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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188607155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-15
- Monat1886-07
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1886
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ei» geweckter. flinker Bursche und brachte die mädchenhafte Berschäinlbeil in den letzten Acten a»muthig zui» AnSdrnck. Die letzten Stellen spielte Herr Hvsinann mit edler, sreicr Haltung, hi» und wieder hätten wir dem jungen Erzherzog noch ein leichtlebigere» Wejen, noch mehr einen keck herauS- sordernden Humor gewünscht; denn daran läßt cS Max nickt schien; er bat jedenfalls etwa- vom Renommisten. Mit warmem GesühlSauSbruck und fürstlicher Enlscklossenbeit und Enlschiebenbeit spielte Frl. Salb ach die Maria von Burgund. Die anderen Charaktere sind meistens slizzirt: am meisten treten noch der Gras von Monrepas, den Herr Baxmann nnS als einen tapsern und chevalereSken Degen vorsührte, und rer Pbilipp hervor, e>» naiver und liebenswürdiger Bercbrer der schönen Maria, dem Herr Straßman» die entsprechen den Charaklerzüge gab. Der Intrigant Olivicr. eigentlich eine große Charakterrolle, wie sie auch in de» Dramen von Delavigne und Aufscnberg „Ludwig XI." Vurchgesührt ist, er» scheint nur als eine Koblenskizze — Herr Bischer war be sonder» auf eine entsprechende M.iske bedacht. In den Haupt- und SlaatSactivncn spielen die Nälhe Maria'» eine nicht unwichtige Rolle, darunter besonder» der Gras von Ravenstein, dem Herr Door ein gewisses jovial-gemülhlichcS Wesen gab. der Bischof von Lüttich, von Herrn Borchert mit durchgreifender Energie auSgestattel. Der Herzog zu Cleve (Herr Norm ann), Herr von Remonl (Herr Rohlandt) und die Gesandten Maximilian'», der B tscbvs von Metz de» HerrnHerdst und Ludwig von Bayern (Herr Stahl) wurden durch die Darstellung gedeckt. Der Schultheiß von Tirlemont de» Herrn Tietz, der Zigeuner des Herrn Beck, die Alte der Frau Harditz, der Kroll» deS Herrn Prost, der kleine Matthäus. vvnE.Sperling kargestellt, fügten sich gut in da» Ensemble rin. Die Zigeunerscenen de» ersten Acte» erinnern lebhaft an die ähnlichen Höhlenscenen, welche sich im zweiten Act de» Freykag'schen Drama»: „Die Valentine" finden, welches zuerst aus die „Braulsahrt" folgte. Frl. Truhn hatte fürst liche Repräsentation; weniger genügte die Oberbosmcistcrin deS Frl. Kuntschmann. ES wäre die» eigentlich die Nolle snr Frl. Wilhelm gewesen, die ohne Sang und Klang au» nnserm Ensemble auSgeschieden ist und für welche einen Ersatz zu finden unsere Direktion jedenfalls bedacht ist. Dasselbe gilt von dem noch immer unbesetzten Fach Brandtmann- Banmgart. Die Hauptdarsteller errangen lebhaften Beifall, Herr Hosmann erhielt einen Lorbeerkranz. Eine wirklich erfreuliche Ucberraschung machten un» gestern die Verwandlungen bei offener Bühne ohne den da» Stück zerhackenden Zwlschcnvorhang, einen Störenfried erster Claffe. Ter gestrige Abend erinnerte un» an die gute alte Zeit, wo die verwandlungsreichsten Ausstattungsstücke ohne den damals noch nicht entdeckten Zwischenvorhang gegeben wurden. Man sollte ihn auch jetzt so viel wie möglich aus den» Spiele lasten. Rudolf von Gottschall. Musik. * Frl. Sophie König, welche demnächst ein Gastspiel an unserer Bühne eröffnen wird, ist die beliebte Operetten- sängcrin de» Frankfurter Stadtthcaters, die ater auch in Posten, wie in „Drei Paar Schuhe" dort volle Häuser zu machen versteht. Ähren letzten von den Frankfurter Blättern einstimmig verkündeten Erfolg hat sie als Boulotte in Offcnbach'S .Blaubart" davongctragen. Un» Leipzigern ist sie von ihren Gastrollen im Carola-Theater her noch im besten Angedenken. Sie ist eine echte Primadonna der Operette und alle Freunde derselbe» dürfen ihrem Gastspiel mit besonderem Interesse entgegensehen. pL Einer Einladung folgend, fuhr der Leipziger Lleder- kranz am Sonntag nach Lei-nig, um dort mit dem Chemnitzer „Sängerkranj" zusammenzutreffen und mit diesem einen Tag dem „Gesang zu Ehren" miteinander zu verleben. Die Führung dieser Sängerschaar übernahm in LciSnig der dortige, unter Leitung deS Hercu Lantor Sterzel stehende tüchtig geschulte „Liederkranz". Aus dem Friedliose zu LeiSnig ruht C. F. Adam, der Componist det vielgelungenen Lhorliede« „Abend wird e» wieder"; die beiden Ver eine von Lkemnitz und Leipzig ersülken einen Act der Pietät: sie be- suchten die Ruhestätte dieses Tonsetzer- und