L>>ng. Da« 4. Stück de« diesjährigen Gesetz» Mid verordn uungäbtatle« ist bei »»« eingeaangrn und wirb dis z»m 7. April ds. I». auf dem Rathhau«saale zur Einsicht, »ahme öffentlich aushängr«. Dasselbe enthält: Rr. 1t. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadt Hohenstein betreffend, dom 5. Mürz 1887. Rr. 1t. Verordnung, eine Abänderung der Verordnung dom «7. November «888 wegen Bekanntgabe der den Militairanwäetern im königlich sächsischen Staat» dienste vorbebaltenrn Stellen betreffend, vom IS MSrz 1887. Leipzig, de« 2l. Mär, «887. Der »tat» »er Stadt L»t»,««. l)r. Georg,. -rumbiegel. Vi« Lieferung von eichene« SliemkttfnftftSde« für da« Realgymnasium soll vergeben werde». Bedingungen und Unterlaaeu für diese Lieferungen können in unserem Bau amte (Hochbauverwalimig) RaihhauS, 11. Obergeschoß, ent nomme« »»erden. Die Gebote sind versiegelt mit der Aus fchrist: „Fußböden fftr Hag Stzeal bi« zum SO. diese« Monat« Abend» 5 arte« Stell« e'uizureichen. Die Au-wahl unter den Bewerbern oder Ablehnung sümmtlicher Angebote bteibt vordehattea. Leipzig, den «8. Mär» >887. Der Rath drr Stadt Leipzig, ll. ch. 18«. w. Seorgi. Litlsch, Aff laymnafia«" Upr an der vorbezeich. ver-elgeru«- aas de» Abbruch. Da« au der Harkortstroße hier unter Nr. 29 Abth. 8 de« Brandcataster« gelegene, zu», ehemaligen voigtländer'schen Gr»uvstÜck gehörige Vordergebäude (Harkortstroße S) soll Dte«4tag, de» S. April L887, vormittags Lt Uhr, an Nathrftelle auf dem Ratdhause, l. Etage Zimmn Rr. 16 unter den ebendaselbst in der Nuntiatur zur Eliisichtnahme au-liegenden Vebingungm ans den Nbtrnch versteigert werden Da da» Grundstück bi« zum Sl. MSrz d. H. noch ver- miethet ist. kann dasselbe erst d«m 1. April d. 2. an be sichtigt werde». Leipzig, de« 4. Mär, 1887. Der Rath drr Stadt Leipzig. Id. 880. vr Georgs. Gringmuth, Assessor vtkanntmachung. Die Leuchtkraft de« städtische» Leuchtgase« betrug in der Zeit vom 14. dis mit 20. dies. Monats im Argandbrenner bei 2.» Millimeter Druck «nd «40 Litern stüublichem Eensum da« 18 ösache der Leuchtkraft der deutsche« Normalkerze von SO Millimeter Flamnienbvbe. Da« spceisischr Gewicht stellt sich im Mittel a»f 0.419. L''V,ig. am 21. März 1887. Des Raths Drpntatloa ,, de» Gasaaftaltea MbUsche Sparkasse deleiht LSerthpapirre unter güasttge» Bedingungen. Leipz'g» den 20. Januar 1887 Dir Spareaffea-Drpatatto». ward« am 10. d. skst»deil «in Baarbeiraq von 4« .4 »d welcher bet« »»trr,,Ich»eten Poltzemmw »»» dem sich leqttimireade» Eiqe,tb«mer n^e» Zadl»»g dt« Finderlohne« ,n» rrß,1w», der g-srrtio»«4toße, t» Emosnna «»«MW»» werde» d»»». Leipzig, de, 18. März IW/ Da» O«tt^«««t der »t«»t Leipzi» P,.«ich„tde^ A«. 7v8la Vltblahls-VekanlttmachllNA. 