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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-28
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1886
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Vierte Seilage rum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 271. Dienstag den 28. September 1886. 8V. Jahrgang Finanzieller Wochenbericht. Wied» ist eine Woche ihatenlo« an der Börse verstriche,. Auch I« der Politik hat sich nicht« ereigne«, ausgenommen di« Emente in Svanien und der Abgang de« russische» Stellvertreter« Kant bar« nach Sofia. Der Madrider republikanisch« Putsch konnte eine größere Wirkung nicht ausüben, da er rasch niedergeschlagen wurde. Dagegen hält die bulgarische Angelegenheit oder vielmehr da« Wort- gesechi darüber in den Zeitungen die Börse fortwährend i» Spannung. Wir baden wiederholt „«geführt, we«iveg«« die Speculalio» »nsähig ist, darau- Kapital für sich zu schlagen, „d so verlies die Woche wieder in einer Weile, dir eine» Bericht darüber schwierig macht. DaS wird auch durch folgende Ausführung der „Bolsischen Zig." nicht widerlegt: „Die Berliner Vörie nimmt, ungeachtet auch hier vie Ausdehnung de« Geschäft« »eit kleiner als tu früheren Zette» ist, eine Ausnahmestellung ein. Zunächst ist Berlin augenblicklich der Senkralpunct für di« Ausnahme europäischer und nichtruroptischer Anleihen. Durch diese Eigenschaft bat sich der Kundenkreis erweitert. Di« Einführung jeder neuen Anleihe, deren Bonität bestritten wird, bedarf der Vorbereitungen, welche in dem Umfange der Umsätze zur Geltung kommen. Die Berliner Börse ha« auch «ine» lorale» Speculaiionemarkt, welcher sich nicht aus die per Ultimo gehandelte» inlüiidiichen Bank», Eisenbahn- und Montan-Papiere deschrünkt, sondern auch aus anderem Gebiete ist. Ja letzter Zeit war »a« be sonders aus dem Markte der Jndustriepapiere der Fall, wäre «< möglich, die Summe aller täglichen Abschlüsse sestzuftellen, daun würden als Facit Zahle» sichtbar werdrn, welch« jedenfalls dt« »iel- seilig bestehenden «nsichtr» über den Umfang de« Geschäft« bo- richiigen würden." Nur ein Pav>er vereinte die Sympathie der Epeculatiou sowohl wie de« Capital« aus sich: Egypter, für die man nach den Aeuße- rungen de« englischen Labinet« ein vertraue» gefaßt hat, wie es früher lange nicht der stall g wesen. Ja, i» der Eventualität de« Vordringen« Rußland- gegen Konftautinopel steht man erst »ine» rechten Grund für England, Egypten festzuhaltrn, und so kommt de» Fonds de« Rillandc« gerade Das zu Gute, wa« andereu werthe, de« CoiirSzettel« abträglich ist. Dagegen war ungarische Gold anleihe stark ansgeboten, namentlich von Pest und von Wien, wo Geldknappheit herrschte. Die „Nativnalzig." führt Folgende« au«: ..Betrachten wir die stinonjgebahruna Ungarns während der letzten 10 Jahre, so ergicbt sich folgende« Facit. In Millionen Gulden betrug da« Jahr '.877 1878 1879 18^1 t»! LOS Ll.1 342 ISS »4.7 26.5 SSL 38.2 419 70« veranschlagte Deficit wirkliche Deficit veranschlagte Deficit wirkliche Deficit Sohr 1-82 1883 1ü8« IS8b I8SS 26.2 21.8 20.4 11.7 13.8 46 3 LS I 41.0 — — VolkslmrUchastliches. m» ftr hilf», r»ill dchttmmte, «rulmv» find ». richte, «, de» derautwortNcheu Rrdneteur desselben «. G. Pa« in Set»»«» Mecklenburger » , Galizier ...» Elbethalbaha , » Dur-Bodttibach. , Gottdard.... 1880er Puffe, . . Russische Rot», . . Ungarische Goldrrnt« Italiener.... Laura. . . . . Dortmunder Union 18, September. , . 1«3'/. , . 7SL7 . . »?3 b0 . . 131.40 > . »7'/. , . 87.S0 . ISS-l, . . 100.00 . . SS',. 40-,, LS. Septem» r. 1«1'/> 80.»? 27K50 133.2k SS',. 3«'/. 1Vä'<, Sk',. 100.00 «5'/. 