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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188704280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-04
- Tag1887-04-28
- Monat1887-04
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1887
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»rsch-lnt täglich früh 6'/, Uhr. Uköartiö« und Lrpk-itisu Johanuesgaste 8. Sprechstunden -er Kedaclion. vormittags 10—IS Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. M >,» ri-^riaoiiln Maoutcrcht» »acht sich v>« «tdacaa» nicht «idmdlich. Annahme »er skr »te »ächfts»lge«tze Kummer bestimmte« Ansergte «« iSo-rntagen »iS 8 Utzr Nachmtttgg», au 2onn- und Festtagen früh »iS '/.S Uhr. Zn den /ttialen für 3«s.-L»n>h«e: Ltt» ttle«W, UniverfitätSstraße 1. Louis Lüsche, Kalhariueustr. 23 Part. u. Königsplatz 7, «ur bis '/,8 Uhr. tipMer. Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anflaqe L»,7SO. ^doniirmeutsprris viertelj. 4'/,' Ml» incl. Brinaorlohn 5 Mk., durch die Post bezogt» ti Mi. Jede einzelne Nummer 20 P' Belegexemplar 10 Ps. Bebuhren (»r Extrabeilagen <», Toaeblatl Format gesalzt) ohne Pos»deisrde> Uttg 60 Mk Mit Postbesordermig 70 Mk. Inserate llgcspaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Lchrislen laut uns. PreiSverzeichuih. Tabellarischer «. Zissernsap nach hohen» Tarii. Nrclamen unter dem Redaktion» strich die 4gelpatt. Zeile 50Pf., vor dcnFamiliennachrichteu die Ogespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Vxpevitt«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr-omim-ran-io oder durch Post- Nachnahme. ä- 118. Donnerstag den 28. Lpril 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Theil. HMKeurShliiug. Auf Grund einer Generalverordnung IV. 396 der Königliche» Kreishauptmannschaft Leipzig vom 27. Deckt»der 1882 ist auch am 1. Mai diese» Jahre« eine Fabrikenzählung vorzunehmen und nach einer Verordnung de» Königlichen Ministerium» de» Innern vom 8. Decemver 1883 aus die jenigen Gewerbeunternehmer zu erstrecken, welche 1) in ihren Gewcrbeanlagen mindesten» 10 Arbeiter be schäftigen, oder 2) Dampfkessel verwenden, oder 3) mit Wind-, Wasser-, Gasmaschinen oder Heißlust- maschinenbelrieb arbeiten, oder 4) nach H. 16 der Gewerbeordnung und den Nachträgen hierzu besonderer Genehmigung unterliegen. Wir haben allen un» bekannten Gewerbetreibenden dieser Arl Fragebogen unfertigen lasten mit der Veranlassung, die selben spätesten» bi» zum 5. Mai diese» Jahre» an unser statistische» Amt zurückgelangen zu lasten. Diejenigen hiesigen Gewerbetreibende» der bezeichneten Art. welche noch nicht in den Besitz vou Fragebogen ge- langten, wollen dieselben bi» zum l. Mai in unserem statisti schen Amte (Stadthaus, Obstmarkt 3) abholen lasten. Leipzig, den 23. April 1887. .. 258 Der Rath der Stadt Leipzig. Izo. 2§7 3t. 1^ Dz. G»rgi. '' Er ist neuerdings abermals darüber Beschwerde erhoben worben, daß die Meldung zur Rä'pmuag der Abort grube« an die Adsuhranstalten häufig erst dann erfolgt, wenn die Grube ziemlich voll ist, bez. bereit« überläust. ES entstehen hierdurch verschiedene Uebelstände und können die Absuhrinstitute leicht io die Lage kommen, in Folge bereit» vorliegender Aufträge den Anträgen aus sofortige Räumung solcher überfüllter Gruben nicht schnell genug entsprechen zu können. Wir sehen un» deshalb veranlaßt, die Hausbesitzer und Administratoren von Hau-grundstücken, der. die HanSmäaner hierdurch abcrmal» aufzujoreer», den Stand der Grus'« öfters zu cvntroiircn. sowie die Bestellung zur Räumung derselben wenigste«» 8 Tag« vor Eintritt der UedersllUung an die Adsuhranstalten ergehen zu lasten. In Fällen be sonderer Dringlichkeit ist e» aber »ölhig, diesen Umstand bei der Bestellung besonders hervorzuheben, da ja regelmäßig in jedem Bezirke nur einmal wöchentlich geräumt zu werden pflegt. Leipzig, den 25 April 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. la. 2236. vr. Georgi. CichoriuS. Ausschreibung. Für den Schlackt- und Viebbof werben Eisenguß Arbeiten hierdurch öffentlich ausgeschrieben. Dieselbe» bestehe» aus »ngesähr 300 Tonnen großer Eiseusäulen. 