14 Dage: iektor. LeipriL" iber«»« ,.L A- ge».. et« Bett« » >«»sl»ch, »oa Ge Kehlen wurde dter «rltatterer 8,»eia» ,os«M: 1) «in Glück rotdbeaimer Plüsch, 1 SOw lang, au» et«« Lewte t» Nr. « de« Auguftulplatze« iunerdolb der letziea «4 Tage; S) > vderhemdeu (tm tknSpser ..0oar,<« kiedtor. «e»). e«, Fraurntzrmd ,.p. L.' und et« Betlüder«», ge»., ein Titsche»,»ch „>v L" im Monogramm ! Inch. < ftnndtücher, etu Mannetzr«» »nd et« «i»em Handwagen vor Ne. 14 am Mark», am 8. ds«. M>«., 5) eine »rohe weiße Bettdecke mit Fr"st». >»» "»em Trocke». bvde» a» der de, lüngerten P>v-rtich«, Straße, vom 8. di« 9. ds«. M>«.; 4) ein schwarzlrderne« Vortemounaie mit Lchi»h«h,,. enthaltend »8 Mark und ei» Paar kleme golden, Dhrrtug« mit weißen « jour gefaßten Fteinchea, in der Pete,«große und ö) ein schwarzlederne« Partemonuate mit Vügel. enthaltend eo. 17 Mart, an einem Berkaus-stande in der tkardarinengraße, am 9. und bez». »I. dl« Mt«, mittelst Taschk«dtrds»atz>«: 6) eia großer eiserner Hammer au» ei, Holzschlsgek mit S eisernen Riagru, van dem Neuda» Nr. 89 der 8"hcr Straße. v»»i IL bi« 1«. di« «>«.: 7) ein Wiliirrüdcriiebrr. oNvenfarbig, mit Eammetkragen. einer Reihe LnSvse mit verdeckter Batterie, dunkelgrünem carrirte» halbwollenen bchooße «nd ichwarzem seriiielsutier, sowie Ketlche». denket, und etu weißleinnte« Taschentuch „L v." ge, , au« dem Gaglocale tu Nr. 43 de« Brühl«, am 14. ds«. Mi«. Ädeud«: 8) e,u W»«»»s0K«et. s»war^ und graunieliet. mit 2 Reihen tzoruknüvten, schwarzem Schooß« «nd buntgestreistem Slermelsutiee, ein Aagnrt, ichwarzbraun. evlhgktuvst, «>l einer Reibe Harnkuüvl». tchwirzem Schooß- uad schwarz, »nd « ißuestreistem Bermctsntter und ein G»»r riudlederne Hnlbftikseln Mil DopvclsoNen. au« einer Wohnung t, Nr. SO der Herbersiraße, «m 14. tj«. Mi». ..mittag«: 5) eine Niste mit Del in Flasche», stquirl „0. 0. 5746", «m Gewi.lii von 86'/, tkg., vom Güierempfaug«l>odcn de« Magdeburger Bahnhof», vom 11. bi« 1». ds«. MiS. Etwaige Wahrnehmungen «ber de» Berbiteb der gestohlen, n Gegenstände »der den T Hüter stu» uugrsäumt bei unserer Ertmtaai itbtheilunq zur >»»eiqe », brinaeu. Leipzig, am 21. März 1887. Das Polizei«Bm» »er Stabt Leid «,. Bretichneidrr. ve T. kfftlkttstfllt Eliten de« unierzeichneten <8,i»eind,ra>deS soll dai am Markte hier gelegene, unter Nr. 03 ve« Brand- versicherungs-palaster« eingetragene ebemalige Armenhaus aus de» Abbruch verkauft werden und ist ata v rkaui-lermia der 28. Mär, diese» 2nb»c« vormittag» 11 Uhr anberaumi worden. L» werden Alle, welch« gelannen sind, dies« Baulichkeiten »um Abbrechen zu erwerben, ausgesorbert. sich zur obengedachteu Zrtt im Gemeindeamte eiazufinden und ihre Gebot« abzugeben. Die Beüinguiigk» st»d daselbst zu erfahre». Sutrislch. am 2V. März 1887. Der «emrknderatd. Thomas. Nichtamtlicher Theil. Lum 8V. Geburtstage Kaiser Wilhelm s. Da« bedeutendste Ereignitz in der Geschichte de« >9. 