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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-28
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1886
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4850 wcaren nicht nächtlich getheitt sind» um die Vorschriften betreff« der Lego!isi>u»g zu umgehen uud Laß der Jinporteur im gute» Glauben gehandelt hat. «5 Der Jahresbericht der HaudelSkammer zu Elberfeld für 1885, eiu Folioheft von 40 Leite», constatirt in seinem Rückblicke auf die allgemeine Geschäftslage, daß dieselbe 1885 ein durchaus ungünstiges Schluß- und Lesanimtrefultat ergiebt. Da sic aus äußern Gründen allein bei dem niedrigen Beldstande, der guten Erute, uud dem lim Ganzen friedlichen Charakter des Jahre- den chronisch gewordenen Druck aus Handel und Industrie sich nicht er klären kann, so forscht die Kammer nach den innrru Gründen and delckiüitigt sich eingehend mit dem Wesen der Ueberproduction. „Eine Ueberproduction im wahren Sinne des Wortes", führt sie au-, „kann nur vorübergehend sein, denn es läßt sich nicht bestreiten, daß alles Producirte im großen Ganzen auch consnmirt wird. Auch kann es als nationaler Schade» nicht betrachtet werden, wenn künst- liche Rohstoffe in immer größeren Mengen hergestellt werden, wodurch ihre Preise sich ermäßigen und sür die weniger bemittelten Classeu eine erleichterte und verbesserte Befriedigung ihrer Lebens- bedürsnisse ermöglicht wird. Das seitens der Industrie von ihrem Standpuncte auS mit Recht beklagte Sinken der Preise erfordert zwar von den dadurch Betroffenen große Opfer und Vermögens- «inbußea, ist aber sür die Gesammtheit bis zu einem gewissen Grade «IS ein «ortheil zu betrachte» uud zwar um so mehr, als die größeren Rohstoffmcngea auch erhöhte Beschäftigung in der Veredelung derselben mit sich bringen. Das Wesentliche wird sein, ob sich die Löhne der Arbeiter aus dem jetzigen Standpunkte erhalten können, was wieder davon abhängt, ob der Industrie genügend« Beschäftigung gewahrt bleibt." Nach Ansicht der Kammer ist daS bisher im Allgemeinen der Fall gewesen, doch hat daS Jahr 1885 in Folge des Wechsels der Mode und der rückgängigen Preiscoujunctur der Fabrikation halbwollener Zeuge empfindliche Stockungen gebracht, welche bei einer Wiederholung von Baissespekulationen der Industrie eine Zeit ungenügender Beschäfti gung und mangelnden Gewinns bringen würde. Den Eintritt einer wichen Periode hält die Kammer sür sehr wohl möglich, da die Hervorbringung der Colonialerzeugniffe noch lange nicht aus ihrem Höbepunct angelangt zu sein scheint. Eine Hauptgesahr für die Zu- knnft schein» der Kammer das Ueberangebot von Arbeitskraft zu fein» wenn au» dem zeitweiligen Zustande ein chroni scher werden sollte. Bei der Bcrvollkommnnng der Maschinen und der Zunahme der Bevölkerung kann nur die Erweiterung der Ausfuhr oder eine or^anisirte Auswanderung Helsen, und di« Kammer hofft, daß bei der letzteren die Colonial- bestrebungea der Regierung werthvolle Früchte tragen werden. Die Erweiterung der AuSsuhr, meint sie, wird idre Grenzen baden und au bestimmte Zeiträume gebunden sein, welche von der Gesetz- gebung und Entwickelung solcher Staaten bedingt seiu werde», ans welche wir keinen maßgebend!» Einfluß haben. (Leider Kat Deutsch- laud, wa» die Elberselder anzusühren vergißt, selbst eiu sehr schlechte- Beispiel in Betreff der Erschwerung ausländischer Importe gegeben.) Eine nicht zu unterschätzende Einwirkung aus liniere Industrie schreibt die Kammer auch dem Sinken des Silberpreises zu. insosern da- Fallen des Silberwerlhes in erster Linie die Länder mit Silberwährnng geschädigt sind, und also, insoweit diese Länder zu unseren Absatzgebieten gehören, indirekt auch wir. Die Kämmer wünscht deshalb, daß die Reichsregierung Alles lhun wird, um das Vertrauen in die Kauskraft des Silbers zu fördern und neu zu befestigen und macht den — wohl kaum ernst gemeinten — Vorschlag, durch intcr- »ationale Conventionen vollwichtige Silberscheidcmünzen auch in allen Goldländera bis zu einem gewissen Grade in vermehrten Umlauf zu bringen. Mit Anerkennung erwähnt die Kammer die Projekte deS Nhein-EmS- und Nordostseecanals und die weitere Ausbreitung des Netzes der Nebenbahnen, und befürwortet dann, da jede Er- Mäßigung der TransporlsStze zur Hebung der Gewebthätigkeit bei- trägt, die Aufnahme der Garne, baumwollenen, wollenen uud halb wollene» Gewebe aller Art und Litzen in die zweite ermäßigte Stückqutclaffe. Zur Begründung dieses Gesuchs führt sie a», daß Halbfabrikate und wichtige Stapelartikel des Bezirks folgenden Durch- fchnittswerth sür 100 Kilogramm in Mark uud nachstehenden Inhalt in Lubikmeter» haben: Englische« Baumwollengarn Elsässer