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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188704046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-04
- Tag1887-04-04
- Monat1887-04
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1887
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Hrfckeknt täglich früh 6'/, Uhr. Kl-artion nnd Lrprdiiion Iohannesgaffe 8. SprrMunörn drr Urdactiou; Bormittags 10 — 12 Uhr. Nachmittags 5 —6 Uhr. t !:! ssM'^-atln «auu,cl>»r« m-cht sich ' tu R-daclion nicht verbindlich. öieslime drr für die nSchstfslftenVc ^»nicr bcstimmtcu -»fr rate au Se^clitazcu bis L Uhr Nachmittags, »Ls»»- nn» Festtagen früh bis'/.VUvr. drn Filialen für 3ns.-Ännahmr: tn« Klemm. UniversititSstrabr 1. Louis VS,che. Ikotharinensti. 23 pan. u. KSntg-platz 7, nur bis V,S Uhr. cWlM FS1. Amtlicher Theil. ÄlSdlilchk Smnbtschnle. Die Prüfung der Schüler soll TteuStaa, den S. April» und Mittwoch, - 6. - a. o., Vormittags von 8 — 18 Uhr m Tkliullocale vorgenomme» werden. ES beehrt sich hierdurch ergebenst einznladeu Leipzig, den 30. Mürz 1887. das Lehrer-Sollenimn. Die Schülerardeiten sind an obeagcnaautcn Prüsungstagen r,» 10-l Uhr Mittags ausgestellt. Sie allgemeine Ausstellung eoo kchülerzeichnunqen der städt. Schulen: Real-. Thomas» und Äelai.yiiuiasium. Realschule, höhere Schule sür Mädchen, Fort- lürei! ;ich»le sür Mädchen, 1. und 2. Fortbildungsschule sür Knaben, Vm gerschule und 1.—8 Bczirksjchule sür Knaben nnd Mädchen, wie de: RathSsreiichule ist geöffnet Palmsonntag Nachm. 2—S Uvr. Montag und Dienstag von früh » bis Nachmittags S Uhr. Local: Erste Vn> ge» schule sür Uiiabrn. Zutritt frei, Kindern iüil ia Begleituug Erwachsener gestattet. Flinzer. städt. Zeicheniuspector. Riüwoch, den 6. April 1887, Nachmittags 3 Uhr sollen in der Pcstaiiraiion zum RatdSkeller zu Nendnitz eine Anzahl scinere Möbel, als: Schreib-, Wasch- und Spiel- tljche, Oklgeniälde, SophaS, Fauteuil-, Regulatenre, Pfeiler» spiegei, Stühle, Berticow», Scheeibtilchgarnitnren, mehrere Terpiche, scrner ein Pianiuo, sowie zwei Hunde, fünf Affen und ei» schwarzer Ziegendock ruisibietend gegen sofortige Boarzahlung öffentlich versteigert werden. Leirzig, den 29. März 1887. Ter «krichtsvolljlrher heim Kgl. Amtsgericht das. Nichtamtlicher Theil. Leipzig. 4. April 1887. * Am Dienstag soll bei Se. Majestät dem Kaiser der Empfang drr aus Aukast beb Omse,ßeb«eiSt»«,M ten MilitairS stallfindcu. drr wegen deS letzten Unwohl- stiaS des Kaiser« verschooen worden war. * Die „Post" wendet sich in einer längeren AuSsstbrung gegen die neuerdings in den französischen Zeitungen wieder auslauchende Beschuldigung, als ob Deutschland planmäßig in Frankreich Spionage unterhalte und als ob der deutsche Militairbevollmächtigte i» Paris mit Spionage sich abgegeben habe. Die „Post" hält Frank reich an Hand der in Deutschland geführten vier LandcSvcr- ratbeprocesse vor, daß nicht Deutschland, sondern gerade unk nur Frankreich dieses BorwursS der systematischen Sp onage schuldig und überführt sei, und erklärt, wenn etwa Frankreich die Abberufung des deutschen Mililairbevollniächliglcn der langen sollte, daß dann Deutschland eS vorzieben würbe, die ganze Botschaft von Paris abzubcrufen nnd den Be,kehr mit Frankreich aus den Vvrpostenvcrkehr zu be schrank:». * AuS Baden, 2. April, wird uns geschrieben: Zum badischen Landtag müssen bekaiiiulich im Herbst Neu Wahlen stallfinde», da die Mandate der Hälfte der Abgeordneten an de Juni ablausen. Außerdem sind noch ein paar Wahlen an stelle verstorbener Abgeordneten vorzuiiehmen, so daß im Ganzen -tö Ab-ieoidiikte zu wählen sind. Tie ilitrair.onrancii haben jetzt II Sitze, und von dieien sind sür 9 Litze Neuwahlen erforderlich. Ob d e Partei diese 9 Sitze wieder