Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-22
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
versteuerte ,,d verzoLe vorrättz« von einem Jahr laus da« andrre übergehe«, »or für de« Durchschnitt einer längeren JayreSreihe al« »utreffeud annehmen. Fasten wir die letzten 1(1 Jahre in» Auge, so ergiebt sich, daß der Berbrauch aus den Kops der Bevölkeruag saft allenthalben gestiegen uud nur bei Tabak and Bier sich an. nähernd gleich geblieben ist. Bon letztere» beide» Gegenständen kamen zu Anfang uud za Lade de« Zeitraum« aus de» Kops etwa 15 Kilogr. Tabak und 92, bezw. 90 Liter Bier. Salz stieg von 1L.K aus 1b Kilogr., Zucker voa 6—7 aus 9 9 Kilogr. in 1884/85, welche« Tampagiieiahr alle vorhergehenden, da« letzte um 2.2 Kilogr. übertrifft. Folgende Tabelle zeigt da« Dachse« de« verbrauch« bet aaderea wichtige» Artikel» a«: Roheisen in Masten and Gnßwaarrn au« Erzen Steinkohlen Braunkohlen Roher Kaffee ä ^ ! Thee .».»,» Frische Südfrüchte . Reis «cial^ue Heringe . Rohe Baumwolle. . Petroleum .... Cocosnüsie, Palmkerne, Lopra «ut^d«, »,»> Kilogr. 53.5 78.2 803 110« ... 30b 399 Nils de« Kops »Noaramm lS7!—187b 1881-188S 2.37 0.02 0.14 1.55 2.50 284 3.75 0.59 2.44 0.03 0.25 1.81 3.01 3.35 8.L4 1.46 Bei Vetcoleum. da« eine <d hohe Steigerung aufweist, hat — e« war bis 1879 zollfrei — die Au-fuhr bi« dahin nur unvollständig ermittelt werden sännen. Bei der Berechnung de« Berbrauch« ist aus die inländische Erdälproduction keine Rücksicht genommen worden. Sie betrug 1880 1309 Tonnen, 1882 8158 Tonnen, 1884 6490 Tonnen, während ini letzteren Jahr voa dem eia- gcsührten Petroleum im Zollgebiet ca. 462,000 Tonnen verblieben. *— Leistung der Telegraphie. Eine der „Eis.-Ztg." zur Einsichtnahme überlassene iu Eisenach eingetrvffene Privatdepesche au« Sdanghai, welche die Ankunft de« Postdampser« „Oder" meldete, bekundet die großartige Leistung der Telegraphie; um 4 Uhr früh nach Berliner Zeit in Shanghai ausgegebea, war sie um 8 Uhr 56 Min. Abend« in Eisenach: Zeitdifferenz zwischen Shanghai uud Berlin 7 Stunden. Die Depesche enthielt 4 Worte und kostete 28 » Halle a/T.. 20. August. Unsere städtische Gasanstalt verfügt über eia Anlagecapital von 1,639,305 Die Röhren- leitungc» haben in-gesammt eine Länge von 69,700 Mtr. Producirt wurden im vcrigen Jahre von der Anstalt 3,516,170 Cubikm. oder 42.9 Cubikm. per Kops der Bevölkerung. Die Zahl der Straßen» stamme» beziffert sich aus 1485 Stück Der Privatconsum beläuft sich aus 2.469,999 Cubikm. zum Maximalpreis von 18 ^ oder zum Durchichnittsprei« von 16.15 ^ per Cubikm. nach Abzug der Rabatte. Die Anstalt, im Jahre 1856 errichtet, 1857 dem Betriebe übergeben, beschäftigt durchschnittlich 54 Arbeiter; sie erzielte au« dem abgegebenen Gas im letzten Jahre einen Erlä« voa 501.515 ^l, au« den Nebenproducteu einen solchen von 158.658 >l Die Sangerhäuser Maschinenfabrik und Eisen gießerei, vorma's Hornung L Rabe, wirs ihren Actionairen pro 1885/86, trotz der gerade nicht günstigen Lage der Mojchinen- induftrie, doch eine Dividende, wenn auch nicht eine allzu hohe, gewähren können. Die Generalversammlung findet Ende Sep tember statt. L Actien-Malzfabrik LiSlebeu. Am 15. September findet die ordentliche ^Generalversammlung statt, welcher die Ber- theilung einer Dividende von 10 Proc. voigeschlagen werden wird. Der Sesammtgewinu de« letzten Jahres beträgt 105,478 Nach den Abschreibungen »c. verbleiben 88,220 Reingewinn. Der Reserve- und Di-pofition-soad« erhält 13,233 .4l, der Delkredere- fand« 4000 zugewiesea. Lin Rest von 4159.« wird vorgetragea. *— Die Schwarzenberg'sche Zuckerfabrik in Protivin hat den Betrieb gänzlich eingestellt; die Fabrik wird aus- geladen. *— König«, und Laurahütte, Actieugesellschaft. Die „Berliner Börsenzeitung ' bemerkt zu dem Austritt der Herren Baakdirector Richter und Geh. Commerzicnrath Neubauer au« dem AufsichtSrathe der König»- und Laurahütte, daß diese Thatsache die vorhandene Stimmung für die Zukunft diese« Unternehmens kenn zeichne, daß selbst die seit Gründung desselben an seiner Spitze ge wesenen leitenden Persönlichkeiten sich von demselben zurückzuziehea beginnen. Dieser Bemerkung gegenüber können wir. wa« den Herrn Baakdirector Richter betrifft, mittheilen, daß besten Au-iritt au« dem AussichtSrathc der König«, nnd Laurahütte, welcher übrigen« bereit« im Laufe dieses Frühjahr« erfolgt ist, lediglich und leider! dnrch gesundheitliche Verhältnisse veranlaßt wurde. *— Hermannshütte bei Hörde. Die Nachricht, daß aus der Herma» »«Hütte bei Hörde Arbeiterentlassungen stattge- künden, bestätigt sich nicht. Da« Werk hat noch vollauf Arbeit, stellt sogar noch weitere Arbeitskräfte an. F