Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609188
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-18
- Monat1886-09
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1886
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<Ursch»i«4 täglich früh S'/, Uhr. «rtzulim, «»- «rp-ßM«» Iohan»,-gaffe 8. -Prrchkuildrn der Nedarkva: vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag« b—S Uhr. tz«r »t, »««»«« »er s»r Sit »ichUfalge,», U»»««r »efti««te» Juserute a» »-che»t«ttst» »i« 5 Uhr «ich»»»»,,«. u> Gv,-»,» -rfttasriisrütz »t«'/,» Uhr. 3» de» Fililüen für 3>f.-Lu«ah«e: vtt« Kl»««. Uuiverfil»t-str«ß« 1. Lots Lösche, Kathartaenstr. LS, p. »»r »» '/,» Utzr. LSI. Ivr geWgen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den IS. September, Bormittags nur bis zS Uhr geöffnet. LxpväMov ä«8 L.«1prlxvr IsKedlntte«. eiWM.TMlilatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Amtlicher Theil. LrLervemrtthung?^ Än dem der Gtadtgemeinde gehörigen Ha«»Pri»«dMA, UR«rLt Akr. Ich sind z»ei im Vordergebäuv« nach dem Markte zu gelegene Itellerlocale, von Venen da« ein« zeither zur Lagerung von Weinrn und da« andere zur Lagerung von Obst benutzt worden ist. vom I. Oktober d». IS. an »ege« etahalbiek-rliche Kündigung andern,»,t z« vermiethe». Miethgesuche werden aus dem Ratbhause 1. Etage, Zimmer Nr. 17, rntgegengenommen, auch kvnarn ebendaselbst die Dermiethungsbedingungen eiogesehen werden. Leipzig, den 14. September 1886. Der Rath der Ttadt Leipzig. I». 5107. De. Gcorgi. Stög. Vrkanntmachuyg. Die von un« am 31. vor. Mo», zur anderweiten ver» miethung versteigerte Wohnung tu der S. Etage de« Hintergebäudes de« ver Stavtgemeinve gehörigen HauS- gruudstückeS Markt Rr. 14 haben wir an den Höchst, dreier vermtethet und wrrven daher die übrige« Bieter in Gemäßheit der Bersteigrrung-bedingungen ihrer Gebote hiermit entlasse«. Leipzig, den 14. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg». Stög. I». 5107. In Gemäßheit der tztz 2 und 7 de« Regulativ- fllrGaS- rohrleitungen und Ga-belenchtungSanlagen in Privatgrund, stücken von, 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Gart Wagner, Brandvorwerk straße Nr. 4. zur Urbernahme solcher Arbeiten bei un« sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Borricl'. tungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 15. September 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 4251. 1)r. Georgi. Wolfram. MsiinlMchmi^ Bon dem Unterzeichneten Armeuamtc sollen im Stadt- hanse Montag, den 20. September ». Vormittag- von 0 Uhr an eine Partie getragene Kleidungsstücke, Möbel. Hau«, und Küchengeräthe. Betten und dergleichen mehr meist bietend versteigert werden. Leipzig, am 14. September 1836. DaS Armenarmt. Wintrr. IunghLbnrl. Manntmachimg. volkmars-orf. Der am 15. Januar 1878 hier geborene Knabe Krtrdrtch vtt» Kritische ist seit dem 7. d«. MI«, nicht wieder in die elterliche Wohnung -urückgekehrt und treibt sich vermuthlich bettelnd umher. Der Knabe war bekleidet mit einen, dunkelgrauea Kasinetanzuge, schwarzgestreiftem Barchenthemde, ohne Mütze und Stiesel. <sc ist von kleiner Statur» hat dunkelblonde Haare, blaue Augen und eia runde« Sesich«. Um Mittheilung bei Betreffen bez. um Zuführung dr« Knabe» wird erfocht. Volkmar-dorf, am 14. September 1886. Der