80 Tonnen kleinerer Gußgcgenstände und 96 Stück Schlammkästen für Rcgenrohre. Die Unterlagen sind gegen Zahlung von 2.60 im Schlachthosbaubureau an der Kaiserin-Augusta-Slraße er hältlich. Die Angebote sind nach Maßgabe der bei den Unterlagen befindlichen Vorschrijten zu behandeln und bi» zum 8. Mai d. Z., Vormittags IL Uhr bet der Ruutiatur deS RathhauseS abzugeben. Wir behalten un» die Auswahl unter den Bewerbern bez. die Thcilung der Arbeiten, sowie die Ablehnung säuimt sicher Angebote vor. Leipzig, den 20. April jZ87. Der Rath der Stadt Leipzig. la. 2023. vr. Georgi. Moritz, Architekt. Die zu» Neubau eines aus der Frcge-Stistung an der Arndtstraße zu erbauenden Wohnhauses gehörigen Erd- und Maurer-, Eteinhauer-, Zimmer-, Ziegeldecker-, Glaser-, Tischler-, Schlosser- und Anstreicherardeiteo, sowie Klempner- arbeiten incl. der WasterleitungSanlage sollen in Accorb verdungen werde». Die Bedingungen, Zeichnungen und Proben für diese Arbeiten liege» in unserer Hochbau-Bcrwaltung, Ratbhau». 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5. au- und können daselbst e>n- gescben resp. entnommen werben. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erd- und Maurerarbeiten re. zum Arege-Asyl versehen ebenvasetbst bis zum S. Mai dieses JahrcS Abend- 5 Uhr einrureichrn. Der Rath behält sich va» Recht vor, sämmtliche Angebote abzulebnen. Leipzig, am 2l. April 1887. »NS De» Rath» der Stadt Leipzig Ib 3S3 Bandepntation. Die Anlieferung und Verlegung von Granitschwellen und Platten zur Regusirung der von Osten her an da» neue Theater führenden Anfahrten soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werben. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten siege» in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau«. U. Etage, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingrsehen, resp entnommen werben. B-züqsiche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Granttltefernng für die Anfahrten an dem neuen Lheater" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 13. Mai lsd. 2« Nachmittag» 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behält sich da» Recht vor, säm»tliche Angebote abzulehneu. Leipzig, am 26. April 1887. De« Rath« der Stadt Leipzig ld 1325 . Strnßendnndepntatio« Veka«ut«achun-. Die Anlieferung von Granitschwellen und »Platten für die Fußwegrrgulirungen in der Albertstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeite« liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau». II. Etage, Zimmer Nr. 14, au« und könne» daselbst ringesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: Granitschwellen n. -Platten für die Albertstraße" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum S. Mai lsd. 3«. Nachmittag» 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehneu. Leipzig, am 26. April 1887. De« Rath« der Stadt Leipzig Id. »328. Straßenbandrputattoa. Vekauntmachung. Da» fiskalische Sreuerrecepiur-Gebäude, früher« Ehaosteebau» zu Linden-», Folium 62S, Vraud-Kalafter T. Nr. 16. soll, baser» em Gebot vo» mildeste»» 9000 getha» wird. »eu r. Mot 1887, V»»«iltau« « Uhr