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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-13
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1886
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4S77 malle Verklärung Christi von der künstlerischen Hand Lorenz Elast»-. Eine stiknovirung der Kirche sank 1851 statt, während die chlocke» bereits 1845 uiiigegossea worden waren. Bis 1620 war die hiesige Kirche Mullerkiritie von Belger-Hain; jetzt ist sie dessen Filiale. Zuerst findet sich Thräna urkundlich 1L69 erwähnt, in welchem Fahre der Ritter Albrecht von Gersteuberg dem Nonnenkloster zu Alten» bürg hier vier Husen Land sllr 41 Silbers verlauste. Bon Thräna sührte uns der Lindwurm in kurzer Zeit nach Köhra, wo Herr Pastor Lutze uns nach der alterthümlichen Kirche geleitete. Das hiesige Tausbecken ist ebeusallS, wie das in Thräna, eine Stiftung Iehanncs von Ponickau und jenem ganz ähnlich, auch liegt hier wie dort der uralte romanische Tausstein sammt dem Unter sage aus dem Friedhose, beschattet von einer niächrigen, prachtvollen Linde. Lin Aubau der ursprünglich sehr kleinen Kirche erfolgte 1770. Fm Jahre 1297 war der hiesige Plebaa Johann Lapellan bei der Markgräfiu Katharina zu Grimma, so wie 1338 hier Dietrich Schnabel vorkoinmt, der seiuen Töchtern im Kloster Nimbschen Zinsen übermittelte. Das in Kobra befindliche Vorwerk, welches früher ein Rulergui war, gehört zu Belgershain. Wie eine in meinem Besitze befindliche Originalurkunde darthut. verkauste 1534, am Montag nach Cantate, Hans von Zehmen, mit Wissen und Willen seine- Bruder- Balthasar und unter Gewährleistung seiner lieben Schwäger und Vellern, Florian von künneritz zu Borna und Volckmar von Zehmen zu Zyane (?). das Vorwerk und Dors Köhra mit einem kretlham — Gasthaus« — Ober, und Untergerichten und allen Zubehörunaen und Gerechtigkeiten an den kurfürstlichen Hosmeister Ritter Hansen von Minkwitz sür 3200 rheinische Gülden. Di« nächste Station war Bomsen, wo zunächst im Gasthose „Zum weißen Schwan" das Mittagessen eingenommen wurde, das der Küche und dem Keller des Wirthes, Herrn Petzold, ehrendes Zeugmß gab. Der Ortspsarrer, Herr Pastor Gras, geleitete uns dann nach der schönen. alterthümlichen Kirche, deren Thurm noch romanische Anlage zeigt, wie man sie am Kirchthurme zu Rötha, dem der Frauenkirche zu Grimma und dem Thurnie der alten Stadt- k rche zu Groitzsch, jetzt Frohnscste, findet, deren Entstehung mindesten- in den Ansang des 13. Jahrhundert- fällt. Auch in Pomsen fehlte ein bei Seite gebrachtes uralte- Tausbecken, roh und massig auS Rochl'tzer Porphyr gemeißelt, nicht. Die Kirche ist reich an interessanten Epitaphien und Portrait- der Ponickau'schen Familie, und auch der Giiterrerwalter, oder wohl richtiger Schösser Wolf Voigt, wahrscheinlich ei» alter, treuer Diener, Hot seine Rübe- hätte in der Kirche gefunden, wo sein steinernes Bild in Lebensgröße an der Wand der Sacristei eingemaucrt ist. Ein Prachistnck von Bildhauerarbeit ist der Altar mit zahlreichen in Sandstein auSgesührten PortraitS der Familie Ponickau, Malereien und Schnitzwerk, aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Auch ein prächtig erhaltener, sehr alter Flüqelaltar ist noch vorhanden. Eine eingehendere Besichtigung dieser Kirche und ihrer alterthümlichen Kunstwerke wäre wünschenSwerth. In dem Erbbegräbnisse, welches sich „nlec der Kirche besiudet, stehen 24 zinnerne Särge. Eine eigen thiimliche Zierde erhielt die cafseltirte Decke, indem man in den Quadrate» derselben gegen achtzig biblische Portraits anbrachte. Wie es icheint, hat die Kirche zu Pomsen auch in Verbindung mit de» Klöstern zu Leipzig gestanden, denn im Jahre 1391 wurde Albrecht, der Pleban zu Pomsen, zum Vorsteher der Leipziger Johanneskirche gewählt. In den ältesten Zeiten soll Pomsen einem adeligen Geschlecht gleichen Namens gehört haben, von welchem Feige von Pomsen als ein schlagsertjger und ewig durstiger Ritter geschildert wird, der sich fortwährend mit den Dominikanermönchen in Grimma hernmzankle. Ans der Wanhurg zeigt man auch Feige von Pomsen'» eiserne Rüstung: aber wo- wird den Neugierigen nicht Alle- auf der Wart bürg gezeigt! Die ältesten historisch nachgewicsenen Besitzer von Pomsen sind die um 1340 auS Böhme» ins