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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-16
- Monat1886-10
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1886
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Drfchetnr täglich früh ü'/, Uhr. Kkdaclio» und LrprdUi»» Iohonae-gasse 8. Sprkchllun-en der Krdattioa: Bormiltag- lO—12 Udr. Nachmittag» 5—6 llyr. kt, »>« »US,«», «tnatl»i>dl«r ri!»-ulcr>r«e «,O« sisi dl, «,d»cn»n »,«« v»s»>„d>>ch. Aiilinhiue der für sie iiichftsol»ensi« Rumiuer destttiimten Inserate aa Atecheiikagt» bi« S Uhr Naiymittaa». au So>»- »ntz Fefttagrii früh di»Uhr. 3» tra /Malen snr Ins.-Annahmr. Ltta Klemm. Uiiivelsiiai-stiaße 1. Laut» Lösche, Kaiharineiistr. 23, p. nur bt» '/,Z Uhr. apMer Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 289. Sonnabend dm 16. Oktober 1886. Meß-Auflage »r>,7S0. 3ldonnrmrlitsprri» ^oiertelj. 4'/, ckUK. tucl. Brmqrrlobn 5 Mk.. durch dir Post bezogen 6 Bit. Jede emz-lne Nummer Ä Pi Bclegezemt'Iar 10 Ps. Gebünre» ,ür ilrlrabrilage» sin lagrblatl-formal gesalzt) ahne Pollbisärderung 50 Mk. «lt Poslbcsordcrung 60 Mk. Inserate ögcspaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schniteu laut uns. Prei^verzeichaib Xabeüarischer u.Zisskrniatz nach höhen» Tarif. Ktklämen «ater dem Redaktion» strich die 4geivaII. Lette üOPs, vor den Familien Nachrichten die Kgespaliene Zeile 40 Ps. ghrferate sind stet- an die Hrpeöilian za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Lahluog praeuumerniiöo oder durch Post, aachnahnie. 8V. Jahrgang. Zur gtfilllsen Bcallitung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 17. Oetobev, Bormittags nur bis -T Uhr geöffnet. Lxpvilltlon Äes l^elprlxer l'AxeblLttes. Amtlicher Theil. VtkilNlitlillUhmlg. Die diesjährige Michaelismeffe endigt mit dem IS. October. An diesem Tage sind die Buden und Stände aus den Plätze» der innere« Stadt bi» 4 Nbr Nachmittags vollständig zu räuinen und bi» spätesten» 8 Uhr Morgen» de» 17. October zu entfernen. Die auf den, AngustuSplatze und aus den öffentlichen Wegen uud Plätzen der Barstadt besinviichrn Buden und Stände sind blS Abends 8 Uhr dcS 16. October zu räumen und in der Zeit vom 18. bi» 21. October, sjedoch lediglich während der Tagesstunden, von 6 Uhr Morgen» bi- 7 Uhr Abend» ab:,,brechen und wegzuschafsen. Bor dem 18. October darf mit dem Abbruche der Buden und Stände auf dem AugustuSplatze nicht begonnen werden. Dagegen ist e» gestattet. Buden und Stände auf dem Roßplatze, welche vor Beendigung der Messe teer werden, früher, jedoch nicht am Sonntage, den 17. October. abzu- brechen und wcgzuschasfen, dafern nicht dadurch Störung de» Berkehr» oder Beiiachlheiligung de» Geschäfte» in den stehen- bleibenden Buden herbeigesührt wird. E» bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden auf dem Roßplatze und KönigSplatze, sowie diejenigen Stände da selbst, aa welchen nnr Lebensrnittel seilgebote» werden, noch am 17. Oktober geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie aus Schwellen errichtet» ln« gleichen die CarrouffelS uud Zell« siud bl» Abend» »S v-1 VV October. diejenigen Buden aber, rücksichtlich derer» da» Einaraben von Säulen und Streben gestattet und eure längere Frist zum Abbruch nicht ertbeilt worden ist. bi» längsten» den 23. October