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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188704076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-04
- Tag1887-04-07
- Monat1887-04
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1887
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I»«. Li ^Lr l'4ic> Uü- Ilt>u Herr t*>- >«« »» MR M - »R R-»> M« «U I»« l»M lld.- II»« 17»« I»l» I1L8, «KtN-mi» > INI» »R» . 71R » > »>>0 I7LR « > «4- «tt«» Ui^'. xp„r 71L «« l»7! «» um I« N- ksvt» 0 1L3 dü - ^. p« — «s September- SM -. e ^mü-Ieh -8«pr«»l>ek kübiil io« er-October per 4pnl- . L»»m- 7^ KZiiker- -seplewber «r-Octoi« ,d«riV,4R Sei» »2 kllr 8p»- 7^ dillix«. n«, «vn,- üo.. IPt- räukerprei«. , Ooloder- L. Int«, 7«le- 8tu>»«,: -Nt« 8000 verßeAL » -t- 3.17. h E„r» roffem »SciM-. Domiaio»- nb.-a«tttk. in L>ffatn » »»d dem ondor"; >» rphalenie"; >oe M-xic« Mond»-»": . Lcholte," psrr„Lt^e rr J»me»- P-ckiii.«. « <L/1) der NcwK«k; ' vo» Kr» ca»»" ttk. Pecktts- sabon l«,4) c-lüdemerik i/4)..F»I»e' Llood-»^ rde«. n« id» »ttdnk »ad„Vere- «mpier »er rine« Loiei l La Hl-ia. cr lachn- Erfchet«t täglich früh 6»/, Uhr. »rßnti-, uad LrKrtüi- Johnunesgaffe 8. -»rrchkillik» »er Lr»aiRO»: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. -»'«ÄLrspsr'"«- »er fär tzt« ^1chftf«l^,tze .. dtsttmatte« z««er«te « :ia,en »t« » Uhr «achntttaa«. ^pon, ,»«KrMagrafrüh»ts'/,»lttzr. z, »e« /ilisleu fitr 2ss.-Auaah«e: vtt» Sie««. Univerfitttsfiraße 1. Laut» Lösche, Eachariunlstr. 23 pari. a. LS»ig«Platz 7, «lr bt«'/.» llhr. ^-97. A«r geWigen Nachtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag, den 8. April, Vormittags nur bis >28 Uhr geöffnet. klpvältlov <1e8 L-etprlser Lneedlnttes. WM.TaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Amtlicher The». Nelmiitm-ihml-. Degen vorzunehmen der Reinigung bleibe» die Expedition«. rl»»r der Vtadttrafferkunst im Stadlhause Die>St«g, de» IN. d. MtS., ßk dm Verkehr mit dem Publikum geschloslea. Leipzig, am «. April 1887. Der Rath der Stadt Leipzig, vr. Georgs Vekalllltmalhims. Die söl«»tli«hea Gebote aus die am >7. ds«. Mt» zum verkaufe versteigerten Bauplätze Nr. 8, 8, V, 12, 13. 17, 18 de» Baublock» I de« ParrellirungSplanr» für da» Deal de« ehemaligen fi-calische» Holzhos« und KohlenbahnhosS Hab» wir abz»leh«ea beschlossen und e« werden daher hiermit in Gemäßheit der Bersteigerung-dedingungen die Bieter aas diese Plätze der von ihnen gelhanen Gebote «atlassen. Leipzig, dcu 28. März 1887. Der Rath der Stadt Leipzig, l» 1454. vr. Georg i. Cerutti. Bekanntmachung. Die Uußslihrung der Erd» mm Pflasterarbeiten für den i» der Promenad« der Bahnhosstruß« herzustelleodea Cement- ietmweg soll au ein« Uuteruehmer iu Lccord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten lieg« iu nuferer kiesbau-Verwaltung. Rathhau», 2. Etage, Zimmer Nr. 14, m« and können daselbst »ingesehea resp. entnommen werden. Bezüglich« Offert« sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erd- »«d Vflasterarbeitr» für de« Semeat» betoutoeg 1a der Bahnhosstrage" dersehm ebendaselbst und zwar bi« z»im 15. April 1887 Nachmittag« 5 Uhr einzurrichen. Der Rath behält sich da« Recht vor» sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, am 4. April 1887. k». 