Meißnerland ein gewanderte» Pslugk's, von welchen Dam Pflugk bereit- 1349 Groß zichocher besaß. Im Jahre 1440 gehörte Pomsen nebst den Dörfern Seifartshain, Fuchshain, Möckern, Gohlis, Lausen. Göhrenz und Albertsdors dem Ritter Hans Pflugk. Ec starb 1490, u»d mit Ausnahme von Fuchshain erbte diese Güter sein Sohn Han- Wahrscheinlich als mitbclehnt wird in diesem Jabre auch Peter von Crostewitz, aus Pomsen gesessen, ermähnt. Als HanS Pflugk 1520 mit Tode abging und vier Söhne hinterlicß, erbte voll ihnen Moritz Pomsen und SeisartShain. Die Stammtafeln des Pslugk'scheu Geschlecht- nennen einen Julius Pflugk, der Bischof von Naumburg und Zeitz wurde und, bereits zum Cardinal bestimmt, in Naumburg 1564 mit Tode ab» ging, den Glücklichen. Sie nennen aber auch einen Uugl»L- lichen, und da- war dieser Moritz Pflugk. Im Jahre 1534 ver lauste er Pomsen au den Ritter Nikel von Mmckwitz und zog nach Leipzig, wo er al- ein Freund der Wissenschaften sich mit Studien beschäftigte. Im Knopfe des TbomasthurmeS zu Leipzig liegt ein Schriftstück, da- über Moritz Pslugk's unglückliches Ende Ausschluß giebt und dort 1537 verwahrt wurde. ES heißt darin: „Nicht weniger hat mau in diese» so glücklichen Zeiten Recht und Ge rechtigkeit wohl gebandhabet. Denn als Moritz Pflugk, der aus einem berühmten und mächtigen Geschlecht« und Hause entsprossen, und ein Sohn war Hans PflugkS aus Zschocher, mit Barbara von LegmerS Tochter und Christophs Weißens, hiesigen Bürgers Ehe- weib Ehebruch getrieben, ihre» Ehemann, als er dazu kommen, um gebracht und nach geschehener Thal, als der Erinordete noch ln seinem Blute gelegen, bei dem Weibe geblieben, das von der böse» Thal Wissenschaft gehabt und gleichwohl die Ermordung ibreS Mannes bis den anderen Tag verborgen gehalten. Da ist mitten aus den, Markitz'tzae Schaubühne ausgerichtct worden, aus daß je>,er- männiglich «Abesser sehen könne, und hat man der Nachwelt zu einem merkwürdigen Exempel, Moritz Pflugken und dem Weibe, beiden die Köpse abschlagea lassen." Moritz Pflugk scheint sich ruhig in das Unabänderliche gefügt zu haben. Am 17. October 1537, wenige Tage vor seiner Hin richtung, ließ er den Bürgermeister Wols Wiedeman» und de» Gcrichks- notarius in sein Gesängniß aus dem Rathhause zu sich erbitten, um sein Testament auszujetzen. Er bestimmte darin dem hochgelahrten Herr» Doctor Martin Luther 550 Thaler, Herrn Philipp Melanch- thon 3000 Thaler, die grüßte goldene Kette Jörgen, seinem Bruder, die kleine Kette mit dem Herzlein seiner Schwester, der Haupimanmn zu Senftenberg, zehn Thaler dem Psarrherrn Caspar zu Trebseu, zel» Thaler dem Psarrherrn zu Belgern, den grauen purpurceinischen Rock mit Sammet verbrämet, Bennen, seinem Vetter, eine spanische Kappe mit Sammet, seinem Vetter Wols, dem Pflugk aus Zschocher, seine Bücher irgend einem frommen Priester im Cursürsteathum, Bernhard Mutzen, seinem Jungen fünf Thaler, dem alten Nickel zu Gaschwitz zwölf Gülden, Hans. Fischern dem Frohu eine» Thaler, und dem Stubcnheizer einen halben Thaler. Zugleich zeigt er an, daß der Psarrer zu Pomseu, Thomas Ratzel.»« ihm ein Gütlein zum Geschenk erhalten und bittet seinen Bruder, er möge Hansen von Ponickau aus Pomsen ersuchen und bitten, daß er dem Psarrherrn solche- lassen wolle. DaS Testament schließt mit der Hoffnung, seine Brüder und Bellern würden über diesen seinen letzte» Willen keine Beschwerde führen, da er ihnen noch genugsam hmterlassen. Ueber das dem Pfarrer Rossel geschenkte Gütlein weiß man nicht, ob dies das jetzige Psar.- gut ist. Es wird auch angenommen, daß es nuc eine Wiesenbreite, jetzt Himmelreich genannt, gewesen sei. Die bei dem damaligen Goldwerlhe namhaften Legate, welche Moritz Pflugk den Reformatoren Luther und Melanchthon aussetzte, beweisen, daß er der neuen Lehre anhing. Der Pfarrer von Belgern war vr. Johaua Psessinger, früher Pastor zu Eickia und nachmals der er». Superintendent zn Leipzig, s- 1573. Der Ritter Nickel von Minckwitz, welcher Moritz Pflugken Pomsen abgekaust hatte, war 1536 gestorben und der nächste Besitzer wurde Han» von Ponickau, kurfürstlicher Anilniann und Freisasse zu Grimma. Derselbe starb 1573 und binierließ das Gut seinem Sohn« Hans II. »ach dessen 1613 ersolgtem Tode es Hans Hl. von Ponickau, kurfürstlicher