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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188704016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-04
- Tag1887-04-01
- Monat1887-04
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1887
- Autor
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Erscheint täglick früh 6'/, Uhr. Rktaltioa und Lrprdiiis» IohanneS-assr 8. Ärrchiinudku -er Kedactiou: Vormittags 10—IS Uhr. Nachmittag» 5—k Uhr. . u, »LLi-d« vr-a-tcriptt »«ch» st< t-r »Ied»c«>«» au»« »cr»uidilT Hme »er sür «te »ächstsslpevde «rsttmmten Inserate an iLchklliagrn »t» 3 Uhr Nachmittag». I atöan- «n» -efttnge« früh »t»'/,» Utzr. l z,dkn Fliiilrn sitr Zus.-Ännahmr: VN» ille«», UniversitälSstraße 1. L-ui« Lösche. «Ahariacostr. 23 Part. u. KSaigSplatz 7, «», bi» '/,3 Uhr. MrMr.TMliiat Anzeiger. Organ für Politik, Locaigeschichte, Handels- nnd Geschüftsverkchr. Anflage L»,7S«. AboiiiirilU'iitvprkis vicnelj. 4V> E incl. Beingerlohn 5 Mk., durch dir Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 P'. Belegexemplar 10 Pi. Bebiihren lür Extrabeilage» (in Tageblatt-Format geiai-l) ohne Postbcsörderung 60 Mk. mit PostbesörLermig 70 Mk. Inserate Ogespaltene Petitzcilo LO Pf. Grützere Schriften laut uns. Preisverzeichnisi. Tabellarischer u. Zissernjatz nach höher», Tar Urrlamen unter dem Redaction» strich die 4gespalt. geile 50 Ps., vor denJamilicn nach richte» die Ogespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die skxpcdittun zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumoruinlo oder durch Post. Nachnahme. ^ 81. Freitag dm 1. «prll 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Theil. In, Monat März lfd. I. erlangten da- hiesige virgrrrecht: Lecrdaum, Friedrich August, Maler »ad Lackierer, buch, Friedrich August Otto, Photograph. Hage» Tun Friedrich, -ausmonn. Händler, Friedrich Hermann, Saftwlrth. daserkarn, Georg Arthur, Zeichenlehrer. ru»i>, Carl August, Polizei-Wachmeifter. errman«. Franz Theodor, Lommi». dcarr. Heinrich Friedrich Wilhelm, Ttschlergesell«. gthi, Johann August, klellinachermeifter. tletzil. Theodor Franz Friedrich, Restaurateur. »lotzsch. Friedrich Rodert, Jospector b. d. LebcuS-Vcrl-Eksill- schast Leipzig. gramer. Rodert Max, Schutzmann. ' träger, Johann Friedrich, k-afmann. iHichbnr». Tarl Lurt, Hausbesitzer »ad Kaufmann. Hucke. Heinrich Albert, Lackierer. Müller, Johann Goillried Alben, Bocktdruckereibefitzer. viarielv. Friedrich August Andrea», Schneider. Leister. David Heinrich Alired, Kaufmann. Lötval». Johann Eristion Heinrich Lmil, Ztmmerman». krichelitack». Earl Thriftion, Privatmann. Atinhartzt, Tarl Friedrich, HauSmaun. kost. Christian Friedrich Adolf, Buchhändler. >»lle. Franz Louis. Maurer. Lü ttwardt. Ernst Beruhnrd Alfred, Buchdrucker. Lnmmrr. Friedrich Alben. Registrator, ttctudach. Gottfried, Schutzmanu. tlur«, Gotilieb Emil, Kürschner. »on Zimmerman». Georg Wlllp, glmmrrmeister. Vekanntmach««s» Unter Hinweis aus die Bestiniiiiung in 8- 868,2 de« keichSstrafgesetzbuckS wird den Grundstücksbesitzer» bez. Garten- «hadern hiesigen Stadtbezirkes bei Vermeidung einer Geld strafe bi» zu üv oder