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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188607119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-11
- Monat1886-07
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1886
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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt mb Anzeiger. 192. Sonntag ven 11. Juli 1886. 80. Jahrgang. Aus Layeru. * Nachstehend geben wir den aujhenlischen Wortlaut de« von dem bayerischen Gesammtministrrium unterm 4 d M an Se. kgl. Hoheit den Prinz-Regenten «togereichten Entlassungsgesucke« : „Mit der Beeidigung Lw. kgl. Hoheit al« Regent de» Käntgreich« Bayern und mit dem kchiuste de« Landtag«. der die Legalität der Regentschaft Lw, tgl. Hoheit ,n prüsra berufen gewesen ist, hat der llebergana der Regierung de« Königreich« i» die Hand Lw. kgl. Hoheit seinen Abschluß gefunden. L« ist »ine alte, wohlmotivirte Sitte, daß in »tue« solche» Augenblicke di« jeweiligen Minister dem neuen Staatsoberhaupt« die ihuen auvertraat«» Portefeuille« zu Fahr» legen, damit Allerhüchst-Daffelbe frei »on allen Rücksichten prüfe and entscheid», ob die »on de» Ministern de« abgetretenen Monarchen befolgt»» Grundsätze die Billiguug de« aenen Herrscher« für sich bab«. und ob der Letztere de» Personen, welch« de» früheren Monarchen deratheu haben, auch Allerdöchst-Dein Vertraue» laweuden kann. L« ist aber nicht diese politische Gepflogenheit allein, welche di« allernnterltzüuigst anterzeichuetea Staat-minister z» geaen» wtrttgrr ttenaedorsamfter Vorstellung vrraalaßt. Di« Ursache», welch« zur Bestellung einer Regentschaft kür da« Königreich Bnyern Anlaß gegeben haben, waren so traurig uab die Erriaaisse, »ater denen sich dies« einschneidende politische Metzregel vollzog, waren »an so erschreckender Art, daß da« Volk in dt« höchste Ansregnag gerieth. So rein auch da- Gewissen der treugehorsamst Unter zeichnete» ist, sowohl t» Ansehung der Frage, ob und wann dt« B«. stellnng «tner Regentschaft geboten »a», al« in Aasehang der Frage, wie dieselbe in« Merk geletzt wurde, al« endlich in Ansehung der Frage, ob die Minister jetzt oder früher besser gethaa hätten, ihr« Entlastung zu aehmen, statt im Amte za bleiben, bi« di« schw«rft« Ansgabe gelöst wo«, di« treuen Unterthaae» gestellt »erde» kann, so wird doch — e« darf die« »ha» die Gefahr de« vorwnrs« der Ueber- treibnng gesagt werben — dem Ministerium oo» einer gewisse» Partei und ihrer Press« dir Schuld an allem and jedem Urtheil bei» gemessen. Dem Ministerium wirb »on dieser «eil« dt« Verant wortung dafür auferlegt, datz von alle»Anfang»» dieLeden-weise, dt« Neigungen »elland Sr. M die bayerischen Bischöfe unter Berufung aus den bekannten Brief de» Papste« an einen französischen Kirchensürsten gegen die bewußte Hrtzpresse eia- schreiten, wa» derselben wohl den Todesstoß versetzen, dem Bol!« aber endlich die Augen öffnen wird. Vermischtes. der Umgeag nnd «iguugen weiland Sr. Majestät de» ktnig« Ludwig H. nicht dauach geartet war«», am dt« Lntwickluag der im Keim« schon zur Fett de« Regiernngsanttitte« vorhandene» krank- hett z» unterorückrn »der doch aufzuholtenj di« Minister werd«» hasste mraatwartltch gemacht, daß steh dieser keim »atnrgemätz »nd «anshattsam «»Nnickett hat. Alle«, »»« sonst der Familie, dem Arzt« ,r. «kommt, wir» von dies» Seite, »ubekümmert »« Gesetz nnd Eompetrnz, dem Ministerium al« Pflicht zagem eff«, nnd al« versäumt« Pflicht augrrechuet. Eben noch ward »er vorwnrs nnter den schwersten vrdrohuugea erhoben» datz ei» gnter König ' - - - - - mit Hilf« und ans Antrieb de« Ministerium« ganz zum Unrecht al« geiste«tra»k erklärt, seiner Gewalt teraubt »nd ,» de» Lob gejagt vordrn s«K und t« nächste, Augenblicke vnrd« dem Ministen»« in der angedeotkteu angedeutete» «ichtaug kein vorwnrs trifft Bezug am ihr» Verwaltung de« Laude« keine Kritik ung kein vorwnrs >«d datz zu scheue» denn in« Land «rsreut sich 's» gut. all e< di» Zeitverhältniffe gestatte», eine« anzwetselhafteu Wohlstände«, e« erfreut sich inner«, Frieden-, gr- ordneter Finanz«», einer frischen kräftigen Entwicklung und «i,er auaesehe»«, Stellung t« Reich», so dürfe» sie doch Ew. wvigl. Hol nicht verhehlen, datz Allerhöchstdieselben die Regentschaft zum Mindesten i» den Augen der geuauutea Partei von Anfang an schwer