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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-12
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1886
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Uröartilm und Lrpkditio» Johauuesgasje ö. Sprechstunden der Ledartu,«: Lormittag» 10—13 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. »tir dt« RÜS,»dk lia-elandtee vlimtcrtot» «acht sich t>« dtetactlon nicht »erttutUch. A«««d«e der für die «rchftfalseitd« Skuwwer peftimmten Inserate a» Wachrntagen bis S Uhr Nachmittags, an Lorn- uud Kesttagen früh bi»'/,» Uhr. 3n den Filialen für Ins.-Rnnahme: Otto »emm, Untversttät-straße 1. Louis Lösche, Kaiharinenstr. 33, p. nur bis '),S Uhr. npMcr Tagrblalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage L»,0S0. Äbonnrmrnlvpreis viertelj. 4'/, Mit. incl. Bringrrlobn 5 Mk., durch die Post bczogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 30 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebüoren für Extrabeilagen liu Tageblatt. Format gesalzt) ahne Poftbesörderung 50 Mk. »it Poftbesörderung 60 Mb Inserate gespaltene Petitzeile L0 Pf. Größer« Schnsten laut uns. Preisverzeichniß Tabellarischer ».Ziffernsotz nach HSHermTarif Leclamen unter dem NedactionSftrich die sigespalt. Zeile 50Pf„ vor den Familtennachrichtra die Sgespastene Zeile <0 Pf. Inserat« sind stet» an die Expedition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruevumernoäo oder durch Post, nachaahme. 255. Sonntag dm 12. September 1886. 8V. Jahrgang Amtlicher The». Veffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den IS. Septbr. 188«. Ab-ntzS S'/.UHr, t« Taale der K. Bürgerschule. TageSorv nung: I. Bericht de» OekonomieauSschufle» über: n. die Ein gabe der Herren Witzlcbcn und Gen. wegen A-phaltirung der Fahrbahn an der Westseite de» Markte»; d. Ein friedigung de» an der Eutritzsch» Straße gelegenen . Steinlagerplatze»; c. ein Abkommen wegen Abführung der Wässer von der Zufahrtsstraße nach dem südlichen Friedhof; ä. Herstellung eineS THeilc» der Harkortstraße. N. Bericht des Finanzausschusses über: ». die Vorlage, betr. den Abschluß deS Stammvermvgen» pro 1383; d. Ankauf verschiedener Gerätschaften für die hier be stehenden beiden Faßaichstcllen. M. Bericht de« Ban-, Oekonomie- und Finanzausschusses über: a. Beseitigung der Durchfahrt von der Vorder front LeS im Bau begriffenen ConservatoriumS; d. ein Abkommen mit den Herren Gebr. vr. Engel wegen Verbreiterung der Promenadcnstraße am Grundstück Nr. 22; o. Verkauf deS Platze- Nr. 15 deS Bau- blockS I deS ParccllirungSplaneS für das Areal deS ehem. Kohlenbabiibofes. Veluinntmach««-. Nachdem die Sperrung des BarsußgäßchenS wieder be seitigt ist, so wird unsere Bekanntmachung vom 18. vor. Mon., welche da» Befahren deS LhomaSgätzcheaS auch in der Richtung nach dem Markte einstwellen gestaltete, hiermit wieder aufgehoben. Leipzig, den 9. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. )eorgi. Wilifch, Ass. vr. G- Vekennlmachunz. Nachdem Herr F, R. Wittmaua sein in der Dresdner Straße Nr. 12 innegehabtes Coiomatwaarengeschäft upd die von demselben bisher geführte Zwcigmeldestelle deS Kranken- verstcherungsamte« aufgegeben» hat sich Herr Heinrich Ludwig Dotgt, Inhaber der Firma Gustav Günsel -tachsolger, Dresdner Str. 12, in dankenswerther Weise bereit erklärt, die Zweigmeldestrlle zu übernehmen und fortzuführen. Daselbst können An- und Abmeldungen versicherung-pflichtiger Personen mittelst bereit liegender Formulare bewirkt werden. Meldungen, mit denen Befreiung der Gemeldeten beantragt wird, sind in der Hauptmeldestelle, West- straße 30, I. abzugeben. Leipzig, am 8. September 1886. DaS Lraak»nversicheruugS-A«t der Stadt Leipzig. VI<1. 