4L»,. DaS wirkliche Deficit von 1885 wird wahrscheinlich mehr al« 30 Millionen Gulden betragen, in 1886 wurden bereit« bi- End« Mai 34 Millionen Gulden NachtragScredite in bproc. Rente aus genommen, und wir hüten, daß 30—40 Millionen Gulden Credit« vom Landtage noch sür 1886 gefordert werden. DaS Deficit für da- lausende Jahr incl. Tilgungsrente berechnen wir daher mit 70 Millionen Gulden. Innerhalb 10 Jahren entstand demnach ein AuSsall von zusammen 456.8 Millionen Gulden oder rund SOO Millionen Mark, und nehmen wir die Jahrgänge 1870 bi« 1876 hinzu, so steigt der Betrag des Deficit« aus über 684 Millionen Gulden oder rund 1368 Millionen Mark, pro nuno SO Millionen Mark. Jetzt nun mögen die Auesichten aus die Staat-einnahme» für d.iS Jahr 1887 in Betracht gezogen werdrn: die 8S'/, Million«» Gulden betragenden Steucrrückstände, die in Raten von 10 bi« 15 Millionen Giilden abzusetzcn sind, die Sleuerrückstände, die bei der höchst ungünstigen, durch ein« schlechte Ernte verschlimmerten Wirth- schastslage im nächsten Jahre unausbleiblich sind, die Unmöglichkeit, die Steuerschraube anzuziehen und die Wahrscheinlichkeit eiaer Ab nahme der Eingänge auS direkten und indirecten Steuern bei einer Zunahme dcS Bedarfs sür niilitairlsche Ausrüstungen — und da« Resultat der stinanzgebahrung von 1887 ist leicht zu proguosticiren." Tie Lignidatio» in Berlin entwickelt sich ruhig. Wiederum zeigte sich sür mehrere Papiere ein starke« Dicouvert, welche« Material auszunehmen hatte. Deswegen war der Bedarf sür Geld bisher nicht bedeutend. Ueber daS Resultat der Zeichnung aus di« neue portugiesische An leihe ist in der „str. Ztg." Folgende» zu lesen: „In Pari« und i» Portugal erhalten die «ubfcribenten 17 Proc. ihrer Anmeldungen, danach scheint also etwa daS SechSiache dc« emittirlen Betrage« ge zeichnet zu sei». Mehr als die Halste davon wurde bei der oiesigen Anmeldestelle allein subscribirt. Diese« Resultat erheischt besondere Aufmerkiamkeit. ES handelt sich um eine Anleihe, welche säst ebenso hohen Zinsgcnuß verspricht, wie etwa die serbischen Fond«, um die Schuldverschreibungen eine« Staates, der in mehrfacher Hinsicht sich zweifellos weit besser geordneterBcrhültnisse erfreut al« Serbien und der w rthschasllich fortzuschreitcu verspricht, auch den politischen Gefahre» Mitteleuropa- fern liegt; der ober audererseitS bereits so schwer mit Schulden belastet erscheint, daß die zugesagte Gclbstbeschränkung in deu Ausgaben unbedingt Vahr gemacht werden muß. wenn Portugal seine» Credit ausrecht halten und heben können soll. Die sachlichen Er- -rterungen in der Presse und speciell die eingehend n Darlegungen in der „Frkf. Ztg." hatten hierüber dem Publicum keine Illusionen gelassen. Nun ist aber da- Ergebniß der Subscription, daß in Frankfurt allein etwa 180 t 200 Millionen Mark der neuen Anleihe verlangt wurden, und nach Miltheilungen der hiesige» SubscriptionSstelle wie hervorragender CommiisiouSsirmen setzen die hier eingelaufenen Zeichnungen sich zusammen auS eiaer sehr großen Zahl von verhältnißniäßig kleinen Anmeldungen oul den eigentlichen Capitalistenkreiseu, au« solchem Be gehr «Iso, der nicht eine Agiotage, sondern den sür eine längere oder kürzere Dauer bcrechneten Besitz Im Auge hat. Daraus darf gefolgert werden, daß die deutsche» Capitalistenkreise, zum Lheil vielleicht der Noth mehr gehorchend al« dem eigenen Triebe, noch immer lebhaftes Interesse sür Wcrthpapiere mit hohem Zins- onerbietcn belhättgen. daß aber nach allem Anschein Zeder Einzelne nur bescheidene Tbeilc seine- BermägenS in der artigen minder vcrlaßbare» Werthen anlcgt, um die mageren Erträge seinrr erstclassigen Anlagen etwa« anszubessern." lieber die Beiliner Sonnabcnd-Börse wird Folgende- berichtet: „Die Eröffnung geschah in vorwiegend matter Tendenz. ES machte sich vieljach R-alilationslust bemerkbar, welcher jedoch nur zu er- niäßiglcn Lourscn genügt werden konnte. Die Börse beschäftigte sich beute mehr mit der Liquidation und sandra bereit- größere Ab schlüsse per Oktober statt. Credit eröffneten auf gestrigem Niveau, DiSconto-Conimandit waren etwas niedriger. I» großen Beträgen wurden Mecklenburger gehandelt, welche ihre» Cour« um 1'/« Proc. gegen gestern ertnäßiglen. Andere Bahnen blieben ruhig, waren aber eher schwächer. Für österreichische Bahnea lagen Verlaus«» ordre« auS Wien vor und waren Franzose» und Galizier nach gebend. Auch Schweizer Bahne» konnlen sich nicht behaupten; Gott hard mehr angrbolc». Mittelmeer niedriger. Bergwerke ausangS recht matt, später aus D cknngen etwas befestigend. Egypter wieder fest und besser, auch russische Anleihen behauptet, nur 1880er An- leide naibgebend. Ungarische Goldrenle notirte niedriger. Im weiteren Verlauf trat im Anschluß an eine ziemlich erhebliche Steige- rung der 4 proc Eghpler vorübergehend eine generelle Befestigung ein, das Seichäsi blieb indessen in Folge der Uitimo-Regulirung eng begrenzt; die gestiegenen Laune vermochte» sich indeffe» nicht voll zu behaupte«. Spekulative Bankpapiere fanden geringe Beachtung, ans dem inländischen Eisenbahnaciieamarkt blieb sür Mecklenburger schwache Tendenz vorherrschend. Bon österreichischen Transport- werthen lagen Galizier in der zweiten Börsenhälfte recht lest, während sich Franzosen offerirt zeigten. Russische Fond« wurden sür Londoner. Ungarn sstr Wiener und Pester Rechnung abgegeben, während i» Egypten fortgesetzt au-gedehnir MeinungSkäuse statk- sanden. Montanwerthe waren um Vruck»h«ile eine« Proc. erholt." 