1428. Der Rath der Stadt Leipzig. Bekanntmachung. Die Herstellung einer Tho«rohrschle«-e von SO cm lichter Weite auf dem östlichen Seitenwege der 4. bi« S. Abteilung de» neuen IohanniS-Iriedhofe- soll au einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen slir diese Arbeiten liege» in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau», II. Etage, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst ewgesehen resp entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: ,,rho«rohrschle«-e» auf de« Johawut-friedhofe" versehe» ebendaselbst uod zwar bi« zum 18. April 1887, Nachmittag» 5 Uhr «inzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulrhnen. Leipzig, am 4. April 1887. De» Rath» »er Stadt Leipzig 1^ 1650 Stratzenbau-Depwtatioa. Die Herstelluug eine- Fußwege« au» Saarirllckener Thon vlättcheu läng« der vor dem Museum anzulegenden Straße sell aa einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen iu unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau«, 2. Etage. Zimmer Rr. 14. au« und können daselbst ewgefchen resp. entnommen werde». Bezügliche Offert« sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Plütt«he«»eg a» der Musemw-strahe" »ersehen ebendaselbst und zwar bi» zum 15. April 1887, Nachmittag« 5 Uhr, einzureichea. Der Rath behält sich da« Reckt vor, sämmtliche Angebote abzulehneu. Leipzig, am 4. April 1887. DeS Raths der Stadt Leipzig Ib l08v. Strastenbau-Devutatiou. Bekanutmüchllit-. Im Monat März gingen bei dem Armenamte ei«: 20 ohne Angabe de- Schenkgrber« zur beliebigen Verwendung. 1 » 50 « von Frau Nagel, Schützenstraße IS, über» wiesene« Fiuverlohn d. d. Polizeiamt. L - — , von Frc.» Hoß. Ncumarkt 13, überwiesene« Finderlobn d. dasselbe. S » — » von U. H. zu Gunst« einer bedürftigen Eon« firmaudin. » » — » Geschenk von einem Ungenannten. SO » — « Sühne in Sachen B. B. /. R. S. durch Herrn Friedensrichter Ciebert. 1 » — » Sühne in Sachen E. M. /. E. S.z S.-. . . . 8 T. -,.S.M.! z. — . . . . I. H. B.«. i FnedenSrichter , , . . . - ES. /. H. R.1 dkagel. r « — « « » » E /. Ä. 1 « — « « « » B./. Sch, I durch Herr, /Frieden-richter I Iaock «ew Auflage LS,V«0. Äbonnrmrntsprkis viertelj. 4'/, /Air iucl. Brinacrloha ü Mk.. durch die Po st bezogt» 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2» Pf Beltgercmplar 10 Ps. -ebüdren für Lrtrabcilaae» (in Tageblatt'Fonnat gesalzt) *hnr Poslbeidrderung 80 Mk. «tt Postbesdrderung 70 Mk. Inserate ügespaltene Petitzeile 2V Pf. Größere Schriften laut uns. Prei-vcrzei ttmik. Labcllarijcher u. Zisfernsatz nach hühcrm Larts. Nectamrn mtter dem Redoction-strich die -gispalt. FeiltÜOPs.,vordenFamillennachri chte» die 6gcspaltc»e Zeile 40 Ps. Inserate siud ftct« an die tOxpediti on zu seudeu. — Rabatt wird nichl gegela n. Zahlung prasvuworLuäo oder durch Post- uachnahmc. Donnerstag den 7. April 1887. 