2967. Winter. Hzg. Freiwillige Versteigerung. Tie zum Nachlasse de» Fleischerme>sterS Friedrich Wilhelm Virthel in Paunsdorf gehörigen Grundstücke ». HauSgrundsiück und Feld, Nr. 77 de» BrandverstcherungS 90» Katasters, Nr. ^ und 222 de» Flurbuch-, Nr. 74 de» Grundbuchs für Paunsdorf, d. Feld, Nr. 803 de» Flurbuchs, Nr. 53 de» Grundbuchs für Enqelsdors, sollen der Erbtheiluug halber verkauft Verde». Es wird hierzu BersteigerungStermiu, der t» Gatthose zu VaiitiSdors abqehalten werden soll, auf Montag, »rn 4. Oktober 188S, vormittag« I» Uhr. bestimmt und werden Kauflustige geladeu, in diesem Termin zu er. scheiueu, ihre Gebote abzugeben und sodaun de« Weiteren gewärtig zu sein. Die Grundstücke enthalten zu » 71 Ouadratrntheu Fläche, mit 182.13 Steuer eiuheilen belegt, zu d 1 Acker 96 Quadratruthen Fläche «ud find za » aus 20,250 ^1, zu d aus 2400 ^tl gewürdert. Ta» HauSgrundftück liegt an der Ehauffee und ist »um vetriebe -er Fleischerei eingerichtet. Im Uebrigen wird auf die an Gerichtsstellt und im Basthofe zu Paunsdorf aushängenden Anschläge verwiesen. Taucha, den S. September 1886. Königliches Amtsgericht. Taubert, A.-R. Zwangsversteigerung. DaS lm Grundbuch« aus den Namen de« Baumeister- Ara«; Herma»» Reumann in Mügeln eingetragene Brauereigrundstüö, die „Aeldschlöftchrnbranrrei" benannt, Folium 311 de» Grund buchs und Nr. 3560 de« Brandkatasters für Mügeln, sowie Nr. 308 des Flurbuch» für dasige Stadislur, im SchätzungSweribe von 40,000 soll mit den vorhandenen, zum Betriebe der Brauerei gehörigen Einrichtungen und Geräthschastea an hiesiger Berichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der S4. rrptcmber 188«, vormittag« 1« Uhr als versteigerniigStermi», sowie der 8. Oktober 188«. vormittag« 11 Uhr al« Termin zur Verkündung dc» Vertheilung«plane« an» beraumt worden. Eine Uebersicht der aus dem Grundstücke lastende» Ansprüche und ihre» Rangverhältnisses kann in der Gerichtsfchreiberei de» unter zeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Mügeln, am 4. August 1886. Königlichk» Amtsgericht, I. St. Assessor F r^Ich e, H.-R. Bock, G.^. Hartmailllsdors hei Chemnitz. Die hiesige Gemeiiidcvorsta»d»-Lte>e ist anderweit zu best Gehalt pro »nno 2000 Geeignete Bewerber wollen sich schrl bi« 15. d. M. bei dem Geuieindeältestcn de» Orte», Herrn Kirchhof, melden. Concursoersahren. I» dem Loncursversahren über das vermögen de» Fabrikanten AtzolLh I«»er. i« Firma Z»rbt,rr Papier- ««» Pappe», sabrit Apalph Iömer zu Zörbig ist zur Prüfung der nachlräg. l,ch augemeldeteu Forderungen Termi» aus »en S«. September 188«, vormittag« - Uhr vor dem königl. Amtsgericht hierselbft, Zimmer Nr. 3 anberaumt Zörbig, den 4. September 1886. Koch, Gerichtsfchreiber de« köutgl. Amtsgericht». Nichtamtlicher Theil. vie Kaisermanöver in Elsaß-Lothringen. Gegenwärtig ist Straßburg der Schauplatz riner glänzenden iürstenversammlung, an deren Spitze der fast 90jährige kaiser in gewohnter Frische und ungebrochener Kraft seine- oheu Amtes als Schützer und Bewahrer deS europäischen Friedens waltet. An seiner Seite erscheinen der Kronprinz, er König von Sachsen, die Großhcrzöge von Baden und Hessen und al- Vertreter Bayerns Prinz Ludwig, der Sohn des Regenten. Auf dem Wege vom Bahnhofe bi» zum Statthalterpalais