18. September LS. September. Credit . . . . . 4ÜO'i. 448',. Franzosen . , . . 371 373',. 172/, Lombarden . . . . 168'/, Deutsche Bank . , . . 159'/. 158'/. Disconto. . , . . 208 20«'/. 95'/, Mainzer . . . , . . Sä'/. Mariendnrffer » , . . 38 37»/. Ostpreußen . . . . . 72»/. 71',. Moutagr Di« Baissier« scheine. Deck»»,» PI snche«. Offene WochenmSrkte oder Markthalle», et« l<rale Tagt» frage, ll. io E» Ist recht eigeutltch der Zweck dieser Zeilen» sestznstellra, wie sich die bisherigen WochenmarktverhSltniffe Leipzig« de» i« Bor» stehend«» aua,deutete» Dhaisache» gegenüber verhalt». >B sollen deshalb die Leipziger Verhältnisse zunächst knr, berührt werde». Ja neuerer Zeit hat di« Stadt Leipzig einen Versuch mit der Einrichtung von Markthalle» nur ta ganz beschränktem Maße, bat beißt, durch Erbauung zweier de« verkaufe vo» Fleisch seit»»« der sogenauute» Laadstei'cher dienender Fleischhallea grmucht. ES ist »»möglich, au« diesem vereinzelten versuche eine» sichere» Schluß ans d»n Lrsotg der Erbauung von Markthalle» sür de» gekämmte» Wochenmarktverkehr zu ziehe». Rur zwei durch die bei deu Land- lleischermarkthallen gewönne««» Erfahrner» bestättgte Thottaebeu sollen hier hervargehobeu werdrn: die Dhatsache nämlich, daß ei« Verthenrrnag de« in de» Laadsleischerhallen seilgebvtenro Fleische« gegenüber dem frtlber ans offenem vochenmartte seilgrdotrnrn Fleischt nicht riogetretr» ist, und dann die Dhatsache, daß die Stadt Leipzig mit der Erricht»», von Landfleischerhalle« ei» pecnniär schlechte« Geschäft nicht gemach« hat. Len» trotz einer reichlichen Amartisatio» de» Baucopital«, »eiche« gegenwärtig »och mü ungefähr einem Drittlheil de» ursprünglichen Betrage« z> Buche steht, >,de» dies« Markthallen der Stadt Leipzig im Jahr« I88K ein«, Reingewinn »an nahezu lb.000 ^l. da« ist »ogesähr 60 Proc. de« derzeuige» S-^werthe«, gebracht. Abgesehen vo» diesen sporadischen Erschein»»,«», ist der Verkehr aus deu Leipziger Wochenmärkte» heute noch derselbe wie vor süutzig Jahre». Emem Großmarkte. mit de« sich die intelligent« kauf- mänuisch« Spekulation bi« jetzt leider »ur tu gertugrm Maß» de- schäsiigt hat. steht riu Lleiumartt grgeuübrr, welcher, außerhalb aller Fühlung mit den wirklich«,Prodnctionspeeisea und «nßerhalb -üer Füh lung mit dev Produceute», vollständig abhängig ist vo» deu Prresaott runge» de« Großmarkte«. Wäre letzterer ausschließlich tu den Hände» einer weitseheude» intelligente» Kaufmannschaft, so würbe dieLoururrenz von selbst dafür sorgen, daß die Markiprodnctr dem Markte immer in genügender Menge zugesührt und damit di« Preise h «bgedrückt «erden, vir die Verhältniff« aber gegenwärtig liege», fehlt dem Großmarkt« noch gar sehr die kaosmäunisch« Uwteruehmuagslust tm edleren Sinne de« Dort»«. Die Zufuhr »on Produkte» und nament- sich die Zufuhr von Erzengniffea de« Garteubaue« siegt »och fast vollstäudig iu den Händen der Producente». welch, insoweit auch zu- gleich al« Groß- und Kleinhändler austretra. Ohne Juteresse au der Festsetzung eine« in de« richtigen Verhältnisse z» den Production«, kosten stehenden Marktpreise«, ohne hinreichende Kenntniß ro» deu seiten« der Loncurrenz herzugesührten Prvductea, ist jeder Großhändler »ur bemüht, sein« Waoren so hoch al« mäglich zu »«rkaufe». Daß unter diesen Verhältnisse» die Preise der Marktproducte in Leipzig erheblich theuerer sind al« in anderen Städten» wird kaum Wunder nehmen. Um ein paar Beispiele herau«zugreisr», sei bemerkt» daß folgend« Marktproduete an den beigesetzten Tage» in Berlin in de» Markt hallen und iu Leipzig auf deu Wocheumärktea die beigesetzte» Preise hatten. Berlin. Leipzig. 