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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188704135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-04
- Tag1887-04-13
- Monat1887-04
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1887
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Srfchetnt täglich früh 6'/, Uhr. Rktactioi» und Lrprdittuu Johannetgaffe 8. LPrechltnudku der Urducti«»: vormittag« 10—19 Uhr. Nachmittag« 5—S Uhr. »>, n»aet,»»t»r ««milerM», »acht g» " d>, vted-cü«» nt« »<r»i»d>>4. »,,«»«« »er für »tr uichstssl,»«»« jk»»«rr h«fttm«tr« Ä«k«"«e «» Sechr»ta«e« »1» S U»r Nachmittag«, «,g«»n- n»»Feft1a»e«Ir«,tz »»«'/,» Uhr. Z, drn Filialen fiir 3»s.-^nn»h«r: vtt« Ul»««. Universstät«straß« 1. L«»i« Lösch«. »athanaenstr. 8» pari. n. Köaig«platz sh »ur bi«'/.» «br. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und GeWftsverkchk. Auflage IK,78W. Abonnemriitaiirris viertelj. 4' , ^llk incl. Bringcrlohn 5 Mk„ durch di. Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Ruiiiincr 20 P! Bclrgcremv'.ar lO Ps. Gebühren tiir Exlrabeilaaen (in Tageblatt ge'olztt ohne Posll'.',ördcr»iig t>0 Ml. init Postbesörderu»g 70 Äk. Inserate Oqespaltcne Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Pr, isberzc>ck»:is!. Tabellarischer u. Zisfcrnsatz nach höb ii» Tor,'. Urrlamen ^ unter dem Redac lionsstrich die tgcspaft. Zeile 50 Pf., vor den F a »i > > >,» n a ch r, ch l e n die 6gospallcne Zeile 10 Ps Inserate sind stets an die töppeu tio» zn senden. — lliadatt wird »,ck>l gegeben. Zahlung praonunioriiucko oder durch P»st- uachnahine. 1VZ. -t ----- Amtlicher Thetl. Lrcllea. Ins dem städtische» Lagerplatz« an der Chauffeestraße ln Sieudnttz lagern 1) 283 Stück eisern« defecte Rechen von Gitter- steinea. im Gewicht von ca. 849 kg 2) 40 Stück eiserne Schleußeoeinsallkästchen. i« Gewicht von ca. 1040 » 8) ll alte Schle»bcndeckel »h»e Ecbäuse, 2 abgefahren« » » « mehrere zerbrochen« Schleußrndeckel und Gehäuse und 4 alt« ovale Echtcußendeckel mit Gehäuse im Gewicht von zusammen ca. 2967 , Diese Gegenstände sollen ebendaselbst Freitag, de» IS. diese» Monat», Boraetttag» LO Uhr, in drei Posten nach obiger Zusammenstellung unter den vorher betannt zu machenden Bedingungen -ege» sofortig» haar» Bezahlung «retstbletrnd versteigert werden. Leipzig, de» e. Avril 1887. Der Rath der Gtadt Leipzig. «rumbi ld. 1144. dr. Grorgi. Siegel. Nachdem Herr Hermann Ruppert, Oberlehrer a. D.. Procurist der ..Teutonia" hier, Iodannr«gaffe 11, IH, die aus ihn gefallene Wahl zun, Armenpfleger in» 33^/34. Distrikte angenommen hat, ist derselbe am 7. diese» Monat» durch Herrn District-vorstehcr Direktor vr. pdil. K I. Llo» in diese» Amt eingrwiesen worden. Leipzig, den 9. April 1887. Da» «rneendlrectortnn». ». L Ludwig-Wolf. A. Tie Ausnahme i« di» Leipziger Dolk»fch«len. Susaahuie'vtt ne» eintretenden Kinder findet Le»»erst»>. »t» 14. April, statt. UN» zwar t» der I. Yrgsch. L. s. Knb. vorm. 10 U-, l. 1. v. Hl. IV. V. VI. VII. LBezirff». . II. »Mdch Nm 3 - 8.» vorm. 10 » .... » IO. .... n 10 - ...» » 9 » .... » 9 » ... » 9 - ver. Frrtschnl« Nachm. 3 . Leipzig, de» 9. AprU 1887. Tie Tirectore» der v«lk»s»nl«n. III. IV. V. VI. VI, VII. VII. VIII. Lm. 9 - » H » ... » 10 » ... - 9 » ... » 9 » s.Knb. . S. - Mdch Nm. 3 » > Knb. vm. 9 » » Mdch. » 10 - . . . Nm. 2 . Were Schule für ASdcheu. Nachprüsung und zweite Aufnahmeprüfung Montag. de» 18. AprU »'/, Utzr. Leipzig, den 9. April 1887. vr. W. IMäek«,. Üeüentlieko üande^lekranstalt. kreltng, ckeo 1». LprN, trüb 7 vbr, degiovk ckls link- »abmeprtlknng io iler I.elirlinx,»l»tbetl»»r, rv Melckor «>-1, äi« bereit« »ogsm-l<1«t«n, oomi« ckio ocwti aneuwelckenäen I-edr- llag«, mit 8v»reldk«4«r vernoke», pünetllob eiaruüockon linden Tmveltlaiur«» für äev «Injllbrlxon kn<!>>Ml8!»«o»eti»Mled«o knrra» rrerärv im l-auls äieoer VVoed« glsictifalt« «llk^exea- geoowmen. knrl Volsram, vireetar. veulsch-katholische Semeiude. Der Aelt»t«»«nuterrtcht beginnt Sannaben». »eu LO April. Ra-mttteg» S Nhr in der ersten Bürgerschule. Wir ersuchen Ellern oder E,»>eher. sich zur genannten Zeit mit den Kindern, welche da» achte Lebensjahr »ollendtt haben, pünktlich einzufiadrn. Le-pzi,. de» IS. «pr,l 1867. Der Aeltesteurath der »cutsch-katbelische» Gemeinde. «. Fischer, Bors. virb-ahls-vekauntmachung. »eftoblen wurve Vier erstatteter Unreine zasotae: 1)40 Stück grobe Atsenide-LSffel. gez. ^Louiseogarten". 2 bi» L TU». Gabel» und Messer, ebenso ge,., und 1 Ltz». >lse»i»e-Lhr»l-ffe1. au« de» Gastlocalititen io Nr. 1 der Georgen strohe vom 1. November v. I. bi« 1. Februar d. I.; S) ein Paar säst neue Hefen, oliveasarbig. au« eine« vorsoale dt Nr. 10 der Nuterftrahe, tn den letzten 8 Tagen; 3) eine Weschwanne mit 2 eisernen Neisen und Astloch an einem Griff, au« dem Hosraum t» Nr. S der ZtMtnerstraße. am t. ds«. Akt«, vormittag«: 4) eine silberne Lhlinberuhr mit abgegriffenem Goldrand und kernade, im Deckel „?»ul Uersuetk" eiagekritzelt, dazu »ine Messing K'piel mit eingelegter Hornscheibe, an« riner Wohnuug t» Nr. L9 am Neukirchbof, vom 3. bi« 4, dl«. Mt«,; b) ein goldener geriester Lamrnrtn» mit bläulichem Stein uud acht weihe» Perlen, au« einer Wohnung in Nr. 10 der George», strabe, am 6. di«. Ml»,; 5) ein schwarzlederne« ulte« PortrmeaNNte mit Stahlbügel, enthaltend 7d darunter 70 tn Gold, au» etuer Wohnuug in Nr. s der Zeitzer Straße vom 26. bi« 30 vor. Mt«.; 7s eine silberne ghlindrr-llhr, Nr. b0228, MI» geriefter ab. gegriffener Nückieite und Bluniengravirnaa darani. sowie eine lange ieinaliebrtg, Halskette Mit schwor, emoillirtem Schieber, au» riner Loiinftube in Nr 10 der B,austrab« seit b. ds«. Mt«.; 6) eine silberne Thliu»er-U»r. in 8 Steinen gehend, mit Gold- rand und Sekunde, Lchlldwe» aus der Rückseite, sowie einer laug- aliedrlgen Stahltette. an» einer Wohnung in Nr. 48 der Emilien strotze, vom 9. dt» lO. di« M»«.; ») ei» Wt»trrüber»tetzer von dunklbline« Natts», «tt Sanimktkragen. tchworzrm Wollatlassutter tm Schootz »nd gelb- gesireittem vnnklen Aermelsuttre. Sriteutaiche» «tt Patten »ad S Reiben Hornkiiöpsen, in den Taschen ein Paar graue Wildledern» Hnnbschupe. eia blaugedruckie» leinene» and «in rolhsetdene» TnschrutNch. an» dem Gastlocal tu Nr. »1 der Burgstratze, am S. »i«. Mt«. Rittoq«: 10) ein Wl«trrübrrztktzer von dunkelgrünem, glattem Stoff, mit Sammetlragrn. einer Reib« schwarzer Hornknövie mit verdeckter .Lotterie, grau und weih ge»bca>rirtem Futier, Kkttchruhenkel, tu de, laiche, rin Tr»ti«rtrr««atz von Blech, an» de« Gastloeal »er neuen Bärsr. am lO ds« Mi«. Abend». ckkwmge Wahrnehmungen »der bei Verblieb der Gestohlene» Gegenstände »der drn Thätrr sind n»grii»»tt bet unserer Trimtnal »dtdrilnnq z»r Anzeige u, brtnnr» Ltttzzt». «« IS. April 1887. T«» GoIt»«t'A»t der G1«p» ketpli». Bertschnrider. vr D Mittwoch dm tS. April 1887. Nichtamtlicher Thetl. Afghanistan. Schon seit längerer Zeit schwirren Gerüchte in oer Lust, daß der Stamm der Ghtliai» sich im Aufstande gegen den Emir von Afghanistan. Abdurrhaman Khan, befindet, und die letzten Nachrichten melden, daß die Ghilzai» bei Gbuzni wifchen Kabul »nb Kandahar eine feste Stellung bezogen >adcn. Die Ghilzai» sind mit dem Bau der Eisenbahn von Kabul nach Kandahar nicht einverstanden und haben da» Märchen erfunden, der Emir habe da» Land an die Engländer verlaust und den Bau der Eisenbahn blo» genehmigt, um den Bormarsch der Engländer zu erleichtern. Bon Kalkutta werden diese Nachrichten bestätigt, sowie daß sich der Emir nach Indien um Hilfe gewendet habe. Seine Schätze hat er bereit» nach Faisabad im Norbosten AsgbanistanS schassen lasten, um sich im Fall einer Niederlage dorthin zurückzuziehen. In Indin, hält man die Sachlage für bedenklich und glaubt, daß die Tage der Herrschaft Abdurrhaman Kdan's gezählt seien. Bor Kurzem war eine andere Nachricht verbreitet morden, de» Inhalt», daß Afghanistan den heiligen Krieg gegen Rußland >lane und bereit» die nvthigen Borkebrunaen dazu treffe. Unter- taatlsecretair Ferguston tonnte diese» Gerücht ohne Weitere» im Unterhause at» erfunden bezeichnen, und auch auS Peter», bürg kam alsbald die Zurückweisung de» Gerücht» mit dem Be merken, daß die Verhandlungen Ver Commissio» zur Negulirnng der afghanischen Grenze dir Grundlosigkeit der Nachricht er geben würden. Jetzt ist al» unzweifelhaft anzuschen, daß diese» Gerücht nur der Autfluß der herrschenden Aufregung war. und daß der Ausstand der Ghilzai» sich nicht gegen Rußland, sondern gegen Abdurrhaman Khan und gegen die Engländer richtet. Tte Zustände in Asgbauisian können aus Festigkeit keinen Anspruch erheben, die Herrschaft veS gegen wärtigen Emir» ist noch ziemlich jung, sie datirt erst se,l vem 30. September l88l, dem Tage, an welchem er nach Neber- windung Ejub Khan'» in Kandahar al» Sieger einzog. Bi« dahin hatte er in Balkb, Ejud Khan in Herat die Herrschaft geführt, nachdem Schir Al, am 2l. Februar 1879 gestorben war. Uakub Kha». der Sohn Schir Ali's. war in Kabul zum Emir auSgerusen worben, ober schon am 21. Decemder war e» mit seiner Herrschaft zu Ente, nachdem durch seine Schwäche und Treulosigkeit das Blutbad von Kabul herbei' geführt worden war, wo die englische Gcsaudlschast a » 3. September nach tapferem Widerstande ermordet wurde. ES ist sehr möglich, daß der Ausstand der Ghilzai» auch zu der bevorstehenden Grenziegulirulig im Noroivestc» von Afghanistan in Beziehung sieht, aber vorläufig sind die Nach richten, welche darüber vorliegcn, noch zu u»zusai»ine»hängend und sagenhast, als daß sich daraus eine klare Vorstellung des Sachverhalts gewinnen lnße, nur so viel ist genoß, daß die Herrschaft Englands über Afghanistan aus schwachen Füßen siebt. Der Stamm der GhilzaiS hat Recht, wenn er annimmt. daß die Eisenbahn von Kandahar nach Kabul der H rrschasl der Engländer über Asghamstan eine feste Stütze gebe» wird, und wenn auch diese Berbiubunq nicht in dem Sinne auszu- sasscn ist, daß sie de» Bormarsch der Engländer etlcichlcru wird, so wird sie ihnen doch die Grundlage zur Bekämpfung deS russische» Bormarsche» gewähren. Die Wichtigkeit des KbeyberpasieS batte schon Lord Beacoiissielv erkannt, und besten Weith wirb durch die Eisenbahn sür England erhöht. Dem Anschein »ach wird England von Indien auS in den Kamps zwischen den Gbilzais und Abdurrhaman.Kba» nicht eingreise», denn Zwistigkeiten zwischen diesem und seine» Unterthanen könne» den Engländern nur willkommen sei», wenn dadurch ver Bau der Eisenbahn von Kandahar nach Kabul nicht gefährdet wird. Aber ein sclchcr Kamps bildet auch ein Reizmittel sür Rußland, um seine» Bormaisch aus Herat serlzuseyrii, und von diesem Gesichlspniicte an« liegt eS allerdings im Interesse der Engländer, Abdnrrha.ua» Kban nicht die Beute eine» Busstandes werben zu lasten Die Er fahrungen von Ak Tepe und Pulikisti sind sür den Emir nicht sehr ermuthigenv, um sich in neue Kämpfe mit den Rüste» emzulasten, und de»balb klingt die Nachricht, daß er sich »ack Faisabad zurückznziehe» gedenke, schon wie die Einleitung zur Abdankung deS EmirS. Er ist seiner Herrschaft überhaupt nicht froh geworben. I» den ersten beiden Jahren mußte er sich mit seinem Nebenbuhler Ejub Kban herunischlagcn, und als er am 30. September l88l den entscheidenden Sieg von Kandahar eriochlen halte, war baS Ergebniß desselben auch nur eine Galgenfrist von vier Jabrem „ach deren Ablaus er al» Schild Englands gegen die russischen ErobeiungSpläne gebraucht wurde. Unter solchen Umständen kann es sehr leicht der Fall gewesen sein, daß er einen Augenblick den Gedanken gefaßt hatte, sich der russischen Nachbarschaft energisch zu erwehren, und daß aus diese Weise da» Gerücht von dem heiligen Krieg gegen Rußland entstanden sein mag. aber bald hat er eingesehen, daß er damit nur die Sache England» führen würde, da» Afghanistan nur al» Aormauer für seinen indischen Besitz betrachtet. Die gebirgige Natur de» Lande» ist reckt eigentlich dazu gemacht, um dem Bormarsch der Rüsten nach Indien Hmkerniste zu bereiten, aber die Asgbanen sind den Rüsten mililairisch nicht gewachsen, wie der klägliche Verlaus des Gefechts von Ak Tepe gezeigt bat. Schon damal» stand der Weg »ach Herat den Rüsten offen, und wenn sie ihn nicht betrete» haben, so ist da» nur de-halb unterblieben, weil Rußland sich nickt stark genug fühlte, um in Europa und Asien gleichzeitig Krieg zu führen, bean ein Feldzug gegen Afghanistan bätte da» Zeichen zum Kriege mit England gegeben, und welche Folge» sicb daran» entwickeln konnten, war gar nicht abzusrhen. Auch gegenwärtig dürste Rußland wenig Lust verspüren, da» vor zwei Jahren begonnene We,k de» Bormarsche« nach Herat energisch wieder auszunehmen. zumal inzwischen doch aus Seite» der Engländer entsprechende Abwehrmaßregeln ergriffen sein werden. Man hat zwar über den Stand brr Befestigungsarbeiten in Herat seit längerer Zeit nicht« mehr gehört, und man weiß auch nicht, welche Schritte getban worden sind, um dir vor zwei Iabreu vom englischen Parlament beschlossenen sonstigen Befestigungen r»iszusühren. aber irgend Etwa» wird vrrmuihl'ch geschehen sein, um gegr» russische Angriffe besser gerüstet zu sei» al» bi« dahin. Dasüe bürgt schon die bewährte Dicht,gkett de« B cekvntg» von Indien, Lord Dufferin, welcher zur Zeit der I russtsch.enalische» Streitigkeiten an ver Nordwestgrenze Aigha- I nistan» eifrig die Lärmlrommel rührte und Alte« in» Werk I setzt,, um Indien aus einen Krieg gegen Rußland vorzo» bereiten. Rußland hat durch seine ossicivse Press« verkünden kaffen, daß e» bereit sei, den Grenzstreit wegen Afghanistan» in Kürze glatt zu beenden; e» ist damit aber keincSweg» gesagt, baß damit dann auch der russische Bormarsch nach dem In dischen Ocean beendet ist. Die russischen Verhältnisse ge- kalten heule keine Abenteuer, welche im Lause der Zeit unqemestene AuSdebnung gewinnen können, man begnügt sich deshalb auf russischer Sette vorläufig, im Sollen rüstig sort- zuarbeitrn. An kleine» Neberraschungen wird e» von Zeit zu Zeit ebenso wenig fehlen, wie bisher daran kein Mangel gewesen ist. Aus die Besetzung von Merw und die Unterwerfung der -leke-Turkmene» folgte die von SarachS und die Erweiterung VeS russifchc» Machtbereichs bi» nach Bala Mnrgbab. und wenn die Gelegenheit günstig ist. dann wird Rußland auch vor der Wegnahme Herat» durch einen Handstreich nicht urückschreckrn, gleichwie e» zur Aushebung der Freihase». letluug BatumS geschritten ist. Aber diese» allmälige schritt weise Borgeben ist e» nicht, was England fürchtet, denn mit vollendeten Tbatsachrn pflegt sich diese Macht immer schnell und widerspruchslos adzufinben; wa» ihm aber sehr nn- angenebin sein würde, wäre rin Krieg aus Leben und Tod mit Rußland um die Herrschast Indien», und zu einem olchen scheint auch Rußland keineswegs aufgelegt. So lange noch Afghanistan der Schauplatz de» kleinen Kriege» zwischen beiden Weltmächten ist. kommt den Engländern der Ernst der l)age noch nicht hinreichend zum Bewußtsein, erst wenn Kandahar und Ouettah kein Hluderniß mehr bilden sür den russischen Vormarsch, dann wird voraussichtlich England sich zu größeren Anstrengungen auch aus dem asiatischen F-sttanbe ermannen. Lord Charte» B-ressord sagte neulich aus dem Banket, welche» die englische Regierung den Vertretern der Colonirn gab, daß beute nicht mehr Konstautinopel, sondern da» Cap der guten Hoffnung der wichtigste Hasen der Welt sei, Eng land habe eS verstanden, die großen Seestraßen unter seine Herrschaft zu bringen, und brauche deSbalb nicht Gräben, wie den Snezcanal, zu vertheibigen. Diese Rede galt zum Theil auch Rußland, die Erklärung dazu wird die Zukunft bringen. * Leipzig. 13. April 1887. * Die om'liche Iustizstatistik für da» deutsche Reick, welch« nur alle zwei Jahre erscheint, wird im Sommer dieses Iahitü erscheinen und die Jahrgänge 1884 und 1885 unisaff" I> wische» veröffentlicht der „Reichsanzeiger" au» vor Statistik >S Jahre« 1885 bereit» einzelne Daten, wrlche da« Bi-rhällniß tet Zahl der in erster Instanz auhirngig ge wordenen Processe (ausschließlich der Ehe-, EntinünvigniigS- nnb Mal'iisachen) zur Einwoh nerznhl betreffen. Danach ist im Iakrc t885 im deutschen Reiche durchschnittlich aus 39 Einwohner ein Proccß gekommen. l88l kam aus 37, 1882 »uv 1883 aus 33 Einwohner ein Ptveeß. so daß also dir Zahl der Processe im Berballniß zur Einwohnerzahl entschieden ahgenommen hat. Die lueisten Processe kamen im Oberlaiivcogerichisbczirk Hamburg vor (i aus 22 Ein wohner. l883 aus 20); alsdann in Berlin 23 (l883 23), Königsberg 25 (28), Fraukjnrl 23 (26), Kassel 30 (26), Marien- werd'er 3t (3l). Posen 33 (35). Dresden 38 (35). Köln 38 (35), Nauinbiirg 39 (40). Jena 40 (43). Hamm 40 (35), BreSIau 4l (4t). Dariiisiabt 4> (40). Karlsruhe 41 (38). Stettin 43 (43), Oldenburg 43 (33), Kolmar 45 (44), Brau»- schweig 45 (42), Cell« 50 (48). Kiel 52 (54). Bamberg 55 (52), Rostock 57 (63), München 57 (57), Zweibrücke» 61 (59) und Nürnberg 61 (6l). Bei Weitem am besten stehen die Bezirke AuaSburg und Stuttgart, wo erst aus 84 (84) und bezw. 88 (82) Einwohner ein Proceß entfällt. Zugenommen bat also im vergleich zu 1883 btt Zahl der Processe im Vergleich zur Einwohnerzahl nur m de» östlichen Bezirke» Königsberg, Marieniverber und Pose» und i» den mittel deutschen K«el. Rostrck, Jena und Naumburg. * Fast gleichzeitig mit dem General v. Schweinitz trifft in Berlin ans St Petersburg da« Gerücht von einem bevorstebende» Wechsrt in der deutschen Botschaft ei». Die „Rigaische Zeitung", die diese» Gerücht verzeichnet, hört (»nb wir müssen ihr dasür die volle Berantwortnng über lassen), der General sei seine» Posten» müde geworden und habe seine Versetzung in den Ruhestand beantragt. Dieselbe sei in Bettln genebmigt worben, und G-mrral v. Werder, jetzt Gouverneur von Berlin, edemal» Militair-Bevoll- mäcbligler in St. Petersburg, we.de dort al« Botschafter be glaubigt werben. General v. Schweinitz hat sich mtt drei- wöchenltichen Urlaub nach Wiesbaden begeben, wo seine Familie sich schcn aushätt. * Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten bat kürzlich folgende Verordnung erlaffen: „Königliche Regierungs-Baumeister, welchen vom Minister der öffentlichen Arbeiten eine Beschäftigung im Ressort der StaatS-Eisenbahn.Verwaltung angewiesen ist oder wird, sind während der Dauer derselben von der Einreichung der vor geschriebenen BeschSstiguiigSnachweisung enlbundrn; alle übrigen königlichen RegierungS-Baumeister haben dieselbe jedoch, wie h,«her. am Jahresschlüsse an den Minister der öffentlichen Arbeiten einzureichc». Königliche RegierungS- bausübrer, welche bei Erlaß der P> UsungS-Vorschristen vom 6. Inli t886 die Bausührer-Prüsung bereits abgelegt batten, baden am Schluffe eine» jeden Iabre» eine Nachiveikung über ihre Beschäftigung, unter Benutzung der seither übliche» Formulare, in Zukunft ihrer Vorgesetzten Dienstbehörde und nicht mehr dem Minister der öffentlichen Arbeiten rinzureichen." » * » * Da« österreichisch-ungarisch« Reich».Srieg«mini. sterium hat dir bezüglich der diesjährigen Massen» Übungen erlassene Verordnung nachträglich bahi» ergänzt, daß jede-Cavallerir-Negiment zu einer zweiten Wafsenübung». Periode sür den 1. Mai 50 Reservisten de» zweiten, vierten und sechsten Reserve-Jahrganges aus die Dauer von 28 Tage» deranSzuzieben habe. Diese Waffenübung hat die waffen- Ubuna«pP-chtigr Mannschaft br, ihr« stanvrSzustäubigen Eavallene-Regimeittern abzulristeu. * Die sorlschreilrud« Slawisirung Oesterreich» macht sich in greifbarer Weise auch in der Umwandlung der deutschen Schulbücher bemerkbar. In den Lese büchern wird, wie der .TogeSbote für Mähren" hervorbebt, von Amt» wegen alle» Deutschthünttich« getilgt und durch nichtssagende, ja selbst modern slawischen Anschauungen ent sprungene LrsestUck». Gvrre«'sche Lieder u. bergt, ersetzt. Recht ausfällig ist der UmwandlnngSproceß bei de» verschiedenen Aus lagen deS GeschichtSlehrdnch» von Gindelh sür die unteren 81. Jahrgang Mittelschulclaffen. So wurde in der neuen 7. Auslage die Stelle: „Die Deutschen traten seit dem Beginn des Nttil,lallerS in den Vcrdergrund; durch ste wurde vorzugsweise die Z , triim- merungkeS weströmischen Reiche» hcrbeigesührt »nd die meiste» neuen Slaateiibildungen gingen unter ibreni Einstuffc vor sub", gänzlich weggelilgt. Die Gegenden zwischen Elbe und Wei>bsel haben nach den ersten Auslagen kculsche, nach der sechsten Auslage schon slawische Bewohner, roch sind die Sueven in derselben noch alö Germanen bezeichnet; in der siebente» Ans tage dagegen ist diese Stelle weggelassen und der „Tag sbolr" meint, daß damit sür da» deutsche G>schichISlcl>rbnch der N.bei- gang zn den neuesten slawischen Dogmen voibeittlei werden solle, denen zusvlae die Schwabe» eigentlich Slawe», die Markomannen in Wirklichkeit Moravanc» und die Onaden Chorvaten gewesen seien. Eine Stelle über die geachtete Stellung der Frau bei den Germane» und über die schweren Bußen, die aus Verletzung der Fraucnebre gesetzl wäre», wurde gleichfalls urtterdriicki. Aehnlich verhalle c» sich i» t.r Geographie, wo z. B. CiSleitbanicn nur »och in slawische und slawisch-deutsche Länder eingclheilt werde. * Am 9. Juni 1856 wurde ei» Gesetz publicirt, welches die mnselmän irische Bevölkerung de» Kaukasus von der Wehrpflicht tispensirte. Der Cbes der Eivilverwaltung VeS kaukasischen GebielcS. Fürst Dondukow - Kvrsakow. hat nunmehr dem Finaiizniinistcr ein Project der Belegung der mohamcdanischen Bevölkerung mtt einer Steuer als Elsatz sür de» persönlichen Kriegsdienst vorgelegt. Ein Tbeil der Mobamedaner hat sich in Folge dessen an den Fürste» Don- bukow-Kvrsakow mit dem Bittgesuch gewendet, sie gleich der christlichen Bevölkerung zum persönliche» Kriegsdienst heran- zirhen zu wollen. — Gegenwärtig wird die Frage von der Besiedelung de» OstuscrS des Schwarzen MeerrS in russischen Blättern lebhaft venti- tirt. Der ungemein fruchtbare Küstenstrich, der in etwa» Höheren Lage» «in gesundes Klima hat, ist seit dem Abzug der Tscherkeffcn während deS letzten türkische» Kriege» sehe dürftig von einige» russischen und moldauischen Ansiedelungen bevölkert; die früheren trefflichen Garteuanlagen und Felder sind gänzlich verödet und verwildert. Ungeheure Massen von gutem Obst, von Nüssen und edlen Kastanien gehen dort all jährlich unbenutzt verloren, soweit sie nicht dem zahlreichen Wilde, namentlich Bären und Wildschweinen, zur Nahrung dienen. Wa» in jenrn Gegeilten st.'ißi.ge Arbeiter schassen können, zeigt unter Anderem daS etwa 20 Werst von Suchw.n angelegte blühende und sehr reiche Kloster von Neu Alhos. * Tie Münchener „Neuesten Nachrichten" lasten sich au» Kep-nHagen schreiben: Tie Meldungen der Wiener Blätter über die Erkrankung der Herzogin Thyrn von Eumberlaad Hube» ihien Mca durch die ganze europäische Presse gemacht und der »»glücklich-» dänischen ttünigsiochlcr die allqemeinile Tlieiliialmie ziigcweiidct. Aus diesen Mel dungen hat die gebildcie Gesellichajl wo!» über das Euisteht» und Fortwuchern der seelischen Kranktuil der Fürstin genaue Details er. fahren, wag aber die eigenlliche Ursache derselben war, diesen Schleier habe» aus begreillich-n Gründe» eie Berichte nicht gelüstet. Die Ehe der Prinzessin Tdyra uni dem Urmwiinz Ernst August von Hannover war, wenn sie auch nicht aus uberströmeuder Herze,,s- neigung basirte, eine glückliche bis z» dem Augenblicke der defiiii- livcu Uedcrsicdlung de« Hanovcttchci, Hofes nach Gmundr» z» nennen. ES dürste kaum mehr der ossiciöse Deine,»,rungS- apparal der Behauptung gegenüber in Acliou gesetzl werden, daß auch dem Ehebüniniffe der dänische» KäuigSlochter nnt dem Erben der confisttrten Krone, von Hauiwver eine polilische Lpccnlalion, die Spcculaiioa aus eine Krone, zu Grunde lag. Man weist, welchen Rang König Christian seine» Töchtern, deren eine den Zarenlhron ziert, deren andere den Thron vo» England ziere» wird, in der höchsten Gesellschaft zu sichern verstand, imd die Petto'. »,», der Piinzrssin Thyra mit dem Kronprinzen Ernst Anglist liest b rk ineii Aweljet darüber auskouimr», da» derselben gleiclstallS die Erreich»».; einer Krone als Endziel gesteckt war. Es >l kein G.iieuumb, daß. so lange König Georg von Hannover »och am Leben und er der mit den za,testen Rücksichten bel.andelte liebe Gast ves öster reichischen Kaiserhoses war, in den politisch niastgeb.»de».»reise» der österreichischen Metropole der zuvcrstmlliche Glaube beuand, dast, wenn der Sohn diese« mibeuglmn aus seinem vermeintliche» Rrchie bestehenden König« in das Erbe des Baicrs getreten sei» sollte, jener Zwist auch sein Ende erreicht haben werde, welcher ivecull bei» österreichischen Hose mit Rücksicht aus dessen sreiii dl che "e- ziebungen zum Berliner Hose bei der Ausübung seiner Gast- treundschast gegenüber den, deposjedirlcn Hrjc von Hannov r manche nicht unwesentliche vcrirgcnheilen vereitele. Tech nicht ,n Wien allein, auch i» Kopenhagen gab man sich der Zlibeeuchi »in, daß Kroiiviinj Einst Auanst, wen» eS in seine Ma-Ui gegen n war, dem Gange der Ereignisse Rechnung tragen, zn cinem Ans- gleicht die Hand bieten werde, welcher ihm dennoch eine iU o sichern mußte. M» dem Tode d.S Königs Georg war der '".iw ! der Entscheidung getommen, und nue >» Wie», so glaubte wa > auch in Kopenhagen, daß sie im Sinne der Jnteniioiicii des aö»i > V , ü i» sich gestalten werde, der eS, wie bekannt, au der Gelle,ibmaamna , ,u> > Einflusses zur Herbeisühriiug einer Bersöbniiii i des Weste,,!, mies mit dem Hause Hohenzollern, einer besriedtgenden B rsländign .wisch,':: dem Kronprinzen v> n Hannover und Prenst. „ »ich, mang !» U s, T. von dem Sohne desKünigSGeorg nach dessen Tode eiiig »binm>' , tu»., Hot diese zuversichtlichen Eiivariiwge» sür immer eniions., Di einzige Cvncession, welche der K,o >vriiiz da»»,!.' maetiie — und diele ichrieb man nur der Rücksicht sür de» üuerreichisch u Hos z», dessen fernerer Gastsreuiidschasl er aus inihcl egenden Manv.n nicht entrathen konnte, — war, daß er „ichl den Tilel ..Majestät" aiinahm, seinen deuischen Titel überhaupt n. ftrrisle, al- Herzog von Tumberland aber Prcuste» de» Ni>e.> 4 out'nncs e>klärte. Der streitsüchtige I rstendent h ttc je'och die Einsicht, daß von dem Angeubl cke d-r Ei östuuiig ic>nes « l uvies gegen Preuße» und dessen die tu nis-tie KaUkilroiic trag-nde uönig. Oesterreichs treuen Freund und Beebü ideten, seines lsteibe, s in o.r Residenz des Kackerbofcs nick» medr sein tonnte. De, H ''zog schlug seine» definitive» Wohnsitz in Gmunden aus. Die Erioi.,1. » steil diese« Kamoie« gelangte um dem Tode des Herzog W », !.» von Brounlchweig zur untrüglichsten Geltung. Der E>be de, »onus» kröne von Hannover hatte auch die Krone von Brauns bweig cm« gebüßt, weiche sein Schwieqervater ihm sicher» wollte Der H I -, mit welchem das Land Beaunichweig die von dem H rzoge ettass ae P ue a- malion und seine Herrschaft zurückm»«, versetz,e den Herzog in em, o Zu stand geistiqer Erregung, welcher daS Lchliiiimi'e beiiirchi,» liest Prin zessin Tlwra, welch» alle Stadien der politischen Piririung ibi e. Gotten zu durchkosten batte, sah sich und ihre Ninder dem Mmn, nt' srenidet, dessen Ehrgeiz ihn »nenivstndlich für das G uck des Familienleben- gemacht hatte, ste fühlte medr und medr, oa? Ovser >d>eS Beruses geworden zu lein, indem sie au einen Fit steiisodi, q-keltel war. der mit drm Berluste einer Krone Alle verloren wähnte, was sür ihn Werth hatte. D > Kainpi ihres Gait- U u,„ s. üi Erbrecht, die Anstritte, zu welchen die Eke de, Piinze sin Friede,ife von Hannover mit dem treuen, tanajädrigen Adjutanten ibres Paters,m Schoße der königlichen Familie führte, der trostlose Zustand > ihrer Schwester, der Kaiserin von Rußland, nach den Morda, ckstägea I der Nihilisten aus den Zar schiente die H-rzoqin Tdhra von En», er- I land von Erregung zu Eer-gung, bis ste unter der Last >hre- * Sch'ckial- ziisammenbrach Man bat am dänischen Hose schon seit
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