belaste» werde», wem» Allerhöchstdieselben Sich de« Rath«« der bisherigen Minister auch ferner bedimw, wolle». Dt« aUrrunterthäntgst Unter zeichnete» halten e« deshalb^ indem st« ihrem freudige» Danke für « bisher ihnen erwiese»« vertrau«» Au«dr»ck gebe», sstr ihre un- weMiche Pflicht» hiermit Euere« Itzotgl. Hohett dir ihnen an- «traut gewesenen Aemtee zu Füßen z» »gn». A» tiesster Ehrsnrch» ' !», de» ß, Ant abweMiche vtrttaut Euerer köaigl. Hohett — München', »nterthänigst treugehorsamst« vr. ^ vr. ». Riedel, Frhr. v. Erail-Hett», — Eoblenz, 8. Juli. Dir Kaiserin hat seit ihrem hiesigen Aufenthalt ihre gewohnte Lebensweise mit zunehmender Frische ausgenommen. Alltäglich werden Gäste zur kaiserlichen Tafel geladen, und wenn auch da« noch immer nicht ganz «hoben» körperlich« Leiden die persönliche Theilnabmr vrr hohen Gastgeberin an der Tafel nicht gestaltet, so ist doch die Kaiserin jetzt im Stande, rüstig voranschreitead, den Gästen den Willkomm» und später den Abschied-gruß hulvvollst zu ent bieten. Die Rheinanlagen, ihre unvergleichlich schöne Schöpfung, welche immer wieder aus« Neue ausgedehnt, ge- schmückt, verschönert und mit lieblichem Gefieder bevölkert werden, besucht die Kaiserin fast täglich und verweilt nament lich an den Donnerstag-Nachiiiittagru, an denen unter Militairconcertbegleitung di« Damen und Herren der Ge sellschaft am Schweizerhause versammelt sind, in huldvollster Unterhaltung mit ihrer Umgebung. Di« WohllhätigkritS« Anstalten und Vereine erfahren aus-Rene di« rege Theilnahme der Kaiserin und namentlich da» Ehrenbreitsteiner Kloster, dessen geist liche Schwestern durch die ihnen besonder« bethtiliate Huld der hohe« Frau immer »»«gedehnter ihre Wirksamkeit entfalten dürfen, erfreut sich unauSgrsetzlcr Gnadendewrise. Datzdie Kaiserin ihrem Regiment, dem hiesigen Garde-Grenadier-Regiment Königin Augusta, lebhaftes Interesse zuwendrt, bedarf kaum einer sonderen Erwähnung. So werden morgen wiederum die jenigen Wehrmänner de» hier übenden Garde» Landwehr- Bataillon«, welch« im Regiment Königin gedient haben, und diejenigen, welch« in Elsaß-Lolhringr» ansässig sind, dom hohen Ches vorgestellt. 2a wenigen Lagen reiht sich «a diesen Regiment«.Ebrentog da« Regiment-fest, gelegentlich dessen der Kaiserin von Mannschaften de« Regiment», »ntrr Anleitung der Kaiserin da« Regiment den Gedenktag, Jahren die Au»>ei»nung verliehen wurde, al« Ehes zu begrüßen; zur Begehung schon laug, dt» «mlettrudr» luordnungrn ffl ugosta al« Ehes l»- stad — aller- . d. Fäusile, Frhr. ,. Erail-Heim, Frhr. v. yetMch, v. Heinleth * Sn der bayerischen Presse waren kürzlich Versionen ver breitet, al- ob da» bisher bestandene Tabin et «sae r et aria t tu feiner Organisation noch fortbesteh«, nnr modisteirt m seinem Derhällniß zu dem StaatSmiuisierium. E« war auch verlautbart worden, der bisherig, Eabinet«seeretair, Miniflarial- rath v. Schneider, Werve tn da« ,^»eue" Eabinet über- treten, sohin die Stell« eine« kvnigl. CabinetSsecretair« bei- behalten. Dem gegenüber stellt dir Münchener „Allgemeine Zeitung" sest, daß da» EabinelSsecretariat überhaupt gar nicht mehr besteht. Ministerialrath v. Schneider hat von dem Moment seiner durch weiland König Ludwig II. verfügten Enthebung von der Hosstelle seine amtliche Dienststellung im SiaalSministerium der Finanzen wieder eingenommen. Er befindet sich zur Zeit in Urlaub. Die zwei weiteren Be- amten de« bisherigen Eabinet«. LandgericktSralh vr. Haiß und Ratb Etattner. sind allerding» noch in Function, aber sie unterstehen in dieser Beziehung dem Vorstand der „Kanzlei de« Prinz - Regenten". General Frehschlag v. Freyenstein, Adjutanten de« Fürsten, welcher äs taoto die Stellung rin» nimmt, welche bisher den Eabinet«secretairen zukam. insofern alle Geschäfte durch seine Hand geben. Wenn ein österreichische« Blatt in dem Stil der Botschaft de» Prinz-Regenten da« Merkmal »strammen Willen« und militairischer Offenheit" erkannt hat, so trifft die« mit der Organisation de« kanzlei- dienste« im Palai« de« Prinz-Regenten zusammen. Von einem Wiederaufleben de« EabiaetSsecretariat», welchem bekanntlich Staat-minister vr. Frhr. v. Lutz schon in der Kammer ein blo» ..bistorische« Interesse" prophezeit hat, ist keine Rede. Die allgemein bemerkte Promptheil, mit welch« di« dienst lichen Geschäste bi-her im Palai« de« Prinz-Regenten