erringen wird, scheint fraglich. Ter jetzige Landtag wird übrigens noch einmal tagen müssen, und zwar wegen Beichlußsnssuug über die in Baden zu erbauenden strategischen Bahnen. Da der Landtag aber nur bis Ende Juni de- ichlnhsähig ist, so muß der Reich-tag, welcher vorher die Borlage zu erledigen hat, dieselbe sehr bald erhalten und belachen, wenn mit dem Bau der wichtigen strategischen Bahnen (an der Schweizer Grenze re.) noch in diesen! Jabre begonnen werden soll. Pom Schwnrgerichl in Karlsruhe wurde der Redakteur Livpe rom „Badiichen Beobachter" wegen Beamtenbeleidiguog. be- aanqen durch die Presse, zu drei Wochen Gesängniß veruicheilt. Dieser Proceß war ein Nachsvicl de« letzten NeichStagswahl. lampseS. Der Redakteur Lippe halte in seinem Blatte den Ober- anilnimm v. Bodnian und dessen Berbailen, Berbteten von Ber. jainmlungen bezw. Erlaffe an die Gasnvirtbe wegen Nichtabgabe ihrer Locale zu Versammlungen der Oppositionsparteien re., scharf aag'geiffen bezw. getadelt; in den Artikeln erblickte daö Gericht die Beleidigung des genannten Beamten. * Zu de» elsaß-lothringischen Verhältnissen kcnierlt die „Nationalliberale Correspondenz": Unter den elsaß-lothringischen Resormpläuen steht an hervor» '«Wender Stelle die Zurückvcrlegung der reichsländischen Gesetzgebung in den Reichstag, nachdem sich der Landes- luisiMiiß w chtigcn gesetzgeberischen Ausgabe» gegenüber unfähig und ron tötet» W llen gez-igt hat. Der Reichstag hat sich in de» sieb ziger Jahren als elsaß-lothringische- Parlament wohl bewährt und bei seiner heutigen Zusammensetzung würde ec c« ohne Zweitel wieder thun Aber zur ollieitigen Beleuchtung dieser Frage wird man doch auch daran erinnern dürsen, daß die Reichstage der ersten achtziger Jabre auch ia elsaß-lothriiigischen Angelege,ihiten mitunter eine bedenkliche Haltung angenommen haben. Am 16. Juni 1882 z. B hat eine au« dem Centrum mit seinen polnisch-welfisch- ctiäiiiichen Anhängseln, der Fortschrittspartei, dem größeren Theil der Lecessionisten bestehende Mehrheit die sacultative Zulassung der IranMichen Sprache im LandeSauSschuß beichlossen, ein un geheuerlicher Beichluß. der denn allerdings durch „Umfall" der Nekrhei» der Fortschrittspartei und der liberalen Bereinigung in dritter Lesung wieder umgestoßen wnrde, doch aber ei» trauriges Denkmal sür die damalige Reichstng-mehrhcit bleibt. Auch die wieaecholien Anträge aus Aushebung de« Dtclaturporoqraphen wurden von klerikaler und deutschste sinniger Seite unterstützt und wenn eS zur Abstimmung gekommen wäre, so wäre da» Ergebaiß recht zweiselbast gewesen. Auch an die wiederholte Ablehnung der Uiiteroificiervonchiile in Neubreitach darf hier wohl erinnert werden, >owir daran, daß eS gerade der Reichstag war, in welchem Herr Simons den ichönsten Tag seine« Leben- erlebte (bei der Verhand lung über die polnischen Ausweisungen). Aus eine ernste Prob« tu der ellaß lotdrinqischcn Frage ist der Reichstag in jenen Jahren nicht gestellt worden Wäre e» geschehen, io hätte man vielleicht »ii der verflossenen Majorität auch in dieser Beziehung trübe Er- sthrnngkn machen können. ES kann nicht unzweckmäßig sein, i» einem Augenblick wo die reichSISidische Politik wieder vorzugsweise »ns den Reichstag gestützt werden soll, darauf aufmerksam zu mache», daß 8» dauernder Erfolg diese» Unternehmen» nur dann zu er- maiten ist. wen» da» deutsche Volk uns niemals wieder »i«e Pisivriltl Windthorst-Rlchtrr^tzrillenberger-Wlnlerer in den Reich»- Anzeiger. Organ für Politik, LocalgesWtt, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Montag den 4. April 1887. »jo hoffentlich der gründliche Unwillen, den sie ia der deutschen Nation hervorgerusen, eine Schutzwehr sein. . ' i * Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt folgende hockossiciöse Auslassung: Die Tha sache, daß vor ungefähr einer Woche ein Uaterbeaniter au» dem sranzösischea LriegSministrrium aus irgend welchen Verdacht hin entlassen worden, berührt an sich da- Ausland und insbesondere Deutschland in keiner Weise. Aber der Vorfall er- laust eine gewisse Bedeutung durch den Nebenoaistand, daß al- au- geblicher Empfänger pflichtwidriger Mittheilungen jene» Beamten eist im Allgemeine» der Militair-Attachö einer fremden Botichasl, später ein deutscher Militair-Atlachö von gewissen Blättern bezeichnet, schließlich mit Namen genannt und Angriffen au-gesetzt wurde, die wir einstweilen übergehen. Diese» Verfahren ist im Verkehr der Staaten neu. Man wird keinen ähnlichen Fall ansühren können, selbst an- Epochen, wo die Spannung zweier Staaten einen Grad erreicht halte, der zum Kriegsausbruch führte. Und wie geht eS in dem Lager zu, au» welchem so frivole Be- schuld,gungen erfolgen? Am 25. Dccembcr v. I. lies die folgende Notiz durch alle Pariser Zeitungen: er krieg-minister »heilt der „Agence Libn" die folgende, unter den gegenwärtigen Umständen besonders bemerkenswert he Note mit: „Aus den Mittheilungen von Personen, die in Beziehung zu gewissen Militair-Altachäs stehen, geht hervor, daß diese Osficiere aus die französische nnd nomenilich aus die militairische Presse in Frankreich rechnen, um über unser« Einrichtungen Erkundigungen «Mjliziehcu. Ein Beispiel bestätigt die«. DaS Loncept (>» wiouts) de« Bericht« de» demlchru HauptmannS von Schwarzhoff über di« Seeinanövcr von Toulon läßt erkennen, bah diese» Schriftstück theilweis« «ach den Mittheilungen gewisser französischer Blätter adgesoßl war." Aul welche Weise ist wohl der stanzösische Krieg-minister, der diese Note miltheilt, zur Einsicht in da- Loncept de- Berichtes d«S HauptmannS v. Schwarzdoff gelangt? Bisher galt eS für inter nationalen Anstand, da« Kundschasterwesen nicht bi« zu operativen Eingriffen in fremde Schreibtische auSzudednen, und wenn dergleichen Mißgriffe vorkamen, sie aus der einen Seite zu verschweigen, aus der andern zu ignorier». Der französische Krieg-minister hat da« erste Beispiel gegeben, einen solchen Griff, dem er die Bekannt schaft mit den ..Coucepten" fremder Missionen verdankt, zur Grund- tage einer ossiciösen Note zu machen. Den Anstand de» Jgnorirens Hai man aus deutscher Seite trotz dessen beobachtet. Danach hat ha« nian irohl Grund, die namentlich« Anschuldigung gegen den deulichcn Militairattachä überraschend zu staden. In solchem Fall fragt man vor Allem nach den Beweisen der Anichuldigung und kann nicht »mdi», sich zu erinnern, daß „len azpsitts Itwvoaat-nr," rin französischer Kuistanödruck und al» j?"bcr »i die übrigen gebildeten Sprachen tldergegangen ist. Der V.i iiche Militairattachv ist eine Zeit lang von «izreut>> provocateur» überlaute» worden, io daß er denselben mit Juanspruchnahme drr Polizei droben mußte. Mit welchen Mitteln die Spionage uns gegenüber betrieben wird, das haben wlr a. A. in vier Landc-iielraihSploccsse» erfahre», welche vor dem RechSgericht in Leipzig gegen französische Spione und ihre Werkzeuge erhoben worden sind, und sämnMich die lieber- iüüruag der Angeklagten crqeb-n haben. Dagegen hat man aut deutscher Seite derjenigen sraizösische» Kundschustern, welche de,» O süierstand angeliürie», und also direct »» imlilairüchen Dienst wütig waren, auch wenn man den Tbatbeweis in Hände» hatte, stets die Freiheit der R isc gegeben, wie noch kürzlich dem L euic- iiant L> testier, der Studien zum Besuch des Rlicinnbergangs machte. Es liegt wobt deutlich vor Angen, wie verschieden da» Maß ist, von dem man in Deutichland bei der Abwehr jene« stillen «liege-- Gebrauch macht, und das Maß. welches man in Frankreich