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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-14
- Monat1886-10
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1886
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«Ersctietnr täftiicß» früh 6'/, Uhr- Urdaclion nnd Lrprditiss JoU^autttzaii« 8. Aplrchkun-ell der Nedattioa: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmillage ü—S Uyr. UI> »I« nun,-»« et«»ei«nttkr Nl-nulcrikl« «»ch» >ch t» rtkdocr»» »>0t »crtmdiich. Annadme »er skr »te «ächsts-lgens« Nummer bestimmte« Inserate an Wochentagen di» » vhr Nachmit«»,«, o« Lorn- «nö -eittagr» früh dt«Uhr. 3n den Filiale» fitr I«s.-Annah«r-. Otto Klemm. UnlversitLi-straße 1. Loiil« Lüsche, Katharinenstr. 23, p. nur dis '/,3 Uhr. ^ 287. 'tWKer.TWMllü Anzeiger. Organ für Politik, Lacalgeschichte, Handels- «nd GeschLstsverkehr. Donner-tag dm 14. October 1888. Me- Auflaq- ^donnrmenisprei» viertrlj. 4'/, Mit. turl. Vkingerlohn 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einz-lne Stummer 20 Pf. Leleqeremviar 10 Pt. Gkbüoren ,ür Exirabrilage« lin Io qeblali. Formal gesolzi) «dnr PosibesSiberung 50 Mk. Mit Posibesöreerunq M Mk. Inserate flgespaltene Petitzeile SO Pf. GrStzer» Schrille» iaur uni. Prei-verzeichniß. Aabellarischer u.Zisieriiiatz nach höherm larrs. tierlamra »ater dem Redacriontftrich die 4gespatt. Zeile iOPs, vor den Familirnnachrichte» die kgeipaliene geile 40 Ps. guferate sind ileir au die Erpedtton z» ieaden. — Rabati wird »ich» gegeben. Zahlung prneuomeruvito oder durch Post. Nachnahme. 80. Jahrgang. Amtlicher Theil. Velianntmachlln-. Die revidirle bez. neuausaefieltte Liste derjenigen hiesigen Einwohner, welche zu dem Amte eine« Schöffen oder Ge schworenen gesetzlich befähigt sind, wird vom lö di» mit 23 October d. I.. jedoch mit Ausschluß he» auf den 17. lsd. Ml« fallenden Sonntag», in den Stunden von Bormittag» 8—12 Uhr und Nachmittag« »oa S—8 Uhr i« Meldeamt». Lblheiluug I de« Polizeiamt«, Reicksstraße L, jn Jedermann« Einsicht ausliegrn. Diejenigen, welche nach der unten abgedruckten Beilage ch. von dem Schöffen- oder Geschworeneaamte befreit zu werden wünschen, haben innerhalb der vorstehend angegebenen Frist entweder ihre Gesuche schriftlich bei un» eiozureicken oder bei dem mit der Auslegung der Liste beauftragten Beamten zu Protokoll zu erklären. Ebenso kann innerhalb derselben Frist jeder über SO Jahre alte OrtSeinwobner wegen Uebergehuna seiner Person, dafern er zu dem Amte eine« Schöffen oder Geschworenen fähig zu sein glaubt, sowie wegen Uebcrgehnng fähiger oder wegen er folgter Eintragung unfähiger Personen Einspruch erheben. Leipzig, am S. October 1886. Der Nath der Tt«dt Leipzig. vr. Trvudlia. Wolf. Beilage Gertcht«»»rfeffn»,«ersetz »«« -7. Jenna» 1877. K. 31. Da« Amt elae« Schöffen ist ein Ehrenamt. Dasselbe kann nur non einem Deutschen »ersehen werden. g. »». Unfähig ,n dem Amte eine« Schöffe» find: 1) Versaue». welche die Befähigung t, Folge ftrosgerichtlicher Bernrtheiluug verloren haben; » Dersoaea, gegen welch« da« Hauptderfahrr» «egen eine« Verbrechen« oder Vergehe»« eröffnet ist, da« die Lberkeunuug der bürgerliche« Ehrenrechte oder die Fähigkeit zur Bellet düng öffentlicher Aemter zur Folge habe» kau»; s) Perionea, weich« in Folge gerichtlicher Anordnnng in der Verfügung über ihr Vermöge» beschränkt sind. 8 35. Dir Berufung zum Amte eine« Schöffe» dürfe» abkehnen: 1) Mitglieder einer dentschen gesetzgebende, Versammlung, 2) Personen, welch« im letzten GeschLstsjoyr« die Verpflichtung riaet Beschworenen, oder au wenigsten« fünf Litzungltagen die Verpflichtung eine« Schöffen erfüllt haben, >) Serztr, 4> Apotheker, welch« keine Gehilfe» habe», t») Periaaea, welch« da« fünsuudsechzlgske Lebensjahr »or Zeit der Ausstellung der Urliste vollendet habe», oder dasselbe bi« zum Adlanse de« Geschästtjadre« vollenden würden, S) Perionea, welch« glaubhaft mache», daß st« de» mit der Aus übung de« Amt« verbundenen Aufwand zu trngea nicht der» mögen. ß 84. Da« Amt «ine« Geschworenen ist ei» Ehrenamt. Dasselbe kann nur von einem Deutschen versehen werden. 