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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188607119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-11
- Monat1886-07
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1886
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3992 s Dresden, 10. Juli. Se. Majestät der König hat dem Pvsidirector August Karl Heinrich Schmal» in Bimbach taü Ritterkreuz II. Elaste vom Albrecht-orden Allergnädigst z» verleihen geruht. -h Dresden, tv. Juli. Schon seit längerer Zeit hielt sich hier ein stellenloser Kaufmann aus Leipzig auf. der in verschiedenen Gasthäusern logirte, daselbst ansehnliche Schulden machte und seine Gläubiger durch allerhand Bor» spicgelungen längere Zeit hinzuhalten wußte. Gestern gelang rS der Polizei, den gänzlich mittellosen Mann zu verhaften. — In seiner Wohnung am Niedergraben in der Neustadt hat sich gestern ein 36jähriger verheiratheter Cigarren arbeiter auS Schwermuth erhängt. — Bei Serkowitz ist vorgestern am User der Elbe ei» vollständiger Herren anzug aufgefunden worden, besten Eigenthümer bis jetzt aber unbekannt geblieben. Man nimmt an. daß der Letztere seinem Leben in den Fluthen der Elbe ein Ende gemacht hat. Eisenbahli-Setriebs-Störungen. * Leipzig» 16. Juli. Ueber die durch heftige» Regen wetter vom Freitag zum Sonnabend im Bereich der königl. sächsischen Staatleisenbahnen hervorgerufenen Betriebsstörungen liegen folgende Meldungen vor: * Pirna, 10. Juli. (Privattelegramm.) Wolkenbruch artige Regengüsse haben in der ganzen Umgegend große Ver wüstungen angerichtet. Bei Bogelgcsang ist eine Stein bruchhalde auf den Bahnkörper gefallen und der Verkehr gesperrt; ein Glei» wird wohl heute Abend, ein andere» morgen wieder frei werden. Verunglückt ist Niemand. * Dresden, 10. Juli. Der gestern Nachmittag von Wien nach Dresden abgegangene Courrerzug ist heute früh 2 Uhr bei Pirna auf durch heftige Regengüsse herabgespülte Erd masten gefahren und theilweise entgleist. Drei Wagen sind den Damm heruntergestürzt. Verletzt ist Niemand. Der Güterverkehr ist stark gestört und wird über andere Linien geleitet. Die Passagiere steigen um. * Dresden, 16. Juli. (Ausführlichere Meldung.) Der ungewöhnlich starke und langandauernde Gewitterregen, welcher in der Nacht vom Freitag, den S.. zum Sonnabend, den 10. d. M., auch in den Gegenden der sächsischen Schweiz mit besonderer Heftigkeit niedergegangen ist, hat auf der Bodenbacher Linie dem Eisenbahnverkehre eine unliebsame Störung verursacht. In der Nähe von Obervogelgesang war durch die hcrabstürzenden Wastermasten daS am Fuße der Berge vorübcrsührende Eisen bahngleis Lberspült und mit Sand und Geröll dermaßen überschüttet worden, daß dadurch die Entgleisung deS früh 1.37 von Bodenbach nach DreSben-Attstadt fahrenden Courier- zug- herbeigesnhrt wurde. Während sich die Maschine nach der linken Seite wendete, stürzten die drei der Maschine folgenden Wagen, darunter auch Personenwagen, aus die an der rechten Seite gelegene Wiese herab. Ein Fahrdienst- bcamter erlitt bei diesem Vorkommniß leichte Contusionen am Kopfe, von den im Zuge befindlichen Passagieren wurde Niemand verletzt. Beide Gleise waren momentan unsahrbar, doch hoffte inan am Sonnabend Vormittag die Ausrechthaltung deS Per sonenverkehr- durch Umsteigen an der beschädigten Stelle zu ermöglichen. Der Güterverkehr zwischen Königstein und Pirna mußte dagegen vorläufig sistirt werden, doch ist eine Stockung nicht zu befürchten, da man beabsichtigt, den Verkehr bis aus Weitere« über UmwegSrouten zu leiten. * Die Eisenbahnstrecke Lohmen-Pirna mußte wegen eine» infolge deftiger Regengüsse verursachten Dammbruche» bei Zatzschke am Sonnabend den 10. d. M. eingleisig be fahren