11. Septbr. ISS«: Die Mandel krisch« «», ^llO.bk ^iOBK » Die Mandel Pfirsiche» « 1.S0 » 3.00 , Dn« Kilo ausgrschlachtrte L«»d« » 2.20 » 3.20 » Ein Paar jaage Rebhühae» » ILO » 1.S0 E« hieß« zu weit gehen, wen» mau die Ursache der hohen Lein- ziger Preise in dem Mangel an gutem Willen ans Sette» der Groß händler suchen wollte. Nicht di« Absicht der Großhändler, zu eigenem Boriheile die Kleinhändler zu abortheuer«, sondern lediglich die geringe Zufuhr und dir planlos und »ha« genaue Kenntniß de« jeweiligen Angebot« bewirkte Abnahme der Prodncte seiten« de« Kle umarkte« bilden den Grund dieser Bertbenrrung. Man würde über die Höhr der Marktpreise in Leipzig vielleicht hiuwegsrhe» könne», wenn die Differenz zwischen diesen Marktpreise» und dem wahren Werth« de. Produkte dem Großhändler zu Gute käme und damit wenigsten« eiue Llaff« der Beoölkeroug bereichert würde. Aber von ei»... solchen Bereiche rung kau» bei der jetzigen Art der Zufuhr drr P odm.e und bei dem eine stete ruhige Entwnkeiuug de« Mariivei kehr« ausmüirßeude», namentlich durch die Messe« bedingte» sortwähreudcu Wechsel drr Marktplätze kaum dir Rede sei». » ' ganze Wocheuwarkt hat trotz der Neigung drr Lousumente», densetven zu besuche», eta klei»lich««, um nicht zu sage», ärmliche« Gepräge. Wie bedeute»« übrige»« die Str.,,rr»ng de» Preise« der Lebe»«- mittel da ist und sein muß. wo »... qeuugeader Großhandel i» Folg« de« Fehlen« von Markthallen sich nicht eatwickela kan», da« beweist eine vor un,, q Jahren von dem Magistrate der Stadt Berlin ver anlaßt« Erörterung. Hierbei ist sestgestellt worden» daß di« Ge- müjeerträg« der Riesel selber von O-dors aus den offene» Märkten Varsin« einen Marktpreis hatten, welcher den Einkaufspreis in O-dvrs um mehr alt 100 Proc. überstieg. Und dabei liegt OSdors unr ungefähr zwei Stunden von Berlin. Ja dieser Weise beeinflussen drr Mangel einer genügenden Organisation und «nznlänglicht Begünsttguug de» Großmarkte« die Preis« drr Lebensmittel. E« sind ln Vorstehende« die dem Gebiete der Volks,»irthschaft Im engeren Sinne ongebvrenden Vorzüge drr Markthallen hervor» gehoben worden. E« erübrigt »och kurz zu beleuchten, »..wieweit vom verkehr-polizeiliche» und sanität-poltzriliche» Standpuncte au« Markthalle» de» Vorzug vor offeur, Märkte» verdienen. Daß die Aujstellungeiaer großen Menge von Maare» und dt« Ansammlung größerer Mtuschenmofftn aus offene» Marktplätze» de» Berkehr auf diesen Plätzen und den ansieyenden Straßen wesentlich beeinträchtigen, bedarf nicht erst de« BeweiieS. Nur darans soll hin» gewiesen werden, daß der Raum, den offene Märkte beanspruchen, weil die Händler eiue große Menge von Utensilien mit sich führen, ein weit größerer ist, al« sich durch den Zweck der Sache rechtfertigen läßt. Kommt hinzu — und die« ist in Leipzig der Fall —, daß dir Wochcumürkte auf den schönsten Plätzen und den belebtesten Straße» der inneren Stndt abgehalien «erden, so erscheint e« kaum tegretf- sich, wie da« Bedürfniß, dem Uebelstand« durch di« Erbauung von Markthallen eia Lude zu machen, nicht schon längst sühldar geworden ist. E« ist denkbar, baß ei» Maler an dem rigenihümlichen Anblicke einen Gefalle« findet, den der Leipziger Marktplatz zur Zeit eiae« Wochenmarkte« bietet. Demjenigen aber, der für die gronstädttsch« Entwickelung Leipzig« Sinn und Jutereffe hat, wird ei» so wirre« Durcheinander von Mensche», Thier«» und Maaren immer Grauen erregen. Da- geläufigste und vielleicht nicht da« unbedeutendste Argument, welche« seiner Zeit gegen die Errichtung de« Siegesdenkmal« aus dem Leipziger Marktplatz« «rdobea worden ist. beruht in sein be greiflichen Gefühl«, daß ein Kunstwerk von so hohem Werth« in mitten eine« Leipziger Wochenmärkte« «tue» würdigen Platz nicht sind«» würde. Vom saniliren Standpuncte au« braucht »ur aus die Schädigung drr Marktprodnct« durch Sonne. Staub und Rege», ans den mangeln de» Schutz der Menschen vor Hitze, Kälte »ob Näss« und ans dt« Un masse von Abfälle» verwiesen zu werde», «elch« nach Schluß jede« Wochrumarkte« de» Marktplatz i» ekelerregeuber Weis« bedecken. Scbon der eiue Umstand, daß ln den Markthalle» aberall frische« Wasser l» genügender Menge vorhanden sein wirb, genüg», um gegen über de« jetzigen Zuständen da« verlange» »ach drr Srbaunug »»» I