Vemetnde»-rfta«d. Lehmann. Golla. Bekanntmachung. Volkmarsdorf. von hiesiger Gemeinde sind z Haltzwaiseit (Mädchen) im Alter von 11» 8 und 7 Jahren in Pflege zu geben. Greignete Zieheltern haben sich im hiesige» Gemelndeamte, Zimmer Nr. 1. »» melden. volkmar-dors, am 16. September 1886. Der Gewetndednrfttmd. Lehmann. Nichtamtlicher Theil. vie Adresse -er bulgarischen Aobranje au den Zaren. E« ist «in seltsame» Gaukelspiel, welche« gegenwärtig von der bulgarischen Volksvertretung ausgesührt wird. Dieselbe Kammer, welche in ibrer großen Mehrheit am Namenstage de« Fürsten Alexander eine Adresse an diese» absandle, wonn die Hoffnung auSgedrilckt ist, daß der Fürst bald wieder nach Bulgarien zurückkehren werde, hat am !5. September eineAdrrsse an den Zaren angenommen, in welcher sic ihm ein lange« und glückliche« Leben wünscht und die Ueberzeugung auSsprickt. daß nach Allem. waS geschehen ist, die Spannung der Beziehungen zwischen Rußland und Bulgarien aushören und der Kaiser wie früher da» bulgarische Volk und da« nationale Werk unter feinen hohen Schlitz nehmen werde für die Einigung der Vulgaren, ihre Selbstständigkeit und Unabbängkeit. Ln- sang und Schluß dieser Adresse stehen mit einander in ebrnso unlösbarem Widerspruch wie die Adresse selbst mit dem vier Tag« vorher an den Fürsten Alexander abgrsandtrn Telegramm. Da« bulgarische Volk und seine Vertreter fahren fort, ibre« Fürsten mit Liebe und Treue zu gedenken un» ihm diese Em pfindungen auch au«zudrückn», also können sie nicht die gleichen Wünsche für seinen Todfeind, den Kaiser Alexander, hegen. Da« ist so unzweifelhaft, daß e« keine« Beweise« bedarf. Der ^— der Adresse ist also nur der, daß die Bulgaren ihren Sonnabend den 18. September 1886. Auflage LS,6S0. Äbonnrmntspi-ris vierielj. 4V, MH. incl. Brinqerlolm 5 Mk„ durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebüoren iu, Extrabeilagen sin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Poslbesürderong 50 Mk. «tt Postbesürdcrung 60 Mk. Inserate flgespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schrillen laut uni. Prei-verzeichaiß Tabellarischer u.Zifferniatz nach höhcrmTarif Krrlamrn unter dem RedactionSstrich die -grspalt. Zeile SO Ps.. vor den Familie „nach eicht ca die 6gespalle»e Zeile 40 Ps. Inserate sind siet« an die lvxpesitton zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruvoumerumlo oder durch Post- Nachnahme. 80. Jahrgang. mächtige« Widersacher bei guter Laune erhalten wollen, damit er keinen Borwand zu gewaltsamer Unterdrückung drr nationalen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit de» Lande« findet. Fürst Alexander hat seinem Thron entsagt, um Bulgarien vor einer russischen Occupation zu bewahren, und die Sobranje votirt eine Adresse an ven Kaiser, um da durch den Segnungen der russischen Freundschaft zu entgehen. Der russischen Partei unter Zankow'« Führung muß bei Vieser Doppelstellung der Sobranje auch eigenthümlich zu Mulhe fein; wenn sie reden dürfte, dann würde die Adresse an de» Zaren ganz ander« laute», der sie ihre Zustimmung geben möchte, al« die, welche sie nach Lage drr Verhältnisse nicht wohl ablehnen konnte. Etambulow hat den Grund» ton aller Kundgebungen an die russische Adresse sogleich in feiner Eröffnungsansprache richtig angegeben, die Haupt sache ist und bleibt die Ausreckthaltung der