Abend» 8 Uhr adzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandelnde gegen diese Vorschriften, für deren De- solgnnq beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werde» mit Geld strafe bi» zu ISO ^ oder entsprechender Haftstrafe geahndet werden. klebrigen« haben Säumiae auch die ObrigkeitSwegen zu verfügende Beseitigung der Buden rc. zu gewärtigen. Leipzig, den 4. October 1886. IX »770 Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Gcorgi. Hennig. Dekannlmachnng. Unter dem heutigen Tage ist die dem hiesigen Kauf mann Herrn Gustav Heinrich Albert Liemana ertheilte Coucession zur gewerbsmäßigen Beförderung von AuSwanverern nach überseeischen Häsen und Ausschließung von SchifsScontracten iin Aufträge der concessionirlen SckiffS- erpekienlen Morris L Co. in Hamburg, der concessiouirlen Au-wanderungSexperie»ten I. F. Sieber» in Bremen und Iuliu» Hartmann L Comp, in Antwerpen, sowie der Fi> »a von der Becke L Marsily, obrigkeitlich concejsionirte Schlgs- rxpedienten ebendaselbst, aus Ansuchen und nachdem Herr Tiemann die ihm ertheilte Bevollmächtigung uachqewiesen hat, dahin erstreckt worben, daß derselbe auch im Ausl»^,,. der Hamburg-Amerikanischen Packetsahrtactien-Gesellschaft, vertreten durch Herrn Iobann Wilhelm Meyer in Hamburg. UebersahrtSverträge mit Passagieren und Auswanderern ab- schließe, wa» hiermit zur öfsentlichcn Kcnntniß gebracht wirb. Leipzig, am S. October 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Vl 4585. Dr. Trvndlin. Fröhlich. Wegen GaSrobrlegungen wird daS Barfustgästchen während der etwa 2 Wochen IN Anspruch nehmenden Arbeiten von Montag, den L«. d. M , ab für den gesammten Fährverkehr, und di« »iostergaffe, sowie dr« Kleine Fletscheraaffe von Donnerstag den -LI. d. M, ab für de» durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Aus die Dauer dieser Sperrungen wird da» Befahre« de» TbomaSgäßchenS auch in der Richtung «ach de« Markte gestattet. Leipzig, am 14. October 1886 Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 10133. Dr Georgi. Heunrg. Veklmnlmachimg. Die Herstellung eines Ltackctes aus Waldlatteu um den städtischen Lagerplatz an der Eulkitzicker Straße soll an eine» Ilnlernel'iner i» Accork verdungen werken. Die Aebinglittgen und Zeichiiungc» 2ir 2645 und Nr 2572 für diese Herstellung liegen i» unserer Tiesbau-Verwallung, NalbhaliS, ll. Etage, Zimmer Jir. lt, au» und können da selbst ej»,geseh-n, rcsp. riOnomme» werken. Bezügliche Offerte» sind versiegelt n»b mit der Aufschrift: „PZatdiatterrstatket" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum IS. d». Mt». Nachmittag» 5 Uhr «inzureichcn. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Offerten abzulehnen. Leipzig» am 11. October >886. Le» Rath» der Stadt Leipzig Id. 8746 Strageadan-Depntatto«. Irl»iinl«ail»ini. Am 1. Januar 1887 ist bei dem unterzeichnelen Pottzel- amte die mit 2556 jährlichem Gehalt dotirte de» dritten Srimlnal-tkommiffar» neu zu besetzen. Juristisch gebildete Bewerber wollen ihr« Gesuche sammt Zeugnissen balkinvglichst anher einseaden. Leipzig, den l4. October t886. Da» Poltzei-A«t der Stadt Leipzig. Brelschneide.1. mit der Nichtamtlicher Theil. Sayern. In Bayern hat sich seit dem Tode Ludwig'» II. eia sehr bedrntruder Umschwung vollzogen, welcher