81. Jahrgang Die Anlieferung und Verlegung aranitner Trausplattrn läng« der Norbsront de» Museum», sowie die der Granit» schwellen zur Einfassung der aus dem Augustu«platze vor dem Museum herzustellenden Fahrstraße und Promenadenanlagru soll an einen Unternehmer in Accord Verdung« werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeit« liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau-, II. Etage. Zimmer Nr. 14, au« und köuura daselbst eingesehc» resp. ent nommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Granitarbeitew für die Muse««»stra»e" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 15. April 1837 Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehneu. Leipzig, am 4. Avril 1887. DeS RathS der Stadt Leipzig Id 1080. Stra-eubau-Deputation. Städtische Seserbtschutr. Die A»»sttllun, der Lchülerardriten findet im SchuNoeale, Johaaaesplatz 7. 2. Stage »o« 7. dt» »tt I l. April ». «. »«u Vvrmttt«, 1» di» Mitt«,» 1 llhr statt. Zum Besuche derselbe, beehrt sich im Name» de« Lehrerkolle gium« ergebenst elnzulade». Leipzig, den 6. April 1887. Der Direktor: vr. Ludwig Rieper. Anmerkung. An dieser «„»ftellung betheiligt sich in diesem Jahre auch die Maler- und Laikirec-Zochschule. Evangelisch-reformirte Gemeinde. Die Eltern, deren Sinder zu Osteru 1888 bei der rcsormirteu Kirche coufirmirl werden sßlleu, werde» hierdurch ersucht, dieselben aazumeldcn, die Knabe» bei Herrn Pastor I,!o. SimooS am 18. oder IS. April von 4—6 Uhr Nachmittag«, dir Mädchen bei Herr» Pastor v. Dreydorfs am 14. oder 15. April von 4—6 Uhr Nachmittag«. Die Kinder könne» sich uicht selbst aomeldeo; aber erwünscht ist, daß fit mükommeu. Lcipj'g, 7. April 1SS7. Svangettsch-resormirle« Psarram«. lü» ^ 50 ^ Summa, »irltbrr dank«d qmttirt Leipzig, den 1. April 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. lLr«e«a»1.) iendwig-Wols. Seidel. Nichtamtlicher Theil. Elsaß-Lothringen. Die elsaß-lothringische Frage befindet sich seit de» Wahlen vom 21. Februar aus der politischen Tagesordnung und wird von derselben nicht eher wieder verschwinden, al« bi« sie ge löst ist. So wie e« bisher gegangen ist, darf eS nicht weiter geben, darüber besieht aus allen Seilen vollständige» Einver- ständniß; aber wa» geschehen soll, um zu besseren Ergebnisse» zu kommen, ist noch eine offene Frage Alle bisherige» Maß regeln tragen einen vorläufigen Edarakier. wie die ZurdiSpo- sitionSstellung der UnterstaalSseciclaire Ledderhose und v.Mayr und die Verabschiedung beS StaatSsccretair» v. Hofinann unter Verzicht aus die Neubesetzung der Stelle. Der Geschäft«- kreis de« Statthalter« ist dadurch vergrößert, seine verant- Wörtlichkeit erhöht, aber im Ganzen und Große» ist die Organisation der Verwaltung in Elsaß-Lolbringen unverän dert. Der Zug nach Autonomie de« Lande« bleibt so lange der vorherrschende, al« Elsaß-Lothringen noch einen Landr«au»schuß besitzt. Die Beseitigung de« Lande«au«schuffeS und die Ueber- traguog der Gesetzgebung auf den Reichstag ist da« nächste Ziel, aus welche« im Interesse der Einh^.l Deutschland« hin- gearbeitet werden muß. da sich die aus Autonomie gerichtete» Bestrebungen nur al« Mittel zur Lockerung de« Zusammen hänge« Le« NeichSland« mit dem übrigen Deutschland erwiesen haben. Die Sprache, welche Herr Wiuterer jüngst im Landes- auSschuffe geführt hat. die Kritik, welche er sich über noth- wendige Regierung-Handlungen, wie dir Auslösung von Vereinen, erlaubte, athmetr den Geist der Widersetzlichkeit gegen di« Regierung, sie war eingegeben von der Auffassung, baß die Bcvdlkeruna der Reichslande nur ihr gute- Recht auLübc, wenn sie sich in engere Beziehungen