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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-21
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1886
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Erschein ts-ltch ft«- «'/. Uhr. »eflükUGl »»r «rpEs» Iohannesgaffe S. -Prrch-»»-k» der Urdark»« BonnittagS 10—1L Uhr. . Rochmül«g« 8—6 Uhr. '^'ISLLkWLÄL'' »e, für die nücküfalgendo befttmmtrn Anserate «« Wochentage« 8t« L Ahr Nachmltrngg, ««G*»» »»» Aetzt«,« srttz »t»'/,» Ute. S» de, KAigte» fiir 2»f.r,,»tz«r: vtt« «E». lwwrrsttätsürahr ». Leiüs LAschr, Katharlnrnstr. LS, p. «r »t« Uhr. riMgcr.TaMM Anzeiger. 264. Meß,Auflage LS7S0. 2ld«unrmrn1»preis vicrtrlj. 4'/, Käst. iorl. Brmgcrlodu 5 Mt., durch di« Post bezogr» 6 Vtt. Jede einzelne Siummrr SO Ps. Leleqexenlplnr 10 Pf. Gebäoreu )ür Extrabeilagen sin lageblaii-Format gesalzi) «h«e Postdesördernng bO ML. »it Poftbrsördernm, SV ML. Igftnäe -gespaltene Petitzelle LO Pf. Grsherr Echriftrn laut uns. Vre1«vrrze«t,niß Tabellarischer u.Zifserniatz uachhühermLarij Ueclamea «ttrr de» NebarrtonSstrich btr saespotl. Aetl«80PI„»»rde» Familtenaachrtchien die 6g espa treue Zeile <0 Ps. Iuftratt fiud stet» au die Erpeditloa zu srobeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zohlnng praeauweraocko oder durch Post, »achaahm«. DtenStag den 21. September 188K. 80. Jahrgang. Amtlicher Theil. üttaümnhimr. Das 12. Stück de- diesjährigen Gesetz» und Verord» ««gSdlattes für da« Königreich Sachsen ist bet uns ein» «gangen und wird 8ts zn« s. Oetoßer dt,se- s«8r-» anf dem Rathhaussaat« zur Einsichtnahme öffentlich anshänge». Dasselbe enthält: Nr. «1. Bekanntmachung» di« Nnßgab« einer X. Serie von aus den Inhaber lautenden Psandbriefea der All- gemein« Deutsch« Ereditaustalt zu Leipzig detressmd; da« Sl. Juli 188«. Nr. 82. verordn«^ di« Expropttation von Grundeigenthum zu Erweiterung der Eiscnbahn^tationsanlage Flöha detreffend; vom l«. Auausi l88«. Nr. 82. Bekanntmachung, ein« Anleihe de« Stadtgemeinde Dresden betreffend: vom 23. August 1886. Nr. 84. Bekanntmachung dw von Deutschen in der Schweiz und von Schweiz«« in Deutschland zn schließenden Eh« betreffend; vom 2. September 188«. Leipzig, den 18. September 188«. Der Ruth der Gtmdt Letp,^. vr. Georgi. Siöß. dtliimlmchmr. Di« Lencktkrast de» städtischen Lena>lgas«< betrug in der Zeit V»m 12. di« zum IS. diese« Monat« i« Araand» bremrer bei 2.8 Millimeter D«ck und l4v Litera stitnvtlchem Eonsn» da« 17.1-sache der Leuchtkraft der deutschen Normal- kurze von 80 Millimeter Flammenbvde. Da« speetfische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0.438. Leipzig, am 20. September l88«. Des M«th» Deputation z» de» Ga«a»sta1te» Vrebl5hls-VM»»t«üil!«lls. Geüoble» »nrae, vier erNolkrrer »n»e<ae »utmar: 1) ela« oval» Wärmflasche. kvvse«. «tt Melsingmrschlnß. «t» Gravirung ^4. S. 1878", an« einer Wohnnng 1» Nr. 2 de« Gewanb- tchhaeo«. vom 1. dt» 18. «prv 18«; s) «tna «rlblacktrt« Gmefiig,» «in, s„»m,II»l, Geig« «it eingesetzte« Sttlck «» Hals«, dazu grbseige« Bogen t» welchem blr Aerlmntteretnlage fthlt. einer Ptäce in Nr. 8 der Schletter- straft, in den letzte, 14 Lag«; s) ei, Guar dn-Lelblan« Hasen (Jäger^tzftrm) «it grml. wollenem vundsmter, mW eine« Locale in Nr. Sü An der Pletft, seit 8. ds«. Mi».; 4) ein Haguet, fnst »e», dan blon» und braoakleiacarrirte» Stoff mit einer Reihe schwarzerHornkuöpfe, l« Henktl dt» Firma „6. «ellsr io l-lockannn", ein