im Grundstücke selbst unter den in der Sieuerrecepiur Siudeuau, oder im hiesige» Haupizollamtr einzoseheadea, bezw. im remnae brkaonr zu machende» Bedingung«» versteigert «erde». Leipzig, am 23. April 1887. Königliche« Haupt - Zog, Amt. Nathnsiu». Da» vo» der Könlgl. Pollzeidirection Dresden am 16. Mai 1865 für di« Kellnerin Nu«, Auguste veraer au» Freiberg -»«gestellte Die»ftb»ch ist ans der Fahrt oo» Riesa »ach Dre«de» verlöre» ge» gange» »»d t« «uffinduaqtsalle anher abzulirsern. Leipzig, am 26. April 1887. Da« volizriamt der Stobt Leipzig. Bretlchneidrr. N. -oncursversahren. Ja dem LoncarSversahreo über da« Vermögen de» RittrrgatS. bescher» Laut» vetteg« zu Grifendors wird hierdurch ,» «i»er ans den 18. Mat 1887 vormittag« 1«'/. U,r vor dem Unterzeichnete» Amtsgericht, Zimmer Nr. 22. anberaumteu Gläubigerversamutlung geladen. Gegenstand der Beschlußfassung: 1) Bestellung eine» GläubigerailSlchustc-, S) verwerthuog de» ia den Hönde» de« Konfniana« Moritz Bette»« hier befindliche» Vermögen« de» BemeinschuldnerS, 3) sreiliöadiger Verkauf der zur Toncnr-masse gehörige» Grund- stücke. Torga», de» 24. April 1867. Künigltche» Amt«grrtcht. Grenz« gewesen sei. Schnäbel« wußte sogar, daß ein Verhaft»-1 Auch in dem leitenden Comitö der Patrioten liga >esehl «egen ihn au-aesertigt sei und mußte de«halb I herrscht seit der Verhaftung Schnäbele'S große Bewegung, jeden Augenblick daraus gefaßt sein. daß er vrrhastel I Indeß werben die Verhandlungen von dieser revanckclustigen werdeu würde, sobald er sich auf deutschem Boden blicken l Gesellschaft sehr gehen» gehalten; die Blätter beschränken sich ließ«. Rach Art kühner Männer, die aus ihr Glück und! nur, den Zusammentritt de» leitenden ConntöS anzuzeigen, ihren Muth vertrauen, ließ er aber die nvthige Vorsicht I Dagegen werden über die Ursachen de» Rücktrittes DSroulöde'S außer Acht und wußte diesen Fehler durch den Verlust seiner I noch immer weitere Einzelheiten laut. So soll der gegen- sreiheitbüßen. Ausfallen muß e« ferner, daß die beiden I wärtige Vorsitzende der Patriotenliga, SanSboeus. ein Elsässer Linzer die Geberd« so genau beobachtet haben wollen, durch I und wüthender Deutschenhasser, über die Gründe des Rücktritte« welche Schnäbel« andeutete, daß er sich auf französischem I Dürouiöde'S eine», Berichterstatter deö „GauloiS" Folgende» er- i Zode» befind«. Der Kampf, welcher der Verhaftung voran-1 klärt haben: „Schon seit längerer Zeit war Türoulöbe von einem ing. war ein so energischer, baße« für Vie fern'stehenden I große» Ekel gegen die Politik der französischen Regierung ergriffen; Zeobachtrr nicht wohl möglich war. die Geberden der Kämpfer > bereit» beim Antritt seiner Rundreise durch Europa ward er u beuten, die Polizeibeamten waren darauf bedacht. Schnäbrle > nicht mehr vo» denselbcn Hofsiiungen erfüllt, als gelegentlich rstzuhalten, während dieser danach trachtete, von ihnen los I der Abreise Paul Bert's nach Tonkin. Töroulöve verließ u kommen; da» war der alleinige Vorgang, welcher den l Frankreich, um einige Monate der kläglichen inneren Politik Zeugen zuiu Bewußtsein kommen konnte, zu pathetischen Be-«fern zu bleiben. Er kam gckräfligt vo» seiner Reise zurück; wegungr». welche Va« Recht Schnäbele'S. frei zu bleiben, dar-1 die vielen Sympathiebczeugungen, welche er während der- uthuu bestimmt waren, hatte dieser gar keine Zeit. I selben entgegennahm, die Freude, Frankreich überall ge- Den beiden Winzern stehen aber di« beiden Poiizeibeainte». I siebt zu sehen, und ganz besonders sein Aufenthalt welche die Verhaftung au«führten, und eine Anzahl deulscher > in