mit Frankreich setze. UntcrstaatSsecretair von Putlkamer antwortete daraus mit der gebührenden Festigkeit und wie» den vertbeidiger de« LandeSverrathS in seine Schranken zurück, aber al« bleibender Eindruck jener Sitzung de« Lande«au«schuffe» er hielt sich die Ueberzeugung, daß eine Dolkevertretung, in welcher solche Ansichten ihre Berlrelung finden, nickt ersprieß lich wirken könne, und daß je eher desto lieber mit Emrlck tungen ausgeräumt werden müsse, welche zum Sammelplätze reichSseindlichrr Pläne und Wühlereien erniedrigt werden. Herr Winterer bat den Verfechtern der staatlich« Selbst, sländigkeit Elsaß-Lothringen« den denkbar schlechtesten Dienst mit l««r unbefugt« Kritik von unerläßlichen Negieruug»- maßregrln erwies«, er hat damit der Regierung selbst die Waffe geliefert, durch die sie sich einer schädlichen und un zweckmäßigen Einrichtung «Uedigen kann. Gegenwärtig wird die Frage der Einverleibung Elsaß-Loth ringen« in einen BuodcSstaat in dm ReichSlanden selbst öffentlich erörtert. Ja der .Straßburger Post" und in der „National-Zeikung" Hab« 23 in den Reicb«landrn ansässige eiagewanderte 'Deutsche eine Erklärung veröffentlicht, in welcher sie gegen die Aenderuvg der bestehend« LanbeSversassung Ein spruch erheben und ihrer Ueberzeugung dahin Ausdruck geben, daß dem allgemeinen Wohl und der Forteutwickelung de« Laude« i« deutsche» Sinne nur dann wahrhaft gedient sei, wenn aus dem bestehend« Boden ohne Umstürzung der zetzigen staatsrechtlich« Grundlage ruhig und stetig weiter gearbeitet werde. Zur Entstehung der Kundgebung theilt die „National-Zeitung" mit» daß sie von dem deutsch- sreisinnig« Rechtsanwalt Leiber und de» votksparteiler Jakobi angeregt wurde, «ud daß die Unterzeichner theil« blindem Anhänger de« Unterstaat-secretair« Back, theil« Ge schäftsleute sind, welche au« Rücksicht auf ihre etsässische Kundschaft da« Schriftstück unterzeichnet haben. Dagegen hätten hervorragende deutsch« Firmen die Unterzeichn»»- ab gelehnt. Eia eigenthümliche« Licht «ns die ganze Kundgebung wirft der von den Unterzeichne« aa die betreffend« Zeitung», redaktionell gerichtete Wunsch, ihr, Namen nickt obzudlucken. Die Herr« «oll« sich demnach mit eiuer sdllru Agitation begnüg«, die erfahrungsgemäß nur kümmerlich« Fruchte zu tragen pflegt. Wenn die Urheber der Kuudgebungsich bewußt wären, als berufene Vertreter der öffentlichen Meinung zu wirken, so würden sie sich al« solche rückhaltlos und freudig bekennen, aber nickt durch »»zeitige Zaghaftigkeit der van ihn« vertretenen Sache schaden. Di« Regierung muß es sich unter den obwaltenden Umständen an den von ihr gemachten Erfahrungen genügen lasten und selbst den al» richtig erkannten Weg mntbig be treten. Die beiden Gruppen von Volksvertretern, welche von der elsaß-lothringischen Bevölkerung gewählt sind, nehmen theil« den autonomistischen Standpunkt ein. wie der LanbcS- au«schuß. theil- den prolestirenden. wie die Abgeordneten zum Reichstage. Beide können für die Regierung nickt maßaebend sei», weil sie nicht da« deulsche, sondern theil« da» elsaß-loth ringische. theil« da- französische Interesse vertreten. Für uns kau» nur da« eine Ziel al« Richtschnur genommen werden, de» Regermanisirung-proceß so schnell und sicher al« möglich