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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-18
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1886
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Erscheint täglich srüh 6'/, Uhr. Krdaction nnd Lrpedition Iohannesgasft 8. Aprechftun-rn Ser Rrdarkrua: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. llti di« «üS»ad« «uiDklantlir M-»uicri»i« macht ftch die -tkdacuc» inchl verdincllch. ««««»»« »er für »>e n»chstf«l,entz« Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 8 Utzr Nachmittag», a n Sonn- nnv Festtage» srüh bis '/.S Uhr. In den Filialen für 2ns. Ilnnah»r. Ott« Rle««, UniversiiötSstraße 1. Louis Lischt, Katharinenstr. 28, p. n«r bt« '/,S Uhr. rimigtr.TiWblM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. L30. Mittwoch den 18. August 188«. Auflage LS,«SV. Zbonnrmrnlspreis Viertels. 4'/, Mk. iacl. Bringerlohn ö Mk., durch dir Post bezogt» 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pi. Belegexemplar 10 Ps. Gebüvre» für Extrabeilagen sin Tageblatt-Format gefalzt) «hnr Poslbesördcruiig 50 Mk. m»t Poslbejördcrung 60 Mk. Inserate ögespaltene Petitzeile 20 Ps. Größere Schrislen laut uns. Preisverzeichnis Tabellarischer u.Ziffernsotz nach hähermTaris tleclamen »ater dem Redactionsstrich die 4gespa». Zeile 50Ps., vor de» Familiennachrichten die 6gespaliene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die vrpeSttion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. , Zahlung praenumorauclo oder durch Post Nachnahme. 80. Jahrgang Amtlicher Theil. Vekanntmachung. Die Erben deö verftorbeneii hlefigen Kaufmannes Herrn Wilhelm Beyer staben uns als Beomächtniß desselben SOttO Mark zu Gunsten Blinder übergeben. Wir haben dieses Vcrmächtniß angenommen, im Ein« verständniß mit de» Erben keS gen. Herrn Testator- be schlossen. dasselbe dein „UitterstLtzung-f'ondö für auS der hiesigen Blindenanstalt Entlassene" zuzuweisen, und rufen hiermit dem Entschlafenen für den erwähnten Beweis mild« lhätiger Fürsorge unseren wärmsten Dank nach. Leipzig, den 16. August 1886. Der Rath der Gtadt Leipzig. lin. Hentschel. Loc einigen Wochen hat ein Markthelser im Schaltervorraume de« Postamtes II von einem Unbekannten anstatt eines 20-MarkscheinS, welchen derselbe hat umwechseln sollen, nach Zahlung von 20 >l in di». Münze, einen bO-Markschein, also 30 .Sl zu viel, übergeben er« »alten und irrthümlich angenommen. Da der Unbekannte bisher nicht zu ermitteln gewesen ist, wird derselbe hierdurch ausgesordert, sich zur Empfangnahme de» Betrags rechtzeitig beim Unterzeichneten Polizciamte zu melden, andernfalls darüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, am 16. August 1886. Las Poltzeiamt der Stadt Leipzig. b>o. 2149 I». Bretschneider. M. la. 4854. I)r. Trvndli Bekanntmachung. DaS 26. Slück des diesjährige» N.ftchsgesctzblatteS ist bei uns cingcgangcn und wird bis zum K. September d. I. auf dem Rall kauöiaalc zur Einsichtnahme öffentlich auShängcn. Dasselbe enthält: dir. 1680. Uebereinkunst zwischen Deutschland und Groß britannien. betreffend den gegenseitigen Schutz der Rechte an Werken der Literatur und Kunst. Vom 2. Juni 1886. ^ft'ipzig, den l3. August 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Tröndlin. Krumbicgel' Bekanntmachung. Der ossicicllc Anfang der diesjährigen MichaeliSmeffe sällt auf den 27. September und eS endigt dieselbe mil dem Itt. Oktober. Wahrend dieser drei Wochen können alle in» und au- läudis<t»en Handelsleute, Fabrikanten und Gewerbtreibeude ,ure Waaren hier öffentlich seilbieten. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Weise bereit« in der zum AuSpacken bestimmten Vorwoche vom 20. Septeniber an betrieben werden. Das AuSpacken der Waaren ist den Inhabern der Meßlocale in den Häusern ebenso wie in den Buden »nv aus Ständen seithaltenden Verkäufern in der Woche vor der Böttcherwoche gestattet. Zn,» Sinpacken ist da« Offenhalten der Meßlocale in den Hausern auch in der Woche nach der Zahlwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jede- längere Offenbalten eines solchen VerkausSlocales, ebenso da« vorzeitige Au- packen an den Ständen und in den Buden wird außer der sofortigen Schließung jedeSmal, selbst bei der erste» Zuwider handlung, mit einer Geldstrafe bis zu 7Z Mark oder ent sprechender Hast geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtliche» Lösung dcS Waarcnverschliisses an bis mit Ende der Woche »ach der Zahlwocste das Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, am 27. Juli 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. l)r. Tröndlin. Hennig. Bekanntmachung. Ein von Adan/Mütler (ober Möller), Bürger zu Leipzig, >554 gestiftetes Stipendium von 40 .-2 46 jährlich ist an hiesige Studirende und zwar zunächst an Verwandte dcS StisterS, in deren Ermangelung an Merseburger Stadtkinder »nd wen» deren keine die hiesige Universität besuchen, beliebig aus zwei Jahre von und mit Michaelis VS. IS. an zu vergebe». Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche stch in einer der angegebenen Eigenschaften um dieses Stipeiibinm bewerben wollen, hierdurch ans, istre Gesuche mit den erforder lichen Bescheinigungen bis zum 30. September dS. IS. schrift lich bei uns einzureichen. Später eingehende Bewerbungen können Berücksichtigung nicht finden. Leipzig, den 30. Juli 1886 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Krumbiegel. Auktion. Die aus dem städtischen Lagerplatze a» der Chauffeestraßc in Reudnitz lagernden ea. 4V1» Fuder alte Ziegelstücken sollen ebendaselbst Montag, den 2». diese- Monat- Dormtttag- 1« Uhr unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen in 8 Partien von je 50 Fudern gegen sofortige haare Be zahlung meistbietend versteigert werden Leipzig, am 14. August 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 3072. Ilr. Tröndlin. Krumbregel. Bekanntmachung. Ter aus Donner-tag den 2. September lausen den Jahre- fallende Wochenmarkt wird wegen de« Sedanfestes aus Mittwoch den I. September v. verlegt Leipzig, am 16. August 1886 Der Rath der Stadt Leipzig. Id 3124. Ür. Tröndlin. Hennig. Bekanntmachung. Bei der Unterzeichneten Berwaliuug ist die Stelle eines V«U amtS-Asststenten mit einem Gehalt von 120 pro Mo»at sofort z» besetzen. Die Thätigkeit des Anzuftellenden ist vorläufig aus 8 Monate in Aussicht genommen und werden Bewerber, die auch im Straßenbau wesen bereit« praktisch «HStig gewesen sind, den Vorzug erkalten. Gesuche mit Zeugnlsten sind luS »um 27. «tele« Mongts anher einzureiche». Rendnitz, am 16. Lugnst 1886. Di« Ge»et»dednW«lt»,« «r«h»I- «l» Bekanntmachung. Die Entschädigung sür die im Monat Mai diese- cinquartiert gewesenen Officiere, Uaterosficierc und Äaanschasten Jahres Maansch kann i» der Zeit vom 2V. bi« 28. dtese« Monats gegen Rückgabe de« Luartierbi»e,s t« Grmeindramte 1 Treppe, Zimmer Nr. 3) erhoben werden. GohltS, am 12. August 1886. Der Gemcindevorftaud. Singer. Z. Bffene Gkllieiu-e-var-andsßelle. Die hiesige Gemeinde-Vorftand-ftele, mit der das Tirceto- rium der Sparkasse verbunden ist, ist am 1. Januar 1887 neu u besetzen. La- jährliche Einkommen beträgt 3000 und 300 .Sl ür Verwaltung de- Standesamtes. Geeignete, im