bulgarischen Union, drr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit de« Lande«. Damit ist aber Rußland nicht gebient, diese Macht will mit Bulgarien gar nicht von Staat zu Staat unterhandeln, sondern verlang» einfach Unterwerfung untrr ihren Willen. Mit welchem Rechte konnte der Kaiser von Rußland dem Fürsten Alexander sein Mißfallen über dessen Rückkehr nach Bulgarien nuSdrllcken? Die kam die russische Regierung ferner dazu, die Straflosigkeit der Anstifter dr« 2l. August zu verlangen? Äst e« nicht di« seltsamste und nahezu unbegreifliche Er scheinung. daß Zankow. der Urheber de- Staatsstreich« vom 21. August, »n der bulgarischen VolkSvertrrlung Sitz und Stimm« hat, welch« er ihre« r«dmäßigen Fürsten beraubt hat? Die gesammten Verhältnisse aus der Balkanhalbinsel sind so beispiellos, so vollständig im Widerspruch mit allen Begriffen von Staat-recht und Völkerrecht, daß sie unmöglich noch von langer Dauer sein können. E» girbt kaum noch Völker auf der Erve, dir einen so lebhaften Drang nach Freiheit und Uaathängkeit haben, wie die Bulgaren, Äerben, Montenegriner, Rumänrn und Griechen» und doch haben sie alle ihre Freiheit vom türkischen Joch nur gewönne»., um sie später an Rußland wieder zu verlieren. Der Fürst von Montenegro steht nur de<haib mit Rußland aus so gutem Fuße, weil er den Kaiser von Rußland al« seinen Oberberrn betrachtet. Jede Regung von Selbstständigkeit ist Rußland verhaßt, deshalb ist Bulgarien ebenso in Ungnade gefallen wie Serbien. Rumänien hat die russische Freundschaft in de« Kriegsjahren 1877 und 1878 zu kosten bekommen, und wa« Griechenland zu erwarten hat. wenn Rußland erst bi» nach Konstantinopel vorgedrungen ist, darüber wird e« wohl kaum in Zweifel sein. Freundschaft mit Rußland ist für alle Völker von untergeordnrler Machtstellung gleich bedeutend m«t Unterwerfung, deshalb wehren sie sich auch regelmäßig gegen die russische Freundschaft so lange sie können. Bulgarien bat in dieser Beziehung eine ganz besondere Zähigkeit bewiesen, seit acht Iabren hat eS seine ganze Kraft angestrengt, um sich von dem russischen Einfluß unabhängig zu machen, und al« da» Land sein Ziel bereit« erreicht zu baden glaubte, da wurde der edle Vorkämpfer für Bulgariens Freiheit und Unab hängigkeit plötzlich vo» einer Mörvrrbande überfallen und durch die schmählichste Gewaltlhat daran erinnert, daß die Freiheit, für welche rr bisher gekämpft und gelitten hatte, nur rin Traum gewesen sei, den Rußland« Laune und Willkür jederzeit durch die raube Wirklichkeit unterbrechen könne. ES ist in neuester Zeir viel von einem Bünbniß zwischen Serbien, Bulgarien und Rumänien die Rebe gewesen, wenn auch die darüber umlausenven Gerückte wiederholt in da« Reich der Erfindung verwiesen worden sind. Aber wa» nickt ist. kann werden, den, Ucbermäcktigen gegenüber kann nur Vereinigung aller zu Gebote stehenden Kräfte helfen. Im Falle eine« russischen Angriff« aus die Balkanbalbinsel ist nickt nur die Türkei gefährdet, sondern alle übrigen Balkan- staaten gleicherweise, ja erstreckt sich dock die Befürchtung diese« Ereignisses bi- auf daS mächtige Oestcrreicd.Nngarn; auch diese Großmacht würde einen russischen Eingriff aus der Balkanbalbinsrl al» eine gegen sie gerichtete Handlung anseben. Bulgarien, Serbien und Rumänien, jeder dieser Staaten ist für sich allein zu