auf die Entwickelung der Reich»angelege»heiten von dem wohlthätigsten Einfluß lbeil» schon gewesen ist, theil« noch ferner sein wird. Unter Ludwig II. war bei einem große» Tbeil de» bayerischen Volke» dir Meinung verbreitet, daß der König im Grund« seine« Herzen« particularistisch gesonnen sei und e« mit den Ultra- montanen halte. Daher trat diese Partei mit einer Sicherheit auf. welche sonst nickt verständlich gewesen wäre, sie hrrtdrgte der Auffassung, daß sie ihre Forverunge» nur recht oft und laut zu wiederholen brauche, um endlich doch damit durch- zudriugen und da» verhaßte Ministerium Lutz zu stürzen. Die Aufrechlhaltung dieser irrigen Meinung wurde nur durch die gänzliche Zurückgezogenheit beSKönia» möglich, sie leistete dem Glaubest Vorschub, daß e» nur „vthig se«, viel Lärm zw machen, um damit an höchster Stelle Eiudruck hervorzudriugen. Solche Sagenbilvung ist unter der gegenwärtigen Regierung nicht möglich. Prinz Luitpold hat von dem Tag», an weltbem er die Regentschaft übernahm, nicht den mindesten Zweifel, darüber gelassen, weiche Stellung er zum Ministerium Lutz und zur ullra,»ontanen Partei, den sogenannten Patrioten, einnimmt, «r hat dir große» Verdienste de» Mmisterium» rückhaltlos anerkannt und er hat da» hinter de» Patrioten stehende Volk durch di« unerwartete Mltthcitung. daß der Papst olische« Kirche in Bayern vvllkkändig zu. ' H «sich« Sachlage auf. mschlag in der uitrkmonlanei» . di« Eassaopartri ging «lt fliegenden , ahiwn in da» Lager de-Prinzregenten Über unkHauptworlführrr, wir Rittler und Sigl, folgten. Dr. Doller hat noch neulich in einer Partciversammlung die Nichtigkeit der Thatsache be stätigt. daß der Papst mit der Lag. der Katholiken in Bayern zufrieden fei. Diese von den meisten Bertrelern der patriotische» Partei für ganz undenkbar gehaltene Aufklärung hat aus die gc- sa»,»tten Parteiverhältnisse in Bayern wie ein reinigenke- Gcwitler gewirkt, unter solchen Uiiistänbcn ist die Poliiik de» Appell- von dem schlecht unterrichteten a» den besser zu unterrichtende» Regenten nicht mehr ansreckt zu eihalle» und demgemäß auch nicht die Zweitbeilung in Anhänger unk Gegner de» Ministerium» Lutz. C» wird auch in Zukunst nicht an solchen Vertretern de» katholischen Staiidpuncte» in Bayern fehlen, die päpstlicher sein wolle» al» der Papst, aber in grundlegenden Fragen wird die Opposition verstumme» und da» vom Prinz-Regenten gestützte und wegen seiner Ge schicklichkeit und seiiier in schwierigen Berhällwsscn bcmäi-rlcn Vaterlandsliebe geschätzte Ministerium Lutz wird bei Ver tretung der Regierungsvorlage» stets aus eine beträchtliche Mehrheit rechnen können. Die Patrioten könne» sich heute nicht mehr daraus berufen, daß die Nebereiiistlininung zwischen Staatsoberhaupt und Ministerium nur eine scheinbare sei, daß e» dloö daraus ankvuime, die Sache richtig anzusassen. um ihrer Partei zur Herrschaft zu verhelfen. Prinz Luitpold lebt mitten unter dem Volke, er nimmt a» seinen Freuden und Leisen sichtbaren persönlichen An- theil. Er bat da» Ocloberfcst in Person eröffnet, er wohnt in München und erscheint überall selbst, um sich zu überzeugen, ob Alle» in Ordnung ist. over ob Aende- rungen nöthjg sind. Bor Kurzem hat er eine Rundreise durch sein Land angrtreten, um der Bevölkerung Gelegenheit