Markthalle, z» rechts,rttg«,. I Die« stad in brr Hanpttach« dir Gründe, an« welche» sich stzeriell I für dt« Stadt Leipzig die Erbauung von Markthalle, «empfiehlt. — > Hat stchArlne Großstadt t» Principe süe die Erbauung von Markt hallen entschieden, so werden die Wahl eine« geeigneten Platze» und die Ealichtießung über die Art und weise de« Baue- di« nächste» Ausgaben sein. Bezüglich de«Platze« lst lmAllgemeine» daran festzuhalteu, daß ». der Untergrund vollstäadigtrocken, keinen lieber- schwemmuagea auSgesrtzt uud mit Leichtigkeit zu entwässera ist; d. die Lage eine ceutrale, vo» allen Stadttheileu au» ungefähr mit gleicher Mühe zu erreichende uud verkehrsreiche» Straßen benachbarte ist; «. Straßenaulage» vo» genügender Zugänglichkeit die Lommunicotio» »tt den großen BerkehrS- Ceutre» ermägliche» »ud ck. ketnrrlrt Rivr«»»»t«rschtede de» freie» Verkehr Innerhalb der Hall« »der zwischen der Hall« uud den anliegende» Straßen hindern. Zn » ist »» bemerken, daß, wenn die Markthalle» ihren Zweck vollstäudig erfüllen sollen, große trockene Kellereien vorhanden sein müffea, in denen die Hiadler sür kürzere oder längere Zeit ihre Waarenvorräthe einlagern können. Für Leipzig insbesondere würde der Maugel au geeigneten Kellerräumeu sehr schwer sühlbar werden. Den» hier werde», da r< an jeder Flußichisftahrt fehlt, im Spät herbst« groß« Mengen vo» Obst, Kartoffeln. Eiern, Feld- und Gartenfrüchtrn der Stadt zugesührt und ta den verschiedensten Stadt- theile» tu Kellerräumeu oder Speichern untergebracht und ans- bewahrt. Bieten dt« Markthalle» genügende Kellerräume gerade sür diese» Geschäftszweig, so tft mit Sicherheit auf eiae ziemlich hohe Reatobilität der Kellereien zu rechnen. Außerdem müffea geuügende EiSkellrr für Fleischer und Fischhändler vorhanden sein. Daß die Lage der Markthalle «tue ceutrale sein muß, bedarf kaum der Erwähnung. Handelt e» sich um die Erbauung eine« ganzen System« voa Markthalle», so wirb die einzelne Markthalle immer wieder tu da« Leutra» de« tu Frag« kommenden Staditheii» zu lege» lei». Die bequeme Zugänglichkeit der Markthallen bildet eine der Voraussetzungen, au deren Nichtvorhandensein jede- derartig« Unter- »ehmru scheitern muß. Daß die Markthalle in unmittelbarer Ler- bmdung mit der Eisenbahn steht, ist nicht ersorderlich. Nur wenn uud soweit eiue Markthalle lediglich dem Großhandel diene» soll, kaau «iu« Glet«verbi»du»g mit der Eisrudah» wünschentwerth erscheine». Eiue solch« lediglich de» Zwecken de« Großmarkte« die nend« Markthalle kann aber nur iu Städten von Millionen von Einwohnern errichtet werden. Ja allen andere» Städte» find d«r Groß- uud Kletnhaudel zweckmäßiger Weise derselben Markthalle der« gestatt zu überweisen, daß der Großhandel seine Geschäfte vor Beginn de« Kleinhandel« abwickelt. Kein« der Pariser Markthalle» hat direkte Schienenverbtudnug mit der Etsenbabu. Und doch btetcn die Pariser Markthallen, deren LeistungSsähigkett sich während der Belagerung von Pari« gsikweud bewährt hat, hrntr »och eine« drr Nachahmung«- würdigsten Beispiele anf dem Gebiete de« MarkthallenweseaS. Wie di« Markthalle» voa Pari« »nd London, so entbehren die Markthallen voa Brüssel, Hamburg. Stuttgart, Zürich und Frankfurt a/M. directer Berbtuduug mit der Eisenbahn. Rar Berlin hat von vier Markt hallen eiue. die Ceutralmarfthalle, uud Wie» die Markthalle an der Stnbenthorbrücke ta direkte Berbtuduug mit den Eisenbahnen bringen käuneu. Die Frag», ob die Verbindung einer Markthalle mtt der Eisen- bahn »otbmondta »der auch wünschenSwerth, ist präjudieiell für bi» Wahl ».ur« Platze«. St« soll de-halb noch kurz näher rrärtert »erden. Ans orn erste» Blick könnte r« schriuen, al» weun da« hohe Ziel jeder Markthalle, die Vermehrung der Zufuhr von Producten «nd bi« Unterstützung de« Großhandel« bei dieser Zusuhr, durch eine un- mittekbar« Verbindung mit der Eisenbahn am sichersten »u erreichen sei» würde. Uud doch wird eine genauere Prüfung der Verhältnisse »eiae», daß diese Annahme eine irrlhümliche wäre. E« ist schon wieder holt angedeutet worden, daß e< sich bet de» Producten de« Wochen- markte« fast ausschließlich um Gegenstände handelt, die «tue längere Ausdewabrong nicht vertrag«». E« komm» bet diesen Producten nicht darauf ay. groß« Masse» an einem