2ahr hundert« ist die Wiederausrichtung de« deutschen Reiche» und diese ist das Werk Kaiser Wilhelm'«, seiner kraftvollen Ent schloffenheit verdankt Deutschland seine heutige Macht und Einheit. Da« 2c»hrhundert begann mit den bi« duhin beispiel« losen kriegerischen Erfolgen de« General« vonaparte, welcher die Gründung eines Weltreiche- von ungeheurem Umfange als Ziel verfolgte uad dasselbe nach Ablauf de» erste» Jahrzehnt» de« 2ahrhundert» auch annnähernd erreicht halte Da» Reich Napoleon'« I. fiel unter Führung Preußen« bei Leipzig und endgiltig bei Brlle-Allianee ia Trümmer, und schon im Jahr« lsl« bestand Prinz Wilhelm, der zweit geborene Sohn Friedrich Wilhelm'« U1. »nd der Königin Louis« bei Bar für Nube die erste Probe seine» Mulhe» und seiner Kaltblütigkeit. Die Schlacht bei Yelle-Alliance wurde o» 18 Juni 1815 geschlagen uoch vor der Ankunft König Friedrich Wilhelm'» 111. auf dem Krieg«schaupiahe. am 20. November desselben Jahre» besiegelte der zweite Pariser Friede den Sturz de« französischen Eroberer«, »nd Frankreich wurde wieder aus di« Grenze« beschränkt, welche e« im 2ahre 1790 gehabt hatte. Wie Kaiser Wilhelm schon als junger Prinz die Be strafung de« französischen Urbermuthe« erlebte, so war e« ihm auch beschiede», de» Sturz des zweiten Kaiserreiche« am 1. September 1870 bei Sedan herdeizusllhren und im alt- sranrösischrn Kvnigrstbloß zu Versailles der deutschen Einheit durch Annahme ter dnUschen Kaiserwürde am l8 Januar I87t den Schlußstein rinzusügr«. Seit diesem große» Ereignisse, welche« mit unvergänglichen Zügen ln die 2ahrb»cher der Geschichte ringrtrage» ist, sind berrft» mehr deuo >8 2ahre vergangen, und heute, «m 90. Seburt«ta,e »nsere« Kaiser«, können wir e« mit stolzer Genuglhuun, »»«sprechen, daß da« nr»«rsta»den, deutsche «eich aus fest«, Grundlage, geachtet von de« Freundn, und gefürchtet von den Keiuden dasteht, und daß r« Lrbeus- »ud Wiberstaudskraft genug besitzt, um jeden Angriff siegreich zurückzuweisea Len» je z«»r. s« hat das deutsch« Reich i« letztvergaageum Lebensjahr« Kaiser Wilhelm'« di« Prob« feiner L»beu«fShigkeit uud Srfu»dhnt bestanden Da« Moltkeffche Wort, daß Deutschland stark genug sei, »m i» Europa Frieden z» gebieten, ist jetzt ganz und »oll zur Wahrheit geworden. Und au der Sp tze diese« großen, mächtigen griede»«reichr« steht der neu»zig!ährize Held, Kaiser Wilhelm, der «m meistea verehrte Fürst aus dem ganzen Erdenrund. E« wird berichtet von einem Jahrhundert Ludwig'« XIV «nd «ine« Jahrhundert Friedrich'« de» Greßen. die Ge schichte wird da« 1». Jahrhundert da« Jahrhundert KaistrWUH«lm'«nennen. den« seine Siege und Frieden«, thatrn habe« dem 2ahrhundert da« Gepräge derliehen. Aber auch «och in anderem Sinne hat Kaiser Wilhelm Anspruch daraus, dem Jahrhundert seinen Namm zu geben, denn da« von ihm gegründete deutsche Reich ist zugleich der Fel«, an welchem di« Rrvoluiioa zu Schanden geworden ist. Die Franzosen feiern da« Jahr 1789 als da« Jahr, von welchem eine neue Zeit anhebt, und sie haben ein Recht dazu, denn die Gedanken, welchi zu jener surchlbaren Slaatsumwälzmig führte«, sind die maßgebenden geblieben sür die staatliche Eul- wickelung b«s 19. Jahrhundert«, di« absolute