sangen an derselben das ebengenannte Lied und Silcher's Bardenchor: „Stumm schläft der Sänger". Dann widmeten sich die Sänger de» Lebenden; sie gingen zu einem Licdgenossen. dem Wirth zum „Stern": Gott grüß' dich, schmuckes Mägdelein, Gott grüß' dich, Wirth zur vollen Flasche! und nach dem reizend gelegenen Belvedere, wo alle drei Vereine t ieil» zusammen, theils einzeln Chorlieder austimmten. Rach der Be- sjchtigung der Kirche und dem Besuche des Vr. Miru»'schen Gartens fand im „Johannisthal" das Mittagsmahl, dann die Wanderung »ach Bad Mildenstein statt. Natürlich wurde auch hier viel, sehr viel gesungen, so daß inmitteu der Lebenslust die Mahnung an die Scheidestunde für Jedermann zu früh herantrat. Noch ein weihe- volle- halbes Stündchen aus dem Bahnhof, ein wehmüthiges Wort des Abschiede», noch einmal der gemeinschaftliche Gesang deS „Still ruht der See" und dann: Die Welle hört'S, die Welle bringt'-, Stromabwärts an die Häuser. Au- nebelgrauer Ferne klingt'S Zurück mir lei» und leiser! * Naunhof. Ein hoher und seltener Genuß ward un» am Sonntag, 11. Juli, zu Theil. In unserer Kirche hatte Herr L. G. Thi eine unter freundlicher Direktion des Herrn Musikoirector- »lesse au- Leipzig ein geistliche- Concert veranstaltet. Dasselbe brachte zu Anfang, in der Mitte und am Schluß Bach'fche, Meudel»- john'iche, Schumann'sche «ad Merkel'sche Tonjätze für Orgel, welche der blinde OrgelvirtuoS Herr Psannftiebl mit gewohnter Meister schaft aus unserer sonore» Ladegast'fchen Orgel vortrug. Ihr s^loß sich ein Larghetto für Bratsche von Mozart und ein Adagio van Bruch für Violine an, welche in Herrn Musikdirektor Klesse einen vorzüglichen Interpreten fanden. Dana ward un» der Genuß von zwei schönen Quartetten geboten von Haydn und von Schreck, welche die Damen Frl. Schönewerk und Lutscher« und die Herren Grün wald und Weidt reproducirtea, und zwar vollendet in Piäcision und Au-druck. Auch bekam man noch die einzelnen Stimmen, den Sopran in einem Büßlied von Beethoven, den Alt in einem Psalm von Martini, den Tenor in einem geistlichen Lied ron Kirchner, den Baß iu einem Gebet von Hiller zu hören. Alle gelang herrlich und man war von der Ueberzcugung durchdrungen, daß man den Veranstaltern und den aussührenden Kräften zu großem Tanke verpflichtet sei; blieb e» auch zu bedauern, daß der Besuch »>cht noch zahlreicher war, so waren die Hörer doch um so an dächtiger. Plauen, IS Juli. Zum ersten Male seit dem 24jährigen Bestehen de- vogtläudischen Sängerbünde» hat derselbe diesmal seine Jahresversammlung in einer Landgemeinde, nämlich in Irchwitz bei Greiz, abgehalten. Die Ausnahme, welche die Sänger dort fanden, war eine sehr herzliche, und der Ort war mit Biaien, Guirlanden und Fahnen aus- Prächtigste geschmückt. Am Sonnabend Nachmittag wurde eine vusschußsitzung und am Abend ein Commcr» obgehalten. Gestern trugen die Solisten der dem Bunde angehörendea Vereine zwei Gelänge in der Kirche zu Reint- dors. wohin Irchwitz eingevfarr» ist. vor, nämlich da- Tichirch'sche: . Herr, den ich tief im Herzen trage" und das Hauptmaau'jche: „Du Herr, der Alle- wohl gemacht". Am Nachmittage de» Sonntag- wurden die später eintreffendea Sänger in Greiz empfangen, woraus ein seitlicher Umzug durch den Ort arrangirt wurde. An demselben l eiheillgteu sich 27 Vereine mit 18 Fahnen. Bei dem darauffolgenden i oncrrt wechselten Orchester- und Gesang-stücke mit eiuauder ab. Tis Concert bewies von Neuem, daß der Bund sich'» angelegen sein ästt, de» Besang tüchtig zn pflegen. Herr Liedermeifter Sachse- A aneu dirigirt« die Gesänge. Im nächsten Jahre feiert der vogt- änvische Sängerbund sein 2ö jährige» Jubliläum durch et» große» Sesangssest hier i» Plauen. alte SchiilhauS. wo Juklu» Mosen da» Licht der Welt erblickte, ab gebrochen ; aber der Wunsch, daß auch i»> Geburtsorte des Dichter» selbst ein kleine- ltli»,ieru»gSzeichc» vorhanden sein möchte, ist nicht unberechtigt. An, Sonntage gab der Gesangverein Schüneck im Sch-age'schen Kasthose daselbst «in Concert zum Besten eine- Denkmal» für Julius Mojen in Marieney. Der Verein, der unter der Leitung des Herr» Sanlor Mohr steht, leistet Tüchtige»; den» die vorgrtragenen Gesänge bewiesen, daß viel geübt wird. Unter de» letzteren erwähnen wir besonders da» vom Bruder Julius Mosen'« (Professor Gustav Mole» in Zwickau) gedichtete und von Schurig couiponirte Lied „Heimweh". Dasselbe wurde mit großen, Beifall ausgenommen. Außerdem seien noch