bestimmten Ort zu ronceatriren, um dteselbeu daaa »ach uud »ach ta die Hände drr Lonsumenten überzusühre», sonder» immer »ur darauf, dem Markte gerade so viel frische Leben-mittel zuzusüher», al« momentan aus Abnahme rechne« käuue». Da« Ideal etur« Wochenmarkte« wird also »icht durch dir Zufuhr großer Massen, sondern unr durch di« Zufuhr stet« frischer Massen erreicht Di« dem Wochenmärkte zugesührten Lebensmittel nehmen nur selten so groß« Volumina ein, daß der Lrans- »ort im Wagenladung-Verkehre durch die Eisenbaha bi« in die Rarkthalle hiaeiu »othwrndig erscheinen könnte. Hierzu kommt, daß der größer« Dheil der Lcbeusmtttel und insbesondere drr Product« de« Garteubaue- von deu Producenten, die insoweit alt Großhändler austreten» per Achse dem Wochenmärkte zugesührt werde». Der Transport voa Gütern im WagcnladungSverkchre kommt nur da in Frage, wo e< sich um Gegenstände handelt, die, wie Kartoffeln» Aepfel und dergleichen, einer längeren Lagerung fähig stad. Hier würde aber die direkte Berbindung der Eisenbahn mit der Markthalle wieder um deswillen einen besonderen Nutzen sür die Händler »icht haben, »eil dies« Prodncte ja zunächst den Speichern und Niederlag«räumrn der Händler zugesührt uud von da ln kleinere» Posten aus dt« einzelnen Wochenmärkte gebracht werden. E« wird — uud die Erfahrung bestätigt die Richtigkeit dieser Behauptung — für jrd« Markthalle, die nicht lediglich al« Waarenbärse und Speicher für die Großhändler dienen soll, genügen, wen» st« in der Nähe eine« Bahnhofe« gelegen und sür Lastwagen jeder Art bequem zugänglich ist. Für dir Stadt Leipzig würde übrigen« daS Borhandeasei« vou sechs nur «ugeuügeud miteinander verbundenen Bahnhöfen ein de- denteudes Hindcrniß sür dir Anlegung einer Gchienenvrrbindung sein. Drau die Berbindung mit nur einer Eisenbahnlinie würde zwecklos, mit allen aber nar auf großen Umwegen möglich sein. Dethalb Wird r< vorlüufig für Leipzig richtiger sein, von directer Berbindung mit der Eisenbahn abzusehru. Stellt sich mit zunehmendem Wach«, thume der Bevölkerung später die Zweckmäßigkeit einer solchen Ber> biudung m Interesse de« Großhandel« heran«, so kann sür den Bau einer zw cen Markthalle, die am besten in unmittelbare Nähe de« künftige» Centralbahuhofet, also wohl aus dem Platze de« Lagerhose« am Btücherplatz«, zu stehe» käme, eine Glei-verbiadung vorgesehen wrrde». Di« Markthalle» solle» in der Nähe verkehrsreicher Straßen, wem» mäglich, aber nicht selbst an solchen Straßen gelegen sein. Der Berkehr t» den Markthallen ist naturgemäß immer ein sehr reger und würde, wenn die Markthallen unmittelbar an verkehrsreichen Straßen gelegeu wären, mit dem Verkehre dieser Straße collidiren. Die nächst gelegenen Straßen müssen sür die Wagen, aus denen die Marktvr'- dncte heraugesührt werden, die Möglichkeit bequemer An- und Absuhr «nd vorübergehender Ausstellung bieten. Die Markthallen selbst müssen durch eine hinreichende Zahl fahrbarer Wege oder Portale mit den angrenzenden Straßen verbuadeu sein. Am zweck mäßigsten wird die Markthalle ln dem inneren Theile «lnrä große» Häuseroirreck«, also mit Benutzung de« billigeren Hinterland«« ausgestellt. Sie kann, sobald sie durch eine Straß«, welche lediglich dem Markt- v«»k«hr« zu dienen hat, mit den anliegenden Straßen verbunden ist, ringsum voa Häusern umgeben sein, sobald nur durch diese Häuser und durch dir Straße genügende Zugänge geschaffen werden. Die Berliner Marktball« an der yrtedrichstraße, eine drr praktischsten Markt- Halle» drr neuesten Zeit, wird mit den beiden angrenzende» verkehrsreichen Straßen, der Friedrichftraße »nd der Lmdenstraße, durch zwei groß« Portalbautr» verbunden, voa einer nur dem Morktverkehr« dienende» un» mit Glasdach überdeckte» Straße durchschnitten »nd steht lediglich aus de« Hiuterlaud« der „grenze», de» Grundstück« Da die Erleichterung de« Verkehr« eiue drr hauptsächlichste. Aus- gaben der Markt ballen ist, so müssen all« Niveauunterschied« inner halb der Hallen vermieden werden. Die Hall« durch di« Einrichtung von Galerien grwiffermaßeu mit sinem Obergeschosse »» »ersehe»« iß „zweckmäßig. Rnr dei de« Mangel genügende» Vlatzr« ließ« sich eia« solch« Maßregel ent. schuldige». Der einzig» Vorwnrs. de» »wa der schönen Mark«, »alle in Frankfurt