werden. * Aus der Secundairbahn Pirna-Berggießhübel ist infolge AuStretenS der Gottleuba bei Kettwerudors daS Eisen bahngleis eine kurze Strecke unsahrbar, der Verkehr wird durch Umsteigen an der betreffenden Stelle vermittelt. Vermischtes. X Weimar» 8. Juli. Gestern Nachmittag fand hier die Einweihung deö Prachtbaues deS „SophienhanscS" in feierlicher Weise statt, einer Schöpfung der Groß herzogin Sophie, welche sich al» neueste den verschiedenen früheren ausS Beste anreiht, durch welche sich dieselbe, geleitet stets von ihrer edlen und hochherzigen Gesinnung und Fürsorge für da» Gemeinwohl, den Dank deS Landes und im Besonderen der Stadt Weimar für immer erworben hat. DaS „Sophien- hauS" ist ein Krankenhau» und — in erster Linie — Lehr anstalt und Heim der Krankenpflegerinnen. DaS Institut derselben wurde gleichfalls von der Großherzogin erst be gründet. im Jahre 1875, und zählt jetzt bereits 26 „Schwestern", oeren segensreiche Wirksamkeit in Stadt und Land, wo imincr sie erbeten wird, aufs Erfreulichste sich entfaltet. Man kann mit Recht daS „SophienhauS" nach seiner inneren Organi sation wie nach feiner gediegenen, allen sanitären Regeln und Ansprüchen Rechnung tragenden äußeren Einrichtung eine Musteranstalt nennen. Die Feier der Einweihung fand statt unter Theilnahme deS großherzoglichen und erbgroßherzog lichen Paare», der Prinzessin Elisabeth, deS Bräutigam» der selben, de» zum Besuche an hiesigem Hose hier weilenden Herzog» Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, der Vertreter de» Staat-Ministerium» rc., verschiedener Aerzte von hier und Jena, die Vorstände einiger öffentlichen Wohl- thätigkeitSanstalten rc. Die Großherzogin selbst hielt eine Ansprache an die um sie versammelten „Schwestern", zum Eintritt sie einladend in ihr nunmehriges Heim, dessen Pforte sodann von der Oberin mit dem ihr von der Großherzogin überreichten Schlüssel deS Hause» geöffnet wurde. Die Er öffnungsfeierlichkeit fand im Innern desselben ihre Fortsetzung und daran schloß sich ein Besichtigungsgang der hohen Herr schaften und geladenen Gäste durch die Räume de» Haupt gebäude» wie de» AbsonderungShauseS. Ein großer Garten schließt sich an dieselben an. DaS nach den Plänen und unter der Oberleitung de» OberbaudirectorS Bor mann in edlem Renaissancestil auSgesührte Hauptgebäude bildet einen hervorragenden Schmuck de» in lebhafter Entwickelung be griffenen südlichen Stadttheil» von Weimar. — Berlin» 8. Juli. Ueber ein furchtbare» Ereigniß. die Mordthat eine» Kinde», wird der „Vossischen Zeitung" wie folgt berichtet: Vorgestern Abend gegen 8 llbr stürzte au» dem zwei Treppen hoch belegenen Flursenster de» Hause» Pallisadenstraße 77 ein kleines Mädchen aus die Fliesen des Hose» herab und blieb mit zerschmetterten Gliedern liegen. Dasselbe konnte von niemand im Hause recognoScirt werden, wurde aber sofort nach dem städtischen Krankenhaus« in Frie drichshain gebracht, wo e» bald darauf in Folge eine» er littenen Schädelbruch» und anderer schwerer Verletzungen ver starb. Mittlerweile ist e» al» da» 3'/,jährige Töchterchen de» Arbeiter» Dietrich. Waßmannstraß« 34 wohnhaft, recognoScirt worden. Dem Polizeilieuteuant de» 44. Revier«, welcher bald nach dem Vorfälle zur Stelle war, wurde mitgetheilt, daß da» Kind wahrscheinlich nicht von selbst zum Fenster hinauS- gesallen, sondern hinau-geworfen worden sei. Ein Mann, der um die gedachte Zeit die Treppe herabkam, sah da» kleine Kind m Gesellschaft eine» größeren Mädchen» am Fenster stehen und hört« die von dem letzteren gesprochenen Worte: „WennDu nicht stille bist, werfeich Dich zum Fenster hinab!" Der Mann legte diesen Worten selbstverständlich kein Gewicht bei, aber kaum hatte er den Hos betreten, da fiel da» Kind hinter