an- ivendei, wenn mau auch nur Vcidachtsgrüade z» haben glaubt, vielleicht solche, die man sich j.lbst erst künstlich geschaffen hat. Es ist bemerkenswerih, daß die »naelmtirliche Behandlung der Singe- legenheit des sogenannten Herr» EyiolleS sich nur in gewissen srau- jvsitchen Blättern findet, und zwar in wiche», die mau al> bevor- zügle Organe des Kriegslist,nstcrs bez-ichnct, wie „L'Evsiiemcnt", „La France", „La France miiitaire" u. s. w. Die Organe anderer französischer Minister vertreten den ernstlichen Wunsch der Erhaltung des Friedens zwischen beiden Ländern. * Der Streit zwischen Gier« und K«tkow ist nach der Audienz beS Herrn v. Gier« beim Zaren dahin entschieden, daß der Zar Kalkow einen Bcrwciü eribeile» und ihm seine lliizilsriedenheit hat aussprechen lassen. Der Senator Ljubeo- schitzki wurde damit beauftragt. Kalkow die Unzufriedenheit vcS Zaren in aller Form auSzudrücke». Der Zar will nichts von eine», Nücklritl deS Herrn v. Gier« wisse», scheint sich aber auch nicht dazu verstehen zu wolle», dem Wunsche seines Ministers gemäß vie „Moskauer Zeitung" aus einige Zeit zu linterdrncke». Der Kamps zwischen den beiten Nichlniigc» der russische» Pol'.lik ist also nickt gelöst, sondern vertagt. Man darf jetzt aus die künftige Haltung deS Katlow'schen BialtcS gespannt sein. * Von 1874, wo die neue schweizerische Bundes verfassung in Kraft trat, bis jetzt sind 103 Buntesbeschlüsse und BundcSgesctze mit dem RescrenbumSvorbehalt erlasse» und 19 der Volksabstimmung untertvorfe», davon nur sechs angenommen worden. Die größte Belbeiligung der Stimmen den fand statt bei der Abstimmung über die BnndcSvcrsassnng selbst, am IS. Juni l874, wo 538,212 Bürger zur Urne gingen und davon 340,199 annahme», >98.013 verwarsc». Diese Zahl der Stimmriideu ist seither nie erreicht werten; dreimal zäblte man zwischen 3- und 400,000, die geringste Zahl war 298.274. als eS sich um de» Erfindungsschutz bandelte (30. Juni >882). Bei der Abstimmung über die Acnkerung der Bundesverfassung bchus« Regelung der Aikobolsrage. am 25. Oktober 1885, nähme» 229.619 Bürger an, 157,035 verwarfen. Bei dem jetzt vorliegenden Alkohol- gesey bandeit eS sich um die Ausübung der vor »och nicht ganz anderthalb Jahre» dem Bund ertbeilten Besugmß, in, Wege der Gesetzgebung Vorschriften Uber die Fabrikation und den Verkauf gebrannter Wasser zu erlassen. Tic beiden Nälhe haben die Vorlage säst einstimmig angenommen, die Parlei- leilungen haben sich dafür ausgesprochen, nur die Brenner und Schuapser aus ver eine» ,»,d vie unverbesserlichen Con- servalivc» und die grundsätzlichen Feinde jede» Monopols ans der anderen Seite bekämpfen daS Gesetz. Das Volk wird weder feine eigene Stimmabgabe vo», Jahre 1885 noch seine in dieser Frage vollkommen Uberrinsliinuicnden Vertreter verleugnen. * Die afghanische Frage ist gleichzeitig zum Gegen stände von Kundgebungen in London und St Peters burg geworben. Bekanntlich hatte vor Kurzem vertaulbeirt. der Emir Abdurrahman taffe den heiligen Krieg gegen Rußland predigen, auch war schon die Neve von beträcht- licken Truppenverslärkiingen. die nach Herat entsankt würden, und bis zum erneuerten Aiisflacker» deS englisch-rulstschen Antagonismus in Mittelasien schien nur noch Ein Schritt zu sein. Jetzt wird die Well sowohl von der Themse al« auch Anflaqe IN.780. ^ßciilüriiisi'.se.viri-ä vierlelj. 4' Mk uiel. Bringetloku >> Mk., durch die Post bezogen o Mi. Jede einzeln? Nummer 20 P'. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren i»r Exiradeilageu (in Tegel'lail Formal gesalzt) ohne P - ? ' i Mk Mit Posldejör^e.nng 70 Mk. 3»srratr «-gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut »n«. Preisvcrzeichniß. Tabellarischer n. Zisscrnsatz »ach höher»« Tariff Krllittiicn unter dem Red actions strich die 4gespalt. Zeile 50Pf., vor denFa m>lien nachrichrcn die (-gespaltene Zeile 10 Ps. Inserate sind fiele- an die i^rpedittoii zu senden. — Rabatt wirb nichl gegeben. Zahlung praonnmoranch, oder durch Past- nachnahnie. 