Weste von demselben Stoff »ud ei» weißleinene» Taschentuch» „v. I-." gezeichnet, au» einer Wohnung in Rr. 33 der Rmerftraße, am IS. ds«. Mt».; 8) 60 Mart in 2 Doppelkronen, an» einer Wohnung t» Nr. 2? der Bayerischen Straße, am 1L. ds«. Mw., Nachmittag», mittelst Gtnbrnch«; 6) rin hölzerner, graaanaeftrtchener Mefferkafteu »st ea. 8 Atz» Messer» und Gäbet» mit de« Siempel -stimmbare, Soiüingau", an» einem Gastlocale in Nr. 78 de» Brühl» am 12. ds». Mt«.; 7) eine »eusllbernr Chliuderußr mit veennhe, geriefter Nü<t. srlte, angrlpntngenem Gla« und kurzer, fetnalledrtaer Talmtkeltr mtt dar« befindlicher Luthermünze, au» euer Ptäce tu Nr. LO der Albrrtffr ße, am 18 ds«. Mt«.; 8) eine brau», und »eißmeltrte Stofftzoft «st roch- »nd «etß. gestreiftem vundfutter »nd gelben Patenitnspftn, «ln dnnkelblauer, gestreifter Nack mit einer Reihe schwarzer SirtonnßknSpfe «id zwei weiße leinene Taschentücher, rothtaattg. „kt. 8." grzelchmt, an« einer Wohnung in Rr. 73 der Sternwartenstraße, am 14. ds». Mw. Nachmittag«; 5) eine «aldrne Dam« - Ctzltndrr» Uhr mit Spnugdeckel. ge riefter Rückseite mtt dlinerarttger verzirrnng, daran eine kurze Talmi-llhrkette mit Quaste und Lompaß, eine Meerschck««» eigarrrn spitze in Lederrui (Franendeio mtt vernftrtnsnß dar. stellend), eine grünserdeae gehäkelte vürs« «tt Siadlperlr» besetzt und Siahtringeu versehen, eia goldener Mi», »tt «»ss-dr>ft ..«»tt schütz« Dich", ei» goldener Trauet«, ..den SS. Oktober 1878 L N." gravtri, et» goldene, Gtegelrtn, mtt rot hem Stein. daraus et» etnqravirt. rin älirre« verstienstkren«, ei« Landwehr» Feldznge l«S »nd betrüge «m, 8d der enst«»«zetchnuu, ». LI., rin Kreuz Feldi»i«med«t>e ». I. 1670/7t; endlich Vaarbetri. 28 ^ und 24 ^ an» einer Wohnung in Nr. 14 Blumeagoffe. am 16. dl». Mw. mittelst Nttchschlüffrl«; 10) eia T«i>«r«ck von dunkelgrauem Diagonal, »st über» spnanenen Knöpfen und schwarzem Nollatlasfutter, «ln» Weste »m> demselben Stoff, wrißgefüttert, mit schwarzem Rücken, st. Paar Hosen von graublauem gestreiften Sommerstnn, ei» Panr kalblederne Halbschnh« mit Gummietusa», niedrigen Absätze, »nd ansgenühtr» einsachen Sohlen, au» starr Wohnung in Rr. Ist drr Slbrrtstraße, am 1«. ds». Mw.; 11) ein vrteftnarken»Al»«« «st ca. 2S00 Briefmarke», an« einer Wohnung in Nr.L der Sanlstraßr, vom 18. bw 1». ds«. Mw.; 1S1 eia Srüdriaer Handwagen ml» Kastenaassatz, graubla» «strichen, mit uugestricheaen aenen Dragbänme» und nener Stützt (in einem Brett ein , 8"' eia,«schnitzt), an« dem Hof, ta Nr. 12 am Johannekplatz vom IS. bi» 14. ds». M««.; IS) ein Sommerüherztrher von branmm, gerieftem Stoff, schwarz geiüller». mit schivarrüberlpoan«« Knöpfen. Lederhenkel and V'lleltischchen» au« stner Wohnung tn Nr. 12 der Härtststrnßr, vom 30. vor. Mt«, bi« S. ds« M««.; 14) rin Vlock englische« Atnn, 1»'/, Kilo schwer, dnrnns stn Lamm mit Fahne abqrbildei. mit dem stngrpreßirn Stempel sZiLl-'r^-icr o« ^roDLMlo. «» st»«« Rollwagen aus drr Fahrt vom Berliurr Bahnhoft bw znr Nord» stroße. am 17. ds«. Mi». Abend«. Etwaige Wahrnehmungen über de, Berwteb der »stnhlear, Gegenstände wer den Dhäter find ungesänmt bst ,»s««r tzrtnstnnt. AbtheUnnq znr Anzstqe »» brinoea. Letpztg. am stO. September 1886. D«w Galtzet-Amt der SI»H» «rtpft» Bretschnelder. K. Ntchtamtltcher Thetl. Vie Socialikendebatte Im Reichstage. Di« öffentlich« Ausmertsamkei» ist seit langer Zeit dnrch di« Borgäagr ans der Balkanhalbinsel so anüschlirßltch in