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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-08
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1886
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. Nedaction und Expedition Iohaouekgasje 8. Sprechstunden der Nedaekvn: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. tziil t>» MUS,-»« rinflklandlkr vt-aulkrtpt» «acht st< tu NetacNon >ucht derduidUch. Anuaäme »er für »te «üchftf«l»e»»r Nummer bestimmte« I«serate «u Wachr»ta«rn bt» S Uhr Rachmttt«G«, „» Sonn- un» Festtagen früh »t» '/»> Uhr. In den Filialen für 3ns.-Annah«e: Otto Klemm, UniversitätSstraße 1. LoniS Lösche, K tharinenstr. 23, p. nur bis 'j,S Uhr. «MM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschüstsverkehr. Auflage LS,«S0. ^bonnrmenlsprrig viertclj. 4'/, ML. i»cl. Bringerlodn 5 Mk., durch die P»st biogen 0 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebüvren sür Extrabeilagen (in Tageblatt. Formal gesalzt) ahne Postbesörderung 50 Mk. «tt Postbesörderung 50 Mk. Inserate bgespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut »ns. Preisverzelchniß Tabellarischer u.Ziffcrusatz nach Höhen»Tarif Reklamen unter dem Redactionsftrich die öqespalt. Zette 50 Ps„ vor den Famillei, Nachrichten die 6gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die trrpcviti«« zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumernwl« oder durch Post» nachnahme. Vr LSI. Mittwoch den 8. September 1886. 80. Jahrgangs Amtlicher Theil. Die auf den 8. MtS. a»bera««te Plenar sitzung der Stadtverordnete» findet nicht statt. Leipzig, den 7. September 188«. vr. SchtU. Velmnnlmailillilg. Der am 7. Juli lsv». JrS. verstorbene frühere Ldvocat und Notar Herr Julia» Albert Prasse bat der von un« verwalteten, von seiner Schioester errichteten Eharlotten-Stistung, welche der Unterstützung armer allein stehender Jungfrauen, zunächst aus dem Äelchrtenstanve, dient, nachdem derselbe da« Capital der erwähnten Stiftung schon bei seinen Lebzeiten erheblich vermehrt hatte, letztwillig noch Sv«0 Mark auSaefetzt und ist unS dieser Betrag von den Erben de« Dabingeschiedenen übergeben worden. Wir bringen diese» letzten Beweis de« WohlthätigkeitS- sinne« de« Entschlafenen hiermit zur öffentlichen Kenntniß und rufen demselben unseren wärmsten Dank nach. Leipzig, den 6. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 5176. vr. Georgi. Krellchmrr. Im Einvernehmen mit dem Börsen.Vorstand« Hobe, wir eine neue Zusammenstellung der HaodelSgrbräuche der Leipziger Börse im Wechsel-, Geld- und Effectea-Geichäst veranstaltet, in welcher die ^ eit dem 14. November 1879 eingelrelenen Aendcruugeo berück- ichtigt nad einige Abweichungen von den Berliner Handels- gtbröncheu beseitigt worden sind. Der Entwurf dieser Zusammenstellung wird von morgen ab au I der Börse auSgehäugt sein, auch sind daselbst, wie auch aus »nsrrrr Kanzlei, Neu« Börse l, Abdrücke davon unentgeltlich z» haben. Etwaige Einwendungen gegen den Inhalt diese» Entwurf« stad ht« zum SS. September d. Jh i christlich ans unserer Kanzlei einzureiche». Nach Ablaos dieser Frist werden wir den Inhalt de« Ealwurjs oder nach Umständen die- enigea Theile desselben, gegen welche Einwendungen nicht erhoben iud, auf Grund von A. 14 der Börscn-Orduung vom 28. März 1870 anderweit mit der Wirkung veröffentlichen, daß gegen denjenigen, welcher bei Abwickelung eine« Börsengeichästet den veröffentlichten pandelrgebräuchen die Anerkennung verweigert, Ausschließung von der Börse versagt werd«n kann. Leipzig, den 