zu geben, mit ihm ihn persönliche Berührung zu komme». Da» hat den besten Eindruck gemacht, das an der Dynastie WittelSbach mit ganzem Herzen hängende Bayernvolk ist ihm an allen Orten mit lautem Äubel entgegengekommen und hat seine Freude darüber kundgegeben, daß wieder frisch pulsirende» Leben in da« verhältniß zwischen Fürst und Volk gekommen ist. In derselben herzlichen Weise haben sich die Beziehungen zwischen dem bayerischen Königrhause und dem deutschen Kaiserhaus- gestaltet. Der Kaiser hat auf seiner Durchreise ourch Bayern nicht nur München al» unvermeidliche Eisenbahnstation Passirt, sondern er ist dort gebührend empfangen worden und hat auch Aug-bnrg einen Besuch adgestattet. Der Prinz-Regent steht zum Kaiser nicht lediglich im BertragSverhLltntß. sondern r< bestehen zwischen Briden die Beziehungen von Bu»dr»arnossen, welche einander in herz licher Freundschaft zugelhan sind. Al» der deutsche Kronprinz nach Bayern kam, wurde er dort nicht blo» al« Armee« Inspecteur betrachtet, sondern der Sohn de» Prinz-Regenten übt« die Pflichten ve» Wirtbc» und begleitete ihn bann zu den Manövern in Elsaß-Lolhringen. Da» Halle Alle» einen so herzlichen, vollkommen natürlichen Anstrich, daß die wohl- lhuend« Wirkung davon im ganzen deutschen Reiche nicht au«bleib«n konnte. Vorläufig weilt der Kaiser noch in Baden- Baden, um di« schönen Herbsttage in dem milderen Klima Süddeutschland» zu verlebe,aber nach seiner Rückkehr ist bereit» vrr Besuch de» Prinz-Rrgenten in Berlin angekündigt, um de» FreundschastSverhältniß einen neuen Ankrieb zu geben. Eine Maßregel de» Prinzen Luitpold, welche in Berlin ven besten Eindruck gemacht hat, ist die Abschaffung de« Raupenhelms in der bayerischen Armee und Ersetzung desselben durch die Pickelhaube. Die Bayern haben zwar bei Weißen- burg und Wörth, bei Orleans und bei vielen ankeren Zusammenstößen mit den Franzosen, insbesondere auch bei Bazeillr» gezeigt, daß k» ans die Kopfbedeckung nickt ankommt, um sich al« tapfere deutsch« Soldaten zu erweisen, aber es ist doch eine alte, selbst durch da» Sprichwort geheiligte Sitte, daß Bundesgenossen, welche für alle Zeiten Frend und Leid mit einander lheilen wollen, da» auch durch übereinstimmend« äußere Abzeichen zu erkennen geben. Die deutsch« Armee ist ein einheitlicher nach gemeinsame« Grundsätzen »raanisirler und geleiteter Körper uud deshalb «ud anch »i« >»>«« Ir» schrinuua di« gleich« sei». Bayer« ist »i» deutscher Staat gleich Preußen und Sachsen und regelt al» solcher seine inneren Angelegenheiten nach seinen Bedürfnissen und nach eigeuem Dafürhalten, aber in allen BundeSangelegenbeite» ordnet eS sich de» BundeSinteressen unter, da» hat der Prinz- Regent al» Richtschnur anerkannt, al» er den Raupenhclm in der bayerischen Infanterie abschasste. In Bayern ist gegenwärtig aus Grund der Verfassung ein geistig un,urechnu»gSsähiger Prinz König, seine Würde ist rein theoretisch, tbaisäcklich wird er niemals in die Ge- staltung der Geschicke Bayern» eingreisen. Daß die» ei» unnatürlicher Zustand ist, war schon zu der Zeit klar, als König Otto durch den Tod seine» Bruder» Ludwig zur Nachfolge auf den Thron Bayern« berufen wurde. ES schien daqial» nicht zweckmäßig, eine Verfassung» - Verände rung anzuregrn, weil vor allen Dingen tue Strllilng