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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860817
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-17
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1886
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* Leipzig. l«. August. Mit dem heutigen Tage haben dicllebungen der hiesigen drei Insanterie-Regimenter Nr. 106. l07 und 134 in der Brigade aus dem große» Exercirplatze bei Connewitz ihren Anfang genommen. Der Ausmarsch der Regimenter in die Cantonnement» erfolgt am 2l. August, und zwar marschirt das Regiment Nr. 106 über Wachau, da» 107. und da» 134. Regiment über Liebert- wolkwitz bezw Connewitz. * Leipzig. 16. August. Auf dem weiten Terrain in der Nahe der H. Gasanstalt entfaltet man eine große Bauthätig- keit, da die neue Schlacht« und BiehhosS-Anlage nunmehr auf allen Punkten in Angriff genommen worden ist. Für die Bovenbewegnug ist eine Schienenbahn hergcstellt, aus welcher da» überflüssige Erbreick herunter nach den Ver tiefungen seitlich der Kochstraße geschafft wird, während aus der Gleisanlage vom Bauterrain au» nach der Bayerischen Bahn bereit» täglich zahlreiche Lavungeu auf der letzteren all gekommene- Baumaterial befördert werden. Die projectirten Straßen nach der Schlacht« und BiehhosS-Anlage sind zum Theil hergestellt, zum Theil iu der Herstellung begriffen und bei einzelnen der projectirten Gebäude ist mau bereit» mit den Grundarbeiten fertig. rw. Leipzig. 16. August. Der Militairverein Garde» Corp» in Leipzig hielt am gestrigen Sonntage im Schützen- Hause zu Taucha fein Semmersest unter recht zahlreicher Be theiligung ab. Der Mittag» 1 Uhr 15 Minuten von Leipzig abgehende Zug brachte die Mitglieder de» Verein« mit ihren Frauen. Kindern und Gästen nach der genannten Stadt, wo sich aus der zu Festen dieser Art sehr geeigneten Wiese de« Schützenhause» bald da» munter bewegte Bild eiuo» Bol«- feste« im Kleineu entwickelte. Mit großer Umsicht hatte der Vorstand de« Verein» dafür gesorgt, daß jeder Festtheiluehmer etwa» für sich vorfand. Während die Damen beim Stech vogelschießen Gelegenheit hatten, allerlei nützliche und prächtige Wrrlhschasttgegenstände und Nippsachen zu gewinnen, griffen die Herren zum Hinterlader und schoflen aus 126 Meter nach der Scheibe, wobei sie durch ihre Treffsicherheit zeigten, daß sie da» im Soldatendienst Gelernte noch nicht verlernt haben. Auch bierbei bestanden die Preise in werthvollen Sachen. Für die Kinder waren ebenfalls Unterhaltungen mit PreiSvertheilungen eingerichtet und speciell für die Tauchaer Äugend, die ein lebhafte» Interesse für da» Fest an den Tag legte, wurde Stangenklettern veranstaltet. Herr Schrickel, Vorsteher de» Verein», nahm Gelegenheit, im Saal« eine kräftige Ansprache an die Festtheiluehmer zu richten und schloß hierbei mit einem Hoch auf Kaiser und König, da» selbstverständlich mit großem Jubel ausgenommen wurde. Auch ein strammer Parademarsch gelaugte zur Ausführung und am Abend wurde flott getanzt. « Da» Fest, da» einen durchaus befriedigenden Verlauf nahm, war auch zahlreich von Kameraden anderer Vereine, besonders von den „CarabinierS", besucht. Um 10 Uhr 24 Minuten trafen die Festtheiluehmer wieder wohlbehalten in Leipzig ein. — Wie wir erfahren, hat sich in letzterer Zeit im Krystall-Palast eine Umwandlung dahin vollzogen, daß der bisherige Pächter, Herr A. Ehmig, welcher vom Besitzer de» KryfiaÜ-PalasteS, Herrn Eduard Bert hold, eine an sehnliche Entschädigungssumme erkalten hat, von seinem Pachtcontracte zurückgetreten ist. Letzterer hat die Direktion und Verwaltung de» virlverzweigten Etablissement» nun wieder selbst übernommen und wird dieser Wechsel in der Direktion, bei aller Anerkennung de» bisher Geleisteten, gewiß dazu bei tragen. daß in die Verwaltung de» großen Vergnügung«- Etablissement«, welche« bekanntlich einer Umgestaltung in großem Stile entgegengeht, ein einheitlicher energischer Zug kommt und den berechtigten Ansprüchen dcS Publicum« immer mehr Rechnung getragen wird. Zn der bevorstehenden Herbst- saifon