Amlshaupl- mann und Reichspianigmeifter, erbte und bis 1643 behielt. Ja diesem Jahre übernahm Pckmsen sein Sobn Johann Christoph von Ponickau, und nach ihm, 1678, der WurzeiierSlistshauptmann Joh. Christoph ll. von Ponickau, dem Joh ChristophlII von Ponickau. knrsürstl.Kammer- Herr und Geheimratv, folgte, der letzte Besitzer Pomsen- au» dem Ge» schlecht der Ponickau's, von welchem die Lage geht, daß er da- Aut in Dresden verspielt habe. Alljährlich kam er von Dresden oder von Merseburg, wo er sich abwechselnd aushielt. nach Pomsen, um daselbst zu communiciren. Das Aut war 1782 an den kur fürstlichen Amisverwaiter Andreas Ludwig übergegangeu, nach dessen 1791 erfolgtem Tobe es an Carl SigiSmuud Semtlin- von Ilechteritz gelangte. Er hat sür die wirthschastliche Hebung und Berbesserung des GüiercomplexeS viel gethan, konnte aber in Folge mehrfacher Unglückssälle die Sequestration desselben nicht verhindern, welche 1815 eintrat. Nach deren Beendigung erwarb das B'sitztbum 1820 in der Subhastation sür 249,000 Thaler der Beneralpächter de« Amtes Varbh »m Herzogthum Sachsen und königlich sächsisch« Kammercommissionsrath Johann Gottfried Dieb«. Gerichtlich veranschlagt war Pamsen mit Zubehör aus 387.432 Thaler gewesen. Nach dem Tod« deS neuen Besitzer» im Jahre 1830 wurde sein Nachsolger besten Sohn, von dem es vor einigen Jahren Kauf» mann Weiß in Leipzig o, sich brachte. Zn dem Rittergute Pomsen geh-ren cncher dem Städtchen Naunhof die Dörfer Pomseu, Grethen, Klinge, Kleinsteinberg, SeksarlSh.iin, Aldrechtshain, Erdmann-Hain, Skockheim und da« vormalige Anionlerklofter Eicha, welche- letztere ,52b säeularistrt und vom Kurfürsten für 900 Gülden au de» »lederholt genannte» Ritter Minckwitz vertonst wnrd«. Da- >real «s Gute« Pomsen «U Van»hos und de» Vorwerke» Eicha und Fuchrhaln umsaßt einen Flächenraum von 2220 Aecker», bestehend tu 1100 Aeckern Feld, 220 Accker» Wiese», 100 Acckero Teichen und 800 Aeckern Waldung. Das Schloß Pomsen ist ein alte-, vom Zeitgeschmack vielfach verändertes Gebäude, das früher ein Wallgraben umgab. An dem» selben hastet eine hübsche Volkssage, welch« wir nicht unerwähnt lasse» dürscn. Die Gemahlin Johann Christoph- ll. von Ponickau war im Jahre 1685 eines Söhnlein- genesen und ruhte in stiller Nacht im Wochenzimmer, als sie plötzlich durch ein leise« Geräusch erwachte und von dem großen Ösen her ein kleine-, kaum spannen, lauge- Männlein aus sich zukommen sah, welche-, vor dem Bette stehen bleibend, die Edelscau in wohlgesetzler Rede um Erlanbniß da», in ihrem Wochenzimmer da- Hochzeiissest eine- ZwergenpSrcheaS feiern zu dürsen. Die Frau von Ponickau gab ihre Einwilligung und alsbald erschien eine wohlgeputzte Gesellschaft der kleinen Leute, das winzige Brautpaar an der Spitze, welche in aller Stille und au» ständiger Heiterkeit ihr Mahl einnahmen und darauf ein Tänzchen machten. Nachdem das Fest vorüber war, trat da» erstgenannte Männchen wiederum vor die Edelsrau und überreichte ihr zwei Brödchen und einen Goldreis mit der Aufforderung, sie solle diese Geschenke wohl verwahren, denn so lange dieselben im Besitz der Familie Ponickau aus Pomsen blieben, würde diese blühen und in Wohlstand bleiben. Als die Edelsrau am nächsten Morgen ihrem Gemahl die Rede deS Zwerges mitgetheilt und die Geschenke desselben eingehändigt hatte, ließ der Schloßherr die Brödchen und den Ring in den Schloßlhurm einmauern und hielt sie so sür alle Zeilen gesichert. Da schlug bei einem heftigen Gewitter im Jahre 1726 eia zündender Blitzstrahl in den Schloß» thurm und die Flammen verzehrten, mit einem Theile desselben, auch die verhäiigiiißvolle Zwergengabe, ohne da- Schloß weiter zu beschädigen. Der damalige Psarrer zu Pomsen, Magister Steinhäuser, soll darüber im Psarrarchiv eine Notiz hiuterlassen haben de» Wort- lautes: „Was hieraus erfolget, ist leider nicht unbekannt", womit er wahr» scheinlich ousdie Zwergensage hindeute» wollte. Die Worte de» Männleins gingen aber in Erfüllung. Die Ponickaus kamen inDecadeiiz und noch waren nicht sechzig Jahre vergangen, als ihnen das alle Familiengut, da« sie 250 Jahre besessen, verloren ging. Die Stelle unter dem Ofen, von wo die Zwergengesellschast hervorkam, ließ der Schloßherr mit einer Steinplatte bezeichnen, die noch vorhanden