de» Prinz-Regenten al» solcher nach de» Vorschriften der Lersassnng von den dazu berufenen Organen gesetzlich fest begründet werden mußte. Heute ist diese Bedingung erfüllt, und r» macht sich da» Bedürsniß lebhaft gellend, den bestehenden künstlichen Zustand m einen den In teressen de» bayerischen Volke» entsprechenden natürlichen zu verwandeln. König Otto hat nach menschlichem Ermessen »och ein lange» Leben vor sich, und in dieser ganze» Zeit können verfassung-gemäß all« auf die Staatsbeamten bezüg lichen Acte der Regentschaft nur einen vorläufigen Charakter trage«. Dadurch wird eine llusicherbeit in die Staat-Ver waltung gebracht, welche zu Unzuträglichkeitra führen und ihren regelmäßigen Gang erschweren muß. Prinz Luilpolv führt die Zügel der Regierung mit fester Hand und er besitz! ^e Eigenschaften, welche ihm al» König Bauern» und ol» utscher BuiideSsürst zur Zierde gereiche». Möge er bald dem Rufe seine» Volke» Folge leisten. de-halb » Leipzig, 16. October 1886. * Ähre Majestät die Kaiserin hat in huldreiche, Er widerung auf die von dem Vorstande de» vaterländischen Frau«o-Berein» »u Berlin zugleich im Namen der Zweigveretne zu Allrryvchstihrem Geburtttage dargebrackten ehrsurcht»vollru Glückwünsche da» nachstehende Allerhöchste Handschreiben ««lassen: Di« Glückwünsche d«S Vaterländischen Franen-Brrem» und seine. Zwei »verein« ruf«» auch di«s«S Wal da« dankbare Gefühl der »nerkennunä in Mir her»or für da« von Gott rsegnakt Gedeihen de» Verein«, dessen stet« wachsende Ver leitung wahrhaft erfreulich ist, und für^ di« Leistungen feiner ahlreichen Mitgli' zahlreichen Mitglieder, mit-denen Ich Mich stet» i» gemein sanier Arbeit verbunden fühle. Baden-Baden, den 2. October 1886. Augusts. * Sicherem Vernehmen nach steht schon in der allernächsten Zeit die Vervfseiillichung der bereit» vor mehreren Wochen aiigckünvigten Ernennung de- OberstlieutenantS von Villa »me zum Nachfolger de» General» der Infanterie von Werder al» Militairbevotlmächtigten in Petersburg und attachirt der Person de» Kaiser» von Rußland zu erwarten. Die Wabl ist besonders glücklich. Herr von Villaume, der an» dem Garde-Feldartillcrre-Regi- nient i» den Großen Generalstab übergegangen und in diesem Sommer zum Flügelakjutanlcn ernannt worden ist, hat sich l» seiner uiehrjäbrigen'Stellung al» erster Militairattachö in Pari» und Nachfolger de» Herrn von Bülow hervorragend ausgezeichnet. In Rußland kann er aus vorzügliche Aus nahme rechnen, da er den letzten russisch-türkischen Feldzug gemeinsam mit dem Grasen Wedel, unserem jetzigen Militair- Attach» in Wien, im russischen Lager mitgemacht und sich dort zahlreiche Freunde erworben hat. * Der BundeSrath hat am Donnerstag nach mehr- monatlicher Unterbrechung wieder eine Plenarsitzung ab gehalten. die sich indessen nicht mit Fragen von allgemeinerem Interesse beschäftigte. Hinsichtlich der Vorbereitungen für die RelchStagSsession hört man, daß die hochpolitischen Vorlage», wie die Militair- und eine neue Branutweinstelicr- vorlage, wenn e» überhaupt zu einer solchen kommt, jeden falls erst i» der zweiten Hälfte der Session, nach Neujahr, eingcbracht werden sollen. Die Tkätigkeit de» Reichstag« in der Zeit vor Weihnachten würde vornehmlich in der Be- ralhung de» Etat», sowie einiger kleiner Vorlagen