in« Werk zu setzen, und da« kann nur durch engen Anschluß aa da« Übrige Deutschland geschehen. So lange Elsaß- Lothringeu in seinem Streben bestärkt wird, sür sich zu bleibe» und seine Angelegenheiten selbstständig zu ordnen, kau» sich da« Gefühl der Zusammengehörigkeit mit dem deutschen Reiche nicht entfalt«, eS ist vielmehr der Anreiz zur Wicter- anknüpsung der seit 16 Jahren zerrissenen Beziehungen zu Frankreich gegeben. ES ist wünschenSwerth und nothwendig. daß vor der Fassung folgenschwerer Entschlüsse zuerst der Reichstag gehört wird. An Material zur Beurlheilung der elsaß-lothringischen Verhältnisse fehlt eS nickt, eine 16 jährige Ersahrung bietet hinreichend Anhaltspunkte dar. um sich eine klare Vorstellung von Dem zu bilden, wa» unterlassen wurde und wa« geschehen muß. um >n den ReichSlanden eine durckqreisende Veränderung herveizusühren. Kleine Interessen von Geschäftsleuten, welche glauben, daß sie sich bei der Fortdauer beS bestehenden Zu stande» bester befinden werden al« bei Aendernng desselben, kommen dabei gar nicht in Betracht, und außerdem sind die Unterzeichner der Erklärung gar nicht in der Lage, vorauSzn- sehen, welche Folgen eine Verfassungsänderung für sie selbst haben wird. Tie Hanplsache »st. daß der Strom der Kräste seinen Weg fortan nicht nach Westen, sondern nach Osten nimmt. Damit da« geschehen könne, müsscn die Einrichtungen fallen uawdie NegierungSgrunvsätze verändert werden, welche al« Uj»«uitr«t sü» tzit Lusrrcöthaltuna der Beziehungen.zu Frank reich gedieut Hab«. Der Lande«auSsch,ß hat sich al» duochau« ungeeignet erwiesen, um im Einklang mit der Regierung zu wirke». Entweder sind die Vorlagen unerledigt geblieben, oder sie haben eine Gestalt erhalten/welche ibren Zweck ganz oder theilweise vereiteln mußte. Gegen deulsche Angelegen heiten hat sich der LanteSauSschuß siel» ablehnend Verhalten, und auch Li« letzte Vorlage über die Grundsätze der Ent eignung ist vom LaudcSauüschusse in einer Weise verändert worb«, welche nicht die Zustimmung der Regierung gesunden Hai. Wenn aber die Beseitigung de« LauvcSauSschusse» nur eine Frage der Zeit ist, so tritt die andere Frage in den Vordergrund, ov nicht schon im Interesse der Ausrccht- haltung dcS Friedens mit Frankreich die Bereinigung Elsaß- Lothringen« mit Preuße» ein Gebot der Nolhme»digke>l ist. Die Gesetzgebung sür Elsaß-Lolhriugcn kann allerdings vom Reichstage besorgt werben, wie das schon früher ge schehen ist. aber eS gicdt auch eine Reihe von Angelegenheiten, die bester von einer engeren LanbeSvcrlretung besorgt werden, wie da» in allen veulschen BunbcSslaaten der Fall ist. Die Absonderung Elsaß-Lothringen» vom übrigen Deutschland bleibl so lange beliebe» auch nach Beseitigung de» LandeSauS- schusse«, al« in Elsaß-Lothringen eine besondere Verwaltung besteht. Durch Einreihung in den verband eine» großen denlscheu Staat-wesenS, durch Uebertragung der Einrichtungen und Gesetze desselben aus die RcichSlanbe würde ein weit festeres Band geschaffen als durch den lose» Zusammenhang mit dem Reiche, wie ihn da» jetzige Berhältniß bedingt. Alle« weist auf die Vereinigung der NeichSlande mit Preußen al» aus da« einzige wirksame Mittel hin, dem bisherigen uohalt- bar« Zustande ein Code zu