Staat«sorm besieht in Europa nur noch in Rußland and in der Türkei, all« übrigen Staaten unsere« WelNheil» haben eine Verfassung und werden sie behalten. Aber aus die Erstürmung der Pastille folgte di« Schreckensherrschaft de« 2ahre» 1798 nnv in dieser find die ersten Anfänge jene« Zustande« zu erkennen, wir ihn di« Anarchisten und Nchiliste« von heut» zum nächsten Ziel ihre« Streben« erkoren haben. Di« deutschen Social- vemokralea können ihre Verwandtschaft mit diesen Partei bllduogra nicht verleugne», dean auch sie erblicken ihr 2d«al in einem StaatSwesen, welche» nur aus dem Weg« der Gewalt in« Leben grinsen werdrn kann. Gegen diese Partei hat Kaiser Wilhelm den Kamps aus genommen und am 17. November 1881 die Welt durch eine Voischast überrascht, in welcher er e« als da» Endziel seine» Leben» bezeichnet, de« Arbeiterfland vor Nolh und Elend zu sebühen. i'§.n i» Fällen von Srankheit und ArbeitSuusäh'gleit llnlerstühnnst zu gewähren «nd den alte« Arbeitern a» ihrem Lebcn«adend di« so wünschrnSwerthe Versorgung angedeihen zu lassen. Ein klüftiger Anfang ist durch da» Krankencassen und Unsallversicherung-gesetz gemacht und wenn die Ausgabe der Unfallversicherung gelöst ist, wird die Altersversorgung den Beschluß der socialpolil,scheu Gesetz« bilden. So groß auch dir Schwierigkeiten sind, welche noch zu bewältigen bleiben, so ist doch gegründete Aussicht vorhanden, das Programm der Botschaft dom 17. November 1881 in nicht zu langer Zelt vollständig zu verwirklichen Aus der anderen Seite ist durch da» Gesetz vom 28. Oktober 1878 dafür Sorge getragen, daß die revolutionairen Leidenschaften das Werk der Socialresorm nicht stören oder sein« Durchsührung unmöglich machen. E» steht einzig in der Geschichte da, daß au« so kleinen Ansängen in so kurzer Zeit eine so große Macht aufgerichtet worden wäre, wie sie Kaiser Wilhelm in seiner Hand ver einigt. Da- Königreich, dessen Regierung er im 2ahre ISül übernahm, halte kaum 20 Millionen Einwohner und dir preußische Armee zählte zur Zeit der Regentschast roch 40 2nfa»teriercgime»ter. DaS geeinte Deutschland, dessen Schirmherr der deutsche Kaiser ist. zählt weit über da» Doppelte an Einwohnern und wird durch ein mehr al« drei fach so starke« Heer vertheidigt. Da» reißend schnelle Wachs- thum der Macht zeigt sich auch an drr Ausdehnung der ReichShauptstadt, drren Einwohnerzahl sich seit den letzten 15 2ahren mehr al« verdoppelt hat. Noch vor hundert 2ahren spotteten die Franzosen über den Marqui» von Brandenburg, heute ist aus dem Markgrafen der mächtigste Herrscher Europas geworden. Die kriegerischen Verdienste, welch« sich Kaiser Wilhelm durch die Reorganisation des Heere- und die Pflege der die Tüchtigkeit desselben verbürgenden Einrichtungen «rworben hat, erhöhen den Glanz seine- Namens niSt minder wie die Siege, durch welche er die Einheit und Macht Deutschland- begründet hat; aber da» schönste Blatt in seinem