bildeten Vereine und Schulen Spalier, und überall, wo der Kaiser sich zeigte, wurde er mit brausenden ?och- und Hurrahrufcn begrüßt. Auch bei der letzten An wesenheit des Kaiser- in Straßburg war ihm von der Be völkerung ein glänzender und herzlicher Empfang bereitet worden, und besonders hatte sich die Landbevölkerung te- Elsaß durch Huldigungen hervorgelhan, welche durch ihre Treuherzigkeit und Unbefangenheit de» besten Eindruck hervor- brachlen. Aber seitdem hat sich in Elsaß-Lothringen eine wichtige Aenberung vollzogen, welche zu den besten Hoffnungen ür die Zukunft berechtigt und einen Schritt vorwärts auf )er Bahn zur Verschmelzung der Reichslande mit dem ange« lammten deutschen Vaterlanve bedeutet. Nach dem Amtsantritt des neuen Statthalter-Fürsten Hohen lohe haben die GemeinderathSwahlen in Straßburg und Metz eine Stärkung der deutschen Partei und Derjenigen gebracht, welche nicht in unfruchtbarer Enthaltung, sondern in kräftiger Mit wirkung an der Erfüllung der Ausgaben zum Wöhle de» Landes ihren Beruf erblicken. AlS einen wohlthuendrn Beweis, in welchem Sinne die Vertreter der Stadt Straß- burg ihre Pflichten auffassen, haben sie am Tage vor der Ankunft des Kaiser» eine Eingabe an denselben gerichtet, in welcher sie ihre Wünsche hinsichllich der Stadtcrweilerung auSsprechcn. An der Spitze der Unterzeichner fleht der Name des Bürgermeister» Back, welchen der Gemeinderath al» einen bereit- bewährten Verwalter der städtischen Angelegenheiten gewählt hatte, obwohl derselbe, um diesem Ruse Folge zu leisten, seine höhere Stellung al» Staat», beamter aufgeben mußte. Der Statthalter hat die Opfer Willigkeit de- neuen Bürgermeister» rühmend anerkannt als ein Zeichen, daß er die Interessen de» großen Gemein wesen», für welche» er schon längere Zeit seine Kräfte verwendet hat, seinem Privatinteresse voranstellt. Ein tüchtiges Oberhaupt, welche- seine Aufgabe richtig ersaßt, vermag viel zu wirken und zu erreichen, und in Straß- burg bleibt noch viel zu thun übrig, um die wiedrr- gewonnenen, 200 Jahre ihrem Vaterland rntsremdelen StammeSgenossen mit der alten Heimath wieder fest zu ver knüpfen. Fürst Hohenlohe hat Gelegenheit gehabt, die ver schiedenen Systeme, welche bisher in den ReichSlanden befolgt werden sind, in ihren Erfolgen und Wirkungen zu prüfen und mit einander zu vergleichen. Er mußte sich die Frage verlegen, ob es vorzuziehcn sei, nach dem Borbilve Herzog'« die bewäbrten preußischen BerwaltungSgrundsätze zwar schonen», aber doch mit Ernst durchzuführen, oder dem persönlichen Ermessen deS Statthalter« größeren Spielraum zu gewähren, wie es der General v. Manteuffel zu thun für gut bcsuiiden hat. Die Person de« neuen Statthalter« ist bisher wenig hervorgetreten, er hat keine glänzenden Gastmähler veranstaltet und dabei zündende Reden gehalten, welche durch den Telegraphen Verbreitung fanden, aber er bat seine Bemühungen daraus gerichtet, die deutschfreundliche Strömung im Lande zu fördern, und diese Bemühungen sind schon nach kurzer Zeit von Erfolg gekrönt worden, wie daS Ergebniß der Gemcindewahlen un trüglich erwiesen hat. Die Reihe der Kaisermanöver ist in diesem Jahre a» Elsaß-Lothringen gekommen. Tie Truppen, welche an der Westgrenze des deutschen Reiches stehen, erhalten Gelegenheit, vor dem obersten Krieg-Herrn ihre Tüchtigkeit zu zeigen und zu bewähre». Die dort stehenden Truppen sind aus den Eontingenlen vieler deutscher Staate» zusammengesetzt. Die Ehrenwache, welche den Kaiser am Bahnhof eiupsing, war