An» sp«ch -enommen, daß die innen« Aagelegeubeit« Deutsch» land« dadurch in den Hinter,rund gedrängt worvrn sind; dir Vorgänge in der Soonabendsttzung de« Rnchötageü Hab« un» aber sehr eindringlich daran erinnert, daß di« social« Frag« b«t nutz «ln» immer droh«deren Charakter annimmt. Dre Red« der Abgeordnet« v. Vollmar und Bebel können ^ nicht al« Zeugaiffe geg« di« Nolbwendigkrit de» Social»strn> esetze» angeführt werde«, im Gegen theil haben un« diese lkedeu nur in der Ueberzruguug bestärkt, daß wir diese« Gesetz aus lange Zeit hinau» noch brauchen werden. Der Eine sagt: die Regierung züchtet durch ihr ganze« verhalt« den Anarchismus, und der Aodere erklärt, man werbe es noch erleb«, daß di« deutschen Arbeiter di« Antwort aus da« Socialistenaesetz ged«« werven. Beide verschweig« aber, wa« geschehen wird, wen» da« Gocialistengrsrtz auf» gehoben wird. E« ist jedoch ganz klar, daß dann di« ocialdemokratisch« Partei die Zeit ihrer Herrschaft als gekommen erachten und danach handeln «ird. Mau pflegt au den Usern reißender Ström« Echutzdämme ausznricht«, damit sie nicht verheer«» tn di« benachbart« Gebiete ein» brechen. Ein« solch« Schutzdamm gegen de» reißend« Strom der socialdemokratisch« Bewegung bildet daöSociatiften» gesetz, und e« hat dafür Sorg« getragen, daß wir un« dis um heutige« Ta« »och de» gesetzlichen Zustandes erfreuen, aß wir un- besser ohne das Gesetz befinden würde«, wen» es entbehrlich wäre, ist selbstverständlich, aber daß wir da» Gesetz nicht entbehr« können, daran ist die Socialdemokratte Schuld. Es sitz« letzt «ehr als zwanzig Abgeordnete der socialdemokratisch« Partei in» Reich-tag«, es ist also die Möglichkeit gebot«, all« berechtigt« Wünsche der Partei zn erörtern und da« Für «nd Wider teivenschast-lo« zn erwägen. Da« geschieht aber »«» saeiatvewokratischer Seite keine-weg«, von dort werden immer nur Anklagen geg« die Regierung erhob« «nd Drohuug« taut, mau benutzt die Anarchist« als Schreckmittel und verleugnet sie, ist aver doch nicht tn» Stand«, d« Zusammenhang zwischen Socialdemokratte «nd Anarchiümus al« willkürlich« Unterstellung zu erweisen. Die Sprach«, welche die socialdemokratisch« Abgeordnete» führ«, können wir verstehe«, st« ist von der Leidenschaft ein» »geben »nd die extrem« Partei« haben sich ihrer von jeher «dient, aber daß der Abgeordnete ». Stauffentxrg di« Gc» lkgenheit für günstig erachtet hat, um «»« Lanz« für die Aushebung des Sociatistrnaesetzes zn brechen» dafür fehlt unü «des Lerftänduiß. Der Abgeordnete v. Staufs«berg sollte .«in« Wohnsitz ans einig« Zeit nach Leipzig verlege«, dann würde er vielleicht «in« andere Anschauung von ber Sache bekomm«. Wir stimm« mit unserm früher« Parteigenossen vollständig darin überein, »aß den Arbeitern da« Eoatitioaö» recht dlr,»« mnß. aber wir erklär« andererseits aus da« Entschiedenste, daß Vir Behörde« alle Ursache Hab«, dem Mißbrauch de« Eoatitimisrechls für socialdemokratische Partei wecke «nergisch entgegen zn treten, wenn die Arbeiter ich daraus beschränken, dnrch gemeinsame Schritte höhere Lohnsätze «nd Herabsetzung der Arbeitszeit durchzusetzen, so läßt sich dagegen nichts einwenven, aber wenn der Streit nur da« Mittel zum Zweck ist, Aufregung unter den Mafien zu verbreit« und den Umsturz de» Be» siebenden einzuleit«, so muß dagegen mit den schärfsten Maßregeln vorgraang« werken. Die Freiheit der Arbeit ist eine leere Redensart, wenn Arbeiter, die arbeiten