31. August 1886. Tie Handelskammer, vr. Wachsmuth, Bors. vr. Beasel. S. Ausschreibung. Die Steinmetz- und Aimnaer»Arbeite» für die GroßviehschlachlhaUe und das SauitälSschlachlhau« der neuen Schlachtbvf-Anlage sollen auf dem Wege der öffentlichen Ausschreibung vergeben werden. Die Unterlagen sind vom 8. September d. I. an gegen Zahlung von l für die Schriftstücke jeder ArbeitSgatluug »n Schiachlhosbau-Büreau zu entnehmen. Die Angebote sind in der den Unterlagen beigegebeuen Vorschriften entsprechende» Form bi» zum 2V. September d. I. Mittag« 12 Uhr au di« Nuntialur auf dem Rath hause abzugcben. Wir behalten uns die Auswahl unter den Bewerbern bez. auch die Tbeilung der Arbeiten sowie die Ablehnung sämiullicher Angebote vor. Leipzig, den 6. September 1886. Der Rath der Stabt Leipzig. la. 5155. vr. Georgi. Griagmnth, Ist. Mit Rücksicht auf die hier und an den anderen Orten der hiesigen Umgebung jetzt stattfindendc allgemeine Revision der Maaße und Meßwerkzeuge sowie Gewichte und Waagen rc. und den in Folge besten vermehrten Geschästöumfang sehen wir un« veranlaßt, behuf« sorgfältiger Ausführung der Aichnng«- und sonst damit zusammenhängenden Arbeiten den Verkehr mit dem Publicum zu beschränken. Aus Grund von Z 19 der Ministerialverordnung vom l l. August 1871 machen wir daher bekannt, daß von jetzt ab bis aus Weiteres das Unterzeichnete Aichamt für den Bcrkehr mit dem Publicum nur «ährend der Vormittagsstunden von 8 bis 12Uhr zumBringen und Abbvlen von Gegenständen geöffnet ist, sür die RachmittagSstunden aber geschloffen bleib! Lelpzig, am 6. September 1886 Das Atcha«t. Winter. Sühnet. Vekaulltniachimg, das Fahren mit DelocipedeS in den Straffen der inneren Stadt betr. Durch da« häufige Befahren der aSphaltirten Straßen der inneren Stakt mit DelocipedeS find in letzter Zeit wieder l oll Unzuträglichkeilen herbeigesübrt worden, welche un« ver anlasten, in Ergänzung der Bestimmung in tz. 64 des Straßcnpolizeiregulatw« vom 14. November 1885 Folgendes anzuvrcnen: DaS Fahren mit Belocipede« in den Straßen der inneren Stadt ist verboten. Ausgenommen von diesem Verbote sinv jedoch solche Belocipede«, welche gewerblichen oder industriellen Zwecken dienen und zum Transport von Äaareu, Mustern :c. bestimmt sind. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift werden in Ge inäßvcil von tz. 366, Zister lO, de« Reich-strafgesetzbucheS mit Geldstrafe diS zu 60 ^ oder mit Haft dis zu ll Tagen bestraft. Leipzig, den 6. September 1886. IX. 8506/975. Der Rath «ad daS Polizei-Amt derStadtLeipzig vr. Georgi. Bretschneider. WilisL, Ass- Diebstahls-Dekauntmachnns. Gestohlen wurden vier erttaiterer Anzeige zusotac: 1) 68 .4l 50 in 3 Doppelkronen, div. Silbermünze und 5 Bnesmack,'» ä 5 ^ au« einer Wohnung in Nr. 35 der Sophien siraße, am 29. vor. Mt«.; S) «in 4rädriger blaugestrichener Letter-ffanbt»N«eu, aus einem verschlossenen Garten an der verlängerten Bayerischen Straße, vom 30. bi« 31. vor. Ml« ; 3) eine silberne Cylinberuhr mit Secuude. ohne Goldrand, mit kurzer Talmi-Glieder-Uhrkettc, au« einer Wohnung in Nr. der Brandvorwerksiraße, am 1. Vs«. M>«. Nichmittaq«; 4) ein LoosungS- und ein Abmelveschct« sowie L Arbeit« zengntfie in einen, Notizbuch. sämmilich aus de» Kuvserschmied Heinrich Fischer ou« Wesel lauiend, aus dem Augustusplatze mittel l Taschendtcbftahl«, am 1. dss Mir.; 5) ein hellbrauner spanischer RohrspazierftnA mit glattem Silberknops und ein ebealolcber dunkelbrauiicr mit schuvpenariig ver nickeltem Knopf, aus einem Restauraut in Nr. 2 des Gewaudgäßchen«, vom 2. bi« 7. ds« Mts. Nacht«; 6) ein schwarzieidener Aegenschtr« mit braunem Stab und geradem Griff mit goldene», Ilnops, von einer Lasel tm neue» Schützenhause, am 2. ds«. Mt« Abend«; 7) eine silberne Ancre-Remoutoir -llbr, i» 15 Steinen, mit Secuude, ohne Goldrand, bliimruartig gravirte Rückseite, dar,» ein glatte« «eckige« Schildchen, am 3. ds«. Ml«. Nachmittag«; 8) ea. 7 Ni Blcirolir» 4.5 cw in, Dulchm-sser, NU» einem Neubau an der JohauaeSgasse, am L. ds«. Mi». Nachmittag«. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlene» Gegenstände oder den Thöter find ungesäumt bei unjerrr Erinuuai Abiheilung zur Aazeige zu briuge». Lelpzig. am 6. September 1886 T«S Val>»ei.A»i »er Gtabt vrrtsch,«ib«r. L. HimLelsgcdrSllche -rr Leipziger Börse m »kchsel-, «klö- m» Sffrttku.SrMt.IL?,L"L-Ä L !,L LÄLS Solche» Vorgängen gegenüber kann dir Negierung jetzt, wo e« sich »m Verlängerung de« spanischen tzandel-vertrageS Handel», nicht handeln. Unseres Erachten« wäre da- Risico, da- sie bei einem anderen Verhallen liefe, heute sogar viel größer, al« e« 1883 war. Die Opposition ist heule eine weit verbitterter«, die ganze polnische Ligue würde voraussichtlich mit Freude die Gelegenheit benutzen, um über die Regierung herzusallea. DaS schließt natürlich nicht au«, daß die Opposition die Regierung nun auch wegen der Berufung de- Reichstags angreisen wird. Wir sind ganz daraus gesoßt, daß Herr Häuel jetzt nach dem Grundsatz: „Ja, Bauer, da« ist ganz wa« Andere«" der Regierung beweisen werde, sie habe eine „oaglaubliche" Rücksichtslosigkeit begangen. Schulneubau in Thonberg. Die Zimmerer-, Tischler-, VUaser- und TachSeckerarbrite« n dem Schulneobaue werveu hiermit zur Submiiston ausgeschrieben. Formulare zu Kostens „schlügen sind un Gemeindeamle gegen Er legung der Lopialgebühren in Empfang zu nehmen und dieselben auSgesüllt bi« späiesten« den IS. September, Abenb« 6 Uhr, dort wieder einzureichea. Auswahl unter de» Bewerbern Vorbehalten. Thonberg, am 6. September 1886. Ter Schttlvorftan». I. A.: Franke. Gemeindevorftaad. Nichtamtlicher Theil. Dir Einberufung -es Reichstages. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" der» vffentlicht folgende kaiserliche Ordre: Se. Majestät der Kaiser haben aus Grund de« Art. 12 der ReichSversastnng Allerhöchst zu verordnen geruht, wa« folgt: Ter Reichstag wird berufen, am 16. September d. I. in Berlin zusammenzulreten, und beauftragen Wir den Reichskanzler mit den zu diesem Zwecke nvthigen Vor- bcreituiigen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, 5. September 1886. gez.: Wilhelm. gzez.: v. Boetlicher Der Unaewißbeit ist nunmehr ein Ende gemacht. Der neue spanische Handelsvertrag, der angeblich allein den Grund zur Einberufung de« Reichstag« bildet, ist eine ein- ache Verlängerung des bestehende» Bertragsverhältniffe« ohne jede Modifikation. Um so schwerer ist ersichtlich, warum die Natificirung dieses Vertrag« so eilig ist. daß nicht noch einige Wochen länger, bl» zur ordentlichen Wintersession des Reichstags, damit hätte gewartet werden können. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vergleicht die gegenwärtige Situation mit der vom Jahre 1883 und leitet auS dem Umstand, daß damals die vorläufige Inkraftsetzung des spanischen Handelsvertrags mit dem Vorbehalt späterer Zustimmung deS Reichstag- als VerfastungSverletzung viel Widerspruch gesunden, die Folgerung ab, daß. uni ähnliche Vorwürfe zu vermeiden, die alsbaldige Zustimmung deS Reichstag emgehott werden mäste. Dagegen ist aber doch zu bemerken, daß es sich letzt gar nicht um eine vorläufige In kcaslsetzuiig de« Vertrag« handelt, sondern daß der bestehende Vertrag »och bi« 30. Juni nächsten Jahre- giltig ist. Daß kie Verlängerung deS Vertrag» durch den Aulschub weniger Wochen gefährdet wäre, darf doch wohl bezweifelt werden. — Die erwähnte Auslastung der „Norddeutschen Allge meinen Zeitung" hat folgenden Wortlaut: Die Einberufung de« Reichstage« zu einer außer ordentlichen Session begegnet bei einem Theil der freisinnige» Presse einer abfälligen Kritik. Man behaupte», die Raiificirung de« verlängerten spanischen Handelsverträge« könne nicht al« genügender Grund sür die Verusung erachtet werden, da die Zustimmung de« Reichstage« in diesem Falle eine reine Förmlichkeit sei. Bekanuilich hatte die Regierung seiner Zeit den am 12. Juli 1883 abgeschlossenen Handels- und Schiffsodrisveriraq zwischen Deutsch, land und Spanien alsbald >n Krall gesetzt und demnächst den Reich«, lug bcruien. um Iudeuuiiiäi vachzusuchcn. Daß die gesetzgebender, Körperschaften mit dein Vertrag einverftauden waren, unterlag tcinem Zweifel; selbst die Oppositionsparteien billiglen de» Inball desselben und habe» die« in den Verhandlungen des Reichs tage» ausdrücklich anerkannt. Die Annahme lchicu demuach beccch tiqt, daß der Reichslag die erbetene Indemnität, ohne ein weitere« Wort zu verliereil, ertheilen werde. Statt dessen injcrnirte der Fortschritt eine große Debatte über VersaffungSbcuch. Der Referent sür staatsrechtliche Fragen in der Fortschritt-Partei, Herr Prosestor Hänel, erklärte, das Verjähren der Regierung sei dazu geeignet, „in jedem nicht ganz mit Fischblut ausgerüstete» Menschen eine Aufregung und Leidrnschaitlichkeit hervorzurujen"; die Regierung habe sich sormell eine Bersasiuugsverlrtzung zu Schulde» kommen lasten, „eine BersasiungSverletzung. wie man sie sich nur theoretisch und praktisch construiren kann"; sie stehe aus dem Standpunct, daß „sie cs sich nach Belieben arrangiren könne, bei diesem oder jenem Gesetz, bei diesem oder jenem Vorgang, wenn sie uuc nachträglich die Genehmigung de« ReichSlag« sich vorbeh.ilie, einseitig in der Abänderung, einseitig in der Aushebung von Geietzen vorzugehen." — Seile»« der Regierung war die Inkraftsetzung des Vertrage« damit motivirt wordea, daß der sofortigen Berusuog der Reich«» Vertretung die durch die Iahretzeit bedingt« Rücksicht aus die perjöa- kiche Belästigung der ReichSiagSmitglieder gegenübergestaudeu habe. Herr Hänel hielt diese Molivirung sür „unglaublich"; er charakteri- strie e« al« eine Verleumdung einer Regierung, „wenn bebauvlet würde, daß sie eine Ueberschrcitung ihrer verfastuogBmäßigcu Befug» niste mit solchen Gründe» rechtfertigen walle". Die weitere Berusung der Regierung daraus, daß dl« betheiligte Industrie et» sofortige« Inkrafttreten de« Lertroge« gewünscht bade, nannte Herr Hänel „unerhört". Er pro-oofticirle dem Bnndrsrath oa« Schicksal de« Bundestage«, fall« er sortsahre, „mit solcher Lrichtsertlgtrit derartig« * Die zuständigen Ausschüsse de« BundeSrath» werden am 10. September zusammentreten, um bi« Vorlage, betr. di« Verlängerung des deutsch-spanischen Handels vertrages, zu belachen. Dieselbe besteht auö zwei Artikeln und lautet: Artikel 1. Der am 12. Juli 1883 zwischen Deutschland und Spanien abgeschlossene Handel«, und Schifflahrt-vertrag liebst Schluß- Protokoll vom gleichen Tage soll mit den durch den Nachtrag«vertrag vom 10. Mai 1885 herbeigesührten Abänderungen vis zuni 1. Februar 1892 in Kraft bleiben. In de», Falle, daß keiner der beide» Hohen