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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860815
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860815
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-15
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1886
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4617 tion«talenl de« neuen Capellnieister-, der sich schnell in die hiesigen Verhältnisse gesunden bat, ohne seine Selb, gändigkeit auszugeben. Die Chore klangen nianchmal recht schlecht und roh. Der zu Anfang erscheinende »Ritter Lohengrin" erfordert entschieden eine Renovation; die Figur wirkt bereit« ziemlich lächerlich, und könnte e« wohl in der Ordnung sein, daß den bedeutendsten und dabei populärsten Werken wenigsten« in der Ausstattung di« Sorgfalt zu Theil werde, wie manchen anderen von zweifelhaftem Werthe, mindesten« aber eine durchaus würdige. G. Schlemüller. — 8 Der diesjährige Liederabend de» Zöllner- Kunde- wird nächsten Donnerstag unter Mitwirkung der Capelle de» 107. Regiment« im Etablissement Donorand abgehalte» werden. Außer beliebten Männerchören von Mendelssohn, Zöllner, Räderte und Jüngst werden auch der» gleichen Werke der jüngst verstorbenen Compouiste» Li-zt und Nicciu« zum Vortrag gelangen. Der Ertrag wird wie bisher für humane Zwecke verwendet. —g. Bei der am 1. September in Dresden stattfindrnden Enthüllung de« Juli»« Otto-Denkmal« wird die Dresdner Sängerschaft, u. A. auch da« ihr vom hiesigen Zöllner bund überreichte Weihclied, zum Vortrag bringen, welche- ker verstorbene Adolf Nötiger seiner Zeit für die Weihe de« Zöllner-Denkmal« in unserem Rosenthal gedichtet und Juliu» Otto sehr wirksam componirt hatte. ?r. Leipzig, 14. August. Die Loncertr lm Tivoli-Garten, die sich bei allen Bewohnern der Slldvorstabt längst eine anhaltende Sympaihie erworben hoben, geben zuweilen auch fremden Lavellen gute Gelegenheit, sich dem Leipziger Musikpublieum im Lichte der Kunst zu zeigen. Gestern war die Capelle de« Bronden- bnrgilchen Pioniereorp« Nr. 3 au« Torgao, unter Führung ihre« Musikmeister« Herrn Weich hold, wieder in dem ruhig und prächtig gelegenen Loncartgarten eingekehrt uud brachte »ru meist an« heiteren, der modernen Unterhaltungsmusik angehSrigen Piecen »nsanimengesetztes Programm zur Aufführung. Da erklang der schneidige, melodische Marsch „Tivoli-Feftklüngc" von Fischer, die leichte, aber bei aller Einfachheit und Durchsichtigkeit an sprechende „Festouverture" von Lortzlng, da« zarte, elegische „Abendständchen" von Hersnrth und der graciöse „Traumwalzer" von Millöcker. Im zweiten Theil bildete die beliebte Ouvertüre zu Flotow'S „Stradella" den Ansong, woraus eine feinsinnige Wiedergabe der gefühlvollen Fantasie au« Neßler'S „Trompeter von Söllingen" mit dem üblichen Trompeten - Echo, ferner di« elektri- sirende „Diana-Quadrille" von Zikoff und ein große« Potpourri von Franke solgien. Der dritte Theil wie« die Polka „Gruß an'« Herz liebchen" von Schmidt, da« Lied „Am Meer" vou Schubert und den „Hydropathen-Walzer" von Gnngl aus. Da« musikalische Menu wurde also jedem Geschmack gerecht, und da» Publicum kargte denn auch mit seinem Beisall nicht. Die Ausführung der Musikstücke war aber auch durchgängig eine glatte und sichere und zeugte davon, daß die Torgauer sich die Pfleg« der Musik recht angelegen sein lassen und in ihrem Leiter einen musikalischen Feldherr« besitzen, der recht wohl geeignet ist, sie aus dem Felde der Musik zu Siegen zu führen. — volkmar-dorf, 14. August. Der hiesige Mänuer- gesangverein „Union" beabsichtigt seine am 12. September ftatisindende Fahnenweihe in solenner Weise zu begehen. Derselbe hat sich deshalb an den Gemeinderaih mit dem Ersuchen gewandt, ihm zum Weiheact de« Marktplatz zur Benutzung zu überlassen Wie wir vernehmen, hat der Grmcindcrnth bereit« seine Zustimmung hierzu eriheilt und so wird denn der 12. September ein besonderer Festtag für unseren Ort «erden. U Eisenach, IL. August. Die Sroßherzogl. Kammervlrtuofl» Fräulein Martha Remmert aus Weimar hat in der letzten Zeit i« der Türkei, Griechenland und Rumänien eine» wahre« SiegeSzug ol« Pianist!» geseiert. Bei ihrer Ankunft in Athen wurde die Künstlerin von einer Ehrendame der Königin in Empfang genommen und nach dem Schlöffe begleitet, woselbst sie aus da» Ehrenvollste vo« der königlichen Familie empsangen worden ist. Nach