Die Handelskammer zu Limburg an der Lahn er stattet ihren Jahresbericht für 1885 in einem Oktavheft von 48 Seiten. Ihm zufolge zeigte da« versloffene Jahr in den Haupt- erwerbzeiqen des Bezirks kein wesentlich anderes Bild als 1884, wenn schon aus einzelnen Gebieten eine Besserung eintrat. Bei allgemein gutem Ausfall der Ernte blieben die Preise trotz der erhöhten Zölle niedrig. Ueber den Grubenbetrieb aus Eisen erze ist uur Trostloses zu berichten, und mit der Eisenindustrie sah es nicht mel besser au«. In Folge besten befand sich die Srbeiterbevölkeruag in sehr bedrängter Lage, da der geringe Ber- dienst nicht mehr zur Bestreitung der nothwendigsten Lebens- bedürftilste auSreichte. Die Kamme, wiederholt deshalb ihre schon 1884 gemachten Vorstellungen um völlige Durchsüdrung der Lahn- coualisation unter Herstellung einer Fahrrinne sür Schiffe von 1.30 Meter Tiesgang und Emsübrung von Ausnahmetarisen während der Dauer de« Nothstaude« sür Kohlen, Coak« und Eisensteine zwischen Lahn und den benachbarten Bcrqrcvicren der Dill und Sieg einerseits und mit dem rheinisch-wcstsälischen Industriegebiete uud versichert, daß, falls diese Hilfe verweigert wird, binnen absehbarer kurzer Zeit die Generationen hindurch blühende Berg- und Hütten- industrie des Bezirks und der Nachbarbezirke, die Haupterwerbsquelle der Bewohner, vollständig erliegen und Arniurh und Elend seinen Einzug halten wird. Aut die Blei-, Silber- und Zinkwerks des Bezirks hat der seit Ende 1885 eingetretene Umschwung, welcher hoffen läßt, daß die schlimmste Zeit vorüber ist, eine» günstigen Einfluß geübt. Uud die Verhältnisse des industriereichen Kaniienbückerlandes haben sich er- sreulicher gestaltet, wozu der Betrieb der Wcstecwaldbahn und die keramische Fachschule nicht wenig beigetragen haben. Sämmtliche Fabriken der Thonindiistrie waren vollauf beschäftigt, die Nach- trage nach Thonröhren mehrte sich, Glas- und Porzellanmalerei, Zinkgießerei und Bejchlägesabrikatioa sür antike Gesäße, sowie «orkindustric nahmen an Ausdehnung zu. Auch war iu Thon- yav Holzvseiien (Bruhäreholzpseisen iu 1500 Sorte») lebhafter Umsatz. In der Cigarrensabrikatiou war in mittleren und besseren Sorten guter Umsatz, ebenso in der «alkiadustrie und dem Schieferbergbau, sowie in der Marmorinduftrie. Die Erdsarbeusabrikation Hit in Folge der enormen Concurreuz ausgehört lohnend zu sein. Da« Angebot ist größer als die Nach- frage, und die« Mißverhältniß ist »och dadurch verschärft, daß in verschiedenen Ländern, welche die besten Absatzgebiete sür Deutsch- land waren, die Zollschranken sehr erhöht sind. In Oesterreich und Rußland sind die Zölle bereit« erhöht, und weitere Erhöhungen stehen in Aussicht, und ähnliche Behandlung widersährt den Erdfarben in Frankreich. Dabei entblöden sich ausländische Fabriken nicht, dnrch extra abgesandte Spione die Fabrikation-» mcthode deutscher Fabriken auskundschasten zu lasten und mit der Fabrikation vertraute Arbeiter durch lockende Versprechungen zu gewinnen. — Uebrigens dauert im Fabrikationsgeschäst, namentlich der großen Consumartikel, die Klage über Mangel an Verdienst selbst bei AuSnupung aller Vortheile und größter Sparsamkeit sort, weil die Wirkungen der Ueberproduction durch die parallel lausende Einschränkung des Consum« noch verstärkt werden. Nothverkäuse seitens der Fabrikanten zur Erleichterung der überfüllten Lager ge hören nicht zu den Seltenheiten. Die Löhne der Arbeiter sind, ver einzelte Ausnahmen abgerechnet, gesunken, so daß die bei Er- richluug der Krankencasten sestgestellten Durchschnittslöbae nicht mevr der Wirklichkeit entsprechen. Während in den Banken Gelb- übersluß herrscht, leiden die Keinen Geschäftsleute vielfach an chronischem Geldmangel. „Freilich — schließt die Handelskammer ihre Mit- Iheilungea über die Geschäst-lage — wo früher ein einziger Krämer eine ganze Ortschaft versorgte, findet sich letzt gleich ein Kalbes Dutzend, die natürlich alle aus die Dauer nicht bestehen können. Der Grossist erhält aus diese Weise eine bedeutend zahlreichere Kund schaft, büßt ober dabei mehr an der Qualität ein, al« ihm die Quantität zu ersetzen vermag. Tie Ursache dieser Erscheinung liegt wohl hauptsächlich darin, daß viele junge Leute Landbao und Hand- werk, wo e« an geeigneten Kräften noch vielfach sehlt, gering achten und im Kansmannsstand« eine höhere sociale Stelle eiazunehmea glauben, une,»gedenk, daß gerade dieser Staad eben verhältniß- mäßig n»r Wenige» Brod gewähren kann, daß selbst die größeren Geschälte tn Folge der Loucurrcaz und schlechten Zeiten ihr bezahlte« Personal verringern nnd sich inehr und mehr mit Lehrlingen z» behelfe» trachten. Wer da »och etwa« erreichen will, muß »eben gründlicher An«bildu»g im Kaufmännischen über sperielle Waaren- uud auSqedehute Sprachkenntniffe verfügen, und selbst wo die« zu- trifft, ist e« reckt schwierig, ein« de» Kosten der Ao«bildang ent sprechende Lebensstellung z» erringe» Die oben berührten, ans die Dauer unhaltbaren Zustände «erde» erst dann ela Ende nehmen, wenn wieder eia richtige« Berhälttttß zwischen Erzeugung uuo Bcr- brauch etugelrete» ist. Bemühen wir uns, um die« zu erreiche», »ach »rne» Absatzgebiete», produrirea wir aber nicht vorher sch,» so, al« ob wir dieselben bereit« gesunden hätten." Manntet«. 