entsprechender Haft hiermit aus- aegeben, während de» Mou»t« klprtl d. I. ihre Bäume. ZleSucher, Hecken rc. von den Raupen de» Aktugelsplnner« sbomdru Aermtri») gehörig schuber« und den Schädling »ertilgeu zu tasien. Gleichzeitig geben wir nachstehend srid D kurz« Be schreibung der Lebensweise und der zweckmäßigste« Vertilgung«- »eise der angeführten SchmetterlingSart. Leipzig, den 28. Mär, 1887. Der Rath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Aiu,tli»i»er §ow^u klouitria). Der Schmetterling legt seine Eier Lade Juli oder Anfang August ti» zu 400 Stück beisammen sptralsörmia um rin» bi» dreijährig» te sichen. Erst im nächsten März schlüpfen die AusaagS schwarzen, lang gelbbraun behaarten Nänvchen au», nähren sich zuerst von t-oipen, später von Laub. Ihre graßstellea überspinnrn sie mit niiki» leichten, lockeren Gewebe, ohne ein eigentliche» Nest her»»ftellen. tnsangS trisst man diese Raupe, zu mehreren Hunderte» gesellig an Lbftbaiimev, Weibdorn, Rosen, Weißbuchen, Lichen, Rüstern, Pappeln, Virken beisammen, in der Gabelung «ine» Aste» oder ähnlichen Kienen dicht oneinandergedrängt. Mit dem zunehmenden WachSthun, der Raupen werden diese Gesellschaften Nein« und Nein«, bis sie sich Lade Mai oder Anfang Juni gänzlich auslüsea. Sir fressen bei Dm und Nacht und waadera vou Baum zu Baum, weun die Rahruag z» Mangel» beginnt. Tie erwachsene Raupe verwandelt sich im Iuol tu rluem eirunden «ld durchstSlibien Gespiniistc zu eiuer welchen ichwarzea Raupe, dir m Juli der Falter eniichlüpst. Zweckmäßige BertilgungSweise: Zerquetschru »ad vernichten der kauven in ihren Schlupfwinkeln, an» denen sie, weun solche hoch «« Baume sich befinde», durch Anschlägen a» die Stämme herab zeworscn werden Ulanen, lm April. Waldp-anjkN-Verkanf. von dem städtischen Forstreviere Vargaue können in diesem Frühjahr« durch den Revierverwalter Herrn Revier» skrster Dtetze im Forsthause Bargaae vei Vöhlltz- Ehreaberg nachstehende Holzpslanzrn zu den beigesedkru Preisen gegen Baarzahlung oder Nachnahme, sowie vorheriger Anmeldung bezogen werden: Holzarten I. Laubhölzer, a Suatpslauzeur 1b,000 1 jährige Eiche», Eaorou» peckaneulut» ! rodur. 1b,000 ll jährig« Licht», Eaaroa, peckovealut» , rodur. »0,000,1 jährige Rothbuchen. kuxu, o/lralio» It.ObO 1jährige Eschen, kruriou« «uoelnior «.0002 jährige ... 10,Oi« I jährig« Ahorn, Leer plutuuoiä«, ».000 2 iShrig» . 1VM) I j. «scheublätv. Ahorn, Teer oexauckc b,000 2 t. - ... l d. Heister ». Allerbäome rr. t.ooo Esche», kxmckau» euceliior I/IOci . . . 1,000 . . » 1,000 Lschenblätt. Ahorn, Teer uegMcko 1^00 . » » « 200 Ahorn, Teer pletenoicko» IMBiikcn, kein In »Io» 1/>D Linden. Ulla pnrvckoll» ll/llXI Lindendüsche, Dili» p»rrifoli» S00 Eberesche», 8oeou» »ucnp»et» >,000 Kastanien, Teeeulu« b/ppoe»et»Laa n. Skadelhölzer: S.000 Fichten Mit Balle», Imu« pieeu 1,000 ... » . lOOl « » » « « Leipzig, den 28. Februar >887. De« Statt,« AorAdepatchtta» HStz. om 4««« SP«»«» M.D,. 