dortige« Blättern ist ihr Erfolg ein ganz bedeutender gewesen, und in einem öffentlichen Concert in Athen erreichte der Beisall eine nie geahnte Höhe. Die Königin von Rumänien verehrte der Künstlerin eia Medaillon, reich mit Blättern und Math«, a»S Edelsteinen verziert, und schrieb ihr dazu folgenden Mies: „Empsangen Sie, als Zeichen meiner Bewunderung und Anerkennung diese Mütheu, welch« nie verwelken, gleich dem Leben de« Künstler« sind dieselben ein ewiger Frühling. Carmen Sylvia." Auch in Kvnstantinopel feierte die Künstlerin große Triumphe, an welche sie noch lange zurückdenke« wird. — In der allernächsten Zeit werden die Kurgäste in Kissingen Gelegenheit haben, dieselbe in einem Concert höre« und bewundern zu können. Literatur. E« liegt un« vor: Hofmeister'« musikalisch.literarischer Monatsbericht über neue Musikalien, musikalische Schriften und Abbildungen Nr. 7, Juli 1886 (Fortsetzung de« Handbuch« der musikalischen Literatur, 48. Jahrgang.) Leipzig. Die Verlag», bandlung veröffentlicht seit Beginn de« zweiten Halbjahr- auch eine Ausgabe für da- Publicum, und könne« sich alle Mufikbeflissene a«« dem Berzeichniß «»-wählen, wessen sie bedürfe«. Der Monat«, bericht giebt bekanntlich, in verschiedene klaffe« eiagetheilt, eme vollständige Urbersrcht aller in Deutschland. Oesterreich, der Schweiz und zum Theil im Ausland« erscheinende« Musikalien, nmstkalische Schriften rc. —. Del vecchio's Lunjlausstelüms. Ein Geschichtsbild ziemlich großen Format« ist jetzt im zweite» Saale ausgestellt. Es ist die« die von dem Frankfurter Maler Otto Donner v. Richter gemalle „Unterzeichnung de« Frank- surtrr Frieden« au, 10. Mai 1871 im Hotel zum Schwan z« Frankfurt a. M." In emem Zimmer de« Hotel« bemerkt ma« eine Gruppe von sieben lebensgroßen Figuren. Link« an dem Tisch in der Mitte de« Zimmer« steht Fürst Biömarck» ein Exemplar de« FriedenSinstrurneute« mit goldener Feder unterzeichnend, recht- vor dem Tische Jule« Favre, verzweiflung-voll vor sich hinstorrend und die di« Feder haltende Rechte krampfhaft auf da« zweite Exemplar de« Tractate« stemmend. Zwischen beide» hkatzrr dem Lüche steht «ras Hatzfeld, der soeben da» Fürsten da« goldene Tintenfaß zum Eintauchen hinarreicht Halle. Al» Zeugen de« Borgauge« sitzen hinter vi-marck auf gekbsrldenen Sesseln, die Grafen Harr« von Arnim und Guido -eackel vo» DounerSmarck, hinter Jule« Favre dagegen vr. Goalard und Pouyer^Qaertier. Der Maler hat ougenschiinlich die Portraittreue nach Kräften gewahrt. Er ist sogar soweit gegangen (und da« ist entschiede» eine »«künstlerische Spielerei den Inhalt der anfgefchlaaene» Setten der Frieden-Verträge geaa» sacsimilirt wiederzugebe», sowie die von Bi«marck und Favre mtter- zeichnete Grcnzberichiigung«karte, welche Gras von Arnim etwa« steif in der Hand hält. Wahrscheinlich ist auch da« Zimmer geaa« por- trätirt. Aber Leben hat der Künstter settee» Gestalte« nicht «i«DU- hauchen vermocht, auch dem Jammermana Jule« Favre nicht. Im ersten Saale ist noch ei« Sittenbild vo» Lnrt Herrmaa» in München zu erwähnen: „Lieblingsbeschäftigung", wa« als Archl- tekturbild eine» besonnten Krenzgange« ganz hübsch wäre, wenn aber der Künstler damit etwa« Sehnliche« angestrebt hat, wie etwa der bunior- and gemüthvolle Spitzweg in seinem „Cact»«fre»»b" oder dergleichen Bildern, so ist ihm die« auch nicht stn Entferntest«» ge- langen. Ein paar prächtige Venedigmotiv« hat A. Lutherott» behandelt Do« eine, „Rio Santa Barnaba", giebt einen reizenden Bi>ck ans einen der kleineren Canäle Venedig«, da« andere, „Zur Ebbezeit bei Murano", zeigt den zur Ebbezeit von trockenen I«. sein zerrissenen, blitzenden Wasserspiegel der Lagunen, au« dem sich in der Ferne die dunllen Gebäudemassen von Murano erheben, während der Horizont von den fernen, duftigen Höhe.izügen de« Festland,« nmsäumt ist. Die Fischerstaffage de« Mcdergrunde«, sowie die Lust- und Wassel stinnnuiig sind köstlich. Ein wundervoll behandelte« Wasserstück von Professor Han« Gude: „Am Üfer de« Bveensee", besinoet sich auch m, ersten Saale. Die Staffage de« BorvergriiiideS, eine nette Wäscherin, beweist, daß Han« Gude ebenso wie Lalheroth da« Figürliche genau !o beherrscht wie da« Land- schoitliche. wa- von C Herrmann bi« jetzt noch nicht z» sagen ist. Zwei andere Gude'sche, niebt minder fesselnd« Bilder im dritten Saale niögen aleirh hier mit erwähnt lein, nämlich eine „Schiffs