vertragschließenden Theil» zwüls Monate vor diese», Zeit- puiicte »eine Absicht, die Wirkungen des gedachten Vertrages aushöre» z» lassen, angezeigt haben lallte, bletbi derselbe nebst Schlußvrotokoll und den erwähnte» Abänderungen bi« zum Ablaus eine« Jahres von dem läge ab, an welchem der eine oder der anvere der Hohen ver. tragschließenben Theil« ihn gekündigt haben wird, in Kraft. Artikel 2. Da« gegenwärtige Abkommen soll ratificirt und die Ralificalionsurkunden sollen baldthunlichst in Madrid auSgrtanscht wetden. Dasselbe soll sofort nach Austausch der Ratificationen in Kraft treten. Zu Urkund dessen habe» die beiderseitigen Bevollmächtigte« diese« Abkommen unterzeichnet und ihre Siegel beigedrückt. So geschehen io üuplo zu Madrid, den 88. August 1886. I» der Begründung wird autgesührt: Der Handel«, und Schiffsahrts-Verirag zwischen Deutschland und Spanien vom 12. Juli 1883, welcher durch Nachtrag-Übereinkommen vom 10. Mai 1885 in einige» Punclen modisicirt worden sei, sichere den beiderseitige» SlaaiSangchörigcli in Bezug aus Handel, Schiff sahcl und Gewribebeiriev, Niederlassung und Auienihalt, in Bezug aus freie Ausübung der Religion, den Erwerb und die Veräußerimg von beweglichem „nd unbeweglichem Vermögen, die RechtSversolgung, den Paieot-, Merken, und Wustecstdutz die Gleichstellung mil de» I» länoerii. Ferner enthalte der Vertrag eine Reihe wichtiger Zoll iarisvercinbarungea und gewähre beiden Tkeilc» bedingungslose Meistbegünstigung in Bezug aus Eingang«, und AuSgang-abgaben, die Durchfuhr, die zollamtlichen Niederlagen, die Gebühren, die Zoll behandlnng »nd Zollabseniqung. Die Schifffahrisbeziel iinge» zwischen beide» Ländern seien im Wesentliche» aus dem Fuße der Gleichberechtigung der beiderseitigen Flaggen geregelt. Auch sur die überseeischen Provinzen Spaniens sei den deutschen Ltaateoiigehürigen, sowie den deutschen Producien und Fabrikaten die Behandlung aus dem Fuße der meistbegünstigten Nation zugesichert. Für die Entwickelung und Förderung unserer Handelsbezicyungen zu Spanien hätten sich diese Stipulationen bewährt. Insbesondere weise der deutsche A> süikrhandel »ach Spanten ungeachtet der Stö rungen. welche der Verkehr durch L »olcra und Ueberschwcinmungen in Spanien zeitweise erlitten habe, soridauerud erfreuliche Ergeh niste auf. Unter diesen Umständen habe dir kaiserliche Regierung behus« thunlichster Wahrung der ihrer Fürsorge anvertrauten wirthschast- licheu Interesse» der Nation e« als ihre Ausgabe erachtet, nnt der ,'vaiiischen Regierung in Verhandlung darüber zu treten, daß das bestehende vertragsmäßige Verhältniß. welche« mit dem 80. Juni k. I. zu Ende geht, aus eine weitere Reihe von Jahren sicher ge stellt werde. LS lag hierzu umsomehr Veranlassung vor, al« Frankreich durch einen bis zum 1. Februar 1892 gütige» Bertrag Mit Spanien eine feste Grundlage für leine Handelsbeziehungen zu diesem Lande ge schaffen habe und neuerdings auch den britischen Provenienzen da» Recht der Meistbegünstigung in Spanien aus eine Reihe von Jahren vertragsmäßig eingeräuint worden sei. Den Bemühungen der kaiserlichen Regierung sei e< denn auch gelungen, das bestehende Verrragsverhäliniß ohne jede Modifikation bis zum 1. Februar 1892 zu verlängern Außerdem sei in gleicher W-ise. wie dies im spanisch-lranzösischen Berirage von 1882 aelchich'n, Vereinbarung dabin getroffen worden, daß der Vertrag, sofern er »ich! 12 Monate vor jedem Endtermin gekündigt sein würde bis zum Ablauf eine« Jahre« von dem Tage ab weiter >» Kraft bleibe, an welchem die