15-20 30 25-30 — 1 15-20 — — — 75 10-15 — — — 40 40-50 — — — 60 85-30 — — 60 30-40 — — — 75 30-40 — — — SO 50-60 — — — 75 200-250 - 12 — 300-400 — 25 — 500-600- 60 50 — 200-250 — 25 SV 500-600 r SO — 400—ÜOO « 7A gOO-400 — 60 5» — 350-400 I 25 ioc — 150 - 200 — 50 40 300—850 5t 4c «00-250 — 15 — 75-125 50 40 150 60 50 — 400-500 1 SO 125 ÄS-iische tortbildungsschnle litt Aödche«. Freilag. den 1 April, oon 10—12 Uhr und vou 2—b Uhr. »ab Sonnabend, den 2 Avril, von S—12 and »o» 1—b Uhr, »erd«, in der 1. und 2 Etage der Ltädt. Fortbikduuewschul» für Rädchen. Tbomork rchhos 24 di» Haubarbrttrn nnd Zeichnungen »er Schülerin»»», sowie dt« Arbeiten «er RiutzergaNrnatzltzet» l»»g auSgefteAl sei». Zur vesichtigong dieser Ausstellung ladet erarbeust »tu Letpztg, de» «0. MLr, 1S«7. Nrimee, DtmAu» ,.r-elger«ng aus den Abbruch. La« an der Harkortstraß« hier unter Nr. 29 Abth. L de« vrandcataster« gelegene, zum ehemaligen voigtländer'schcn iKrundstUck gehörige Vordergebäude (Harkortstraße 3) soll Dteu«tag, de» S. «prtl L887, V»e«ittag« LR Uhr, an Rath«stelle aus dem Rathhausr, l. Etage Zimmer Nr. t«, unter den ebendaselbst in der Nuntiatur zur Einsichtnahme au»l>egenden Brvivgungrn aus den Ablruch versteigert werden. Da da« Grundstück bi« zum 3t. März d. Ä- noch ver» miethet ist. kann dasselbe erst vom ». Apr,l d. Ä. an de- lchttgt werde». Verpzig. den 4. Mär, 1337. Der -taAH der Stadt Leipzig, h. 680. vr. Georgi. Gringmutb, Assessor. immobiliar»Brand- drkimiilmchiiiir. Der erst« diesjährige Lermm ver Za cassenbeiträge ist au» R. April mit Stueu» Pfeuutg bet der GebLudeversichrruug«. abthetluaa und mit Ei» «ud etuhalb Pfenutg «et der fret»tlltge» Derstcheruug vou jeder Beilragseinheit ,u erb-dsn. Di« hiesigen Hausbesitzer resp. deren Stellvertreter werden deshalb oufgesordert, ihr« Beiträge sptltesteu« dtuar» 8 Tage«, von dem Termine abgerechnet, an unsere Stadt« Stenereinnahmr, Stadthaus, Obstmarkt Nr. 3, 1. Elage rechts, bei Vermeidung der soust «tatreteudeu ZwangSmaßregelu ab« ,„führe». Leipzig, den 28. März 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Vtkanillmaihilnk Die Herstellung eine« 4 bez. 3 5 Meter breite» Fußwege« an» Cementbeton »n dem Promrnadenwege läng« der Bahn- hosstraße und zwar auf der Strecke von der Goethrstraß« bi» zur Anfahrt an da» neue Theater soll an einen Unternehmer io Lccord vrrduageu werden. Die Bedingungen fstr diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Verwaltung, Rathhau«, N. Etage. Zimmer Nr. t4, an» und können daselbst eiugrsehen resp. entnommen werde». Berüglickie Offerten stnd versiegelt und mit der Aufschrift: „Eemrutdetouiueg i» dar Prumeuade der Bahuhwfstratze" versehen ebendaselbst und zwar bis zu» 13. April 1337 Nachmittag« L Uhr «inznrriche». Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtlich« Ange bote abznlrhncn. Leipzig, am 30. März 1887. Der Rath her Stadt Leipzig. Bekanntmachung. Nachdem die Stelle de« hiesigen Pollzelhauptmauu« durch freiwilligen Abgang de- seitherigen Inhaber» zur Er ledigung gekommen, ist dieselbe von Unterzeichneter Behörde Herrn Alexander Zehl, königl. sächsischer Hauptmaiui a. D^ Übertragen worden. Derselbe tritt am heutige« Tage ge dachte» Amt an, wa« hierdurch zur öffentlichen kenntmß ge» bracht wird. Leipzig, am 1. Avril 1887. Da« Poltzetamt der Stadt Leipzig. Nr. 1044 V8. Bretschnrider. Nachdem