schwach, um einem russischen Angriff zu widerstehen, aber gemeinsam und im Bunde mit ver Türkei würden sie eine Macht darstellen, deren Besiegung doch selbst Rußland Mühe kosten würde. Fürst Alexander hatte seine Politik nach dem siegreichen Kriege gegen Serbien daraus gerichtet, ein Blindniß mit der Türkei herzustellen, und er hätte sein Ziel erreicht, wenn er nicht an drr Entschlußunsähigkeit und dem Wankelmuth des Sultan« gescheitert wäre. Die türkische Regierung verdenkt e« ihm, daß er da» LersöbnungStclegramm an den russischen Kaiser gerichtrt hat, aber sie hat nicht« gethan, um ihm diese» demülhigendrn Schritt zu ersparen. Die Türkei rüstet seit einem Jahre unaufhörlich und bat durch ibre Anstrengungen auch anfänglich so viel erreicht, daß Rußland »» seinem Streben, Bulgarien zu unterdrücken, inne Hallen mu^, Ader die Türkei ist aus halbem Wege stehen geblieben und bat »n ent scheidenden Augenblick die dargebctcne Hand Rußland» ergriffen, den Fürsten vonBulgarien jedoch seinem Schicksal überlasten. Jetzt würde die Balkanhalbinscl fast machtlos der Willkür Ruß land» preiSgrgeben sein, wenn nicht die Unterzeichner de» Berliner Frieden« eine moralische Macht darstellten, vor welcher Rußland wenigsten» scheinbar zurückweicht. Einigkeit herrscht zwischen den DertragSmüchten nickt, vor allen Dingen nicht in dem Puncte, daß sie zu gemeinsamer Abwehr rus sischer Gewaltthat mit den Waffen in drr Hand bereit wären; daran sind sie schon durch die große Verschiedenheit ibrer Interessen gebindert, aber der moralische Einfluß der Ver- tragSmächte aus Rußland würde weit größer unv wirksamer sein, wenn die Balkanvölkcr in der Abwehr russischer Willkür unter sich einig wären. Dieser Gedanke liegt so nahe, daß man meinen sollte, er müsse auch den Betheiligten einleuchten. * . * . * Die Nachrichten au« Sofia lauten ziemlich wider spruchsvoll. Wir verzeichnen solaende Melkungen: * Sofia. Id. September. (N. F. P.) Oberst Nikisorow und Major Panow haben nm die Erlaubniß zur Ouitilrung ihrer llhar-e» „gesucht, wo- ihnen bewilligt wurde. Bankow hat dagegen noch nicht quittirt. * Sosla, 15. September. (N. F. P.) Die Gründe, we-halb der Ex-Krirg-miuister Nikisorow und der Artillerie-Ehes Panow gestern an- der Armee autgetreten, sind aus den Staatsstreich zurückpiführen; di» Genannte» wurden nämlich von ihren Kame- roden der Tdelluatzme am ktaat-strrich« verdächtlgt. — Gestern ist da- dritte Lovallerlr-Negiment, heute da- neunte Infanterie-Regi- ment unter klingendem Spiele nach der Heimaih abgezogen, vor dem Palai- ließ«« di« Soldaten stürmische Hiirrah- erlönen. Die Heimkehr der Rrgu» enter darf «l- ei» Zeichen betrachtet werde», daß die Reglern»« dir Ruh« und Ordnung sür gesichert hält. » Safia. 1»- September. <N.^> N^chmittag«.^ Da« eräffnelr die Sitzung der S°bra»,e um L verla« dir Hau- »ud die Galerien wäre« d ch tz.^ vorige» Sitzung. Rameu-l'ft- der Deput.r en und d-e Prowtollr ^r Adresse woraus der Präsident unter lautloser Stilleoea app,a«dlrtea an den Zar zur Verlesung '^,?'.ine ironisch, viele; Z-Varla Stoianew erhob si-h u^ ^„ss, wurde oh"' Bemerkung gegen di« «VPlaudirenden. «,,egrntwurs. Debatte angenommen. w'ck-Ite lick eine - >», -..>«,'2.,!»