81. Zahrgang. von der Newa ber belehrt, daß an all den alarmirrnden Gerüchten oichlS Positives ist. wenigstens daß der Charakter der englisch-russischen Beziehungen völlig unberührt bleibt. In London erklärt der StaalSsecretair von Indien, Discount Croß, ihm sei von bkunrnhizenden Symptomen in Asgdanistem nichlS bekannt; in St. Petersburg erklärt daS bekannte Preß- organ deS dortigen Auswärtige» Amte», daß eine anlirussische Haltung deS EmirS durch nichts motivirt werden könnte. Dieser Erklärung deS „Journal de St PöterSbourg" verleiht der Umstand eine nachhaltige Bekräftigung, daß tbatsächNch die Wiederausnabme der afghanischen Grenz- rcguürungS > Verhandlungen nahe bevorsteht. Die lange Zeitdauer, während welcher besagte Verhandlungen völlig ruhten, hatte nämlich den englische» Zweiflern schon Stoff zu dem Argwohn gegeben, daß e» den Russen mit einer diplomatischen Verständigung kein rechter Ernst sei und sie sich aus andere Weise schadlos zu halten gedächten. Des- bald nahm man i» England die alarmirrnden Gerüchte aus Afghanistan vielfach ernster, als sic, wie sich jetzt berauSzu- stellen scheint, werlh waren. An und sür sich belrachlcl, mögen in Afghanistan die Zustände wie nimmer geartet sein, Europa kümmert sich darum sehr wenig. Allgemeinere Trag weite erhallen die dortige» Vorgänge einzig lind allein vurrb den Rückschlag, den sie auf die Gestaltungen der Beziehungen zwischen England und Rußland, Leu beiden in Ecutralasien cvncurrirrnden Weltmächten, übe» oder üben könnlen. Und dieSbetreff» lautet sowohl die Kundgebung deS StaalSsecretairS sür Indien als deS „Journal de St. PölerSbeurg" ungcniein beruhigend, sofern beide zu verstehen geben, daß a» cil'.scheide»- drr Stelle durchaus keine Neigung herrscht, wegen Afghanistans ein neue« Streitvcrsahren zu eröffne». Im Gegenlheil kan» die Wiederaufnahme drr GrenzregulirungS-Verhaiidlungen logischer Weise nnr bedeuten, daß England und Rußland mit dem afghanischen Problem nun endgiltig ai>s,»lräu>nen gewillt sind. — die Marklhiillenfriige in der Ge»ie!m>iih!-e» Gesellschaft. II. * Leipzig, 3. April. Der von Herrn Professor vr. Hasse erstatte'»« Bericht lautete in seinem weiteren Thcste solgendkrmaße»: HI. ?^>d,re Berliner Markthallenersabrungen, welche -ft ia Leipzig verwcrthet werden können. T - Jerllner Ceniralmarkiyall« ist betanntlich unter Hinweg- iälimung l-edeMciider Schirm «>,,keilen aa die Stadtbahn an- geschlossen. Die» ermözlicht der Centralniaiklballc nicht nur die direkte Benutzung des EÜeiibahnvkilelirS, sonder» auch eine Vcr- weitlmng der bereit» vortiaiidene» solid gebauten Stadtbabubü'.en. Waö den Anschluß deS Eisenbahnverkehrs anbclangt, so sind die technische» Einrichtungen genügende und die natürliche» Verhältnisse qü-islige. Das Gleis der Ltidtiahn ist höher als das Niveau der Markihallc. Die aus verhält» ßmäßig kleinen Perrons der Station Alexanberplitz der Stadll-ah» ausgeladciikn Güter brauchen — aus lleine dreiiäsrige Rollkarre,i verlade» — nnr durch Fahrstühle »ach der Mnilthalle hmahgescnkt zu werden und könne» aus denlelue» Fahrstühlen auch sogleich noch ei» Stockwerk tiefer n die Keller gelange». Nebenbei benleikt. waren die Nollkarren ansang- viel zu schwer conüiliin. Sic müssen so leicht sei», daß ein Mann auch den beladene» Karre» zu bewege» vermag. Auch greise» die leichte» Karren die Fußöödc» weniger an. Bis jetzt wird nn.i täglich nur ein Marktrülerzug nach der Ceiilralmaillhallc geleitet, worüber allgemeine Klage geiühit wird. „Der Zug bummelt