Gefärbtes Englisches Wolleugaru , Kammgarn Wollene Litzen..... Bedruckt« Baumwollgewebe Ordinaire Kleiderstoffe . Kammgaruartikel ... Sachemir Zanella, roh und fertig, > Um welche Quanten eS sich bei dem Transport dieser Artikel nach und aus dem Wupperthale handelt, ergiebt sich aus der Thatsache, daß 1884 allein 3,714,244 Kilogr. Wollengarne und 5.0Ä.124 Kilogr. Bauinwolleugarne bei den beiden Zollstellen in Elberseld uud Barmen au- dem AuSlande eiugegangen sind. Eine Herabsetzung der Stück, gutfrachten für diese Waaren erklärt die Kammer behuss Erleichterung der Concurrenz mit dem AuSlande sür dringend wünschenswert!,, namentlich da in Deutschland die Erzeugnngsstälten der HilsSstoffe und die Fabriken nicht wie in England aus einen engen Raum zu- sammengedrängt liegen, sondern häufig durch weite E-itjernungcn getrennt sind, wodurch ein vielfaches Hin- und Hcrsenden zwischen Spinnereien, Webereien und Bcredelungsanstalten nolhwendig wird, waS die Herstellungskosten sür fertige Textilwaaren dem AuSlande gegenüber erheblich vertheuert. Auch sür die Ausfuhr derselben über die Nordseehäsen erscheint die FrachierniLßignng geboten, zumal die Verfrachtung als Sammelgut sür de» Export wegen der von den Dampfern pünktlich einzuhallenden Absahrlstermine nicht immer an wendbar ist. *— Hageurr Gußstahlwerke. In der am 25. August abgehaltcnea Sitzung des AussichtsrathS der Hagener Gußstahlwerke wurde der Abschluß sür das am 30. Juni beendigte Geschäftsjahr vorgelegt. Nach demselben beträgt der Rohgcwinn einschließlich de- BortraaS au- dem Vorjahre 48,068.47 Hiervon gehen zunächst sür Abschreibungen 27,801.33 und für vertragsmäßige Gewinn, betheiligungen 2693.38 »4 ab. Der AussicktSralh wird der General versammlung Vorschlägen, von dem verbleibenden Reingewinne von 17,573.76 1'/, Proc. Dividende gleich 14,062.50 zu vertheile», 2500 ^l der Rücklage zu überweisen und den Rest von 1011.26 »L aus neue Rechnung vorzutragen. *— Die Hamburger Hypothekenbank giebt jetzt auch 3'/,proc. Pfandbriefe aus. Eine Umwandlung der 4proc. Pfandbriefe dieser Bank soll aber vorläufig nicht beabsichtigt werden. *— Die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank kündigt neuerdings eine Anzahl Serie» ihrer 4plocentigen Pjaiid- briese im Betrage von etwa 17 Millionen zur Heimzahlung am 1. Mai 1887. *— Die „Neue Bad. LandeSztg." schreibt: Ausfallender Weise ist durch den großh. Notar Blcyler i» Schwetzingen Termin zur gerichtlichen Versteigerung der Immobilien der Chemischen Fabrik Rheinau im Gesammtanschlage von 704,500 aus den 4. Oktober augesetzt. Bisher hat von einer Arrestlegung nicht- ver lautet, weshalb diese gerichtliche Versteigerung als äußerst ausfallend bezeichnet werden muß. X v«n der böhmischen Wrenze, 26. August. Daß die Lokalbahn Tepl-Neuhos, durch welche die beiden Curorte Marienbad und Karlsbad in direkte Verbindung gebracht werden sollen, nunmehr gesichert ist, geht schon daraus hervor, daß niedrere Consortien sich um den Ban derselben bewerben. Die Nachricht, daß der Buschtiehrader Eisenbahngefellichast die Loncession zum Bau ertheilt werden würde, stellt sich als unrichtig heraus. Gegenwärtig steht ein Lonjortium in Pilsen mit der Regierung i» Unterhandlung wegen des Ausbaues der Strecke, und cS ist kein Zweifel mehr, daß dasselbe den Sieg dovontragen wird. Der Erwerb de» Grundes und Bodens wird nicht viel kosten, da die betheiligten Gemeinden und Grundbesitzer große Opfer bringen. Prit. 25. August. Bei der vereinigten Bester Haupt städtischen Sparkasse ist eine große Defraudation entdeckt worden. Anläßlich der gestern vorgenommeneu Bücher- und Cassen- revisiou kam man Unregelmäßigkeiten aus die Spur. Der Schuld tragende ist der seit 21 Jahre» bei dem Institute angestellte, au» Wien gebürtige Eassirer Karl Peller, und beträgt die von ihm feit Anfang Juni d. I. unterschlagene Summe 82,000 fl. Peller war der Mechselabtheilung zugekheilt. Die Malversationen beging er in der Weise, daß er das erste Mal die sür einzelne sällig ge wordenen Wechsel eingelaufenen Beträge einfach einsteckte, in den Eonsignations-Blanquetten aber die betreffenden Wechsel als nicht eingelöst eiatrug. Am nächsten Tage unterschlug er dann weitere Beträge, um mit einem Theile derselben sodann die früher dejrau- dirten Gelder zu decken. Die- ging wochenlang sort. Dabei ober vergrößerten sich die desraudirte, Summen immer mehr u»d mehr, bis sie die Höhe von 82,000 fl. erreichten *— Keine Wendung in der ungarischen Tarifpolitik. Die osficiöse Ankündigung, daß die Tarisconnnission der ungarischen Staattbahnen me Erhöhung der Frachtsätze sür die höherwerthige» Waare» beschlossen Hab«, hat in Ungarn eine lebhaste Bewegung und die Befürchtung hervorgerusen. daß dies nur der erste Schritt aus dem Wege einer generellen Erhöhung der Frachttarise sei. Dieser Befürchtung wurde auch in dem leitenden Blatte der ungarischen HandelSkreise Ausdruck gegebr», »ad schon drbutirt die vfficiösr in Holzkisten 180 0.29 Cubikm. » « 200 O 0.30 » O Ballen 280 030 - - Holzkist'n 380 « 0.4" . » 410 » 0.33 » » » 400 »0 . » Ballen 500 - 0.37 , - 395 - O.2., , - Hskzkisten 450 - 0.35 . » - 546 - 0.3- - » . 