erledigt wurden, ist der directe Au«fluß der soldatischen Püiicl- lichkeit und Strammheit, welche auch tn der Organisation de« Bureaudienste» ihren Au-druck finden. General v. Freyschlag hat — um nur eine« zu erwähnen, wa« für di, neue Art der GelchästSbehendlung spricht — täglich dreimal dem Prinz-Regeoten Vortrag zu erstatten, da« erste Mal bereit« um halb 7 Ubr Morgen». Da« Demisfioutgesuch de» Mini steriums, Nachmittag« eingeiaufeu, war bereit« Abend« be- schieden, unv nächsten Vormittag S Uhr lag die Botschaft des Prinz-Regenten bereit« dem Ministerpräsidenten vor. * München, ». Juli. Der schwerste Schlag, welcher die „Patrioten" wohl je getroffen haben mag. ist gewiß der, daß der Prinz-Regent in feinem denkwürdigen Erlaß an da« Gesammtsiaatlministerium auf da» Oberhaupt der katholischen Kirche al- aus Denjenigen hingewiesen hat. welcher sich über die Lage der katholischen Kirche in Bayern wieverholt befriedigend geäußert hat. Diese von der Palnoten- presse wieverholt m Abrede gestellte Thatsache muß um so niederschmetternder wirken, al« e« Jedem einleuchten muß. daß Leo XIII. sein günstiges Urtheil doch wobl nur aus Grund von Berichten seine» hiesigen Nuntius, hauptsächlich aber aus Grund der Berichte de« bayerischen Episkopat« ab gegeben hat. Die Münchener „Allgemeine Zeitung" ist in der Lage, der ultramontanen Presse aus da« Bestimmteste versichern zu können, daß die Bischöfe in ihrem Urtheil über di« Situation der katholischen kirchei« Bayern mit dem Papste voll kommen ü b e r ei n st i m m e n , ja ihr höchste« geistliche« Oberhaupt gewissermaßen mit ihren eigenen Person en decken. Sollte die-bezweifelt werden, so kann die „Allgemeine Zeitung" Thatsachen ansühren, für heut« will sie nur constatiren, daß insbesondere der hiesige Herr Erzbischof wiederholt seine vollkommen« Zufriedendeit über da« Wohlwollen, welche« da« gegenwärtige Eabinet ven Katholiken «ntgegenbringt. auöqesprochen hat. Die oppositionelle Haltung der Bischöfe, wie sie in früheren Jahren bei den Eonserenzen zu Eichstätt an den Tag trat, hat längst aufge hört, nutz »an kann sage», fett »ngesähr einem Decennium sind nennen-werthe Friktionen zwischen Episkopat und Ministerium nicht wehr dorgekommen. Schließlich bemerkt noch die „Allgemeine Zeitung", daß zu erwarten steht, e« «erden «rbstau! an dem di« Köniz diese« Suoeltag« in Vorbereitung begriffen. — Heidelberg, 8. galt. Nachdem ia der letzten Feit wieder- hott Anträgen darüber riaaelausea stad, iuwiewett diejenigen Herr»», welch« früher dahier stadirt haben »nd nicht etwa al« Ehreagäst, der Universität eiageladea stad, berechtigt seien, an den einzelnen an» Anlaß de« UaiversttLt«-g»dU»am« stattstndende» fest liche» Veranstaltungen sich zu beteiligen, dürste dir Mit- theilang am Platz« sein, daß zwar voraussichtlich ta Anbetracht der Beschränktheit der betreffenden Näumlichkeitea die Aawohanag der bezeichaete» kattgort» voa Festiheilaehmer» det den grftltchkettr» in der Aala »ad t» der Heiliggeistkirche »ar t» grrtagerem Umfange möglich lei» wird, daß dieselbe» aber za dem »sficieäe» Empfang!» abeud i» der Festhalle a« ü. Aaaust, za dem am S. Aagast Abend« stattsiadendeu Schlotzseste, sowie za dem am 8. August obzuhalteadea allgemeine,, Eommerse garritt haben »erdeu. Der Abend de« 4. August ist durch dea grotzeu yackelzag, d^ Abead de« 7. Aagast durch die Schloßbeleuchtnag, sowie durch Gartenfeste t« Museam und in der Harmonie auSgesüll«. Am 8. Augnft Morgen« S Uhr findet der historische tzestz«, statt, welche» maa voa dea seiten« de« sFesttugSauSlchusseS za errichtende» Tribüne» am bequemste, aasedea kann. Lribünenplä-e Unne» jetzt schon bet G. Köster'« Buchbandlung dahier bestellt werde». Datz lnaerhalb de- Rahmen« des osficiellea Programm« »och eine Menge festlicher Brr» anstoliuugen durch di« diesige, studeatischeu Vereine für ihre alte» Herrea erfolgt, ist selbstverständlich. Zam Beispiel giebt der 8. 6. am 4. August ta einem Lheile der Fephalle, welcher aa jenem Abead abqegreazt werdea wird, einen großen Lämmer». Der übrige The» der Nesthalle ist am 4. August Abead« den nicht am 8. 6.