bereite». * Leipzig, 7. April 1887. * In parlamentarische» Kreisen hofft man trotz de» großen vorliegenden und noch zu erwartenden Arbelt-stoffe« die Sessionen deSNeichStag« sowohl wie deSpreußi- schen Landtag» vor Pfingsten schließen zu können. Die Tbäligkeit des Abgeordnetenhauses wird vorzugsweise durch die Kirchenvorlage, die de« Reichstag» voraussichtlich durch die Stene» resorm in Anspruch genommen werden, wozu auch zahlreiche tbeil» bereit« in Angriff genommene, theil» erst noch erwartete Vorlagen von nicht geringer Wichtigkeit hinzukomm«. Der Reichtlag hat aber in seiner neuen günstigen Zusammen setzung so erfreuliche Proben einer rasch ansS Ziel loögebenden. von unnützen Abschweifungen sich sernhaliendcn sachlichen Be- handluog der Geschäfte gegeben, daß die Hoffnung, er werbe io den zwischen Ostern und Pfingsten gewährt« fünf Wochen mit seiner Ausgabe fertig werben, nickt al« ganz ungerecht fertigt erscheint, namentlich wenn die Steuerresorm von An fang an Aussichten aus eine Verständigung unter de» Mehr heit-Partei« eröffnet. * Ueber die Entwickelung und die Ausbreitung der dänischen Socialdemokratie giebt eine von dem .Generalrath« der socioldemokratischen Föderation" veröffent lichte Uebersicht Aufschluß. Da« socialdemokratische »Berliner BolkSblatt" entnimmt dem Berichte Folgende«: »Der Sociol»«miw gewoau in Dänemark erst ziemlich spät Einfluß. Bor 1871 gab e< keine soclal'sttsche Bewegung, »ud auch damal« »och war sie so gering, daß mau ihrer kaum achtete. Am 10. Mai 1874 wurde di» erste Nummer de« ..Socialdemokrat" aut- aeqebe». di« z»erst «w wenig «bouoeute, hatte, aber im Jahre 1874 zählt, da« Vlatt schon 3300 «bouueuten. 1S8S 20.000. heut« zählt es 22H00 bei dreimal so großem Umsauge. 1884 gelang e« >» Kopeuhagru, zwei Führer. Holm oud Hördum, in da« Folkelhlug zu dringe«. Vesonder« dir Versammlung«» zeige» da« wachte» der däuischen Socialdrmokrati«. Da« versafiu»g«srfl am S. Inai seierlea di« Saeialdemakrutr» in früher« Jahre» in einem Walde, 5 englische Meile» vv« Kopenhagen entlerui, ^er 1886 war di« Schaar der Ldeilnehmrr so groß, daß dir Eisenbahnen »ud Dampfer sie nicht desärder» konnte»: man begiua dasselbe daber ans dem Ezercirseld« vor der Stadt. Niemals hat Kopenhagen «ine so großartige Su»d> gelmng grseh«. 30.000 Theilnehmer gliederte, fick in 137 Abtdei. l»»«e»: der 8»» brauchte 1'/, Stunde, um »» pasfiren. «ns dem eigentlich« Fefiplatz, waren etwa 80.000 Männer »nd Frauen per- sammrtt. L« herrschte vollkommene Ordnung. Die Polizei hatte die Ausrechtcrhaltuna allein den Arbeiter» überlaste». Auch t» der Pr«M» wmdü di« Zahl der Anhänger. In eiuer Versammlung am 18. Inll in Horscn«, einem One t» Jütlands »arr» 16,000 Arbeiter beisammen und erklärte» ihre Zustimmung zur Soelaldem okratie. 