Ruhme« kränze ist doch die weise Mäßigung, welche ihn vor dem Fehler so vieler Sieger der Vergangenheit bewahrt hat, eitlem Ruhm nachzujagrn, statt da» in gerechter Abwehr gegen schnvden Angriff Erworbene zu befestigen und da« oeubegrüudetr Staatrwesen durch uuermütliche Frieven«arb«it zur Vlüth« zu enlfalteo. An Versuchungen, sich die Fehle, und Gebrechen anderer Staaten zu ihrem Nacktheit zu Nutze» zu machen, hat e« nicht gefehlt, aber Kaiser Wilhelm hielt ohne Schwanken an dem Grundsatz sest, daß ein große« Reich aus Gerechtigkeit gegründet sei» müsse, wenn r« Bestand habe« solle. Vertrag«, treu« und srrunkschastliche Beziehung«, zu allen europäischen Mächten sind die Grundpfeiler, aus wrlchen die bi»herige Ent wicklung uud die Zukunjl de« deutsche» Reiche« beruhen »nd durch da« von Deulsidland gegebene Beispiel sind auch die Leidenschafte» anderer Reiche gezügelt worden. Der Held und Sieger Kaiser Wilhelm hat seine kriegerische Lansdahn mit dem Frankfurter Frieden de« Jahre« 1871 beschlossen und findet seitdem seine höchste Befriedigung in drr Bewah rung de« europäischen Frieden«, ja sein Streben ist autzerdem noch darauf gerichtet, auch den Frudea der streitende« Par teien im Lande selbst zu erreichen. Die Vemllhungen de« »e»nzigjähri>«u Kaiser« find sichtlich von Erfolg begleitet, den» kurz vor vollend»»«, de« neunte» Jahrzehnt« seine« rnhmreichrn Leben« ist «8 ihm gelungeu. die feindlichen Kräfte in der vertrrt»ng de« deulschen Reiche« zurllckzudrängen und die Förderer und Schlitze, de« Reichs» gedonkrn« über ihre Widersacher zum Siege zu führen. Kaiser Wilhelm hat da« Glück gehabt, im Fürsten B'Smarck und im Grasen Moltke Männer zu finden, welch« ihm mit ihrem Ge»ie und ihrer bewunderungswürdigen Au«dauer und Kraft bei der Ausführung seiner Wünsche und Pläne hilfreich zur Seite standen, aber er hat seine Mitarbeiter neidlos gewähren lasten und ihrer Tüchtigkeit und Einsicht ia den entscheidenden Augenblicken vertraut. Da« ist dieselbe Mäßigung und Selbst. bcschrSnkung, welch« Kaiser Wilhelm auch nach außen hin jeder Zeit bethäligt hat. E« bleibt uns our noch übrig, unserem neunzigjährige» Kaiser de» ehrfurchtsvollsten Dank sür die vielen Wohllhalen auszusprechen. welche er un» während seiner langen uud ge segneten Regierung erwiesen hat, und den Wunsch hinzuzu, fügen, daß er noch lang« al« grieden«hort seine stets so ruhm voll gesührte Regierung writcrsllhren möge zum Heile de« Reich« und Europa« bi« an die äußerst« Grenz« mruschlicher Leben-fähigkeit. La« walte Goltl * Leipzig, SS. März 1887. * De« Geschält«au»schuk de« deutsche» Aeriti» verein-bunde» bat an die Direktoren drr humanistischen Gymnasien eine Abmahnung vom Studium de» Mebicin ergeben lasten mit dem Ersuchen, dieselbe den Abiturienten mitzutheilen. Wir entuehmrn dem Acteustück da« Folgende: MN der allgemeinen Steigerung de» Audrauge» zu« ltutoerst- lälsiiudium hoi auch drr Znbraug gum Studium drr MeLiciu