-Eommer« sich beiheiligcndea Fettgästea zu gänglich. Aa alle» aaderen Tagen steht ihnen selbstverständlich di« tanze Halle za zwanglosem geselligen Beisammensein zur ver- ügung. E« wlro in der Festhallr auch aa dea Abenden, aa welchen ia derselbe» keine osficiellea Festlichkettea abgehalien werde», für Musik besten- gesorgt sei», wie denn auch musikalische Früh'choppea in Aussicht genommen stad. LS dürste also dea alten Herrea, welche zum Fest hierher komme«. nicht schwer sall-n, in der Festwoche die nöthige Unterhaltung und Zerstreuung zu finden. Der Zutritt zur Festhalte, welche bereit» am -souatag, 1. August geöffnet sein und über öOM Personen fasse» wird, ist übrigens Festtheilaehmer». welche nicht Ehrengäste der Universität sind oder in diesem Semester hier ftudire», nur gegen Lösung einer Karl« gestattet, die in dem SmpsangSbureau am Bahnhof zugleich mit dem Festzeichen ausgegcbea wird. Dieselbe kostet für diejenige» Herrea, welche früher hier stadirt haben, je 1 ^l and berechtigt dieselben während der ganzen Festzeit zum Besuche der Halle. Auch sind dicse Herren zur Lösung von Familienkarten befugt, welche i -L kosten, den Jnbaber aber nur zur Mitnahme eine« Angehörigen tu die Fest- balle legitimiren. Bet diesem Anlaß möge in Bezug aus die Be rechtigung der sonstigen Festbesucher zum Eintritt in die Festhalle noch Folgende« bemerkt werden: Studirende anderer Hochschulen, so wie Herren, welche nicht hier, sondern an anderen Uuiversiiäien ihre Studien absolvirt haben, können Eintrittskarten zur Festhalte, die für die ganze Feftdauer gütig sind, znm Preise von 3 erhalte». Familirnkarte» stehen ihnen dagegen nicht zu. Dem sonstige» Publicum wird der Eintritt in die Halle, welche natürlich in erster Reihe sür die aciivea und iuoctivea Studirenden bestimmt ist, nur gegen Zahlung »me« Eintrittsgeldes gestattet sein, welche« für jeden Besuch der Halle am 1. uud Ü. August 1 an dea übrigen Festtagen üv -4 und vom 8. August an 20 -E be trägt. Diese Bestimmungen finden auch aus die hiesigen Einwohner, insoweit solch» nicht unter eine der »be, erwähnten Kategorien sollen, bezw. nicht etwa »IS Mitglieder der Universität, der Bemeinde- rollegiea and de« bürgerliche, Iubiläumsausschusse- oder al« Mit- alieder der Gesangvereine, Festzugsldeiluedmer oder in Folge de- sonderer Einladung seiten« der stidttiche» Verwaltung während der ganzen Festzeit oder aa einzelnen Tagen sreien Zutritt zur Fcstball« haben, Anwendung, da im Falle allzu großer Eilochlcrung de« Ein- tritt» zur Holle jür die Einheimischen befürchtet wercr» mükte, daß dieselbe den eigentlichen Feftgästen, aus die in erster Reihe Rücksicht genommen werde» muß, nur in beschränktem Umfange zugänglich lein würde. Eine weiter» höchst ersreuliche Bereicherung hat La- Programm der InbiläumSseierlichkeiten dadurch erhalten, daß au zwei Abenden in der Festwoche von dem Personal der vereiniattn Siadtlheater zu Fränkin« a. M. im hiesigen Theater Luftivielvor- stellungen gegeben werden sollen. Herr Intendant Llaur wird da» Arranqement und die Iniceoirmig lelber in die Hand nehmen, und w>r dürfen jedenfalls aus zwei genußreiche Abende rechnen. Die ganze Veranstaltung wird namentlich dea Damen, welche sich an den Lommerje» nicht betheiligen können, sehr erwünscht sein. — Bon Wien auS wird da» freiwillig gesuchte Ende eine« jugendlichen Liebespaare» in der lieblichsten Gegend der dortigen Berge gemeldet. Vor nicht langer Zeit wurde in festlicher Weise die Eröffnung der neuen Schutzhülle aus der hohen Wand begangen, welche daselbst von der alpinen Gesellschaft „Die Waldegger" i» einer Höbe von über lvOO Metern erbaut worden. Dicse Hütte empfing nun auch eine Blutweihe: ein junge», verzweiselnbe« Liebespaar bat in der selben durch Selbstmord geendet. Angesichts der Reize einer wildromantischen Alpenwelt, in deren Anblick man sonst wobl da« Erdensein bopvelt schön finden mag. schieden die Beiden au« dem Leben. Am l. d. M. wurden von einem Säger in der Hütte die Leichen ausgesuaben. Zwei Tage vorher mochte nach dem Eraebniß de« Localauqenschein« der Doppelselbst, «ord auSgrsüyrt worden sein. Da« Paar halte sich d,e Puls adern geöffnet und da« verströmende Blut balle den Estrich der Hütte rolb gefärbt. Sn da« daselbst ausliegende Fremden buch hatten si, zuvor ihr« Namen eingetragen und in rühren den Worten Abschied von Eltern und Verwandten genommen. Der jugendliche Selbstmörder ist der lSjährige Goldarbeiter Sosef Kuburek au« Wien, seine Tode«gesLhrtin heißt Adelheid "ibich und ist 17 Sahre alt. Die