erwähnt da- Kremscr'jche Stück: „Der Tromveter von Säcknigea", eia Quartett vo» Hoberg: „Gott grüße Dich" und vor alle» Dingen eine größere Lompoiilio» Weber'- mit verbindender Deklamation: „Körner- Tod". Die durch dieses Concert dem erwähnten Zwecke zugeflsssenea Mittel haben die Möglichkeit, eia Denkmal zu errichten, schon wesentlich verstärkt. *Man schreibt der ..Börsenzeitnng" anSLöln: Dem opsenvilligeu Vorgehen Direktor I. Hosmann'S ist e- zu danken, daß in einer BerwaltungsrathS-Sitzung die Einführung der elektrische» Beleuchtung für da» Stadttheater beschlossen werden konnte, nachdem sich Elfterer bereit erklärt Halle, die Hülste der Anschaffung», kosten, sowie die sämmtlichen Kosten des Betriebe» zu übernehmen Ohne diese weitgehenden Zugeständnisse wäre das gaiize Projcci zweisellol vorerst in» Wasser gefallen. Mehr kann man wohl füglich von dem Direktor einer Privalbühne, welcher sür acht Monate die Kleinigkeit voa 24,000 Mark Pacht zahlt und das Theater in den letzten Jahren zn einer l« respcctablen Bedeutung emporgebrachl hat, kaum verlangen. * Schwabach. Der 5. deutsch-evangelische Kirchengesangvereint- tag findet am 27. und 28. Juli in Bonn o. Rh. statt. Für de» genannten LereinStag hat der Centralausschuß de- evangelischen KircheagesangvereinS für Deuschland ck. ä, Darmstadt und Friedberg im Juli 1886 Einladung an „alle evangelischen Christen, welche sich für die Sache des evangelischen Lirchenqejangverein» interessiren, in-bejondere an die Herren Geistlichen, Organisten und Lehrer, sowie Vorstände, Dirigenten und Mitglieder bestehender Kirchengesang- vereine oder Kirchenchöce" mit folgendem Programm erlassen: Dienstag, den 27. Juli, Nachmittags 3 Uhr, Sitzung de- Central- auSschusse- im Musiksaale der Universität. oft, Uhr: Geistliche- Concert in der neuen evangelischen Kirche. Abend» von 8 Uhr an BegrüßungSversammlung im Hotel Kley. Mittwoch, den 28. Juli, Vormitags 9 Uhr, Festgottcsdienst. Pred. Psr. vr. v. Seydewitz aus Frankfurt a. M. 11 Uhr: Hauptversammlung in der Schloß- kirche. Referat der Herren Lic. Ilr. Lpitta aus Oberkassel und Schlosser auS Gießen über „Die Stellung des Kirchenchore- im evangelischen Gottesdienste". Nachmittag- 4 Uhr Festessen in Godesberg. Gegen Abend Kahnfahrt nach Oberkassel und geistliche Musik durch den Oberlasseler Kirchenchor. Die Fest- karte kostet 1 >lt. freiwillige Beiträge werden dankbar ange nommen. Aus vielen Eisenbahnen werden Retourbillet- mit mehr- tägiger Giltigkeilsdauer ausgegeben, »nd läßt sich eine Ermäßigung des FahrpreiieS in vielen Fällen auch mit Hilfe combinirter Rund- reijebillets erzielen; besondere Vergünstigungen werden bei den rheinischen Eisenbahnen noch angestrebt werden. Gegen Einsendung von 4^4 wird das Bonner Localcoinitö (Pastor Bicrcgge) außer der Festkarte auch eine Karte für das gemeinsame Mittagessen zuienden »nd aus Wunsch frei« Quartiere zur Verfügung stellen oder bezahlte Quartiere vermitteln. Der Ausschuß des Kirchcngesang-Vereins sür die evangelisch-lutherische Kirche Bayer»- (gez. M. Herold) ladet die Mitglieder de- bayerischen Vereins, sowie alle Freunde der Kirchenmusik und deS Gottesdienstes überhaupt ein, an dem genannte» Feste theilzunehmea, welche« ohne Zweifel de- Anregenden sehr viel bieten und dem vorjährigen Vereinstage in Nürnberg sich würdig aaschließen wird. * LS wird geschrieben, daß ein Berliner Unternehmer beabsichtigt, aus den deutschen und österreichischen Bühnen, an welchen die „Walküre" noch nicht ausgesührt worden ist, da» Wagner'sche Musik brama zu Gehör zu bringen und zwar mit einem Künstlerpersonal, welche- eigens sür diesen Zweck zusammengestellt werden und all bekannten Waguer-Sängera bestehen soll. * >»» drm »bereu Vogtlande, 13. Juli. Ei, schon vor mehrere, Jahren gegründete» LomitS. da« seinen Sitz lu Schüneck lat. »ft eifrig bestrebt, dir Mittel daiür zu gewinnen, daß dem ver storbene, Dichter Julia- Mosen in seinem Geburtsorte Marie,ey ein einiache« Denkmal errichtet »erd«. Diese» ComttS beabsichtigt .'e!,e«weg-, Denjenigen, welche auf die Errichtung eiur« Mosendenk- n, i!S in Plauen bedacht find, eutgegenzuarbeite»; denn einmal ist Marieuey nicht s, günstig gelegen, daß ei» große» Denkmal daselbst o, .t viele. Fremde» besncht »erde» würde, »nd dann ist anch da» * Aus Ischl wird der Wiener „Allg. Zig." geschrieben: Pauline Lurca gedenkt im Lause diese- Sommert auf dem Grundcomplexe der Villa Hohenbruch wo sie sich zum Saison auscnlhalte befindet, ein großes Waldsest — im Programm ähnlich dem Wiener Praterseste — zu veranstalten, dessen Reinertrag humanen Zwecken zusließen soll. Das interessante Fest wird vom Eurpublicum und den Einheimischen bereits lebhaft besprochen. 