ihm her. Al» da» größere Mädchen wurde die zwölfjährige Tochter der ln dem Hause Pallisadenstraße Nr. 77 wohnenden Wittwe Schneider ermittelt. Nach längerem Leugnen hat die kleine Schneider gestern Nach mittag dem Eriminaleommissar Grützmacher folgende» Ge- ständniß abgelegt: St« sei v«, ihn, Mutter gegen Abend nach der Waßmannstraße geschickt worden, um eine Besorgung zu machen. Dort traf sie die kleine Dietrich, welch« rin paar goldene Ohrringe in den Ohren trug. Diese Ringe erweckten ihren Neid und ihre Habgier. Um in Besitz derselben zu ge langen. lockte sie da» Kind mit nach der Pallisadenstraße. Dort hakte sie ihm die Ohrringe au» und beschloß, um ihre Tbat zu verdecken, da» Kind zum Flurseuster hinau-zuwerfcn. Sie hob dasselbe aus das Fensterbrett und öffnete den Fenster flügel, da kam jener Mann die Treppe herab, sie schloß des halb da- Fenster wieder und nahm da» Kind herab, um sofort, nachdem der Mann außer Sicht war, die entsetzliche That auSzusühren. In ihrem Gcständniß gab sie den Um stand zu, daß sie die That mit voller Ueberlegung au»- geführt habe. — Der unweit de» Görlitz er Bahnhof» in Berlin wohn hafte Tischler L. machte mit seinen Kindern einen LandauSflug nach Johannisthal. Nachdem man die hubscheu Landstriche wacker durchstreift hatte, rastete man mitten im Wald, um die von Muttern emqepackten belegten Stullen und harten Eier zu verzehren. Dicht neben dem einen Knaben raschelt eS plötzlich am Boden und man erblickt eine Kreuzotter» welche eiligst entfliehen will. Aus Bitten seiner Kinder sängt nun der Vater mit vieler List und Mühe die Otter ein, und in ein Taschentuch gebunden wird sie voll Freuden mit nach Hau» genommen. Dort angekommen, weist man ihr den Aufenthalt in einem leeren Bicrgla» an. Die Frau de» Tischler» aber, welche noch niemals eine Otter gesehen haben wollte, nimmt darauf da» GlaS in die Hand, um auch ihrer seits daS Thierchen zu besichtigen. Mochte sie nun mit den Fingern jener zu nahe gekommen sein oder hatte da» rasche Emporheben deS Glase« die Otter erregt, kurz, dieselbe er hebt sich aus einmal züngelnd weit aus dem Gla» heraus. Laut schreiend fährt die Frau zurück, aber leider war e» zu spät, denn schon sühlte sie mit stechendem Schmerz den Biß de» Reptil» an ihrem Arm. Bald daraus zeigte sich au der Bißstelle eine äußerst schmerzhafte und heftige Geschwulst, die trotz kalter Umschläge fortwährend zunahm. Aus Zureden mehrerer Hausbewohnerinnen, welche mit einer ganzen Reihe guter NathschlLge und sog. HauSmitlelchcn schnell herbei- geeilt waren, saugte daraus die Frau die Wunde au», aber nunmehr schwoll auch die ganze Mundaegenv der Acrmsten derartig an, daß diese noch am späten Abend in da» Kranken haus „Bethanien" überführt werden mußte, und ihr Zustand ist noch zur Zeit ein so bedenklicher, daß Niemand, selbst keiner der Angehörigen, zu ihr gelassen wird. Hoffentlich mahnt dieser Fall, der nebenbei bemerkt, von grenzenloser Nachlässigkeit Zeugniß ablcgt, unsere Sommerfrischler zu mehr Vorsicht. — Bublitz, 9. Juli. In einer kürzlich stattgefundenen Schöffengerichtssitzung wurde u. Ä. eine sensationelle Sache verhandelt, eine Anklage wegen Verkaufs von „LiebeSpulver". DaS Amtsgericht hatte, um einen un liebsamen Andrang zu der heutigen Verhandlung zn verhüten, Eintrittskarten ausgegebcn. Die Angeklagte, die eheverlassene MiethSsrau Henriette Kunde, geboren 1830, hatte sich wegen zweier Vergehen: de» Betruges und groben Unfuges zu ver antworten, da sie nachweislich gewerbsmäßig die Karten legte, wodurch wiederholt Unheil in Familien gestiftet und Verlöb nisse ansgelöst sein sollen, und zwei Geheimmittel, genannt „LiebeSpulver" und „Liebcstropscn", welche Zuneigung resp. Abneigung bewirken sollten, an