eine geivatiige Aiiedehnu-g gewonnen. Während tm Wintersemester 1873/7« aus den 20 deuticheu Hochschulen 3l9b Medieiurr druischer Nationalität immatrieultrt waren, weift daS Wintersemester l88üM deren 7781 aus. 2" entsprechender Weise siud gegeuttber de» 660 i» der Priu«ng»per>ode 1873 74 approbrrlr» Nerzten 098 «u» der PeasuugSpeiiod« 1885 86 hervorgegangtn. Dieser gewattige Zuwachs stein »xl't im Prrhtltuiß ;n etner e»t- iprechenden Steigerung des Abganges von Merzte, durch Tod — 883 im Jahr« l879.«0. «4« im Jahre 1885/86. «her auch mit der Zunahme der Bevttlterunq tm Avarmeiarn ist diese Vermehrung der "terzte »ich« in gleichem Schritt gewachsen; den» die Smwoduerzahl d«a de, »lchen Reiches ist »o» 4Ü.727.S60 im Jahre 1878 »-»r aus 4S 848b 'l im Jahre 188k> gestiegen. Namen damals 3.3ö Nerz»« auf i« io,OM Sin sol.ner, s» sind 1885 freilich erst 348 auf dieselbe Eii'vohnerzobl srftgestellt, aber dir Brr- mehrang drr Medien,ft,irrenden kan» sich ia dabei noch aar nicht geltend machen, da erst nach süu>iä>,r>gem Zludium (iuel. der irzamen- ze,0 der Liudeiit in die ärztliche PeaziS tritt. Angesicht» dieser Verhältnisse scheint e« geboten, zu untersuche», welch« «»«lichten deujenigen jungen Leuten sich biete», welch« in nächster Zukuusr in die Reihen der dentichen Aerzle einzutrelen beabsichtigen, Darchsieht mau die locale Bc,tk>el!ung der Arrztr über da« Reich, so täitt sosor» auf, da» dieselbe eine sehr ungleiche ist. Den Haupt städten, de» Centralstellen sür Verkehr und Industrie (Bettln S.08 Acrzte ans 10,000 Einwohner; Hamburg 6.lb: Köln 5.01; Unter- sraulen 4 M; Rl.eiuhessen 5.02) stehen Landkreise gegenüber wie iHnindiunen mit 137, NSsli» mll 1.62. der Iarikrew mit I.Sb, Der nobel,egend« Schluß, daß eine gleichmäßigere Bertheilung sowohl der Bevölkerung als de» Aerzten zu Mule kommen würde, erweist sich aber ebenso trügerisch wie der. daß in jenen ürztearnien streilen sich Platz kür den Uederschuß deS herandrüngenden Nachwuchses btetr. Alle Ve,suche, ia solche ürzleanne Gegenden «erzte hinzuziehen, alle Berluchr, dieselben leidst mittelst einer, allerdings nur niedrig bemessenen P,ä»>ir dort seßhaft zu niachrn, haben sich als vergeblich erwreie». Die Clienten sind dort aus einen weilen Flächenraum vertheilt, meist sind sie kau« ia der Lage, sich zu ernähren. ihr Gelderwerb ist minimal. H,erzu tritt noch eine weitere «chwierigseit, die in ihren Consrquen»»» sür den ärztlichen Stand deute auch noch nicht au- nadernd obzulehen ist. Durch dal ReichSgesetz über dar tkranke»- casirnweku sind bi» Ende 1885 4,294.173 dem Arbeilerstande au- gehüriqe deutsche Staatsbürger solchen Berbänbea eingereihl. welche ihren Mitgliedern srr,e ärztliche Behandlung sichern. Freilich siud a» diesen Lasten besoldete Arztstellen geschaffen worden. Wcua schon nun zugegebe» ist. daß hierdurch zahlreiche Personen ln ärzt liche Behandlung kommen, welche de» Arzt bisher gar nicht oder doch nicht gegen Bezahlung in «nlpeuch nehmen, so ist doch daraus h,»zuweilen, daß «inerscilS da» Gebalt jeaer Stille» auch nicht enijernt die Existenz de« LastenarztcS sichert, wie ja auch leine Be ziehung zur Cajie »cht seine ganze Kraft in Anspruch »lmnit, und baß damit diesen Laffenärzlen der Wettbewerb u.n die allgemeine Praxis »lebt verleb,offen, sondern erleichtert ist, während anderer- '.