wollen, daran dnrch ankere Arbeiter gewaltsam Ver binder» Werve», «ud da« ist in neuester Zeit bei allen Streik« geschehen. Sogar in der französischen Republik hält vie Regierung an dem Groovsay fest, daß jeder versuch der Arbeiter, ihre Genossen an drr Arbeit zu hindern, bestraft werben mnß. Ebenso unzweifelhaft richtig ist ,«. daß Fach- vrreine, welch« ihr« Bestrebungen lediglich daraus richten, Kachintrrefien zu vertrete» und die Lage der Berusögenofien nach dem Stande der Gesetze zn verbessern, Förderung und Unter stützung verdien«, aber ebenso sicher ist, daß Fachvereinr. welche nur als Borwand für die Verfolgung socialdemokratischrr Parteizwrcke di««, «ntrr das Soctalistengesetz fallen und demgemäß behandelt werven müssen. Der Abgeordnete von Staufienberg tröstet sich mit der Ueberzeugung, daß da« Socialistrngesetz bei der nächsten Be» rathung nicht verlängert werden wird. Wir wissen nicht, aus welchen Thatsachen Herr v. Staufienberg diese lieber- zeagung schöpft, aber das glauben wir zu wissen, daß rr sich täuscht. Da» Socialistengesetz wird von brr Mehrheit des Reichstages so lange ausrecht erhalten werven, als bi» sie z» der Uebrneugnng gelangt ist. baß es ohne Gefahr entbehtt werden kann. Seit acht Jahren sind alle Gründe, welch« sich geg« da« Gesetz geltend machen taffen, von den Gegnern desselben im Reichstage unter dem Aufwand höchster Beredsamkeit ohne Erfolg erschöpft worden, im entscheidenden Augenblick hat sich stet» die erforderlich« Mehrheit für die ferner« Geltung des Gesetze« gefunden. Die Erfahrung« diese« Jahre« sind wahrlich nicht dazu angethan, um da« Gesetz heute «tbehrlichrr erscheinen zu taffen, als früher. Die Arbeiterunruben in England. Frank reich, Belgien und Amerika haben gelehrt, baß nur die energisch« Abwehr der Umsturzteneenzen der Socialisten und Anarchist« di« Ruhe »nd Ordnung im staatlich« Leb« ge währleist« kan«. Es ist gewiß ein« beachtenSwerthe That» sacbe, daß gerade in Amerika die Arbeiterunruben so energische Abwehr gesunden haben und daß man in Chicago sogar zu d« äußerst« Mitteln gegriffen hat, um den Anarchismus zu bekämpf«. Der Abqeordnet« v. vollmar hat zwar be» hauptet. daß die Anarchist« das Gegentheil dessen wollen, was die Socialdemokrat« aastred«, aber sonderbarer Weise sind die anarchistisch« AuSschreituugm immer da anzutreffm. wo die socialdemokratisch« Bewegung sich ausbreitrt. Die Urheber der Excrffe, welch« wir hier in Leipzig am Sedan» tage erlebt haben, sind noch nicht ermittelt, wir müssen es uns deshalb versagen, unsere Auffassung davon zu äußern, aber drr Inhalt de« an jenem Tage erschienen« Flugblattes weift »it Sicherheit auf rin« Partei hin, welche den Umsturz der bestehenden Staatsform nur als «in« Frag« drr Zeit betrachtet. Die Soeialdemokratie hat niemals verhehlt, daß die Heu tig« Staats» und Geftllschaftszuftsnde nach idrer Ueberzeu» auno unhaltbar sind, wir sind vielmehr der Ansicht, daß kiese Zustllad« zwar der Verbesserung fähig und bedürftig find. ab«r i» der Hanptsach« und t« ihr« Grunkzüg« ausrecht erhalt« »erd« müssen. Auch wir wünschen, daß die Lag« der arbeitenden Elaff« so weit verbessert werden möge, als fick da« bei der »«schlichen Unvollkommenheit überhaupt erreich« läßt, aber wir sind nicht s» leichtgläubig, uns Vorreden zu lass«, daß der soeiallstische Zuknnftsstaat bessere Zustände herbei» führ« werde, als wir sie heute hake«. Alle«, was besteht, ist das Erzeugniß einer