Verwaltung-: «tttd Lparcassenwesen erfahrene Bewerder wollen ihre Gelucde bis zum 10. September dss. JrS. mit der Ausschrist „Gemriilde-BorflandSstelle bctr." anher einsrnden. Liebertwolkwitz-Leipzig, am IS. August 1886. Der Gemeinberath. Friedrich Lei I. « : bnttz, Gemeindeältestcr. Bekanntmachung. Der am hiesigen Orie bclegenc „tztasthos zum vür". welcher i> den Besitz der Geinrinve übergegangen ist, die dazu gehörige», in der ftvarirten Flur Blankenhain gelegenen 93 Acker Feld, und Wftftagruuoslücke sollen je nach Umständen im Einzelnen oder Ganzen bis spätestens 1. November d. I. verlaust viel vecpachie: werde». , Bereit- seit vielen Jahren bestudet sich der Gaflbos im bestem Ruse und sind die Grundstücke ebensalls in sehr gutem Zustande. Die Land- und GastwirthschaftS-Jnveniarien würden bei eveol. Vor- Pachtung vom Pächter käuflich mit zu übernehme» sei». Diejenigen, welche aus den Kauf, resp. Pachtung reflectire», wollen sich an den Unterzeichneten Gemeinde-Vorstand wende». Bemerkt wird, daß Blankenhain 2700 Einwohner hat, im Herbst dieses Jahres Bahnstation erhält und von Fremden viel besucht wird. Die Lage der Stadt und des Gastkoss sind günstig. In, Falle einer Verpachtung deö ganzen Besitzes kann eine längere " hizeit vereinbart werden. Blankenhain, Thür., den 7. August 1886. Der Gemein dc-vorstand. Schneider. Nichtamtlicher Theil. Zur irische» Frage. ES besteht jetzt volle Gewißheit darüber, daß Salisbury den Plan seines Vorgängers Gladstone nicht in anderer Form verwirklichen wird, wie ihm von de» Separatisten zugeschricbcn wurde, sondern daß der Gedanke eines unabhängigen irischen Parlaments in dem Programm eines konservativen M»li- steriums niemals seine Stelle finden kann. Salisbury hat aus dem Lordmayorbanket vom l l. August erklärt, daß da« englische Volk durch eine ungeheure Mehrheil gegen ein un abhängiges irisches Parlament entschieden hat, und daß die Mehrheit noch weit größer gewesen wäre, wenn England allein zu entscheiden gehabt hätte. Angesichts dieser Ent scheidung erkennt Salisbury die Pflicht der Regierung in der Herstellung der gesellschaftlichen Ordnung in Irland, deren Verlust die einzige gerechte Ursache der Unzufriedenheit Irland« sei. Mit dieser Ordnung ist eS allerdings schlimm genug be stellt, wie die unaufhörlichen Kämpfe in Belfast zeigen. Und das Merkwürdigste ist, daß die Unruhen in der Pro vinz Ulster mit der Frage der irischen Unabhängigkeit gar nichts zu thun haben. ES ist ein Kamps zwischen Pro testanten und Katholiken, der kort auSgesochten wird. Gleichviel ob die Regierung Militair zur Wiederherstellung der Ord nung bereit stellt oder nicht, die beiden einander befehdenden Conf'essioneu beginnen den Kamps immer aufs Neue. Erst in der Nacht vom Sonnabend z»„i Sonntag haben sie wieder Stunden lang auf einander geschossen, und man weiß nicht, wa- daraus noch werde» soll; tu Bewegung greift weiter um sich, statt sich zu beruhigen. I» Belfast spricht man nicht von einem irischen Parlament, der Gegensatz ist theilS nationaler, IlieilS consessioneller Natur; die katholischen Iren sind der Gegenstand deS Hasses der protestantischen Einwanderer, und diese sind in der Mehrzahl. Im Süden Irlands ist die Sache um gekehrt, da habe» die Ire» das Heft in Händen und kühlen ihr Müthchen an den englischen Gntöberre». DaS ist die sociale Seile der irische» Frage, welcher Lord Salisbury seine Aufmerksamkeit zumendet. Em besonderer Ausschuß ist nieder gesetzt worden, uin diese Verhältnisse zu studire» und Vor schläge zur Abhilfe zu machen. Der neue Vicekönig und der neue StaatSsecretair sür Irland, Lord