bau!,ülte am Bodensee" nna eine „Sominerlandschast". Bei beiden Bodenieebildern ist der Blick imter den Bäumen de« Porderqrunde« über den lichten Seespiegel bezaubernd, n„b mit der „Sowmerland- schast" ze'gl Gude. daß da« ichlichlefte Motiv in der Hand be wahre« Künstler« de« höchsten Reiz gewinnen kann. Im zweite» Saale fällt der Blick sofort ans einen in de» l-nch- »endsten Farben, aber mit herrlichem Ausdruck gemalte, „Stndien- kops" von Hermann Schweiber in München, eine junge Italie nerin im Profil darstellend. In seinem „Bor dem Bolle" läßt un« P. Weingärtner einen Blick in ein mit modernster Renaissance ausgerüstetes Boudoir ihun, wo eine in einer Ecke hingegossene, mit der Toilette schon fertige Mutier freudestrahlend zuschaiit. wie Fräulein Tochter eben die letzte Hand an sich legi, indem sie sich vor einem kleinen Handspiegel mit einer Puderquaste daS Gesicht mit Mehl panirt. Die BelenchlungSefiecte im Bilde sind übrigen» recht gut. Ein zweite» Bild desselben Maler«, „die beiden Alte»", im dritten Saale link«, steigt in »ine etwa« tiefere GesellschasiSschicht herab. Ein alter Arbeiter reicht einem nicht viel jüngeren ans der WirthShauSbank neben ihm sitzenden Hausirer ein PriSchen. Eia weiblicher „SluLienkops" von A. M. Wirth reicht in der Bo«- ührung nicht an DaS heran, wa« diese Künstlerin sonst geboten hat. Ein Sittenbild von Emil Sch »back: „Die neue Schülerin", ist ebenso wohlgemeint wie anspruchslos. Ein hübsche« „Thserstück" von L. K. W. Klingender zeigt einen großen Jagdhund und einen Dachsel in beschaulicher Ruhe neben einem grüne«, qeftrüppbedeckten Hange. F. Börner'« „Motiv au« der Grasschast Glatz" ist ein frisch gemalte« ÜandschastSbildchen. In de: Darstellung weit hinterlause»der Feldbreiten sehli da- perspektivische Geschick. Eine bedeutende Leistung ist Olos Winkler'« „Aschauer Thal". Zwischen dem Baumschlag de« Vordergründe« hin geht der Blick recht« über da« That mit dem freundlich leuchtenden Ocrichen und aas die jenseitige» Höhen. Im Hintergründe blitzt der Spiegel de« Chiemsee«. Recht interessant und von vortrefflichem Können de« Maler« zeugend «st auch der „Blick ans den Monte Rosa von Macugnaga au«" von E. T. To mp ton am Eingänge im dritten Saale. Eine frisch« Morgenstimmung liegt aus Otto Strützel'S „aus die Weide", eine Landschaft mit einer aus die Weide ziehenden Rinderheerde. Aach al« Biehstück ist da« Bild sehr beachtenSwerih. Weniger zu fesseln vermag H. Kellner'« Rothküppchen. Bor Allem lcheint der Maler noch gar keine Ahnung von einer Lusttonwirkung zu haben. Zu erwähnen sind auch »och zwei recht gut in schwarzer Kreide au-gesührte mäuuliche Bildnisse, da« eine eia leben-große« Brnstbild von H. Börner hier mit seiner Modellirung de« Kopse», da« andere vou Friede. Hansen hier, ein verkleinerte« Kuiestück mit weicher künstlerischer Behandlung, dir Person ganz im Freien darstellend, aber mit etwa« zu viel Aielierbeleuchtung Auf der Staffelei im dritten Saal ziehen zwel effektvolle ita lienische Landschaften von Fritz Nerly di« Aufmerksamkeit aus sich. Beide lassen den Beschauer vou Posilipo au« di« Gegend betrachten. Aui dem einen blickt ma» geu Osten hin. über Neapel uud den Gols bi« zum Brsuv, aus dem anderen gen Westen bi« zu dem fernen in Last gehüllten Eiland J-chia. Eia Figureubild im letzten Zimmer: „Spiel mit dem Bogel", von A. Knopfs stellt eine am offenen Fenster stehende, hellbeleuchteie junge Italienerin dar, die mit einem aus ihrem Finger sitzenden Spatz scherzt. Die Gestalt hebt sich plastisch von dem graue» Gemäuer ab. Ein schöne« Werk der Plastik und zwar der Holzsculptnr sind wei allegorische, von Paul Sturm hier motellirte und in aolz geschnitzte reizende Figürchen. „Friede" mit Anker und Halme und „Gerechtigkeit" mit Schwert, Waage und Gesetzbuch, Nische,ifiqiiren zu einer Schranklhürsüllung. Der Künstler beweist dam», daß er ebenso geschmackvoll modellirt, wie er sicher uud gewandt die Technik der Holzbildhanerei beherrscht. Eine» eigenen Reiz gewähren zwei bunte Terrakotta-Hochrelief« mit geist- und humorvollen Geiiredarstelliingen von Dionisio Ladoliui in Rom: eine Schachspieler- und eine Kartenspielergruppe, sowie eine Reihe wundervoller schalkhafter Genrefigureu in Terra- cotta von JassetTorelli, wie Triumph Amor«, Pan und Sirene, Ariadne und Bacchus, Nymphe mit Schwa» und Andre«. Sie wie die Tadolini'schen Sachen beweisen die aus diesem Gebiete kaum über- troffene weise Meisterschaft der heutigen Italiener. ES sind übrigen« diese hübschen Sachen durch die Herren Sparig und Richter au<- gestellt. Adolf Wei«!