werden sich übrigen« bereit« die Säle de» Krystall- Palaste«, nach vorhergegangener Auffrischung, in neuem Ge wände zeigen. Für nächsten Mittwoch Abend wird ein große« Extra-Concert mit Feuerwerk rc. vorbereitet. * Leipzig, 16. August. Prinz Dido von Kamerun kam '/,6 Uhr mittelst der Berliner Bahn hier an und wurde vom Direktor de» Zoologischen Garten-, Herrn Pinkert. empfangen. In vierspännigem Galawagen mit Borreiter nahm der braunfarbige Prinz nebst seinen zwei Frauen und seinem Sohne Platz, begleitet von Herrn Pinkert; in den zwei folgenden Equipagen saßen das Gefolge, sowie die Vertreter Hagenbeck'S und der afrikanische Agent. Die Fahrt erstreckte sich um die Promenade herum, wobei die hervorragenden Gebäude, wie da» Theater, die Post, da» Museum, da« Interesse de» Prinzen erweckten, welcher die große goldene Kette nebst Medaillon um den Hal« trug, die der deutsche Kronprinz ihm verliehen hatte. Die Fahrt bl« nach dem Zoologischen Garten war selbstredend der Gegenstand großer Aufmerksamkeit de» Publicum». * Leipzig, 16. August. Wir haben erst vor einigen Tagen die Mittheilung gebracht, daß der wegen Ermor dung de» Fuhrmann» Naumann au» Frohburg in Hast genommene Verbrecher bei Bestellung eine» Fuhrwerk» behus« angeblichen Transport» einer Maschine nicht allein in Froh- durg den Ermordeten, sondern am Spätabende deS Tages vor der Thal auch in dem benachbarten Dölitz den dortigen Fuhrwerk-besitzer N. zu einer Fahrt nach Borna bewogen batte. Heute liegen uu« nun zwei weitere Meldungen vor. die kaum einen Zweifel darüber übrig lasten, daß der Mörder vor den beiden Bestellungen auf Fuhrwerk auch bereit« und zwar am Epätabeud« de» 27. Juli bei der Fuhrwerksbesitzerin Sck. inHalle a. S. ei» Geschirr bestellt, angeblich, um eine Turbine in Eutritzsch abzuholen, daß er auch hier während der nächtlichen Fahrt sich sehr verdächtig benommen batte und plötzlich kurz vor Eutritzsch verschwunden war. Unter ähnlichen Angaben ist der Mörder wiederholt in da« Ge löst der Hohhandlung von R. in Reudnitz-Thonberg gekommen und zwar hier an einem und demselben Tage zwei mal, wo er einen Lastwagen für den Tran-port eine« anaeb- l ch vom Rathe der Stadt Leipzig in Borna angekausten Kessel» verlangt hatte. Die genannte Firma hat aber keinen Wagen frei gehabt, woraus sich dann der Fremde, dessen ganze« Benehmen auch dem Inhaber der Firma R. verdächtig vorgekommen war, entfernt hat und nun am Abend, wie schon erwähnt, in Dölitz erschienen ist. Wir geben diese Mitthei« lungen wieder, da sie möglicherweise für den Gang der Unter suchung von Wichtigkeit sein können. I Leipzig» 16. August. Der gestern Mittag auf der Bayerischen Bahn nach Salzburg und Lindau abgelasseue Wagner-Geucke'sche Extrazug war mit 240 Personen besetzt. Die Frequenz aus den hiesigen Bahnhöfen war gestern wieder sehr stark; auf dem Bayerischen Bahnhof« fuhren 9206 Personen ab, 11,200 kamen an; aus der Dresdner Bahn reisten 5500 Personen ab und 4500 zu; auf der Magdeburger Bahn kamen 4600 Personen an, 6000 reisten weg, und aus der Thüringer Bahn kamen 9800 Personen an und 8700 reisten ab. Außerdem fuhren 190 Personen Abend« 9 Uhr 22 Min. ab, um sich dem Extrazuge Berlin-Basel in Corbetha anzuschließen. — Gestern Nachmittag wurde ein Gürtler an» Böhmisch-Leipa. welcher von der Staat«. Principal eine beträchtliche Summe unterschlagen und war damit nach Hamburg gereist. Nachdem er dort da« Gelb verjubelt hatte, kebrte er gestern wieder hierher zurück uud fiel alsbald der Polizei in die Hände; auch er kam in Hast. — Eine Fabrikarbeiterin au» NödigSdors ließ sich gestern Nachmittag in einer hiesigen Bäckerei niedrere Stücke Kuchen verabreichen und verzehrte sie sogleich. Danach sackte sie sich durch die Flucht der Bezahlung zu ent ziehen; sie wurde jedoch eingebolt und sestgenommen. wo bei e» sich herausstellte, daß sie keinen Pfennig Geld besaß. — Ein Korbmacher au» Weißenfelr hatte sich gestern Nachmittag in eine« hiesigen Eaf» gütlich grthan und eine Zeche über 2 gemacht. Auch er hatte kein Geld zum Bezahlen und wollte deshalb