Londonderry, und HickS Beach sind in großer Verlegenheit, wa« sie thun sollen. In Belfast sind sie genölhigt, die bewaffnete Macht gerade gegen die Partei zu verwende», welche den Vertretern de» irischen Unabhängigkeit-gedanken- feindlich gcgenüberstebt. Nur auS diesem Widersteit der Pflichte» und Gesüble er klärt sich die matte Handbabung der zu Gebote stehenden Machtmittel. Wenn da« Militair seine Schuldigkeit tdäte, wäre eine Wiederholung und Fortsetzung der Unruhen in Belfast eine Unmöglichkeit; aber da dir Kämpfenden sehe», daß die Regierung nichts Ernstliches unternimmt, so kümmern sic sich um Polizei und Militair einfach nicht. Parnell hat dem Ministerium Salisbury gegenüber »och nicht Stellung genommen, er scheint zunächst die Thronrede adwarten zu wollen, mit welcher morgen da« englische Par lament eröffnet werden soll. Salisbury hat bereit» die Grundlinie» i» seiner Rede angedeutet, in welche» sich die Thronrede bezüglich Irland« bewegen wird; auch in dieser wird voraussichtlich der Nachdruck auf die Wiederherstellung der gestörten Ordnung gelegt werdm. Die warten aus da« St.chwort welches b"" von^ v zukommeu soll, ab« so vie '1 sondern sich die Iren sich nicht ZUM AngrN rüsten , ^ ^ aus die ««theidigung beschränken woll ^ öffentliche Kundgebung oo^Btttteter 'rischer G-- von Amerika auS erfolgt. ^^00 Bertrtter^, nossenschaslen haben ^ ^ tzönareßvepulirten Finerly dem Vorsitz d-S -h-mattg°n ^Sullivan DavittS ver- Errichtung eine« .«schen Parlam-ylS htt.w.rr n.^^ den Worten entsprochen; denn die "Eika.nsch n^„ l,^ Englands. DaS Erg-b.nß V>es-rErped.t,°nenhataber^cn daraus gesetzten Erwartungen nicht entsprochen, ti g ff Ein chüchteruna .ft bei den Engländern nicht m dem Ma,,c eiüacü te mu s geg n die iri che» Forderungen gefügig ... -L« --- N-b,-- °., S-ch- ' bänaiakcit im englischen Parlament, hat eS durch Auidiel ing gZcnE/se'suudaaerM.-tel, welche Schlauheit und Be harrlichkeit au die Hand geben, nur dahin hr>ngen können, daß 3l l Abgeordnete für das Homeruleg-setz stimmten, uno als er an daS englische Volk appellirte. antwortete e» mtt ciiic.» e,.tsch,edeueu „Nein". Die Anhänger deS Eu'ke'tt- aedankenS wuchsen von25l aus 317, und die Anhaiiger O c- ^lone'S gingen aus l92 zurück. Solche Ersahruiigeunol'igc zur Mäßigung, und deshalb haben die Vertreter de« irischen ÜnabhäugigkeilsgedankeiiS in Amerika ihren »bermüthigen ^ou ^"D?e Moiivscheiiller und Boycottirer verhalten sich >n der neuesten Zeit ruhig, nur ein agrarischer Mord hat »n Laufe der letzten Monate stattgesunden, die Natlonalisteii scheineil den. Ministerium Salisbury die Ausführung einer Absichten „>chl asi.'i le-chl inaweu zu wolle». Die^ Unruhen ,n der ' Provinz U ier- thun der Sache der irischen Separatisten kemen Schade«, sie beweisen im Gegeatheil. daß die staatliche L rd- ,nwg gerade in dem Theile Irland« am me.stcu untergraben ist, welcher den großbritannischen EiiiheitSgedankeil vertritt. Frei lich sind eS nur die Folgen der irischen Verschwörungen, welche die englischen Großgrundbesitzer sür vogelsrei crkärt haben. ^>e Lantsragc in Munster hat den nationalen und coiifessioucllc» Gegensatz i» Ulster entfesselt, im Süden schlagen die Bauer» die Gutsbesitzer tovt, li» Norden schießen sich Protestanten und Katlwlike». Angelsachse» uuv Kelten gegenseilig nieder, die staat liche Ordnung ist aus der grüne» Insel fast bis zur Auslösung untergraben, und »litten i» vie allgemeine Verwirrung hinein läßt Gladstone den Ruf ertönen: „Die Engländer ernte,, in Irland, waö sie gesät haben, es ist deshalb nur recht und billig, daß wir den Iren di- Besorgung