bestehen, die in der vorigen Winlorsession unerledigt geblieben sind, wie d>e Revision de» ServiStuns-, die Errichtung eine» ortenlalii^en Seminar» u. A. * Dem BundeSrath ist eia Entwurf zu Bestimmungen, betreffend die Wiederholung der statistischen Ausnahme de» Heilpersonals, de» pharmacrutischen Personal» und der pharmaceutischen Anstalten zugegangen. Danach sollen die statistischen Ausnahmen hierüber m den Bundesstaaten und in Elsaß-Lvtliringen nach dem Stande vom l. December 1886 auSgesllhrt werden. Die erforderlichen Urerhebungen sollen nach eliiem bestimmten Formular und bestimmte» Fragebogen in Preußen nach Kreisen und ln den übrigen Staate» nack den entsprechenden Verwaltungsbezirken durch die von de» einzeln«.» Bundesregierungen zu bezeichnenden Organe auS- gefübrt werden. Die Ergebnisse sollen späteste»« bi» zun, l. April künftigen Jahre» dem kaiserlichen GesundbeitSamt übersandt, von diesem bearbeitet und später veröffentlicht werden. Die Erhebungen werten auSgedrhnt aus approbirte Aerzte, approbirte Mebicinal-Personen, welche den Titel .Arzt" nicht führen dürfen, staatlich geprüfte Heildiener, Krankenpfleger. Hebamme», nicht approbirte Personen beiderlei Geschlecht», welche die gewerbsmäßige Behandlung kranker Menschen betreiben, und approbirte Thierärzte, serner auch Npolbekc». DiSpensir-Aiistalten und pharmaceutische» Personal der Apotheken. Der Entwurf der Verordnung ist von einer Denkschrift begleitet, welche auSeinandersetzt. weshalb „ach ersvlgle» erstmaligen Erhebungen vor zehn Jahren jetzt eine Wiederholung gevoten erscheine, obschon einzeln« Lande«, regierungen für sich solche Erhebungen bereit« früher Hütten eintreten lassen. Die Kosten würden nicht erheblich sein. * Die „Nationalliberale Eorrespondeuz" schreibt zur Partetlage: lieber den Gedanken einer Verschmelzung der nationalliberalen and der lrriconservativen Partei ist der Kölner Parteitag mit gutem Recht ohne viel Reden zur Loge«ordnung übergegongen. An maßgebende» 8,eilen ist dieser Gedanke niemal» ernstlich erwogen worden; er »»Isprong nnr einer gan, vereinzelten, ans besonderen localen Verhältnissen beruhenden Anregung, die nunmebr wohl von keiner keile Weiler »ersol-t werden wlrd. Liner Verschmelzung der beide» Parteien würde» sehr »trl» pri»ci-i»ll« »nd praktisch« Be- denk», »t^ensteye,, „d st, würde m>rau-sichtlich keiner »an beide, pn» Se^, »wich». Da« kn»» »« s, rndiger ans,»- sprachen werden, al» in naiivnalliberaten Kreisen Einigkeit tarnbrr drrrscht» daß rin möglichst innige» und feste- Zi,!ai»mci:c,e!.» der beiden gemüßigten Mittelparteien bei vollkomincner Süßere Selbstständigkeit verleiden anzustredcn ist und »ur da» emci gesunde» Gang unserer Politik veebüegt Ganz dieselben öluscha,!i.ii;',cii herrschen, wie nicht zu bezweifeln ist, auch bei der sr ieonseivattv.ii Partei, und wenn da-Berhäliuiß zwischen de» Nalioi>a!Iib:r.il> n und den De uts chconservallden nicht immer ein io rrsprießliei >- ist. w c «» lm Interesse einer gesunden Parteieonstellalion wü»ictieü-werlh wäre, Io ist daran die Maßlosigkeit, Unduldsamkeit und Kui>sickl:g- kei» jene» kleinen, aber einssußrelchen hochreactioiiäirn Kresse- ichuld, der sich um die.Kreuz-Zenung" schaar». Aut dem ZusamiNlN. wirken einer gemäßigt konservativen und einer gemäßigt