-' erfahre ich, daß trotz s slU°t^r e durchgesührt werden soll gegen die " ent er Ischen Onlcier , pruilgen Sitzung der Einheit uller bulgarische» Linder d' Rede .st^ die Einrichtung eine- Zwr'kainmerjvstem- sei, und nachh ^ n ^ die Einrichtung eine- Lwe.wmmer,»,.e.n» ^ Anordnung der Wahlen z»r -°br >. " de-halb Fürsten wählt. Hwe-fer, H'^/Kdie Sendung eme. Zankow gestern dem rnsstlchea Agenten, vav ».n,ü»n der ruisische» Lommlstar-, der S,°r, "er Regent -Haft, dir R'v'si-n der Verfassung wünsche de- bnlgarlsche» Volke- seien. — Oester e q N setu Müwlffe» an dem Attentate ln Abrede gestellt. - Ueber die Stimmung in England, soweit sie de» Orient anbetrifft. wird der .Politischen C°rr.sp°ndm au» diplomatischer Quelle, datirt London. 13. September. g^Jm*Au",'»»rttgen Amt« will man «nzelchen dafür ^n. daß die Verhandlungen zwischen dt» drei Kaisermächten rur Erz'eluna eine» Einvernehmen« in drr bulgarische» 8rage tivea guie verlaus nehmen und man zweifelt nicht daran, daß man m" der Talente diffcr drei Mächte al« e,nem d»chst grwich>iaea vvl ilchkn Factor auch wrlterhin »n rechne« haben werde. Wennludeiienin der coutlnentale». besonder« in der verliner. »um Theile aber auch in der englischen Presse sich die Meinung geltend macht, daß der englische» Politik «in Elnverständnlß der dre, Kollermichte hdchsl unbequem i«> »ud sie folg-richtla bemüht sein wüste, dasselbe »^ erschwere, »>d ihm Hiuderutstr ta de» «eg »u l^eu. sa ist d'e« e>» gründlicher Jrrtbum. Da« englische Labinet ist von »luem nicht minder dringenden W»»l«e nach Erhaltung de» Tablnete der drei Kalsermüchte beseelt und e« weiß sehr wohl, da« lür de» weltfriepea nicht« bedenklicher wäre, ol« wenn ernfie Mein,,ng«differe,,ea l» der b«Igar>schea Frage da« b>«verigk ver- hältn b der drei Kaisermächte lockern würden, da eine solche Wahr- uebmnng die unruhigen Elemente im Oriente entfesseln und zu Unter- nedmungm reizen würde, die für den europäischen Friede, dächst gefährlich werden kannten. Wenn etwa« ln Bulgarien und IM Orient überhaupt die Geister in Schranken zu halten vermag, so ist e« nur die Ueverzeugung von der Eintracht der maßgebenden Mächte, ein Axiom, von dem sich selber auSzuschließen da» englische Tablnet keineswegs die faliche und ungerechtfertigte Bescheide»!,«! hat. Man sieht aber in den Kreisen der englisch » Diplomatie keinen rechten Gcuno, we-halb England sich zu den Resultaten der Unter- Handlungen zwischen den drei Kalsermächten vorweg ln Gegnerlchalt zu stelle» hätte. E« komm» vielmehr ganz aus vie Naiur dieser Resultate an. Das englische Sabinet hat neben dem Interesse der Erhiliung de- Frieden« auch das weitere, daß die dem russischen Eiiistusse lm Oriente za diesem Zwecke zu bringenden Opfer die Grenzen der Zulässigkeit nicht überschreiten. Man sagt sich »un i» englischen Kreisen, daß genau das gleiche Interesse auch in Wien und — wa- auch immer die osficläse Presse in Deutschland sage» möge — bi- zu einem gewissen Grade auch in Berlin vorhanden sei. E« kann somit nur eme Lompromiß Lösung zwischen den russischen und europäischen Interessen ln Bulgarien sein, die ari den Berathungen der drei kailerllchen Ladlaete hervorgeht und eine solche Lompromiß-Lösuag ist sür England keme«w«g- Prluciplell unannehmbar. Soviel aus guter Quelle über die Anschauungen der englischen Regierungskrelie verlautet, legt man ln denselben namentlich aus drei Puncte Werth: Man wünscht, daß Rußland separate Schritte in