erst aui allen Bahnbösen herum" und bringt dann juät einige Waare», während Guter, welche aus einem Bahnhose Berlins soäter ankominen, bei cirectcr Abholung durch d:n Spediteur ost in der Markthalle früher autangc». Bo», 1. April an solle» täglich 6 Züge nach der Ceniralhalle orgnnisilt inid expedirt weiden. Mir scheinen aber die Vorth eile de- direkten Eisenbab»- anschlusses überhaupt kaum die großen Koste» dieses Anschlusses aufjuwiegen, wenigstens in allen den Städten, welche mehr als rinc» Bahnhof und besonders mehr atö rinc Cisenhaliuvenvallung haben. Gewiß ist bei Lebensmitteln daS häufige Nmladeii vom Hebel Aber es giebt doch verhältnis-mäßig nur wenige L ben.ffniltel, w lche, wie Kartoffel», Obst ic., nicht in l»Io»deren Hullen und «besaßen, sonder» in die LowricS geichültct, besö-dcrt werden. Dagegen ist bei de» meisten L.liciismittel» die Schnelligkeit der Expediri, ng ausschlaggebend und komme» sogar hierdurch etwa entstehende Medrkostc» seiten in Betracht. So lange also Leipzig sich eines Cenlralbahnlioses noch nicht eisreut, w.rd man meiner Me.nung nach aus de» Versuch verzichte» sollen, etwa die L>niiali»arkthal1>' mit einem der vielen hiesigen Bahnköse durch diricleS > ormalipurige- Gleis zu verbinde». Dagegen muß da- Speditions- und A br ot lu n gswcsen io organisirt werden, daß die ankouinieuden Eilgüter sogleich nach Ankunft jedes Zuges »ach der Markthalle beiörderl werden. Der Speditiviisdiciist oer Markthalle müßte deshalb uii»ntc:urochc» Tag uns Nacht vor sich gehe», schon um im Tciilmcr gewisse Guter sogleich in die luhlrii Keller zu bringen. Deshalb werbe» die den Spediteuren ci»z»rnume»den Schreib sinken »nd Lagerräume bezw. Keller einen v.'ih.alii ßmäßig größere» Raum >» der Leipziger Halle eiazunehmcn Halen als in der Berliner. Dann werde» aber auch die projecli'ie» großen Kellereien mehr ausgenutzt weiden können und rentabler sei» als in Berlin, wo man duich Herabs.tzung der Kellergebnhr von lO aus 5 pro Quadratmeter vergebens versucht l at, die Killcrfregiienz namhaft zu steigen,. Die schönen Keller sind dort zum größten Ideil unbenutzt und finde» mcitwürdiger Weite vor wiegend nur von denjenigen Personen Bennpiuig, w lche ich in Markthallen ganz ansgeichlossen geglaubt hätte, »Lnilich den In hadern von Tischen, welche zum Leidwesen der meist » Stände inbaber „ach Erledigung de- Großverkehrs (irnh 7 Uhr) in de» Hanptwegen der Halle ausgestellt werden dürs,n. Tie Inhaber dieier Tische bringen Tische und Waaren über Nacht in die k- iler so wie eS die Marktleute der offenen Märkte bisher thun mußien und schlagen ihre Tische täglich wieder vo» Neuem aus. Die regelmäßigen Inhaber von abgeqrenzien Ständen belassen Waaren und Gerald '.dockst» in de» v-rich offene» «tänden und nur d e Händler leicht verderblicher Waore» iahen regelmäßig Keller- abiheilungen grmielhet. Und die Berkau-svermitticr lagern ihre Waaren selten über 24 Stunde» — wählen» die Waaren zur Zeit oft Ub'r Nacht in den LowrieS oder Niederlagen der veismiedenen Babnhöse liegen bleiben. Man wird von den Kellern unter de Halle keine allzu große Rente, vor Allem aber keine regelmäßig Brietz,tng, außer etwa in der Obstzeit, erwarten dürsen. Schmerzlich wnd in der Berliner Ceniralhalle das Fehlen einer meehanilchen Kühl- und BentilLlionsmnrichtung der Keller empfunden. Die vor- danvenen Eiskeller genügen »ich,. B ete Waaren, wie Fleisch und Wild, vertragen keine directe Berührung mit dem rohen Notiirei«. Man will deshalb in Berlin nachträglich eine solch? mechanische Kühlvorrichtung »reffen, welche besonder« im Interesse der Peoducenien (Absender) liegt, da hierourch Schlrudervreiie vermiede» werden, der Eoni»«ent aber iedensall« eine besser conservirte Waore erhält. Man wird ln Leipzig