8 85. Die Urliste für die Au«wahl der Gchsffen dient zugleich als Urliste für die Aulwahl der Geschworene!,. Di« Vorschriften der 83 32—35 über die Berufung »um Schiffe». omt« finden auch aus da« G.-schworeaenamt Anwendung. SrVSl-e-vermikthllng. Da« z. Z. von Herrn August Zipfel untenniethweis« de. nutzte, mit GaSetnrichtung versehene Derka«ssge»ölbe im Erdgeschoss« de» StockhauseS an» Akasrtzmarkte link» vom Burgkeller-Durchganae soll vom R. Uprtl 1887 an gegen etvhalblckidrltche KLadiavng Freit««, de» A». d. M., Bvrmitt«-» LL Uhr, au> dem Rathhanse, 1. Etage, Zimmer Nr. 18, an den Vkeistbietendr« anderweit vermtethet werden. Die vermiethung«- und Bersteigerung«bedingungen liegen ebendaselbst auf dem großen Saale schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, deu 5 October 1888. I» 565ä. Der Rath der Stadt Vr ' »ollnunssvermiethung. Die in der L. Etage de« Hosgebändes de» der Stadtqemeiade gehörigen Grundstück« Thomasaästchen Rr. L befindliche, au« L Stabe, A Kammer«, I Küche und 1 Kelleradtheilaag bestehende Wohvaag ist vom 1. >prtl 1887 ab anderweit zu vermirthea. Mttkhgesuche werden auf dem Rathhaust. 1. Obergeschoß. Zimmer Nr. 17. entgegengrnommen, auch können ebendaselbst die vermiethuiigSbedingung« eingeseheo werden. Leipzig, den S. October >888 I» 5878 Der Rath der Stadt Ltzipzi«. vr. Tröntzlin. Krumd>t>grl. der Stadt Leipzig. Tröndl in. Krumbiegel. erneuert: Gesucht wird der Maurer Bruno Hermana Ltadaer, geboren am 4. März 1852 in Leipzig, welcher zur Fürsorge für seine Familie anznbaiten ist Leipzig, den 8. October 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. t'Armenamt.) -1. k. H. 2495. Luvwlg« Wolf.Poppe. Lrlk-igt hat sich unsere Bekanntmachung vom l2. August d. I, den Mützenmacher Friedrich August Robert Brasch au» Berlin betreffend. Leipzig, am 7. Oktober 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) ch k. kV. 2728 Ludwig -W o l s.Hckn. Vekinttllmachllns, da« Rü,lenzer Lttprubium detr. Bo» dem unter unierer Verwaltung siedenden MügltNzer Gtipeudin» sür ktudireude ist die eine Hälfte demnächst ander, weit zu pergeden. De» Vorzug habe» an« Mugleuz «der Watzschnutz Stammend«, in deren Ermangelung kann da« Stipendium auch an Wnrzenrr Siadikinder vergebe» werde», vewrrbnnge» wird bi» znm 30. Octoder d. g«. enigegeng,sehen, var^n. «» L 0et«b«r Isvs. Lar GtadAeach Nichtamtlicher Theil. Lulgarieu nach dea Wahlen. Unter 440 am 10. October sür di« Große Sobranj« ge wählten Abgeordneten befinden sich nur 20 Anhänger Ruß land« — da« ist da« Ergebniß der Anstrengungen, welche Rußland seit der Abdankung de« Fürsten Alexander ous- gewenbet hat. um Bulgarien für Rußland zu gewinnen. Die Wahlen find lediglich durch dre russischen Ausbetzungea gestört worden, ohne di» von russischer Seite betriebene Agitation würde der Verlaus der Wahlhandlung obne jeden störende« Zwischen fall geblieben sei». Dennoch hat da« „Journal de Sl. Peters burg" die Stirn, diese direct von Rußland verursachten Ruhe störungen all Bcwri« sür die Berechtigung de« russischen Stand punkte« geltend zu machen, daß die am lO. October gewählte Versammlung