«. Königliches Landgericht. Ferieu-2traska»»er tU I. Die verehel. Lisette Friederike Rolle au» Engeustrin, wegen Diebstahls bereit« wiederholt bestraft, war beschuldigt, in ihrer letzten Stellung al- Wirthschasterin in Gohlis zu Anfang Juli d.J. eine größere Anzahl Kleidung«- und Wäschstücke im Gesammtwerthe von über 100 ^l entwendet und durch Verpfändung zu Gelbe gemacht zu haben. Da mildernde Umstände angenommen wurden, so erhielt die Angeklagle, jedoch unter einiger Berücksichtigung der Höhe de« Werihes der Diebstahlsobjecte, 8 Monate Grsäugatßftrase zurrkannt II. Der Bäckergeselle Hermann Richard Perl, welcher erst am 29. Juni d. I. zu einer etnmvnaiigen Gesäiignißstrase vernriheilt worden war, stand untrr der Anklage, Ende IMS sich bezüglich eine« Pfandschein« über eine versetzte Wecku >r der Fälschung schuldig zemacht zu haben. DaS Gericht erkannte daher aus eine Zusatz« ltrase und zwar nach Hüde von 10 Tagen Gesängniß. III. Der Lausbursche Karl Otto Schumann au« Lauchstädt hatte Anfangs Juli d. I. in einem hiesige» Gasthaus, in dem er bedienstet war, einer ebendaselbst in Diensten stehenden Kellnerin einen Hundertmarkschein entwendet. Es erfolgte die Leruriheilung deS Angeklagten zu 3 Monaten Gesängniß. IV. Der Diener Ernst Johann Thomaschke au-Reik war beschuldigt, den Versuch qemacht zu baden, während er bei Herrn v. P. in Neunkors in Diensten stand, au« einem verschlossenen Schreibtisch mittelst Nachschlüssel« einen Geldbettag zu entwenden. Wegen versuchten schweren Diebstahls wurde der Angeklagte, der e« nur aus einen ganz unerheblichen Betrag aligesehea haben will» zu 3 Monaten Gesäiignißstrase verurtheilt. Der Gerichtshof bestand aus den Herren Landgerichts - Direktor Bartsch (Präsid ), LanbgerichtS-Räthen Bielcr und Barth, Division«. Auditeur 0r. Pechwell und Assessor Vr. Wulsert; die Anklage führte Herr StaalSanwalischasiS-Asseffor vr. Feurich. Kerien-Ltraskammer S. Die ledige Ernestine Lehninger au« Eichardt und Rosine geschiedene Krötzsch au« Podelwitz waren beschuldigt, Erster« in der Zeit von Anfang vorigen bi« Mai diese« Jahre- in vier ver schiedenen Fällen heimlich sremde Wäschestücke von nicht erheblichem Werthe. di« Mitangeklagte aber in der Zeit von November vorigen bi« März diese» Jahres ebenfalls in einigen Fällen Wäschestücke, bei denen aber gleichfalls keine erheblichen WerthSbcträae in Frage kommen, rechtswidrig sich zugecignet zu haben. Mit Rücksicht daraus daß die Diebstähle als im wiederholten Rücksalle begangen sich darstellten, andererseits unter Annahme mildernder Umstände, wurden die Angeklagten zu 1 Jahre uud bezw. 8 Monaten Gesängniß verurtheilt. Der Gerichtshof bestand an« den Herren Landgericht«-Direktor Justizrath von Bosc (Prästd ), LandgerichlS-Räthe» Adam und vr. Bellmoan» Assessoren 11r. Paul und Or. Roßbach; die Anklage führte Herr Staatsanwalt De. Nagel, die Beriheidigung Herr Referendar vr. Spieß (sür Herrn Rechtsanwalt Fretztag 1.). -- geklagte sich jenen beiden genähert, etwa 10 Schritte betragen Hab« und baß St., sowie K. nach ihrer glaubwürdigen AnSiage in dieser Enlseiiiung den Angeklagten nicht im mindesten hätten erkenne» können. Deshalb nimmt e« an, daß der Angeklagte dadurch, daß er seine Wahrnehmung als eine zweiseliose hinstellte, sich einer aus Mangel an Ansmerksamkeit beruhenden groben Fahrlässig keit schuldig qemacht habe. Mit Rücksicht hieraus stellt e« in Einklang mit den ßA. 1S4, ISS Nr. 2 und l«3 Absatz 1 de« Strafgesetzbuch» die gesetzlichen Merk- male de« fahrlässigen Meineide« in drei Fällen gegen den Angeklagten fest. Die von dem Angeklagten gegen seine Leruriheilung eingelegte Revision hat da« N. G verworsen. E< sagt: Wenn die Revision meint, e« sei mit der Feststellung de« Landgericht«, daß nicht B., sondern die beiden Wiesenwärter den Diebstahl verübt hätten, noch keine-weg« die von dem Angeklagten wiederholt beschworene Tbatsache, daß er den B. genau al« einen der Diebe erkannt Hab«, all eine falsche nachgewiesen, so liegt dieser AuSsübrang, in- sofern damit ha« behauptet werdrn sollen, daß jene Thatsache auch objektiv richtig sein könne, nach Lage der Sache offenbar ein Fehlschluß zu Grunde. Waren die von dem