Fersengeld geben, wurde aber gleichfalls sestgcnonimcn und zur Hast gebracht. — Heute früh entstand in einer Tischlerwerkstatt der Svphien- straße durch HerauSsallen brennender Späne au« dem Ösen Feuer. Dasselbe wurde jedoch durch die Hausbewohner als bald gelöscht — Heute Mittag ist in der Theatergafl« eiu hiesiger Schuhmachermeister von einem Blutsturze be fallen worden und alsbald verschieden. Man hatte den Bedauern-werthen schleunigst in» Krankenhau» gebracht. * Leipzig, 16. August. Au« Lindau wird un» tele graphisch gemeldet, die Reisegesellschaft de« Geucke-Wagner'schen Extrazuge-, über 600 Personen stark, ist hier wohlbehalten eingetrossen und sind alle hochbesriedigt. Da» Wetter ist ausgezeichnet. — Bekanntlich wurde der geschichtlich interessante Thurm der St. Marienkirche in Crossen durch den Orkan ver nichtet. Unser Stadlbaudirector Licht, ein geborener Croflener, hat daraus Veranlassung genommen, Zeichnung und Kosten anschlag zu einem Erneuerung»!»«» einzuschicken. Danach soll der Thurm möglichst seine frühere Gestalt wieder erhalte», aber au» Eiseu mit Kupferbekleidung und Bedachung her- gestellt werden, wa» bei den jetzigen niedrigen Eisen- und Kupserpreisen nur einen Kostenaufwand von 52.000 ^tk ver ursacht, 18,000 für die Eisenconstruction, 34,000 für die '/« Millimeter starke Kupferbeklciduna. Die städtischen Behörden von Crossen haben den Vorschlag bereit» gut- geheißen. b Reudnitz, 16. August. Der „Allgemeine Turn verein" hielt gestern sein diesjährige« Stiftung-fest ab. Da» geplante Schauturnen aus dem Turnplatz«, welche« Vor mittag» stattfinden sollte, mußte leider de« einlretenden Regen- wetter» halber ausfallen; e» soll dafür Sonntag, den 22. d., Nachmittags von '/,3 Uhr ab statlsinden. In sämmtlichen Räumen der „Drei Lilien" aber wurde Nachmittag» da- Fest begangen durch Spiele für Dame», Herren und Kinder von Seiten der Mitglieder und Gäste, durch Wettspiele für die Jugendklasse, durch ein Concert der Capelle de« 107. Infan terie-Regiment- und Abend» durch einen Ball mit einem wohlgelungenen Stabreigen. Letzterer, ziemlich schwierig, wurde von 32 Mann unter Leitung de« Turnwart« Herrn Uhlitzsch au-gesührt. Besondere- Aufsehen erregte bei dem Concert durch seine Leistungen der Trommel-Virtuose Herr RegimentS-Tambour Siebert. * Volkmarsdorf, 16. August. Am vergangenen Sonn abend und Sonntag feierte der hiesige „A l lgemeine Turn verein" sein 25jährige-Fahnenjubiläum. Eiugeleitet wurde am Sonnabend die Feier durch einen CommerS, welcher in den .Deutschen Reichshallen" abgehalten wurde. Der recht animirte und zahlreich besuchte CommerS war insofern be deutungsvoll, als er zugleich dazu diente, einem treuverdienten, langjährigen Mitgliede deS Verein», Herrn Hamann, eine besondere Ovation darzubringen. Seit 25 Jahren ist Herr Hamann Mitglied de» Vereins und seit neunzehn Jahren Vorstandsmitglied und Vorsitzender; die» war den Turngenoflen Veranlassung, genanntem Herrn eine silberne Dose, ein werthvolles Ctui und Diplom unter ent sprechender Feierlichkeit zu überreichen. Am Sonntag Nach mittag fand aus dem Turnplatz ein Schauturnen statt, welche» ein zahlreiche« Publicum herbeilockte. Die vorgeführten Uebungen zeigte», daß dem Verein die Pflege der Turnerei angelegen ist; Ruhe und Sicherheit zeichneten die Vorführungen aus. Nack beendigtem Schauturnen erfolgte ein Umzug durch den Ort und alSlann ein Ball im großen Saale der deutschen Reichsballen, mit welchem da» vom Wetter begünstigte Fest seinen Abschluß fand. Vermischtes. »r. Eilenburg, 16. August. Die gestrige Feier, die der hiesige „Allgemeine Turnverein" au» Anlaß seine» Sbjährigen Bestehens veranstaltet hatte, wurde durch die lebhaft« Betheiligung der Bewohner und durch das Erscheinen vieler auswärtigen Tura- gcnossen zu einem Festtage für die ganze Stadt. Schon am Sonn abend Abend waren Hunderte von fleißigen Händen bemüht, durch Schmücken der Häuser mit Guirlanden, Kränzen und Fahnen und durch Errichten von Ehrenpsorten der Stadt ein sesttäglicheS Aeußere zu gebe». Mit Weckruf, der am Sonntag Morgen