ist. Boa Pomsen wurde der Weg nach Belgershain angetreteu, wohin wir nn« auch der Begleitung des Herrn Pastor Graf und dort angekommen der sreundlichen Ausnahme des Herrn Pastor Schwarzenberg zu elften«» hatten. DaS jetzige Kirchengebäude wurde von 1681 bis 1686 säst von Grund aus, und zwar größteotheilS ans Kosten de- KiicheiipalronS, wiederum eines Ponickau, neu aus- gebaut. Als Lehn der Burggrafen von LciSnig, die in dieser Pflege deren mehrere, so auch Pomsen, innehatten, wurde BelgeiSdain, damals „Pergershayn" geschrieben, 1482 einem Herrn von Pflugk überwiesen. Dieses Geschlecht blieb in dessen Besitz bis um das Jahr 1549, dann gelangte daS Gut an HanS von Planitz, dessen Sohn, HanS Friedrich, eS zwar erbte, aber schon I6l2 an einen Herrn vo» Schulenburg überlassen hatte. I», Jahre 1681 kam c» an die Ponickaus. Der nächste Besitzer wurde der Geheimrath v. Uechteritz, vo» dessen Erben Belgershain an Friedrich von Zehmen. einen Ver dienstvollen, noch jetzt unvergessenei» Mann, gelangte, der am 24 Februar 1851 starb und in dem herrlichen Parke seine Schlummer stätte gesunden hat. Ter jetzige Besitzer ist Se. Durchlaucht der Fürst von Schönburg-Waldelidurg. Nach Besichtigung des Parkes, aus besten frisches Grün daS statt liche, mit einem Wassergraben umzogene Schloß herniederschaut, traten wir den Hein,weg »ach Leipzig an, dankersüllt gegen die Herren Pastoren Lutze. Gras und Schwarzenberg und Cantor Pauli, deren liebe»swürdiges Entgegenkommen und freundliche Führung den Zweck unseres StndieiiausfliigS so wesentlich gesördert hatte. Daß unser Verein-Mitglied, Herr Photograph Ferdinand Thiele, seine Kunst auch hier mehrfach in Anwendung brachte, sei ebenlall- erwähnt. Otto Moser. ' Nachtrag. * Leipzig, 12. August. Se. Majestät der deutsche Kaiser kam heute früh 7 Uhr mittelst Extrazuge» von Gastei» hier an und fuhr nach einem Aufenthalte von zehn Minuten, ohne den Wagen zu verlaßen, auf der Berliner Bahn weiter nach Berlin. * Leipzig, 12 August. Die königlicheKreiShaupt Mannschaft, als LanbeSpolizcibchörde. hat die nichtperio dische Druckschrift: „Socialdemokratischc Bibliothek VUl. Der todte Schulze gegen den lebenden Lassalle AuS dem Berliner „Social-Demokrat" 1868. Holtingen-Zllrich. Verlag der Volksbuchhandlung 1886", aus Grund von tztz. ll und 12 deS NcichsgcsetzeS gegen die gemeingefährliche» Be strebungen der Sccialdemokratie vom 21. October 1878 verboten. * Leipzig. 12. August. Nach der soebeu au»gegebenen Tagesordnung für die am 7. bis S. September in Düsseldorf ftättsindende 40. Hauptversammlung de» Gesai»in tvereinS der Gustav Adolph-Stiftung ist die erste öffentliche Versammlung sür den 8. September Vormittags in der Kirche ans der Bolkerstraße anberaumt, in weicher u. A. den Jahresbericht deS Central-Vorstande» Herr DivisionS-Psarrer IKo. tkeol. Ur. von C riegern-Leipzig erstatten, Herr General-Secretair E. Küß-Straßburg aber einen Vortrag „über die Evangelisation Elsaß-Lothringen- ballen wird. Die zweite öffentliche Versammlung findet am 9. September in demselben GolteShause statt, in welchem die Berichterstatlung und die Beralhung und Beschlußfassung über die clwaigen durch die Vorversammlung aus die Tagesordnung gebrachten Gegenstände ersolgen soll. Bei dem Festgotte-» dienst am 7. September in der JohanneSkirche hält Herr General-Superintendent vr. tdeol. B aur-Coblenz. bei dem jenigen am 8. September Herr Hvsprediger vr. tkeol. Frommel-Berlin die Festpredigt, während am 9. September Nachmittags da» Festmahl in der städtischen Turnhalle stattfiiidet. Für Freitag den 10. September ist eine gemein same Fahrt nach KönigSwinter und dem Drachen- sel» in Aussicht genommen. Bereit» am 6. September Vormittags von 10 Uhr an ist im Breitenbacher Hose (Alleestraße 34) ein WohnungS- und Anmeldung--Bureau und außerdem daS Bureau de- Central-Vorstande» für sämmt- liche Theilnehmer geöffnet. — Zur Prüfung de» von der Gehilfenabtheilung der Tarifcommission für Deutschland- Buchdrucker entworfenen Tarifs, welcher als Unterlage sür die vom lb> bis 18. d. M. hier zusamnientretenke gemeinsame Commission von Principale» und Gehilfen dienen soll, findet eine Ver sammlung der Principale de« KreiseS Sachsen morgen Sonnabend, Abends 7 Uhr, im Trielschler'schen Saale statt. Es ist