550—600 - 0.29 « „Bukar-ster Eorrespinbeiz" mit einer neu-» Mittbeihing, durch ' zu heben , iu-Lcso.'dere auch durch Bildung von Stammzncht-Ke, wctäie neben der brfihlosseiie» Erhöhung der Localtarne eine gleich mäßige Ermäßigung der Exportlarise sür Massenartikel i» Aussicht gestellt wird. Die „Bukarester Correivondenz" meldet: „Wir könne» »littdeilen, daß die Tariscommijsion beschlossen hat, sür Massen transporte in bestimmten Relationen, wo eS sich namentlich uni die Unterstützung des Exportes handelt, so sür alle Gattungen Getreide, ferner sür Holz und Eisen, vom 1. Januar 1887 an, zum Theil aber auch schon früher, eine weitere Ermäßigung der jetzigen Exporttarife ins Leben treten zu lassen. Em Subcomitö hat jetzt bereits die einzusührenden Localtaris-Erhökungen sür die werth- volleren Artikel und namentlich sür Stückwaare, vorbehaltlich der Genehmigung seitens der Tariscommission, sestgestellt. Da die stati stischen Ausweise ergeben, daß die Verfrachtung an Waaren, die im Verhältnisse zu ihrem Gewichte einen sehr große» Werth repräsen- tirea, in Ungarn eine weit größere ist, als allgemein angenommen wird, so dürste die beschlossene Tariferhöhung, ohne den Handel auch nur im Geringsten z» erschweren, eine jährliche Meliceinnahme von 700,000—800,000 fl. ergeben. CS ist ielbstverständlich, daß diese Tarif- erbühung ebenso wie die im Interesse unseres Exporte- gleichzeitig beschlossene Tarisermäßignng keine sich aus einzelne Tarisclasscu gleichmäßig erstreckende uniiornie sein kann, sonder» daß die Er höhungen ebenso wie die Ermäßigungen den wirlhichasllichen An forderungen entsprechen und bei den einzelnen Waaren in verschiedenen Proceulual-Verhällnissen sestgestellt werden." Man hat also abgc« wartet, welchen Eindruck die erste Ankündigung Hervorbringen wird, und da dieser kein günstiger war, so scheut man davor zurück, aus den initnrten Maßnahmen die weiteren Consegnenzen zu zieben. *— Petroleumhandel in Triest und Fiume. Von drei Unternehmungen werden große Reservoir- (mit einem Gelammt» Fassungsraum von ca. 80,000—100,000 Metcrcciitnern) gebaut zur Ausnahme von kaukasischem Oel, daS in Listernenjchiffen dahin be fördert und eventuell auch in CisternenwaggonS nach den diversen Bestimmungsstationen obgesertigt werden soll. Aehnliche Bestrebungen bezüglich der Vermittlung deS Geschäftes in kaukasischem Erdöl be stehen in Fiume, woselbst ebenfalls Reservoirs zu ähnlichem Zwecke errichtet werden. Die Reservoir-Anlagen im Tnester Hasen können nur als provisorische betrachtet werden, weil die betreffende Concession »ur ans die Dauer von drei Jahren ertheilt wurde, indem nach dieser Zeit aus dem betreffenden Theil des Hafens Eiitrepols, Magazine re. etablirt werden, wie solche nach Aushebung deS Frei- Häsens benöthigt sind. Bis dahin soll e n groß angelegter und ent sprechend ausgerüsteter Pctroleunihascn in San-Sabba an der Bucht von Muggia und der neuen StaatSbahnlinie (Triest-Herpelje) errichtet werden, wobei gleichzeitig auch die Gründung ei»es großen Rasfinerie- UnternehmenS in Aussicht genommen ist. IVTL. Hang, 26. August. Die erste Kammer hat den Gesetz- entwurs, betreffend die Erhöhung der Verbrauchssteuer aus fremden Zucker Sorte 11 um 4 fl. pro 100 Kilogr., sowie die weitere Herabsetzung der Steuern aus Colooialzucker-Absall angenommen. B. Der neue Handelsvertrag zwischen Spanien und England ist am 20. August in Kraft getreten. Für Spanien Hai derselbe keine besondere Bedeutung, da er nichts an dem bisherigen Tarife ändert; die englischen Producenten werden von jetzt ab ein fach zu ocnselben Bedingungen in Svanien zugelassen, wie die anderer Staaten. Bon der künftigen englischen Concurrenz in Spanien dürsten insbesondere deutsche und belgische Waaren leiden. Weit anders liegt die Sache sür England. Bon jetzt ab werden Wem« bis zu 17" des Gav-Lussac'jchen Alcokolometers zu demselben Vor zugszölle Eingang finden, welchen bisher, und seit 1861, die 15- gräd-gen Spirituosen zahlten, und die englische Regierung hat sich das Recht offen gehalten, den EinganqSzoll auch sür weniger alkohol reiche Getränke herabzusetzen. Für die Einfuhr der in England sehr beliebten spanischen Weine LereS, Madeira, Malaga, Porto rc. ist die Maßregel von der