den Motor sür die Kühleinrichlung vielleicht zugleich sür die Ventilation »nd die Fahrstuhlbewegung verwenden könne». Daß die Gänge zwischen den Berkans'-ständen der Berliner Hallen, insheioiitere zwischen denen der Fleischer, viel zu schmal ind, ist allseitig anerkannt »nd lnnreichcad t»kaiink. Weniger bekannt ist eS, daß sich der größte Tdeil des Fleisch. «roßhandelS mchl i» der Berliner Centratl allc selbst vollzieht, ondern außerhalb derselben unter den bennchbirten Böge» der Stadtbahn. Diese Bögen sind absichtlich nach einer Seite vollständig offen gciassen. Man behauptet, daß das Fleisch an der frischen Lust — auch im Sommer — sich besser hält. Nur eia Theil des ZleischgroßhanöelS vollzieht sich ii» Berliner Schlack,thos. Bei dem Feisten der Stadtbahnböaen in Leipzig dürste eS kaum Frage kommen, besondere halbvffene Hallen in der Nähe der Cciitrathalle >ür den Flc»ck>qroßha»del zu erbauen. Vielmehr wird eS hier eher gelingen, den Fleiichgrvßhandel der hiesigen Fleischer im Schlackiihot zu organisiren und fest zu Hallen. Dagegen dürste die Belassnng des Verkaufes der Landfleischer in de» Fleischhallen, wenigstens iiilosern eS sich »ni deren Groß handel handelt, ans die Tauer kaum aufrecht erhalten werden können. Vielleicht gestaltet sich die nördliche LandfleiicheiHalle mit der Zeit zu einer Maiklhall? für de» Kleinhandel der Nordvorstadt. I» keinem Falle wird sür den Klei»- und Gi oßhandcl daS Fleisch ganz ans der Ceniralhalle verbannt werden können. Im Groß handel müssen schon die Verkaussvcriiiiltlcr das Recht und die Ge legenheit behalten, ost aus weiiestce Ferne ihnen ziiaesandleS, ost auch wirklich gutes ausgeschlachtcteS Fleisch zu vertreiben. Und wenn der Deiailhandel in der Centralkallc wirklich «»- tralisirt werde» soll, wird man auch dem Eonjunienteu Gelegenheit gebe» müssen, alle Waaren, mithin auch Fleisch, dort cinzukausen. Aus Grund der i» Berlin gemachte» Erfahrungen wird ferner davor gewarnt werde» dürsen, die Markthalle früher z» eröffnen oder in Betrieb zu setze», ehe sie ,n jeder Beziehung fertig ist. Ganz besondere Schwierigkeiten sind auch im Marklhallenverkehr in Berlin entstanden durch den dortigen DualiSmu» der königlichen und städtischen Polizei. Derartige Schwierigkeiten liegen in Leipzig nicht vor. Immer- HI» wird eS beachtcnswerth sei», daß in Berlin die königliche Polizei die Meinung vertritt, in den Markthallen gelte bas alte Marktrecht, so daß also nicht inarkiberechtigic Waaren dort nicht seilgehalten werden dürsten, was die Ausnutzung der Nebeiiräuine der Markt halle (Galerien) und damit die Rentabilität derselbe» beeinträchtigt, während daö Markthalle»-Curatorium die Ansicht vertritt, in den Markthallen gelte nur „HauSrecht". Zu außerordentlichen Weite rungen und geradezu Shicanen führt in Berlin auch die Handhabung der Lebensmiltcl-Potizei. „Was der eine Beanite, bez. Thierarzt oder Fleiichbeschauer für passirlich erklärt hat, confiscirt im nächsten Augenblick ein andeier." Allgemein ist die Klage über den Mangel an Einheitlichkeit und Eons.que -z bei den volizeilichc» Maßregeln in Bezug aui die Con trol- der «hüte der Lebensmittel und in Bezug aut da» Wuchern dcö Dcnuncialionöwesens. Die Ücrkaussvermittlcr rste.idire» deshalb sür Einrichtung einer obligatorischen nnd au-nahmslosen Prüfung allenit: kre Halle eingeführten Lebensmittel. Ferner befürworten sie die principielle Gestattung der Abwälzung aller Ordnungsstrasen sür Einfuhr verdorbener oder gesundheitsschäd licher Lebensinitlel aus ihre Borderleute mit AuSnabine der Fälle des nachweisliche» ckolus — da die Berkaussvcrmittler, wie sie behaupten, nicht das geringste Interesse daran haben, minderwerthige Lebens mittel an den Mann z» bringen, da ihre CouimilsionSgebühr bei