ihrer Angelegen heiten überlassen." „Mit Nichten", erwidern die Uuioniste» der Provinz Ulster, „nur werden de» LoSreißungSbestrebungeu der irischen Nationalisten mit den Waffen in der Hand ent- gegentretcn." Und die englischen Liberalen schwankten Mo nate lang, ob sie Gladstone oder Salisbury folgen sollte». Endlich entschiede» sie sich sür Salisbury, aber jetzt sind die Dinge schon bis aus einen Punct gediehen, von dem auS ein AuSweg schwer zu finden ist. Die Unionisten, die Freunde Salisbury'S erschweren ihm die Ergreifung der nölhige» Maßregel». Jetzt kehren die Iren den Spieß um. sie sind eS, welche der Versöhnung daö Wort rede», während die Unio nisten die blutige Austragung deS Streite? verlange». DaS kann freilich über die wahre Natur der irische» Frage nicht täuschen, aber ohne Zugeständnisse in der Landfrage taffe» sich die Schwierigkeiten nicht lösen. Vorläufig ist die weitere Ent wickelung der Sache vertagt, daS Parlament wird sich nach Erledigung der nothwendigsten Arbeiten biS zu», nächsten Jahre vertagen. Bi» dahin läßt sich in Ruhe und mit Be- onnenheit ermitteln, wa« zur Heilung de» UebelS ge schehen kann. * Leipzig, 18. August 1886. * Die Bemühungen, ein greifbare« Ergebniß der Gasteiner Zusammenkunft ausfindig zu machen scheinen nach einer Mittheilung der „Allgemeinen Zeitung- auS Berlin bisher wenig Erfolg gehabt zu haben. Für die Beziehungen zwischen Oesterreich und Deutschland ist es auch an sich wohl ziemlich gleichgiltig, ob da» Bündniß i» der einen oder der anderen Form besteht. Daß dasselbe gerade in diesem Jahre einer Erneuerung bedurft hätte, würde glaubwürdiger erscheinen, wenn man über die Frage ob die Verabredungen von 1879 ans Zeit getroffen waren' bc„er unterrichtet wäre. Authentische Mittheilungen sind weder über die Form, noch Uber den Inhalt de« soge nannten Bündnisse« gemacht worden. An dem Inhalt der Verabredungen konnte um so weniger geändert werde» al, die Verbältniffe, welche im Jahre 1879 den Abschluß dcS AundmffeS hrrbeigesührt haben, in der Hauptsache dieselben geblieben sind. Mit Mittheilungen, welche lediglich die ormelle Seite der Frage betreffe», ist nicht« gclhan. Tie leitende» Minister werden Heuer, wie in früheren Iabren ,» Kissingen und Gastei», bemüht gewesen fein, eine Ver- siandigung über die leitenden Gesickspuncte gegenüber den IchwebendenFragen berbeizusührcn und sich dazu derZustimmunq der Kaiser zu versichern. Zu einer beide Tbeilc bindenden Formul,rung dieser Verständigung lag um so weniger e.„ ^ vrakiischen Entschließungen, weiche bei der Entwickelung der Frage ,m Einzelnen zu treffen sind z°lgendesV7vor. Dle .Berliner Politischen Nachrichten" schreiben: Säcularseter des TodeStaaeS Friedrich' ^°nd die^lebkal,",»- Preußens in ganz Deutsch, 'ü'i s° n i^"kb"7 und bewundernde Erinnerung wach, daß' der arnb? letzter Linie ,» dem Bewußinü, zu" der «ich?» fahren den Grund ^eut- ersten Ä deren u»r uns Deutschland die Achtung de- Au-laude-, wie deS eigenen BolkeS wiedererrang und damit den deutsche» Nationalgeist zu jenen» Ausschwunge befähigte, dessen erste Blüihe die literarische Glanzzeit Goetke'S und Schiller'- war, welcher demnächst ober zu derjenigen Einheit und Gemeinsamkeit deS Denkens und Fühlen» innerhalb aller Theile und Siämme Deutschlands führte, welche die Voraus setzung eiiitr gesunden staatlichen Einigung bildete. Jene» alte römüche Reich deutscher Nation, dem Friedrich der Große den letzten Stob versetzte, wie Preußen 1866 dem deutschen Bundestage unseligen Angedenken-, war eben nicht- mehr als eine todte Form, d>e erst zerschlagen werden mußle, bevor neues