liberalen Richtung hat unsere ganze Gesetzgebung in dem Jahr zehut beruht, da unser nationale» Reich gegründet uud beicstigt wurde, die grundlegendsten und werthvollsteu Schöpfungen sind au- icnem jus iittnenwirken hrrvorgegangen, und wir werden zu gesunden parla- menlariichen Verhältnissen erst wieder gelangen, wenn diese Parle,e» wieder stark genug sein werden, die Mehrheit im Reichstag zu bilden. Da« ha» Keiner richtiger erkannt uud schärfer anögesprochen a!S Herr Rickert, ehe er sich vom Radicali-mu« umgarnen ließ. Aul dem Kölner Parteitag tß Herr Rickert sehr zeitgemäß an eine Rede er innert worden, die er noch im Jahre 1880 gehalten. Damals sprach rr: „Ist e» nicht die Signatur der ganzen inneren Geschichte des deutiche» Volke« seit l867, daß wir im Berel» mll der rechte» Seite e»e Schöpfungen beschlossen haben, aus welche die Ration Ursache bat, stolz z» sein und welche die Grundlage aller unserer staailiche» Entwicklung sind? Wir werden un» niemals davor scheuen, mit de» conservaliven Parteien in Gemeiuichast diejenigen Gesetze zu be- chließen, welche wir im Interesse und zni» Wohl de- BalerlandeS für gedoiea halten. Da« wird unsere Politik in Preußen und dns wird sie hossenilich auch für die Dauer im deutschen Reich sein." Das war auch der Grundgedanke der Letrachiungca, welche zu Köln über die Parteiverhülinisse anaestellt wurden und den Zorn der deuisch- sreisiuoigen Presse erregt haben. Aber von dem Streben »ach möglichstem Zusammenwirkea bi» zur Verschmelzung in einer einzigen Partei ist doch noch ein sehr weiter Schritt. Bet aller Geneigtheit, in den wichtigen realen Ausgaben, die unsere nationale Wohlfahrt un« auferlegt, zu einer BerstSndigung unter den nach posiiiven prak- «ilchen Zielen strebenden Parteien zu gelangen, können doch auch wieder die priuclpiellcn Unterschiede nichl übersehen werde», welche die conservative» uud dle liberale» Auschauunge», beide auch tu ihrer gemäßigten Erscheinungsform, »o» etuauder trennen. * Einer preußische» Miuisterial-Eutscheidung zufolg« full e» bei der seit 11 Äahrra bestehenden Üebuug verbleibe», wonach dir jährlichen Zulage«, welch« di« außerhalb de« Wohnort« ihrer Elter» >. f. ». al» Osfteier« in Be satzung stehenden Svhu« »o» diese» erhalten. h«t der Fest setzung de« Äahre»eiukd»»«»« der letztere» bei ihrer Ver anlagung urr -i»I»«««»fle»»r auß ^ ' sind, w«t sie «sich de» obwaltend«, llmstä auzufrhe» «mb deshal licher Verpflichtung ruhend aaz» Schutdenzinsen aleichzustellrn flud. * Die Reife de»Stant»«i> SLl-ALNL , «ck deshalb d» »lsters von voetticher nach Ost- und Westpreußen war, wie osficiv» verlautet, der Prüfung der gewerblichen und commerzirllen Verhältnisse dieser LandeStheile gewidmet. Die Industrie ist in denselben allerdings noch nicht weit entwickelt, allein va», wa» an " " " : zur Zeit vorhandrn ist. erscheint gesund und einer Eiitwickelung sähig. Einzelne Etablissement», wir hier nur dle Sckichau'sche SchissSbau-Austalt in Elbing, haben bereit» Weltruf. Vor Allem darf den Industriellen Ost» und Westpreußen» eine loben-wrrthe Für- sorge für da» Wohlbefinden ihrer Arbeiter, deren Gesund heit und sonstige Wohlfahrt nachgerühmt werten. Auch die Cigarrensabrikrn, deren sanitäre Zustände sonst so viel zu wünschen übrig lassen, zeigen durchaus