größten Wichtigkeit, und die französischen Weinproducenteu werden sich bemühen müssen, durch diplo matische Maßregeln das gleiche Rech! sur ihre ähnlichen Wcinsorteu zu erlangen, um der drohenden spanischen Concurrenz zu begegnen. *— Eisenbahnen in Mexiko. ES scheint, daß Mexiko so bereit wie bisher ist, sein Eisenbabnsystem weiter auSznvehnen. Die Regierung soll nämlich einem Herrn Berger die Concession zum Bau einer Linie von der Stadt Mexiko bis an die Küste deS Großen Oceans ertheilt haben, welche letztere von der Bahn zwischen Acapuleo und Manzanilla getroffen werden soll. Die Vorarbeiten sollen inner halb 9 Monaten vom Datum der Conceisionsurkunde vollendet sein, der Bau selbst soll nach Ablauf eines Jahres, von jenem Dätum an gerechnet, begonnen werden. Für den Ausbau der 610 Kilometer langen Babn sind 10 Jahre festgesetzt. Allen dazu erforderlichen Bau- und AnsrüstiingSmaterialien ist Zollsreibeit zugesichert worden. Bon einer Regierung-- Subvention ist nicht die Rede, auch ist nicht zu ersehen, woher das Capital zu der Bahn genommen werden soll. »osseiischaste» in den südlichen Znchtbezirke» des Landes, und die Wirksamkeit der seit 1865 erlassene» uud durchgesührten Zuchtbullen- Ordnung, sowie der staatlichen Prämürung von Rindvieh (sür welche nunmehr jährlich 60.000 ,/t ausgewendet werden), lassen erwarten, daß die Beschaffenheit der Ausstellungsthiere vorzüglich sei» und dem Ruse, den die badische Riiidviehzucht sich in den letzten Jahren auch aus sremdländischen Ausstellungen erworben hat. vollkommen ent sprechen werde. — Bei de» lebhaften Bestrebungen sür Rindviehzucht und insbesondere sür die Zucht von Tdieren des Simmeuthaler Schlages und verwandter Schläge, welch: gegenwärtig im Königreiche Sachsen in erfreulicher Weise sich gellend machen, dürste die gedachte Laades- zuchtvieh-Ausstellung auch sür sächsische Züchter von In teresse und die Besichtigung derselben lohnend sei». Pest, 25. August. Die „Budapcster Correspoadenz" meldet laut amtlicher Berichte über den Saale »st and inUagarn Folgendes: Weizen: Der Drusch ist, mit Ausnahme eines TheileS Oberuagarn« und Siebenbürgens, beendet; das Resultat ist im südlichen Alsöld gut. stellenweise ausgezeichnet, in Siebenbürgen befriedigend, in sonstigen Geg »den hinter der Erwartung zurückgeblieben. Roggen: I» Oberungarn und Siebenbürgen ist der Schnitt beendet und der Drusch im Zuge, in anderen Gegenden ist der Drusch beendet; da» Ergebniß in Siebenbürgen ist qualitativ ausgezeichnet, quantitativ mittel, im Alsöld schwach. Gerste: In Oberungarn sind die Körner klein, gelb, gleichwie i» Siebenbürgen, und ist schwaches Millelergebuiß zu erwarten: in den übrige» LandeSihülcn ist der Drusch vollendet, daS Ergebniß schleckt, die Gerste wird daher an vielen Orten als Futter verwendet. Hafer: In Obcrungarn »nd Siebenbürgen ist der Schnitt im Zuge, in den übrigen Landestheilen der Drusch beendet; die Aussichien in Oberungarn sind schlecht, in Siebenbürgen mittelmäßig, daS Ergebniß im Alsöld ist über mittel. — Mais, Tabak, Kartoffeln. Futterrüben. Weintrauben, Obst leiden ia Folge der Hitze und des Regenmangels »nd versprechen ein schlechtes Er- qebnlß; Hülsensrüchte, Hans und Flachs variiren zwilchen mittel und schlecht; Grummet liefert ein Mittelergebniß; Klee. Luzern» genug, schöner Resultat. Der Bcterinärzustand ist befriedigend. - (Eingesandt.) Hallt, 27. August. Geehrte Redaktion! Ich habe es kaum sür möglich gehalten, wie ich den in Ihrem geschätzten Blatte vom 20. d. M. aus Torgau vom 19. August dalirten Artikel über die Weizen - Conjunciur gelesen, vermuihete, daß derselbe einige Wahrheit enthielt, welche mir als Laien vollständig unbekannt war. Nehmen Sie deshalb meine» Dank sür die gegebene Ausklärung, als ich mich dadurch abhaltc» ließ, größere Quantitäten Weizen sür mein Etablissement zu kaufen in der festen Erwartung, mir den Bedarf nunmehr billiger anzii- schaffen. Wenn auch die in Berlin i»S Werk geietzke Steigerung der Weizenpceise noch nicht ausgespielt hat, kann sich ein einzelner Platz keiner Ausnahme-Stellung den andere» Hauplstapclplätzen Europa- gegenüber, welche alle zur Nelraiie geblaicn haben, aus letzen, und wenn man nicht ganz irre geht, war die Conjunctiir mehr angelegt, Gimpel sür das Berliner Börsciitermingcschäfi zum Kaufen zu gewinnen, denn der Bedarf hat sich vollständig reicrvirt geballen und der Mchlabsatz stockt ebenfalls, daher auch billigere Preise kommen werden. kaet» loguuotur. Landwirthfchaftliches. —X. LKriftc», 27. August. Einer der Rittergutsbesitzer unserer reichgesegneien Gegend, Herr Otto Stciger-Leutewip, baut seit einige» Jahre» mit großem Erfolge den für alle Bodcnc'asscn gleich vorzüglichen, sogenannten »quars benck-Weizcn. Der Ertrag ist i» diesem Jahre ebenialls ein ausgezeichneter und übertrifft de» von allen anderen Wciz, nartcn. Es darf also den Landwirthen nur gerathen werden, diese Weizenart einzusühren. Der in Deutschland gezüchtete sguare deack-Weizen hat übrigens den Vorzug, daß er accliiiiatisirt ist und daß er nicht so leicht auswintert, als etwa die aus Dänemark oder England bezogene Saat. *— Badische Landes - Zuchtvieh - Ausstellung in KarlSrnhe. I» Baden rüstet man allenthalben in den landwirth- schnfllichen Kreisen zur Beichickuiig d:r Laiideszuchlvieh-Ausst-Hung. welche die Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe unter Mitwirkung der grobherzoglichen Regierung und der Ccntralstelle des landwirlk- schastlichen Vereins in de» Tage» vom 21.—26. Seplember d. I. im Anschluß an eine bereits am 15. Anglist eröfsnele Ausstellung sür Handwerkslechnik und Hauswirlhschajt nebst einer Ausstellung von Molkereigerälhschasten in Karlsruhe abhaltc» wird. Die Ver anlassung zu diesem Unlernehmcn gab zunächst die Eröffnung des neuen musterhaften Schlacht- und ViedhoseS der Residenz. Außer dem war cs ein ziemlich allgemein gefühlter Wunsch der Züchter des Schwarzwaldes und des oberen Rhcinlhales, die großen Fortschritte, welche ihr Zuchlbetrieb in den letzte» Jahrzehnten gemuckt Hot, vor weiteren Kreisen öffentlich zu zeigen. Die guten Eigenschaften des Meßkircher und des Baarvichs (Hellgelbichecken deS Eimmenthaler Schlages) sind bereits weltbekannt geworden. Etwa süns Zuchlvieh- qenossenschaslen. welche derartige- Vieh züchten, werden eine reich haltige Sammlung von Zuchtbullen, Zuchlkühen »nd Kalbinnen nach Karlsruhe entsenden. Außerdem werden der Biebichlag aus dem Breisgau, aus dem Ried und dem Hanauer Lande, ferner der Neckar schlag und die Kreuzungen mit fränkischem Vieh in der Ausstellung vertreten sein. Neben diesen Schlägen, welche mehr od:r minder dem Simmeuthaler Blute angehören, ist eine den Verhältnissen ent sprechende kleinere, ober wohl ausgewählle Ausstellung von Schweizer Braunvieh (Rigi, Schwyz» und Montavoner) durch die bereit« er folgten Anmeldungen gesickert. Endlich wird der kleine Hinierwälderschlag, dessen Thiere sich durch eine große Ge- nügsanikcit, durch entsprechenden Milchreichthum und durch ein zarte- schmackhaftes Fleisch auszeichnen, zum ersten Male in einer größeren Sammlung von Thieren vertreten sein; als wohl der klein« Ritidviehschlag Deul'chlandS dürste er wegen seiner Verwendbarkeit sür den kleinen Besitzer die Ausmerkiamkeit weiterer Kreise per dienen. — Im Ganzen kommen 600 Thiere zur Ausstellung. Für Prämien ist die Summe von 15,000 sür Weggelder die Summe von 6000 .4l und sür den Ankauf von 100 Veilvosungsihieren eine solche von 30,000 .e» vorgesehen. Außerdem ha» die Stadtgcmeinde Karlsruhe einen Ehrenpreis >m Werthc von 500 ausgejetzt und die Stillung weiterer Ehrenpreise steht in Aussicht. Die Beurtheilung der AusstekiungSlhiere und die Prämürung wird nach dem sür lie staatliche Prämürung von Rindvieh >n Baden eingesührten Verfahren, dem Messungen der Ausstellungsthiere zu Grunde gelegt werde«, stattfiudea. Die zahlreichen Anstrengungen der Viehzüchter und der laadwirthschastlichen Vrrrine in Haben, um dir heimische Viehzucht Technifche». *— Für Contore, Bureau-, Holcls und Schulen werden neuerdings Glasur-Schreibtaseln sabricirt, die in der That durchaus einem praktischen Bedürfnis) enliprechen. Diese Tasclu, welche in Ungarn gefertigt und hier in Leipzig von Herrn Bernhard Berger, UniversitSlSstraße 26. verkaust werden, bieten Jedermann dadurch die größte» Vortheile, daß aus denselben mit Griffel, Kreide, Farbe und sonstigem Stisl, hauptsächlich aber mit Tinte, sehr schön und rein geschrieben und dnS Geschriebene stets, ob naß oder trocken, je nach Belieben sowohl abgewaschen, als auch mit wa» immer rein abge- rieben werden kann. Tie Dauerbasligkeit der Tafeln ist eine nahezu immerwährende und die Papiereriparniß dadurch ganz bedeutend. UebrigenS wird der praktische Werth dieser za Schreibzwccken aller Art dienenden Tafeln dadurch erhöht, daß sie leicht, wohlseil und bequem zu tragen find. Post, und Teleqraphenweseir. * Berlin, 27. August. Der durch eine Anzahl von Privat- gesellschasien besorgte Brief- und Packetpostverkehr in der Stadt beschäftigt, wie sich leicht denken läßt, die kaiserliche Post verwaltung in hohem Maße. Nach Lage der Gesetzgebung ist eine Beschränkung dieser Privaluntcrnedmmigen nicht zuläisiq. Ander seits muß die Reichspostverwo'lunq gegenüber unausbleiblichen Ein- nahme-Aiissällen in der Erfüllung ihrer jetzigen Lüftungen immerhin gehemmt werden. Unter solchen Umständen ist von der Möglichkeit einer