Angeklagten betroffenen Personen der St. and der K. and nicht der B., io kann auch der Angeklagte nicht in einem von jenen den B. erkannt haben. Er kann nur irrthümlich geglaubt haben, daß einer von ihnen der B. gewesen sei, und da- Landgericht gebt auch davon au«, daß der Angeklagte sich in diesemGIauben befunden habe. Es nimmt aber an, daß der Angeklagte, nachdem St. und K. ihn eingeftanden hatten, die Thäter zu sein, und ih» ausdrücklich gewarnt hatten, seine Meinung zu beschwSreu, hätte prüfen müssen, ob er sich nicht geirrt habe, uud daß er sich altdanu gewiß bewußt geworden eia würde, wie er die Gestalten nur undeutlich gesehen habe. Wenn da« Landgericht sodann weiter scststellt, daß der Angeklagte eine solche Prüfung nicht vorgenommen, sondern ohne diese seine Wahrnehmung al« ettre zweifellose hinqestellt und mit einem Eide bekräftigt habe, sehft e« nicht recht-grundsätzlich durch die An- nähme, daß der Angeklagte sich eine« Manael« an Aufmerk samkeit schuldig gemacht and au« Fahrlässigkeit eine un richtige Thatsache beschworen habe. Die Ausführung der Revision, daß der Angeklagte eine Prüfung, wie sie das Landgericht von ihm »erlang«, voraenommen, dennoch aber bei seiner einmal gewonnenen Ueberzeagung geblieben sei und ihm eine Leichtfertigkeit hierbei nicht zur Last gelegt werden könne, weil er nach Lage der Sache an der Wahrheit der eigenen Be schuldigung de« S. erhebliche Zweifel hätte haben müssen, richtet sich in unzulässiger Weise gegen die thaksächlichen Voran-- setzungen de« Landgericht«; denn diese« verneint ausdrücklich, daß der Angeklagte sich einer ausreichenden Prüfung unterzoqen hat, und nimmt nicht an, daß derselbe eine begründete Veranlassung gehabt habe, an der Wahrheit der «igrne» Beschuldigung der beiden Wieseuwütter z« zwetselu. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Einen interessanten Fall von Fahrlässigkeit bei Abgabe einer eidlichen Zeugenaussage behandelt da« Unheil be ll. Strafsenat« de« Reichsgericht« vom 15. Januar d. I. in der Strafsache wider de» Bauer Wilhelm I. zu P. Wie der vom Land gericht sestgestellte Sachverhalt ergab, entwendeten die WiesenwäNer St. und K. am 15. November 1883 in der Dunkelheit zwei aas rin« Wiese liegende, dem Bater de« Angeklagten, dem Altsitzer M I. gehörige Stücke Langholz und schafften die Hölzer, an eiaea Kahn gebunden, aus dem Memelstrome fort. Hierbei wurden sie vou den« Angeklagten betroffen, entzogen sich ihm aber unter Zarück- lassnvg der Hölzer durch die Flucht. Io dem etuea von ihnen hatte der Angeklagte den Besitzer C. B. zu erkennen geglaubt, und dem- zusoloe wurde gegen diesen aus di« unter dem 6. Februar 1884 von dem Vater de« Angeklagten gemachte Anzeige da« Hauplvcrjahre» wegen DiröstahlSvordemSchöffengerichtzuR. eröffnet. Obwohl e« demAnqe- klagten zu Obren gekommen war, daß die beiden Wiesenwärter zu verschie denen Personen eingeftanden hatten, die Thäter gewesen zu sein, der Angeklagte sie wiederholt befragt batte, ob sie den Li'bstahl begangen, beide die« ausdrücklich bejaht und ihn ernstlich davor ge warnt hatten, zu beschwören, daß B. einer der Thäter gewesen sei, bekundete der Angeklagte am 4. April 1884 vor dem Schöffengericht nach Leistung de« Zeuqeneide«, daß er in einer dir Personen, welch« am IS. November 1883 den Diebstahl auSgesührt hatten, den Besitzer L. V. genau erkannt habe. Nachdem daraus die Verhandlung ver> tagt und K. inzwischen dem Angeklagten aus Befragen nochmal« versichert hotte, er wolle beschwören, daß er nab S». den Diebstahl begangen dätten, wiederholte der Angeklagte am 25. Avril 1884 seine Au«sage nnter Berufung ous den früher grleisteiea Eid und fügt« noch hinzu, er kenne Et. und K. ganz aenau und könne mit Bestimmtheit bekunden, daß diese beiden nicht di« Thäter geweien seien. Die Sache wnrde nochmal« vertag». Ader auch am 6. Juni 1884 bezeugte der Angeklagte unter Berufung ans den srnde: gc kosteten Ei;, daß er dc» B ganz bestimm! erkannt habe und machte brbus« Unterstützung leiner früher», Aussage über verschiedene Eiuzelbetteu Angaben, welche offenbar «»wahr waren. Do« Landgericht erwägt »hatiSchlich, daß e«, al« der Angeklagte die Wiesenwärter bei dem Diebstahl betroffe» habe, ziemlich stark dunkel gewesen sri, daß dle nächste Eutsernuu-, aus »rlch« der >»- Handelsgericht-fachen t« KSutmket- Sachse». Eingetrageu dte Firmen: Albln Kindel in