Leichen wurden nach der )rtschast Waldegg gebracht uud daselbst unter großer Theil- nahm« der OrtSemwohaer beerdigt. — Uebrr de» dieser Tage in Leivzsg derhaftet«» Eaffen- boten Schmidt au« Wien theilt d» „Neue Freie Prrffe" olgende« mit: „Der 26 jährige, im Bankhause von Anton zjzek bedienstet gewesene Sconlist Sohann Schmidt, der vor einigen Tagen nach Veruntreuung von 3005 fl. flüchtig ge worben ist, wurde in Leipzig verhaftet. Aus Grund der in den Sournalen veröffentlichten Notiz über den Defraudanten erschien bei der Polizeidirection in Wien ein Dienstmann, welcher die Angabe machte, daß er in Folge Auftrag Schmidt'«, ven er persönlich gekannt habe, am 2. d. M. besten Reise koffer aus b,e Nordwestbahn gebracht habe, wo Schmidt eine Fahrkarte nach Leipzig löste. Die Polizeibehörde in Leipzig wurde nun ersucht, nach Schmidt zu fahnden. Thatsächlich wurve der Desraudant in Leipzig verhaftet. Der größte Theil der unterschlagene» Summe wurde bei ihm doraesunderr. Schmidt hatte stet- da» größte vertrauen seine« Ehes« ge nossen; mehrere Tage vor seinem Verschwinden hatte er noch mehr al« 300,000 fi. und an dem Tage, an welchem er durch ging. gegen 87,000 fl. «incassirt uud vrduung«mäßig ab- geliefert." — Dem hydrographischen Amt in London ist von dem Eapitain Allison, Führer de« englischen Dampfer« „Fei Lung", Meldung von der Existenz einer neuen Snsel zwischen der Echiquierarupp« und Durour Irland erstattet wordea. Eapitain Allison entdeckte die nach ihm benannte Snsel aus seiner letzten Reise von Sydney nach Schanghai. Die Snsel ist mit Bäumen bedeckt und schien sich bei einer Höhe von 100 bi« 150 Fuß zwei oder drei Meilen in einer nordwestlichen und südöstlichen Richtung zu erstrecken. Di« geographisch« Lag, de, Snsel wird aus l' 25' S. 143* 28'O. angegeben Der Eapitain des Dampfer« berichtet, «tu und «ine halb« Stunde, bevor Allison Island in Sicht kam. eine au«a«zeich- arte Mittag«bvh« aenommen zu haben. Fall» die Positionen der aus der Karte onrrt« gezeichneten Inseln nicht ungenauer sind, al« man glaubt, ist nach Ansicht de« Ehes« de« hydro graphischen Amte« in London dir jetzt gemeldete Snsel eine neue Entdeckung. Seeleute sollten in der Näh« dieser Inseln mit Vorsicht navigiren. Die Peilungen verstehen sich per Com» paß, dt« Mißweisung beträgt » Grab Oft. (Wiederholt.) — Ge» pn-, 8, Sul«. De» zweiten Thett der Sempachfeter bildet« »in, s«,»ischr Darftell»»« der Schlacht bet Sem- Pech. Erst in seiner Doaner-lag-Nammrr brtngt der „Bund " be, Bericht über die Geschehaisie am Sonatag, dem wir da« Folgende entlehnen: von der ans »ei Hsb« errichtete» Rednerbühnr steig« da» Volk za Thal. Dt» breite Mnlde ist amphltheatralisch aaifteiaendr» vankreihea besetzt. Zu Füßen de« Znschauerraume« zieht sich um die eigentliche kühne herum eine yalbkrei-sörinlg« Straß»; dahinter erhebt sich et» mächtige«, nach dem Publicum hi» wenig geneigte« Podina«. zu welchem voa vor», ta Husttsensorm gr- rnnbrt, zwei breit« beqneme Dammweg« emporsühren, den Raum für Sänger »ad Orchester zwischea sich lastend. Ueber jener Haupt bühne aber steigt »och ei» Hoher Treppend»» Pyramiden iörmig ans, den Sarkophag tragend, über welchem der Grain« schwebt; der Wald tn der Ties« nnd zar Seite die mächtige» Umriste de« PilatuS schließen eine Bühne ab, wie sie origineller wohl »och nie gebaut ward«». Hinter der Bühn« hervor erscheint ans der halb- krri»sörmigta Stratze ei» Zag voa Schnitter» and Schnit terinnen in der Tracht de« 14. Iahrduadert«. Sie tragen nnd führen »nttr fröhliche» Tanzweisea dea Segen de» Felde« daher; Kröuze und bnntt Bänder beleben den Zug; stattlich schreite» vor dem hohen Garbeawaaen die mächtigen Thier«. Da wird e« nach droben aus der Bühne lebendig; die Dorfbewohner sammeln sich; Männer. Weiber, Kinder, «ine bunte, frohe Schaar, brwrgea sich de» Sommeadeu entgegen, bringen Grntz an» Er frischungen; zn einem leben-voll bewegten Bilde vereinigen sich mit ihnen di, de» Dammweg hiaaassttigende» Schnitter; scherzende, trinkende, tanjeude Gruppen bilden sich: wir stad im Banne der Kunst. Der Dialog der zwei Bauer», dir sich lm Vordergrund von dem Hausen abgesondert »ad zu denen sich weiterhin ein Jäger gesellt, geht voa dem beoorftehenden reichen Erntesege» über aas die Gesahr. welche dem Land«, »nd insbesondere der Stadt Sempach, von Seite