nicht al« die gesetzliche Vertretung de« bulgarischen Volke« zu betrachten und daß vedbalb ihre Beschlüsse nichtig seien. Im Gcgenthril hätte Rußland Veranlassung, di« Ge setzmäßigkeit der Wahl zu bestreiten, wenn sie nicht innerhalb der durch die Verfassung vorgeschriebe»»,, Frist vorgenommen worden wäre, uüd Rußland würde sich nicht gescheut haben, diesen Einwand geltend zu machen, wenn die Wahlen auch nach zwei Monaten ausgeschrieben worden und dann nicht nach Wunsch ausgefallen wären. Rußland erkennt grundsätzlich in Bulgarien nur Da» an. was ihm günstig ist; dir Zustande gelten so lange al» unteewühlt und ungeordnet, al« die russische Partei noch nicht die Oberhand gewonnen hat. und um diele« Ziel zu erreichen, wird kein Mittel unversucht gelasten. Da« Ist eme Politik, die in Ecatralasien halbwilden Völker schaften geaenüber angebracht sein mag. . Die Bewohner der Oase Merw würden wahrscheinlich nicht ihre Unter- werfuna unter die russische Herrschaft erklärt haben, wenn Rußland ihrem Streben nach Unabbängigkeit hätte di« Zügel schießen lasten. Die gleiche» Praktiken mögen im Kaukasus, in Armenien, in Khiwa und Vokliara sich erfolgreich erwiesen haben, aber in einem Land«, besten Zukunft der Fürsorge der europäischen Centralmächte unterstellt ist, kann die russische Willkür nicht n> gleicher Weise schalte« uud walten. 2kn Bulgarien war Rußland in erster Linie auf moralische Erobe rungen angewiesen, statt besten hat e« aber Alle« gethan, »m sich da» bulgarische Volk zu entsremden. Rußland wird heut« in Bulgarien nicht mehr al« Besreier von türkischer Herrschaft, sondern al« Unterjocher schlimmster Art betrachtet. Im Gegensatz zu dem Organ der russischen Regierung bezeugt denn auch da« halbamtliche Wiener „Fremdeoblatt" brr bulgarischen Regentschaft, daß sie da« Verdienst bean spruchen könne, ungeachtet mehrerer Zwischenfälle die Ord nung bester aufrecht erhalten zu haben, al« c« die Verhältnisse annehmea ließen. Die Regentschaft habe bewiese», daß sie die Autorität und die Machtmittel besitze, um dir Ruhe zu erhalten, was zum nicht geringen Theile dem von ihr aus, gestellten Programm der nationalen Uuabhängiakeit zuzu- schreidcn sei. Ein schärferer Gegensatz zu der russiichen Auf sastuna, wie sie im „Journal de St. PäterSbourg" auScedrück ist. lkßt sich kaum deukeo, die driverseitigen Anschauungei schließen einander au«, uud deshalb ist auch die Erwar tuug auSsicht-lo«, daß e« der bulgarischen Negeuischast gelingen werde, die Schärfe, welche ihre Beziehungen zu Ruß- ianb augenommen haben, tbunlichst zu mildern. Der Bruch zwischen Bulgarien und Rußland ist unheilbar, und Rußland« Weigerung, die Gesetzinäßigkeit der bulgarischen Wahlen unv die Beschlüste der Großen Sobranje anzuerkcnnen. hat die Möglichkeit einer Versöhnung aogeschiiitte». Der Ton. welchen die .Nowoje Wremja" und die „Moskauer Zeitung ailstimmen, zeigt denn auch bereit», wohin die Entwickelung brr Streitfrage iu Rußland neigt. Rußland erklärt die Beschlüste der Großen Sobranje sür nichtig, während Oesterrcich-Ungarn und England sie aner kennen, in diese) Gegenüberstellung prägt sich die gegen wärtige Lage am klarsten au«. Ter russische Standpunkt ist in neuester Zeit noch durch drei Schristniicke gekennzeichnet, deren Sprache an Deutlichkeit nicht« zu wünschen übrig läßt. General lkaulbar« äußert in dem einen seinen Tadel über da« Rundschreiben der bulgarischen Regierung, welche« die Eiimiischung sremder Staatsangehöriger >n die Wahlen untersagt; ein zweite» Schreiben erklärt die Wahlen sllr ungesetzlich, und ein dritte« erhebt Widerspruch gegen den Anarlst