gnter und schlechter Waare den gleichen Proccntsatz betrage. Im Gegentheil könne es ihre Inlcresse» nur schädigen, wen» sie, durch die Absender ge zwungen, minderwerlhige Waare» verknuse» müßten. Schon jetzt haben die Verlauseiveiinittlcr mit Erfolg versucht, die ihnen aiiserlegten Ordnung steasen aus ihre Vorderleute abzuwälzen, und sie behaupten, cs habe dies de» guten Erfolg gehabt, die Absender von der Ab- jendung ichicchter Waaren abzuhalten oder sic zu sachgemäßer Ver packung >i. s w. derselben zu veranlassen. Iebcnsalls bars bchanviet werden, daß die durch das Vorhanden sein von Vcrkaussveriiiiltlcr» garantirtc Schnelligkeit deS Umsätze» und Absatzes der LebeiiSniiltel diese den Coiisuiiicuten in besserer Beichnffenkeil zusührt. als die- sonst der Fall war, besonder« wenn auch von der Marklhallriiverwaltung durch Schnelligkeit der Expedi tion und durch Einrichtung von Kühlcinrickstuiigen das Nöthige geschieht. In principicller Hinsicht fügte der Redner der Mit- lhcilung deS vorstehenden Berichtes noch folgende Be merkungen hinzu: Der Nebcrgang de« LebeiiSmittelverkehrö von offenen Märkte» nach bcdcctlcn Markthalle» ist ein nothwendiger Eultnr fort sch ritt. Die Organisation VcS LebenSmittel- vcrkehrS in Markthalle» hat folgende Wirkungen: 1) Ter bisher nahezu nomadcnkaste Verkehr wird ein scßbasler, der periodische ein tancrnder. Ein Eulturproceß, der sich überhaupt am Handel (Messen, Märkte, Platzgeschäft) vollzieht. 2) Ter Handel mit Lebensmitteln geht aus den Händen der Höker in die der Kausleute über. Die Erfordernisse an die Oualilälen beider sind verschieden. Bei Holen,: physische 1k:as>, Welteibcstäntigkeit, Terbbeit i» den Formen. Bei Kaiislcule» > Intelligenz. Bnihsührniig, Frenadiichkeit. 3) Die Zahl der Verminter zwilchen Eonsnmcntcn und Prodiicentcii wird verringert, das Risiko ein kleineres, die LebenSniiNclziisllhr und Production wird eine größere, die Qualität der 'Waaren verbessert sich, die Spccialisirung nimmt zu, die Detailpreise sinke». 4) Tic Borlbeile der Maiktl'all"»orga»isation kommen allen drei Jiilciessentciigriippe» zu Gnle, aber in anderer »uv nalurgemaß rer Neikenselge als bisher: Bisher n. Zwischen händler (>00—200 Proc.I Nutzen), I-. Eö»slime»l, c. Pro- duccnl. Zukünftig: a. Eoiisiimcnt, Ii. Producent, c. Zwischen- häuelcr. .'») Während die offenen Martle bisher von nachlb-iffgem Einfluß ans daS localijirle Platz,eschäit waren, ist die Maitk- hallciivrgattisalion rv» vorlhelibaslem Einfluß auch aus vaS außerhalb derselben vor sich gehende Platzgeichätl. A» de» ebenso klaren als gründliche» Bericht de» Hern» Referenten, für welchen ihm die V rsainmiung durch lebhaften Beifall tankte, schloß sich eine kurze Debatte, welche der Vor sitzende, Herr Ist. Gcnsel, mit einer Dankesbezeigung an den Herrn Referenten »nd mit der Bemerkung eröfsnete, daß die Angelegenheit nicht bloS ein Gegenstand akademischer kliilerhaltung sein, sondern daß mit der Veiatl nng derselben ca, prakii'cher Schritt zur Elnsührung von Maiklhallcu in Leipzig getban werden solle. Herr Aitzl eben drückte seine Aiwikeiinung aus über den gehörten erschöpfenden Vortrag »uv schlug vor, damit man über die dilatorische Behandlung der Fiage hinauskvmme, folgende» Antrag an den Rath zu richten: In Rücksicht ans die außerordentliche» Portbeile der Markthalle» sowohl in vvilswirlhscbaitlichcr. alS in sanilärer Hinsicht, ersucht die genieinnützige Gesellschaft den Rath der Stadt Leipzig, die Errichtung einer Markt halle in Leipzig beschließe» zu wollen. Herr Frank stellte an den Referenten die Ansrage, wie l eS mögtich sein solle. Seefische so billig, als er in'seine», I Vortrag betont, in den Markthallen verkaufen zu könne«
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