Johanngeorgenstadt. Inh. Herr E- A. Kindel das. — Carl Dotzauer das. Inh. Herr K. F. Dotzaucr das. — Emil Müller das. Inh. Herr F. M. E. Müller daß — Wilhelm Haha das. Inh. Herr H. W. Hahn das. — Fritz Döhler das. Inh. Herr Lhr. F. Döhler das. — F. H. Lorenz das. Inh. Herr F. H. Lorenz das. — Bruno Steiuert in Chemnitz. Iah. Herren L. E. Steiuert dos. — L. Llauß und Hesse das. Inh. Herr C, B. Llauß und H. G. Hesse das. — I. Schünhcrr in Glauchau. Inh. Frau M. I. verw. Schönherr das. — „Carl Sturm in Fred berg in Sachsen" in Freiberg-dors. Inh. Herr L. W. Sturm tu FreiberqSdors. — Louis Hempel und Sohn in Neustadt bei St. Inh. Herr K. L. Hempel und G.IM. Hempel das. — W. Weickardt in Reudnitz. Iah. Herr Th. H. Wild. Weickardt dos. — Albt» Oesterreich in Olbernhau. Inh. Herr R. A. Oesterreich das. Veränderungen: Herr F. H. PapSdorf in Chemnitz hat die dortige Firma C. Juliu« Müller zur Forlsührnng überlassen erhalten und sirmlrt künftig C. JultnS Müller Nachfolger Hermann PapSdorf. —- Die Firma Carl Lröaer in Plauen ist aus die Herren L. B„ H. O. und H. R. TrSger das. abergegangen. — Herr E. G. Esche in Limbach ist au« der dortige» Firma Reiuhold Esche auSgeschiedeo. LandwirthschaftlicheS. —r. Lschazz, 14. August. Der landwirthschaktliche Ver ein zu Ostrau hat an den landwirthschasittchcn Kreisoerein Leipzig eine Petition gerichtet, deren Hauptinhalt ist: mit Energie dahin zu wirken,', daß die Milch ln ihrem Gebrauche ver allgemeinert »nd in Form der Milchwassersuppe bei den untersten Schichten de« Volke« und selbst bei dem Militair eingesührt werde. — Aus Grund der sich anschließenden Erörterungen stellt der Ostraner Verein bei dem Krei-vereine Leipzig den Antrag: a. „derselbe wolle sich mit den anderen Kreisvereinen de« Lande« in Beziehung setzen, der Agitation durch Druck der Petition und durch Berthcilnng derselben an die Verein-Mitglieder und deren Zu sendung au die Lokalpressen und die einflußreichen Journale de« Lande« den möglichst größten Spielraum zu geben und b. derselbe wolle erwägen, ob nicht jetzt schon Schritte an da» hohe Ministerium de« Innern thnnlich erscheinen, bei den demselben untergestellten LondeSanstalten der Waisen-, Arbeit«-, Znchihäuser rc. versuchsweise mit dieser Neuerung vorzugchen, schließlich weiter zu erwägen, ob nicht diese Angelegenhcii nach ibrer großen land- und volkSwirih- schaftlichen Bedeutung vor da« Forum de« hohen Reichstag« gehört, vielleicht »och in gegenwärtiger Session zu bringen sei." Sehr interessante Erhebungen sind in Frankreich bezüglich de« Nutzen« landwirthjchastlicher Specialausstellungen veraiistaltct worden, wobei vor allen Dingen die Wirkung der ÄuS- stellungen ans de« landwirthschastliche» Betrieb beobachtet wurde. Die Erhebungen führten zu dem Resultate, daß der Belrieb da bei Weitem intensiver wurde, wo eine solche Ausstellung statlgesnnden hatte «nd au« diesem Grunde empfahl man mit Recht, von Staotswegen landwirthschastliche Ausstellungen in Gegenden mit geringerem Bodenwerthe zu unterstützen. Ferner wurde die Thatsache constatirt, daß der französische Landmann Neuerungen im Betriebe sehr zugänglich ist und wirklich zweckmäßige Erfindungen leichter verwerthet, al« sie in anderen Ländern unter sonst gleichen Umstünden in Anweadnag kommen. Tarifwesen. *— Norddeutsch-Sächsischer und Stettin-Schlesisch- Märkisch-Sächsischer Verband. Am 15. August d. I. treten sür den Tran-Port von Dextrin, Kartoffelmehl, Slärke. getrocknete (auch getrocknete Schlemnistärke), Stärkemehl, Stärkezucker, Stärke syrup, Traubenzucker (Glqkose) und Traubenzuckersyrup, zur über, seeischen Ausfuhr bestimmt, in Sendungen von niiudrsten« 10,000 Kilogramm pro Wagen von Oberneukirch nach Stettin, Hamburg, Harburg, Kuxhaven, Bremen, Bremerhaven, Geestemünde, Brake. Elsfleth und Nordenhamm (Stationen der Nord- und Ostseehäfen) AuSnahmesrachtsätze in Kraft. Dieselben sind bei den bcthciligtea Güter-Expeditionen zu erfahren. *— Siettia - Schlesisch - Märkisch - Sächsischer Ver band. Vom IS August d. I. ab wird die Station Liebenthal in Schlesien des Eisenbahn-DireclionSbezirks Berlin in tcn VerbandS- gülerverkebr einbezogen, lieber die Höh« der Frachtsätze geben die betheiligten Güter-Expeditionen Auskunft. *— Rheinisch.Westfälisch.Sächsischer Verband. Die im Nachtrag II. vom 1b. August 1886 z» Heft Nr. 1 de« Güter- taris« enthalte»«, EntsernnngSänderungrn, welche