au» bayerisäie», sächsischen und württembergischcn Truppen gebildet; außerdem sind neben preußischen Trnppen noch ver schiedene andere BuiidcScontingente in dem RcichSlande ver treten, darunter daS braunschweigische, hessische und badische. Eine solche Vcrschiedenartigkeit der Truppen ist sonst auf keinem anderen Punct de« deutsche» Reiche- zu finde», und deshalb haben die Manöver in Elsaß-Lothringen ein ganz besonder» militairischcs Interesse. Die Reichslande sind der Boden, aus welchem die militairische Einheit Deutschland», welche sich in dem Jahre 1870 und 1871 so glänzend jm Kriege bewährt hat, in steter lebendiger Entwickelung und Belbäligung erhalten wird. Man gedenkt dabei unwillkürlich der Zeit, wo der deutsche Kronprinz als Oberbefehlshaber der Südarmee die ersten Schläge gegen die Franzose» bei Weißenburg und Wörth führte und dadurch de» ersten Abschnitt deS Kriege» zu Gunsten der deutschen Waffen entschied. Die Franzose» gedenken heule auch mehr a» jene Zeit, al» sie durch ihre Kundgebungen verrathe». aber eS ist jedenfalls kein Zufall, daß der fran zösische Kriegsminister sich gegenwärtig an der Ostgrenze Frankreichs aufhält. Die Kaisermanöver i» Elsaß-Lothringen rufen auch den Franzosen die Zeit ihrer Schmach i»S Ge- däcktniß zurück; und wenn eS »ach den Wünschen Dörvu- ltzde'S und seiner zahlreichen Gesinnungsgenossen ginge, da»» bliebe Frankreich nicht aufmerksamer Zuschauer der deutschen Truppenmanöver an der französische» Ostgrenze, sondcrn die französischen Regimenter erschienen dort, um sich mit den deutschen Truppen zu niesten. An Bemühungen aus französischer Seile, um die Allian, mit Rußland zum Abschluß zu bringen, hat e» nicht gefehlt; da» gegenwärtige Ministerium hat während der langen Orientkrist» da- Denk bare geleistet, um Rußland in die Hände zu arbeiten. Frank reich hat nur den einen in Rußland ihm al« unverzeihlich angerechneten Frbl-r gemacht, de» Grasen von Paris und den Herzog von Aumale au» Frankreich auSzuweise». Dadurch ist sein« Bündnißsähigkeit für Rußland aus Null reducirt worden, und Diejenigen, welche höhnisch auf die angebliche diplomatische Niederlage de» Fürsten BiSmarck Rußland gegenüber Hinweisen, erhitzen sich höchst wahrscheinlich schon au« dem Grunde ganz vergeblich, weil Rußland an ein« Allianz mit Frankreich vorläufig gar nicht denkt. Die Franzosen können nun einmal nicht leben, ohne sich von Zeit zu Zeit unsterblich bloSzustellen. Die Verhaftung eine» deutschen Obersten außer Dienst, welcher die „Unvor sichtigkeit" begangen hatte, sich in der Nähe Beisort» betreffen u lasten, hat nun wieder einmal gezeigt, bi» ^u welchen die französische Spionenriecherei füh Sie staubten einen Fang gemacht zu haben, welcher eine Revanche ür KraSzewSki und Sarauw darstellte, und schließlich ergab sich, daß der französische Eifer einen harmlosen Touristen in seinem ErholungSbedürfniß gestört hatte. Die deutsche Wehr kraft ist glücklicherweise stark genug, um über solche ohn mächtige versuche, Deutschland zu reizen, mit Leichtigkeit inweggehen zu können. Wa» da» deutsche Heer vermag, hat Frankreich vor sechzehn Jahren zu seinem Schaden erfahren; daß eS heute nicht anders, sondern noch bester um diese Wehrkraft bestellt ist, beweisen die Kaisermanöver in Elsaß- Lothringen. * Leipzig, 12. September 1886. * Der Kaiser hat bezüglich der Führung auslän discher Fürsten in der Rangliste da» Nachstehende bestimmt: 1) Alle ausländischen (nicht deutschen) Fürsten, welche in irgend welcher Form in Beziehung zur Armee stehen, werden künftig ohne Angabe eine» militainschen Range» in der Rangliste geführt und in die AnciennetätSliste nicht aus genommen. 