1885 hatte die socialdemokratische Föderaiion in 24 «kitädten Zweigorganisollonea, die sich sogar in manchen Dörsern landen. Im Ganzen werde» in dem Bericht 50 socialdemokratiiche Vereine gezählt, io Kopenhagen 60 Arbeitergewerk'lchasien. deren e» auch in der Provinz viele giebt. Die dcinischen Arbeiter waren auch durch 14 Delegirte aus dem Fackt'ereinS- congreß io Soihenburg ia Schweden <27. b>« SO. August 1886) vertreten. Zu Ende de« Jahre« wurde eine gemeinsame per iianenie Lominission sür olle Arbeitervereine gebildet. Feiner wurde »iae „Arbeiterdäckcrei" gegründet, deren Absatz so groß ist. daß sie erweitert werden muß. Da« Ergedniß der Wahlen zum Folkelhing vom 28. Januar (1887) war nicht so günstig wie früher; e» wurde nur ein Candibot P. Holm durchgebrachi. Härdum, der zw iie der früheren Abgeordneten, unterlag. Gleichwohl erhielten die social, demokraiijchen Londidaten überall mehr Stimmen als sonst. Es ei'ifielen aus P. Holm 6757 Stimmen <1884 : 5385), aus L. H ördum 975 <1884 : 920), aus C. A. Meyer 540 <1881 i» demselben Bezirk aus Golst 500), aus I. Jensen, den ersten Socialdemotralen, der sür Odense ausgestellt war, 136 Stimmen. „Sonach — jo schließt der Bericht de- socioldemokratischen Gcneralraihe» — haben wir keinen Grund zu verzagen. Bei späteren Wahlen werden wir nicht nur die allen Sitze wiedergewinncn, sondern auch ueue Mau bäte sür uusere große Sache erkämpfen." * Rußland ist beständig bestrebt, seine mar «time Stellung am Schwarzen Meere zu befestigen aind zu erweitern; nickt allein werden über 10 Millionen Rubel zum Bau der Häsen von Olchakosf und Balum veranSgabt, sondern eS sind auch neue Unternehmungen im Gange, welche der Entwickelung der Handelsmarine zu Gute kommen. Außer Nikolajess, woselbst die belgische Firma Eockerill Vorbereitungen zur Anlage von Schiffswerften und Maschinenbauanstalten trifft, wird noch eine neue Werst in Angriff genommen. Die selbe ist Eigeuthuin der russischen Cupitalisien Kundrsheff- Bologdin und wird bereit« in diesem Frühjahr eröffnet werden. Io Odessa sind ebenfalls zwei neue Unternehmungen eingeleitet. Da« eine ist die Schiffswerft und Maschinenbau« anstatt der Firma Bellino. Fenderlch L Co., die «oder« «ine KüstendampsschiffsahltSgesellschast. welche von Admiral Zclenoi in« Leben gerufen ist. Mit Ausnahme von Cockenll'S ge nießen sämmtliche Unternehmungen keine Unterstützung von Seiten der Negierung und geben da« beste Zeugniß vov dem commerziellcu Geiste, welcher z. Z. in Südrußland herrscht. * Die vor einiger Zeit begonnenen Unterhandlung» zur Gründung einer Baltanronsvderation habe» einer Brüsseler Meldung de« .Standard" zufolge so weit Erfolg gehabt, daß «ine sehr intime Entente, mit Einschluß einer Mtlitaireonvention zwischen Bulgarien und Serbien zu Staude gebracht ist. Man versichert ferner, daß Rumänien sich dem Bünvniß in kurzer Zeit anschließen werd«. Eine formell Unterzeichnete Convention oder ein Vertrag existire nicht, aber behauptet werde, daß der zwischen Bulgarien, Rumänien und Serbien geführte Meinungsaustausch zu dem oben erwähnten Einvcrsiäudnlß geführt habe, welche« wahrscheinlich die Billigung des Fürsten DiSmarck und des Grasen Kalnoky erhalten habe. Griechenland gehöre dieser Consöderation nicht an; als Grund seiner Ablehnung habe e« angegeben, daß seine inneren Schwierigkeiten diese« nicht erlauben. * Nack den in der Schweiz bis jetzt sllr den Land stur in erfolgten Einschreibungen glaubt man, daß letzterer, die Gcsainmtbevölkerung aus 2,900,000 Seelen angenommen, aus etwa 300,000 Mann beziffert werden kann. * Innerhalb der Pariser Studentenschaft herrscht große Aufregung, die bereits zu stürmischen Versammlungen und Demonstrationen Anlaß bot. Hervorgerusen