2 Eine wieder anfgefundene Oper Lesueur'S. Jean Francois Lesueur war ein namhaster französischer Donsetzer noch ans der Zeit Navoleon's I. Er ist seit nahezu fünfzig Jahren todt. Napoleon I. zeichnele ihn sehr auS und machte ihn, als Paesiello sein Amt alS Capellmeisler nicderlegle, zu dessen Nachfolger. Bon seinen Opern werden als Erstlinge genannt „Dülüwugus" (l788) und ,1.» cuverue" (1793), dann „?aul et Virxinie", namentlich „ves (gefiel Napoleon besonders). Eine kleine Oper, zu deutsch „DaS Geheimniß", fand auch den Weg nach Deutschland und war ihrer Zeit sehr beliebt. (Ja Leipzig kennt man keine Oper vo» Lesueur, wenigstens findet sich der Name deS Componisten in vr. Alfred Dörffel's Lpcrnliste (Barlhols Sensf'S „Fükrer" 1868) nicht.) Lesueur'S letztes Werk war die Oper „^lsraniire ü vadziloa", Text von Baour-Lormlan. Diese Oper hat ein merkwürdiges Schicksal gehabt. Vor Allem ist sie bei der Großen Oper wohl zur Aufführung an genommen, ober nicht in Scene gesetzt worden. Ter Meister hat sein Werk selbst nicht mehr gehört. Als er starb, erachtete es seine Wiliwe alS ihre Pflicht, die Oper zu veröffentlichen. DaS Werk ward aus ihre Kosten gestochen. Die Zahl der Notenplaltcn betrug 841. Gleichwohl kam das Werk nicht i» den Handel. Ja, es war bis vor Kurzem kein einziges Druckexeniplar davon bekannt Da glückte es dem Bibliothekar des Coilscrvatoriunis von Paris, I. B. Weckerlin. ein vollständiges Exemplar aujzusinden und sür di« vortreffliche Bibliothek deS ConservaioriumS zu erwerbe». Der Bibliothekar macht diesen seinen Fund durch eine Erklärung in de» TageSblätlern freudig kund. Der Werth ist ein um so größerer, als leider die Platten seitdem eiageichniolzen worden sind. (Wie cS scheint, ist die Witiwe gestorben, ehe die ganze Unternehmung ge ordnet war.) Ueber die Gediegenheit der Oper kann kein Zweifel bestehen. Berlioz hat dieselbe bestätigt. Leipzig kann sich übrigens rühmen, voa dieser Oper Lesueur'« im Jalwe 1863, also gerade 100 Jahre uach seiner Geburt, wenigsten» Pirsch und Chor der Magier kennen gelernt zu haben. Diese Nummer ward im Ge> wandhau-concerik vom 12. März 1863 ausgesührt. (Der Text be gann mit den Warten: „O Du, Beherrscherin der Welt".) Ueber Weckerlin'S kürzlich erschienene- Werk: „Libliotiiöque äu courereatoir» national äs wusigus et äs äeclamatiou. 6at»Ioxus didlioxrapkique, oruö äe duit ßvavuree »vec notice» et reproäuction» wuaicnüe» äe, priucipau, ouvrages äe la rvrervs. kan», kirwia - Diäot 1885" behalten wir un- eine eingehende Notiz vor. In dem Buche werden nur die Kostbarkeiten, Seltenheiten und Unica der Bibliothek mit Beschreibungen onsgezählt. Denn nur diese Schätze sind tu der sog. „Reserve" enthalten. Die ganze ConservatoriumSbiblioihek weist 22,000 Bände Partituren. 830Jnstrumeatal-Me>doden, SOOHarmonie und Fugealehren, 5000 Belangschulea, bi« 1870 allein 90,000 Stück einzelner Werke für Llavier und für Gesang rc. ausl 8 Pariser Natioualau-zelchnuagen für Musiker, Da» große Iultfest ist die Veranlassung zur Verleihung zahlreicher NationalanSzeichnnngea. So wurden Osficiere der Ehrenlegion die beiden Künstler Varel vom OdSoa und Pierre Gaillard vom DbLLtr« National» äe tlueigue. Beide hatten je zwanzig Jahre im Dienste der Kunst und als Direktoren auszuweise». Porel heißt übrigen» eigentlich Paul Parfouru. 8 Gonnod'« neue» Oratorium. — Papst Leo XIN. hat die Widmung vo» Gunod'S „Ilor, et vita" huldvoll angenommen. DaS Oratorium soll sein uächste» Jahr za feiernde» Priesterjubiläum mit verherrlichen Helsen. Gonnod ist vielseilia Kaum hat er sei» neue« Oratorium zur Aussübrung durchgeletzt, so denkt er schon an — eine neue komische Oper. Er wollte Alfred de Muffel'» „Ou v« backmv pa» »vec l'awoar" eompoaire», ober Muffet'- Schwester, Madame Lardio, legte dagegen Verwahrung rin. Warum? weiß sie allein. 