dt« zur Erledig»», gelangte Stelle eine» der drei hiesige, Valt,eiärzt« vom heutige» Lag« an Herr, vr. weck. Arthur Kal man» hier übertrage» wordea ist, wird Solche« hierdarch »ur Sffeut. liche» kenntlich gebracht. Leipzig, «« 1 Avril 1887. Da» Gsltzctamt «er Lt«dt Leipzig. Bretschneider. SWtischr Semerheschnle. Dl« PritfUNg der Schüler soll kien«tua. de« 3 AprU, nnd Mtnmoch. . » ».»» Lurmttlag« »«« 8 —1> Ahr tm Sch«klocale vorgenommen werde». >« drehet sich hirrtznrch ergebe,« ettizick^e, Leipzig, de, 30. Mir, 1387. da« Lehrer-rolegtnm. Dt» Dchhlrrartzelte« fl,d an M,ge»a»»tr, Prüs»ug»tag«» von 10—1 Uhr Mittag» auS^fWkt. Nichtamtlicher Theil. Jum 7L Eednrtstag der /ürste« Sismarck. * Noch stnd wir von den herrliche» Eindrücken der er» bebenden Kaiser-Feier erfüllt, welche vor wenigen Tage« Alldeutschland dieffert« und zrnseit« der Meere z« Ehren de« greisen Monarchen begannen hat, welcher an der Spitz« de« deutschen Reiche« steht. ES wa, «in« Feier, wie sie dt« Vorsehung bisher noch otemal« einem Loli« beschiel» batte und von der sich unser« Kinder und kindrskiiOer noch lange erzählen werden. An de« Lage, nu welchem die deutsch» Nation i> edlem Wetteifer der Brüderlich- keit, Dankbarkeit und Treue in dieser weise ihrem Heldenkaiser huldigte, da ist in allen kreisen m't jubeln, der Begeisterung auch de« Manne« gedacht worden, welcher nunmehr seit fast 25 Jahren der ooerste Natbgeber unseres Kaiser« ist >»tz von dessen eeckenhaster Gestatt wir wohl sagen können, dah fl« v», derienigen seine« kaiserlichen Herrn und Freunde« unzertrennlich ist. E< »st keine Schmäle rung der unvergänglichen Herrscheevrrvirnste de« Kaiser« Wilhelm, wenn nede» ihnen dir «nvregleichen staatSmännischen Leistung«» seine« Kanzlers hervorgeboden werden, und kein Anderer, al« der Kaiser selbst, hat dies» Leistunmn seine« getreuesten Paladin« bei jeder Gelegenheit aus da« Glänzendst« anerkannt. Fürst Bißmarck feiert heut« sei»«» 7».G«3urt« 1»g, und r« ziemt sich wohl, daß dieser Tag nicht vorüber» -Shen gelassu, wir», ohne de« Glücke« zu g«d«>i«. welche» Deutschland dadurch beschieden gewesen ist, daß die göttliche lllmacht ihm seinen großen Staatsmann wieder ein Jahr lang in körperlicher und geistiger Rüstigkeit erhalten hat. Lean wir Umschau halten über die gesammten Verhältnisse unsere« EouttnrnIS, so möchte ob der gewaltigen Gährungen und Zuckung«» in säst allen europäischen Staaten Bangigkeit w da« Herz rinzirhen. Urberall brodelt e» nach Innen und nach Außen, und r« gewinnt leider nur zu sehr te» Anschein, al« ob die verichiedenen Bestandlhrile der europäische» Bvller- ainilie der Ruhe und beS Friede»- überdrüssig wäre» und durch irgendwelche weltumstürzrnde Abenteuer neue Gestaltungen ihrer Er>ste»zbedinqungen herbeisiiiiren wollen. Namentlich wenn wir in die Länder der slawischen und der romanischen s taffe blicken, so fladen wir. daß dort allerwärtS die Geister der Unzufriedenheit und deS Haffe», de- Neides und der Bes tell au der Arbeit sind, den gewaltsame» Umsturz iu> Innern und den kriegerischen Angriff nach Außen herbeizuführcn. Lenn e« diesen höllischen Mächten bi- jetzt nicht gelungen ist, den