der Volksmenge aus da« russische Eonsulat in Sofia. An diesen Schriftstücken ist da« Erstaunlichste die Dreistigkeit, welche e« fertig gebracht hat, da« ganz offenbar aus russischer Seite befindliche Unrecht auf der Gegenseite zu suchen. Nach dieser Art, die Dinge zu behandeln, wäre e» nur folgerichtig, wenn die russisch« Agentur den Wählern in Sofia öffentlich einen vorwurs daran« machte, daß sie der Forderung der von Rußland angrstiftelr» Bauern, die Wahlen zu Unterlasten, uicht Folge gegeben habe». Die Geduld der Bulgaren deu russischen Herau-sorderuugen gegen über bat in der Thal die härteste Prob« bestanden, trotz de» schreiendsten Recht«bruche« aus russischer Seile haben die Bulgaren sich zu keiner unbedachten Handlung hmreißen lasten. E« fragt sich, was jetzt geschehen wird. Bi« zum Zusamm, tritt der Großen Sobranje, welche sür dm 24. Oktober in Aussicht genommen ist. können di« Ereignisse eine verhänqniß- volle Wendung Ndhmen, welch« der ordnungsgemäßen Fort entwickelung Bulgarien« ei» gewaltsame« Ziel setzt. Die Er lcbniste de« General» Lautbar« m Bulgarien können deute nicht mehr ungeschehen gemacht werden, und r« ist nicht anzui'thwen. daß Rußland seinen Abgesandte» verleugnen wird, besonder« nicht nach der im „Journal de St. Ptlertbourg" veröffentlichten Erklärung, welche sein Verhalten indirect recht- fertigt. Die „Nowoje Drrmja" deutet bereit« an. daß nach der moralische» Niederlage Rußland« in Bulgarien ein anderer Weg zur Erreichung de« Ziele« ringeschlagra werden muff«. Die Wiederwahl de« Fürsten Alexander wird bereit« von mehreren Seiten al« «in ziewlich sicher zu erwartende« Errigniß bingestrllt und von russischen Blättern in den Bereich der Betrachtung gezogen. Die Möglichkeit dieser Wirdenvah» liegt um so näher, al« Rußland ja b,«h«r die Bezeichnung eine« Eandivatea sür dm bulgarisch» Thron Unterlasten hat. Die Nichtbestätiqung dieser Wahl durch Rußland ist sch«» au« rem Grunde sicher, weil Rußland di« Beschlüsse der Grpßen Sobranje, noch bevor sie gefaßt find, sür nichtig erklärt hat. Die Fükitenwahl ist dadurch in die zweit« Linie gedrängt, zu nächst haben sich di« Mächte darüber zu äußern, ob sie dm russische» EinspmL gegen d» Gesetzmäßipbit der Wahl der Groß« Sobranje unterstütze» »der bekämpfe». Dm Stellung nahme Oesterreich-Ungarn« und England« zu dieser Frage ist nicht zwriselhast, beide wrrven keine Einwendung zegen die Dabl erheben; was Deutschland thun wird, sängt von Umständen ab, deren Bmrtheilung gegenwärtig ohne Lmntniß der sür dieselbe maßgebenden Gesitdt«pu»cte nicht möglich ist. Deutschland« Entscheidung wird sicher nach der Seite fallen, aus welcher die Möglichkeit liegt, den euro» pälschm griedm aufrecht zu erhalte». Die .Norddeutsche allgemeine Zeitung' lenkt di« öffentliche Aufmerksamkeit daraus, baß bei Allem, was bi«her i» Bulgarien geschehen ist. nur Factorra unteraeordneten Range« an der Arbeit waren. Diese Bemerkung läßt daraus schließen, daß da« Regierung«- orgau mit seinem Urtheil erst daun hervortrete» wird, wenn Da«, wa« Lautbar« und Nekliudow veranlaßt Haben, dir Be tätigung der russischen Regierung erhalte« hat. Diese wird aber nach Alle«, wa« bi« dahin geschehen ist, kau« au«- bleiben. * Leipziz, 14. October 1886. * Der »atioualliberale Parteitag für Rhein land und Westfalen, der am Sonntag in Löl» statt- esundea hat. wir» die Theilnebmer und die Leser der Brr» andlungen mit hoher Befriedigung erfüllt habe». Je lauter sich in unseren Tag« die radikal« Demokratie regt, je mehr ein verbissener Asteriibrralismu* sich breit macht und i« SchmSdrn auf jede Rrgiernng«maßregel, in