8 Die „Nuba", arabische Milika«rm,sik. »a Pari, — Aut Afrika kam arabische Militairmusik zn der großen R-vue vom 14. Jnli nach Pari». E» war die „Nuba" der algerischen Tirailleur«. Man hat beiden Regimentern, die sich vorzugsweise au» Eingeborenen recrutire», nationale Musikcorp« belasten. Za dieser „Nuba" gehören folgende Instrumente: da« „Dbonl", di» „Terbouka", die „Netto". Da« Erste sin? Blechirommeln eigener Art. Die Terbouka wird al» «ine Art Pauke beschrieben, eine Halb kugel au» Metall »ver Thon, über welch« ein« Eselshnut gespannt ist Ein hölzerner Stab entlockt diesem Instrument seine Töne, llnter Reita habe» wir »»« «„« Art Oboä mit klagendem Da» vorzu- pellen. Wen» di» „Rablstea", so nennt man diese afrikanische. Miisiker, ihre nationalen Weisen anftimmen, so klingt da» recht oiibcrbar. aber sür gebildete Eurvpäcrohren lcincSwcgS angenehm. 8 Vom hiesigen und von auswärtigen Confer- vatorien. — Beim Lesen srembsvrachiger auswärliger Blätter de- gegnen Einem nicht selten auch Conservaloriunisiiolizen. In dem zu Rom erscheinenden großen potilischen Blatte: „II Diritto" z. B. lasen wir dieser Tage erst einen Prolpect in italienischer Sprache über da» Königliche Lonservatoriuni der Musik zu Leipzig abqedruckt. — Der Mailänder „Secolo" weiß von den öffentlichen Piüiuag». concerten am dortigen Consrrvatonum zu berichten und die Leistungen der Schüler in Gesang und Lompositio» »n Einzelnen zu würdigen. (Man steht, die Südländer können mehr Hitze per- tragen al« die Nordeuropäer.) In Pari» sank in diesen letzten Wochen die Wettbewerbung »m den grcßen Preis von Rom sür Comvosition statt. Buch dort genirt die Sommerhitze aicht. Auch Madrid giebt e» ein Eonjervatorium. auch dort ward eia Preis sür die beste Leistung, eia Reisestipendium sür Rom, auS- geschrieben. ES meldete sich — rin Schüler, und dieser Schüler erhielt, nachdem er seine LeistungSsädigkeit bewiesen, wirklich den Preis. Er halte außer jeinem eigenen Schatten keinen LoacorrentenI In Pari» bewarben sich dagegen vier junge Musiker um den ,,kri» äe Roms", deu die Akademie der Schönen Künste zuzuerkennen hat, PreiSausqabe der Clausur war die Lompositio» einer Cantate, „DaS Gesicht Saul'S". Ter Dichter der Letztere» war Eugene AdeaiS. Seine Dichtung war au« 46 einqesandlen Poesien au-qewählt worden. Die drei Musiker, welche diele Verse „unter Musik setzten", waren die Herren Kaiier. Bachclet, Godalge und Savard. Der Letztgenannte, ein Schüler Massenel'-, erhielt, nachdem die musikalische Sectioa dcr Akademie alle vier Werke sich hatte aussühren lassen, den ersten Preis, Kaiser und Bachelet jeder ein Accessil. Herr Gödalge ging leer au», wa- Pros. E. Reyer (im Journal de« Dsbat«) zu be- dauern scheint, da der junge Mann entschieden Talent habe. 8 Eia Durham-Doctor der Musik. — Ende Juni war der große PromotionSiag der nördlichst gelegenen englischensUni- versilät Durham (begründet 1657 von Lromwell, seit 1831 vom Doincapitcl erneuert). ES wurde auch »in Docior der Musik iianaris cnuur) creirt und zwar stellte Professor Evans einen Herrn William Nea au- Newcastle al- Doclorcandidateu vor. 4058 ak» Wechsel gelten kann, nicht jeder rechtlichen Bedeutung enibelirt, vielmehr dessenungeachtet geeignet ist, eine» Anhalt sür da« Bestehen eine- RechtSoerhiltaisseS zwischen den be- theiligten Personen und sür die sich daraus ergebenden rechtlichen Beziehungen zu gewähren, und so zum Beweise von Rechten und Recht-Verhältnissen voa Erheb lichkeit ist. konnte ohne Rechl-irrihum angenommen werden. Denn die Beweiserheblichkeit für eine Urkunde im Sinne de- Z. 267 de« Strafgesetzbuches ist nicht dadurch bedingt» daß der Inhalt der Urkunde sür sich allein den Beweis für a» Bestehen von Rechten und Rechilverhäliaiffen liefert, aut der Urkunde also der volle Beweis nach dieser Richtung entnommen werden kann; al- bewei-erheblich ist eine Urkunde auch dann an- jusehcn, wen» ihr Inhalt nur ia Verbindung -mit anderen Beweisen den Schluß auf die Eutstehuag oder soastige Gestaltung von Rechten und Recht-Verhältnissen zuläßt und daß diese BorouS- eyung aus den vorliegende» Fall zutrifft, hat da» Laudgericht be- ieakensrei seftgestellt; deuu in der im Besitz« de- Angeklagten be- indlichen Urkunde kann eine Unterstützung der Annahme gesunden werden, daß dcr Wirth L. bi- zu einem gewissen Betrage der Schuldner de» Angeklagten ist. Wen» aber auch, der Auffassung de- Landgericht» entgegen, davon ansgegangea wird, daß die Ur kunde alle wesentlichen Erfordernisse eines Wechsel- Hat und sich daher al- Wechsel qualisicirt, so steht dem der von dem Angeklagten al» verletzt bezeichnet« Art. S der Wechsel- ordnung nicht zur Seite. Der letztere besagt, daß, wenn iu dem Wechsel die zu zahlende Geldsumme in Buchstaben und ia Zahlen au-gedrückt ist, bei Abweichungen di« in Buchstaben