Kündigung seiten« eine« der vertragschließenden Theile ersolgt sei. Die Ereignisse in Dulgarien. * Der Rücktritt de« Fürsten Alexander steht unabänderlich fest; eö erscheint indessen zweifelhaft, ob er für immer seinen Hoffnungen aus Bulgarien entsagt hat. Merk würdig in der Ansprache an seine Osficiere ist jedenfalls die Aeußerung, wetche der Fürst bezüglich Makedonien» ein stigen ließ, um so mehr, da ein zwingender Anlaß, diesen Punct zu berühren, nicht vorlag. Indem der Prinz einen Kampf um Makedonien al» etwa», da« nur eine Frage der Zeit sei. hin stellte und seine eigene BetheiUgung al« Frei- williger an einem solchen zusagte, hat er eS jedenfalls auch mit der Pforte definitiv verdorben, was die Ernstbastigkeil seine« AbdankungSentschluste« nur bestätigen kann. Vielleicht wollte er der türkischen Regierung, deren Thatlosigkeit die jetzige Katastrophe mit herbeigefuhrt, zum Schluffe noch eine Persp-clive in die Zukunst öffnen, welche nunmehr unaushalt sai», burcki die eigene Schuld der Türkei, Hereinbrechen milstc. nachdem sic den Versuch, Bulgarien selbstständig zn con stiluirrn, habe mißlingen lasten. Die betreffende Aeußerung wird übrigen« auch in Wien und Petersburg nicht gerne vernommen worden sein. Auch der eventuelle Nachsotger de« Fürsten wird vielleicht noch unangenehm an sie erinnert werden. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" setzt diesem Pastu» der Red« de- Fürsten folgende, bereit« telegraphisch erwähnte ofsicivse Note entgegen: Rach einer am gestrigen Tage von der „Agence Hova«" ver breitete» Version bätte derFürtt von Bulgarien vor seinem versammelten Osficiercoip« erklärt, „er könne Bulgarien verlassen, er werde ober der Erste sein, der al« Freiwilliger zugelassen z» werdeo verlangte >a einem Feldzuge für Makedonien." Ohur nu« «m Unheil über die Richtigkeit der Meldung der ge aouutea Agentur erlauben zu wollen, könne» wir doch die B« .. merkuug nicht unterdrücken, daß dir Lrwähnnng Makedonien». Tinge zu betreiben, solch« versastnugSverletzungeu mit auf seine un-1 in dieser provvcirenden Weise seiten« de« Fürsten Alexander wenig veroukwonlich« Beraalwortlichkeit zu nehmeu". „Ich jage Ihuen I wahrscheinlich ist: ein solcher offener Appell zur Insurgirung und rund hreau«," endigte Herr Hänel. „wenn wir eine Ministerveraut-1 LoSreißung einer türkischen Provinz würde wenigste,>s ivenig rer- Wörtlichkeit gehabt hätte», ich w»rd« hur de» Antrag stelle», den I rrä-lich se,n mtt der Stellung, du der Fürst von Bulgarien bisher Münster, der eia« solch« Verordn»»« unter solchen ll»stäube» erlasse», I der Werte imd der österreichisch»»aganscheu Monarch,« gegvutber sür nasähi, seine« Amte« P, erklär»." I tHUHiM», hat. Die „Boffische Zeitung" erhält Uber die Ansprache deS Fürsten folgendes Telegramm: * Sofia, 4. September, Nachmittag«. I» der Anrede, die der Fürst bei dem gestrigen Empfange der Stavrofficiere hielt, drückt« er au«, daß da« ihm Widerfahrene ihn besoudirS deshalb mit tieser Trauer erfüllt habe, weil er geglaubt hätte, i» der Polast- Revolution da« Werk der Mehrheit der Armee sehen zu muffen; al« er an« den zahlreichen Kundgebungen der Liebe und Treue ich vo» Gegeniheil jener irrigen Meinung überzeugt habe, sei er ihm al« zur Ehrenrettung der Armee notbweudig erschienen, daß er dielen Wünschen und Bitten Folge leiste und zurück- kehre. Aber wohl nur für eine kurze Frist habe er die Herrschaft wieder übernommen. Gegen den ausgesprochene» Willen Rußland« wäre bei dem feindlichen Verhalten Deutschlands gegen ihn et» Widerstand unmöglich. Gern werde er seine eigene Person opseru, wenn er dadurch die Unabhängigkeil und Freiheit Bulgarien« rette, uns einer Regenlschast Platz machen, aber immer bereit sein, einem an ihn ergehenden Rus de« Vaterlande« zu solgeo. Wenn die Arw« einmal wieder im Kamps gegen eine andere Macht stehen müsse, so würben seine Osficiere ihn al» freiwilligen Streiter in ihre» Reihen mde». — Der Fürst hatte in tiefer innerer Bewegung gesprochen; Lhräuen traten in seine Augen und in die seiner Osficiere. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt odaun noch folgende osficiöse Auslastung: Die letzten Ereignisse in Bulgarien stad in der Presse bereits mit einem solchen Netz von Unwahrheiten umgeben, daß e« ür den Leser kaum noch möglich ist, Dichlung und Wahrheit von einander zu trennen. Jeder Correlponden! oder Redakteur legt sich die Dinge so zurecht, wie e» seinen politischen Sympathien oder Antipathien entspricht, und lancirt dann das bezügliche Machwerk in die Welt. So läßt sich der „Standard" von seinem Berliner Correspondrnlen schreiben: „Vor einige» Wochen hätten die Mächle geglaubt, daß eine be deutende Umwälzung in Bulgarien bevorstände und in Folge besten einen MeinungSaustauich gepflogen. Er führte aber z« nicht«, da all» eine abwartende Haltung einzuaehmen wünschten. Al-Eng. land sich an Deutschlaud wandte» wurde e» jortwährend an Oesterreich verwiesen, welche« mehr au den bulgarischen Angeltarn» heile., inieressirt sei al« Deutschlaud, während Oesterreich alle Au- rage» damit beantwortete, daß e« die Meinung de« Fürsten Bis marck einholen werde." Bon alle Dem ist kein WoN wahr. Die Mächte haben von de» bulgarischen Ereignissen keine Vorahnung gehabt, und sie haben daher auch keine» WeinungsauStaulch über diejelben pflegen können. England hat sich uichl an Deuischland gewandt und isi von letzterem aucv nicht an Oesterreich verwiesen worden. All' diese Nachrichten machen der Phantasie de« „Standard"<Correlpondeuten wohl Hhr«, nicht aber seiner Senntniß der volitiichen Vorgänge. Ein sranzösilcher Reporter legt einer hochstehenden Persönlichkeit die A.merkung in den Mund, wahrscheinlich sei in Basteln und in Ffanzen-bad von der Erietznng de« Fürsten durch eine audrre Per sönlichkeit die Rede gewelcu. Auch diese Mittheiluug habe» wir Grund anzujwkijelii. Jedensal!« ist weder in Gastei» »och in FranzenSlad über den Nachfolger de« Fürsten Alexander di-ältirt morsen. Zur Zeit, al« die Gafteiner Lonsercnzer» stattsandra, war die Revolution in Sofia noch gar nicht auSgebrochen; jene« Thema lag also auch noch gar nicht im Bereich der Möglichkeit einer Be- prechung. Aber auch in FrauzeuSbad ist dasselbe nicht behandelt worden. * Zun» Stande der Dinge in Sofia wird telegraphisch noch Folgendes gemeldet: * Sofia, 5. September. („Bossische Zeitung" ) Ja den letzten 84 Stunden hat sich die Situation wieder einmal verändert. Der deutsche Reichskanzler soll vermittelnd eingetreten sei». DaS OsficiercorpS Hot seinen bestimmten Wiste» kundgegeben, die Entsagung deS Fürsten nicht zu dulden. Sollte er dcnnoch ge. zwungen da» Land verlasse», so dürste er kaum bis Lompalaicka gekommen sein, ehe die Armee selbstständig die Bestrafung der Ber» rälher in ihre» Reihen in die Hand nähme und kurze» Proceß mit denselben wackle. — Bei der gegen den Lapilain Benderew ge führten Untersuchung soll dieser neuerding» Geständnisse gemacht habe», durch welche eine ungeahnt große Zahl von Osficiere» aus« Schlimmste compromittirt wird. — Am 11. September tritt in Sofia die Nationalversammlung