die Stadt durch zog, wurde die Feier eingeleitet, die iu den Vormittagsstunden eintreffeudeu auswärtigen Turngenoflen vom Festcomilü am Bahnhose empfangen und dann nach dem nahe gelegenen Schützenhause, dem Fefllocale, geführt, woselbst die feierliche Begrüßung der Gäste stattsand. Pünktlich um '<,11 Uhr begann vor dem Schützenhause das Wctlturnen, bestehend in Hoch- und Weitsprung, Steinstoßen und Weltlaus. Die vorgesührten Leistungen dürfen als vorzügliche bezeichnet werden. Beim Hochsprung siegte Herr Tische udors au» Neuschäneseld mit 1.80 Meter Sprunghöhe und erlangte hierbei 11 Punkte, die nächstbesten Hochspringer waren die Herren Seeburg und Hörnig, beide aus Neustadt bei Leipzig. Beim Weitsprung wurde wieder Herr Tischendors mit 5.20 Meter Sprungweite der Beste, der Nächstbeste wurde Herr See bürg. Letzterer erreichte auch beim Steinstoßen die größte Weite mit 4.80 Meter. Beim Schnelllausen siegte» die Herren Schwarz au» Eutritzsch und Hart mann au- Eilenburg, Beide hatten die Strecke von 200 Meter in 29 Sekunden zurückgelcgt. Nach der Zusammenstellung der verschiedenen Uebungen seiten» der Preisrichter war das Resultat des Wettkampfe»: erster Sieger mit 26 Punkten Herr Tischendorf-Neuschöneseld, zweiter mit 17 Punkte» Herr Seeburg.Neustadt bei Leipzig, dritterHerr Schwarz- Eutritzsch mit 16 Punkten, während die Herren Höraig-Neustadt bei Leipzig, Hermann-Eutritzsch und Hartmaan-Eileuburg je 14 Punkte erlangten. Nach beendigtem Wettturuen fand im Schützen- Hause eine gemeinsame Festtafel statt, an welcher durch den äußerst billigen Preis auch den minder Bemittelten die Möglichkeit, Theil zu nehme», geboten war. Die Festtafel selbst verlies, gewürzt durch eine Reihe von Ansprachen und Toasten, in der anregendsten Weis«. Herr Heinsiu», der Gründer de- Verein», hieß die Gäste und Theil- uehmer Namen» der Eilenburger Bürgerschaft herzlich willkommen, während Herr Stadtrath Grüne Herrn Heinsiu» al- den lang jährigen Leiter de» Verein» feierte. Herr vr. Berahardi über raschte Herrn Heinsiu- mit der Mittheiluug, daß der Verein be schlossen habe, ihn zum Ehrenmitglied« zu ernennen und durch gleichzeitige Ueberreichung de- betreffenden Diplom», während zwei andere alte Herren al- 25 jährige Mitglieder de» Verein» silberne Kränze mit Diplomen erhielten. Weitere Toaste galten der Stadt Eilenburg uud ihre» Bewohner», dem Eilenburger Turnverein uud der Vorturnerschast. Rach Schluß der Lasel wurde der Festzug grorduet, uud »achdem augeficht» desselben die Sieger mit den wohlverdienten Eichenkräozeu, welche ihnen Damen der Eilen burger Dameutururiege überreichte«, geschmückt worden waren, letzte der Zug durch die reichgeschmücktea Straßen der Stadt sich iu Bewegung. Ueberall wurde der Zug, a» welchem sich auch die Damen der Dameulurnriege in ihrer kleidsamen, in den deutschen Farben gehaltenen Tracht, an« weißer Blouse, rothem Mieder uud schwarzem Rock bestehend, betheiligten, mit Jubel begrüßt und mit einem wahren Blumenregen au- schönen Händen überschütte». Nach der Ankunft aus dem Turnplätze traten die Eilenburger Turner zu Frei- Übungen an. Die Leistungen waren recht brav zu neune», nur durste man nicht den Maßstab der Art und Weise, wie i» Leipzig und Um gegend geturnt wird, anlegen. E< folgte hieraus ein Reigen mit anschließenden Stabsreiübungen der Damen, da- eia ungemein an- niuthendeS Bild bot. Mit einem Riegenturnen und dem Kürturnen der Gäste, bei welchem wieder recht hervorragende Leistungen zu Tage »raten, fanden die Vorführungen ihren Abschluß. Der Zug ordnete sich wieder und zog nun zum Festiaal in Wirth'S Kaffee- garten, wo mit Eoncert und Ball da- Fest, da- für alle Theil- nehmer in der angenehmsten Weise verlies und auch vom schönsten Weiter begünstigt «orden war. beschlossen wurde. Alienburg. 