Leichtgläubige gegen eine Be zahlung abgegeben hat. Es waren etwa 17 Zeugen erschienen, von denen jedoch nur 4 eidlich vernommen wurden, die Ver nehmung der übrigen Zeugen erachtete der Gerichtshof-für überflüssig. Zwar war die Angeklagte im Wesentlichen ge ständig, doch bcharrte sie fest bei ihrer Behauptung, die Me dikamente habe sie nur mit dem Hinzufügen verab reicht, daß dieselben „Hausmittel" und „vor Alle»" seien, mit dem Kartenlegen habe sie nur ihren Scherz getrieben. Die Beweisaufnahme lieferte jedoch umfangreiches Material, so daß der Gerichtshof sehr bald eine» Besseren belehrt wurde. Der hinzugezogene Sachverständige no-^'rte den materiellen Werth deS PulverS, welches — wie die An geklagte sagte — auS fünf verschiedenen Substanzen bestehe, die natürlich von indifferenter Wirkung sind, auf höchstens 10 ^s. Der AmtSanwalt beantragte für die beiden Vergehen eine Gesammtstrase von 3 Wochen Gefängniß. Da» Schöffen gericht verurthcilke die Angeklagte zu einer Gesängnißstrase von elf Tagen und zu einer Woche Hast. Die sofortige Ab führung der Kartenlegerin aus die Dauer eine» Tage» Hast wegen ungebührlichen Betragens vor Gericht war da» Ende der ebenso skandalösen wie delikaten „LiebcSpulver-Geschichte". U Hamburg, 9. Juli. Die, wie bereit» berichtet, mit dem Postdampser „Suevia", Capt. C- Ludwig, von New- ?)ork nach hier abgegangenen amerikanischen Lehrer trafen heute Morgen aus der Elbe ein und wurden heute Nachmittag 4'/« Uhr im besten Wohlsein mit dem Salou- dampscr „Blankenese" am Ponton in St. Pauli gelandet. Die Touristen mit ihren Damen und Kindern rcpräfentiren die ansehnfiche Zahl von 234 Köpfen und wurden von vielen nach Hunderten zählenden Freunden und Bekannten auf daS Wärmste in Empfang genommen. Zum Empfang waren auch von AuSwärtS viele Personen eingetroffen, und es fanden vielfach rührende WiedersehenSscencn nach langer Abwesen heit statt. — Au» dem Wrack de» gesunkenen Cunard- Dampfer .Oregon" sind in letzter Woche 181 Poslsäckc ge borgen und beim Postamte in New-Uork abgelicsert worden. Einen Postsack fand man am Strand bei Cap Hattera». Von den ursprünglich am Bord gewesenen 598 Säcken sind im Ganzen 461 geborgen. Unter den geretteten Postsachen befindet sick ein großer Theil der für die Vereinigten Staaten, Canada. Mexico und Cuba bestimmten Briefschaften. Diese Briese sind in ziemlich gutem Zustande und sollen» sobald sie getrocknet sind, weiter befördert werden. — Fünfundzwanzig Jahre sind e» jetzt her, soweit e» sich verfolgen läßt, daß die ersten Anfänge deS Briesmarken- sammeln» auftauchten und ebenso alt ist auch der Ge schäftszweig, welchen dieser Sammeleifer im Gefolge hatte: der Handel mit gebrauchten Briefmarken. Vielfach begegnet man der Ansicht, daß die Passion deS BriefmarkenlammclnS ihren Höhepunkt heutzutage bereit» überschritten habe, diese Ansicht ist jedoch ganz irrig; e» hat sich vielmehr gerade in den letzten Jahren der Briesmarkenhandel noch ganz be deutend gesteigert. Welchen Umfang er gegenwärtig hat, wird z. B. daraus hervorgehen, daß eine einzige Nürnberger Firma — allerding» eine der bedeutendsten in diesem Fache, die von Zechmeyer — im vorigen Jahre 23 Millionen Stück ge brauchte Marken, mit einen, Gewichte von 1610 Kilo, im Großhandel eingeführt hat; ebenso hoch belief sich die Aus fuhr dieser Firma. — Wien, 8. Juli. Eine heute Nachmittag» von privater Seite au» Lienz eingctrcfsene Depesche bringt die Meldung, daß nebst der zuerst entdeckten Leiche de» Führer» Rube- soier auch jene de» Markgrafen Alfred Pallavicini, de« Herrn Erommelin und de» zweiten Führer» Rangetiner aus dem Glöckner-Kaar gesunden worden sind. Die Leichen sollen, da der Transport nach Kal» zu beschwerlich wäre, nach Heiligenblut