jeveusalls sehr wünschen-wcrth, daß jeder Principal daselbst anwesend ist. * Leipzig, 12. August. Die S. Generalversamms- lung deS Verbands der Handelsgärt u er Deutsch lands findet am 15. und 16. d. MlS. in Leipzig und zwar in der hiesigen Central-Ha ll e statt. Am Sonn abend Abend werden die von auswärts gekommenen College» begrüßt und daran reiht sich geselliges Beisammensein in den unteren Restaurationsräumen deS genannten Etablissements Am Sonntag Vormittag erfolgt die Eröffnung der Versamm lung durch den Vorsitzenden, Herrn W- Ri scher-Leipzig; darnach werden die rein geschäftlichen Angelegenheiten und ein Antrag deS Vorstandes aus Erweiterung der VerbandS- Staluten erledigt, und mit einem Vortrag de« Herrn B- v. US- l ar-HildeSheim: „lieber den Werth einer engeren Verbindung unter gleichen BerusSgenossen und die Nothwendigkeit eine- BervaudSorganS" schließt der erste Tag. Am Montag kommen dann die verschiedenen eingegangenen Anträge (Lindenau, Strießen-DrcSdcn, Stuttgart und ei» Antrag de« Vorstände» zur Beralhung, während Herr N. Gaucher-Stuttgart in seinem zugesagten Vorträge Vorschläge zur Organisation einc» einträglichen Geschäftsbetriebes unter Zugrundelegung der Baumschulenbranche machen wird. Am ersten Tage soll nach eingenommenem Mittagsmahl in der Central-Halle ein Aus flug nach ConiiewiL nnv am zweiten Tage eia solcher nach Gohlis zum Besuche der dortigen Gärtnereien unteruomnien werden. — Wir machen noch besonder» daraus aufmerksam, daß am künftigen Sonntag die letzte diesjährige Ertra- sabrt nach Grimma staltfindet und daß BilletS m den GeschästSlocalitüten von Hermann Dittrich (Hallesche Straße und Weststraße) entnommen werden können. —» Da Fräulein Scherenderg erkrankt ist, singt Frau ?aumanu-Gungl in drr heutigen Lohengrin-Vor- iellung die Elsa. — Die Direction de« Carolatheater« theilt un« mit, daß die von einigen Blättern gebrachte Nachricht, die Saison würde mit drr Operetten «Novität „Cornet Dorothea" er« össnet, jedenfalls verfrüht ist, indem noch keine definitiven Entschließungen getrosten worden sind, wahrscheinlich aber mit einer anderen Operette begonnen werden dürste, die den darin beschäftigten neuen Mitgliedern hinlänglich Gelegenheit »ieten wird, ihre Kräfte voll zu entfalten. - An Stelle der dienstlich behinderten Capelle de» 134. Änfanterie-RegimentS concertirt bei dem heutigen Concert im „Tivoli" bieCapelle deS Brandenburgischen Pionier- corp» auS Torgau unter Leitung deS Herrn Musikmeister- Weich old. Die genannte Capelle hat bereit» während der Saison einige Mal im genannten, durch seine schmucken Gartenanlagen so beliebten Etablissement concertirt und sich durch die trefflichen Vorträge allseitiger Anerkennung zu er- reuen gehabt. Bezüglich de» Näheren verweisen w»r auf den Anzcigentheil der vorliegenden Nummer. — Im hiesigen FifcherinnungS-Bade in der Pleiße ist seit Kurzem eine namentlich sür die mit rheumatischen Leiden behafteten Personen beachteuswcrthe Neuerung durch Errichtung von Sandbädern getroffen worden. Alle Sorgfalt hat man sowohl aus die richtige Anwendung der Bäder, al« auch auf die dazu gehörige Ausstattung verwendet, und ein bemerkenSwerlher Vorzug liegt vor Allem darin, daß die betreffenden Badegäste während der Cur die Wohlthat der reinen und frischen Luft genießen. Wir sind der Ueber- zeugung, daß diese Neuerung allseitig Anklang finden wird. * Leipzig, 12. August. VomNathe der Stadt Leipzig sind im Monat Juli 1886 nachverzeichuete Strafverfügunaen wegen folgender Uebertretungen erlasten worden: Vorschrifts widriges Fahren mit bespannten Fuhrwerken 66. Slehenlasfen bespannter Fuhrwerke aus den Straßen ohne Aussicht und ohne die vorschriftsmäßigen Vorsichtsmaßregeln l8, fehlende Beleuchtung der Fuhrwerke während deS Fahren« aus ber Straße bei Dunkelheit 26, fehlend« oder mangelhasle Bezeichnung der Fuhrwerke 43, Umfahren oder Beschädigung der GaScandeiaber durch Anfahren an dieselben mit Fuhrwerken 4, unbefugte- Befahren und Begehen der Trottoir« unk Fußwege 35, ord nungSwidrige« Ausstellen von Wagen, Karren. Kisten und dergl. aus den Straße» und andere Hemmungen de» Ver kehr« 30, unbefugtes Standmachcn zum Verkauf von Obst oder anderer Waare aus den Straßen 28, Straßen verunreinigung 23, unterlassene Reinigung