der Herrschaft Oesterreich droht. Man beschließt, den Landsturm zu- snmmenzuruien; denn di, Hilfe der vrrbüadetta Waldftätte steht noch die Wirkung de« griechischen Drama« ans dal versammelte Volk vsa Hella« denke», um eine Parallele sür diesen Eindruck zu gewinne». — Mit der Anzucht alpiner Pflanzen beschäftigen sich manche Fußwanderer-Vereine unserer deutschen Mittel gebirge. Am kleinen Feldberg im Taunu« besitzt der Taunus« club Frankfurt a. M. seit Jahren einen alpinen Garten. Den TaunuSriub Homburg v. d. H.. der <I«birg»verein sür die Graf schaft Glatz beschäftigen sich gleichfalls mit dirserzwar mühsamen, aber trotzvem dankbaren botanischen Ausgabe. SuSbesontrre wer den Rdc>ckvckoockn>ll-(Alpenrosen-) und Lantstnga- (Steinbrech-) Arten, dann auth Alpenveilchen und da« prächtige Edelweiß zu Anpflanzung-Versuchen gewählt. Sn den Alpen beabsichtigt 'err Buchhändler H. Dominicu» au- Prag einen bota»ffche«t larten mit Alpenpflanzen in Zam« (Zillerihal, Tirol) an» zuiegen. Da» Grundstück liegt bei der voa Herr» Dominicu« erbauten Unterkunstthütte sür Lergnügung-reisenbe. Aus dem Wendelstein (bayerische Alpen) befiehl bereit» eine botanische Versuchsstation, die von der Abtheitung München de« Deuilchw» unv Oesterrrichischen Alpenverein» unterbauen wird. Auch der Erzherzog Sosef von Oesterreich beschäftigt sich in sein« Villa bei Fiume mit Pstanzen-AcclimalisationSversuchen. über welch« er in einer besouvern Schrift Bericht erstattete. — De, Sterlet, dieser seine Taselstsch, der bi« jetzt nur unter Aufwand großer Kosten au» Rußland bezogen wurde, soll in unseren Gewässern heimisch gemacht werden. E« sitzt, daß mit Kroatien, infolge der Verhandlungen eine» uSschußmitgliede« de» deutsche» Fischerei-Verein«, der Kroatien und Slawonien in den letzten Jahren mehrfach bereist hat» Verbindungen angeknkpst sind, um zunächst iOOO bi» 2000 lebend« Sterlet« au« der Save in die Weichsel bei Thorn und in die Oder bei Schlesisch-Oderberg zu versetzen. Der Professor Spiridion Brusina, Direktor de« Zoologischen Lande«museumS in der kroatischen Hauptstadt, wird dea Fang und die Versendung diese« kostbarsten aller Fisch« im Sntereff, de« deutschen Fischerei-Verein« persönlich überwache«. EUfsstlzsL, Ko»r«y Geubler^ö Arben». und Latwlckelonq»gaag nnd Hand- schriftlicher Nachlaß. Dargesttllt u l.rraa«gegebc, voa Arnold Dedel-Pert. Mit Deubler's Portrait in Ltohlstt» von Wege»' und andrrea kuastbeilagea 2 .....re. Leipzig, v. Elischer. 18«6.— Wa» dieser vauernphiloloph Konrad Deudler für eia klar dreln- ichaoender Denker gewesen, zeigt schon der herrlich« Profilkopf de«, selbe», welcher den ersten Band diese« Werke« schmückt, anSge'ührt von der Meisterhand nufere« Theodor Weger, der jetzt während längerer Adwesenhett de« Vater» tn Nürnberg dtt hiesige Weqer'sch« Knastanstalt lettei. Nicht gering ist da» Verdienst Dodel-Pori«, da« Andenken Deudler'« durch da« vorliegende Werk noch reichzettig gesichert und der Nachwelt überliefert z» haben. Er hat damit eia Buch geschaffen, da« nicht blo« etwa für de» Historiker Werth hat» sondern frisch au« dem Leben geschrieben, wie e« ist, von Jung Alt, Männlein »nd Fräulein ,»lesen werdea soll und ge gern gelesen werden wird. Scho» früh»» »nd zuletzt seinem »» 8t. März 1884 rrsolgtrn tzinschoidrn beschäftigten sich di« Blätter mit diesem Manne »nd doch werden wohl noch manch« Leser dieser Zeilen sroge», »er war konrad Deudler tz Rna, Dodel-Pori erzädft ihnen hie», or »or rin armer Bergknappe», sahn au» de« Lrannthoie im Salzkammergnt, don» Müller, später Gastwirth, dann al« Opfer Ssterreichischer Staot-railon Zuchttian«. st.Lsling, noch später wieder freier Bürger and sogar Bürgermeister; zuletzt war er Bauer, ober ein — philosophischer Bauer. Ul knabe saftete er gläubig die Hände zwischen denen seiner Matter and Großmntter. AU Iängling ward er Zweifler, al« Man» Freigeist and Mattrialist. Er starb al« Ungländiger anverzagt nnd selbstbewußt. Sri» ganze« Wesen war an« unverfälschter Natnr herausaewachsen. Sr liebte seine hehr« Gebirgswelt, war selbst ein Stück Natnr und besaß den unbezwingbaren Drang nach Nator- crtcaataiß. Er In« und sorschte sein Lebelang fleißiger ol» je ei» Universität«.Student. Er vergötterte die Wahrheit nnd an Stell« seiner überirdischen Kindheit-ideale setzte er später Mensch«», Forscher »ad