vorangegangenen Entwickelung und dies« läßt sich nicht willkürlich in nene Bahn« dräng«. Di« Weltverbesserer hak« stets ein« schwer« Stand gehabt, aber besouders schwierig ist ihr« Lage, wen« ihr« Bestrebungen nicht der Wrfawmthett zn Gut« komm« soll«, sondern nur e»«er Partei. Arbeiter sind wir Alle, die nicht müßig geh«» aber darum »och »icht Socialdemokrat«. * Leipzig, ri. September 1886. * Der Staatssrrretair im Reichsschatzamt. Herr von Vurchardt, welckwr i» Frühjahr »icht unhedenklich er krankt«, ist «och nicht soweit hrrgestellt, um seine Amtsgeschäfte im »oll« Umsange ansnehmen zu können. Gerüchte, welche wissen wollen, daß der Herr Staatssecretair srinen Abschied »ehmen werde, bcvürsea der Bestätigung. * Wie die ^kreuzzettnna" erfährt, sind z« Geuerale» de, Infanterie, bezw. de, Cavalieri« ernannt: die General- Lieutenant« v. Wulfsen, Gouverneur des Invalid«Hause« zu Berlin; v. Wichmann, cominandirenver General des 6. Armee« corps; v. Loigts-Rbetz. General, Inspekteur der Artillerie; Friedrich Wilhelm Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, General- Adjutant des Kaisers; Frhr. v Los, General »Adjutant des Kaisers und eommandirender Geueral de« 8. Armeecorpt; Heinrich Prinz von Hess« und bei Rhein, Commande», der -roßherzoglich hessisch« (28.) Division; Leopold Fürst von Hohenwllern, Chef des hohenzollernsch« Füsilier»R«immts Rr. 40; v. Albedyll, General-Adjutant des Kaisers, Cdes des Militaircobinets; Gras v. Warten-irden, commandirmder Geueral des 2. Armeeeorp«; v. Kleist, eommandirender General des l. Armeekorps; Karl Günther Fürst von Gchwarz- burg-Eondershans«, 8 l» «ult« dcr Armee, »nd von Alvensleb«, commandirender General des 18. (königlich Württemberg,sche«)Armeecorp». Zu Generallieutenant« sind be» fördert: Die Generalmajor« v. Lalkre, bisher Commandeur des Cadetteucvrps. «uter Ernennung zu« Direktor der Kriegs- Kübrer öer Eavallerie-Diviston 18. Armee-Corps, «nd Graf v. Haeseler, Cowmaud«, der 21. Cavallerie-Brtgade. Außer dem ist der Prinz kudwig von Bayer« zum Chef de« 2. Riederschleflsch« Infanterie»Regiments Nr. 47 (Garnisan Straßbur« i. E) ernannt; General-Lieutenant von Heuduck. Führer »es »8. A,»«corps, 8 la »ult» des Drnaener- Reqimeut« Prinz Albrecht von Preußeu (Ltttauisches) Rr. 1 gestellt; Oberst Goltz, commanvitt zu» Generalflab«, zum Chef der Lankes-Ausnahme; Oberst ». Rheinbaker, Com» mandeur der Haupt^adetten-Anstalt, zu« Commandeur des Cadetten-Corps, und Oberst»Lirut«ant Knappe, beauftragt mit der Führung de« Eisenhabn-Regiments, zu« Commandeur dieses Regimmts eroaunt worden. * Der Conftn« zur Berheirathuug eines Osfieiers des Se«»Bataiklons vom Hauptmaan 2. Cloffe abwärts darf vom 1. April l887 ab nur dann beim Kaiser nach» gesucht werk«, wenn der betreffende Officirr aus seinem oder seiner Braut eigenem vermögen ein sichere« Privateinkomm« nachzuweisen im Stand« ist, welche« mindestens betragen muß: bei einem Hauptmann 2. Elaste lSOO uck und bei einem Subaltern-Ofsicier 2800 jährlich. « * « * Da« officivse Wiener „Fremdenhlatt" empfängt von der Adresse, welche die bulgarische Sobranje au dir Regentschaft gerichtet hat, ein« befriedigend« Eindruck. Dieselbe eröffne den erfreulich« Ausblick aus di« Erhaltung geordneter Zustände in dem verwaist« Land«, auf die un- estörte und verfassungsmäßige Erledigung der dedeulsam« lufgaben der Nationalversammlung. Der in der Abreffe ausgesprochene Protest der Nation