19. Angnst. gnr Gründung eine« Afferuraaz. lnftitut« in Maauheim unter der Firma: Oberrheinische ver- sicheruag«gesellschast habe» sich mehrere Mannheimer und Ludwig-Hafener Firmen uud Capitalisteu verbunden. Die Gesellschaft wird mit einem Grundkapital voa 6,000,000 ^l sundirt sein, voa denen zunächst 3,000,000 ^l mit einer Einzahlung von 25 Proc. de« Nominalbeträge« arrSgegebeu werden. Diese sind bereit« derart übernommen, daß anßer der Baareinzahluag von 750,000 8>l sogleich ein Reservefonds zum Betrage von 150,000 vorhanden ist. — Zweck der Gesellschaft ist der Betrieb der Tran-Port-, Unfall- und wlaSversicherungsbranchen. Unter Anderen sind betheiligt Herr Commerzieurath Or. Carl Clemm, sowie die Pfälzische Baak, beide in LlidwiMasen, die Herren L- Aug. Baum, Jos. Böhm, Brunner ök Schweitzer, Wingearolh, Scherr L Co. und Dd. Lftipenheim, sämmtlich in Mannheim, sowie Herr Mich. Simon« in Düsseldorf. Zum Direktor der Gesellschaft ist der derzeitige Subdirector der „Rhenania", Herr Oscar Sternberg in Köln, designirt. *— von der Münchener Getreidebörse meldet man der „Frkf. Ztg.": Einzelne Prwatspeculanten haben an der Getreidebörse in letzterer Zeit größere Verluste erlitten. Der Hanptbetheiligte verweigert die Zahlung von IM,000 Differenzen, so daß voraus sichtlich eiu Proceß entsteht, da man den Schuldner sür zahlungs fähig hält. Andere geringe Verluste siad vorläufig ohne Deckung. D An« Nähern» 20. August. Die 3 Städte Nürnberg, Fürth und Bamberg sollen jetzt durch eine Lelephonleituag miteinander verbunden werden. Die Benutzung de« Telephon« sür 5 Minuten kostet 1 ^l — Die AuqSburger Bindfadensabrtk hat ans da« Geschäftsjahr 1885—86 einen Gewinn voa 18,693 8k erzielt, was einer Dividende voa 2'/, Proc. gleichkäme. — Eia neue« Eisen da hnprojec t Ba beahausen-Kellm ünz hat die General- direction der Staatsbahnen au-arbeiten lasten. Nach demselben mußten von den betbeiligten Gemeinden 14.11 Hektar Areal erworben werden, welches mit 34,500 .ck veranschlagt ist. Da Fürst Fugger- Babenhausen sich sür die Bahn interessirt und eine» ansehnlichen Beitrag zugesagt hat, so werden die Gemeinden nicht mehr viel bei zutragen haben. *— Verhütung von Fälschungen bei Postanweisungen. Im inuern Verkehr Bayern« wird zur Vermeidung oder besser gesagt zur Erschwerung von Fälschungen bei Postanweisungen eine eigenthümliche Neuerung eingeführt. Aus dem untern Rande der Postanweisung werden nämlich solgende Zahlen ausgedruckt 0 43 2 1 S.y <57 5'S4S27 0987654321 (in selten Zahlen) (in schrägen Zahlen) (in gewöhnlichen Zahlen) Durch die erste Gruppe werden die Hunderter, durch die zweite Gruppe die Zehner und durch die dritte Gruppe die Einer der Marksummen ausgedrückt. An diesen Ziffern wird nun seilen« der Beamten mit einem eigenen Apparate die eingezahlte Summe durchlocht, d. b. die betreffende Zahl her ausgeschnitten, wie dies ähnlich bei den Eisea- babnbillet« geschieht. Würde nun auch von einem Fälscher die ge schriebene Summe veräudcrt, so wird bei der Auszahlung iogleich bemerkt, daß diese Summe nicht mit der AuSlochung übereiiislimmt, uud so die Fälschung enldeckt. Außer dieftr Einrichtung wird auch uoch die schrasfirte Linie, a»s welcher die Marksumme in Buchstaben niederzuschreiben ist, durch einen eigenartigen Apparat in Lmien- monier geprägt, so daß auch hier Veränderungen nicht gut vor- genommen werden können, ohne sofort entdeckt zu werden. — Diesen Neuerungen dürste nicht abzuiprechen sein, daß sie Fälschungen fast gänzlich ausschließen bezw. dieselben sofort erkennen lassen. Indessen wird der Dienst durch dieses Verfahren sehr stark belastet, so daß der Nutzen desselben gegenüber der Last verschwindet, wenu man bedenkt, daß die jetzige Controle, wie sie die Reichs-Post cingesührt bat, auch eine sehr sichere ist. Es ist deshalb wohl »och fraglich, ob die Reichs-Post das bayerische Bersahreu auch demnächst an nehmen wird. Prag, 19. August. Aus dem Taborer Spiritn-markte entwickelte sich unter dem Concurrenzkampse dreier Rasfineuere eine intensive Hausse in rohem