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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-30
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1886
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Erschsint täglich früh 6'/, Uhr. Letzüttso« und Lkpr-ition Iohauuetgasj« 8. LPrrchßuuökn -er Ledack,«: Vormittag« 10—18 Uhr. Nachmittag« ö—8 Uhr. >««»«« her f»s tzt« »ächstsolseu», Nummer »eftimmte« -»»«rate a» Sachen»«»«, bl» » Uhr Nnchmtttaa», a,Esru- «n» Kettta^» früh dt»'/.» Äh«. s> ßea Filialen für 3»s.-L»uatz«»i vtt« Klemm. Untversttättstraß, 1. La« iS Lösche, Kathariaenstr. 23, p. »»» »l» '/,8 Uhr. riMer TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- »n- Geschäftsverkehr. MeßrAnflage L»,7»G. Äl'onnrmrnispreis viertelj. 4'/, Mk. incl. Briugcrloliu 5 Mk.. durch die Loft, bezogen 6 Mk. Jede einzelne Kummer SO Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebünre» für Extrabeilage» iin Tageblatt-Format gesolzt) ahne Postbeförderuug 50 Mk. «it Postbesördernug SO Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größer, Schriften laut ans. Pret-verzeichniß Tabellarischer u.Zifferniay nach höher« Toris Kerllmrn «»»er dem NrdactionSstrlch die SgttpÄt. ZeileMPs., vor den Familie»nachrlchte» di« Sgeipaliene Zeile 40 Pf. Jvferate sind sie,« an die Expeditt«» za lenden. — Rabat» wird nicht gegebe». Zahlung prneoumoruvlo oder durch Post. Nachnahme. ^S 273. DomrerStag dm 30. September 1886. 80. Jahrgang. )«r gksMgen Veachlung. Um bei Ausgabe der LegitimationSkarten zum Abholen de» Tageblatte» beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, habe» wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereit» von heute an in Empfang genommen werden können. LxptzLMoi» ävs I^elMzvr 'rsxvdlLttes. Amtlicher Thetl. Da» 32. Stück de« diesjährigen ReichSgesetzblatteS ist bei «aS eingegauge» und wird di« zum 81. Oktober dtefe» Adpre» auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auöhängen. Dasselbe enthält: Rk 1687. Abkomme» zwischen dem Deutschen Reich und Spanien, betreffend dir Verlängerung d«S deutsch- spanischen Handel«- und SchifffahrtSvertragrS vom 12. Juli 1883. vom 28. August 188». Leipzig, de» 27. September 1886. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kruwbiegel. dte ftaatltehe Einkommensteuer betreffe ad. In Gemäßheit de« Fmanzgesebes vom 27. März d. I. in Verbindung mit tz. L brr zum Einkommensteuergesetze dom 2. Juli 1878gehvrig«u Ausführung-Verordnung vom I l.Ortvbrr deffelben Jahres ist der zweit« Termin der diesjährigen staat lichen Einkommensteuer — - ^ am SV September d. I. mtt der Hälfte de» Skormalsteaersatze» fällig. Die hierorts Steuerpflichtigen werden deshalb ausgrsordert. ihre SteuerbetrSge ungesäumt und spätesten« binnen drei Woehe« von dem Termin« ab gerechnet, an unsere Stadt« Strurreinaahme. Stadthau«. Obstmarkt Nr. 3 parterre, bei Vermrivung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen eintretenden gesetzlichen Maßnahmen abzusühren. Leipzig, dm 27. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Vekanntinachmig, die Beiträge ,»r Handel«, «»d <Se»erb«k«mmer betreffead. Mit dem am S«. September b. I. fälligen zweiten Termine der staatlichen Einkommensteuer ist zufolge ergangener Verordnung de- Königlichen Finanz ministerium« vom IS. April d. I. behufs Deckung de« Auf- wände« der hiesigen Handel«- und Gewerbekammer von den betheiligten Hantel«- und Gewerbetreibenden ein Betrag für dt« Handelskammer «ach HSH» »on »irr Pfennige« und für dte Gewerbekammer nach HSHe vo» z»rt Pfennige» aus jede Mark desjenigen Steuersätze«, welcher nach der im Ei»' de« tragSpflichligen entfällt, zu erheben. Diese Bekanntmachung gilt al« legale Benachrichtigung der Beitragspflichtigen. Den betheiligten Stenrrpflichtigen wird bei Abführung der Einkommensteuer an der Einnabmestclle Eröffnung über den entfallenden Betrag gemacht werdeu. Der Betrag ist bianen drei Wochen, von dem Ter mine ab gerechnet, an unsere Stadl»Steuereinnahm« bei Vermeidung der sonst eintretenden gesetzlichen Maßnahme« abzusühren. Leipzig, dm 27. September >886. Der Rath der Stadt Lelpzta. vr. Georgi. Koch. iukommensteuergesetze enthaltenen Scala aus da« in Spalte ä »« Eintommensteuertalaster« eingestellte Einkommen der Bei» Für den Termin Michaeli« d». I«. find vier Na»- ftatt««g»-Sttpe»dir» im Betrage von 77 8 »7 45 und zweimal SO 47 ^ an hiesige arme, unbescholtene Bürgerölöchter. deren verheirathung in die Zeit von Michaeli« vorigen Jahre« bi« Michaeli« diese« Jahre« fällt, von uns zu vergeben und sind schriftliche Gesuche darum unter Bei fügung der EbeschlikbiingSbefcheinignng, eine» von zwei hiesigen Bürgern bei Bürger-Pflicht au«gestelltm Zeugnisse« über di« Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie, wa» da« eine nur an ehelich Geborene zu vergebend« Wieder- kehrerffche Stipendium von 40 47 H anlangt, einer Ge- burtsbescheiniaung bi« zum 8 Oktober lausmdm Jahre« a« dem Rathhausr. I. Etage, Zimmer Nr. l5, einzureicheu. Leipzig, dm 18. August l886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trvndtin. Krumbiegel. Veliamitmichmi-. Bon Freitag den 1. Oclober d. I. ab soll in ben Schleußt« der Stadt znr Vertilgung der Ratten Gift ausgestellt werden. Wir fordern alle hiesigen Grundstücksbesitzer bez. Grund« tücksverwaller auf. in ihren Gebäuden und insbesondere in dm Privatschleußen für Beseitigung der Ratten gleichzeitig besorgt zu sein und bemerken, bezugnehmend aus unsere Be kanntmachung vom 2». Mai 1884, daß der nördliche Bezirk der Stadl dem Kammerjäger Herrn Earl Arttzsche in Eutritzsch, der südliche aber dm» Kammerjäger Herrn Lonl» Graf hier überwiesen ist. Leipzig, dm 28. September 188«. Der Rath der Stad« Leipzig. Id 3621. Georgi. G. Vekaimtinachimg. I» de» «der da« Vermögen de« Kanima in« Richard Bah »a Halle a. S. ertsfneten Eoncureversadren werden die Loncur-glSudiger behns» Beschlußfassung über dte Beibehaltung de« btshrriqe» Eonrur«. Verwalter«, KanimannS Lrust Karton zu Halle a. S., bez. die Wahl eine« audere» Eoncur«vrrwal»er« za der on GerichtSflev« hterselbst, Zimmer Nr. 31. aus de» II vetoder 188». v«r«tttag» 1» Uhr «»beraumte» Giäabigerversammlung hierdurch vorgeladeu. Halle a. T., den 27. September 1886. »»«tsllches AmtSserlcht Adthrltun- TN. Da, dm «Schtn «srie «tzrtftl»« Herchenröder -Iw vsseubach ,« 23. «Sr, l8« v»m kSutgliche» Poltzeipräsidtum Berlin au»- geftePi Dienstbuch ist vor längerer Zeit tu hiesiger Stadt verloren gegangen nud im Ansfindun-rfalle aaher abzulirsem. Leipzig, am 25. September 1886. Da« P«lizei«mt der Stadt Lelpzt». Bretschueider. A. Am heutigen Tage ist Frau Amalie Friederike Emma verehel. Dofi, Peter«stcinweg Nr. 21, Hinterhau» II., wohnhaft, al< Hebamme für die hiesige Stadt verpflichtet worden. Leipzig, am 24. v^tember l88«. Der Rath der Stadt Leipzig. VIII. 1748. vr. Georgi. EichormS. Sinladnim zur Lheilnahme au -e« VSrseu- versammlungen. Die Neue Börse, welche mit dem 1. Oktober d. I. erSffnet »erde» oll. btetet den Kalifleute» und Fabrikant«» von Leipzig »ad dessen Borstadtdörfern sowie de» Landwtrthen der Umgegend würdige und zweckmäßige Räume für de» Geschäftsverkehr. ES ist »» wünsche, und zu hoffen, daß davon ausgiebiger »»brauch gemacht wrrde. Der Zutritt zu de» Börlen-Versammlungen lsi an die Bedingung der Lösung einer Eintrittskarte geknüpft, ivelch« von der Handels- kammer au»geserttgt wird und auf den Ramm der berechtigte» Person lautet. Die Eintrittskarte »trd t» der Regel aus ein halbes Jahr erthellt und e< find dasür jedesmal 7.50 >1 za mtrtchte». Wer da« Recht zum Besuch der vörsrntzale (Lesmimmer u. s. w.) ,n erlangen wünscht, bat dafür noch vettere 5 halbjährlich zu htm. DaS erste Mal werde» diese Gebühren aus die Zeit vom Ort»der 188» diS 3». Jnut 1887 mtt dem anderthalbfache» Betrag« erhoben; e» sind daher für dt, Eintrittskarte pa BSkse «s de» gmmmw, Zck» ranm 11.25 ^1, < für die Eintrittskarte zur Bvrsrnbale 7.50 ^tl - zu entrichten. Zum einmaligm Besuch der Börse tst eine Eintritts karte für 0.50 ^l z» lösen. Abgesehen von dem obigen Eintrittsgeld«, «trd zur Deckung de« Bedarf« der Börse von denjenigen Firmen» deren Inhaber oder «ertrrter dte Börse regelmäßig besuchen und daselbst Geschäfte chließen, ein nach dem Umfang dieser Geschäfte obzustufender Jahre«, beitrag erhoben; die« leibet jedoch auf diejenigen Firmen, welche sich lediglich wegen de- Waarengrschäft« im engeren Sinne au den Bttrsen-Bersammlungen beteiligen, zuuächst keine Amvenduug. Anmrtdnngrn zur Erlheilung einer Eintrttt-?karte werden NN der Börse (zur Zeit am Natchmarkt) und ans der »anztet der Handelskammer (Rene Börse, Treppe >) entgegengenommea. Ebenda tst Nähere» über dir obigen Bestimmungen zu erfahren. Leipzig, den 22. September 1886. Die Handelskammer. vr. Wachsmuth, Vorsitzender, vr. Eensel, S. VSrse zu Leipzig. Vom 1 Belader ab finden die täglichen Versammlungen der Fondsbörse m der Neuen Börse statt und zwar zur gewöhnlichen Stunde. Der Zutritt zu denselben tst »ach der neuen, mit genauntem Tage in Kraft trrtenden Bärsenordnuug nur deuirnigen gestattet, welche im Besitz einer ans ihren Namen lautenden Jahre«, oder Tageskarte sind. Dem unbetheiltgten Publicum stehe» behuf» Besichtigung de, großen Börsensoale« vährend der Börsenzrit nur die Galerien — gegen besondere Kotten — offen. Leipzig, den 29. September 1886. Der vörsenparstand. 1. Abtbetlung. Edmund Becker, Bleyl, BSrseasecrttair. Vorsitzender. Städtische Gewerbeschule. Die Studien dr« Winterhalbjahre« begiuuea Freitag, den 1. vetader ». der TageScarsu« früh 8 Uhr und der Abendkurs,,« um 7 Uhr. Anmelduugen zur Ausnahme ln dte Gewerbeschule nach Maßgabe vo» 8. 4 der Schulordnung werdeu »IS ,«« S». dtefe» MavatS schriftlich erbeten. Zur «ÜNdttchea Au«kunft«etthelluug ist brr Unterzeichnete Sonntag den 26. diese» Mouat« Vormittag« von 11—12 Uhr tm Schulgebäude bereit. Leipzig, de» 20. September 1886. Der Direktor: vr. Ludw. Nteper. Da» 8. Jnfauterte-Reatment Nr. 107 hat tm Laus» de» nächste, Jahre- die Beschaffung nachstehend verzeichueler Uerpfleq«. re. Artikel notdwendtg. Lieferung»-Loutratte hierfür sollen schon jetzt zum Abschluß gebracht werden. Lieferanten für dte in Fraqe kommenden Artikel woll-n Ihre Preisoffette» »vier Bemusterung de« Offerirten in der Zeit vom 10. bi« 15. Octnbrr e. on da« Wiribschastsbureau de« 3. Bataillon« 107. Regiment« einsendrn; ebendaselbst sind die Lieserung-bedingungen vorher einzusehen. Proben von solchen Gegenständen, welche dem Verderben schnell au«qesetzt sind, sind nicht einzusenden. Der jährliche Bedarf beträgt circa: 28.W0 Klg. Rindfleisch 14.000 2.400 S.000 1.500 1,000 500 18.000 2M1 400 5,700 - Flecken 2.500 . Kaffee 1000 . gncker 8.600 . New 2.000 . Bohnen SM «lg. «rle» Schweinefleisch 2,000 - Nudeln - Kalbfleisch je 800 - Welzen-». Kartoffelmehl - Schöpsenfleisch 7,500 . kal, B Beesfteakfleisch 150 - Pfeffer - Schwarzfleisch 4M « gebackene Pflaumen O Schinken 300 . gebackene Aepfel B dw. Kurst 4.500 - Voverkraut Talg 25,000 Stck. Heringe - Sveck 5.500 Ltr. Kartoffeln Außerdem bedarf da« Regiment bi». 2.SM Klg. Gräupchen 2000 . Lmien 1.600 . Hirse 3,000 - grün» Erbsen 4,500 - gelb, Erbse». div. Cigarren. Stück 3 bis 6 Butter, käse. di». Vackiväärrn, torvie div. Bürsten und sonstig« Gegenstände, welche zur Füllung eine» PutzsackeS er- forderlich sind, und div. Spirituosen. »öntgltche» Lomman»« br» 8. Jnsantertr-Regtment» Nr. 1»7. »astrdrlltt- md »isthosrierxechtun-. Iusolge Ablauf« da« Lachtvettrag» mit dem bwherigeu Pachter soll die im hlestaea Nathhause besindliche Skathskellerwirthschait mit Vasthoftgrrechligkeit aadrriveit aus sich« Jahre verpachtet werden. Da« Rathhau» Ist da« schöuste weit im Umkreile und im Jahr» 1862 ne« erbaut. Gegrnkand de« Pachte» sind drei große Gast- im»»er, rin sehr großer Taazsaal, sechs Fremdenzimmer, Wohnung ür de» Wtrth, sehr große Stallungen, schöne Keller X. Eiae specielle Brschreibnug der Pachtloealitätea, sowie die ve- dt»a»»gr», «uter deae» die Berpochtnng erfolgt, werden «»ent geltlich auf Verlangen vom Stadtrath« mügrtheilt. Der Berpachtungstermin wird Montag, »en 2». vrtobrr 188», v,r»ittgg« 1» »tz, in» NaihSfitzungSzimmer im Na«h»a»sr abgehaltr». EhrensnrdrrSoorf, de» 2b. Septrmber 1886. De« Stnbtrgttz. Bürgermeister Rüder. Rtchtamtltcher Thell. Vir Senduag der SeurraLs vr» Lauldars. General von KaulbarS hat dte bulgarische Regierung so gleich nach seiner Ankunft s« Sofia übe, di, wahre Bedeutung einer Sendung i«S Klar« gesetzt. Seiue „Rathfchltiae" be steh«, in drei kategorischen Forderungen: sofortige Aushebung de« Belagerungszustandes, Freilassung der am Staatsstreich vom 2l. August betbeiliateu Verhafteten und Verschiebung der Wahle» für die Große votranje. Um der letzten Forde rung Nachdruck zu gebe«, droht, der Gennal «it der Nicht- aurrkrnnnug der von »er Nationalve^ammluna gefaßten Beschlüsse dnrch Rußland. Die vesolgnng diese, Rathschläg« wäre gleichbedeutend «it der Abdankung der Regentschaft, uud deshalb hat die bulgarische Regierung zunächst et»- geh«d« vorathungr« über die deck General zu er» chellrnde Antwort geflogen. Da» Auftreten de« russische« Abgesandte» ist s». «» »a> e» erwartet hatte; e« hieß ,o^rr. daß er der Urberbriuger eine» Ultimatum» sei. Der Form nach mag dies« Beieichnang nicht paffen, dem Inhalt der Forderungen entspricht sie vollkommen. Wenn Rußland die Wahle« zur Großen Sobranje al» nicht ge schehen betrachtet, wenn e» die Beschlüsse der bulgarischen Volk-Vertretung nicht anerkennt» dann hat die Einberufung Überhaupt keinen Sinn. Der eigentliche Zweck de» Zusammen tritt- der Großen Sobranje ist die Dahl de» neuen Fürsten, und von Rußland wird die Nennung de« Eandivaten sür den bulgarischen Fürstentbren erwartet. Rußland braucht also nur die Nennung seine» Eandivaten zu unterlaflen, um die Fürstenwahl zu Hintertreiben. Man ersieht au» dieser Sachlage, auf wie schwachen Füßen die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit Bulgarien» stehen. Die Bulgaren sind nicht einmal im Stande, Über den eitvunct der Wahlrn ihrer Volksvertretung selbstständig .eschluß zu fassen; wenn Rußland seine Zustimmung ver weigert , dann muß ein audrrer Termin festgesetzt werden. Wozu dann übrrhaupt da» Gaukelspiel der Fürstenwahl? Den Fürsten, welchen die Bulgaren haben wollen, erbalten sie nicht, weil Rußland nur einen Fürsten brauchen kann, der den Befehlen de« Kaiser» von Rußland gehorcht; gerade ein solcher aber ist den Bulgaren nicht genehm, weil sie ein lebhafte» Bedürfniß nach Unabhängigkeit empfinden. Die .Nordd. Allg. Ztg." sagt, daß Fürst Alexander hätte auf seinem Posten bleiben können; weder Rußland, noch eine andere Macht hätte ibn daran gehindert. Stimmte diese Behauptung mit den Thatsachen überein, dann würde die Wied-rwabt l»S Fürsten Alexander auch nicht verhindert werden können, dann bedürfte e» nur einer Erklärung de» Fürsten, daß er dem erneuten Rufe seine« Volke« Folge leisten würde, und aller Streit fände damit sein Ende. Aber dagegen sträubt sich Rußland mit aller Macht. Zuerst hat Kaiser Alexander öffentlich erklärt, daß er die Rückkehr de« Fürsten nach Bulgarien nicht billigen könne, weil er verhängnißvolle Folgen vöraussehe, und daß er sich Vorbehalte» werde, zu tbnn, wa« ihm da» geheiligte Andenken seine« Vater«, die Interessen Rußland» und der Friede de« Orient« gebiete»». Daß diese Worte ans den Fürsten Eindruck machten, kann nicht befremden, zumal er sab, daß er in seinem Widerstande gegen Rußland aus keinen Beistand einer andern Macht zu rechnen habe. Genau in derselbe« Lage wie der Fürst Alexander vor seiner Abdankung befindet sich heut« di« bulgarische Regent schaft Rußland gegenüber. Sie kann sich vor der russischen Einmischung in die inneren Angelegenheiten Bulgarien« nur Ruhe durch gänzliche Unterwerfung unter den Willen Ruß land» erkaufen. Rußland macht die Anerkennung der Re gentschaft von ihrem Wohlverhalten abhängig, sie soll nur Da« thnn, wa« Rußland ihr „räth", sonst wird sie von Rußland nicht al» vorbanden betrachtet, alle ihre Regie» rungshandlungen werden sür null uud nichtig erklärt. Die Vertragiimächte stehen diesen Anmaßungen Rußland» unthätig gegenüber, und Orsterrrich-Ungaru al» nächstbethriligte Macht wartet ab, ob Rußland etwa» thnn wird, wa« in seinen Jnteressrnkrri« hinübergreist. England beruft sich auf seine Unverletzlichkeit und aus die Türkei al» di« natürlich« Vertreterin der Interessen der Balkanstaaten; di« Türkei wiederum erwartet von den Vertragsmächten ihre Verbal«ung«maßregela. Unter solchen Umständen steht die bulgarisch« Regierung den russischen Anmaßungen rathlo« gegenüber, sie findet nur Rückhalt an ihrem guten Recht und an der Hoffnung, daß den Tapferen der Beistand de» Glück« nicht fehlen wird. Die Regentschaft bat vo« Beginn ihrer Wirksamkeit an den Gedanken sestgehallen, das Bulgarien ein gute« Vrrhältniß zu Rußland wenigsten» äußerlich anstreben müsse; wird ihm da» von Rußland selbst unmöglich gemacht, so bleibt ihm wenigsten« da» Bewußlseiu nicht» versäumt zn haben, wa» ihm snne Wohlfahrt sickern konnte. Bulgarien steht jetzt vor der Alternative, sich Ruß land widetstandSloS zu unterwerfen, oder den Kamps gegen die russische Vergewaltigung auszunehmen. Bulgarien bat seit einer Reihe von Jahren vielfache und sehr kracktenSwrrtbe Beweise seiner Widerstandskraft gegen Ruß land» Unterjochungsgelüste gegeben, e» kann aber in diesem Kampfe nur dann aus Sieg hoffen, wenn e« offen erklärt, daß e» lieber untergehen al« sich Rußland unterwerfen will. Die schwankende widerspruchsvolle Stellung, welche Bulgarien gegenwärtig Rußland gegenüber einnimmt, läßt sich auf die Dauer nicht aufrecht erhalten, sllr Bulgarien girbt e» nur die Wahl, an die Gesammtheit der Bertrag«mächte zu appelliren, damit diese die ihm durch den Berliner Frieden gewährleisteten Rechte schützen, oder auf seine Selbstständigkeit zu Gunsten Rußland« Verzicht zu leisten. Di« Politik Rußland» in Bulgarien ist klar: dort soll nur ein russische» Werkzeug den Thron einnehmen und aus jede elbstsiändige RegierungSthätigkeit Verzicht leisten. Deshalb chlägt auch die „Moskauer Zeitung" ganz sachgemäß vor, daß der neue Fürst nicht durch die Sobranje gewählt, sondern von den Mächten ohne Befragung de« bulgarischen Volke« eingesetzt werden soll. E« kann den Leitern der bulgarischen iegierung nicht verborgen geblieben sein, daß die Blicke Europa» auf sie gerichtet find, von ihnen hängt «S ab, ob Kußland leinen Zweck erreicht, oder ob den vrrtragSmächtrn eine Handhabe geliefert wird, den russischen Anmaßungen ent gegenzutreten. Zeigt da» bulgarische Volk selbst nicht den Grad von Widerstandskraft und Zähigkeit, welcher ndthig ist. um die russisch» Gewaltthat abzuweisen, dann fehlt e» den freunden der bulgarischen Selbstständigkeit an der erforder- Provtnz zu machen, dann ist der Weg nach Konstautiuoprl frei, und kein nachträglicher Widerstand wird Rußland an der Erreichung seine« Ziele» hindern. Ersaßt aber di« bulgarische Keaieruug die ganze Wichtigkeit ihrer Aufgabe und schwingt »e sich zu der Kühnheit aus, Rußland Widerstand zu leisten, dann ist di» Hoffnung nicht auSgeschloffrn, daß Bulgarie« auch die nvthige Unterstützung findet, um au» dem Kampfe geae« Rußland al< Siegerin hervorzugehen. Rußland« Vorgeven regen Bulgarien ist die Fortsetzung de» Kriege» vou 1877/78. Wa» Rußland damal» mit Waffengewalt nicht gelang» »ill e» heut« durch Ränke und Winkelzüge erreiche», und dazu soll General KaulbarS al» Werkzeug dienen » Leipzig, 80. September 1886. * Die diesjährigen Manöver der drei »«rainta» Saschwader der deutschen SrieaSflott«, «1« de» Oberkommando de» Biee-Admiral« d. Wickede, habe» «it de« zuletzt au»geführt«» Angriff gegen Memel jetzt ihren Abschluß gesunden. Die Admiralsflagge an Bord de» Panzerschiffe« „Baden" ist nunmehr in Kiel eiagezogen, uud die «eisten einzelnen Schiffe kehren in ihre Stationen «ach Wilhelms haven und Kiel zurück, um dort iu die WinterdockS gelegt zu werden, während die drei großen Kreuzercordetten „Moltbe", „Stein" und „Prinz Adalbert" im nächsten Monat »on erster«» Hasen au» eine UebungSfahrt in die westindischen Gewässer antreten sollen. Die diesjährigen Manöver, wenn solche auch au» Ersparnißgründeu in ihrerZeitdauer wesentlich geaeu frühere Jahre beschränkt wurden, wareu an Zahl der dabet tyätHge» Schiffe die großartigsten, welche die deutsche Kriegsflotte jemals auSgesührt hat. Fünf große Panzerschiffe, da« Admiralsschiff „vadeu", „Württemberg". „Sachsen", „Oldenburg", „Hansa", drei große Corvettrn. „Moltke", „Stein", „Prinz Adalbert", vier Avisödawpfer und Torpedo-Begleitschiffe und zwei Divisione« Torpedoboote manvvrirten mehrere Wochen hindurch gemein schaftlich bei Tage und sehr häufig auch bei Nacht unter Anwendung de« elektrischen Licht«, um tbeil« die neue, vom Avmiral v. Wickede au»gearbeitete Sectatlit einzuüben, tbeil» Landung-Versuche an der schleSwig-holsteinischen und mecklen burgischen Küste vorzunebmen, theil« die Häfen von Kiel, Wilhelmshaven, Danzig und Memel anzugreisen oder zu der- tkeidigen. E« gereicht dem Eifer und der Dienstkenntniß aller Ossiciere, wie Mannschaften zur großen Ehre, daß während dieser ganzen achtwöckigen UebungSzeit keine größeren Unfälle von irgendwelcher Bedeutung vorgekommen sind oder Matrosen ihr Leben eingebvßt haben, trotzdem daß der Admiral sich oft absichtlich die dunkelsten SturmeSnächle auSsnchte» um die schwierigsten und gefährlichsten Manöver au-siihren zu lassen. * Der StaatSfecretair tm Reichsamt de« Innern, Staats minister von Bötticher, hat eine Dienstreise nach Ost- und Westpreußen angetrete». * Mit Bezug auf die klerikalen „Stimmung-bilder" betreff» neuer kirchenpolitischer Verhandlungen wird der „Naiional-Zntung" geschrieben: „Es scheint sehr gerathen, alle diese Angaben mit äußerster Vorsicht aufzunehmen. Die Thatsachen lägen bi« zur Abreise de» Herrn von Schlvzer von Berlin wie folgt: Die preußische Regierung hat bekannt lich bei dem Abschluß der letzten kirchenpolitischen Vor lage die Zusage einer „weiteren Revision der Maigrsetze" gemacht, und sie wird diese Zusage erfüllen Daß bei seiner Anwesenheit in Berlin mit Herrn v. Schlvzer der weitere Ausgleich mit der Curie erörtert worden, liegt ans der Hand. Dennoch läßt sich nicht sagen, daß Herr von Scklözer besonder« „wichtige Instructionen", wie der „Moniteur de Rome" sich anSdrÜckte, nach Rom mitgenommen habe. Bisher bat man hier auf diesem Gebiete die Dinge an sich herankommen lassen, und e» scheint nicht, daß man von diesem Grundsatz abqehen werde. Der Empfang de« Herrn von Schlvzer durch den Papst nach längerer Abwesenheit von seinem Pollen war nicht» Unge wöhnliche«, und e» ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß dieser Empfang nickt al» eine direkte Einleitung zu Ver handlungen anzusehen ist; noch weniger soll sich bi« jetzt be stimmen lassen, aus welche Punkte sich die Revision der Mai gesetze beziehen wird. Indessen darf man annrhmea, daß die verhandlungrn über den weiteren kirchlichen Ausgleich weniger Schwierigkeiten bieten werden, al» e» früher der Fall war." * Prinz Luitpold, „de« Königreich« Bayern Ver weser", hat an den ersten Bürgermeister der Stadt Augs burg folgende» Dankschreiben gerichtet: Mein lieber Bürgermeister von Fücherl Der über,»« herzliche Empsmia. der Mir ln dn Kreishauptstadt Aug-bura bereit»« »orve» ist, Hot Mich aus da« Innigste erfreut und wird Mir stet« eine a»- genehme» schöne Erinnerung bleiben. Aus da» Wohlthnendße ta- rShttr »S Mich, daß Ich überall, namentlich bei den zahlreichen ln so glänzender Meise durchgeführten festlichen Beranstaltnage», alle Schichte» der Bevölkerung gleichmäßig Zusammenwirken sah. ihrer Liebe und Anhänglichkeit immer wieder und wieder würdtge» »»«druck zu geben. D>e alibewäbrie Treue zu b-m angestammten Herrscherhaus« hat ihr einigende» Band um die gelammte städtische Bevölkerung geschkungen. Möge sie kort und sott In voller Kraft als Grundlage
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