Frachterhöhungen in sich schließen, treten hinsichtlich des Verkehrs mit de» Stationen Dre«den.Altstadt, DreSden-Neustadt (Leipziger und Schlesischer Bahn- bös), Elsterwerda, Görlitz, Großenlmi», Kamenz und Zittau der königlich sächsischen Staaisbahnen bi« aus Weiteres noch nicht in Wirksamkeit, e« bleiben vielmehr auch nach dem 1b. August Id86 sür die genannten Stationen die im Heft Nr. 1 des Güiertaris« vom 1. August 188b uebst Nachtrag 1. hierzu vargesehenen Ent- seraungen bestehen. *— Sächsisch.Ungarischer Eisenbaha-Berbaad. Am I. September 1886 tritt der Nachtrag II zu Heft 1 »nd der Nach trag IV zu Heit 3 de» Verbands-Toris» ln Kraft. Dieselben enthalte» «eur bezw. abgeänderte Frockisätze sür den Claffengut- verkehr »nd für mehrere AoSnaknie-Tarije. Exemplare dieser Nach träge können durch di« BerbandSstattone» bezogen werden. Inspektor und Vorstand der Bezirk»steuereinnahme Oschätz. Brr- setzt: Die Bureauossistenten Beyrich in Rochtttz zur Bezirksstcuer- einnahme Döbeln und Fritzsche in Döbel» zur Bezirtssteuerein- nähme Zwickau. Augestellt: Der Expedient Günther als Biireaualsiftent bei der Btzirkssteuereinnahme Rochlitz. Forstverwaltu.ng. Der zeitherige Hilssbeamle ans Glastcner Forstrevier im Forstbezirke Grimma, Untersörster Adolf Gustav Herzog, ist in gleicher Eigenschaft auf da« Marienberqer Forst revier im Forftbezirke Marienberg und der zeitherige Hilssbeamie aus letztgenanntem Forstrevier, Untersörster Louis Richard Händel in gleicher Eigenschaft aus da« Glasten» Forstrevier im Forftbezirke Grimma versetzt worden. Jootogischer Garten. * Mit Rücksicht auf die ihrem Ende sich runeigende dies jährige Sommersaison, zugleich im Hinblick auf die rege Theil- nähme, welche dem Garten seiten« aller Classen unserer Be völkerung an den sogenannten billige«. Sonntagen sich kund- giebt, welche sich, wie bekannt sein dürste, in der Regel einmal monatlich wiederholen, hat sich Herr Pinkert bewogen ge funden, da« Eintrittsgeld sür den heutigen Tag cniS- nahm«weise zum zweiten Male in diesem Monate aus 30 sür Erwachsene und 15 sür Kinder zu ermäßigen. Wir dürfen wohl dem Garten einen regen Besuch für heute in Aussicht stellen, um so mehr, al« auch durch nicht weniger al« drei Musikcapellen Concrrtmusik ftattfindcn wird. Vor mittag« von '/,I1 Uhr findet ein Frühschoppen-Concert von der BUchner'schen Capelle statt. Nachmittag« von 4 Uhr an concertirt die Capelle der reitenden Artillerie zu Riesa nnter Direktion de« Herrn StabStrompeler Otto Linke. Zu gleich wollen wir nicht vergessen zu erwähnen, daß im Skal,»»- Rink am heutigen Tage zum ersten Male rin daselbst aus gestellte« Riesen-Orchestrion seine Weisen erlonen lassen und daß ebendaselbst die Beier'sche Capelle von 3—il Uhr Abend« concertireu wird. Die drei am SO. v. M. geborenen Königstiger werde», wa» wir hier noch besonder« hervorheben wolle», zur Zei' der Fütterung, 6 Uhr Nachmittag«, auf kurze Zeit zur Schau gestellt sein. Für Montag, den 16. d. M.. ist eine Wiederholung de« allseitig mit Beisall begrüßten Sommernachtsfestes vou voriger Woche in Aussicht genommen. * Morgen Montag gegen Abend hält in unserer Stadt ein seltsamer Gast seinen festlichen Einzug, nämlich Prinz Dido au« dem Kamerunlande mit seinen zwei Frauen und seinem ganzen Gefolge. Wir haben e« hier» wie gleich von vornherein bemerkt sei, nicht mit einem jener exotlschen Gäste zu thun, die sich von Zeit zu Zeit zu un« verirren, um hier besehen zu werden, nein, die Herkunft de« Prinzen Dido ist eine ganz unzweifelhafte, er ist in der That ein Fürst in dem neuen deutschen Reichslande und steht mit dem ier wie überall in Deutschland populär gewordenen King Zell in naher Blutsverwandtschaft. Dieser Duallafürst ist zu un« gekoinmen, um da« Land kennen zu lernen, von dessen Größe und Macht jetzt soviel erzählt wird in dem schwarzen Erdtheil«, er will mit den Leuten in Beziehung treten, die man nicht mit Unrecht seine RöichSbrüder nennt, und er wird, zurückgekehrt nach seiner Heimath, viel zu erzählen haben von dem, wa« er iu Deutschland gesehen und erlebt hat. Insofern hat Prinz Dido eine Culturmission zu erfüllen, deren Bedeutung und Tragweite namentlich in Berlin auch anerkannt wurde, denn hier wurde dieser exotische Gast von dem Kronprinzen de« deutschen Reiche» und von der Kron prinzessin f,ierlich empsangen und begrüßt. Freilich al« vor nunmehr zwei Monate» Prinz