15. August. Den AuSstellung«bewoh»ern bot sich heute da» ungewohnte Schauspiel einer Berg parade, welche die Knappschaft de» Meuselwitz- Rositzer Kohlenrevier» veranstaltete. Dieselbe kam in Stärke von ungefähr 200 unisormirten Bergleuten unter der noch viel zahlreicheren Begleitung von Verwandten und Be kannten Mittag» I Uhr mittelst Ertrazuge» hier a» und marschirt», mit der ganzen RegimentSinusik an der Spitze, durch di« Straßen der Stadt nach dem AuSstellnngSplatze. wo sich bereit» ein vieltausendköpfige« zuschaueude« Publicum eingesunden hatte. Voran marschirten die Zimmerlmge und ei» Knabe, welcher den Berggeist verstellte, einen Kasten voller Erze tragend. In ihrer kleidsamen Tracht nahmen sich die mit Hacke und „B^.'deu" resp. Degen au«gerüsteten Bergleute recht nett au». Bor der großen Jndustriehalle. aus deren Balcon sich die Mitglieder de« ComitL» ausgestellt hatten, fand die Bergparode statt. Dann ging eS zur Collecliv« au-stellung der Meuselwitz - Rositzer Braunkohlenwrrke, wo vom Obersteiger ein „Glückauf" aus den hohen Protektor der Lande»au»stellung auSgedracht wurde. Nach einem Marsch um den ganzen AuSstellungSpark war da« Schauspiel beendet. Der heutige Sonntag war für die Cafle der Laade«an-stellu»g wieder recht vortheilhaft. Die Frequenz war eine sehr starke; man wird nicht fehl gehen, wenn man dieselbe hohe Zahl Au-stellung-besucher 117,000 Personen) wie am vorigen Sonntag annimmt. Da für die nächsten Sonntage gleich starker Zudrang in Aussicht steht, so ist Jedem, der die Au-stellung besuchen will, um die au-gestellten Gegenstände genau zu besichtigen, in seinem eigenen Interesse anzurathea, an einem Wochentage hierher- mkommen. Sonntag« ist gar keine Möglichkeit geboten, die üuSstellungSobjecte m Mutze zu betrachten; da ist eben da« Vergnügen, da» man an den Concerten der Stadl- und der RegimentScapelle, sowie am „Sich-sehen-lassen" findet, die Hauptsache. D Gera. 15. August. Heute Mittag V,12 ertönte plötzlich Sturmgeläute und dasselbe rief die städtische Feuerwehr und da« Feuerpiquet de» hiesiqen Bataillon« nach dem Stadtgraben, woselbst in dem Kesselhaus« der aus gedehnten Wollenspinnerei der Firma Fr. Fcistkorn aus eine bi« jetzt vollständig unerklärliche Weise Feuer au«- gekommen war. Der in dem Etablissement befindliche Extincteur wurde sofort in Tbätigkeit gesetzt und trug wesent lich dazu bei. daß da» entfesselte Element auf seinen ursprüng lichen Herd beschränkt blieb. Da» energische Einschreiten der Feuerwehr, welche Uderau» schnell zur Stelle war, verhinderte die Verbreitung de- Feuer« nach dem in unmittelbarer Nähe stehenden Magazin für die ganz bedeutenden Vorräthe an Wolle und Garn uud bewahrte die Stadt vor einem größeren Brandunglücke. — Ein Bürger vo» Oel«, welcher den Feldzug von 1866 beim 50. Regiment mitgemacht hat. kam beim Rückmarsch au« Böhmen nach Nachod in« Quartier. Bald nach dem Abzüge von dort vermißte er seine Brieftasche, konnte sich aber nicht bestimmt erinnern, wo er dieselbe zurück« gelassen habe. Die Brieftasche enthielt drei Photographien, einige Briese und zwei preußische Einthaler-Caflenscheine. Jetzt nach 20 Jahren — so berichtet die Oelser .Lokomotive" — berührt ein Bekannter jene« früheren Soldaten die Stadt Nachod und soll scherzhalver bei dem früheren Quartierwirthe nach der Brieftasche forschen. Glücklich gelangt er zu diesem, einem alten, biedern Scbornsteinsegermeister, und sagt, indem er sich vorstellt: »Ich bin Preuße! Vor zwanzig Jahren hat ein junger Soldat bei Ihnen im Quartier gelegen; er läßt Sie grüßen und fragen, ob er damals bei Ihnen «ine Brief tasche mit Inhalt zurückgelaffen hat?" »Ja, ja", ries der Alle, .Beatcl. denkst Du »och an den flotten, jungen Mann, der damals im Quartier bei un- lag? Geh, hole die Brief tasche. sie liegt wohlverwahrt im Kasten." Da nun der An sragende sich genau über den Inhalt der Tasche auSlassen konnte, so stand der Uebergabe an ihn kein Huiderniß entgegen. — Boi Kurzem ging durch die gefammte Press« eine Zu- sammenstellung, welche ein Beamter der Hessischen Ludwlg»- bahn hinsichtlich der Fahrgeschwindigkeit der euro päischen Eisenbahnen gemacht hatte. Nach derselben wurde in England die Strecke London-GlaSgow auf der Midlandbahn mit 70 Kilometer, aus der London-Nordwest- bahn mit 65 Kilometer in der Stunde zurückgeleat. Die Linie