Reichstag-Vorlage als Erweiterung des Reichc-vostgeietzeS die Rebe, welche die Rechte der Post wahrzunehmen haben würde. *—Im Postvcrkehr mit Argentinien werden vom 1. September ab und zwar vorläufig nur nach BuenoS- Ayres Postanweisungen mit dem Betrage bi- 100 Peso- Gold befördert. Der Betrag ist in Pesos und Centavo- anzugeben. Mittheilungen jeder Art sind auf dem Abschnitt der Postanweisung zulässig. //»andelsgerichtSsachen im Königreich Sachsen. Eingetragen die Firmen: I. Dusold ln Plauen, Zweigniederlassung. Inh. Herr Jos. Dusold in Arnstein. — Ernst Förster in Dresden. Inh. Herr F. E. Förster das. — Hopfe L Weise in Meerane. Inh. Herren Tr. Hopse in Mosel und C. I. Weise in Meerane. — Julius Flechsig in Lößnitz. Inh. Herr F. I. Flechsig das. — „Spar- und DarlehnS-Bcrein Filiale Roßwein i. S.", Zweigniederlassung der Aciiengesellschaft Spar- und Darlehns-Verein in Dübeln. — Rcichardt Paul in Scishcnnersdorf. Inh. Herr R. R. Paul das. Verändernngen: Herr F. A. Bcschke ist au» der Firma F. A. Beschke t» Dresden auSgcschieden. Erloschen die Firmen: H. L. Fromm juo. in Großenhain. — I. C. Drechsler in Lößnitz. Zahlung» - Einstellungen. Rsmrn HLuhde, Kaufmann u.Gastwirth Fräulein Julie Poirel ÄeOriider PawliLi, HandelSges-, Berlret. I.H. u.O. A.Pawlickt Arthur Hoffmann. Kaufmann iLlara Ther., verw. Hoffmann Adolph Ruh. Hoffmann. Kaufm. A. Schneider. Mechaniker, Inh. Schneider L Heinig Firma 9 2. Ttorckel u. Theilh 9. u. W. Störckel Salomon Bick. Kaufmann Johann lAoiny. Handelsmann Carl Renner. Crgarrcnhändler ^.Dvvleh. Restaurateur tNachl.I wodaon »ml««iri»t L DZ - v: - ? Z- »ß 2»? s Z Z- -InNaiN TliiNam 2N.9 I.IN 20» L4.IU (kling Bocholt LL «zu 14» 23.19 Dre-re» r>c«den 2«.d 17.» 2k>8 2K» Sciibcmikr»!!. tYiHüiä'onau 2b.8 21.0 I«>» 21.19 Seisbcnner-df. t^r'oyschönau 21.8 21.19 «c,ihen»cr»tl. Äroßlchöaou 22» !6» 21.10 »asftl lk-llct 212/ 14» 23» 23» Offend-ch Oilciib-ch Ä.8 -os 27» 27» Äurndcrj, Niirnbcrg 2Ä.8 LI» 169 7.16 OschaU Olchov 249 2.12 L>» 21.11 Pren,l-N Prmjlou 2,9 Ii>» 2l» 21.19 Wcißcnlcll Wcitzeiiici' vrq 910 -1.9 28.10 Tarifwefeu. *— Norddeut sch-Sächsischer Verband. Ai» 1. «cp tcmber d. I. tritt der Nachtrag H. zu Hcst 2 des Norddeutsch Sächsischen VerbandsgüterlarisS in Krast. Dieser Nachtrag, welcher bei den betheiligten Guterexpeditionen zu erlangen ist. enthält im Wesentlichen neue Entseriiungc» und Siückgutsrachtsätze sür de» Verkehr zwischen den Stationen Dresden (Ali- und Neustadt). Gera, Gera - Pjorten, Görlitz, Großenhain. Plagwitz - Lindenau, Röderau, Weida, Zeitz und Zittau der Sächsischen SiaaiSbahnen und Stationen deS Eisendahndirectionsbezirks Altona. *— S t e t t i n - Schlesisch - Märkisch - Sächsischer Ber- bandS-Güterverkehr. Am 1. September 1886 tritt der Nach trag VI zum Tarifheste Nr. 1 in Krast, welcher im Wesentlichen Frachtsätze für den Verkehr zwischen Stationen der Slargard Küstriner Eisenbahn einerseits und den Stationen Falkenstein, Löbau und Niederau der Sächsischen Staatsbahnen andererseits enthält. *— Berlin - Thüringisch - Bayerischer Verband. Ja Abänderung der Bekanntmachung vom 1. August d. I. bringt die königl. Eisenbahn.Direction zu Erfurt zur «enntniß, daß die sür Chlorkalk und Soda eingesührten Ausnahmesrachisätze nur sür Ehlor, kalk und kaustische Soda, nicht aber auch sür Soda, rohe, calcinirte und krystallisirte, Anwendung finden. Einnahme - Answeise. - Preußische Staats bahne». Der Ausweis über die Juli-Einnahmen ist befriedigend und zeigt sowohl im Personen« wie Güterverkehr Mehreinnahmen Es betragen pilometcr im 3uli p. ttilom. bis Ende Juli p. Ailom. 1886 21.429.84 59.316,039 2768 221,117.559 10,333 gegen 1885 -s- 233,21 -s-1,213,968 -s- 26 -s- 2,900,124 — 23 Im Juli zeigte der Personenverkehr eine Mehreiuaahme von 374,139 Mark, im Güterverkehr von 1,248 768 uud in den Extraordi narien eine Mindereinnahme von 408,921 ^i *— Oesterreichische Nordwestbohn. Vom 1.Januar bis 24. August: Garanlirle Linie: 4,814,659 fl. (-j- 152,161 fl.); Llbe- thalbaha 2,769,999 fl. (- 19,196 fl.). »Höhungen. — Die Krefeld» Seiden- und Sammetfadrkkatio». — Dw Revision deS deutschen PalentgesetzeS, — Dir Färberei und Druck-Industrie im Chemnitzer Fobrikbezirk. — Ueber Gewebemuster früherer Jahrhunderte. — Die Feuersgesabr, ihre Verhütung und Bekämpfung in der Textil-Industrie. — Die Weberbewegung am Niederrhein. — Unterluchungen über daS Vorkommen und die Ur- sacken wechselnd» und stetiger Differenzen in den EgnlitälSver- bällnissen der Baumwollgarne. — Spülmaschine sür Lausspule» mit sich kreuzenden Windungen. — Tropsapvaral sür Krempelbänder. — Die Militair - Diagonals und die Erzeugung von Strümps- resp. Reittricoistoffen aus dem Webstuhl. — Neu» Webschast. — Schützea