Rußland, wo die mit Katkow gehabten Besprechungen Nichtamtlicher Theil. Zum Fall Schnäbele. Die Verhaftung des Polizcicommissar Scknäbele behauptet auch heute noch den Vorrang unter den TcgeSfragen; die öffentliche Aufmerksamkeit wird sich nicht eher von dieser Angelegenheit abwende», al» bi» sie nach der einen oder andern Richtung hin entschieden sein wird. Aus französischer Seite giedt man sich der Hoffnung hin. daß der Verhaftete sreigelasfen werden wird, weil er auf französischem Boden verhaftet worben sei; auf deutscher Seite hält man an der Ueberzeugung fest, daß die Verhaftung aus deutschem Boden erfolgte und daß Schnäbel« dclhalb in Haft verbleiben werde. Gegenwärtig ist die Sache Gegenstand diplomatischer Der Handlungen, und »ach Lage der Verhältnisse scheint eine schnelle Erledigung der Streitfrage nicht zu erwarte», weil die Ergebnisse der beiderseitigen Untersuchung einander widersprechen. Die französische Darstellung de» Sach Verhaltes stützt sich aus die Auslagen zweier Weinberg» arbeiter und eine» Arzte», der während der Verhaftung un- aesähr 206 Meter von dem Schauplatz de« Ereignisses ent« sernt war. Die beiden Arbeiter, zwei Brüder Namen» Gautier, wollen gesehen haben, daß Schnäbele während de» Ringen» mit den beiden Polizeibeamten, die ihn verhaften wollten, die französische Grenze überschritten habe und daß die Verhaftung selbst aus französischem Boden auSgesührt wurde. Durch die Aussagen der übrigen Zeugen, welche vom Ober staatSanwalt von Colmar, v. Vacano. dem ersten StaatSan wult von Metz und dem Untersuchungsrichter an Ort' und Stelle vernommen wurden, ist dagegen sestgestellt, das Schnäbele überhaupt nicht mehr den deutschen Boden verlassen bat, nachdem er für verhaftet erklärt worden war, daß der Kamps aus deutscher Seite zu Ende geführt wurde und dort auch die Festnahme stattgesunde» hat. Bezeichnend für die Arl und Weise, in welcher sich die französischen Gerichtsbeamten der Ausgabe der Untersuchung entledigt haben, ist die Darstellung der Vorgänge vor der Verhaftung. In dem Bericht de« Generalprocurator« Sadoul heißt e«: „Der französisch« Eommisiar begab sich ohne Waffen und ohne Mißtrauen nach dem von Gautsch genannten Ort,. AlS Herr Schnäbele am französischen Trenzpsahl angekommen war, der recht» von der Landstraße in der Richtung »ach Metz hin steht, fand er Niemanden vor. Zwei französische Arbeiter, die Gebrüder Gaulirr. arbeiteten in den Weinbergen aus französischer Seite ia einer Entfernung von 3V vi» 85 Meter. Herr Schnäbele ging einen Augenblick aus und ab und überschritt bann, ohne Zweifel au» Zerstreuung, vielleicht auch, um seinen College» von Ars an der Mosel her konimrn zu sehe», vie Grenzlinie ungefähr um 6 Meter. I» diesem Augenblick sprang ein mit einem grauen Kittel bekleideter Mann au» dem Graben" ,c. Weiler heißt eS dann in dem Bericht: „Der außergewöhnlich kräftige französische Commiffar warf seine Gegner zurück, und eS gelang ihm. da» französische Gebiet zu gewinnen. Die beiden deutschen Agenten folgten ihm dorthin. Die Winzer, welche den Kamps verfolgten, sahen alsdann, wie Schnäbele mit den Fingern aus den französischen Grenzpsahl wie», um seinen Angreifern onzudrutrn, daß er sich nicht mehr aus deutschen» Gebiet befinde." Danach sollte man meinen, daß Schnäbele ein ganz Harm loser Mensch ivärr. welcher Jedem mit dem größten Vertrauen und Wohlwollen entgegen käme, während er ein im Dienste ergrauter Polizeibeamter ist, von welchem di« Franzosen selbst zugrstrhen. daß er einer ihrer beste» Landschafter an der Eisenbahn - Arbeiter gegenüber und endlich Herr Schnäbele elvst. welcher