PariS-Ealai» und Paris-Bordeaux mit 58 Kilometer. Deutschland komme erst an dritter Stelle und zwar Berlin- Köln mit 56 Kilometer, der Blitzzug Mainz-Basel mit 52 Kilometer. Diese Berechuung bedarf aber doch zur Ehrenrettung der deutschen Bahnen einigermaßen der Richtig stellung. Legt man die wirkliche Fahrzeit einschließlich de» StationSausenlhalt» der Berechnung zu Grunde, so ergiebt sich auf der Linie Berlin-Röverau-DreSven, 187.3 Kilometer in 186 Minuten zurückgelegt, eine Geschwindigkeit von 60 Kilometer in der Stunde, Berlin-Zoflen-Dresden, 174 Kilometer in 176 Minuten, da« ist 59.3 Kilometer, Leipzig-Halle-Magdeburg, 119.1 Kilometer in 117 Minuten, Leipzig-Riesa-DreSvcn, 115 Kilometer in 117 Minuten. Noch viel glänzender aber stehen die deutschen Bahnen da. wenn man die Fahrgeschwindigkeit aus einzelnen Theilstrecken be rechnet. So durcheilt der Erpreßzug der Linie Berlin-Köln die Strecke Spandau-Lehrte, 226 Kilometer in 184 Minuten, mit einmaligem Aufenthalt, d. i. 73 Kilometer in der Stunde. UebrigenS wird die ganze Strecke von Spandau, wo eigentlich erst der Blitzzug seine Kraft entfaltet, bl» Köln, d. i. 571 Kilo meter. in 552 Minuten zurückgelcgt, so daß die durchschnitt liche Fahrgeschwindigkeit nicht, wie oben berechnet, 56 Kilo meter, sondern 62 Kilometer in der Stunde beträgt Die gesetzlich zulässige höchste Fahrgeschwindigkeit auf freier Strecke ohne Curven und Steigung ist in Deutschland aus 90 Kilo meter sestgcstellt, wird aber fahrplanmäßig nie angewendet. — Frost im August. Au» Neudorf-Platendorf bei ishoru, S. August, schreibt man dem .Hannoverschen Courier": »Ein Schaden, wie er kaum größer durch lieber schwemmung oder durch eine weit um sich greifende Feuer«- brunst einer Ortschaft zugefügt werden kann, ist den Ackerbau treibenden der hiesigen Gemeinde in der Nacht vom 5. aus den 6. d. M». in der kurzen Spanne Zeit von 3 bi- 5 Uhr Morgen« durch Frost entstanden. Schon am späten Abend de» 5. d. M. war eS so kalt, daß man überall Befürchtungen für den in diesem Jahre so überau» üppig stehenden Buch weizen hegte. Manche, di« ihre Hoffnung aus eine gute Ernte gesetzt hatten, von der sie den Lohn ihre» Fleiße» erwarteten, schliefen in der Nacht wenig und waren beim TageSgrauen draußen, um Beobachtungen anzustellen. Letztere fielen traurig au«. Doch die ganze Schwere de» Unglück» war erst am Mittage de« 6. d. M.. nachdem die Sonne einige Stunden hindurch warm geschienen, zu übersehen. Bon den mehr denn 2400 Morgen Buchweizenbestand sind mindesten« zwei Drittel, also 1600 Morgen, vollständig verfroren und die übrigen 800 Morgen stark geschädigt. Rechnet man den Schaden der gänzlich zu Grunde gerichteten Flächen auch nur zu 40 und der stark geschädigten Felder zu 10 ^lk pro Morgen, so stellt sich derselbe aus mindesten« 72,000 Dazu kommt, daß auch die Kartoffelfelder Hierselbst derart gelitten haben, daß auf eine auch nur «iuiaermaßen zufriedenstellende Ernte gar nicht mehr zu rechnen ist. — Hamburg, 14. August. Da« neue ReichSpost- gebäuve, zu dessen Erbauung der Reichstag 2,700,000 vor drei Jahren bewilligte, ist in seiner prachtvollen monumen talen Bauart vollendet, e« wird nur noch an der inneren Ausstattung gearbeitet. Da» Gebäude soll zum 1. Februar bezogen und wird mit diesem Termine auch gleichzeitig die Rohrpost eröffnet werden. — Au» Bayern, 12. August. Beim 1. und 2. Chevaux- leger«.Regiment steht eine Unisormänderung in kürzester Zeit bevor. Die Abänderung der Unijormsilicke erfolgt in der Weise, daß die bilberige carmoisinrothe Auszeichnung der Aermelaufschläge, Achselklappen, sowie Kragen der Aus zeichnung von weißem Tuck Platz machen muß. Da« Bein kleid beider Regimenter wird dunkelblau und anstatt de» rothen Streifen» ebensall- mit weißem Tuch besetzt. Bei beiden Regimentern verbleibt die grüne Tuchsarbe de« Wafsenrock«, sowie auch der Raupenhelm; beide Regimenter vermehren an der Zahl die zwei schweren Reiterregimenter und stehen in gleicher Kategorie derselbe». Die zwei Ulanenregimenter be halten bi« aus weitere Entschließung ihre carmoisinrothe Au». Zeichnung. Die Abänderung soll ;edensall» noch im Laus« diese« Jahre« erfolgen. 