geplanten allgemeinen Umsturz und Weltbrand zu ver wirklichen. so weiß «in Jeder von u»S, welcher selsenseste Hort eS ist, der Europa bis jetzt den Frieren trotz aller entgegen- iehenden Schwierigkeiten erhallen hat. DaS große monarchische deutsche Kaiserreich im Herzen deS europäischen WelttheileS. mit 'einer mächtigen Zusammenfassung vo» Kraft und Gesittung, mit einer entschiedoiren Zurückhaltung gegenüber den Jnlereffen anderer Staaten und Völker und seiner weisen Selbstbeschränkung aus seine eigenen Jnlereffen, ist e», welche« bisher glorreich ein« FriedeuSuiifsion durchzusühren verstanden hat. Haß aber Deutschland bi« jetzt im Stande gewesen ist, diese seine hoch- bedeutsame Ausgabe im Dienste der Menschheit mit so großem Erfolg zu erfüllen. daS ist. Niemand wird daS bestreile» wollen, daS wesentliche Verdienst der unvergleichlich genialen Staatlkunst unsere« Fürsten BiSmarck. de« .ehrlichen Makler»" zwischen den widerstreitende» Forderungen ver europäischen Mächte, und nur kleinliche und untergeordnete Neider und Hasser werde» ihm heute au seinem Freuden- und Festlage nicht zuerkennen «ollen, daß der Lorbeer deS FrieVknSerhalterS mit Recht sein Haupt schmücke,» darf. Dem Reichskanzler aber ist eS heute gegeben, mit be cndrrer Genugthuuna und Freude aus daS Lebensjahr zurüch blicken zu können, drffen Vollendung ihm wieder, dessen sink wir sicher, au« alle« Kreisen seiner dentscheu Mitbürger un- iählige Beweise dankbarer Verehrung entgegenbringeii wird. In da« letzte Jahr fällt die endliche Bezwingung und Nieder werfung de« inneren Feinde« durch den glänzenden Erfolg, den Fürst Bißmari? mit der Auslösung deS Reichstage» uiid der Anrnsunß Le« VolkSwillrnS behufs der Entscheidung zwischen ihm nah feine» Gegnern erzielt hat. Die Beseitigung »er gerade,» «nerträgtich gewordenen Zustände im Reich« tag. di« Zersprengung der klerikal-deutschsreffinnig-sociatdemo kratisch.poluischcn Majorität und ihre Ersetzung durch eine aus entschieden nationalem Standpunct siebende Mehrheit, da« istdcr größte Lichtblick im letzten Jabre der AmlSlhätigkeit deS Reichs tanzter-, der dadurch wieder gezeigt hat, wie ihm. de», Riesen, schließlich doch Alle- gelingen muß, weil er durch seine ganze Vergangenheit und durch da», was er für Deutschland geleistet hat, daS vertraue» unseres Volkes in weit höherem Maße genieß», al» alle die kleinen Geister der Verneinung, welche ihm wohl eine zeitlang da» Leben sauer machen köiüien, zuletzt aber in ihr jämmeisicher Nicht» zurück- sinkcn. Daß der Welseuhäuptling Windthorst nicht mehr die Beschlüsse de» Reichstage» zu bestimmen vermag, sondern sich zur Ohnmacht verurtheilt sieht, da« ist ein- der schönste» Geburl-tagSangebinde, welche» heute das deutsche Volk seinem Kanzler darzubringen vermag. lind weil wir wisse», daß Fürst BiSmarck durch und durch ein Deutscher ist, daß er nicht« unternimmt, ohne ans Grund seiner langen und gereisten Erfahrung, seiner umfassenden Kenntmß aller in Betracht kommenden ver HLltmffe, dir den meisten Sterblichen nickt eigen sein kann Überzeugt zu sein, daß e« zum Nutzen Deutschland« auSschlägt, uud daß er ebeu auch viel bester, al« Ander« zu