Dichter, die er „wie seine Heilige» verehrte". Dar»» macht« maa ihm den Proceß and sperrt« ihn vier Jahr« lang ein, aber danach trieb er« doch so weiter »nd ward Freidenker reinster Gesinnung. Seine Natürlichkeit »nd Wahrhaftigkeit gob ihm den Zanben unüberwindlicher Liebenswürdigkeit. Alle, Hatto er e« angetdan, »»«grnommea dea Dunkelmännern uud Heuchler» aller Art. Unter seinen Freunden zählte er Hunderte von gleichge sinnten wacker» Bürgen», viele gelehne For cher, berühmt« Dichter, in weitem Felde. Und nnn setzt unten der Ehor ein, mlt weihevollem ! Schriftsteller und Künstler. Sein größter Stolz war aber die ihm Gesang« aus dea kommenden Kamps vorbereitend: „Wer ist eia Held? , gewordene Freundschaft de« Philosophen Ludwig Fenerbach, Der seit und treu, Wie schwer ihn Noth und Tod amdrän, Folgt s tn dessen Leben-anschauang die Lebea-fükrungDeubler'« ruhle. Dies« dem Panier der Ehre." Da belebt sich auch droben die Sccue > voueraphilosaph von Goisera im Trannthale Hai aa seinem wieder; vom Walde her htt man die Harsthörner der Waldüättt r Orte aa der Sniwickelung unsere» Zeitgeistes initgearbeitet und ist ein vernommen, und Alle« drängt sich nach dem Rande der Bühne » lrvendige» Beispiel und Zeugniß. daß der emsache Bürger, der hin, nach den ivcitau-schaucnteu Warten de« Stusenbaue« hinaus, k „gemeine Manu de« Volke»", wohl im Stande ist. dem GeisteSflug um die Helfer tn der Noth zu erspähen, mit Wink und Zu- s dcc Forscher z« solgen »nd gleich wie diese glücklich zu sein ohne ' ' " " ' j Blaubenoiätze in der Erkcnnlniß wissenschaftlicher Wahrheiten. An« kar ' ' ^ ^ ruf sie zu begrüßen. Und da kommen sie die Bogenstraße her, dtt Männer voa Luzern, von Uri, voa SH.vyz, voa Unter- walden, in ihren LandeSsarbea, voran die Vorhut der Geiellen auS ollen vier Orten, dann der Bcwalihause mit dea Bannern nnd arsthorabläleru an der Spitze, endlich Nachhut nnd Troß in buntem ewimmel; sie ziehen am die Bühne herum uud verschwinden wieder hinter derselben, wo da« Schlachtseld gedacht ist, während nun unten im Edor «ine prächtig« Tenorstimme zum Kampse mahnt und kräj- tige Männerstimmen ihre Siegeszuversicht ausiprechea. Jetzt droben «in« rührende AbschiedSscene, drunlen wieder eia stürmischer FreiheilSgesang; nun erscheint aus der Bühne der verwundete Guudoidingeu, klagend, daß er die Stunde der Befreiung nicht erleben soll; aber eine mächtig« Stimme voa drunten verkündet eine» groß-u FreibeitSmorgeu dem tapfer» Bolke, ja alle» Bälkera, und ein gläubiger Frauenchor schaut und horch« zn ihr ans and feiert eia kommende« Reich de« Frieden« und der Liebe. Und uu» werdea wir wieder in die gewaltige Wirkliäikeit hineingerissrn au« kühnen Dilbterträumen: da» Schicksal ersüllt sich schon; aus die Bedrücker der Freiheit stürzt sich der Zorn der Gottheit nieder i» Gestalt jene« furchtbaren Schr- cken«. den die Alten sür eine Einwirkung deS Weltgeiftc» selber kielten: „Die Heugste Herl Die Hengste Herl Die Schweizer sind un« aus t-cn Fersen I" ruft e« vom Schlachtfeld; aber vorüber sprenge» schon aus scheuenden Rosien, als peitschte sie ein Dämon, die treu losen Knappen, di« letzte Zuversicht der verralhenen Herren mit eul- führend, und wir wissen et: Leupoll'S stolze« Ritterheer äst nicht mehr, und dort am WaldcSrande liegt der ritterliche Herzog in seinem Blutel Dann sad man die harrenden Landleuie bewegt durch die Erzählung vom Tode Winkelried'S; man sah sie trauernd um die Leiche herumstehen; maa hörte den Dankgelang der knieende.i Menge mit dem Jubel der heimkehrendcn Sieger sich mischen, bürie den Haiipimann der Luzeraer dem blulgetausiea Swwci.,erkunde Treue geloben: maa gab sich einfach dem Moment gelange», dem Zauber der Kunst, de« Tage», der Oertlichkeit; maa sah sünshuadert Meoichen bewegt von einem einzigen Gedanken, süüite Tonsend« und Tauscude um sich her ergriffen von diesem Gedanken, fühlte sich mitten im Wogen eine« mächtigen Stromes, willig hingcgeben dem Gefühl, Mensch unter fühlenden Meaichen zu sein: Den stärksten Männern sind in dieser Sinnde die Augen nah geworden und die Brust eng und weit zugleich unter den Schauern eine« überinächiigeu Gefühls. Was Io gewirkt, Niemand wußte mir« zu sagen und ich weiß es bi» heute nicht klar. E« waren nicht — so vortrefflich da« Eine und da« Ander» davon auch gewesen sei — die Ekorverse