gebracht werden und Sonntag» dortselbst di« Begräbnißfeier stattfinden. Markgraf Hippolyt Pallavicini hat sich mit seiner Gemahlin heute auch von Huben» wo sie bisher verweilten, nach Heiliacnblut begeben. Auch der Ma- jorat-herr Gras Sandor Pallavicini, der heute au» Böhmen m Wien eingetroffen ist, hat erst hin genauer« Kunde von dem traurigen Vorfall erhalten. E» heißt, daß er sich nach Leiligenblut zu seinem durch den Tod de» einzigen Sohne» schwer betroffenen Onkel z» begeben gedenkt. — Au» Winklern im Möllthale^an der Straße nach Heiligenblut, wird kelearaphirt: Von der Pasterze hierher zurückgekehrte Personen theilen Folgende» mit: Nebst einem Hute wurden bei der Leiche Xubesoier'« auch andere Gegenstände, die den übrigen Verunglückten ge hörten, aufgefunve». Nach den hier gegebenen Aufklärungen soll da« Unglück dadnrch geschehe» sch», daß di« Gesellschaft «s dem Wege über den Nordabhang d-S GlocknergipfelS aus eine Schneewächte trat, und daß alle Vier gleichzeitig abstürzten. Die ganze Höhe de» nördlichen GlvcknerabhangeS über der Pasterze beträgt 1300 Meter, die Höhe deS Absturze» wird aus 500 Meter geschätzt. Die Verunglückten stürzten in eine Mulde im Glockner-Kaar. Die Länge de» Wege» von der Pasterze bis zur.UnglückSstelle beträgt drei Stunden. Aus dem Geschäftsverkehr. k Niedliche Kinder sind ein Schatz deS Familienlebens, doch ihre Ernährung ohne Mullerbrust im Hochsommer sehr schwierig, ja ängstlich, da die Kuhmilch meist sehr schlecht ist, so daß sie un bedingt nur mit einem geeigneten Zusatz gereicht werden dars, der ihre Neigung zur Säure und Zersetzung mildert. Als Milchzusatz im Hochsommer hat sich Timpe'S Kindcrnahrung so guten Ruf er worben, daß eia Versuch wohl zu empfehlen ist. k Eine der ältesten Fischhandlongen Leipzigs, die von I. Fst. Dreytzig — am Schlrußiger Wege — ist dieser Tage in Besitz de« Fischermeisters Herrn Ernst August Böse übergegangen. Die Fisch handlung von Dreyßig war eS, welche vor nunmehr gerade sünsund- zwanzig Jahren zuerst Stockfisch aus den Markt brachte, und Herr Löse, der durch elfjährige Thätigkeir in einer hiesigen wohlrenom- mirten Fischbandlung seine Fachkenutniß vermehrte, ist wohl in Leipzig einer der Ersten, welche Stockfisch direct auS Norwegen, wo er sich besonder- durch seine Güte auszeichnet, beziehen. Literatur. Weimar-Album. Blätter der Erinnerung an Carl August und seinen Musenhos. Eine geschichtliche Schilderung von August Ditzmann. Mit vielen Stnhlstich-Jllusiralionen. In 12 Hesten ä 75 aj. Leipzig. Schmidt L Günther. 3.-5. Hest. — Diese Lest« de» Prachtwcrke» behandeln Carl August und die ersten zehn Jahre seiner Regierung. Beigegcbe» sind denselben eine Anzahl trefflicher Stahlstiche, welche wir hier kurz ausführe»: DaS GoethehauS, da» Herderhau», die Büste Goethe'» von Trippel, das Wielanddau», Goethe'S Gartenhaus, das Borkenhänschen undßdie Sternbrücke. Wir empfehlen dieses billige Prachtwerk, welches dem deutschen Volk die Heimstätten und LieblingSorte seiner größten Dichter in Wort und Bild trefflich vorsührt, nochmal» aus daS Wärmste. ** (Eingesandt.) Einer Miltheilung in der Nummer vom DienStaq, den 6. d. Mt-.. Ihrer geschätzten Zeitung zufolge hat der Verein für Hand l-qeographie in seiner Sitzung vom 3. d- Mt», den Beschluß gefaßt: 1) der Verein lehnt eine Betheiligung an dem für den 12. bis 16. September in Berlin geplanten Allgemeinen deutschen Congreß zur Förderung überseeischer Interessen au- folg-nden Gründen ab: ». Die Abhaltung eine- solchen Congresse« erscheint augenblicklich weder nothwendig, noch nützlich zu sein. b. Der Congreß kann eine allgemeine Be- deutung nicht in Anspruch nehmen, da der größte, wenn auch nicht älteste unter den deutschen Vereinen, welche sich mit Colonialpolitik beschästigen, der Deutsche Lolonialverein, an dem Congresse sich nicht betheiligen wird, au» Gründen, welche Würdigung verdienen. 