Kartoffel-Spiritu«, und wurden mehrere Partien ab Stationen der Franz - Josesbahu zu 25.50 fl., 25.75 fl. und 26 fl. umgesetzt, während zwei Posten ab Nordwestbahnroote 26.50 fl erzielten. VC'ö. Wien, 21. August. Anläßlich de« am 30. und 31. d. M. hier statlfindenden Saateumarktes wird am 30. d. M. eiue voa dem M ühlenverbande eiuderusene Versammlung der öfter- reichlichen Müller hier abgehalten werden. Wien, 20. August. Die „Polit.Corresp." meldet au« Belgrad, der serbische Finanzminister siehe wegen einer Anleihe auf Grund von Eisenbatzn Annuilätea mit einem Vertreter de« Comptoir d'ES- comvte in Unterhandlungen. *— Voa den österreichische» Eisenbahnen. Die leisen Anzeichen einer auskeimenden Besserung aus verschiedenen Gebieten der Industrie verfehlen nicht, die Handelskreise mit neuer Zuversicht zu erfüllen. Obgleich die seit einige» Wochen eingetretcnen rapiden Preissteigerungen hervorragender Stapetartikel vorerst nur einzelne Brauchen berühren, läßt sich doch au« denselben der Schluß ziehen, daß die Reduktion der Betriebe bereit« einen Brod erreicht bat, bei welchem dieselben mit der Lonsnmtion nicht mehr gleichen Schritt zu halten vermögen. Erweise» sich die PreiSbesserungeu voa Dauer und greisen dieselben auch aus andere Produckionsgebiete über, dann mag der tobte Punkt als überwunden gelten und die Industrie kann besseren Zeiten «ntgeqenjehea. Die Frage tritt nunmehr in den Vorder grund, wie sich die Verhältnisse der österreichischen von der Ungunst der letzten Jahre so hart mitgenommenen Eijenbahnen gestalten werde», wenn der bisher ans das äußerste Maß zujammeng-schrumpste Handels verkehr wieder in normale Bahnen einlenkt. Die Misere der Ber kehrsanstalten, welche einerseits au» der erheblichen Verminderung der Frachten, andererseits aber aus einschneidenden Tarismaßregeln ent sprungen ist, kann nur dann vollständig weichen, wenn diese beiden Uebel beseitigt werden. Daß mit dem Ausleben der Industrie der Verkehr auf den Bahnen einen mächtigen Jmpul» bekäme, daran ist selbstverständlich nicht za zweifeln; der Einfluß der erhöhten Güter- bewegung wird sich bald in den Einnahmen der Gesellschaften geltend -machen. Die österreichischen Berkehrsanstalten treten »numehr in die Exportcampagne, da« heißt in jene Epoche, deren Betriebsresultate sür da« Jahreeergebniß ausschlaggebend zu sein Pflegen. Bei Ueber- gang in die diesjährige Exportcanipague erscheinen die Hauptbahnen mit starken Mindereinnahmen belastet. Nach den letzten Ausweisen stellen sich die Au-sälle der maßgebenden BerkelirSgelelljchafte» wiesolgt: Mindereinnahme» gegen 188a: in Gulden in Proc. Carl-Ludwia-Eisenbahn .... 1,016,505 20.16 Ferdinand-Rordbaha ..... 2,231.512 14.45 Staat-baha f. . 2,853,968 13.40 Südbabn 745,476 3.24 Der EinnahmenuSsall beträgt bei diesen vier Gesellschaften allein 6,847 Mill. Gulden Es müßte also in den restlichen vier bi« fünf Jahresmonaten dieses Minus hereingebracht werden, um nur zu den mageren Ergebnissen des Vorjahres zu gelangen. Vorläufig ist aber von einer Besserung der Einiiatmicn noch nichts zu bemerke», während andererjeiis die Tariie vielsack noch niedriger gestellt sind, als im vorigen Jabre. Es war erklärlich, daß die Bahnen bei allgemein sinkenden Preise» und Fiachtiiicngen sich den retucirten Verkehr 4 laut prix streitig zu machen iuchien und so die Ungunst der Conjunctur der Industrien mittrage» halsen. Mit dem Augen blicke jedoch, als die Waarenpreise in die Höhe gehen, entfällt diese« Moment wirthschaftlicher Rücksichtnahme und es kann den Verkehrs- Gesellschaften die Berechtigung nicht obgesprochen werden, an der gebesserten wirthschastlichen Lage nicht allein mit dem — erst »och abzuwarkende» — regeren Verkehr, sondern auch durch bessere Fracht preise zu participiren. *— Eine merkwürdige ungarische Renten-Obligatiou. Einem Wiener Wechsler wurde vor einigen Tagen unter anderen Titres eine sehr interessant ausgestattete Obligation der ungarischen Papier-Rente geliefert. Dieselbe lautete aus der einen Seite aus hundert Gulden, aus der anderen Seite des ersten Blattes trug sie jedoch den Text und die Ausstattung der sünshuudert Gulden- Stücke. Es ist allerdings anzunehmen, daß derartige, sehr un angenehme Fehler in der technischen Ausstattung nur sehr selten, vielleicht überhaupt nur ein einzige« Mal vorkamen, unter allen Verhältnissen wirst aber diese fehlerdafte Obligation ein jchlechte« Licht aas die Controle bei den ungarischen Staatskassen. Die Lester» reichische Lredilanstalt, der von diesem Fehldruck Mittheilung gemacht wurde, hat denn auch die verunglückte Obligation losori gegen ein normales Stück umgctaiiicht, in der Absicht, dieselbe noch Pest