kein Hehl darau« macht, daß er aus deutschem öoden verhaftet wurde. Hiernach kann der AuSgang der Streitsache nicht zweifelhaft sein. Aber da» .,Journal de» DSbatS" hat bereit» den Fall ihn von der Rothwendigkeil eines französisch-russischen Bündnisse» überzeugten, erfüllten DöroulLve bei seiner Rückkehr nach Frankreich mit neuer Zuversicht. AlS er jedoch diesen seinen Gefühlen und Wahrnehmungen im Drapeau", dem Parteiorgan der Patriotenliga, Ausdruck in- Auge gefaßt, daß der Beweis der Verhaftung Schnäbele'S I verlieh, mußte er erkennen, daß seine gegen Deutschland ge- aus deutschem Boden erbracht würbe. DaS „Journal de» I richtete Propaganda und die Empfehlung eine« sranzösisch- DLbat«" findet, daß. Wenn SLnäbete bei Au-übung einer I russische,: Bündnisses in Pari» nur geringe» Interesse er- Amt«vflicht in eiaen Hinterhalt siel, Vie Verhaftung ei» rohe» t weckten. Bereits stark verstimmt, mißstcl ihm später Verfahren sei, von dem nicht anzunehmen sei. daß die deutsche I die Haltung der sranzösischcn Regierung und der Presse, RegierungihmihrenSchutzgewährenwerde.EinesozarteBehand-1 welche gegen die von de» Deutschen bei den jüngsten lung eine« französische» Spion«, wie da» „Journal de» DSbat»" I Reichstag»,vahlen geübte Pression aus Elsaß-Lothringen nicht von der deutsche» Regierung verlangt, würde e» im umgekehrten I protestirten, so sehr, daß er von dem Vorsitze und der Leitung Fall der französischen Regierung schwerlich zumuthen. Mit I der Patriotenliga zurückzutrete» beschloß." — SanSboeus einem gefährlichen Spion, der bereit» viele Beweise seiner I versicherte nock, die Liga werde, wohl wissend, daß Deutsch Geschicklichkeit iu, Spioniren gegeben hat. pflegt man nicht I land aus der Lauer liege, sich jeder Kundgebung oder Heraus- viel Umstände zu machen, und Vie Franzose» sind die letzten, I forderung gegen den Nachbarstaat enthalten Ob nun nach welche gegen eine» deutschen Spion Gnade für Recht üben I dc» ncucslen Vorgängen und Stimm,li'gSLußerungen in Pari» würde» - dafür dient da« neue Gesetz gegen die Spione al» I die Patriotenliga »ach den, Rücktritte Düroulbde'S klügn der vollglltigste Bewei«. I wird, dürste immerhin zu bezweifeln sein. Daß der Fall Schnäbele von nicht gering zu schätzender I — der Affaire Bedeut»», ist, ergiebt sich au« der Thatlache, daß «au seitI llindliugS gegen Deutschland lo»zuz»ehe«. Die acht Tagea ü- rast davon spricht und daß d« Wunsch ein j.'^w. Wrem." ze.ch'.et sich msos-rn vortheilhast °»S. al» sie allgemein«, ist, den Streit zu beende». Bon deutscker Seite > e» wenigsten» der .Rühe Werth Nndct, zu erwähnen, daß »hre ist jetzt Alle» geschehen, wa» von der französischen Regierung I dtachr'chwn nur au» französischen Quellen stammen, zur Klarlegung de- Falles verlangt werden kann. Zum I Uebngen stellt aber auch sie die Lage al» ernst dar und Ueberfluß hat sich auch noch der UnterstaatSsecretair v. ^ult-1 crmncrt au die spanische Canvtdatur und den Zwischenfall kanier an den Ort der Verhaftung begeben und aus» Neue I Benedetl, im Jahre t 876; auch der Brand von Moskau habe sestgestellt, daß dieselbe aus deutsche.» Boden erfolgt ist; ^ I Talglicht- scine Entstebung Verdankt. Dl-„Moskauer teht also zu erwarten, daß sich die sranzösische Rrgterung be>Iä"Euiig sieht bereits den Krieg in Sicht, für sie untttliegte« dem Geschehenen beruhigen und sich sür zusriedengestellt erklären I natürlich keinem Zweifel, baß die deutschen Behörden da» Bölker- wird. Der Weg. welchen da» .Journal de« DSbat«' be-1 "L'""l^t haben unv daß d.e Verhaftung Schnäbele'S aus fran- zeichnet, würde lediglich zu unerquicklichen