arg« die Verschwörer von Sofia, sowie die «arme und beredte Lobpreisung de« Fürst« Alexander seien durcbau« natürliche Erscheinung«. Dir sied«, jährige Regierung eines Fürst«, dessen ganz« Persönlichkeit die Achtung und Svmpathie der Ration rechtfertigte, sei nicht vergessen in kurz« Tag«. Die Bewundrrunaund Sympathie für d« Fürsten entspreche der natürlichen Regung der Ge< mÜIber und werde kaum als eine erneute und bedeutsame Demo« stration zu betrachten sein. Bedeutsamer erscheine die Tdat fache, daß die parlamentarische Vertretung de« bulgarisch« Volkes da« patriotische Opfer de» Fürst« und dir davnrch geschaffene Sachlage voll und ganz acceptirt. Der Werth, den die Sobranje ofsenhar aus die Wiederherstellung guter Veziehnngrn zu Rußland legt, sei in ihrer Adresse an den Zaren hinreichend bararlegt und werde auch in der Antwort an die Regentschaft betont. Gerade dieser Umstand dürste gegen die Möglichkeit einer neuen Störung jener kaum ange bahnt« verbältniffr, geg« die Möglichkeit einer Fürstenwähl sprechen, welche die kaum noch durch große Opfer beschworenen Gefahren abermals acut machen würde. Gelinge es der Regentschaft, in dieser bedeutungsvollen Uebrrganpsperiodr den inneren Friede» de» Landes aufrecht zu erhalten, so dürft« schwerlich irgend eine Macht gegründet« verantaffung Hab«, di» Unabhängigkeit des Fttrstenthum« anzulasten. Europa sehe dem ferner« verlaufe der bulgarisch« Krisis mit wach sender Beruhigung entgegen. Das bisherige Walt« der Regentschaft und wohl auch der Sobranje zeige von verständniß für dir Situation. Daß kein« Macht den Berus und die Nöthiguug in sich fühlt, durch außerordentliche Eingriffe aus die bulgarisch« Verhältnisse einzuwirken, wenn diese im Wege der Ordnung gereglt werd« kvnn«, daraus deute wohl auch der Entschluß Rußlands hin. kein« außerordentlich« Com- miffar, sondern e»u« militairischen Funclionair nach Sofia zu send«, drr den normalen Charakter eines diplomatischen Agent« trägt. In dieser Maßregel dürste aber anch ein neuer Beweis dafür zu erblick« sein, daß Rußland nicht ge» waltsam. sondern versöhn«» in Sofia zn wirk« gewillt fei und dir Wiederherstellung der gut« Beziehung« zu Vutgarie» nicht durch «ine Einschränkung der inner« und äußer« Un abhängigkeit des Fürstentbums zu kennzeichn« strebe. Es könne jedenfalls schon beute conftatirt wert«, daß die Situa tion einen wesentlich freundlicher« Charakter angenommen hat und die Hoffnung aus eine friedliche Lösung der schweb«»» de» Frag« immer entschiede»«» an Boden gewinnt. * Daß die Forderungen des gemeinsam« Kriegsministeriums au di« österreichisch»« naarischeu Delegation« betreffs Einführung des neuen Repetirgewehr» erheblichere» Widerstande begegne« sollten, hält man sowohl in Dirn wie in Pest für ausgtschlofl«, »irwohl in beiden Reichsdälft« vom Standpunct der Finanz« aus di« schwersten Bedenk« geg« eine so außergewöhnliche Mehrbelastung erhob« werd« könnt«. Di« Erfahrung indeß, «etche dir österreichisch« Arme« schon einmal im Kampf geg« eine überlegene Waffe hat mach« müssen, »ird alle dies« Bedenk« zurückweis«. Gelbst unabhängig« Blätter, wie die „Reue Freie Presse", halt« es für wahrscheinlich, daß die Kriegsverwaltuag. sobald sie die Nothweudigkeit der neue» Waffe fachmännisch begründet bat. bei d« Delegation« denselbeu Opsermuth und dieselbe Bereitwilligkeit stöd» »ird, welche sie vor zehn Jahr« ge funden hat, als os sich »m die Beschaffung der