a. M. mache, kann, besteht in der Eia- richtung solcher Galerie». Auch die bei der neuen Berit,« C«»trql- markthalle geschaffene» Galerie» sind unzweckmäßig »nd werde» »ur wenig benutzt. Man würde »ege» der Errichtung solcher Galerien die Stadt Berlin tadeln können, wenn nicht die Rücksichtnahme aus dir hochgelegene Stadtbahn und dt« mtt dieser erstrebte Schtenen- veebindnng gewissermaßen zum Baue der Galerien gezwungen hätte. Der Vau selbst soll einfach sein und nicht etwa tu der archftei- tonischen Erscheinung den Schwerpunkt der Sach« suchen. Eiserne offene Hallen, wie sie in Pari« bestehen, eignen sich nicht für unser Klima. Hier werden rinsacht Shedbauten den Bedürfnissen am meisten entsprechen. Um die Hitze zu verhindern, müsse» die Licht- Sffnungea der Sbrdbauten durchgängig nach Norden zu angebracht «erden. Für Veattlatto» ist tu der ausgiebigste» Weise Sorge zu tragen. Hier sind alle Erfahrungen der moderne» Technik anzu- wendeu; denn eine Markthalle ohne srtsche Lust wäre säst noch schlimmer al« et» offener Wochenmark». DaS wünschenSwerth« Höhenmoß etner praktischen Markthalle beträgt 10 Meter. Die Hauptstraße, da« heißt die Straße, welche bei drr oben vorgeschlagenen Aufstellung der Halle iunerdalb eine« große» Häulervirrrcks die Verbindung mtt den anlifgeadeu Verkehrs- praßen vermitteln soll, muß von genügender Brette »nd allent halben überbaut sein. Die Honptgänge tollen je nach Bedürft ntß 3 bi« b Meter breit sein. Die Eiatheilung der Stände wird den locale» Bedürfnissen entsprechend eine verschiedene sein könne». Bei Bemessung ihrer Größe ist immer im Suge zu behalten, daß ersahrnngSgemäß in einer Markthalle dir Händler weit weniger Platz branchr» »ud beanspruchen al» aus ossenen wochenmärkte», uud daß die Aufstellung von Marktutensilien kann» »och in Frage kommen kauu. Für deu Großhändler, der, wie oben bemerkt worden ist. seine Geschäfte am zw ckmäßigste» In den früheste» Morgenstunden ab- wickelt und vor Eröffnung de« Kleiamarkte« vollendet hat, sind ge nügende Räume sreizuhallkn. Hier ist die Möglichkeit öffentlicher Feilbietung vo» Waarea und de« dadurch bedingten Andranges rtuer arößereu Anzahl vou Menschen aus demselben Platze t»< Avae zu wffea. Für Wafferlettungsausflüffe, Aborte uud Treppe» »ach deu Kellereien ist grwiffermaßeu verschweuderisch zu sorgen. Die übrigen tu Betracht kommenden Fragen zu entscheiden, ist Sach« de« bauleitendea Architekten. Ihre Entscheidung wird bedingt darch die localen Verhältnisse und durch da« Axiom, daß Markthallen praktische Baute» im wahre» Si»»e de« Worte» sei» solle». Löhmische Nordbahn. Präs 2«. September. Um dt» mehrfache» a»ä dem Leserkreise Ihre« Blatte« au mich ergangenen Ausfoedrruugru za tatsprechea. geh« ich heute daran, eine kur« vrldrnhuug der Situation der Bähmtschr» Rordboha zu liefern. Vor Allem drängt sich die Fraae auf, wieso es gekommen, daß die Rordbahn-Aettr vo» ihrem höchste» Wrrthstand« über 80 fl. rtngebüßt hat. Die Antwort hlrrous ist nicht schwer »u finden. Drr allgemeine Rückgang de« Fracht«», verkehr«, der steh ganz besonder« bet jene» Unternehmung«» geltend gemacht hatte, die zum große» Theile von der Zuckrr-Judustrte de- fruchtet »erde», hat auch „s dir Einnahme» der Rordbay» uugüustig eia gewirkt» so daß der Befürchtung Ausdruck gegeben wurde» die Rordbah» werde schon im h«»rige» Jahre »icht «ehr t» der Lage sein, di« Sproceuttge» Zinsen zu zahlen. Dazu kam«« uoch Be sorgnisse „derer Art, nämlich, daß auch die Rordbah» zu writgryendr» Larif^Loacesflonru wird schreite« müsse». Schneßlich hatte da» Schreckgespenst etner Loncurrrnz-Linie dir Gemttther beunruhigt, »nd so habe» all dies« Umstände dazu beigetrage», daß drr Cour» der Rorddaha-Actte durch lange Zeit eine rnckiänfige Tendenz verfolgt«. Der Hanpttnterefleat der Böhmischen Rordbah«, da« Bankhaus Reitze« ta Wien, welche» die größte Hülste der «uazeu Actieu-Emissiou besitzt, fühlte sich nicht veranlaßt, dem Conessallr entgegenzuarbelten uud ließ dem sich vollziehenden Vesitzwrchsrl völlig freien Lauf. Seit etwa 14 Tage» bietet sich un« «ta verändertes Bild dar. Die Actie» drr Rordbah» begegne» im Ausland« ne»er- lichem Interesse und beginnen sich tm Coursr mäßta za erhole». Als Grund dieses Stimmungswechsel« gelte» zuailchft