der Straßen seiten» der dazu Verpflichteten 4, Ueberlretung deS Regu lativ«, die Beleuchtung der Treppen und Höse in bewohnten Gebäuden betr., 38, Uebertretungen der zum Schutze der Promenaden bestehenden Vorschriften 16. Feilhalten unter- wichtiger Butter oder unterwichtigen Brodc» 23, Ueber tretung der Bestimmungen über Maße und Gewichte 1, Be treten eines Theater« mit brennender Cigarre 1, andere Feuerpolizeiwidrigkeiten 4, Ueberlretung der Bestimmungen über die Sonn-, Fest» und BnßtagSfeier t6, Uebertretüng der Instruction für Wassertechuiker 3, Umherlausenlassen von Hunden ohne Maulkorb beziehentlich Steuerzeichen 91, Hinter iehung der Wandcrgewerbcsteucr l. Ueberlretung von Vor christen über die Mililairpflicht 5, Uebertretungen der Straf bestimmungen des KrankenversichcrungSgesetzcS 105, Ueber schreitun^ der Musikertaubniß 8, Concertiren ohne Erlaubniß 1, unterlassene Gewerbeanmctbnng 8, Ueberlretung deS Trödler-NcgulativS 2. Beschäftigung von Arbeitern unter 2l Jahren ohne Arbeitsbuch 26, Bewirkung unzulässiger Einträge in» Arbeitsbuch 1, Uebertretüng de» Negntativ» über den Milchverkauf 6, Uebertretüng de» Regulativs, die Einrichtung und Reinhaltung der pneumatischen Bierdruck apparate in Leipzig betr., 5, Transport unbedeckten rohen Fleisches und AuSlegen von Fischen m und vor den nach der Straße heraus befindlichen Ladenthüren S» verbotene Ablagerung von Schutt 3. andere Uebertretungen 6. Außer dem wurden durch die RalhSwache wegen verschiedener Ueber tretungen 131 dirccte Abstrafungen zu je 1 vorgcnommen. I) Leipzig, 12. August. Gestern Abend '/,12 Uhr wurde au» einem Hause der Tauchaer Straße Feuer gemeldet. Dort war im Keller eine Partie Petroleum, welche» sich in einem Topfe, der unter dem Hahn eine« PetroleumsaffeS stand, befand, aus unermittelte Weise in Brand gerathen. Der «larmirte» Feuerwehr gelang eS bald, den Brand zn beseitigen. — Heute früh wurde ein vom Amtsgericht zu Hildburghausen zur Strafverbüßung gesuchter Schlosser- ge feile auS Breslau von der Polizei in einer hiesigen Her berge sestgcnommrn. — Bei emer Schlägerei in einer Restauration in der Weststraße wurde ein Schreiber am Kv>se so blutig geschlagen, daß ihm auf der näch sten Polizeiwache ein Nolhverbaiid angelegt und er nachher in ärztliche Behandlung genommen werden mußte. — Heute früh wurde» am Fleischerplatz die Pferde eine» zweispännigen Geschirre«, von weichem Gurken ab geladen wurden, plötzlich scheu und gingen durch. Dabei ward der Händler umgcrissen und durch Pserdetritte erheblich verletzt, so daß er aus der Polizeiwache verbunden werden mußte. DaS Geschirr ward durch den noch auf dem Wagen befindlichen Knecht bald wieder zum Stehen gebracht. — Heute Vormittag fand im Krankenversicherungsamte in der Weststraße, wo man verschiedene GaSrohre verlegt hatte, eine Gasexplosion statt. Man war mit den Arbeiten fertig und wollte nur noch die Dichtigkeit prüfen, als in einem der Zimmer, in welche» der betreffende Arbeiter mit brennendem Licht eiutrat, die Gase, weiche sich dort in Folge nicht ge hörigen Verschlüsse» eines LeitungSrohre« angesammelt hatten, explodirtcn und die Fensterscheiben hinauSdrücklen. Der be treffende Arbeiter wurde dabei zurückgeschleudcrt, ohne verletzt zu werden, ebenso war weiterer Schaden nicht entstanden. — Der am 7. d. M. im Krankenhause unlergebrachte, 14 Jahre alte SteinsetzerS-Sohn Baum von Zweinaundorf, welcher sich beim Baden eine Schädelsraclur zugezogru hatte, ist in Folge der erhaltenen Verletzungen verstorben. — Gestern Vormittag kam in Stvtteritzein 18 Jabre alterSchneiver- grselle mit der linken Hand in eine Bohrmaschine, wobei ihm 2 Finger zerquetscht wurden, so daß feine Unterbringung im Krankenhause nölhig war. — Heute Vormittag verun glückte in Großzschocher ein 62 Jahre alter Hand arbeiter auS Windors daturch, daß er beim Vorrücken eine« mit Getreide beladenen Lastwagen» zum Falle und mit dem rechten Bein unter die Räder kam. Derselbe erlitt dabei einen complicirten Unterschenkeibruch und wurde mittelst Wagen» in» Krankenhaus tranSportirt. — In Bezug aus die Arretur deS Werksührer» einer hiesigen Drechslerei erhallen wir von dem Chef der be tressenden Firma die Mitthcilung, daß nicht etwa mangelnde oder mangelhafte Control« die Ursache der