beurlheiten im Glaud« ist, welche Schritte in dieser Beuehung die besten und »weckuiäßigstru sind, so bekämpfen wir ihn auch nicht nach der Richtung, di« vielleicht am ehesten geeignet ist, ihm Zweifler und Widersacher entstehen zu lasten. Wir meinen leine neuest« Haltung gegenüber dem Papst, die. wir misten die« sehr genau, felost tu den Reihen u«se«r eigenen Partei nicht überall Freund» findet. Dir taffen uns aber trotz diese» Umstande« in unserem vertrauen zu Fürst ViSmarck nicht wankend mache», daß er auch de» schlauen Vertretern der römisch« Eurt« gegenüber seiner verantworllichkrit sür da« Wotzl Deutschland« sich bewußt bleiben und die Kunst de« Früherausstrhen« gur Aumenduug bringen wird. Wir sind auch dav« Überzenat, daß der Reichskanzler in dieser Be ziehung sein« Vorkehrungen nicht blo« aus die Bedürfnisse vou klärt« p» morgen, sonder« auch für die uvlhiaen Maß nahmen über sei»« Lebenszeit hinaus Fürsorße treffen wird Gerade i» der Stunde, iu welcher wir diese Betrach tungen oiederschreibeu, trifft die erschütternde Kunde vo» einem neuen Mordversuch aus den Zaren ein. DaS läßt den grellen Unterschied zwischk« de« Znstänvrn in Deutschland und iu de» großen vsttichea Nachbarreich um so fühlbarer zu Tage treten. Danken wir der Vorsehung, daß wir in unterem deutschr» Vaterland« bessere Zustände haben, und hoff« wir z» Gott, daß da« immer so bleiben möge. Da« aber läßt »»« per eminenten Verdienste unsere» über alle seine Zeitgenossen um Haupteslänge rmporragenden Staat« manne« um di« Erhaltung von Ordnung uud Gesetz. Ge sittuug and rechter Freiheit in unserem deutschen StaatS weseu an seinem heutigen Geburtstage um so deutlicher de» mußt w-rden, und so deiiken wir, daß sich Alle vereinigen werden in den Rus: Lange möge noch unserem Kaiser und unserem Volke Fürst BiSmarck in seiner Stellung ai- oberster Leiter der drutschca Reich-Politik erhalte» bleiben! Vas Lade der Miulfterkrifis ia Frankreich Da« Ministerium Goblrt war seit dem Tage, an welchem e« in« Amt trat, eiar Regierung auf Kündigung. Al» alle versuch«, Frrycinet zur gorlsührmm der Negierung zu de weg«», aescheitert waren. erklärt« sich Goblet. der Unler- rhch»«»imst,r i, de« abgetretenen Eabinet. zur Uebernabme de« Vorsitz«« i« neue» Ministerium bereit, und dir Kammer gub ihre Zustimmung i» der Meinung, daß nun doch wentgßeu« «, UebergangSzustand geschaff-n se«. Erst am 13. Leermbe», zehn Tage «ach dem Rücktritt Freycinel'S, »urd« t» Flouren» ein Miuister de« Auswärtige» ge. sunden. und am 18. December bewilligten beide Häuser VeS Parlaments daS vorläufige Budget sür die Dauer von zwei Monaten. Die Behandlung, welche dem neuen Ministerium von de» Führer» der Opposition in der Kammer und im Senat zu Theil wurde, konnte nickt zur Fortführung der von ihm übernommene» Aufgabe ermuntern, aber Goblet trat seinen Widersacher» »»uthig entzegen und erzielte vadurck eine gewisse Wirkung. Ctemenceai» stellte Goblet die seltsame Alternative, daß er entweder i»it der äußersten Linken gegen die Rechte oder mit dieser gegen die Linke regieren solle. Goblet erwiderte darauf, daß er kein« von Beidem thun, ondern den versuch