2) Ja Betreff Anlegung der Gradabzeichcu wird angenommen, daß alle nicht deutschen regierenden Herren zur preußischen Uniform mindesten» die Abzeichen der General major» tragen, während e» durchaus ihrem Ermessen über lasten bleibt, auch zur preußischen Uniform diejenigen Grad abzeichen anzulegen, welche sie zu ihrer heimathliche» Uniform tragen. 8) Die übrigen zur preußischen Armee in Beziehung stehenden Mitglieder ausländischer regierender Familien werden bezüglich Anlegung der Rangabzeichen in der preußischen Armee al- demjenigen Range angehörend angesehen, welchen sie in ihrer heimathlichen Armee bekleiden. * Der BundeSrath hat am Freilag seine Thätigkeit wieder ausgenommen. Bon den Gegenständen der Tages ordnung wohnte nur dem spanischen Handelsvertrag ein er heblichere» Interest« bei. Derselbe fand natürlich die Zu stimmung de» BundeSrath». Bon anderweiten Vorlagen an den Reichstag, außer vielleicht noch einem oder dem andern Rechenschaftsbericht aus Grund de» Socialistengesetze«, ist nicht die Reve. Ob der Reichstag noch in die Lage kommt, sich mit Fragen der anSwärtiaea Politik zu beschäftige», steht ,. y dahin. Einstweilen yeißt o«, der Reichskanzler gedenke unmittelbar nach feiner Wiedergenesung Berlin zu verlassen und an de» Reich-tagSsitzuugen. wenn er überhaupt noch bi» vadia anwesend ist, nicht theilzuoehme«. In diesem Falle würde Wohl auch eine Erörterung über auswärtige Angelegen heiten von keiner Seite beliebt. werden. — Zur Sache wird noch osficiö» geschrieben: Wen» die freisinnige Presse ihre bekannte» Lnzapsunge» wegen der Einberusung de« Reichstage-loslißt, so weiß man längst, wie wenig ernsthaft die vorgebrachtea Gründe zu nehmen sind; jede Antwort erübrigt sich. Wa» aber eia sonst ernsthafte» Blatt, wie den „Hamburger Eorrespondeat" veranlassen kann, seine Spalten Berliner Lorrespondenzen in dem gleiche» Sinne zu öffnen, bleibt räihselhaft. Und »war um so mehr, al» der betreffende Lorresponbent sich z»m Schluffe seiner Ausführung zu dem Satze versteigt, daß der am 28. August Unterzeichnete Vertrag mit Spanien unmöglich die Zu- stimm»»« der CorleS erhallen haben könne, weil die Zeit dazu viel zu kurz war. Man ist in der Thal im Zweifel, ob man e» dabei »lil einem Exceß von Unwissenheit oder absichllicher Entstellung der Wahrheit in m^jorom xlorüun der freisinnigen Auflassung n Ihun hat. Freilich würde eine solche Spekulation aus die Inkeaatniß der Leser schwerlich von großem Erfolge begleitet sein Denn jeder, der sich auch nur oberflächlich mit den Dingen be schäftigt hat, weiß ganz genau, daß die LorieS vor ihrem Äuöein- andergehea die spanische Regierung zur Verlängerung de» Handel»- vertrages mit Deutschland ermächtigt und im Borau» der selben zugeftimnit haben, so daß nach erfolgter Zustimmung de- Reichs« tag» der Ratification nicht» im Wege steht. Der „Hamburger Corre- pondent" thäte doch wohl daran, in der Wahl sein»« Berliner 1° richterstatter» etwa» vorsichtiger zu sein. * Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung", welche vor einigen Tagen die Bre-lauer katholische General versammlung al» «ine gewöhnliche Wandervcrsammluug ziemlich gleichgiltig besprochen hatte, kommt heute auf diesetbe «n einem anderen Artikel zurück, der im Gegensatz zu dem ersten ossiciv» inspirirt zu sein scheint. ES heißt darin: In jdrr 