auSgebrückic Summe gilt. Nach dieser Vorschrift fleht nun zwar dem Schuldner im Falle einer solchen Abweichung keine Wechsel» rechtliche Einrede zu; vielmehr ist noch Wechselrecht die n Buchstaben auSgedrückte Summe uabrdiugt maßgebend. Die- schließt aber nicht au«, daß der Schuldner ia der Loge ist, sich aus die Abweichung zur Begründung «iue< ihm gegen den Wechselkläger unmittelbar zusteheadea Eiawaade» (zu vergl. Art. 82 der Wechselordnung) mit Erfolg zu stützen, sei er. daß eS sich um die Einrede arglistigen Verhallen-, oder um eine Einrede bandelt, welche a»S dem der eiiigegougeue» Wechselverbindlichkeit zu Grunde liegenden, zwischen deu streitenden Lheile» bestehenden Rechtsverhältnisse hergeleitet wird. Die Beseitigung der fraglichen Abweichung stellt sich daher keiae-weg-, wie die Revision meint, als 'chlechthin unerheblich dar. Königliches Landgericht. IV. Straskammer. I. Der Handarbeiter Friedrich Hermann Seidel auS Nerchau, welcher wegen BelrugS bereits wiederholt Strafe erlitten hat, war aus» Neue d:S Betrugs aageklogt. Gegen Ende März d. I. hatte er. al- er bei einem hiesigen Obsthändler aushilistveise beschäsligt war, von einem sremden Händler 27 Schock Meerrellig unter der Vereinbarung gekauft, daß die Waare sofort bezahlt werden sollte. Seidel war auch, unter dem Vorwände, Geld zu hole», unter Mit nahme der Waare sortgegangen uad hatte schließlich, da er Baar- mittel nicht austreiben konnte, einen Wechsel au-geslellt, deu er bei einer Mittellosigkeit nicht einzulösen im Stande war. Deu Meer- rcltig selbst halte Seidel zum größten Theil verlaust, bezüglich de- Kohle- wußte er aicht über den Verbleib AuSkunst zu geben. Der Angeklagte wurde wegen Rückfallsbetrug», jedoch unter Annahme mildernder Umstände, zu 8 Monaten Gesängniß «ad 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurlheilt. II. Den Lesern diese- Blatte- wird noch erinnerlich sei», daß in der Zeit vom Monat Januar bi- gegen Ende Mai dl». I. iu hiesiger Stadt mehrere überaus freche Linbruchs-Diebstähle verübt bezw. veriucht worden waren, bezüglich deren man anvehmea mußte, daß der Urheber nur eine im Diebeshandwerk ergraute Person sein könne. Um so größer war die Ucberraschung, al- eine- Nacht- gegen Ende Mai in einer Buchbinderei am Däubcheawege der Dieb bei seiner verbrecherischen Arbeit betroffen und in ihm ein blutjunger Mensch, der 16 Jahre alte Lilhographenlehrling Heinrich Ferdinand Ernst Pahlitzsch ou- Grimma, ermittelt wurde. Derselbe legte uiiinittelbar daraus da» Geständliiß ab, ia nicht weniger denn acht Fällen in GeschäslSlvcale der Stadt — in einem Grundstücke der Packhosstraße sogar in drei verschiedenen Comptoir» — ein gebrochen zu sein. Zumeist oder ausschließlich hatte er sich dadurch Cingang verschafft, daß er die Thürsülluagea aus geschnitteu und dann eingedrückt» darnach aber, da er größere Beträge nicht gesunden, sich mit der Portocaffe und verschiedenen Postwerlhzeiche», Cigarren rc. begnügt hatte. Der Angeklagte gab als Motiv seiner verbrecherischen Handlungsweise Folgende» an: Er habe einen Wintercursu- hindurch die Kunstakademie besucht, die Studien aber in Folge der seinen Ellern mangelnden Mittel nicht sortsetzcn können, davon aber auch nicht gern absiehcn wollen, so daß er schließlich aus den Gedanken versalle» sei, sich die Mittel durch Diebstahl zu verschaffen, d. h. das aus diese Weise zu erlangend« Geld zu sparen. Freilich vermochte Pahlitzsch nicht nachzuweisen, daß er auch wirklich da» erlangte Geld gespart habe. Mit Rücksicht einerseits aui die große Jugend deS Angeklagte» und seine bisherige Unbescholtenheit, andererseits aber auch dcr Beharrlichkeit in der AuSsührung der Diebstähle und der Qualification derselben erkannte da» Gericht a»f 5 Jahre Gesang »iß st rase. Der Gericht-Hos bestand aus den Herren LandgerichtS-Räthea Bielitz (Präsidium). Adam, Siegel, vr. Franz« und Schnbarth-Engel. schall: die Anklage sühne Herr Slaai-amvall 0r. Nagel» die Ber thcidigung zn II Herr Referendar Ilr. Gallenkamp. II. Straskammer. I. Der Schneidcrgesevc Heinrich Andernacht auS Sachsendorf, wegen Diebstahl» bereits wiederholt rückfällig, war beschuldigt, während er in Neustadt bei einem Bahnbediciistelen gewohnt, dem selben heimlich einen Uebcrzieher enlwendct und dnrch Versatz zu Geld« gemacht zu haben. Der Angetlagle war dann mit einer hernmziehenden ttünsilertruppe gereist und halte von Dortmund au» den hier versetzten Uebcrzieher eingclüst; am