4047 — München, 14. August. In der Allerheiligen« Hoskirche fand sich heute Nachmittag 4 Uhr eine Com mission ein. um die Verbringung deS Herzen» weiland König Ludwig'« II. in da» hierfür bestimmte silberne Ge säß vorzunehmen. E» waren erschienen: Se. Exc. Oberstbos- meister Graf zu Castell. Premierlieutenant der königl. Leib garde Generallieutenant Freiherr von Lerchenseld-Aham. StaatSrath Ritter v. Löß in Vertretung deS Minister- de» Aeußern und de» königl. Hause«, StistSdecan Ritter v. Türk. Ministerialrat!» Freiherr v. Völvernkorss, Hosrath Hölzl, Hosstab-arzt Keller und Hossilberarbeiter Wollenweber. In Gegenwart dieser Herren verbrachte der Arzt da« Herz iu eine zinnerne Kapsel, dieselbe wurde vrrlölhet und da» Ganze kam bann in die silberne Urne, welche nach Unterzeichnung de« Protokoll» wieder unter den Verschluß de« Obersihos- meister» Grasen zu Castell kam. ->-» München. 14. August. Ueber die bereit« gemeldete Ernennung de» Professor» Friedrich August v. Kaul- bach zum Direktor der Akademie in München wird der „Neuen Freien Presse" von dort geschrieben: Die Wiederbe- setzung deS Direktorium» der Münchener Akademie der bilden den Künste ist überraschend schnell erfolgt. Drei Wochen nach dem Tode Karl v. Piloty'Sist Friedrich August v. Kaulbach zu seinem Nachfolger ernannt worden. In dem Prosefloren- Collegium der Akademie selbst glaubte man. baß der neue Direktor nicht vor November designirt werden würde, und man gab sich ferner in der Künstler-Genossenschaft der Mei nung hin, daß die in der Presse gemachten Anregungen einer reorganisatorijchen Aenderung in der Leitung der Akademie an der höchste» Stelle Beachtung finden würden. DieseReorga- nisations-Frageist nun erledigt. Die Entscheidung mag aber auch überrascht haben durch die Wahl der Persönlichkeit des zum Direktor berufenen Künstler». Am Grabe Piloty'S war Wilbelm Lindenschmit al» sein präsumtiver Ersatzmann betrachtet worden; aber auch Ludwig Löfstz wurde genannt; auch für den Fall, daß ein Präsident neben dem Direktor bestellt werden sollte, glaubte man, daß Lindenschmit Präsident und Löfstz Direktor würde. Die Ernennung Fritz August v. Kauibach'S siebt so sehr im Widerspruch mit dem oben Mitgetheilten. daß wir wohl nicht sehlgeben, wenn wir annehmen, daß Wilhelm Lindenschmit wie Löfstz im Hinblick aus die Fülle ihrer private» Skizzenmappen auf den Directorposten verzichtet haben. Ist dem so» dann konnte allerdings, weil unsere beiden .Franzl", Zranz v. Defregger und Franz v. Lenbach, noch viel weniger Lust hatten. Direktor zu werden, die Wahl nur mit allem Rechte auf Fritz August v. Kaulbach fallen, auf den genialen Sohn des Hannoveraner» Friedrich Kaulbach und Großneffen Wilhelm v. Kaulbach'». Der neue Direktor hat ein m der ganzen Kunstwelt anerkanntes Schassen hinter sich, obwohl er erst im 37. Lebensjahre steht. Von ganz besonderem Erfolge mar seine 1882 auf der internationalen Ausstellung zu Wien erschienene „Lauten spielerin" und seine die gegenwärtige Berliner IubiläumS- AuSstellung zierende „Heilige Cäcilie". Die hiesige Akademie hat ihren neuen Direktor schon 1882 durch die Ernennung zum Ehrenmitglied ausgezeichnet, und Ludwig II. ehrte ihn 1884 durch Verleihung deS Kronen-Ordcn» uud de» persön lichen Abel«. In unseren gesellschaftlichen Kreisen erfreut sich Fritz August v. Kaulbach großer Beliebtheit. Er hat mit Gedon da« groß« Künstler-Costümfest im königlichen Odeon veranstaltet und der kaiserlichen Würde Karl'« V. alle Ehre gemacht. Der Prinz-Regent hat eine schnelle, aber gewiß auch gute Entscheidung getroffen. — Karlsruhe, 13. August. Die „Karlsruher Zeitung" berichtet: lieber die der Universität Heidelberg von Höchster Stelle gewordenen Geschenke haben wir nachträg lich noch Folgende» mitzutheilen: Ihre königl. Hoheit dre Großherzogm hat der Universität den Thronseffel geschenkt, aus dem der Großherzog Platz nahm bei dem großen Eröff- nungSact de« Jubelfeste» in der Aula. Die Holzarbeit ist von der Firma