und ebenso zweck-1 zöuschem Gebiete stallgesunden hat Am tollsten qeberden sich die losen Verhandlungen sühr-n. Di- deutsche» Behörden batten j..Nomost," welche die deulsche Herrschaft Elsaß-Lothrmgen ein wvblberechtigtc» Interesse daran, den gesährlicheu Spion I ""b ihre Greuel in so lebhaften Farben schildert, daß man Scknäbele i» ihre Hände zu bekommen, und wenn ihm ver I unwillkürlich de» Eindruck erhält, russische Zustande haben Polizcicommissar Gautsch zu diesem Zweck einen Hinterhalt I Blatte sür Gemälde Modell geUandeu. Zum legt hat. so hat er nur ein erlaubte« Mittel angewendrt. > stell da« Blatt den deutschen Reichskanzler höhnisch -er Spion wandelt aus Pfaden, welch, von, Völkerrecht ver- °llmäi,g schwach werdende» Gre>» dar -m-Art pönt sind; er sucht sich m.t L.st in den Besitz von Geheimnissen I d» Polemik, w'lche selbst m eine», The,l der russische» Presse zu setze», deren Eraründung seinem Auftraggeber von Vortheil. I «"stoß erregt hat. dem Gegner aber schädlich »st. Einem solche» gesährlichen Sub-1 ä"r Sacke wird noch der „Kölnischen Zeitung au» jert gegenüber aus da» Hilfsmittel der List verzichten zu wollen. I Ncetz. 25. April, noch geschrieben; um e» unschädlich zu machen, wäre einfach Thorbeil. List steht I Die Vorbereitungen zur « e r h a ft» n g de« Special- di"tt^M^Rea?er?na°s°^ die sranzösisckr Regierung so große» Werth daraus legt, hinter 1^,,^ Was bl« jetzt über die Ursachen der Verhaftung oder über alle militainschen Gehc>»»»fl« Deutschland» zu kommen, dann I Stand der Untersuchung in die Oesfeutlichkeit gedrungen ist, muß sie auch die Unschädlichmachung ihrer Werheuge durch I beruht nach den mir vo» zuverlässiger Seite gewordenen Mittheilnagen die deatschra Behörden in Kauf nehmen. Deutschland shste-1 aus mehr oder weniger unzuiresienden Vermnlhuiigeu. Ueber die malisch schädigen und dann auch noch den Empfindlichen I Verhaftung leibst steht bi« jetzl scst, daß Schnäbele nicht über die spielen, da« ist doch in der Thal mehr, al» ertragen werden I Grenze gelockt worden ist, sonder» selbst um eine dienstliche Unter- kann. W»r Deutsche sind glücklicherweise kaltblütiger al« I «düng mit dem deutschen BrenzpolizeicommtNar gebeten ha», welche» unser« Nachbarn im Weste»; wäre dem nicht so. daun hätte I Asu-t,">w>e>n zahlreiche,, früheren Fällen gewährt wurde. Gestern n-r »nN K^>.,xb.i» I Mitlag fuhr ich von hier nach Novtani. der deutschen Grenzstation. "" Schnäbele leicht eme verderbliche Wendung nehme» I»der l irilom. vom Bnbnhose enisernten Grenze hatten ^ , * I sich zahlreiche Neugierige aus den umliegenden sranziisischen uad » ^ I deutschen Dörfern eiugesuuden, welche die Stelle, an der die Ver- * In den revanckelustioen unabbänaiaen ckaudinilliscken I baslung stattgefunden ha«, besichtigten. Zum gleichen Zwecke waren Mia ! °uch verschieden- Berlch,erstalter sranzösischcr Blätter anwesend. Zu und radikalen Blättern der französischen Hauplstakl ist I beiden Seiten der Grenze haben vie gerichtlichen Feststellungen von Aiuye unv «e ... ' - - - - durchaus nicht» zu verspüren. I bereit- Freitag» uad Sonnabends an L^ri und Sicllc ftaltgefundeu. Man braucht blo» die „Revanche", „Lanterne", Rochesort'S I Die deulsche» Beamten, welche die Verhaftung vorqenommen haben, „Intransigeant", die „France", da» „Evönement" und die I behaupten mit aller Entschiedenheit, die Ankündigung der Verbas- übrigrn chauvinistisch-radicalen Organe zu lese», um sich zu I laug habe 4—5 Meter von der Grenze enisera« stattgelundeu. Bei überzeugen, daß der Fanatismus und da» Rachegesühl dieser I dem dabei entstindenen Ringen habe