Bulgarien, die da« bulgari'che Volk mit Beiorgnisten für seine äußere Unabhängigkeit und innere Freiheit eriüll r, müßten, unter lasse; daß der künftige Fürst von Bulgarien durch seine Person die Gewähr biete, daß er über die Berücksichtigung der russischen Interesse» in Bulgarien jene Interessen nichi au- deu Augen ver- lieren werde, welche Europa dalelbft zu wahren hat; daß endlich die internationalen Verträge, welche die Basis dr» öffentlichen Rechte« im Oriente bilden, keinen Atientaten ouSgesetzi seien. Unter der Voraussetzung, daß diese Grundiätze in den Abmachungen der drei Kailern ächie zum AuSdrucke komme«, hätte da« englische Eabine« keinen Grund, sich denselben in den Weg zu stellen, dürste sich vielmehr in drr Lage sehen, sie auch seinerseits loyal zu unterstützen. Leipzig, 18. September 1886. * Von Seiten dr» kaiserlichen GrsundheitSnmtS wird den Mitgliedern und Theilnehmern der Naturforscher» Versammlung als Festgabe eine kürzlich au« Anlaß des lvjährigen Bestehen» jener Behörde verfaßte amtliche Denk schrift dargrbracht. DaS Werk, aus dessen Inhalt wir un« Vorbehalten später noch näher emzugeken, hat den Titel: .Da» kaiserliche Gesundheitsamt. Rückblick aus den Ursprung, sowie aus die Entwickelung und Tbätigkeit de» Amte« m den ersten zehn Jahren seine« Bestehens". E» erscheint im Ver- läge von Julius Springe, und wird daher auch weiteren Kreisen zugänglich sein. »rieaShaf.n« an der Jade. , L Marine»Hafenbau»Director Geheimer Baurath Wilhelm G oeker. ist. wie erst jetzt bekannt wird, am 5. d. M vöN» »n Westfale» gestorben. Goeker war geboren ,m Jahre l8»3 in Schiüstelburg unweit Minden, widmete sich dem Stnbmm de» Bausache« und war nach Ablegung der Prüfungen al» Feldmesser und Bauconducteur einige Zeit unter Schinkel be, dem Bau deS Berliner Museum» beschäftigt, kehrte dann nach sk'ner Heimath Westfalen zurück und war dort 27 Jahre nü?: a" «rri-baumeister, Bauinspeclor und Oberbauinspeclor Rn,.?.'» wübrend dieser Zelt von ihm auSgrsührten Eursaai de« Bade« Oeynhausen weiteren »reisen 'hm auSgearbeitetcn unv zur «u». err 1«r Regulirung der Weser wurde aus ihn aufmerksam, und aus wurde er ,m Jahr, 1856 al» Hafenbau- mal," ""dem Bau de» Krieg-Hasen« in der Jade (W». heimshaven) betraut. In einem Zeitraum von 15 Jahren brachte er da» umfangreiche Werk zur Vollendung, sortwäh. "" Widerwärtigkeiten aller Art. unter denen Geldmittel entstandenen nicht die schlimmft« war«. M,t Zähigkeit hielt er an der Durch! sührung der ihm übertragenen Ausgabe fest, und er batte die Gcnugthuung, daß der KrirgShasr», obwohl er noch nicht qanz vollendet war, im Äabre l870 der Flotte bereits die wesentlichsten Dienste leisten konnte. Äin Jabre I87t zog sich Goeker i» den Ruhestand zurück: seine Verdienste u». die Ent» stehung der großartigen Anlagen für die Marinenalion der Nordsee werden weder in der Geschickte der deulschen Flotte, noch m der der Wasterbaukunst vergesse» werden. * Wi« au» militairische» Kreise» verlautet, hat der Fbef der Landesaufnahme. Generalmajor Rege ly, beim Kaiser sein Abschiedsgesuch eingereicht. Zu seine,» Nachfolger wäre ver Commandeur de« Eisenbah»reg»»eiilS. Oberst Solz, au-ersehen. * Der Oberbürgermeister von Darmst adt, Herr Obly. bringt folgende« ihm zugegangene Dankschreiben de« Fürsten Alexander zur Kenntmtz der Bewohner