UchaliuS- Kaiionm handelt«. Das beträchtlich« Ersorderoiß für diese neu« GrsGütze «urd« bamals nicht bto« ohne Widerstand bewilligt, ,'onder» auch die BertheiUmg drsielden aus »ur zwei Jahresraten ungeachtet der arg« Störung« genehmigt, welche in die Budget« der beiden Reichdhälst« dadurch gebracht wurd«. Unter der gegenwärtig« Gestaltung der äußer« Lag« zumal bürste es der Kriegsverwattuna nicht schwer werd«. die verßiffuugsmäßige Genehmigung Kr ihre Vorschläge zur R«bttvqff»uag der Armee zu erlangen. * wie aus Sarsch «« gemeldtt wird, wird gege-awärtig i» maßgebend« russischen Militairkreisen die Frage erwogen, ob ohu« BeriuträchNguug d« Kriegstilchtigkeit der Truppen «ine Herabsetzuua der fünfjährigen Dienstzeit um 1 bis 2 Lahre msgüch Mä»V- Die Durchführung vioser Maß- reget würde ein« namhafte Erhöhung des jährlichen Recruten- Eoutmgent« ohne Steigerung des Armoebudget« ermöglich«. * Der Ahd a ak« ngs « rkl S r un g des Fürsten Alexander folgt«, wie ver Kölnisch« Zeitung' gemeldet wird, ein etwas unvorsichtiger Erlaß de« Eommandirendrn der Arme«, Oberst-Lieutenant M «tknrow, der wörtlich also lautet: Nachdem Heft» Hohett »ach seiner >»L«uft ln Sofia gesehen hatte, daß die Frage seiurr NddouLua» «der russischer Besetzung von den mächtigste, Reich« tu dem Sä«r «tlchied« morde, tft. daß «Norder Sei,« Hohett aus deu dchlgmffch« Thron »erachtet oder doß es Nuhlaud ,»stowet mtrd, v>l»nrtea »« besetz«, so hot Seine H-Hett, »»» de» best» üttsühte» s» da« ImMrefle nnse«0 «owr. lande« geleitet, brschtoüe,. de« dulchnrisch« »hrm, t» verlassen. Kein« vttien, »ln« Sischmsiungi» iw» Sei»« der bet Sasia «er- sammelte. Arm» »ud Seit« de»' Boa,« vermochten S-iue Hohett, von be« gesahte» Lutschluffr «bgi^üehr». Indem jetzt Lewe Hoheit de» bulgarische» Thron perülßt, gdckit er sich dem «landen hlu. daß sein« «sweftuheü kttae «dglfttge wirb, uud deukt durch sei,« Nddaaknng drr ganz« Welt zu zeig«, daß. mähr« Negteruag sei»« gaugr Lbätigkrit nud sei»« U»Orr»gn»»> da« »,ht «es LaM« gerichtet war«», er hoff»'- daß dich Msglichkelt die»« »mb,, sich «tt Selner MajeHst» de« er von Rene« uwückteyrr» »trU durch v<« Liebe de« Volkes Schutz Rußlands stärker als »orhrr. Setue Hoheit ^aodc, a« Majestät »er rus^s^ Kaiser sein Mott halte» »nd dir doß, «oährrud seiner nur «s «hm die K«< lckr »,» Nuhloud tu«Einvernehmen an sotzeu. nmM bewelje». dah die »,» chm biatzichiw, Politik «»Vaud »aruüb», Leine par» ich«, soudar» »ln» uatiooal« mar, welch« dG Üuabbänaigkett »ud Sichern», der Iulereffe» des Fürstruth,,,rS erstrebte. Seine Hoheit ist fest überzeugt, daß e, dieses Ziel wst-d erreich« kSuaea uud daß uu» d« l daß Set,« Majestät de Uaatzhängtgkett v»lgaktt>« . Lommaulaat »er »raue, Overst-Kientenach(»,.) Mntknrom. In dem Berichte wird sodann noch Folgend«! ausgeführt: Rach drr Asdaukuag de« Fürste» griff im Lande et» Ge fühl d«S vrrlosseusrinS, de« »ugstlichni Ergebung lw ein »nglückliches Grichtck Vlatz. Li» stark«, ja, anübrrlegt« Lsortr Mntkarmo'« waren wohl darans berrchach bt« Stimm«»- zn hüben. Drun wenn eS im Laude bckanut »urd», daß der Fürst wck Hilft Rußlands wieder jurückjukehre» hoffte, jo kouutr daß Bolk mied« Math fass« »ud sich mit drr Aussicht aus etar Brrs«h»»a,z mtt Rußland «rösten. Da» Land ist vovkomwrn rnhlg. die Landleute stud mit der Berguug der Erut» beschästigl, Haudel nud Wandel ha.» kein« merkliche Slockuua »rsatzer». Mo» »egegnct tu b« Blätter» häufig „rumeli. schen Miliaeu"; diese «ililuirische Einrichtung des »^rganisatloaS- stotutS für Ostrumelie» ist drkaanNtch bereits nach deu vorjährigen Philtppoprirr StaatSstrelch mu drr bulgarischen Armee verschmolzen worden uud an idrer Stelle wurven »ährend deS serbischen Krieges nnd na» demselben vier Infanterie - Regimenter (Nr. S—1L), ein «rtMerte-Negimrnt nnd et« Netter - Regiment gebildet, dle in jeder Beziehung, einige uatergeorbnet« Gtnaetheilen ausgenommen, den alten bulgarischen Trnvpe» gleich sind. Mn» muh als» hrate nicht »an Mützen, dir thatsichltch nicht mehr besteh«, svreche». sonder» von drr ostrnmeltsche» oder südbal»arischen Division, deren Stab im Fried« übrige»« »Übt sarmirt ist. * Nach einer Meldung au« Belgrad hat die serbische Regierung ihre« Gesandten in Bukarest beauftragt, den rumänischen Ministerpräsidenten Bratian» aaläßlich seiner glücklichen Errettnna von dem gegen ihn unternommenen ÄUeutat« in ihre« Name» zu bcglückwünschea. * Wi« die „Politisch« Eorrespondenz' aus Kousian- tlnopel meldet, gilt daselbst die Rückkehr Sir E. Lborn- ton's aus seine» Posten in Konstantinepel nicht als definitiv. Man weift darans hin, daß di« Dienstzeit de« Botschafters im Mai nächsten Jahre» abtaufe, und will wissen, daß der selbe diesen Zeitpunkt nickt abwarten, sondern mit Zustimmung des rngliscken Cabinetes in näckstrr Zeit seine Demission eben werd«. — D« englische Regierung entwickelt in ver »lgarischen Frage große Geschästlgkrit. E- wurde zwischen London und Sofia »in specieller Conrierdienst eingerichtet. * Da« amtliche Blatt in Pari« veröffentlicht die Liste der Zeichner d«S GarantiesoudS für die Ausstellung. ES finden sich »nt« denselben hauptsächlich die vom Staate abhäagigra großen Bankanstalten und Actiengesellschasten. dann auch die Generoleinnebmer und höheren Beamten. DaS .Journal deS DäbatS" bestätigt, daß diese Zeichnungen nickt sehr freiwillig seien, indem ja das Ministerium die Präsrcten vurch Ruadschreiben ausgekordcrt hat. alle Beamten zu solchen Zeichnungen zu veranlasse«. Daneben giebt es jevock eine Ctaffe von Zeichnern, di« sicher nickt genöthigt zu sein brauchten. Es sind di« großen Modewaarentager, Gasthos» nnd Gpeisewftthe and sonstige Pariser Gewerbetreibende, welch« ans den Zuspruch der Fremden rechnen. Denn rin Modewaarentager <50.000, ein anders 280,000, ein Speifc- wirth 80,000 Fraar» für die Weltausstrllung zeichnet, so be weist dies nur di« Höh« des außerordentlichen Gewinne«, den sie im AuSstellungSjahr zu erzielen gedenken. Daß gerade dies« Gattungen Gewerbetreibender durch ihre Ankäufe be lebend aus dir Geschäfte wirken, ist bekannt. Em Movelaaer, welches 480.000 Francs zeichnet, rechnet aus einen außer ordentlichen Gewinn Von mindestens l bis l'/, Millionen, was einem Mehrabsatz von nicht weniger als 15 Millionen entspricht. Dabei verschafft ihnen de, Verkehr i« Detlaus» ftelluugsjahr auch dauernd« Kunden. * Als Nachfolger de« schwerkranke« Cardinal« Iaeobini sfilt ln Rom Bincenzo Vanulellt. gegenwärtig Nuntius m Lissabon. Baautellt gehört der intransiaente« Richtung an. Er würde zunächst zum Vertreter des Staatssecretair«. spät«, nach Verleihung des Eardinalhutos zn« wirklichen Staatssecretair ernannt werden. * An« London. 16. September, wird der .Politischen Correspondenz' geschrieben: „Die Gerückt« über die Frage der Ernennmig Sir William Dhitr's -um englischen
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