2) Der Verein hält nach wie vor die Lösung der deutschen AuSwanderungSsrage sür die wichtigste Aus gabe der deutschen Colonialpolitik. 3) Der Verein hält die Fürsorge für die Erhaltung deutscher Sprache in der Fremde sür eine Aus- gäbe der hierfür geschaffenen Organisation, de- deutschen Schui- verein-, und hofft, daß es diesem möglich sein wird, seiner Auigabe nicht blos in Europa, sondern auch in überseeischen Gebieten gerecht zu werden. 4) Der Verein hofft, daß die Vereine und Gesellschaften, welche großen Ländern den Namen deutscher Colonien geben, auch über die Kräfte verfügen, diesen Ländern deutsche Cultur zu bringen — ohne dabei da- deutsche Reich und da» deutsche Capital in Zwangslagen zu versetzen." Dieser Beschluß wendet sich, wenn auch kein Name genannt, direct gegen die LolonisationSbestrebungen des 0r. Carl Peters, refp. der von ihm vertretenen deulsch-ostasrika- nischen ColoniiationSgeiellschast, deren Erwerbungen unter den Schutz des deutschen Reiches gestellt sind, und somit indirect gegen die Colonial politik der Reichsregierung und kommt zu so ungelegener Zeit, als auch der Deutsche Colonialverem durch die Erwerbung deSWitulandes von den Gebrüdern Dennhardt seine seither beobachtete Zurückhaltungausgegeben zu haben scheint, vr. Carl Peter- hat in Leipzig seiner Person und seiner Sache zahlreiche Freunde erworben durch den von ihm gelegentlich der Stiftungsfeier des Vereins sür Erdkunde gehaltenen Bortrag. Hatte man schon früher Freude gehabt an seinem energi- schen Vorgehen, ohne ihn zu kennen, so fielen ihm die allgemeinen Sympathien zu, al» er entwickelte, wa» er wollte und was er erreicht hat, und diese Stimmung gelangte in dem Toast zum Ausdruck, den Ober bürgermeister I)r. Georgi beim Festmahl auf ihn ausbrachte. Wir be dauern den Beschluß de- Verein- sür Handelsgeographie, der keineswegs alz der allgemeine Ausdruck der Leipziger Anschauungen zu betrachten ist, die im Gegentheil mit der von der Reichsregierung eingeschlagenen Colonialpolitik übereinstimmens dürsten und die kräftigste Förderung derselben durch den Reichstag wünschen. 6. (Eingesandt.) GohliS. Bei der in diesem Jahre so lebhaft wie noch nie bis- her entwickelten Bauthätigkeit ist ei» kürzlich erfolgter Erlaß der hiesigen Baupolizeibehörde mit Freuden zu begrüßen. Dieselbe hat nämlich unter Strafandrohung ein Verbot erlassen, dahingehend, daß Ziegelsteine, welche auS der zur Ziegclfabrikation ganz un geeigneten Erde der an beiden Seiten der Lindenthalerstraße ge legene» Bauplätze hergestellt worden sind, zu Bauten im hiesigen Orte Verwendung nicht finden dürfen. Wenn nun auch im Allgemeinen constatirt werden muß, daß bisher die Bauten in unserem Orte in solider vorschristsmäßiger Weise hergestellt wurden, so war eS doch der Bauverwaltung nicht entgangen, wie einige Bauunternehmer Material, welche- als gänz- lich unbrauchbar zu bezeichnen ist, zu ihren Neubauten verwendeten, wa» zu diesem Verbote Veranlassung gab. Welche Gefahr für das Leben der Bewohner entsteht, wenn Häuser in solch' unverantwortlich leichtfertiger Weise gebaut werden, ist be kannt »nd gebührt deshalb der genannten Behörde für ihr schnelles energisches Einschreiten der Dank der OrtSeinwohner. Da nun aber die betreffenden Bauunternehmer die Anfertigung dieser Ziegel weiter betreiben, was ihnen von der Ortsbehörde leider nicht untersagt werden kann, so entsteht die Befürchtung, daß die- selben versuchen werden, diese unbrauchbaren Steine nach auswärts zu verkaufen, weshalb hierdurch ausdrücklich zur Vorsicht gemahnt sein soll. Telegraphische Depeschen. * Ein», 