zu senden und dem ungarischen Fmanzministeriui» zu prälentiren. *— Selbstmord eine« Börsenspeculanten. Meldungen au« Pest zufolge verursacht der Selbstmord eine« der bekannteste» Loulijfier« der dortigen Börse. I. D. Geiger, großes Aussehen. Sem Vermögen wurde aus viele Hunderttauseudc geschätzt. In letzter Zeit ging aber auch Alles seht nnd die Börse kannte seine» Ruin, der auch das Selbstmordmotiv gewesen ist. Geiger war als genialer Arbitrageur jabrelang der Führer der Lontremiae, welche durch das anhaltende Steigen der Soldrente in den letzten Jahren zu Grunde gerichtet wurde. Er hoffte in der letzten Woche durch großartige Hausse-Engagement« iu österreichischen Lredttacticn sich zu revaiichirea. allein dir Operatiou mißlang. Die Stad« Baka rff mach» den Emittenten der iSSSer Lo.rankelhe erneuerte Schwierigkeiten hinsichtlich der Bezahlung dec im September fällige» Annu löten. k.6. Deutsch-türkischer Handelsvertrag. W,e man u»S an« Koastaurinopel meldet, hat die dortige deutsche Botschaft der Pforte zur kenulniß gebracht, daß die deutschen Delegirten sür die HandelSvertrags-Verhandlungen mit der Türkei bereit« ihre Instruktionen erhalten haben, uud wird in Folge dessen der Wiederausnahme dieser Verhandlungen für die nächsten Lage ent- gegtngeseheu, ?.6. Serbische Anleihe. Wie man uu« au« Belgrad meldet, dürste die serbische Regierung da» Anlehea aus Grund der Annuitäten sür die Bahnen Kragujevatz-Lepowo uud Semendria- Plana sowie de« Ueberjchnsses der Annuitäten sür die Bahn Belgrad- Niich-Braaja mit dem Eomptoir d'EScompte abschließen. Die die«, bezüglichen Verhandlungen zwischen dem Finanzminister Herrn Mijatovic und dem Repräsentanten des genannten französischen In stitute«, Marqui« de Priane, sind bereit« im Zuge. *— Russische Staat «auleiheu. Bus Berlin wird un- telegraphisch mitgelheilt, daß die Bevorzugung, welcher sich an der dortigen Börse heute die russischen Staatsanleihen zu erfreuen batten aus die Bermuthung stützt, daß nachdem angeblich der russische Finanzminister Herr Bunge gestern Abend in Berlin eingetroffcn ist, die Unterhandlungen wegen der russischen Rcatenconversion wieder in Fluß kommen dürsten. Uebrigens soll auch ein erstes Institut große Beträge russischer Staatstitres ausgenommen haben. *— Dem „B. B.-C." zuiolge äußerte sich der russische Finanz- minister Bunge einem Mitarbeiter des Blattes gegenüber, da« russische Tonversionsproject sei keineswegs ausgegebea und die deshalb eingesetzte russische Finanzcommijsion dürste sich in diesem Herbste eingehend mit dem Pcojccle beschäftigen. *— Wir brachten gestern eine Milideilung über den russischen Zoll aus Pianino« und Flügel, wodurch die deutsche Ausfuhr dieser Artikel nach Rußland fast aus Null reducirt sein sollte. Von kompetenter Seite erhalten wir eine Richtigstellung der gern mit- getheilten Angaben, welcher wir hier Raum geben: Der russische EingangSzoll beträgt für Pianino« 79.20 Rubel Gold, sür Flügel 132 Rubel Gold per Stück. Wenn nun zwar zugegeben werden muß, daß in Folge dieser hohen Zölle der Export von Instru mente» genannter Art etwa» nachgelassen hat, so ist er immerhin noch bedeutendnenn», um die Angabe der Notiz, die deutsche Ein fuhr dieser Instrumente sei „gleich Null" einfach als Unsinn bezeichnen zu können. Ferner ist der Export von kleinen Musikinstrumenten au« den sächsischen Jndustriebczirken nach Rußland von »eher und nicht erst neuerdings ziemlich bedeutend gewesen, weil die Fabrikation dieser kleine» Instrumente Specialüät unserer heimischen Industrie ist. *— Vom Manchester Garn- und Tüchermarkt schreibt man der „Frks. Ztg." vom 18. dsS. Mts.: „Bei dem unaushörlich scheinenden Weichen ber östlichen Wechselcourse muß das Geschäft sür Indien und China eiu irreguläres bleibe», und da die Nachfrage sür die übrigen Absatzgebiete gerade auch nicht sehr lebhaft zu nennen ist. so zeigt der Markt noch fast allen Richtungen nur geringe Be wegung. In den meisten Fällen haben sich die bisherigen No- lirungen noch ferner behauptet, doch sind Fabrikanten gelegentlich sehr willig, Concessionen einzuqeheu, so daß die Tendenz im Allge meinen eher zu Gunsten der Käufer sich neigt. Namentlich scheint die« mit Garnen der Fall zu sein, und wurden in Exporigarnen Notirungen meist eine Kleinigkeit reducirt. Nominell bleiben mittlere Countsvon Twist sowie Wes« CovS ohne Veränderung, in Wirklichkeit darf man sie aber ungefähr '/„ä niedriger nennen. Für Water und Ring Twist Warps wurden ebcinalls Preise acceptirt, die man noch vor wenigen Tagen al« unannehmbar bezcichuete. Auch seiaere Count« sind entschieden matter. Im Tüchermarkt bleibt man ziemlich stetig, einzelne Fabrikaittcn, denen