Dido in Hamburg landete, um den b«I»nnten Unternehmer Hagenbcck zu besuchen, war seine Kleidung sonderbar genug. Die impo» nireade, 6 Fuß hohe, herkulisch« Gestalt des Prinzen war mit einem Stück violetten Sammet um die Lenden begürtct, die Brust bedeckte eine Vigogne-Blouse: al« Rock diente ein hell grauer TaillenUberzieher. den Kopf beschattete ein mächtiger Zylinder und die wohlproportionirten Füße waren völlig unbekleidet. Da« Gefolge de» Prinzen bilden in erster Linie seine beiden Frauen, die nicht« weniger al« schön fein sollen, während der Hofstaat gebildet wird au« dem Ratbgeber Small Samson, dem Kammerdiener ?)onq Audo. dem Diener Tjnbe und einem Neffen de« Prinzen Namen« Minnyonge. Mit regstem Interesse nahm der Prmz von Allem Kenntniß. wa« ihm Große« und Schöne« in Hamburg und in Berlin gezeigt wurde, er wohnte dem Manöver bei, besuchte Fabriken, große Geschäfte rc. und äußerte, wie un« versichert wird, vielfach den Wunsch, auch unser Leipzig kennen zu lernen, von dem er bereit« hatte erzählen hören. Wie schon obm ange deutet, wird dieser Wunsch der schwarzen Hoheit kommenden Montag erfüllt werden. Prinz Dido wird die Gastfreund schaft de« Herrn Pinkert, de« Besitzer« unseres zoologischen Garlen«, genießen; von hier au« wird er alle Sehenswürdig keiten in Augenschein Nehmen, er wird alle die Specialitäten Leipzigs kennen lernen, die Gose kosten und sich am .Allerlei" und ai» vorzüglichem Speckkuchen delectiren. Und al« Dank für diese Gastfreundschaft wird die schwarze Hoheit seinem Gefolge den Befehl ertheilen, un» zu zeigen, wie man in Kamerun sich vergnügt, wie man dort gondelt, wie man opfert, tanzt und singt im neuen Rcichsland. Aber auch noch in anderer Hinsicht wird sein Besuch viel Lehrreiche« bieten; Prinz Dido bringt auch nach Leipzig eine große ethnographische Sammlung mit. ein KriegS-Cannoö, Waffen. HauSgerälhe. Schmucksachen, Landesproducte u. s. w. — Wie au« einem soeben an Herrn Pinkert eingelaufenen Telegramm hervorgcbt, erhielt Prinz Dido zur Erinnerung an dessen Besuch im Nene» Palais zu Berlin von Sr. kaiserl. und königl. Hoheit dem Kronprinzen eia goldene« Medaillon nebst goldener Kette. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. kffesammtmiiiifteriliin. Bei dtm Revision-biirean der Obcrrechaunqökammcr ist peusioont »ordr»: der OberrechnnngSrevüor Ernst Friedrich Flach. Dcp«rte«rn» tzrr Finanzen. Verwaltung der direkten Steuern. Befördert: Der Bczirttfteurrsecrrtair Ga «blitz in Zwickau zum Bezirk-steuer- Dachtrag. * Leipzig, 14. August. Se. königl. Hoheit Prinz Georg begab sich am heutigen Morgen »all» den» großen Exercirplatz bei Connewitz, woselbst die Vorstellung der Infanterie-Regimenter Rr. 106 und >31 stallsano. In der rlsten Stunde kehrte der Prinz wieder hierher zurück und fuhr nach eingenommenem Dejeuner im Hotel de« Dresdner Bahnhof« ll Uhr 2ä Minuten nach Trcskcn. * Leipzig, 14. August. Die sür den Monumental- Brunnen aus dem AugnstuSplatze in der königl. Erzgicßcrei de« Herrn v. Miller in München hergestelltcn Figuren sind ringelrosscn und wird gegenwärtig mit deren Ausstellung be gonnen. Eine der schwierigsten Arbeiten, die Herstellung der Wasserleitung rc. im Innern de« Brunnen«, ist ebenfalls ziemlich beendet; darnach erhält der Brunnen nicht weniger al« 32 Ausläufer. —»- Leipzig, 14. August. Vor einigen Tagen beging in aller Stille der hiesige Bürger. Hau-besttzer und Privatmann Herr Juliu" Theodor Bierlig den 50. Gedenktag seine» Leipziger Bürgerbriefe«, beglückwünscht von Freunden und Bekannten, die nm diesem Cbrcntag wußten, und erjaeut durch ein schöne« Gratulation-schreiben seiten« de- Rathe« unserer Stadt. In früheren Jahren gehörte der Herr Jubilar der hiesigen Buchbinderinnung al« Meister an. Möge derselbe seinen Lebensabend in wonlverkientcr ungc- störker, behaglicher Ruhe und im Genüsse ungetrübter Ge sundheit recht weit hinan» auSdehnen l Da« ist unser bester Herzenswunsch und gewiß auch seine« weiteren Freundes kreise«. — Da sür Herrn Jea» Hofmann eine Abschieds vorstellung sich nicht ermöglichen ließ, werden einize ihm von Verehrern zu überreichende Abschiev-spenden am Montag, den 16. d.. in dem reich mit den Bildnissen de» von unserer Bühne scheidenden Darsteller« geschmückicn Schau fenster der Kunsthandlung von Herm. Vogel (Goethestraße) «»«gestellt sein.
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