Darmstadl«: Hochverehrter Herr Oberbürgermeister! Euer Hochwohlgeboren haben mich bei meiner Rückkunft ln die theure Heimath in lo überaus freundlicher Weise im Namen der Haupt- und Residenzstadt Darmsiadt empsongen, daß e- mir ein wahre- Heezciisbedüriniß ist, Ihnen noch einmal von ganzem Herzen für den jo sreuudsichen Empfang zu danken. Ich bla tles gerührt über das so rege Interesse, da- Sie alle an meiner so ereignißvollen und schicksal-schweren Re» gierung ln Bulgarien genommen, und da- sich so erhebend gezeigt, al- ich lm Feld« stand und mir damals au- allen Theilen uniere- theuerca H>stenlonde-, ganz besonder« aber aus seiner Hanvlstadt» so großartige Hilfe sür die Verwundeten zu Lyell wurde. Schwer war mein Ringen ln der Fremde, ich habe ober da- Fürstenthnm Bulgarien mit dem Bewußtsein verlassen, da- Gute gewollt und an- gestrebt zu haben. Meinem so schwer verwundeten Herzen hat dle mir ln so hohem Grade bewiesene Snmpatdle überaus wohlgethan, den» sie bat mir gezeigt, wie warm und herzlich da« von mir so yelß geliebte Hestenland mich al- Hesse wieder de» sich ausgenommen. Indem ich Sie, hochverehrter Herr Oberbürgermeister, ergebeast bitte, den Einwohnern der thcucrrn Stadl Darmsladt meine» lies» gesuhlten Dank übermitteln zu wollen, bleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung Euer Hochwohlgebore» ganz ergebenster Alexander. Schloß Heiligenberg, den 12. September 1886. * Aus eiue für die Berichterstattung der demo. kratischen Presse bezeichnende Episode macht der in Mannheim erscheinende „General-Anzeiger" in fol. gender Darstellung ausmerksam: Au- Jugenheim a. ck. 12. lfb. Mt«, wird un» mit der a»S« drücklichea Bitte um sofnrttge Veröffentlichung vo» einem Freunde geschrieben: „Aus dem H«Nlge»h»rg hat sich anch der lorrespondrnt »kne« Mannheimer Blatte« hernmgrtrirben, sich auch Herrn Geh. Rath Menge« ausgedrängt, aber doch nicht- Besonderes »r- jadren können. Zu mrioem grenzenlosen Erstaunen lese ich an» so- eben in dem betreffenden Mannheimer Blatte folgende« Telegramm, gezeichnet X. und datirt von Jugenheim, 11. September, 4 Uhr 55 Miauten: „L. Jugenheim, 11. September, 4 Uhr 55 Min. (Tele» gromm unsere- Specialberichterstatter«.) Ihr Lorrespoodent hatte soeben die Freude, den Bulgareusürft, den Prinz Franz Joses und den Mittag« eingetroffenen Prinzen Heinrich von Battenberg »a be grüßen. Aus Schloß Heiligenberg ist Alles voller Freude. Aus dem Schloßhose waren iämmtliche Familienglieder in srendiger Stimmung versammelt. Dem Bulgarensürst sieht inan die Strapazen nicht mehr an. so erfreut ist rr von der Ausnahme im Helmathland und im BaterbauS. Die bekauute russische Meldung, wonach Fürst Alexander veriprach, bei einem Kampfe der Bulgaren sür Macedonie» nach Bulgarien wiederzukommen, ist völlig erlogen. Der Bulgarensürst hat mcmalS eine ähnliche Bemerkung gemacht. Auch die beniigen Ausfüh rungen des „PesterLIoyd" de-GeneralS KlapkaS (vergleiche MittagSblatt) erklärt un- der Fürst al- völlig erfunden. Fürst Alexander sprach Klapka gar nicht» der lediglich im Pester Dahnhos zusad. als der Fürst dinlrte. — Heute Abend findet in Jugenheim große Illumi nation statt." Ich habe nun Gelegenheit gehabt, noch gestern Abend um 8 Nhr Herrn Geheimrath Menge« zu sprechen, und hat derselbe von einer derartigen Unterredung nicht- erwähnt, ich