e« an Aufträgen mangelt, zeigen sich hier und da etwas nachgiebiger, im klebrigen aber läßt sich die Tendenz ziemlich stetig nennen. Indische sowie chinesische Shirting« sind leblos, in den feineren Artikeln für den Osten dagegen mangelt e« nicht an Aufträgen. Druckzeug behauptet sich gut und würde sich wahrscheinlich ein sehr lebhafter Umsatz eiustellen, wenn Verkäufer sich etwas eulgegeakommeuder zeigten, an bezüglicher Nachfrage sehlt e« nämlich nicht." *— Desraudatiou. In Boston erregt die Defraudation de« Schatzmeisters und Agenten einiger großen Fabriken in Massachu- setts, Namens William Gray jno., ungewöhnliche« Aussehen. Die Unterschlagungen sollen bei einer einzigen Fabrik, der „Atlantic Bill«"» 500,000 Doll, betragen. *— Die Eisenbahnen Japan« werden fortwährend ver- länger« und vermehrt. E« giebt jetzt sechs Gesellschaften, die 700 englische Meilen Schienenstraßen besitzen. Bisher waren die selben mii englischen Locomoliven, Waggon« und Schienen au«, gerüstet, allein Deutschland hat sich schon längere Zeit um dessallsiqe LieserungScontcacle bemüht, und einer deutschen Firma ist es kürzlich gelungen, sich die Schienenliesermig aus acht Jahre contractlich zu sichern. LandwkrthschaftlicheS. —X. Namentlich im Königreich und der Provinz Sachsen ist neuerdings der Gebrauch cingesührt worden, das Korn sofort nach der Ernic, womöglich noch aus dem Felde, mit der Danipsdrcsch- Maschine auszudreschcu. Von uns besreundeter londwirthschastlicher Seile wird daraus hingewiesen, daß das AuSdresche» des Kornes während des Winters, also der spätere Drusch, zweifachen Nutzen aewährt; nämlich erstens wird durch letztere Art, die übrigens bis vor wenigen Jahren die bei Weitem gebräuchlichste war, einer großen Anzahl von Arbeitskräften auch rm Winter Arbeit geschafft und dann erhält sich das Stroh frischer und zum Verfüttern kräftiger. Das sind Bortheile, die wohl in Betracht kommen sollten, wenn der Landwirth oor dA Frage sicht, ob er sofort oder erst im Winter dreschen lasse» soll. Z Von den im Lause des vorigen Jahre« io der Ooerlausitz ge. gründeten Biehznchtgeuossenschasien haben die meisten Ori- ginalzuchtbulleo der berühmten Simmenthaler Rasse direct aus der Schweiz bezogen, um durch Kreuzung mit den heimischen Kühen eine Verbesserung des Rindviebstaubes iu Betreff der Menge und Güte der Milch, der Schnellwüchsichkeit und Taug lichkeit zum Ziehen und zur Mästung herbeizusührcn. Eine Anzahl Landwirtbe hat auch weibliche Zuchtthierc ,n größerer Anzahl aus Simmeolhal bezogen und der landwirthschaftliche Äreisvcrem läßt nächstens einen ganzen Transport von Simmenthaler Zuchtthirren kommen. Die echten Simmenthaler Thiere sind weit theuerer, als die nachgezüchteten Raffen der Mirsbacher, Meß- kircher rc., aber von Origi»altb»eren ist eine bessere Vererbung zu erwarten, al« von Kreuznugsproductea. ^königliches Amtsgericht Leipzig. s Leipzig, 21. August. Ueber das Vermögen des Restaura teurs Christian Friedrich Römling hier, Katharineuftraße 12, wurde heule, am 2l. August 1886, Mittags 12'/. Uhr, das Ton- curSverfahren eröffnet und Herr Rechtsanwalt vr. Deutrich hier zum Vermalter ernannt. Anm-ldesrist bis zum 24. September 1886 einichl.; Wahltermiu am 6. September 1866, Vormittag« 11 Uhr; Prüsuligstermin am 4. Oktober 1886, Vormittag« 11 Uhr; offener Arrest mit Anzeigepflicht bis zum 2t. September 1886 eiuschl. gahlungs - Einstellungen. N«»«» w»r»»n NaN«,«n»r S- Zü u- « Li! Z- ^ 8 sb 4- -» Swild Paul. Si^arrenbLntler 78 ii.u <in Hirma M. .zellenbkigi Berlin Berlin li'.g >b.I0 llrdan Marin, Brrab'm. SIm. Dan»» Dan,,, WB I.lv 188 S7.IV Heinrich rurnna PanI Hosferbert. ISS SIS 218 Hulniachermcister Dreien, Drredrn ISB Emil Zeller, Pianoforlebändler Slding Sldui, W8 L..S 188 8.W Ad. »Vciebrich Tbevd. Wikcher-. t.Ui WS lb.lv Lottcr»e- u. Effecten <§eschcnt Hamborg Hamburg WB Hermann Eternbeim. Banqnier 18.1 IS» 188 278 in .yirma Dt. E. Eternhelm Hannover Hottbu- Hannover Kottbu« Markus freund, tkaufm.inn 1X8 1.9 Ä,IV Hrieerich Wilb. L,nqe. OutSbcs. Georg H. Deisseroth. Landwirth celim» klrllderg l/8 >38 21.9 2! 8 Huiirnroba Bach» 178 Ib.'ä» 14.V 2V.9 T;rgetzi«, 19. August. Die Eisenwaaren-Firma Franz Kemenczy hat die Zahlungen eingestellt. Die Passiva betragen 110.000 fl. Boston. 18.August. Samuel R. Payson, Eigner derDerry Woollen Mills. Präsident der hiesigen Eity National - Bank und Interessent bei verschiedenen Fabriken, hat seiae Zahlungen eiugcstcllt. Passiva 350,000 F. Derloofungev. Ttatz» Freibnrnrr Itt-Francs-Loose. Serien Ziebnng am 1«. «uqust Serie 18 231 662 843 859 103» IN6 1894 2306 2572 2622 2696 2876 3152 3475 3623 3823 407 l 4260 4444 487? 