schlag - Vorrichtung sür mechanische Webstühle. — Maschine »um Ueberflechten von Kugeln und anderen Rundsormen. — Ränderstuhl sür laagaestreiste Waare. — Englischer Rundstuhl. — verfahre» zur Herstellung von Plattstich- und Tambourir-Stickcrei mit endlosem Faden. — Orientalische Stickereien. — Die Stickindustrie im sächsi schen Bogtlande. — Ueber das Rahmen und Trocknen. — Ver besserungen am Jigger. — Paientirte Rauhmaschinen - Walze. — Zusatz von Glycerin beim Bleichen mit Chlorkalk- und Sodalösung. — Apparat zum Gausriren oder Bedrucken von Stoffen. — Damps- kesselreiniguag. — Neuer Wafferftrahl-Anfeuchtungs-Apparat. — Die Fabrikation wollschwarzer Tuche. — Ersatz de« AuSschleudernS beim Larbonisiren aus nassem Wege durch Eiulcitea directen DampseS. — Erzielung der englischen Appretur bei wollschwarzen Tuchen. — Ver meidung deS unnatürlichen Glanzes bei stücksarbigen Tuche». — Ursache eine» mürben Fabrikate» aus dunkelbraunen Wollen. — Unnatürlich schwerer Gang von Cylinderwalkcu. — Gegen da- Zer springen von Wasserstandsgläsern. — Krastersparuiß bei Anwendung von Mineralöl zum Schmieren von Maschine». — Torreipondenzen. — Rundschau. — Fachschulwesen. — Literatur. — Technische Fragen. Literatur. Set»»»,« M«ti«»»schrist für Textil-Jndustrie. Von dieser seit Beginn dieses Jahre» im Verlag von Metzger, Wittig, Martin L Co. in Leipzig neu »scheinenden und von Theodor Martin herauSqegebeaen Zeitichrist mit den Gralisbeibläliern „Wochenberichte" (rin Handelsblalt sür die Textilbranche) und „Der Mufterzeicharr" (in Buntdruck) liegt vn» die soeben erschienene Nr. 8 vor. welche 48 Seiten umfaßt und wiederum einen reiche« Inhalt mit ca. 50 sauber auSgesührten Jllnstratioien ausweist. Au« de» Inhalt de» vorliegenden Hefte« erwähnen wir »ur die solgendea Artikel: Die »e«e» Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse. — Die deutsche Wollindustrie und Oesterreich«Ungar»» neue Zoll- Leipziger Börse am 27. August. Die heute von den tonangebenden FondSmärkteu eingelaufenen Miltheilungen constatirten, daß die Tendenz uut» dem Einfluß einer freundlicheren Auffassung der politischen Verhältnisse sich ent schieden gebessert bat. Während schon hierdurch eine theilweise Erholung der Course bedingt worden war, mögen auch DeckuugS- käuse zu einer Ausbesserung der Preise, wie solche ihatsächlich gemeldet wurde, mit beigetragen haben. Die an anderer Stelle unserer heutigen Nummer enthaltenen Auslassungen des ossiciösen Journals de St. PoterSbourg" lasten darüber» daß die drei Kmsermächte einig und unter allen Umständen bereit find, die An gelegenheit in den Donauländern uni» Erhaltung deS Frieden» zu regeln, keinen Zweifel aufkommen. In Uebereinstimmung mit dem freundlichere» Verhalten der maßgebenden FoadSmärkte nahm auch die hiesige Bärse idre heutige Thätigkeit In an-gejprochen fester Stimmung auf. DaS Angebot, welche» sich gestern in etwa» drängen deren Formen bemerklich gemach! hatte, trat heute in de» Hintergrund» während die Unternehmungslust sich sür verschie dene Effecte» wieder geltend machte. Lie Mißstimmung, in welche die Börse und die mit ihr «»wandten Kreise durch die höchst unliebsame Ueberraschung» welche di« preußische Staaisregierung durch ihr Gebot auf die bekannte» acht Privat- bahnen bereitet hat, versetzt wurde, war zwar heute noch keineswegs überwunden, doch wirkte solche nicht mehr so allgemein wie gestern. Das Geschäft nahm größere Dimensionen auch heute keineswegs an, doch haben Umsätze in einigen Papieren in erweitertem Umsang» ftatlgesundcn, wodurch der Verkehr ein etwa- belebteres und um s» angenehmeres Aussehen gewann, al» hiermit auch eine theilweise Er holung der Course von ihren gestrigen Rückgängen verknüpft war. Bon den deutschen Staatsfonds sind Lonsols io ansehn lichen Beträgen gehandelt worden, der CourS stellte sich gleichwie die Notiz sür ReichSanleihe etwa« niedriger; auch sächsische Renten und 4proc. Sachsen konnten sich nicht ganz aus gestrigem Preisniveau halten. In den Eisrnbahnactten find »ur vereinzelte Umsätze und geringe CourSverSndermigeu vorgekommen. Buschtiehrader S er- sreuien sich bemerken-werther Festigkeit und hatten ziemlich lebhafte Umsätze auszuweisen: l.». ^ sanden 0.25 niedriger leicht Nehmer. Berlin-Dresden zogen eine Kleinigkeit an, ebenso Elbethalbahn, wo hingegen Dortmund-Gronau 1 Proc., sowie Franz-Joseph und Böhmische Nordbahn Bruchtheile abgabe». Werrabahn fest. Von den Eisenbahn - Stammprioritäten sind Berlin Dresden (—0.25) und Weimar-Gera (—0.75) umgegangea. Marien- burg-Mlawka stiegen um 1 Proc. Die Bankactien spiele» nach wie vor eine höchst untrrgeordnete Rolle; da» Geschäft war auch h-ute sehr geringfügiger