irisches Leben i» Dculschland sprießen konnte. Unsere Gene ration, welche die ruhmreiche Zeit von 1864 —1871 mit erleb», zum Theil handelnd an derselben sich betheiligt hat, ist be sonders befähigt, jede» Heide»kamps zu würdige», tu welchem der große König den gegen ihn vereinigten Großmächten deS europäischen Festlandes die Selbstständigkeit Preußens. abrang. Unsere Zeit, welche die Erfüllung der io alten »nd heißen Sehnsucht nach der Eindcit Deutschlands, der Wiederherstellung von Kaiser und Reich erlebt hat, vermag am besten die Größe und daS Verdienst de» Mannes zu schützen, welcher den deutschen Namen zuerst wieder aus dem Staube der Verachtung erhob und dem deutichen Volke mit der Selbstachtung daS Bewußtsein deS eigenen LLcrthes und der eigenen Kraft wieder verlieh, und eS damit zu der hohen nationalen Entwickelung befähigte, bereu wir heute uns erfreuen. Doch nicht blos die äußere Entwickelung unseres Vaterlandes und die Wieder belebung des Nationalgeistes danken wir dem großen Könige; er hat auch die Grundlinien bereits vorgezeichnet, in weichem das staatliche Leben Deutschlands und Preußens sich heute bewegt, der inneren Verwaltung den Geist ausgeprägt, welcher Preußen besädigle, der Eckstein des geeinten Deutschlands zu werden. Jenes große Mort, welches de» Herrscher als den ersten Diener dcS Staates bezeichnet, und welches in einer Zeit, in welcher nach Ludwig's XIV. Vorgang das Recht der Herrscher absolut und ausschließlich betont wurde, mit voller Bestimmtheit und Klar heit diesem o:e Pflicht de- Herrichers an die Seite letzte »nd damit die -8^I»-> publicu, das BolkSwohl, zum Leitstern der Regierung erhob, ist der l iieiide Gesichtspunct für die folgende Generation geblieben und da- allgemeine Lanbrect». welches d>eie» Olrund atz sridericianischrr Staalsaussaiinng >>» Einzelnen durchzusühren bestimmt war, bildet in seinen Grundzügen noch heute die Grundlage deS öffentlichen Recht-, die Richtschnur für den Geist der Verwaltung im Reich wie in Preußen. Wir finden in demselben, namentlich i» denjenigen Stellen, welche dem Staate die Pflicht auicrlegcn, dafür zu sorgen, daß seine Angehörigen Arbeit finden, wie in den Anordnungen zur Fürsorge gegen Verarmung und Elend sogar die Keime jener Politik praktischen Chriüenihiims, welche in unicrerZeil mit der kaiserlichen Botschaft vom 17. November 188t in io energischer Weift wieder oiisgknomnie» ist. So ist, welche Seite man immer betrachtet, der 17. August für Deutschland «nd sei» Volk ein Tag dankbarer und weihevoller Erinnerung. , Die Wiener .Neue Freie Presse" bemerkt in einem Artikel: I» stiller, weihevoller Pietät wird am nächste» Dienstag in Berlin der Tag gefeiert, an welchem vor hundert Jahren der! Philosoph vou Sanssouci ans dem Leben schied. Sein vierter Nachfolger aus dem Königsthrone Preußen-, dem das Glück zu Theil geworden, das deutsche Reich zu erneuern und dem hoheu- zollcrn'ichcn Fürstenhaus« die erbliche Kaiserkrone zu erwerben, hat de» Beseht gegeben, de» 17. August, einen Todestag, atS lolchen nicht durch laulc Feste zu feiern, vielmehr das Gedächtniß des Ahnherrn der preußischen Macht still zu begehen. In der Garnisonkirche zu Potsdam wird die pieußische Königssamilie u einer Feier und am Grabe des großen Königs »cd versammeln. Vies entsprich! der Tradition der Dynastie, welche ihre Trauer tage stets i» stiller Zurückgezogenheit verbringt; es ist aber auch vielleicht ein seiner Zug polnischen Schicküchkeilsgefühls. eine wohl- bcrrchnele Schonung der zarle» und innigen Beziehungen, der Freundichast, welche Preußen-Deutschland mit Oesterreich