veriibl-n Unredlichkeiten gewesen ist, sondern «ur die große Rassinirtheit, mit welcher der ungetreue Werk sührer seine Arbeitgeber so zu täuschen verstanden hat. * Reudnitz, 11. August. Di« Arbeiten an dem Tunnel, der unter der Nienburger Bahn hinweg nach dem oberen OrtStheil geführt wird, werden eifrig fortgesetzt, doch wird sich die definitive Eröffnung desselben nicht vor dem 1. Oktober ermöglichen lassen. ÜS ist dieses auch der osficielle Termin, der sür die Vollendung der Arbeiten gesetzt ist. Der Tunnel, zu dem an beiden Eingängen Stufen heruntersühren werden, wird vollständig aü-gemauert und mit Gas beleuchtung versehen. Die Gesammlkosten der Herstellung werden sich aus annähernd 35.000 belaufen. — Seit einiger Zeit besitzt der obere OrlSlbeil u. A. auch eine Bromme« straße. Die Benennung ist erfolgt in Rücksicht aus den ersten Admiral Deutschlands, Karl Rudolph Bromme» der bekanntlich in Anger geboren worden ist. * volkmar«dork. 12. August. Nachdem die von Herrn Ingenieur Kachter sehr sa»ber auSgrsührte» Bebauungs pläne sstr da» dem Herrn Grasen Kleist und der Firma eue L Weise gehörende Areal in Gemäßheit der gesetz lichen Bestimmungen die vorgeschricbene Zeit auSgehangen habe», bedürfen sie lediglich noch der Bestätigung der könig- l ichen Behörden, um rechtsverbindliche Krajt zu erhalten. Da» Bauterrain liegt bekanntlich zwischen der Konradstraße, dem Kirchwege und dem Schöneselder Wege, sowie dem Bahn körper der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, und gehört zwischen der Konradstraße und der Eisenbahnstraße dem Herrn Grasen kleist (ungrsährs 3V» Hektar umsastend), und nördlich von der Eisenbahnstraße, über 13 Hektar umfastend, der Firma ieue L Weise. Beide Interessenten beabsichtigen be deutende Aufwendungen zu machen, um ein großartige» Straßennetz herzustellen. So soll die Eisenbahnstraße in der Breite, die sie in Neustadt hat (20 Meter), fortgesührt und mit bossirten Steinen gepflastert werden. Leider muß ganz am Ende der Straße, dort, wo sie in den nach Taucha ührrnden Weg einmündet, «ine Verschmälerung derselben bi» aus 11'/, Meter stattsindea, denn einige daselbst stehende Bau lichkeiten ragen in die projeetlrte Breite hinein und oi« Besitz« machen so enorme Ansprüche sür da- abzutretende Areal, daß ein Ankauf desselben sür jetzt zur Unmöglichkeit wird. Au- diesem Umstanle hat übrigen» der hiesige Gemeinderath Veranlassung genommen, von der Firma Lene L Weise eine Eaution von 30.000 zu fordern, die wahrschein lich in Hinblick auf eine etwa nothwendig werdende künftige Verbreiterung de» Ende» der Eisenbahnstraße eleistet werden soll. Dieser Forderung widersetzt sich vi« firma und zwar mit einem gewissen Rechte, indem sie zeltend macht, daß sie im öffentlichen Interesse auf ihrem gaublock viele Herstellungen erfolgen lasse, zu denen sie nach dem Straßen- und Bauregulativ gar nicht verbunden wäre. So will sie z. B. 6 öffentliche Brunnen bauen lassen 5 800 einer GaScandeiaber und Wandlaternen errichten lasten rc. (eia Gleiche» will auch der Gras Kleist tbun). Alle« Leistungen, zu denen keiner der Interessenten verbunden wäre. Nach einem vorläufig gemachten Anschläge werben überhaupt alle Her sellungen die Summe von rund 212,000 erfordern (darunter >5,000 für Pflasterung der bereit« beschleußt« Eisenbahn« iraße in ihrer Verlängerung), so daß man in der That an erkennen muß, daß die Firma alle» in ihren Kräften Stehende thut. Deshalb giebl man sich auch der Hoffnung hin. daß die AmtShauptmaniischast die CautionSsorderung der Gemeinde ür zu weitgehend erachten wird. Im Sonstigen wollen wir noch über die neuen Straßenanlagen bemerken, daß die Querstraßen durchschnittlich eine Breite von l? Metern er halten. also breiter werden, als z. B. die Grimmaische Straße an ihrer breiteste» Stelle. Die Bebauung deS gesammten Areal- wird einer ungefähren Berechnung nach sür mindesten» 7—8000 Menschen Platz schassen. A» die Parcellirung und Be bauung soll sofort gegangen werden, so wie die jetzt «och schwebenden Schwierigkeiten beseitigt sind. * Stötteritz, 12. August. Einen Uebelstand Hab« die Bewohner unsere» OrteS und dessen Passanten schon seit Langem empfunden — eS mangelt den Straßen, Wegen und Plätzen an einer geregelten Beschleußung. Wohl ist ür