Ziegler in Karlsruhe, und die auf rothem Sammet gefertigte Goldstickerei stammt au« der kunstgewerb lichen Frauenarbeitsschule unter Leitung de« Professor» Baer in Karlsruhe. Dieser Sessel bleibt fortan in der Aula. Ferner bat Ihre königl. Hoheit die Großherzogm für da» SenatS-SitzungSzimmer der Universität eine kostbare Schreib mappe geschenkt, welche nach künstlerischer Angabe von Herr» Hofbuchbinder Scholl in Durlach gefertigt wurde. Aus den reichverzierten Metallbeschlägen dieser Mappe befinden sich da- Alliance-Wappen der Großherzogm und die Wappen schild« der Universität und der Stadt mit den Jahreszahlen de« Jubiläum«. Ihre königliche Hoheit hat eigenhändig «ine Widmung hineingeschrieben und beide Gegenstände mit einem Handschreiben an den Prorector begleitet, welche« fol genden Wortlaut hatte: „Werihgeschätzter Herr Prorector! Eü ist Mein Wunsch gewesen, Mick durch eine sichtbare Gabe an dem erhabenen Feste zu betbeiligen, welche» Ihre ehr würdige Universität in diesen Tagen begeht. Ich glaubte keine Ihnen Allen und Mir persönlich entsprechendere Wahl treffen zu können, als indem Ich in Ihrer neu erstandenen Aula die Stelle zu schmücken suchte, von welcher auS der Großherzog mit der Gesammlbeit der Universität und in Ihrer Mitte die denkwürdige Feier mitzuerleben im Begriffe steht. Ich babe ferner den Wunsch gcbabt, für da» SenatS- zimmer der Universität ein bleibendes Andenken an die Jubel feier zu stiften, und thue die» in Gestalt der beifolgenden Schreibmappc. Möchten Sie, werthgesckätztcr Herr Prorektor, al» Vertreter der Universität au» beiden Gaben den Ausdruck der Empfindung entnehmen, mit welcher Ich die großen Tage, in denen wir stehen, voll bewegter Erkenntniß ikrer ernsten und tiefen Bedeutung in Dankbarkeit feiere! Karlsruhe, ecu 2. August 1886. (gez.) Luise." — Am 8. August Nachmittags von 2 bi» 4 Uhr zog, wie die .Frankfurter Zeitung" meldet, in Salzburg ein nach Millionen zählender Schmetterlings schwärm vonNorkost nach Sübost. Die Schmetterlinge. Weidenspinncr, wie auS einem Exemplare, da- sich aus die Erde verirrte, erkannt wurde, flogen in einer beträchtlichen Höhe »uv großientbcils in Gruppen, die sich fort und fort u», »bre eigene Achse zu drehen schienen. Der seltene Zug dauerte volle zwei Sluiiden und konnte mit freiem Auge wahrgenommen werden. — Die „Neue Züricher Zeitung" schreibt: „In der letzten in WinterSwyk abgehaltenen Versammlung de» „Nieder ländischen entomologischen Vereins" machte ein Mitglied des selben. Brant» au« Arnbeim, darauf aufmerksam, daß eine in Holland früher sehr seltene SchinetterlingSart (plusia wollet») seit einigen Jahren in verschiedenen Geaenden de« Lande-, besonder» aber in der Nabe der genannten Stadt äußerst zahlreich ausgetreten sei. Da der Redner aus einer schweizerischen Industrie-Ausstellung Seide gesehen Halle, welche au» den Cocon» dieser Schi»etterl,na-art gesponnen war. so würde die Schaffung eine» neuen Industriezweiges, namentlich wenn sich die so gewonnene Seide als brauchbar bewähren sollte, im Bereiche der Möglichkeit liegen. Tic Raupe lebt aus dem sog. Psaffenkäppchen (»eonitum dlspellas). einer sehr giftigen Pflanze, die namentlich in der Umgebung von Arnheim sehr häufig vorkommt. — Amsterdam. 12. August. (Kölnische Zeitung.) Ein beinahe unglaublicher Vorfall wird auS dem Bade- platz Scheveningen gemeldet. In einem Gastbos ziemlich untergeordneten Range» wurde dieser Tage ein Fremder ge bracht, für welchen mit Rücksicht aus seinen geistigen Zustand alSbald ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte Der genannte Fremde war durch Vermittlung de» nieder ländischen ConjulS i» London nach Scheveningen geschickt worden, nachdem er von einem englischen, auS Melbourne angekommenen Schiff dem Consulat übergeben worden war. Die Bemannung diese« Schiffe« hatte den Fremden mitten im Ocean aus einem Stück Wrack mehr todt al« lebendig ge sunden, und al« er an Bord gebracht war, zeigte e» sich, daß wahrscheinlich infolge der langen Entbehrungen 's
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