die gebesserten Einnahmen seit dem Beginn de« ll. Semester« und die günstigeren Aussichten bezüglich der heurigen Zucker-Lampagnr. Man wird kaum sehl gehe», wenn mau anatmmt, daß da« bisherige EtnnahmS- minus drr Rordbah» per Sb,000 fl. iu de» letzte« vier Monaten diese« Jahre« seine Ausgleichung finden werde. Die Rordbah» zählt 18 Zuckersabriken, gegen 17 im Vorjahr», die durchweg« um einen Monat länger im Betriebe stehen dürften al» tm Vorjahre. Die Vorbedingungen für eia erhöhte» Frachtengeschäst <» den Herbst und Wintermonateu sind also gegeben. Doch angenommen, daß die Verkehrs-Resultate de« Jahre- 188« hinter denen de« Bor- jahre« zurückbietben sollte» (was kaum eiatreten dürste), so wird, wie wir auf Grund guter Jnsormation versichern können, dennoch tn dem Dividenden-AuSmape krtne Veränderung Platz grrlsen und drr Loupoa wie tm Borzahre so auch pro 1886 mtt « Proeeut hoaorirt werde». Die Verwaltung der Nordbahu war bei Zeiten darauf bedacht, durch Rücklassurigen von Gewinnsten und Reserve- bilduage» eine Stabilisirung der Dividende hrrbeizusühren, und so kann man heute sagen, daß, wenn keine ganz abnormalen Verhält- utffr eiatreten, nicht nur sür 1886, sondern auch pro 1887 eine Sproceuttge Dividende gesichert erscheint. Ein Blick ans den letzten Rechnungsabschluß zeigt die ungemein günstige finanzielle Lage der Rordbah». Dieselbe verfügte Ende 188b über einen Reservefonds von 1,300,000 sl. » Special-BetriebS-ReservesoudSvou 300,000 - » ErneuerungSsond« von ... . 21«,000 - „d über eine Steuer- uud Agioreserve vou 330,000 « somit im Ganzen 2,146,000 sl. Diese Reserven umfassen eo. 17 Prorent de- gelammten Letten« capitalS. Außerdem dispoairt die Nordbahu über einen au» dem Jahre 188k herrührenden Gcwinnst-Saldo von 146,924 st. Im Jatire 188k erfuhr da« Steuer- und Agio-Conto «tue Dotation voa 80,000 fl. und zwar an« dem Grunde, weil die Ftuanzbehörd« für gewisse Strecken, di« bisher völlige Sleuersrciheit genossen, die Eia- kommeostruer iu Lorschreibunz gebracht hatte. Die Nordbahn be streitet die Lorrectheit dieser Steuervorschreibung und vertritt dt» Anschauung, daß dieselbe erst zu einem spätere» Zeitpunkte zu er- lolaen habe. Ob nun dem Recur« stattgegeben wird oder nicht, ist für die Gestellung de« heurigen RechnungS-Abschlussr« irrelevant, da die vorgeschriebene Steuer dem vorjährigen BetrtebSresultate ent nommen wurde und im ungünstigsten Falle au« dem Steuerreserve- Lonto bestritten wird. Mit der am 1. Oktober eräffneteu Licolbahu RöhrSdorftZwickau hat die Nordbahn die Reihe jener Localbahnprojecte abgeschlossen, deren Ausführung sie sich vor zwei Jahren zum Ziele gesteckt hat. Diese Industriebahnen alimentirea da« Hauptnetz und ist deren Rentabilität durch Frachtverträge gesichert. Die Kosten dieser Local- bahne» wurde» au« den vorhandenen Mitteln der Bahnaeselllchaft bestritten, wobei allerdings ein Theil der nnbegebeaen Rardbahn- Actien zur Reolisirung gekommen ist. jedoch zu einer Zeit, wo da» Papier noch einen sehr guten Marktpreis hatte. Wa« dir Loncurreaz-Linir Prag-Zittou betrifft, d«r»u Ba» die Kreditanstalt Plaut, to liegt die Ausführung dieses Projekt» »och tm weite» Feld«. Angeregt wurde diese« Bahnproject z» etuer Zeit, wo da» österreichische Handelsamt in den Händen de» Baron Pino lag und glaubte man damals allgemein, daß man der Rortzbah» ein« Concurrrn, zu dem Zwecke schaffe» will, »« st« spät« billige, al« ln dem bestehenden Staat«vertrag« voraesehe», für de» Staat erwerbe» »» k»„«n. Hente steht nun ei, Mann „ der Spitz« de» tzandelsamte«, der vermöge seine» bt«heri,ea Auftreten» »iemalt «» billigen dürste, daß niau eiae bestehende Eilenbahn-Uuternehmnng ausschließlich zu dem Zwecke schädigt, damit ft« al« „reise Frucht" tu den Schooß der S»aat«v«rwal,mig fall». Abgesehen davon, Sn» dl« Rentabilität der Linie Prag-Zittau — so »erstöbern Aochlint«, dl» sich mtt drr Frage eingehend drschäfttgt haben — ,t«»at» «nztett werde», „d fo muß e« mehr al« fraglich erscheine», W hl» AeMt- anstatt, die in Liseubahnsachen die grlßt« Vorsicht „ de« La> an di« Realtfirung eine« Etsenbahaprowcte» schreiten! leichthin z» eine» Acttendefitz« verhelf« Vnnw, ßl dlieb, — stl, all« Zeit«.
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