33. Generalversammlung der deutschen Katholiken hat» wie in den vorhergehenden, vr. Windthorst die hervorragendste Rolle gespielt. Wenn e» nach ihm ginge, so müßte da» italienische Reich wieder zertrümmert, müßten die polnische» Ansprüche be- sriedigt und in Bulgarien eiugeschrittea «erden. Ohne Zweifel ist e» ihm vollkommen Ernst damit; denn wir haben noch niemals bemerk«, daß dir Interessen Deutschland» ta erster Reih« seiner politische« Erwägungen stehe». Aber den Applau«, welchen er damit ge- wann, wird man doch wohl nur aus da« Lonto der Augenblick», stlmmnug buchen können, und er selber rechnet wohl nicht aus »ach- haltigen Eindruck einer nach dieser Richtung gehenden propogaodifti- 'chrn Thätigkeit. Ander» ist wohl seine Stellung zur Iesuilea- rage, zumal mit Rücksicht aus die Versicherung südwestlicher Depurirten, daß sie formell beauftragt wären» die Zurückbernsung der Jesuiten zu fordern, welch« übrigen», nach der Meinung de» Freiherr» von Heereman, am meisten unter der Ungunst Derer zu leide» hätte», welche de» Orden nicht kennten. Allerding« eine seltsame Behauptung >egenüber der offenkundigen Thatlachr, daß die katholisch« Kirche elbst in ihrem Urthril über die Wirksamkeit de» Orden- gewechselt hat »,d daß die Kritik desselben, mit welcher da» «uslösnugs-Breve mottvtrt wnrde. d»ch flchernch nicht an» der Unkenntniß der Orden»« thttiokeit erflosie» «st. Trotz alledem find wir fest überzeugt, daß vr. «mdthorft di« Jeßeitensrag« t» sei» politische« Programm ans- genommen hat und mit alle« Rachdrnck »u verfolgen gedenkt. Weiter wird au«gesührt, daß diese Agitation sowohl den Beziehungen zwischen der Regierung und dem Papste, al« der Stimmung der katholischen Bevölkerung widerspreche. „Die katholische Bevölkerung", so schließt oerArtikel, „will Frieden haben und der Kirche nicht durch da« Eentrnm vorschreiben lassen, pb und »ie lang« sie mit Dem anskommrn könne, wo durch die Verständigung zwischen Staat «nd Kirche erreicht worden ist." * Au» Wilhelmshaven, 10. September, wird nn» ge schrieben: Di« Aukuuft de» gesammiea Mauöoergeschwader« hat t« birstgen Krieg-Hase» ei» »»gemein rege» Leben und Treiben hervoearruse». vor Alle« bietet die Rhede »» die Hafnieinfohr« ei« Bild von größte« Interesse, durch den stete, verlehr de« an der Rhede liegende» Geschwader« mit de» Land«, dnrch zahlreich« Boote. Dampsbarkassr» »ad kleiaer« und größere Dampfer. Um so mächtige« Geschwader wie da» diesjährige ist überhaupt tu »userer Marine noch nicht zusammrngestellt worben «ud e» ist sehr fraglich, ob bei den großen englischen und ftanzSsflchen Grschwadermanvoern, wie sie ta diesem Sommer stallsanden, eine solche Anzahl von Schiffen mit gewirkt Hot» wie sie zur Zeit aus der hiesigen Rheoe vereinigt ist. E« dürste daher von Interesse sein, eine Zusammenstellung unserer im Dienst befindliche« maritimen Streit- kräste folgen zu laste,: -1. Panzerschisfr 1)„Baden" (Flaggschiff mit Vice-Admiral v. Wickede an Bord), 2) „Bayern", 3) „Württemberg", 4) „Sachsen" mit je 6 Geschützen, 7400 Tonnen Deplacement, 5600 Pferdekräste und 354 Mann Besatzung, 5) Panzerschiff „Hansa", 8 Geschütze, 3610 Tonnen. 3000 Pferdekräste und 307 Mann, 6) Panzerschiff „Oldenburg", zum ersten Male im Dienst (mit König!. Hoh. Prinz Heinrich an Bord), 10 Geschütze, 5200 Tonnen. 3900 Pserdekräste und 800 Mann. 7) Panzerschiff „Friedrich Karl" am 8. d. M. au» dem Mittelmeer zurückgekehrt. l6 Geschütze. 