5027 5215 5366 5388 5400 5434 5452 5547 5777 5895 6033 6103 6200 6641 6704 6835 7325 7329 7.397 7631 7638 7885 8105 8175 8357 8708 8994 9092 9555 9761 9833 9898 10034 10411 10424 10745. Einnahme. AnSweife. *— Mährisch - schlesische Eeiitralbahn. Vom 9. bl« 16. August 22.831.47 fl. (ft- 1030.25 fl.); vom 1. bi« IS. August — S33.I7 fl. *— Oesterreichische Nordweftbahn. Bom 1. 18. August: Äarantirte Linie 4,671,400 fl. (-j- 1 Elbe,halbst,» 3,688.389 fl. (- 21.698 fl ). *— Ungarische Nordostbahn. Juli 255,340 sl., seit l.Januar 1,624,277 fl. (— 76,296 fl.). *—I u r a - B e r » - Luzeru-Bahn. Juli: 638,500 Fre«. (—157,914 Frc«.), seitl.Januar 3,729,l 16 FrcS. (—505,17? Frr«.). «— Schweizer Westbahn und Simpl»». Juli: 1,167.000 Franc« (— 39,500 Fcc«.), seit 1. Januar 6,623,083 Frc«. (— 47,901 Francs). *— Warschau-Wiener Eisenbahn. Juli: 728,537 Rbl. (-«- 52,882 Rbl.), bis Ende Juli 4,871.222 Rbl. (Z- 271,966 Rbl.). *— Warschau-Bromberqer Eisenbahn. Juli: 90,Mb Rubel (ft- 12,823 Rbl ), bis Ende Jul, 569,313 Rbl. (ft-36.484 Rbl.). *— Kursk-Kiewer Eisenbahn. Mai: 459,460 Rbl. (— 13,153 Rbl.). Juni: 369,863 Rbl. (— 78.723 Rbl.), bi« Ende Juni 2,400,019 Rbl. 441,056 Rbl.). *— Große französische Eisenbahnen. 31. Betrieb-Woche: Est ft-11.000 Frcs., Oucst ft-38,300 Frc«., Lyon — 32.900 Frc«., Nord - 42,500 Frcs.» Orleans — 131,000 Frc«., Midi — 68,300 Frc«. Leipziger Börse am 2L. August. Do« hervorragende Moment de« heutigen Börsenverkehr« bildete »eben der anhaltend großen Beliebtheit der Aktien voa Kammgarn spinnereien die fulminante Hausse, welche in den Aktien der sächsischen Kohlenunlernehmungen zum Durchbruch gelangte. Die bereits vor mehreren Tagen von uns gebrachte Miitbeilong, daß die bezeichneten Werke den Preis sür Kohlen per Doppelwagea um 6—8 erhöht haben, fand heute erst die eigentliche Würdigung um so mehr, als Nachrichten Vorlagen, welche eine weitere Steigerung der Kohlen- notirungen in baldige Aussicht stellen. Die Nachfrage für die Koblen- actien trat so energisch ans, daß die Course sprungweise in die Höhe gingen und CourSavanccn von 50 und mehr Mark zu verzeichnen waren. ES trat dabei aber der Umstand in die Erscheinung, daß trotz ec bedeutend erhöhten Preise Abgcber von Maare sich außerordentlich selten machten und sonach die Kauslust bei Weitem nicht befriedigt wurde. Im Uebrigen war die Börse an interessanten Momente» arm; e« kamen wohl iu einigen Paoieren, namentlich aus dem Anlagemarkte, namhaftere Geschäftsabschlüsse vor, und ebenso bot der Wechselmarkt eia ziemlich lebhaftes Bild, indeß reichte Alles die- nicht hin, dem Verkehre den Stempel allgemeiner Lebendigkeit auszudrückeu. Die Tendenz charakterisirte sich „n Generellen als fest; wa« der Börse aber noch immer fehlt, da« ist die größere Beiheilignng de« Privat- capital« am Geschäft. Man giebt sich indeß der Hoffnung bia, daß auch iu dieser Beziehung, sobald nicht unerwartete Stüruugeu, welche die Stimmung der Börse in ungünstiger Weift beeinflussen, eiutreten, auch in dieser Beziehung eiue Besserung platzgreifen wird. Berlin eröffnete heute ruhig, aber sest. Die Aurheile der Berliner Discontogesellschast bleiben im Hinblick aus die angeblich bevorstehenden großen finanziellen Operationen dieses Institute« — man spricht sogar allen Ernstes von der russischen Reittenconversion, rhne aber positive Bnhaltepuacie dafür zu haben — das Object regster Kauslust der Hausiespeculation, während anderer seits die Coutreiiunc bestrebt ist, ihre Engagements zu debarrassirea. Die Beliebtheit der russischen Staalswenhe wurde heute aus da« Gerücht zurückgesührt, daß der russische Finanzminister Bunge in Berlin eiugetrosfen sei. Da es in den Augen der Specnlotion al« feststehend gilt, daß eine entsprechende LourSregulirnug der ungarischen Goldreute zu den vorbereitenden Operationen sür die russijche Loa- version gehört, so wendet solche jetzt ihr Interesse auch diesem Papiere zu. Angesichts der durch die erwähnte Conversion »öffneten Per spective müssen naturgemäß die pessimistischen Erwägungen Hinsicht- lich der Bilanz der Oesterreichischeu Creditanstatt gänzlich in den Hintergrund treten. Nach alledem scheint sestzusteben, daß au den leitenden Fondsmärkten sich ei» Tendenzwechsel vollzieht. Die Umsätze in den heimischen Staatswerthen vertheilten sich in erster Linie aus Sächsische Rente und 4procentige Sächsische Anleihe. ReichSanleihe und Lonsol« gingen aor in mäßigen Be trägen um. Der Berkehr aus dem Eiseubahnactteamarkte trat an« den gewohnten engen Grenzen auch heute nicht heran«. Au den Um sätzen, die voa Bedeutung in keinem einzigen Fall« waren, parti- cipirten folgende Werthe: Franz Joses (ft-1), Buschtiehrader