Schnäbel- versucht, sich aus Blätter in Folge der Verhaftung Schnäbel«'» wieder einmal I IrauzösßcheS Gebiet zurückzuziehen. sei aber immer noch mehr als aus den Givselvunct anaelanat sind Es ist aeraderu Idemselben enilernt geblieben. b,S es gelang. ,hn I endg.lt,g dingfest zu machen. Schnäbele behauptet dagegen, er habe unmöglich, die Ausfälle. Schmähungen und WuthauSbruche I P„,aus des Ringen» vorübergehend französische» Gebiet betreten, der radikalen Pariser Preße gegen Deutschland m einem I ich pie O-ril.chkcit besichtigt habe, batte ich die Angaben deutschen Blatte wtkderzugeben, ja man muß gestehen, daß I der deutschen Beamten sur richtig, die der Schnäbel« dagegen sür ein ähnltck wilder Preßkrieg, wie er jetzt in Frankreick gegen I eine» Versuch, aus diese Weise sich den Händen der denlschen Justiz Deutschland geführt wird, seilen« eine» anderen Lande», der I zu entziehen, mit dem Nachbarstaat« sich im Frieden befindet, kaum noch vorarkou.men ist. Wenn e» nach dem Millen der geradezu politisch tobsüch tigen „Revanche" ginge, so hätte Frankreick den Krieg an Deutschland gleich unmittelbar nach der Verhaftung Scknäbele'» Leipzig, 28. April 1887. * Der Kaiser erfreut sich andauernd deS erwünschtesten Wohlbefindens, erledigt mit gewohnter Regelmäßigkeit die erklären müssen. Weil die» nicht geschehen, so überhäuft da» I ^"s-ndcn RegierungSgeschäst-und ..nt-rnimmt täglich vor dem m,„., >,i. I Diner eine Spaziersahrt. Tie diesjährige» Rciseviöpolitionen genannte Blatt die französische Regierung mit den gröbsten verwürfen und läßt dabei zwischen den Zeilen lesen, daß Sr. Majestät betreffend, erfahren wir, daß der Kaiser im jetzt der Augenblick gekommen wäre, die Regierung zu stürzen ^^l"hr zunächst in Berlin residiren und sobald e- die unv durch einen revolutionairen Convent zu ersehen, dessen erste I VabclSberg Tbat die Kriegserklärung gegen Deutschland se.n müßte. - ^«si-beln wird. M.lle Iun, beabpcht.gt sodann der Kaiser, Neberhaupt ist die „Revanche", seit ihr Herausgeber und!^,^'"Sund sodann zur Nackcur nach Bad Gast-.n Chesredacteur wegen seiner AusreizungSversuche von I Pariser Schwurgerichte sreigesprochen worden, in einen Ton I?"^" genommen. Die Kaiserin wird Berlin versallen, der nur in dem heutigen Frankreich möqlick ist. I ^^"^ s'üher verlassen und, wie »i sruhcrcn Jahren, wieder Die Regierung muß wohl oder übel diese» Blatt gewähren Wechselnd ,n Cohlrnz und ,n Baden-Baden Ausenthalt lasten, weil rin« neuerliche Anklage gegen seinen Herausgeber I "kymrii. und Redacteur ebenso rrsultatlo« verlausen würde Wiel * Der Kaiser hat geruht, dem StaatSsecr-tair de» «u»- die erste. Iwärtiqen Amt?, Grasen von BiSmarck-Sckönhausen, Wie bereit» in Kürze telegraphisch gemeldet worden, ist! vie Erlaubniß zur Anlegung de« von de» Königs von in Folge der durch die Hchpreste im Pariser Publicum gegen I wachsen Majestät ihm verliehenen GroßkrcvzcS des AlbrechtS« Deutschland bervorgrrujenen Aufregung die Ausführung von I Orden» zu ertheilen. Wagner s „Lodengrin" bi» aus Weitere» vertagt worden. I * Ein militairischer Berichterstatter der .Kölnischen Aei» Tie radikale» Blätter geben darüber ihrem Beifall und der I tuug" macht daraus aiismerksai». daß seiten« dcr Militair- Hojsnnug Au«druck. daß diese« ..grognemeot tu<Ie8gno". I verwa ltung den Hebungen der Fuß Artillerie im deutsches Grunzen, womit der „Lobeugru," gemeint, jur I Festung-kriege iorlgesetzl e»ne erhöhte Ausmerksamkeit zu- immer in Pari» unmöglich geworden sei. 1 gewandt wird. ES werde» auch in diesem Jahre bei allen
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