werden die letzteren durch die Anordnung der Regierung, die Einschreibe- gebührcn ln ihrer früheren Höhe wieder herzustellen. In der Salle de l'Ermitage fand deshalb eine große Studentenver- sammlung statt, welche einen sehr tumultuarischen Verlauf nahm. Bemerke,lSmerth ist, daß der Präsident selbst, nach dem er eine Darlegung der Verhältnisse gegeben Halle, den Vorschlag machte, «neu „Monüme", einen .Gänse marsch'' der Studenten, zu veranstalten, der sich voin Sor- bonneplatz nach dem Palai» Bourbon, dem Sitze der Depu- tirtenkammer, und von dort nach dem Finanzministerium bewegen soll. Daß eine derartige Kundgebung vieler Tausende leicht zu Nuhcstöruzigen führen kann, bat sich bei früheren Gelegenheiten deutlich gezeigt. In der Versammlung der Salle de l'Ermitage fehlte e« auck nicht an den üblichen radikale» Vorschlägen; so wurde unter Andern! darüber biScutirt, ob nicht ein allgemeiner .Streik" in Scene gesetzt werden soll. Auch hätte man sich in die Zeit vor der .große» Revolution" zurück versetzt glauben können, al« ein Redner unter vielem Beifall gegenüber der nruen .Besteuerung der Jugend" die angeblich kolossalen Einnahmen der „trüsoriers gLnöraux" bervorhob. NaL Beendigung der Versammlung zog eine sehr beträchtliche Anzahl Studenten >n> Quartier Latin lärmend umher, bis eö aus dem Boulevard St. Michel zu einem Zusammenstöße mit Leu SergentS de Ville kam, welche auch den Sorbonne-, sowie den Panthbon-Platz besetzt hielten. Ob eine von den Studenten an die beiden Kammern gerichtete Petition, die Regierung zur Berzichlleistung aus die vo» ihi^getroffene Maßnahme z», bestimmen, Ersolg haben wird, bleibt abzuwarten. AndernsallS darf man sich nach den jüngsten Vorgängen aus Ruhestörungen i« Ouartier Latin gefaßt machen. Der „Figaro" weist bereits daraus hin. daß r« immerhin zu einem Streik der Studenten tommen könnte, und hebt vom monarchistischen Slaiikpnncte hervor, daß die dritte Republik, sobald sic Geld braucht, — und die» sei stets der Fall — weder mit der LelstuiigSsahigkeit der Steuerzahler, noch mit den Interessen Derjenigen rechne, welche sür Frankreichs zukünftigen Ruhm arbeiten. * Die Zeitungen Montevideos veröffentlichen einen Regierung-erlaß vom 4. März, demzufolge der bisherige Gcneralconsul und Geschäftsträger vo» Uruguay in Berlin, l)r. Fr. SuSviela Gnarch, zum Ministerresidenten befördert wurde. Diese Ernennung wurde in Montevideo freudig begrüßt und dürste auch in den betheiliqtcn deutschen Kreisen sehr gut ausgenommen werden, denn Herr SuSviela Gnarch, der nicht nur seit Langem in Berlin ansässig ist. sondern daselbst auch mit greßem Erfolg Medicin studirte und sein Staatsexamen machte, erfreut sich bei Allen, die ihn kennen, ungelheilter Hochachtung und Beliebtheit. — Der auS Uruguay verbannte General Santo» ist mit dem Dampfer „MaSkelyue" ia Rio de Janeiro angekoiiimci» und hat sich in Petropoli« niedergelassen. - Der mexikanische Congreß ist am 1. April er öffnet worden. Ja seiner Botschaft erklärte Präsident Diaz. daß die Staatseinnahmen sich fortgesetzt bessern und die Ge- sammteinkünfte im lausenden Finanzjahre die größte» sein dürsten, die bi»her erlangt worden seien. Die StaatSgläubigrr
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