befriedigende Verhältnisse. Die WohIsahrtSeinrichtungen der große» Cigarrensabrikrn von Großkops in Königsberg, von Loeser und Wolf in Elbing siud sogar geradezu mutterbast. Wenn so gesunde Ansätze zu einer kräftigen industricüen Ent- Wickelung vielfach und zwar nicht dlo« in den größeren Städten vorhanden sind, wie denn znin Beispiel ANeuste»! in raschem Aufblühen und Wachse» begrNfcn ist, so klagt aller dings der Handel»stcmd der großen Seestädte sehr über den Rückgang de» Verkehr». Die Ursachen sind vorzugsweise zweierlei: die Verkehr-Politik Rußland», welche planmäßig und selbst mit finanziellen Opfern die Eisenbahntransporte von den preußischen Häsen ablrnkt und den russischen Häse» an der Ostsee »nd dem Schwarzen Meere zusührt, und der Rückgang der Segel sch,sfsahrt. Letzterer ist eine allgemeine durch die Entwickelung der Dampfschifffahrt bedingte Er scheinung. welche mit der deutschen Hantelöpolilik in keinem Zusammenhänge steht. Aber auch die Berlehrspclitik der russischen Regierung ist eine völlig selbstständige und beruht aus Gesichtspunkte», welche von der deutschen WirlhlckastSpoliiik unabhängig sind. — Die preußisckeStaatSregie rnng thul, wa» in ihren Kräften steht, um den preußische» Seestädten ihre Lage zu erleichtern. Pillau und Neusabrw asscr sind mit einem Kostenanswand von nabezu 9 Millionen Mark den Bedürfnissen der Schifffahrt und inSbcsondere für den Dampscr- verkehr auSgebaut- die Wasserstraßen, welche für die Cvn- cnrrenz mit den östlichen Bahnen von besonderer Bedeutung sind, wurden in Ostpreußen bereit» den Bedürfnissen der Caiial- schiffsahrt entsprechend verbessert, die Memel und ibre Mün dungsarme regnlirt, der große FriedrichSqraben erweitert :c. und die Rcguliriing der Weichsel wird so sehr beschleunigt, wie die» wirlhschasllich und technisch nur angeht. ES darf »iit Sicherheit angenommen werden, daß die StaalSrcgiernng in der Fürsorge für die BerkeyrSeinricktungen der beiden preußischen Provinzen auch in der Folge nicht erlabincii, sondern da« Ihrige in reichem Maße thun wird. Der Plan einer Hass rinne zwischen Königsberg und Pillau, durch welche der erstgedachte Hasen für Schiffe von 6 b,S 6'/, Metern Tiefgang zugänglich gemacht werden soll, »nd von dem man sich in Königsberg viel verspricht, unterliegt eben gegenwärtig eingehender Prüfung. * Der rasche Fortgang der GUterankäufe in Posen und Westpreußen hat dieTbätigkeit der Ansiedelung»,- com Mission in solchem Maße i» Anspruch genommen, daß sie in ihrer jüngsten Sitzung nicht so weit mit der Feststellung de» Ansiedelung-Programm» vorgeschritten ist. als die» ursprünglich beabsichtigt war. Sie wird daher in der nächsten Sitzung aus diesen Gegenstand zurückkommen müssen. * Die Berliner „Post" schreibt: „Zwei hiesige Zeitungen haben sich neulich über die Thatsache gestritten, ob der Kaiser dem Sultan von Marokko rin Exemplar de» To. lmud» in bebräiscter Sprache be ehrt habe. Die Mittheilung hatte der .Berliner Börsen-Eourier" gebracht, da» .Berliner Tage- blatt" spottete Über dieselbe und behauptete zu wissen, daß der Talmud nicht dem Sultan, sondern dem Ober^ Rabbiner »on Ma«Ao geschenkt worden fei. welcher zugleich al« österreichischer Eousul fungire. Si, wir von zuverlässige.
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