verbindet und soeben erst in Gaste»! cinen iolch herzlichen Ausdruck gesunden hat. Unniittelbar nach der Befestigung der Allianz der beiden Kaisermächie eine offftielle Verherrlichung der Kriege mit und der Siege über Oesterreich im vorigen Jahrhundert hätte mit den poli tischen Stimmungen und dem poüinche» Bedürsnisft der lebensvollen Gegenwart arg contrastirl u»d dem großen Realpolitiker, der sonst ein io treuer Hüter srideririanischer Tradition ist, seine wohlberech- ncten Pläne gekreuzt. Ju Oesterreich kann eine jo zarte Auf fassung und Behandlung nicht unbemerkt bleiben, und sie gilt al« ein neues Unterpfand der Dauer einer die Völker beider Kaiserreiche so fehr befriedigenden Allianz Preuße» sieht ia Friedrich seinen Erzieher, es nennt ihn heute mit demselben Stolze, wie die Väter und Großväter ihn genannt; Dynastie, Verwaltung. Heer und Volk, Wortführer im Staate, in der Gesellschaft, in der Schule und in der Literatur haben im Wechsel der Zeiten, der Systeme, der Ideen und der politischen Ideale ihren Friedrich nie verleugnei. Bei aller Verachtung der deutschen Literatur und Kunst, bei allem preußif'cheu Parti- cularismus des großen König-, der in vielen Stücken doch nur ein Anbeter de- Franzoienthums war, allen Gegensätzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu Trotze, hütet man in Preußen getreulich sein Andenken und holt daraus Kraft und Stärke. Wird auch keine laute geräuschvolle osficielle Feier in Berlin stattsinden, der alte Fritz lebt im Herzen des preußischen Volke-, im Gedanken, und Gefühlsleben desselben, in seiner Ver waltung, in seiner Armee, in seiner Literatur, in seiner Kunst. Vor wenigen Wochen ward die Jubiläums-Kunstausstellung in Berlin eröffnet, eine Huldigung für das Andenken de- großen König-, der die erste öffentliche Kunstausstellung in Berlin vor hundert Jahre» angeordnei Hai. Der ruhmreichste seiner Erben sprach zum Gedächt nisse de- Ahnherr» da- Worr: „Alle-, wa- wir Großes und Gute- Heule in unierm Lande bewundern, ist ans den Fundamenten gegründet, die er gelegt." Diese Huldigungsworte deS späten Enkels lciletei, die hundcrijähnge TodeSjeier gewiß würdig, bedeutsam und dankbar genug ein. * Da« Panzergescbwader hat auf seiner letzten UebungS fahrt keinerlei Schießübungen vorgenoinnien. In der Neustävter Bucht war die erste große Schießübung und zwar mit den großen Geschützen, mit Rcvolverkanonen und mit Gewehren bereits absolvirt worden. ES galt nun auSschllcßlich, die Reservemannschaft einzusckulen und wurden Evolutionen der verschiedensten Art, »amentlich in der Nähe von Sonderburg. auSgeführt. Ai» 14. d. M lag daS Ge schwader in Kiel vor Anker und feierte de» Geburtstag de« Prinzen Heinrich. Am andern Tage ging daS Geschwader wieder m See, dasselbe wird ca. 2 Tage von der Rhede fern« bleiben. An Bord de« Flaggschiff« .Baden" fand in See ein großc» Galadincr statt, an welchem der gesamntte Ge- lchwadrrstab und Prinz Heinrich tbeilnahm. Uebcr die Armirung der Forts von Kiel ist vorläufig kein« Bestimmung getroffen, nur Borübungen finden statt. * DrrLandrath de« Laubaner Kreise-, von Saldern, ist dem Vernehmen nach zum LandeSdireelor deS Fürstea- thum« Waldeck bestimmt. ck * * Zu den, Kampfe gegen die Staatssprache in - sterrcich schreibt die „Deutsch-böhmische Eorrcipoudeiiz": Als vor etwa einem kalbe» Jahre der österreichische Finanz- ministe« gleicher Nationalität, vr. Duna jewski, der deutsche» ^VVofttion voll Hohn und Siegeszuversicht zaries: ..Wir wollen -ihnen beweisen, baß Oesterreich auch ohne Sie (die Deutichen) re-
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