S. Böhmische Nordbahn und Maimer (ft- 0.20). Höher verlangt waren Buschtiehrader L (ft- 0.25), Werrabahn (ft- 0.50) und Mecklen burger (ft- 2). Von den Eisenbahn.Stammprioritätenbegegneten Alten- burg-Zeitzer (ft-1.50) guter Frage, jedoch wurde Material nicht zur Bersüguug gestellt. Berlin-Dresdner stellten sich etwa« niedriger, wurden aber schlank ausgenommen. In Bankactien bewegte sich der Verkehr innerhalb eine« sehr enge» Rahmen«. Leipziger Credit lagen fest, desgleichen Berliner Disconto, die sich um 0.50 hoben. Deutsche Bant schlossen 0.25 unter gestriger Briesnotiz Geld. Zwickauer Bank fest, desgleichen Leipziger Bank und Leipziger DiSconto. Aus dem Gebiete der Jndustriepapiere entfaltete sich wieder reges Leben, mit welchem mehrfach eine weitere Steigerung der Course Hand in Hand ging. Weiter war das Augenmerk in höherem Maße aus die Aktien der Leipziger Kammgarnspinnerei (ft- I), Solbrig (ft- 0.75) und Wernshausen, letztere unverändert, gerichtet; in den bezeichneten Papieren haben wiederum ansehnliche Umsätze stettgeslindea. Sehr beliebt waren ferner Mainkette, in welchen sich ein Coursausschwnng ron 1.50 Proc. vollzog; auch Geraer Brauerei wurden mit einer Avance von 2 Proc. bedacht, außerdem gewannen Chcninitzer Spinner 1 und Lederindustrie Genußscheine 1.50 artmana wurden zum gestrigen Cours umgesetzt, dagegen büßten örbisdors 1.50 Proc. und Hallesche Straßenbahn 0.50 Proc. ein. Glauziger blieben etwas billiger aageboten, während Kette gesucht waren; letztere-gilt auch von Teutonia aus den gestern von un« er wähnten Gründen. Kammgarnspinnerei Stöhr L Co. blieben za 165 angeboren. Eine sehr respektable Haosie entwickelte sich aus dem Gebiete der Kohlenactien, doch beobachteten Inhaber strengste Reserve. ES stiegen: Erzgebirgische 50 resp. 70 Bereinsglück 50, Oberhvhn- dors 35, Concordia 20 resp. 10 Gottessegen Stammaktien 15, Lugau-Niederwürschnitz 20. Lugauer Prioritäts-Actie» 5, Schaber 5, Gersdorsrr 1, Brückenberg I und IV je 1 Parasfinwerthe uach- gebend. Von den Eisenbahn.PrioritätSobligatiouen wurden Böhmische Nordbahn in sehr ansehnlichen Summe» an« dem Markte genommen, ferner vollzog sich belebtere- Geschäft in Buschtiehrader und Kaschau-Oderberg. Ausländische Staatsfonds ruhig. Silberreute etwa« niedriger im Berkehr, desgleichen Russen von 1880 und Orient- anleihea. Wechsel lebhaft; kurze« London 2 höher in gutem Umsatz, lange Sicht blieb stark begehrt. Pari« steigend und sehr beliebt. Bon Sorten stellten sich Rubel um 50 höher. Börsen- nnd Handelsberichte. Zwickauer Börsenbericht vom 20. August. Einzelne Momente unserer heutigen Börse erinnerten so recht wieder an die Zeiten wildester Hauste in den 70er Jahren, e» beiras dies die in letzten Wochen und Monaten bereit« so stark banssirten Erzgebirger und hiesigen BereinSglück, welche erneute Avancen gegen letzte Börse von ca. IM » erzielten und trotzdem keine Abgaben hervorriesen. Umsätze fanden statt in GoiteSsegen Stamm, Brückenberg I, III und Vorzug, OelSnitzer Bereinsglück zu besseren, Lugau-Niederwürschnitz und Zwickau-Oberhoheadors zu ganz erheblich besseren Loursen. Ferner profitirten noch gegen letzte Börse: Reinsdorser Bahn 50 ^l, beide Concordia 15 resp. 10 ^l, Gcrsdorsec Stamm 10 >l, Kaiser- grude PrivritätS-Actien I und II 6—10 ^l, Forst 6 Bürger- gewerk>chast 45 ^l. doch fehlte es an Abgebern gänzlich. Anleihen lest, doch ohne Berkehr. Unsere Prognose ftir Lugau-Niederwürschnitz im letzten Berichte kam heute schon mit einer Avance von 30 zum Ausdruck. v. Frankfnrt a. M., 20. August. Ein« günstigere veutthei- luug der afghanischen Angelegenheit, ferner die Kündigung voa 3 Proc. Amerikanischen Slaatsbonds per Oktober, welche zur Be- seitigung der in New-Pork herrschenden Geldknappheit beitragen dürfte, sind theilweift al« Motive der heutigen Festigkeit zu be- krackten. Berlin documentirte ebenfalls eine bester« Haltung, während Wien wenig günstig diSponirt war, ohne hier viel Einfluß auSzuüben. In der Nachbörse traten bei dem wenig umfangreichen Geschäft nnr geringe CourSveränderuiigea ein. Siuatsbahn waren aus Deckungen anziehend. Wechsel wenig verändert. PrivatdiSconto 1'/. Procent. Tresien. 20. August. Pfandbriefe. 4"/. Landwirihichaltt. oerlootdare 103.60 G.. do. kündbare —.—, do. Creditdriese 103.50 A., do. do. 14'/,'<.1 —. Berlin, 20. August. AalehenSloose. Varlrtta (Ziehung), Meininger 4-Thlr .Looie 24 bez. G., Oldenburger 40-Lhlr.-Looie 157 Br., Türkische 400-Frcs-Looft 32 10 bez. Arnnksnrt ».Dt.. 20. August. An leben «loole. Knrhessiiche 40-Thlr.»Laase 297.60 bez., Nassauisch« 25-st -Loose —, tzmu- aauar bi« 7.793 kl.):
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder