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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188704218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-04
- Tag1887-04-21
- Monat1887-04
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1887
- Autor
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»». d»tt Nid.« l» Nakroc. W4'» US-k« 7S.7, b«7i 178 7° Vb- 1W>^ !77>. «-7M L7-. 1S440 1M.- 1b8». SO-, »«« I«S2> t«7ii Iv.» 6LS, tn»»«u von ^nt» —^. o 158 di» 5 per - p« ^ptawder- «tier. — 7 ^unl-^llh September übül Io« r - Octoder per ^xril- 8»om- > kllr Spe- -rillLnireks »ukerprei», September c.''/.. äo . . 5"/«« cio 7»r« 'l'ele- itiouvunx: e»tr 8000 N«rk»att. I -1- 2.05. Ei-gang iie srüh. IMS (17,4) owa (18/4) bon (>6/4) Plato u»d arnia" von «kets.-A.-G. (Ik,1) der in New- cvia", beid: vo» Hüll. >er Hamd- erl.-omrris. r-Dompftr »-Dompjer ) „Werra", !N, sämwt- ) „W. «. dam" »ach vton (18/4) > „Santo«" npser; vo» ausgehend; lorrientrt" e Hawarde» rd anterm stige Lage al« in de» zehends ei» » nach »ne ! Zusuhrc» Nailtiwcge, »e beträcht- brlonderer »gebot vo» zu bei, eme hteamarltes der tetzie, nachgebe» b Branden- ssau 28 4. kreide; sur Fracht nach In Stück- brsoud-rcm hi ganz i» h Dresde, r. dezadlt; baden di« ege» ist i. Grschelut tägli früh «>/. Uhr. «eöirtigs u«t ErPkötti»» Johanaesgasse 8. -Prrihllttntrll ö«r Rr»»rU„. »vrmitw«« 10-1» Udr. Nachmtttng» »-« Uhr. I M i» It-ckg»»« n»»»1a»dlrr «„ntcrMtz, »acht ft» > ^ vn »cv-cü-, «krttxüt». »e der tür dt« ,Dchstf»I,e>öe « destt««t», Pas»e«t« «» »t«,e« dt» » Ade N«ch«ttttz^» > «i» Aestt«W«frßtz tzt«'/,» »tr 1, d»u FUi»ltu str vtt« m«««. ^inwer^tätlstriß» 1. WchtrstMtstr. 8 »ar». Klnigtplatz 7, «r v»r. UchMtr.TMblM Anzeiger. vrga» fir Politik, LoealMichte, Handels- «nd SeschSstSberkchr. Auflage 1S.7S«. ^b«nne»rnt»Prei» viertklj. 4", Mk incl. Bnnaertohn 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mi. Jede einzelne Nummer 2» Belcgeremvlar 10 Pf. Gebühren tür Eztrabeilaaen (in Tageblatt-Format gesalzt» «h»e Postbeiärdernng 60 Mt. «tt Pvstdesörderung 70 Mk. Inserate stgkspaltene Petitzcile 20 P'. Gröbere Schristen laut uns. Preuwerzelchnis;. Tabellattscher». Zissernsatz nach hohen» g ar v Uerlamen vntrr dem Redactionsstrich di- Igespalt. Zeile 50 Pf., vor denIa Milieu Nachrichten die kgespaltcne Zeile 40 Pi. Inserate sind stets an die Vtzpeditiou 5» senden. — Rabatt wird nicht gegeben, tzahinng prnaoumvravchi oder durch Pnst- nachnahme. .1? m. dlmtltcher Theik. »Umtimchm^ vi« machen hierdurch öffentlich bekannt» 1) daß all« in iteipii» wahnhaft«» -naben, welch« Ostern IßSV und Oster« 1887 au» einer der hiesige» Volk«, schule» entl^sn, worden oder dö» «ine, höhere» Schule adaegangen sind, ohne im letztere» Falle das 1L. Lebens jahr vollendet «ad die Elaff« «rreicht zu haben, «eiche viesem Liter nach dem Plan« der Schule entspricht, zu dem Besuche der Aortbild»»Oöscht«le filr Knnbeu verpflichtet find; 2) daß di« Anmeldung derselbe«, wen« p« im Bezirk der !. ForibildungSschnl« wohnen, bei Herrn Drrector Piisch««»», dasera sie sich aber im Bezirk der II Fort- btlduogaschute aufhalten, bei Herrn Direktor Vr. Gtoerk an de» von aenanntea Herren öffentlich bekannt gemachten Tagen und Stunden zu erfolgen hat: ») daß hier rinzieheud« -uaben, welche Osten» 188S. 188» und 1887 au» einer auSwöatige» Volksschule entlasten worden sind, beziehentlich unter den bei 1 angegebenen BoranSsehnngen ein« höhere Lehranstalt verlassen haben, ebrnfall» zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichtet und sofort, spätesten» aber btuue« strak TaH«, mich de« tktuzuae, dei dem Direktor de, Fort bildungsschule ihres Bezirks anzumeldea fiud; «) st«st q»ch dtetenlge» K««be« t» -*«a««ter Zeit «»Gemeldet Werde» mstffe», »eiche »«» »rae»d «»»e» «ru»de »«» de» Bes»che der tischen Aortdtld«»g»sch»le e»th««de» s>» ö) daß" Eltern, Leh'rherreu, Dieustherrschafteu und Arbeit geber bei vermeidnng einer Geldstrafe bis zu 80 uk, di« im Falle der Nichterleguna in Hast umzuwandeln ist, die sch»l»stichtlGe» Ka«be» ,» dieser «». meid«»» »»»»h«lte« »der letztere selbst »»r« r«ueh»e« ha»e«, wie auch die s«»«tG»» Gchiiler selbst wegen Unterlassung der Anmeldung und Hmlrr» ziehuag der Schulpflicht die gleich« Straf« verwirke«. Leipzig, a« 14- April t887. De» Natd der Etadt Beipzist. vr. Tröudli«. Lehunt. tzrb«»»t«>lhmi. Li« zur öffentlichen Bewerbung auSaeschrieben« Lieferung wn eteveue« Rte«e«fu-bSde» silr da« Gebäude de« hiesigen Realgymnasium« ist vergedr» und werden daher die unberlickflchtigt gebliebenen Herren Bewerber hiermit ihrer geböte entlasse». Leipzig, den 1». April 1887. 818 Der Rath der Stadt Leipzi llä »S vr. Teorgi. rillsch. Ass. Vekanntmachllllg. Der von der Lageri ».»1808 -nsgefte I, Leipzig «utsgelagerle „ am tS. Drcember 1888 »nter erschein über von Herrn Tuet Aeintznrdt H7V Göcke «oslnr», grzelchnet »wo»» 8780-»„De. ist bei nn« »1« verloren «»gezeigt worden. Wir sorder, den Inhaber de» Lagerschein» hiermit aus» sich mit »»selben bl,»«» 8 Monaten »nd spätesten« dt» ,«« rr. 8ult »887 tei «erlnft jeglichen «nsprnch« ,» die SagerhosS-Serwaltung tu der Lagerhoss Lrpeditioa za melden. »rsota» tetu« Meldung, s« wird der Lagerschet» für erloschen ad anwtrksa« erklärt und et, »ener Lagerschetn anSgesertlgt vrrden. Leipzig, den 80. April 1887. Lngerhos der Etadt tzeipzt» Gether. »eherrlnich«»-. Die lode« An de« Sonntagen während der diesjährige» Vsterwtsse wird der Postdienst bei de» Poftaastalten l» Leipzig wie folgt wahr aeromme». L Brief-, Gelb- und Gacketbeftrönn». Bestell»»« der Briese, Gelbbriese and Vostanweisnugen in de» »nm veftellbezirt de« Postamt« 1 sem AnguftnSplap tzehärigea Etadttheilea am Sonntag de» 81. April während de« janzea läge» in demselben Umfange wie an de» Wochentagen statt. »» Sonntag den 1. Mai «trd dir Bestellung Bormittaa« wie an vochentage» anSgeführt; Rachmitt-gS ersalgt »nr ein« Bestell»»! »« 2'/« Uhr t» de» vo» de» Mehverkegr hanptsichlich berührten Lladttheilea. Die vacketdeftelluna wird an de» Sonntage» der Meßzeit ösrmittag» wie an den Wochentagen «ahrgenommen: Nachmittag« inidei innerhalb der für den Mepverkehr in Betracht kämmende» ktadtthrile eine Bestellung der Pallete »m 3'/, Uhr Katt. 11. Dtenststnnde» skr ben Verkehr mit be» Pnbltr««. Sei dem Postamt» 1 (am Sngnstusplatz) werde» di« Schalter- dienftstnnde» am Sonntag» den 81. Aprtl and am Sanatage den i. Mai wie an den Wochentagen, d. t. van 7 llhr vormittag« bi« « Uhr Nachmittags, abgehalten. Bet »en bdrtne» ««»anstatt», «n Leipzig stupel «ine «»«dehunng pe» BeftellunaSptenste» «nb d« Gchatterpienft^ -> de» in »t« Meßzeit fallen»,« Touutage« »ich« statt. «eipzia den 16. April 1887. Der Kaiserliche Vber-Postbitretor. Walter. ökdenrlnaHriz. Denjeal,,» Veitra,»bst>cht1ge» des hirsts«» Ort»«, welche, di« -an »er Linschäpnn^commiisian s»r st» sestmstelli« Gtenerelofir di« >»>« a cht ha« bekannt gemach« werde» känne», dleibt a» äberlafle», >4 bei »er diesige» Or»«-S»enerR,n«h», w»Oi» »ittheilnW de« -chötzongsergebnissr- z» melde». Aeelamattonen solcher vritragSpstlchtlarrgeae» di« Ginschätzang m» »nr dann inläsfig, wen, sie bin«, - Woche,. »an de» Ber- öe-llichnn, dieser Bekonntmochnnq dei »er Königlich«» Bezirk»- -'„ereinnohm, z, Leipzig schriftlich ringereich» werden. Probstheida, am 18. «prtl 1887. Ger Grmetnbotwrstaub. V H ra. Domß-rstag dm 21. April 1887. 8l. Jahrgang Sonstlrl tzrr Nqmblit Lhlle. Hiermit zeige ich ergedenst «m. daß sich di« T»»s»lat«»K«nzkki m heute »d i, der Gellertstratz« Nr. d parterre befindet. Leipzig, 80. April 1887. ». HA. vr»»p«»,i«tm. «aasnl. Nichtamtlicher Theik. Vas Schreiben des Papstes an den Erzbischof von Löl«. Der Brief de« Papste» an Erzbischof Krementz vom 7. April zeigt auf« Reue, daß ein Friede im eigenklichen Sinne de« Worte«, als» eia Zustand, welcher von beiden Tbeilen al« endgiltig angesehen wird, zwischen de« päpstlichen Stuhl und der prrußischen Staat-regierung auch durch di« gegenwärtig dem LandtageznrBeschlnßsassung vorliegende kirchen- politisch« Roveve nicht herbeiaeslihrt werden wird. Der Papst betrachtet diese« Gesetz wie V»e früheren Gesetze, welche seit den letzten fech« Jahren entstände» ist, um da« BerhLltniß zwischen Staat und -irch« in Preußen zu regeln, lediglich al« Abschlagszahlungen. Denn auch in Zukunft wird der apostolische Stuhl alle Vorsorge und Umsicht verwen den. wie e« in dem päpstlichen Schreiben heißt, daß ew solcher Stand der Dinge, der «och nicht de, beste ist, noch weiter und umfassender verbrffert werde. Charakteristisch ist ferner die Art und Weise, in welcher der Papst die Anzeigepflickt behandelt. Er erinnert an da» bereit« vor sieben Jahren gegebene und im vorigen Jahre wieder holte versprechen, daß er iu diesem Punkte nute. Um ständen die Forderungen Preußen« nicht ablehnr» walle uud bezeichnet e« al« „billig", daß jene« versprechen nach dem Beginn der Reform der Maigesetz« auch erfüllt werde. Uebrigen« komme e« aus die Auslegung und Handhabung de, Anzeigepflicbt an, oud er »Verde sich bemühen, eine gütlich« Vereinbarung darüber herbeizusühren, wie die Sache gedeutet und welche Norm befolgt werden solle, wenn einmal der Bischof etwa« andere- wolle, al» der Oberpräsident erstrebe. Bischof -opp Hab« bereit« iu seinem Anträge da« vor» geschlagen, »a« nach dem Wunsche de« Papste» maßgebend sein solle für die Begründung de« Einsprüche«. Bekanntlich verlangte der Bischof, daß der Oberpräsiden» seine« Einspruch durch Thalsachen begründen sollte. Dieser Antrag wurde aber vom Herrenhause abgelehnt, nnd e« be steht auch keine Hoffnung, baß sich da« Abgeordnetenhaus den Wünschen de« Bischofs gegenüber gefügiger zeigen sollte, al» da« Herrenhau«. Diesen Thatsachen Rechnung tragend» er- theill denn auch der Papst den Rath, da» Gesetz so anzu nehmen. wie e« au» der Berathung de« Herrenhause« hervor» gegangen ist, da e« in dieser Gestalt ein nicht heuchlerisches und nicht zu verachtende« Heilmittel vieler Nebel gewähre und den Zugang zn dem so lange und mühsam angestrebten Frieden eröffne. In Bezug aus die An;eigepflichl ist die Vergleichung dc« Standpuncte« de« Papste- mit dem de« Fürsten BiSmarck nicht ohne Interesse. In der Sitzung de« Herrenhause« vom 23. Mär; erklärte Fürst BiSmarck, man habe e« erlebt, daß gerade die von der StaalSregierung empfohlenen Geistlichen dt« unbequemsten Bischöfe geworden wären, wie der verstorbene Fürstbischof Herzog in Bre»lau nnd dr-halb lege er nicht allzu hohen Werth aus die Anzeige- Pflicht. Der Papst wiederum sucht die Bedenken de« Erz bischof« -rementz wegen dieser Pflicht durch ben Hinweis aus die von der Geistlichkeit unter den schwierigsten Umstände» gegebenen Beweise der Gewissenhaftigkeit und Standhaftigkeit in entkräften. Die besten Hoffnungen setzt der Papst aus den »uiigrn Nachwuchs au« den Seminaren, wie ihm denn über haupt vir Wiedereröffnung der geistlichen Pflanzschulen ganz besonder» wichkig für da« Heil der Kirche erscheint, da er über diese Seminare große Freude äußert, und bei der Auszählung derselben mit sichtbarem Bebagen verweilt. Auch erscheint die Stelle de» päpstlichen Schreiben«, welche von der Zulassung einzelner Orden handelt, nicht unwichtig, weil »c einen Einblick gewährt, in welchem Sinne diese Erlaubniß im Vatican gebeutet wird. Sind einmal wenigsten« einige OrdeiiSgenossenschasten zurückberusen, so wird die Uebung de« christlichen Leben- sich weiter verbreiten, und viele werden ungehindert zur vollkommenen «nd höchsten Tugend streben können." Man erinnert sich dabei der Zurückweisung de« vom Bischof Kopp im Herrenhaus« gestellten Anträge«, die Straf losigkeit de« Messelesen» und Sacramentespenvcn« auch aus die au« der Monarchie on-geschiossenrn Orden au-zndehnen durch den Minister v. Goßler. Dieser sagte damal», daß schon jetzt eine Anzahl Jesuiten im Bewußtsein der Grsetzwibrigkrit ihre« Treiben» im Lande thätig sei, nach Annahme de» Kopv- schen Anträge« würden sie sich noch weitere Uebergriffe er lauben. Also auch in dieser Beziehung befand sich Bischof Kopp im vollsten Einvrrständnih mit dem Papste, obwohl der dem Herrenhause vorgelegte Gesetzentwurf vorher die Billigung der römischen Curie erhalten hatte. Da« Streben, immer mebr zu erreichen, kommt bei jeder Kundgebung ton kirchlicher Seite zum Vorschein, und so ist denn auch der leitende Gedanke de« päpstlichen Schreiben« vom 7. April, daß die Kirche nehmen müsse, wa« man ihr biete, weil man sonst möglicherweise gar nicht« erreichen werde. Der Papst sagt ausdrücklich: .Da« Bewußtsein unsere» aposto lischen Amte« und die Regeln der praktischen Klugheit mahnen un«, ein gegenwärtige« «nd sichere« Gut der zweifelhaften und unsicheren Erwartung eine» größeren Gute« vorzuziehrn.' Und daß die Kirche bereit» sehr viel erreicht habe, wird in dem Schreiben rvckbaltto« zuqestanden. Der Papst erkennt e« al« bedeutungsvoll an, daß seine Macht sich im Verkehr mit der Staat«gewalt, mit den Bischöfen nnd dem katholischen Volke frei äußern könne. Außerdem seien mehrere längere Zeit verwaiste Diöcesen wieder besetzt, die erledigten Pfarreien seien anderweit vergeben. Di« Hindernisse, welche die bischöflich« Gewalt bei Handhabung der Zucht und bei der Au-Übung der Gerichtsbarkeit hemmte,seien beseitigt, and ebenso ersprießlich se e«. daß die zukünftigen Diener de» Heiliglhnm« in Seminaren heilig zur Hoffnung »e« Priefferlbum« erzogen werden und daß diese Mitglieder einiger geistlicher Orden öffentlich »nd vor den Augen de« Volke« nach jeder Zierde der evangelischen Tugenden streben können. Zur richtigen Beurlheilung de» päpstlichen Schreiben« Vars nicht außer Acht gelassen werden, daß der Papst «» in Preußen nicht blo» mit dem Episkopat, dem Klern» uud de« katholischen Volke, sondern außerdem mit der kampsgewohnten uud kampflüsternrn CentrumSpartei zu thua hat. welche ihren Stolz und ihren Ruhm darin erblickt, päpstlicher zu sein al» »er Papst und an die Staattregierung unerschöpfliche und «benso unerfüllbare Forderungen zu stellen. Möchte auch der Papst persönlich durch die bi»her von preußischer Seite ge machten Zugeständnisse vollständig znsrieden gestellt sein, so darf er dieser Neberzrugnng doch nicht Au«druck geben, wenn er «» nicht mit dem Erntrnm verderben und sich selbst unnöthige Schwierigkeiten schaffen will. Daß diese Partei zum llnqe- horkam gegen den päpstlichen Willen geneigt und entschlossen ist, haben die vrrbandlunarn de« veutswen Rrich«tag» über bas Septrnnat und die vom Centrum auch außerhalb de» Reichs tage» in dieser Frage beobachtet« Haltung gezeigt. Der Papst mußt« »»»halb einen Ton anstlininen, gegen den auch die extreme» Mitglieder de» Erntrum» nicht» einzuwenden vermochten. Leo Xlll. schließt denn auch sein Schreiben mit der Aufforderung, der Erzbischof und seine AmtS- genoffrn möchten dahin wirke», daß alle Katholiken Preußen« voll«« vertrauen auf den päpstlichen Stuhl setzen und bei deffen Entschließungen sich beruhigen, denn er werde pflicht- mäßig die katholisch« Sache io Preußen stet» mit der« selben Wachsamkeit uud demselbr» Geiste der Lieb« schützen. Da« katholische voll möge den Papst achten und ehren al« da« Princip der Eintracht und da« Band der Unversehrtheit. E« muß in der Thal weit arkommrn sei», wenn sich da« Oberhaupt der katholische« Kirche zu solcher Mahnung ver- aulaßt findet, »ber wenn man sich der Katholikenversammlung i» Köln vom 8. Februar erinnert, in welcher Windthorst da« große Wort sührle und die bekannte, da» Eentrum ver herrlichende Resolution annehmrn ließ angrfichl« de« päpst lichen Schreiben» vom 2l. Januar» in welchem der Un gehorsam der EeatrumSsührer gegen den Papst sestgestellt war, dann muß man diese Mahnung al« sehr berechtigt «nd durch aus den Umstände» entsprechend anerkennen. * « * O * Dir verzeichnen nachstehend noch einige Stimmen der Presse über da» Schreiben de» Papste»./ Die .Germania' bemerktr „Do« päpstliche Schreib«, ist »ich«, wie in den bekannten Telegrammen berichtet worden «ar, durch eine Aeußerunq de« Äentram« hervorgeculen worden, sondern darch eia Schreiben de« Herrn Erzbischof« Krementz vom 20. Mäm. in welchem derselbe» Mein»,» über dt» ktrchrnpolitische Laq« Ausdruck gegeben «KM«, mar, «»« ft» Episkopat, Klera« and Volk iu Preußen »heilen. Ferner ist. wie über diese» Ursprang de« päpstlichen Schreibe»«, zn berichtige», daß dem Schreiben »icht die Befragung irgend einer Longreaation de» Lardmäle, wie berichtet worden war. voran-gegaagen ist. sondern die Befragung einzelner nicht genannter Lardinäle. Ferner ist sachlich zn berichtigen, daß sowohl die Meldungen de« „Univer«", wie die Meldungen eine« an na« o»d viele deutsche Blätter ergangene» römischen Telegramm«, über einen gewissen provisorischen Lharakter de« Einspruchsrechts »der eine bessere Regelung desselben rc. nach dem Wortlaut de- päpstlichen Schreibens sich »»r z» einem ganz kleinen Ideile bewähren. Die Regelung soll Gesetz werden, wie sie ist, der Papst hofft ober, durch banebengehende diplomaiisch« Verhandlungen einige Sicherungen im Sinne der Kopp'schen Amendements zu erhalten — in» Gesetz ober kommen sie nicht. Und die Ordenssrage bleibt ebenfalls, wie sie ist, abgesehen von der prtnciptellen Zulassung, also vollkommen dis- cretionair in aller und jeder Beziehung: Niederlassungen, Ausnahme von Mitgliedern, Thätigkeit »c. Das der thaisächliche Inhalt des pävstlichcn Schreiben«, soweit er gegenüber den bi-hertgen Mit- theilungen einer berichtigenden Hervorhebung bedurste. Da» Uebrige mögen unsere Leser an« der Lertüre des Dokuments selbst ent nehmen, welches wir an der Spitze unsere» Mattes verössentlichen." Die „vossische Zeitung" äußert u. A.: „Die päpstliche Marichordre für da» Eentrum bezüglich der ans übermorgen verschobenen Berdandlungeu über die Kirchenvorlage ist ia ihrem Wortlaut jetzt erschienen. ... Da das Einverständniß »wischen Regierung und Papst danach zur Zeit ein vollständiges ist, so erhält die bevorstehende Verhandlung des Abgeordnetenhauses von vornherein die Bedeutung einer dlos formalen Bestätigung lest, stehender Abmachungen, zu deren Annahme den Linen der Wille des Papstes, den andern der Wille der Regierung entscheidend ist .. Was den Inhalt des päpstlichen Schreibens angeht, so wird Nie mand au» ihm die Ueberzeuguna schöosen, daß mit dem neuen Gesetze der „Frieden" zwischen Staat und Kirche nach Uederei». stimmutig beider erreicht sei. ... Im Einzelnen ist iu dem päpst lichen Breve mit besonderem Nachdruck hervorgehoben. daß die Anzeige der onzustellenden Geistlichen überhaupt die einzige Bedingung de- Staates sei, die von Rom nicht znrückgrwieien worden, baß aber über »en eigentlich kritischen Punk» diese« Zuge- ständnssc«. nämlich Über den Fall, daß der Bischof etwa« Andere» wolle, al- der Oberpräsident, noch immer keine feste Berrinborung zwischen Lurie und Regierung getroffen sei. . . . Hinsichtlich der Orden hat man in Rom weiter gebende Forderungen >ür jetzt äugen- icheinlich zurückqestellt, so daß dieser Streitpunkt bis aus Weiteres in den Hintergrund tritt. Grund und Wirkung de- staatlichen E n- svruchsrechts werden die Kosten der kirchenpolitischen DiScussion allein noch bestreite», doch nünichl der Papst, daß man in dieser Beziehung van Seite» des Eeaiiums ihm die Entscheidung überlasse Daß dieser Wunsch erfüllt werden wird, ist nicht »n bezweileln: von Wichtigkeit für die weitere Lnlw ckelung wird aber die Art und Weise sein, in welcher da« Eentrum bei der jetzt geschaffenen Lage seinem ferneren Zuiommenwtrke» mit der Lurie und für dieselbe Ausdruck geben wird." Der .ReichSbote" meint: „Zwilchen den Zeilen diele« Schreiben» ist ziemlich deutlich z, lesen, daß sowohl da« Schreiben des Erzbischofs von Köln vom 20. März, ans welche« da« päpiiliche Breve die Antwort dorftellt mehr ablehnend al« »»stimmend sich über die L«rlage geäußert hat, sonst würde der Papst »ich« in so umiangreicher Weise zunächst aus da« große Interesse Hinweisen, welches er an den denilitien Ber- hüstnissen nimmt, nnd wieviel doch bereit» bezüglich der Revision der Moigesetzr erreicht sei. Freilich ganz »»frieden I-i ja auch er »icht. aber es sei doch klüger, da« gegenwärtig« dargedoiene Gute z» nebme». al» a,s ei» »»sichere«, zweitrllwfte« Bessere« zu wa Neu In«bksonder» bemüh» der Papst sich, über dir Orden«, und Lin- ipruchsirag« z» benihigen. Als demerkea«»erlh dürft, wohl auch die Mohnnngr» an die »ischäft erscheinen, sich »» bemühen „daß alle Katholiken »nee« Lande« volle« Benr-ne» ans den apostolische, Sttihl setzen und de« desft» Entschließung«« sich de- e«hige," — «vor»»« wobl qeichlosse» wrrde» d»es. daß diese« Ber traue» »Ich« be« «llen Katdolikrn seftsitz«. sondern bei manch,» sich ertchüttert »eig» und als» der Befestig,,, d,rch di« bischätliwe Auio- riti« bedarf. Daß man t» Ee»«r»»«kreift, über dieses päpstliche Schreib«, nick« sonderlich »rba,t ist. ,,ht »,« der »ltramoata,,» Presse a,z«»etde»tig hervor." Die .Post" saqtr „Der Brief des Papste« « de» Erzbischof ro» Käla ist väterliche«, «der ft de» Zwrisrl «,»schließe,de», entschiedene, Tone geholte». E« ergftb» sich d»r»o«, daß Le» Xllk.. benoe er »her de» kirchenpolitischen EnttonrI sei», Entscheid»,« ge- troff»«, erst die Ansicht einiger Lardtnäle eingehakt, daß er die Lage zwar »och fttr «rrbeffrr»,g«b,dürsiig hält, »der vom S«»ndpunct ber pritttsche, Kl»»de«t»»«..et» »rgenwär»,»« »,d sichere« Go« der »weisel. hasten oud „sicheren Erwartung eine« größeren Gutes" vorzieht und insbesondere auch der Ausrichtigkeit der Haltung dc« Staate« vertrauen schenkt Bezeichnend ist die Energie, mit welcher ter Papst ausiordert. Vertrauen zum apostolischen Sinkt zu habe» und ich bei dessen Entschließungen zu beruhigen, ein Appell, ber auch, wie leicht einzulehea, einen sehr deutlichen Ordnungsrus sür das intransigente Hetzerthnm der Herren vr. Windthorst und Loniorte» darstellt." Die „National-Zeitung" bemerkt: „Es ist nicht überraschend, daß da« päpstliche Schreiben die künftige Erhebung weiterer Forderungen vorbehält; die Ertlärung. daß der durch die Herrenhaus-Beschlüsse Herzusiellende Zustand noch nicht der beste sei, und daß der päpstliche Stuhl sich beniübcii werde, ilm noch weiter und umsassender zu verbessern, dient diele», Zwecke; nicht minder die Bezeichnung der Herrenhaus-Beschlüsse „nr als de» ,.Zugangs" zum Frieden. Indeß sür die Intransigenten des Eentrum- wird dies ein geringer Trost sein angesichts der Aus'orderung, im Abgeordnetendanle dieselben Herren- dou-. Beschlüsse anzunehmen. gegen welch« die ultronwutane Presse wochenlang gewlllhet hat. Noch in der heutigen Morgen- minimer wiegt die „Germania" sich auf Grund einer ihr zu- gegangenen, nun als unrichtig erwiesenen Nachricht aus Rom >n der Illussion, daß der Einspruch der Staatsgewalt der Entscheidung des Papste- unterliegen solle, und sie hofft, daß die Regierung, wenn sie dies zugegeben habe, nun die Formolirung de« Einspruchs nach dein abgelehnten Kopp'schen Amendement zugeftehen werde. Die päpst liche Aufforderung, sür die Herrenhaus-Beschlüsse zu stimmen, be seitigt alle solche Hoffnungen. Selbstverständlich ist keine Rede davon, daß der Einspruch der Entscheidung de- Papste« unterliegen solle: derselbe wird — so weit er reich« — von selbst wirksam. Der Papst erklärt nur, die über der Handhabung de« Einspruchsrechts durch die Regierung noch schwebende» Verhandlungen bezweckten kirchlicher- seil«, baß der Emipruch nach der — ebenso dehnbaren, wie kai»i. stüchen — Iormuliruag des abgelehnten Kopp'schen Amendement« autgeübt werde. Unser grunbsätzliche« Urtbeil über die Ar«, wie zur Zeit der Abschluß de» kirchenpolitischen Kampfe» ersolgt, „d über die Aussichten aus Dauer diese« „Frieden»" kann durch da« päpstliche Schreiben nicht erschüttert werden. Unzweifelhaft aber ist. daß derjenige FriedenSIchluß, wrlcher trotz seiner Bedingtheit von der ultramontanen Kriegspartei gefürchtet und bekämpft wurde. d»rch das päpstliche Schreiben herbetgeführt wird." Die „Kölnische Zeitung" schreibt: „Nach dem Bekanntwerdea de« päpstlichen Schreiben« an de» Erz» blsckos von Köln ist die Annahme der unveränderte» Herrenhau»- beschlösse im Abge»rdnete»ha»ft mit Hilft de« Sentrom« gesichert; mit ihr aber auch der kirchr,polu,sche Friede »wische» Staat «ad Lurie. Sollte da« Lentr»m de» Kamps «etter versnche» wolle», s, wird es sehr bald in den osse»r» Gegensatz z» Rom treiben, a»b der würde zu seiner välligen Auslösung fahren müssen. Wie Herr Windthorst in dieser Beziehung grsonnro iS, wird sich bald zeigen, spätesten« bet Berathung de« Soctalistrtzgesetze» im Reichstag. Leipzig. 81. «stri! 1887. * Dir Ausschüsse de» Bundeörath» sind in dke Be« rathung de« Nachtragsetat» eingetreten und sollen die Arbeiten so gefördert werden, daß die Vorlage bereit« am nächsten Donnerstag vor da« Plenum de« BundeSrath« ge bracht werden könnte. Die Berathung der Branntwein steuervorlage hat in den Ausschüssen noch nicht begonnen, doch dürste die Inangriffnahme diesrr Arbeit« ia den aller nächsten Tagen zu gewärtigen sein. * Bisher war e« fraglich, ob die Verordnung vom 80. Juni l84t noch zu Recht besteht, wonach jeder preußische Stu« virende eine Studienzeit von l'/» Jahren an einer preußischen Universität Nachweisen muß, fall« derjenige vcr- rraltuiigschef, in deffen Bereich ein Studirender künftig seine erste Anstellung ru suchen beabsichtigt, ihn nicht in einzelnen Fällen davon befreit, diese Befreiung aber in der Regel sich »icht aus da« letzte Jahr der Studienzeit erstrecken soll. Die mit dem l. Oktober diese« Jabre« m Kraft tretende neue Ordnung der Prüfung sür da« Lehramt an höheren Schulen nimmt betreffs „de« Erfordernisse« dr« anderthalbjährigen Besuch« einer preußischen Universität aus die Cabinctsordre vom 30 Juni l84I Bezug", so daß letztere nock zur An wendung kommt. Für da» juristische Studium ist sie aller dings ausgehobe», ebenso weiß die Verordnung de« Bundes- rath« über da« Studium der Arzneiwissenschast nichts von einer solchen Beschränkung. — Der preußische UnlerrichlSmiuister hat entschieden, daß eine Entlassung von Privatdocenten an Universitäten überhaupt nicht in Frage komme» kann, weit dieselben keine Beamte,i-Eigenschast hoben. Will ei» Pcivat- docent aus die ihm ertheilte Lelirerlaudniß tzerzichle», so bleibt es ihm überlassen, der Fakultät eine entsprechende Anzeige zu macken. * Der Kaiser hat durch CabinetSordre vom tt. April daS sür August d. I. beabsichtigte 150 jährige Jubiläum der Universität Göttingen genehmigt, die >bn> vom Senat angelragene Würde de« koctor niagnisicontiüzimus aber dem Regenten de- Herzoatdum» Braunschweig, Pr > »zc» A i b r eck t von Preuße», übertragen. Die Mittdeiiung diese» Aller höchste» Entschließungen ist am 14. d. M. durch den Ministerialdirektor W-rkl. Geb. Rath Greifs »> Stellvertretung de- Ministers v. Goßler ersolgt und durch de» Pivicctor der Universität Gottinge» an den Senat gerichtet werde». Dieser hat um die Erlaubniß nachgesucht, seinen Rector durch eine Deputation zu begrüßen. * Se. königliche Hobeit der Prinz-Regent von Bayern bat a» die Wiltwe de» verstorbene» Justizininistcre l)r v. Fäiistie nachstebenve» Allerhöchste Handschreiben ge richtet: .Fra» Staatsniinister v Fäustie! Die Nachricht von dem plötzliche» Huischeide» Ihre» lbeuren Gatten bat Mich lies ergriffen. Im Besitze des reichsten W ssen« »nd eine» bewunderungswürdige» ArdeiiSkrast hat der P- riebte, der nun nahezu lk Jahre an Ver Spitze der vaterländischen Juitiz Verwaltung stand, der Krone und dem Lande mit unerlchülter- ischer Treue die ersprießlichsten Dienste geleistet. Ich verliere an ihm einen Mann, der Mein vollste« Vertrauen genoß nnd von dem Ich bosste, daß e« ihm »orb lange beschieden sei. Mir unter den bewährten Rälben der Krone zur Seite zu stehen. Dem viel zu srüh Dahingeschiedenen werbe Ich stet« ein dank- bares Andenken bewahre». Möge die Anerkennung, welche vem Verstorbenen in da» Grab solgt, sür Sie mit eine Quelle des Tröste« >n dem herben Schmerz« werden, welchen die Vorsehung so unerwartet über Sie verfügt hat. Mit den qrneigiestrn Gesinnungen Ihr wohlgewogener Luitpold, Prinz von Bayrrn." » » * Au« den russischen Ostseeprodinzen wird d« Nreuz-Zeitung" geschrieben: I Wer mit einiger Aliimerklamkeit die deutschen Zeitungen der I Osifteprovinzen verfolgt, wird namentlich durch zwei Erich inungen I der dortigen RuIIisicirnngSnctto» überrasch! nnd zwar!) durch ' die Taktlosigkeit, mit der vorgegangea wird und 2) durch die lieber.
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