einen Abfluß der gebrauchten Wässer von dm meiste« Hausbesitzern wenigsten» in Etwa» Sorge getragen, allein wie primitiv die» geschieht, beweist am besten die gegenwärtige seiße Sommerszeit, welche in unserem sonst so gesund ge- eaenen Orte nicht selten Nebelgcrüche, hcrrührend von der Verdunstung de» stehenden schlechten Wasser», erzeugt. In einer der letzten öffentlichen Sitzungen de» Gemeinderathe» ist ein Antrag aus bessere Beschleußung deS Orte» gestellt, indessen alsbald von der Tagesordnung abzesetzt worden, da die Eindezirkung de» Orte» in den Geineindeverband Leipzig »n naher Zeit bevorstehe. Jedenfalls liegt e» im Interesse unserer Gemeinde, daß dieser Anschluß bald sich vollzieht, damit dem Orte auch der dadurch bereitete Nutzen bald zu Theil werde. * Eutritzsch, 12. August. Die Bewohner unsere» Orte» sehen mit Spannung demnächst einer sehr interessanten Publi kation entgegen, nämlich einer Geschichte von Eutritzsch. Der Verfasser derselben, Herr Lehrer Krebs von hier, hat namentlich in den Kirchenbüchern reichen Stoff gefunden, so daß durch da» Merkchen eine Menge interessanter Mitthei» luiigcn, spcciell den hiesigen Ort betreffend, zur öffentlichen Kennlniß kommt. — DaS vorgestrige Unwetter hat auch iuuerbalb der Gemarkungen von Eutritzsch Spuren zurück gelassen und wurden die Erntearbeiken dadurch verzögert. Im Interesse der Bergung deS Getreide» ist anhaltende warme Witterung jetzt dringend erwünscht. Zwickau, 12. August. Gestern Abend traf Se. königl. Hoheit Prinz Georg in Begleitung ve» Cbes» de» General« stabeS, Oberst Edler von der Planitz, von Chemnitz hier ein und nahm im Hotel zur grünen Tanne Absteigequartier. Gleichzeitig trafen auch der Commandenr der 2. Infanterie- Division Nr. 24, Geuerallieutenant v. Tschirschky Excellenz, sowie der Commandenr der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47, Generalmajor Freiherr ü Byrn, hier ein und stiegen ebrnfall» im genannten Hotel ab. Heute Vormittag erfolgte auf dem Exercirplatze die Besichtigung de» hier garnisonirenden Regi ment». Nachmittags wird Se. königl. Hoheit im OsficierS« casino der Caserne diniren. wozu dem Vernehmen nach auch Herr Oberbürgermeister Streit hier mit Einladung beehrt worden ist, und Abend» 6 Uhr findet die Abreise nach Leipzig statt. t Schandau. l2. August. Am 7. d. M. ist ans bi»h«r noch unermittclte Weise, vermuthlich aber infolge irrtüm licher Aushändigung an einen die Postsachen abholendea Bolen, bei dem hiesigen Postamt« ein Geldbries mit 2500 abhanden gekommen. Der Brief enthielt, außer 18 Einbunverlmarkscheincn, 4 Zwanzig- und 4 Fünf markscheinen, eine Note der Sächsischen Bank zu 500 aus deren Vorderseite oben recht» und link» vom Mittelbilde di« Zahl 500 mit Blaustift niedergeschrieben war. Aus da» Vorkommen dieser Banknote würde demnach leicht geachtet wrcden können. * Dresden, l 2. August. Der Präsident de» evangelisch- lutherischen LandeSconsistoriuniS, Geh. Rath v. Berlepsch, hat heute behus» einer Bakecur einen fünfwöchigen Urlaub angetreten. Dagegen ist der Vicepräsibent deS Lande-consisto- rium», Oberhosprediger vr. Kohlschütter» Magnificenz, von seiner Urlaubsreife zurückgekehrt und in die Geschäfte wieder eingetreten. -s Dresden, 12. August. Seit dem S. d. M. wird hier eia l3jähriger Knabe vermißt. Derselbe hat sich au» der elterlichen Wohnung heimlich entfernt und bei einem Ver wandten eine schriftliche Notiz de» Inhalt» abgegeben, daß er die Absicht habe, bei der Marienbrücke in die Elbe zu gehen. — Seitdem fehlt von dem Knabe» jede Spur. —- Bei einem Neubau auf der Dlumenstraße ist gestern eia Arbeiter dadurch verunglückt, daß ein hoher Kalksteinhaufen einstürzte und ihn theilweise verschüttete. Derselbe wurde, an Arm und Beinen schwer verletzt, unter den Steinen hervor geholt und mittelst Droschke dem Carolahau» zugesührt. verntschleL Altenbnrg, 11. August. Während jetzt auf dem Ausstellung-Platze mehr al» genug Leben und Lärmen ist, und ein Jeder sozusagen blo» sür die Ausstellung lebt, vollziehen sich in aller Stille in unserer Stadt die Wahle» sür den and tag. Die Betheiligung ist so gering, daß e» in der da» Wohl de» Laude» vergißt. — Da» Resnltat der Wahl ist Folgende». E» rrhiüwu Stimmen
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