Tage nach der Ein- lösung war er in Dortmund verhaftet worden. Es wurden mildernde Umstände ausgeschlossen und dcr Angeklagte zu 1 Jahr Zucht hau« und 3 Jahren Verlust der Ehrenrcchle verurlheilt. II. Der Commis IulinS Eidner aus Essen, welcher sich zuletzt bei Verwandte» in Tautenhain bei Geithain auihielt und nur u»- zureichendeu Verdienst halte, stand unter der Anklage, einem WobnungSgenossen zu drei verschiedenen Malen Geldbeträge von 4 bi« 6 >l, zum Theil unter erschwerenden Umständen, entwendet zu haben. Der Angeklagte wurde weg.n schweren und einfachen Diebstahls zu 8 Monalen Gesängniß verurlheilt. Der Gerichtshof bestand aus den Herren Landgericht--Rüthen Lehmann (Präsid.), ObenauS, Proseffor Or. Binoing, Divis.-Audit. vr. Pechwell und Assessor voa Sommcrlalt; die Anklage führte Herr Staatsanwalt vr. Nagel. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Wegen Urkundenfälschung — 88- 267, 26^1 Str.-B.-B ist der Gastwirth K. zu I. vom Landgericht verurthcilt. Wie erwiesen hat der Angeklagte mit einem von dem Wirth S. ausgestellten und in dlaveo girirlen, von dem Wirth L. acceptirten Wechsel vom 16, Februar 1384, dem ein DarlehnSgesckiäst über 90 zu Grunde liegt, welche» zwischen dem Angeklagten als Tarlehnsgeber und dem ,c. L. al» Einvsänger des DarlchuS zn Stande gekommen war, in sofern eine Aenderung vorgenommen, als er die in Zahlen richtig aus 90 angegebene Wechseljumme in 99 verwandelt und so milder im Texte de- Wechsels in Buchstaben irrkbümlich au „Neun und ueunzig Mark" angegebenen Summe in Einklang gebracht hat. Bon dem in dieser Weise gefälschten Schriftstücke hat der Angeklagte zum Zwecke der Täuschung Gebrauch genialdt, indem er dasselbe dem Rechtsanwalt G. zur Begründung einer DorlchnSNage gegen L in Höh« von 99» übergeben, uns der Rechtsanwalt G. darau auch in der dem Aufträge gemäß erhobenen Klage aus da» Schrift- stück alt Beweismittel Bezug genommen bat. Wie da- Landgericht ferner seststellt, bat der Angeklagte die Fälschung in rechtswidriger Absicht vorgenommen, um unter Benutzung de» Falsifikat« voa dem Schuldner L. die Zahlung einer höheren Summe za er zielen, al- er. wie er wußte, rechtlich zu fordern hatte, uad er hat dementsprechend gleichzeitig in der Absicht, sich einen Ver mögen» vortheil zu verschaffen, gehandelt. Endlich erklär» da« Landgericht da- fragliche Schriftstück, wenn gleich e» ihm die Eigen schaft «ine» Wechsel» abspricht, weil e< demselben an der wechsel- mäßigea Angabe der Zahlungszeit sehle, für eine zum Beweis« voa Rechten und Rechtsverhältnissen erheb- lichr Privatnrknade, indem e< zur Unterstützung sür de» Nachweis de« »wischen dem Angeklagten und L. staligehablra DarlehuS- grschäft« diene. Die voa dem Angeklagten eingelegte Revision hat da» R.-G., N. Strafsenat am 1. December v. I. verworfen unter solgender Begründung. E« übersieht die Revision, daß da« Landgericht voa der rechtliche» Qualität der Urkunde all eine» Wechsel», ob mit Recht oder Unrecht, kann dabingeftellt bleiben, gänzlich ab- siebt, und schon mit Rücksicht hieraus findet die Rüge ihre Erledigung. Daß aber da« fraglich« Schriftstück, wenn r» auch wegen Maagels »i»r« wechselrrchllichr» Erfordernisse« nicht seine Bestimmung gemäß Rachtrag. * Leipzig, 14. Äuli. Die hiesige königl. Kreis» jauptm ann schast hat dem RathSarbeiter Ludwig Thiele in Rötha, welcher, nicht ohne eigene Lebensgefahr, vor einiger Zeit eine» Mann vom Erstiaunastode» und dem Bnhn- arbeiter Karl Döring in Burghausen, welcher, ebenfalls nicht ohne eigene Lebensgefahr, einen dreijährigen Knaben au-Gefahr dcö Ertrinken» gerettet, je eine Geldbelohnung bewilligt. * Leipzig, 14. Juli. An einem der letzten Nachmittage bewegte sich eme festlich geputzte, wohl an 1300 Köpfe zählende Schaar Knaben und Mädchen, welche sich allsonntüglich um Kindergottesdienst in der Pauiioerkirche vor Herrn Superintendent vr. Pank einfinden, m Begleitung der Helfer und Helferinnen um die Promenade nach dem neuen Sckützen- l laufe, woselbst die fröhliche Menge mit Speise und Trank bewirthet wurde und dann sich heiteren Spielen hingab. Gegen Abend aber wurde ein Kreis um ein Podium gebildet und nach dem Gesänge eine» Liede» hielt Herr Superintendent vr. Pank eine herzliche Ansprache an die Kinder, nach welcher Herr Buchhändler Meisel der Verdienste de» Vor redner» um die schöne Sitte der KindergotteSdienstc schilderte und sowohl aus Herrn Superintendent vr. Pank al» auch aus dessen