machen werde, eine Mehrheit a„S alte:, cpublikanischcn Gruppen z» bilden. Die weitere Zuniuthung Elcnienccau'S, daß er die Trennung von Kirche und Staat diircksühren solle, lehnte Goblet mii dem Bemerken ab, daß die Zeit dafür noch nicht reis sei. Damit war eine Art von Abschluß der Schwierigkeiten, welche dem Beginn der Thäligkeit vo» derOpposition der Kammer bereitet wurden, gewonnen. Noch stücklichcr war Goblet mit der Abfertigung, welche er dem be kannten Finanzmann Lüon Say im Senat bereitete. Say stellte die Versängliche Frage an Goblet. ob die angckülidigtc Slener- resorm in einer Einkommensteuer bestehen werde, ui in oste daran einige allgemeine Redensarten über die Schwäcke ver Stellung deS Ministeriums und seine Unfähigkeit, eine Mehr leit zu bilden. Goblet antwortete auf diesen Ängri'i ebenso bestimmt als geschickt: „Angesichts einer gespalten.» repu blikanischen Partei haben wir eine vcrfastungSfeindlichcMinper- eit. und darum können wir nickt eine parlamentarische Regierung nach englischem Muster fuhren, aber i nr werden den Versuch macke», mit Hilfe einiger Fragen, die wir stellen werden, eine Mehrheit zu bilde», und Hessen, daß uns das gelingen wird. Dafür verdienen wir Lob statt des un« von ^crrn Say gespendeten Tadels." Goblet hat sich inzwischen mit kleinen Mehrheiten sür die von ihm beantragten Stenern aus Lebensmittel beholfen nnd i» grundsätzliche» Fragen wie in der, ob der Votschasterposteu beim Vatican ausrecht zu erhalten oder zu streichen sei, Er- olge errungen. Z,n Ganzen hat er durch Zugeständnisse an die Opposition »»d durch ksiigeS Festhalte» cin seinem on» >3. December verkündeten Programm seine Stellung vo» Tag zu Tag verbessert und besestigl und benutzte endlich die Gc- egenheit, welche ihm die feindliche Haltung der Budget commission gegenüber dem verlangten ErgänzungScredit von ßoo.000 FrcS. darbot, um die BertinueiiSsrage zu stellen. Die Budgetcommission hatte am 28. März den Credit mit l4 gegen 5 Stimmen abgelehnt, und der Vorsitzende Guyot diese» Ergebniß der Kammer am folgenden Tage niitgrtheilt. So war der Boden sür die große Aclion geebnet, und als Tag der Enlschridung war der 30. März auberal.mt. Ta geschah da» Unerwartete, daß der Credit trotz deS Einspruchs Clömeiiceau'S mit 290 gegen 220 Stimmen, also mit einer Mehrheit von 70 Stimme» genehmigt wurde und Goblet auS der Krisis mit einem verhällnißmäßig nicht un bedeutendem Erfolge hervorging. Auch in dieser Lage hatte der BerlcgeiiheilS-Miiiisterprästdent einen Grad von Geschick lichkeit gezeigt, ans welchen seine Gegner nicht vorbereitet waren. Er nahm die öffentliche Meinung gleich durch die einleileude Aemcrkmig sür sich gefangen, daß er die Frag: VeS ErgänzungScreditS für untergeordnet erklärte. Natürlich, eine Bagatelle von 800,000 FrcS. ist dock wahrhaftig da, wo eS sich »»in Milliarden handelt, nickt der Mülle wertst, uni daraus einen Ministerwecksel zu gestalten. Wenn die Ovposilion an der NegicruiigSsähigkcit des Ministeriums keine anderen Ausstellungen zu machen hatte, dann lhat sie bester, mit ihrem Tadel zurückzilhaltei:, bis sick eine passendere Gelegenheit darbvt, ihrem