9. Juli. Se. Majestät der Kaiser hatte gestern vor dem Diner noch den Vortrag deS Wirkl. Geh. LegätionS- rathes von Bülow entgegengenommcn. Abend» gab Sc. Majestät dem Fürsten und der Fürstin von Wied bei deren Abreise das Geleite zum Bahnhof, unternahm noch eine Spazierfahrt und besuchte dann da» Theater. Heute früh machte der Kaiser eine Kurpromenade und nahm hierauf die Borträge deS OberbofmarschallS Grasen von Perponcher und deS Wirkl. Geh. RathcS von Wilmowski entgegen. Zum heutigen Diner sind Generallieutenant von Hymmen und OberlandeSgerichts-Präsidcnt Hcimsötb auS Köln geladen. * Ems, 10. Juli. Se. Majestät der Kaiser wohnte gestern Abend der Theatervorstellung im Cursaale bei, machte heute früh eine Cnrvromenade und empfing daraus den Oberbosmarschall Grafen Perponcher und den General« lieutenant v. Albedyll zum Vortrag. Zum heutigen Diner sind geladen Generallieutcnant Heinrich XIII. Prinz Renß, der Regierungspräsident v. Wurmb au» Wiesbaden, der Landrath RolSboven an» Dietz. der Badecommissar Kammer- Herr v. LcpelGnitz. der Bürgermeister Spangenberg und der Badearzt Geh. Sanität«rath Orth von hier. *Wien, 9. Juli. Nach Meldungen au» Fiume kommen zwar täglich einzelne Choleracrkrankungen vor, einen epidemischen Charakter hat die Krankheit indeß bi» jetzt nicht angenommen. * Triest, 9. Juli. Don heute Mittag bi» heut« Abend sind hier 2Cholerasälle, darunter einer bei einem In fanteristen in der großen Kaserne, vorgekommen. * Pari», 9. Juli. Nach Schluß der heutigen Kamm er sitz» NL seuerte ein auf der Tribüne befindliche» Individuum eiuen Revolverschuß ab und warf daraufrine Anzahl kleiner Papierstücke in den Sitzungssaal. Der Thäter wurde sofort verhaftet; er besaß einen Revolver, von welchem noch 5 Läufe geladen waren. Derselbe erklärte, er habe über den Kopf de« Präsidenten hinweagezielt. Er sei unglücklich und Hab« durch dies« That «n die Aufmerksamkeit aus sei« Vend lenken wollen. Man hält denselben sür geistesgestört. (gvdn., * Pari», 10. Juli. Die Generalrath» - Wahlen lnd auf den 1. August festgesetzt worden. * London, 9. Juli Abends. Von nunmehr bekannten 524 Wähle» entfallen aus die Conscrvativen 264, aus diffentirenve Liberale 54, aus Anhänger Gladstone'S 133 und aus Parnelliten 73. — In Jnverneß unterlag Robert Peel Madflonioner) gegen Finlay (dissentirender Liberaler). (Wvh.) * London, 10. Juli. Die „Time»" bespricht nochmals die Batumsrage und meint, obwohl diese Frage nicht wichtig genug sei, um einen ernsten Streit zu veranlassen, müsse doch von der Thatsache Kenntniß genommen werten, daß Rußland eine dircctc Herausforderung an England ge richtet habe, welche» seine Politik demgemäß gestalten müsse. Durch den Widerruf de» Art. 59 deS Berliner Vertrages werde die von England ans dem Berliner Congresse ciu- gegangene Verpflichtung, den statu« guo ante betreffs der Dardanellen zu respectiren, zum todten Buchstaben, ebenso wie Rußland erlange England seine Freiheit des Handelns wieder. * Madrid, 10. Juli. Die Deputirtenkaminer gemehmigte mit 203 gegen 2t Stimmen die Eivilliste und verwarf den Antrag Römers Noblcdo's auf Erhöhung der Eivilliste ür die Regentin — welchen Antrag die Regentin schon vor her zurückgewiesen hatte. * Nom, 9. Juli. Von gestern Mittag bi» beute Mittag sind an der Cholera erkrankt in Codigoro 8 Personen, ge storben 2 (darunter 1 früher erkrankte Person), in Brindisi 12 Personen erkrankt und 7 gestorben, in Erchie 12 erkrankt und 3 gestorben, in Francavilla 47 erkrankt und 4 t gestorben darunter 17 früher erkrankte), in Latiano 52 erkrankt u»V 22 gestorben (darunter 4 früher erkrankte), in Orio 4 er krankt und 1 gestorben. In Venedig kam 1 neue Cholcra- erkrankung vor, in Ostuni sind 2 bereit- früher