war alio iosort davon überzeugt, daß hier wieder ein handgreiflicher Schwindel deS be- treffenden Mannheimer Blatte- vorliege,> müsse. Ich legte nun heule Bormittag bei Gelegenheit meine« heutigen Besuches ans Heiligenberg die Originaldevesche X. de« Mannheimer Blatte- dem Herrn Beheimrath Menge« vor; derselbe zeigte un- daraus ein gerade eingetroffeneS Telegramm der „Neuen Badischen Londe-zeituug", worin sich dieselbe entschuldigt,daß durch ein „Mißverständiiiß, wegen dessen ihre» Rcdacteur keine Schuld treffe, der Artikel so abgesaßt worden sei, als habe ihr Correspondent die betresfende Mitlheilung von dem Fürsten selbst erhalten". Nun hoben wir aber Alle die Bermuthung, daß der betreffende X.-Corre- ipondent überhaupt Niemand Anderes ist. als der leitende Redacteur der „Neuen Badischen LaiideSzeitnnq" selbst, welcher gern diesen Schwindel mit einem neue» Schwindel zudccken möchte, weil er die unangenehmen Folgen gefürchtet bat, welche diese Enilarvung unfehlbar im Gefolge babc» muß. . . Mit dem Tele gramm an Herrn Geheimratd Menge« wollte sie sich jcdeiisall« nur den Rücken decken, weil ja der Schwindel unfehlbar an den Tag gekommen sein würde. Tdatlache ist, daß von Herr» Gedeimralh Menge- dem brlr>ffenden Herrn X. aus sein zudringliches Beilagen milgetdeilt wurde, daß der Fürst mit General K apka keine Unter- redung gehabt. Einige« Weitere hat der X.-Cor>eiponden» oder Rcdacteur der „Neuen Badischen LandeSzeilung" von den Lakaien erfragt! Derselbe hat überhaupt nie darin denke» dürsen, jemal- den Fürsten Alexander oder sonst ein Milglied der Familie zu sprechen. Er ist allerdings wohl unter der Sperrkette durchgeschlüvst, in den Schloßdos cingedrungen und hat dort den Fürsten und seinen Bruder gesehen, wobei der Herr X.-Eorresvondent „die Ekre" batte, leinen Hut devotest abzuziehen und damit den Fürsten zu „begrüßen", wie ikm in den jüngüen Tagen Huiiderttauiende beqrüizt haben. Ob da« wodl die Depeichengebühr wert!» gewesen wäre!"" Tie fragliche Nummer der veiuekralisibe» „Neuen Ba dischen LändeSzeit»ug" mit dem samesen „Telegramm" ist säst allen großen Blättern »nter Kreuzband zugegangen, und hat diese« Telegramm aus die Autorität de« ge. nannten Blatte- hin inzwischen die Runde durch die Prrsse gemacht! * Die „Norddeutsch« Allgemeine Zeitung" veröffentlicht folgende Erklärung: In Nr. 428 der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" von« 14 d. Mt«, haben die Leier ein Telearamm au« Et. Peters burg gelesen, wonach nun auch da» ,.Journal de S« P-ler-- bourg" die Bedauvtung de- „Berliner Tageblatt", daß lelu Eorreipoadeut ln Jranzen-bad eine Unterredung mit dem Minister v. Gier« gehabt habe, al- unwahr bezeichnete. Wir sind ^ Wortlaut de- „n „Journal de St. PäterS- <1? "Uter dem 14. d. M. veröffenilichlen AitikclS zu brüt-eu, welcher in der Uebersetzung folgendermaßen lautet: „In dem Augenblick, in welchem der Herr Minister der an-- wirtigen Angelegenheiten sich vor elwa zedn Tagen anichickle, Franzen-bad zu verlassen, um nach St. Petersburg zurückzu- kehren, veröffentlichte da- „Berliner Tageblatt" eine lange Depesche über eine Unterredung, welche e>n«r seiner Lorre- ipoadruten mit Sr. Excel!«»» gehabt Hab« Da Herr v. Gier- wrulg« Tag, darauf durch Berlin kam, war die „Norddeutsch«
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