6007 Tonnen, 3500 Pserdekräste und 53l Mann, 8) Aviso „Zielen" mit 4 Beschützen, 975 Tonnen, 2350 Pserdekräste und ltl Mann; L. da» Schulgeschwader unter Eommodore Cap tai« z. S. Stenzei, bestellend ' au- den Kreuzersregatten 9) „Stein" (Flaggschiff), 16 Geschütze, 2856 Tonnen, 2500 Pferdekräste und 404 Man»; 10) „Moltke", 16 Geschütze, 2856 Tonnen. 2500 Pserdekräste und 404 Mann; II) „Prinz Adalbert", 13 Beschütze. 3935 Tonnen, 4800 Pferbrkräste, 433 Mann; und 12) Krenzer- corvette „Sophie" mit 10 Geschützen, 2169 Tonnen, 2100 Pferde- keifte und 267 Mann. 6. 18) Die erste Torpedobootsdivision. be- iedend auS dem Divistonsschiff Aviso „Blitz" mit 2 Geschützen, 1382 Tonnen, 2700 Pferdekräste» und 127 Mann und den Torpedo booten 87 bi- 813 mit je 1000 Pserdekrästen und 16 Man»; l4)die 2.Torpedobootsdivision, bestehend aus dem Panzerfahrzeug „Brummer" mit 1 Geschütz. 866 Launen. 1500 Pferdekräften und 76 Mann. Zu sammen 26 Schiffe und Fahrzeuge mit 103 Geschützen (Revolver geschütze nicht inbegriffen), 53,387 Tonnen (unter Fortlassung der Torpedoboote), 60,050 Pserdekrästen und rund 4000 Mann. Wie verlautet, werden in der Jade und vor Wilhelmshaven keine Manöver stattfinden, dagegen soll das Geschwader am 12. d. Mts. seeklar liegen, um unter sorclrter Fahrt direct nach Memel, ohne irgend welche» Hasen anzulausen, zu dampfe». Zweck dieser Fahrt ist, zu constatiren, in welcher Zeit diese« zu erreichen und welche Vorzüge und Mängel sich eventuell bei den einzelnen Schiffe» er- gebe». Sämmtliche Schiffe haben daher ihre Kohlcnvorrätlie sofort ergänzt; die größeren Schiffe aus der Rhede, die beiden Torpedo- Svivisionen im Hasen an der Kohlenbrücke. Heute Abend trifft Chef der Admiralität Herr von Laprivi hier ein, um da» zerschiff .Friedrich Karl" zu inspicirea und sich alrdann an Bord de» Flaggschiff» „Baden" etuzuschiffea und die Fahrt nach Memel mitzumacheu. * In der zweiten Hälfte diese« Monat» wird der Prinz- Regent von Bayern zum ersten Male in dieser Eigen schaft mehrere Städte Schwabens, der Oderpsalz und Franken» besuchen. Am 1. October dürfte die Rückkehr de» Prinzen nach München erfolgen. Die Reise wird ungefähr acht Tage dauern und bei aller Rücksicht aus die herrschende Landestrauer wird allenthalben die Treue und Licve de« bayerischen Volke» zur Dynastie auch bei dieser Gelegenheit zu enthusiastischem LnSdrucke kommen. Unwillkürlich drängt sich un» hierbei die Erinnerung an die in- und ausländischen Reisen de» verstorbenen König» Ludwig II. aus. Im Jahre seine« ReaierungSanlritl« 1864 hatte er der russischen Kaiserin in Kissingen einen Besuch abgestattet, im darauffolgenden Jahre entschloß er sich im October nach mehrmaligen Termin-Ver schiebungen zur Reise nach Augsburg, Nürnberg, Hof und Schon damals zeigten sich Symptome der ihm eigenen »Scheu vor der Oeffentlichkeit und Mangels an Willenskraft. Seit jenem Jahr« unterblieb jeder weitere officielle Besuch de» Lande»; die Reisen de» König» nach Pari» zum Besuche von Versailles und in die Schweiz, sowie aus di« Wartburg wurden alle im Geheimen inscenirl, wenn sie auch der Nalur der Sach« nach nicht verborgen bleiben konnten. Noch sind seine zweimaligen Fahrten nach Bayreuth zu den Ausführungen de» „Nibelungen-RingeS" zu erwähnen; bekannt ist. daß er dieselben in der Nacht machte und den Eifenbahntrain vor der Stadt auf freiem Felde halten ließ. * Vor einigen Tagen hielt emer der Führer der baye rischen „Patrioten", I)r. Datier, vor seinen Wählern im Tuntenhauser Bauernverein eine» Vortrag über die Haltung seiner Partei in den letzten