zusammen. Soviel über de» Charakter der Lage im Allgemeinen, der aach durch den Gang der Begebenheiten im Einzelnen deutlich genug be» leuchtet wird. * Sofia, 5. September. (..Bossische Zeitung" ) Da« Gerücht, der deutsche Reich-konzler habe in einer Depesche an de» Fürste» die unbedingte Straflosigkeit für die Urheber und An«- sührcr de« Staatsstreich« gefordert, ist absolut grundlos; die deutsche Rc>chsrcgieruug hat einzig ihren Einfluß aus die hiesige dahin geltend gemacht, daß eure Hiurichtung der gefangenen Meuterer nicht staUfiude, weil dir friedlich« Lösung durch diese Exekutionen nur erschwert werden köuute. * Sofia, 5. September, („kölnische Zeitung".) Der Rück tritt de« Fürsten Alexander ist ein endgilttger. Gegenüber dea Schwierigkeiten, die sich von ollen Seiten erhoben, blieb dem Fürsten kein anderer Ausweg übrig; derselbe wird die Regierung einer au« drei Milgliedern bestehenden Regentschaft übergeben, die «i» neue« Ministerium bilden wird, in welchem wahricheinlich Karowelow. lstadoslawow und Etambulow an der Spitze stehen werde». Nach einer heule Nachmittag abgehallenen Privalvcriainmluog. welcher Mitglieder aller Parteien anivohnien. wurden Abgeordnete aus da« ruisisckc Coniutat geschickt, um dort »nlzuthcil.'n.dah der Fürst zur Abdankung bereit sei. Gleichzeitig wurde der Versuch gemacht, die Russen al« Gegenbletung sür den Rücktritt des Fürsten zur Auer» keuuung der bulgarischen Regentschaft, sowie zur Einwilligung in die völlige Einverleibung Lstrumetic»« zu bewegen. Der russische Tonjul fragte hierüber, sowie über drei andere minder wichtige Punkte telegrapljiich i» Petersburg an. Tie Stadt ist vollständig ruhig, doch herrscht namentlich un OsficiercorpS große Erregung und die allgemeine Besürchtuna, daß Rußland gegen die dem Fürsten treugebiiebenen Lificiere zur Rache schreiten werde. Der Fürst reist aus irden Fall in der nächste» Woche, sehr wah schemlich jedoch bereit« in drei oder vier Tagen ab. Die wegen der Verschwärung verhafteten Livilpcrsonen, vesonder« Clement und Zankow, wurden sreigelassea. * Sofia, 5. September. (Ausführlichere Meldung.) (Tele gramm der „Agence Hava«".) Stambulow und RadoSlawow begaben sich heute zu den Consul» der auswärtigen Mächle, um den selben die gegenwärtige Lage auseinander zu seyen. Die bulgarische Regierung ließ gleichzeitig bei dem russische» So»,ul die Erklärung obgebea, daß der Fürst beschlossen habe, abzureisen, da aber die Bevölkerung Bulgarien- und di« bulgarische Armee ihre Anhäng lichkeit an den Fürsten zum Opser brächten, so hültea sie da« Recht, dagegen Garantien für die Unabhängigkeit Bulgariens zu verlangen. Die bulgarische Regierung bitte daher den Loasnl, die folgenden Puocte in Petersburg zu unterbreiten: Ersten« die Frage, wer der Eandidat Rußlands sür den bulgarischen Thron sein werde, zweiten» solle Rußland da« Versprechen geben» daß Bulgarien von Rußland nicht occupirt werden würde, ferner solle die Ausrechtrrhaliung der gegeowärtigeu Verfassung verlangt werden, lowle die Freiheit sür die Bulgaren, ihre lnucren Angelegenheiten selbstständig zu führe», endlich solle Rußland, fall« e« die« wünsche, die Entsendung eine« russischen General« sreißrheu, aber nur al« Krieg««i»ifter, um die Reorganisation der bulgarischen Armee zu leiten in der Wrise, daß bulgarisch« Osfirierr an Stelle der russischen verwandt werden sollen. Der russische Eoujul Hai sofort nach Peiersburg telegraphirt, eine Antwort ist bl«her noch Uicht ei», getroffen.
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