Art. Leipziger Credit bedangen gestrige Notiz, Darmstädter drückten sich um 1 Proc., während Zwickaner Bank soviel gewannen. Sächsische Bank wurden billiger abgegeben. Für einige Jndustrieactien zeigte sich heute wieder etwas bessere > Meinung, ldie namentlich bei Wernshausen und Solbrig durch eine Preiserholung von 0.90 resp. 1.50 ihren ent- sprechenden Ausdruck fand. Mainkette, welche neuerdings per- dienter Beachtung begegnen, wurden 1 Proc. höher an- dem Markte genommen. Kammgarn stellten sich zwar etwas niedriger, sanden aber in ansehnlichen Beträgen schlank Ausnahme. Dortmunder Union stellten sich höher, Germania prriShaltend, ebenso Zucker- raffinerie Halle, sür welche sich Frage entwickelt. Glauzig sind 0.40 unter gestriger Notiz angegangen. Gohliser matt und 1 Proc. billiger offerirt, desgleichen blieben Golzern (— 0.50), Schönherr (— 1.50) und Zimmermann (— 0.50) aageboten. Siöhr L Co. wurden mit 160 bezahlt und blieben dazu noch übrig. Aus dem Gebiete derKohlenactien blieb die seitherige Hauff:- tcndenz bestehen; wir haben von Neuem wieder zu bemerken, daß sogenannte schwere Aciien nicht rrhältlich sind. E» gewannen heute: Bürgergewerkjchast 50 ^1, Zwickou-Oberhohndors 40. Zwickaner Bereinsglück 30, Concordia 10 resp. 5 Lugauer Steinkohlcn- bauverein 9 resp. 5 ^l, Kaisergrube-PrioritätS-Actien 10 und Gotlcs- segen je 2 Lugau-Niederwürschnitz waren zu letzter Notiz im Verkehr und erfreuten sich großer Beliebtheit. Prehlitzer Priorität». Actien hoben sich um 5 Sächsisch-Thüringische uud Bereinigte Sächsisch-Thüringische erlitten beträchtliche CourSabschläge. Der PrioritSsenmarkt war nur schwach belebt. Behandelt wurden zumeist Aussig-Tepli-, Böhmische Nordbaho, Buschtiehrader und Ostrau-Friedland. Von den ausländische» Staatsfonds begegneten ungarische Goldrente, sowie Russen von 1880 und 1884 zu höheren Coursen guter Frage. Wechsel fest. London iu beiden Sichten höher, in kurzer Sicht einiges Geschäft, während lange Sichten fehlten; kurze- Pari» an- ziehend und in gutem UmsaH, flküge Sicht gefragt, ober ohne Ab- geber; kurzes Wien stellte sich bei mäßigem Umsatz etwas höher, lange Sicht blieb verlangt. Sorten ruhig. Oesterreichische Banknoten erhöhte» sich etwas >m CourS, während Rubel 0.25 erließe». Börsen- und Handelsberichte. TreStztN. 26. August. Psaadbriese. 4°/, Landwirthlchaftl. verlooSbare 103.65 bez., do. kündbare —, do. Lreditbriefe 103.65 G, d°. do. l4'/,'<.) 105 G. Berit», 26. August. AnlehenSloose. Barletta 100-FrcS.- Loose v. 1870 —.—, Meininger 4-THIr.-Loose 24.00 G., Olden burger 40-Thlr.-Loose 158.50 G.» Türkische 400.FrcS.-Loost 30 bez. Frankfurt a. M . 26. August. AnledeaSIool«. Kurhessische 40-TdIr.-L»oie 297.60 bez., Nassauische 25-fl.-Loose —.—, Fiun« ländische lO-Tiür.-Lowe —.—, AnSbacher 7-fl.-L»°se 33.30 bez., Augs burger 7-sl.-Loose 28.60 bez., Bukarester 20-FrancS-Looie 42.00 bez., Freiburger 15-FrancS-Looie —Mailänder 45-Francs-Looi» 43.50 bez., Mailänder lO-Francs-Loose 17 50 bez., Neuickateler 10-Fiancs - Lome —.—, Schwedische lü-Tdir.-Lovie 68.00 bez. G-, Venetianer 24.60 bez. G-, Pavpendeimer 7-st.-LooIe 20.60 bez. B. Arankfnrt a. M„ 26. August. Egyptijche 4procent. unis. Obli gationen 72.60—90—80 bez. Frankfurt a. M , 26. August. Deutsche Lerlagsanftalt 199.80 Br.. 70 G. Frankfurt «-M.» 26. August. Nachmittags 2 Uhr 30 Minuten. Nach Schluß der Börse: Credilactie» 223'/,. Franzosen 185'/«. Galizier l54'/„ Lombarden 91, Egypter 72.50, DiSconto-Tomman- dit 206.40. Araulfurt a. M., 26. August. Nachmittag» 5 Nbr 50 Minuten. ^lsecren-Socieiat. Lreviinctien 224'/,, Franzosen 185'/«, Galizier 154'/» Egypter 72.70, 4proc. ungar. Goldrenle 86.80, DiSconto-Commandit 207.30. Still. — (Sch l uß.)Creditaciien 224'/,, Franzosen 185'/«. Lombarden 91'/„ Galizier 154'/,. Egypter 72.70, 4 proc. ungar. Goldrente 86.80, 1880er Russen 87.00, Gottbard- bahn 102 30, DiSconto - Eommandit 207.02, Marienbnrger 39.10, Werrabahn 82 20. Fest. v. Franksurt ». M-, 26. August. Die Börse beurtheilte die »euesten Meldungen, die «in« rasche und dem Fürsten Alexander günstige Wendung der Dinge in Bulgarien constattren. in sehr bc- fticdigender Weile, obgleich die neue Situation kaum nach dcm Geschmack der Großmächte sei» dürste »nd daher weitere Berw ck- luageii erwarten läßt. Die bessere Disposition der spekulativen Kreise, von höheren Wiener und Loudoaer Coursen unterstützt, gab Anlaß zu einer Befestigung, die sich nahezu ans alle Gebiete erstreckte. Nur deutlch« Bahne», i» erster Linie Marienbnrger, lagen aus di« Verftaatlichu»g«offerte, matt. Die Heraussetzung de« Londoner VaukbiSconto« aus 3'/, Pr«, bewirkte später eine Lrmattuug, des
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