Monaten. Bor Allem verwahrte sich Vr. Daller dagegen, daß die „Patrioten" jemals eine Oppositionspartei im eigentlichen Sinne gewesen seien; er und seine Freunde hätten vielmehr da« Gute stet- dankbar anerkannt und nach dem Grundsätze gearbeitet: DaS Bester« ist oft Feind de» Guten, und darnach hätte man viel erreicht, de».i „Biele» ist bester geworden". I)r. Daller polemisirte namentlich sehr eingehend gegen die Auslastungen seine» Vorgänger» im Amte de» CultuSrcfcrentcn, de« vr. Rittler. lieber die kritischen Vorgänge im Mai und Juni diese» Jahre» sagte er, dem Berichte des uitramontanen ..Bayerischen Courier»" zufolge, in der Hauptsache etwa Folgende»: „Tein (Redner») Grundsatz noch der Katastrophe sei gewesen: Keine Berwirrung im Laude, das patriotische Gesühl der Ordnung und Treue müsse herrschen. Die Ablehnung des Bersassungsände« rungsgesetze» sei rin Act dieser Treue gewesen und keui seuidlicher Act gegen den Prinz-Regenten. Jeder neuernonnte Beamte erlange erst «ach drei Jahren pragmatische Rechte, man müsse wirte», wie eS nach zwei Jahre» mit dem Lebe» deS Königs Oilo ftrhe. Eine Lerfassuuasänderuug in dieser Frage sei allerdings unabweisbar, ober die Ablehnung der betreffenden Borlage i» jenen ernsten Tagen sei eine Klugheit gewesen; sie al» einen Stoß gegen das Ministerium, als Feindschaft gegen den Prinz-Regenten auSzulcgc», sei eine Uu- vrrschimihrit. Redner bespricht sodann daS Handschrribcn drS Prinz- Regenten. Zwei Sätze desselben hätten grobe« Aussehen erregt: die Berusunä aus da» Schreibe» des Papstes und dessen voll kommene Befriedigung, ferner der Hinweis, daß der Wohlstand de» Bolke» sich unter dem Ministerium Lutz gehoben habe und deshalb kein Gruud zur Entlassung vorliege. Was de» ersten Satz betrifft, so sei e» richtig, daß der Heilige Baler dem bayerischen Gesandten Baron Letto namentlich bei den Neujahrsgratulationen seine dolle Befriedigung über die bayerischen Verhältnisse ausgeiprvchen hat. „Ich habe die betreffenden Aclen selbst eingesehen, kann mich aber darüber nicht weiter ansfprechen. Die Thaisache ist also richtig, hat mich aber gar nicht erschreckt. Wir erkennen e« ja a», daß die Zustände bester geworden sind, aber nur durch langen Kamps." Den zweiten Satz des Handschreiben» betrcffend, giebt Redner zu, daß sich die Finanzen de« Lande» gehoben haben, der Land- wirth aber, der Gewerbetreibende spüre von einem erhöate» Wohlstand« nicht». Wer hat gespart? Eine Lteuererhöhuag wurde vermieden, weil da» Volk Leute gewählt hatte, die zu sparen verstanden. „Da» Handschreiben de» Prinz-Regenten ist un» also ganz recht. Ich stimme vollständig damit überein; wir wolle» den confessionellea Frieden und dir Hebung de» Bolk»- Lideralrn aber mögen «n» mit der Frage von schone», mit den» Rufe: „Hinan» mit den die Grenze." Unser Programm in religiöser, paliflscher uud saeialer Beziehung kann i» Wahrheit nicht bekämpft werden, den» der H. Baler, da» königliche Hau» und der Prinz- Regent find mit diesem Programme rinverstauden. Wir kSmpse» für di« wahre Freiheit und da» wahre Recht jede» einzelnen Mannes." Zum Schluffe besprach Redner noch seine Erueuuuug zum Rector de» Luceums Freist»» uud erklärte, daß er, nur von seinen Ilollege» und dem Erzbischof gedrängt, mit dem Minister gesprochen, und daß er heute im I» " haudela würde." ohlftande». Die geistiger Lonrurrenz »erscho schwarze» Garden über die Interesse der Anstalt, der er diene, occurat s«
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