Weber'«, nicht die Musik, der Dialog, die ganze Inleenirung Arnold'«, nicht das von künsllerhonü geordnete Spiel und Eostüm d r Lanolrule »nd der Krieger, nicht der wie Wassersall dröbaendc Baß Burgmeier'S, Nicht der olphornklare Denar Hindern»»»'«, nicht die Gewalt de» Männer- char-, die Zartheit der Frauenstimmen: e- war Alle- zusammen im Verein mit der Stimmung, welch» auch der Letzi« aus der vühne und im Zuichauerraum zu dem Spiele milbrachte; in Alledem zusammen mag da« Geheimaiß eine« Bühnen- eindrucke« liegen, mit dem wir an« unseren Erfahrungen einzig denjrnigea - de« Oberammergoaer Passion-spielet von 1871 annähernd za vergleichen wüßten; annähernd, inlottrn dort die Di»posttton de« lremden Pul-lirum« sür den sehr posiliv-religiösea Gegenstand der Darstellung doch keine so ali«schließlich« sei» kann, wie sie r« bet unserem Spiele auch bei dem kritisch gesinntesten Zu scheuer war. Man mußte schon — and maa durfte r« anch — an eigener Bekanntschaft mit dem Manne, aus der Mitthcilunq glaub würdiger Zeugen «nd au« einem Chaos von hinterlasseneu Papieren Deudler'« hat der Herausgeber da- vorllegevde Lebea-bild geichaffe», wa« jetzt in der schönen, gediegenen An-stattung vorliegt, welch« ollen Werken de« Elijcher'ichen Berlage« eigen ist. Möge es de» deutschen Beiste-leben reichen Segen bringen! Adolf WetSke. * » » A«a Serble» «nd vulgarien. Schlldernngr» von Land und Leuten. Loa A. L. WieSnrr. Mil einem Anhang: Der serbisch- bulgarische Krieg. Mit vielen Abbildunaen. LeipFg, Geeßner öd Schramm. — Der in Leipzig wohnende Bersasser diexr Schrift ist ei» genauer Kenner der Verhältnisse aus der Balkandalbiniel, da rr diele wiederholt bereiste und überdie« in dea slawischen Sprachen bewan dert ist, welche selbstverständlich die Auffassung und Wiedergabe der Oigenorligkeit der beiden Hauptstaaten Ler Balkaahalbtniel. Ski vic» und Bulgarien, nur wesentlich erleichiern könneu. Der Bersasser südrt atw vorerst nach dem ..Eiserne» Thor", welches gewissermaßen den Zugang zum europäischen Orient aus der unieren Donau ver mittelt. Alsdann folgt der Abschnitt „Charakter und Sitten de- serbischen Volkes", welcher Zeugniß von den gründliche» Studie» de- Autor» aa Ort und Stelle oblcgt. In dem daraus felgenden Tapiiel „DieVolkspoesie der Serben" wird der viclkundertjädrige Liederschatz de- serbischen Bolke« geschildert, dessen Reichthui» und poetische Schüubeit von keinem andere» Bolke Europa« übeitrosien werden, weshalb auch schon Goethe, Herder, Jakob Gr»nm, Wilhelm Gerhard auf die serbische volkSooesie aosmeikiam gemacht haben. Der Verfasser de« vorliegenden Buche« theilt in Ir-sslicher Uebersetziinq eine« der schönsten Heldenlieder, „Stojan Jan- kowitsch", mit, welche« geradezu an die Homer'schen Besänge er innert. Nun solgen die Abschnitte „AchtTage ioBelgrad" and „Die nene Eisend» hn Belgrad-Ni sch",w«Iche voll interessanter, anziehend geschriebener Schilderungen sind, womit der Serbien ge widmet« Theil de«Buche» abschließt. ES folgt nun „vulgarlen", da« wir aus einer Fahrt „Bon Rustichuk nach Sofia" kenne» lernen. Ja dem weiteren Abschnitt „Tirnowo »nd seine Ver gangenheit" entwickelt der Autor seine umsassende Kenntnitz der alten Geschichte vnlaarien«, die er mit der der Neuzeit nnd m» der schließlich-» Beseelung de« Lande« von der Herrschaft de« Halbmondes geschickt zu veiflechten weiß. In dem Schlußcopitel „Die Roseastadr »asanlik ersteigen wir mit dem Verfasser deu Aipiel de- Balkans und mackien einen Ausflug nach dem a» landschaftlichen Reizen so reichen Roienland Ostrumelien oder Süd bulgarien, das im Lause der Jüngüzei» so harstg genannt worden ist. — Der nun folgende Am a»g über den serbisch-bulgarischen Krieg giebt über dielen ein übersichtliches Bild, insofern dazu die bisher vorhandenen Quellen ausre ä en. die wohl noch ihre Bervollständigantz erwarten. Bon den dem Buche hrmegebenen Jllintreitieae» leien beionders „Der Schädrlihurm bc» Nnch". die „Ansicht von Nisch" und . L-rwena Rjeka". Engpaß zwilchen Noch und Pirot, erwähnt, während an« die Abbildungen zn dem Anhänge „Der serbisch- bulgarische Krieg" doch etwa« gar zu dürftig ausgesollen scheinen. Wa« sonst die Au»ftottung de« Luche« selten« der BerlogShandlung betrifft, so kann jrne anr eine mnsterhaste genannt werden. '
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