llnmuth die Zügel schießen zu lasten. Mit wohlberechiictcm Hohn gedarbte Goblet der wenig ermulhlgenden Ankündigung, mit welcher das neue Ministerium bei seine»! ÄmtSautritte empfangen wurde und welche ihm seinen baldige» unvermeidlichen Fall i» AuSsi.l t stellte. Goblet übte an der berechnet feindseligen Haltung der Opposition eine ebenso bittere als verdiente Kritik. Er forderte seine Tadler aus. doch mit ihren Beschwerden gegen seine Amtsführung offen hervorzutreten und, wen» sie glaubten, Personen »ur Verfügung zu haben. welche den Schwierigkeiten der Lage besser gewachsen seien, diesen die Geschälte zu über tragen.. Aus diese Aufforderung vermochte Eleiiicuceau nur mit einem Angriff aus den Ergänzu» züccedil zu antworten. Dann erfolgte die Abstimmung, und diese ergab die bereits ermähnte Mehrheit von 70 Stimmen sür daS Ministerium Goblet hatte die CabinetSsrage in sehr bestimmter Form gestellt, er verlangte eine Entscheidung, welche dem M insle.ium eine mit seiner Würde vereinbare Slelluiig gewähre. E? N iiig aus seiner Rede eine bemerkbare Entrüst»»» darüber heraus, daß man ihm die Nolle deS Liick'nbnßerS. des Piügel knaben unter schwierigen Verhältnissen zug-dacht hatte >wk jctzt entschlossen scheine, ihm de» Laufpaß zu g bei,, nack em er sich Ver »hm gestellten Ausgabe weit über Erwarten ge wachsen gezeigt habe. Goblet war eS müde, sür den KiicgS Minister Boulaiigcr lediglich al» Foli- zu diene», er nahm den ihn» gebührenden Antlleil sür die glückliche N-berivindling der Krisis, weiche Frankreich unler seiner Anilssiihriing durch mmacht Halle, in vollem Ilmsange in Anspruch. Das »lacbtc Eindruck aus die Kammer, und sic bewilsialc ccn beanspruchlr» ErgänzungScredit mit bcachtenswerlhcr Mehrheit. DaS Ministerium Goblet würde voiausstchtlich heute nickt mehr im Amte sein, wenn an Stelle der großen Antreglingeii, welche wir jetzt hinter uns haben, aus dem Felde der a»tt> wärtigen Politik Ruhe geherrscht hätte, auch die größte G sch ck sichkeit de» Mmislerpräsidkntcn würd sehr wahrscheinlich mckt ausgereicht haben, um den vereinten Anstrengungen der ans feinen Sturz beaicrigen Streber die Spitze zu bieten. Aber gerade für eine Lage, wie die jetzige, wo die eigentliche» Leiter der Krieq-partel eS sür zweckmäßig erachten, i» der Berboracnheit zu bieiben, weil die Verhältnisse eS nicht gestatte! b >bcn, i»it ihren Absichten hervorzutreten, ist ihnen ein Man» wie Goblet als Werkzeug, um ihnen dcu »ngebinderleu Rück- zng zu ermöglichen, sehr willkommen. Goblet bat in einem entscheidenden Augenblicke, als der Abg ordnete Lacroix die Absicht halte, die Negierung über die auswärtig: Lage zu befragen, den richtigen Ausweg gesunde», ohne Ge- räusch die Stellung der Anfrage »i össcnllicher Kainmer- sitzung zu verhindern. Er hat dadurch den Boulangcr nnd Genossen einen unschätzbaren Dienst erwiesen, und LaS Be- wußtsein, daß dem so sei, scheint die Abstimmung vom 30. März beherrscht zu haben. Die Dauer de» Ministerium» Goblet hängt davon ab. daß keine unvermulheten Zwischen, fäll« eiutretea. di« aber in Frankreich säst niemals auldleiden.
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