Erkrankte gestorben. * Petersburg» 10. Juli. Die Königin von Griechenland ist gestern Abend mit ihren Kinder» hier eingetrossen. Nach Schluß der Redartiou eingegangen. * Bukarest, 10. Juli. Die Meldung de» Peüer ..Nemzct", wonach in Bukarest anwesende höhere russische Ossiciere eine russisch-rumänische Convention zur Sickerung des Durchmärsche» russischer Truppen durch Rumänien im Falle einer Besetzung Bulgarien» durch Rußland abschließcn sollen, wird al» vollständig erfunden bezeichnet. Meteorologische Leobachtungen ank äer kiternwart« in 1,«tpr1g. Höne: 1t9 Zieler über sein llece 2«it äer kendaektuox. tlAi-om. tUenmo- r?a. Luk >lurr.6st». It-I.tiv, Wlllä- l l-EU- j rioiltime a. Looiouc. tieic. »«I 8t»rL». ! 9.3uli Xb. 8 V. lO.äuli ilrx. 8 0. - kiekm. 2 - 7474 752 8 754 0 -t-11.61 98 -s-10.6 89 -1-15.41 68 81V 4!trübs') XIV 8 fast trübe IV 31 bewölkt tlariwvio äer Dewperata» — -st- 19°.0. Zlmimom — -st- 8°.8. Nöks äer Xiesterieblage — 62.6 ww. ') Hexen. Wetterbericht «1«» L. S. SI«teoe»»I«L>ueI»en Inatltote» vom Lv. Irr» 8 UUr Ilorge»,. Statioui-Xam« Z/k 8 s 3 cy L Lichtung uvä StLrke äe» IVinäe» IVetter M 6 8oä» 750 IV XIV massig ksäeekt -1- 9 Kaparanä» .... 742 IV massig Kegen -i- 12 8k»äemli« .... 760 X W stark wolkig -t- n Stockholm .... 753 «tili wolkenlos L. -1- 15 Kopenhagen . . . 758 XIV schwach wolkig -i- 12 Kemel 756 81V leicht heäeckt -1- 15 SwinemUwle . . . 760 XIV müssig beäeckr -1- 12 8K»gen 757 XIV mässig wolkenlos -i- 12 763 X leicht wolkig -l- 11 Ilamkurg 76» XIV massig kalk besteckt -1- 13 Hehler 765 XIV leicht baib besteckt -l- 14 Okerliourg .... 787 XIV schwach wolkenlos -1- 14 Brest — — — — Muster 765 XIV leicht wolkig -1- 12 Berlin 762 1VX1V leicht besteckt -i- 11 Lai-erslautero . . 766 XVV leickt ball, besteckt -i- 13 Bamberg ..... 765 XIV massig wolkig -i- 11 Xllkirck 765 81V leicht wolkenlos -s- 13 älüncken 766 XIV leiekt liegen -i- 10 Okemoitr 764 1VX1V schwach liegen -i- 8 IVien 760 XIV leiekt besteckt -st- 15 1'rag — XIV massig liegen -st- 8 Krakau 754 1VX1V leiekt besteckt -st- 18 Kemberg 755 9 schwach heiter -st- 20 Petersburg.... — — — Kermanostaclt . . 757 80 leicht wolkenio. -st- 18 Triest 758 80 leicht beiter -i- 24 Olermovt 765 1VX1V schwach wolkig -i- 12 Oork 767 80 leiekt wolkig -st- 13 Lbercleen..... 764 IV leicht ideiter -t- 13 lieber,iekt cksr IVitterong. Unter ckem Kiviluss einer Ofklone, welche sieb am Kreitag van ziiNelskanstmarien ckurck stis Ostsee bewegte, Herrsekts in Lachsen bei vorwiegeost westlichen dis nörcklicken IVinsten Xaciits neck riemlick Keilers uml trockene Witterung. Taxe über nahm ailmLlig äis liswölkung ru unst am Xackmittag traten von Westen nach Osten fort.sclireilenst starke liegeniulls (in vre.ssten unter elektrischen Lntlastungsn) ein, welche äeu Wasserstanst cier klilsrs erheblich steigern stückten. Die Temperatur war noch riemlick warm, äock nahm sie mit liegirm stes liegen, überall so rasch ab, st»„ äis mittlere Tageswänvv gegen Donnerstag um 4 di, 5° gcunkeo iit. 7f1tt«rnnT8 - 4u88td»t TNr 8»ui»t»x, ckei» LL. Juli Verlloäerltek« Lewülkunx mit leichten Lexeoaeliaueru unä würmerer D«wper»tur bei »odwavlieu lssvstwioäen. ,»» äer Keewart« »u Hamborn, am 9. ckuli 1886, Zlonrea» 8 llbr. 8t»ti««»-X»we. s-k 6 - Z - Z kilektuog unst 8ttrke st» IVinste, IVettar. 2 s - IluIIagdwor«. . . . 765 XXIV «chwa-h wolkig -i- 12 6kri,u»nm>»ä . . . 751 VV81V »tark liegen') -st- 8 Ilookaa 761 «till wolkenio. -st- 14 Xeulvkrww««. . . 753 IVXIV leiekt heiter 20 Karliruk« 757 8VV leiekt liegen 16 Ilicdast«, 74? X>V »cdwack besteckt') -I- 15 vreala» 75« VV «dwacb besteckt -st- 20 Xia» 757 IV Isi^r 2og besteckt -s- 21 1 Leexanx «cebwaek. *) Sctern Gewitter.
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