ÜS in dtesen Laffeuniilgliedern den nicht betheiligten Aerztrn — besonder» also den AusSugern — gerade da» Feld rnlzoge» wirb, welche» sich ehedem ihn«, zunächst und natürlich bat. Die ftaanzirlle Lage der Aerzte wird im Allgemeinen in der Laieuwe» weil übklichätzt. Der vom vertrauen der Mitbürger getra- geueu Stellung entspricht drr Ertrag selbst einer uuermüdeten, b>S tu da» späteste Leben-aller sorlgesetzten Thätigkett nur sehr un- volltamme». Neben einer sehr kleinen Minorität hrrvorrageudee Pratitker erzielt die große Majorität uur edea die noihwendigea Subsistenzmittel, dt« freilich rnlipiecheud der angestrengten, Tag und Nacht geforderten Arbeit etwa« reichlicher bemessen werdrn müsieu al« bei ollen anderen gelehrten verulSarten. Biele Aerzte halte» sich nur durch die Zuschüsse, welche ei» in der Ehe ihnen zu- gefallene» Bermögcn gewährt. lehr viele führen ein kümmerliche» Daftiu. dessen Nolh uud Lmbehrung sorgläli g nach außen vcrbo gea bleibt, io sehr auch «ater diesen Verhältnissen die geistige Frische und körperliche Leiftlingssäblgkelt leidet Der Hinweis aul die Eailallung lpecialist,scher Fächer dors sür die Nothwendigkeit der B.rm hrung de« ärztlichen Personal» «nd eine dadurch dem Nachwuchs sich bietend« „üustiM Gelegenheit nicht gelten. Gewiß ist die Stellung einzelner heivorrageuder Specialärz»» in jedem einzelnen Fach eiae glänzende; aber dieie beherrschen d-lür auch weite »reise, al« Herr» Lentrum sich zudem uur große Llidte »nd besonder» die Univer- siltiea eigne». Dazu kommt, daß erst sehr eingehende und lang- jährige Sludleu dir Legiiimation de« Specialarzie» sein dürft», sür welche die Mittel «ud die Gelegenheit nur sehr wenigen zugänglich sind. Endlich regt sich aus allen Seite» in der m.diclniichen Well drr natürlich« «illckiedlag gegen da« weitergehende Zerbgen der Mediei, i» «tue Anzahl von Specialsächern in so vollbereitiiigter Weise, daß auch hier »oht dte Grenze weiterer tzpecialistruug bald erreicht sei» »ird. * Durch Eabinetsordre vom 15. d. M. werde» de, Eontreatmiral Paschen zum Ebes de» Vierjährigen Ma»vveraeschwader», Eapitain z. S. Deinhg,d zum Ebes de- Osiseegeschwader«. Evrvetteiicapitain T>rpitz zum Ehes der Torpedoboot« - Fiolttll« und Prinz Heinrich und Eapitoinileutenant Wodri- zu Ehes» je rin«, Torpedoboots« Division ernannt. * De, Fürst von Hohen,oller» hat dem General, stobSarzt drr Arme», vr. v. Lauer, da« Ehrenkreuz erste, Elaste seine« Hau»ord«n« mit einem sehr sreuadtichea Hand«
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