treuen Stellvertreter. Herrn TiakonuS Vr. Krömer, ein Hoch auSbrachle. Unter dem Gesänge ernster und heiterer Lieder kehrte die jugendliche Schaar wieder nach der Stadt zurück. * Leipzig, 14. Juli. Angeregt durch den vor einigen Tagen auch im „Leipziger Tageblatt" zum Abdruck gelangten Aufruf de» Vorsteher» vom Rauhen Hause in Hamburg, Wichern, betreffend die Bildung einer Genossenschaft frei williger Krankenpfleger im Kriege» wird in nächster Zeit hier eine allgemeine Studentenversammlung stattfinden, in welcher die hiesige Studentenschaft auch ihrerseits sich über ihre Betheiligung an der zu bildenden großen deutschen Heils armee schlüssig machen wird. Voraussichtlich wird die Ver sammlung allseitige Antheilnahme finden. Die Organisation wird dann möglichst rasch und ersprießlich gefördert werden. — Im vergangenen Monat Juni wurde diel. Sanis» tätSwache (Hainstraße 14) in 60 Fällen in Anspruch ge nommen und zwar 36 Mal vor und 24 Mal nach Mitter nacht. Unter diesen 60 Patienten waren S4 Erwachsene und 6 Kinder, denen in 55 Fällen aus der Wache selbst, in 5 Fällen aber in der Privalwohnung ärztliche Hilfe zu Theil wurde. AuS der inneren Stadt kamen 24 Kranke, au» der Süd vorstadt 7. auS der Ostvorstadt 5. au» der Nordvorstadt 7» aus der Westvorstadt 6 und 11 Personen kamen von aus wärts Hilfe suchend zur Wache, die auch in alle« HMen gewährt wurde. Den Anlaß zur Meldung boten 4 mnere und 56 äußere Erkrankungen beziehentlich Verletzungen» unter denen 3 schwere Verletzungen zu bemerken waren. Die II. Sanität-wache (Kurprinzstraße S) wurde 4V Mal in Anspruch genommen und zwar 42 Mal vor und 7 Mal nach Mitternacht, von 36 Erwachsenen und 11 Kindern. 2 Fälle kamen nickt zur Bebandluug. Die Hilfe wurde ia 43 Fällen in der Wache selbst und 4 Mal in der Privat wohnung der Erkrankten gewährt und zwar bei 42 äußeren und 5 inneren Leide». Die meisten Kranken kamen au« der Südvorstadt, nämlich 34, au- der Ostvorstadt 3, au« der Westvorstadt 2 und 8 von auswärts. Von schwereren Fällen sind hervorzuhcben mehrere schwere Kopfverletzungen, 4 Knochen» brüche, 1 Darmeinklemmung und l Zermalmung eines Vorder armes bei einem Kinde durch Uebersahren. — In diesem Jahr ist ein Zeitraum voa einem Decennium verflossen, seitdem Herr Ernst Pinkert den Skating-Rink im Zoologischen Garten eröffnet«. Der hier gepflegte Rollschuhsport, anfangs nur bescheiden geübt, hat inner halb der letzten Jahre viel Liebhaber sür sich zu gewinnen gewußt und ist in lebhafte Ausnahme gekommen. Um den immerhin bemerkenSwerlhen Abschnitt de- zehnjährigen Bestehen» de» Stati»g-Rink feierlich zu markiren, dazu nimmt Herr Ernst Pinkert heute Donnerstag Anlaß, indem er sowohl eine festliche Illumination des Gartens plant, al» auch Concert und Ball seinen Besuchern bietet. Selbstredend wird der hier bestehende Rollschuhclub den Tag nicht vorübergehen lasten, ohne dem Jubiläum nach Kräften durch mannigsache Aussübrungen und Arrangement- unterhaltender Art gedient zu baden. H Leipzig. 14. Juli. In der BabnhosSstraß» stieß gestern Nachmittag ein Dienstknecht mit seinem Geschirre mit einem Pferde dahnwage» derPlagwitzerLinie ;usammen, wobei an letzterem Wagen eine Seltenwand stark beschädigt wurde. — Em anderer Zusammenstoß mit einen, Pservebabnwagen kam um dieselbe Zeit aus der Kreuzung der Winbmühlenstraße und Kurprinzstraße vor. woselbst ein Kohlenwagen mit einem Pscrdebahnwagen zusammentras und die vordere Schutzwand de» letzteren veschävigte. — Beim täglichen Abrechnen der Einnahme mit seinem Principal hatte ein hiesiger Kellner, dem stet» eine gewisse Geldsumme fehlte, die Bebauplung aus gestellt. daß einige Gäste monatlich zu zahlen pflegten und er veSbalb da» Geld noch nickt herein habe. AI» aber der Principal der Sacke auf den Grunv ging, stellte sich heraus, daß ihn sein Kellner belogen und die Gelder richtig vereinnahmt, aber nicht abzeliefert hatte. ES fehlte die erhebliche Summe von200^k. wegen deren Unterschlagung der betreffende Kellner gestern Abend gefänglich ringezogea wurde. — Ein al- Excedent bekannter und deshalb schon bestrafter Handarbeiter schlug gestern Abend ohne jegliche Veranlassung iu der Promeuate am Echwanenteiche einen ihm begegnenden B«chbinder- lehrling in- Gesicht und einen Schutzmann, der sich de» letzteren annahm, ohne Weitere« mit seinem Schirm über den Kopf. Er wurde deshalb sestgrnommen und aus dem Nasch-
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