der Bekämpfung «der Reform und jede« wirklichen Fortschritt«, in der Ler- !etzrrung und verlästern»» jeder gemäßigt« und besonnenen politischen Richtung da« Lenn,eichen de« einzig wahr« Frei sinn« erblickt, je mehr der versuch gemacht wird, dem ge« saninitrn deutschen Liberalismus di« Züge »ud Eigenschaft» de« Herrn Eugen Richter auszuprägm, um so «ehr »st der energische Protest gram diese einer wirklich frmheitlichm Ent wicklung unserer politisch« Verhältnisse verderblich« und ver- hängnißvelle Verirrung am Platz« Ein Liberalismus» wie er durch die heutige deutschfrrisinniqr Partei repräsentirt wird, mit seine» verbittert« Parteisanatismn«, feiner Glrickgiltigkeit gegen di« großen Grundfragen der nationale» und staatlich« Wohlfahrt, seiuer Unsähigkett. de» mal« An forderung« der lebend« Gegenwart gerecht zu werde« und ihn« ovthigenfall« veraltet« doktrinäre Schlagwort» zu opfern, seiner Unduldsamkeit gegen jede ander» politisch« Rnfitnug, ei» solcher Liberalismus ist in unser« dentsch« Brrhältnisf« sür »A, Ewigkeit venrrtheilt, ans «in« eng« Lrms »»ß- vergostgter tadiüfüchttg«, Mflim«, beschränkt zn blech«, »ha« je»«» »«bhaM»« Ep>picha»1 bi, omKlsch» Gmiattnng »nsemr politisch« Zustande rn »««in»«. Di» Hoff»«« daß der alt« vertrocknet« uud Verknöchert« Av,tschrttt»port«d»rch bie Be» bindung mit den abtrünnig« ehemalig« Rationallibrral« eia reicherer und lebendigerer Inhalt, ,,n maßvollere« Auftreten und positivere Ziele verlieh« werden könnt«, wird auch von den ver»rau«»seligsten jetzt nicht mehr getheilt. Immer radicater, immer unfruchtbarer, immer uuduldsamer ist dir Partei geworden, und damit ist sür di« gemäßigtere, nach prakliscben Zirlen und positiver Arbeit strebmde Richtung vcs Liberal,einu» die Ausgabe unabweisbar, ein» scharse Grenze gegen link» zu ziehen. Da« hat der Lvlner Partei tag gethan und sich damit rin Verdienst um dir Klärung unserer Partciverhällniste erworben. Er bat damit aber nur gell'a», wa» von extrem-liberaler Seite seit Jahr und Tag geschieht. Wenn in diesem Lager da« ganze Leb« und Si reden aus die Bekämpfung und womöglich Vernichtung der Nationalliberal« hiaausgeht, so ist e« lächerlich, wenn jetzt letzteren der vorwurs gemacht wird, ihre neuer« Parte»- kuiivgebunqeil richteten »hre Spitze vornehmlich gegen die Deutswsreisinnigrn. Di« Nationalliberaien wehr« nnr die Angriffe ab unv fechten einen Kampf au«, der ihn« aus gedrungen worden ist. Uebrigcn» hat auch gegm die Eonsrrvativin und oameullich gegen di« Ultramontanen der Kölner Parteitag sein« Stellung entschieden genug gekeaa- zezchnrt. Ueder d« Ültramontani-mu« wurde manch treff«de« Wort gesagt, da« in unserer Zeit, da von recht« und link« um die Gunst de« Centrum« gebuhlt wird, doppelt herzersriscdrud klang. E,u Redner faßte die Weg« und Ziele der Nationa ltiberalen Partei in die kurz« Worte zusammen: ,,Erhaltung »nd ruhiger Fortschritt, kein Radicalismn«, kein Servilismu«, keine Reaktion!" E« war der Au», druck der Stimmung der Kölner Versammlung und wird die Richtschnur der nationalliberaten Partei bleib«. Der Z stimmong der writest« Kreis« de« Spikes wird sie dabei sicher sein können. * Der Eröffnung de« ranalisirteu Main« und der Einweihung de« in Verbindung mit diesem Unterucbm« von der Stadt Frankfurt a. M. anaetegtrn groß« Verkehrshasen« wird sich vorauesichtlich in naher Zeit der feierliche Act an« schließen, mit welchem die Juanarissnehme der Arbeiten de- Nord-Ostseeeanal« gefriert werden soll. Di« Ent scheidung über die Zeit und die näheren Modalität« der Feier, welche ia unmittelbarer Näh« von Kiel stattfinden dürste, stehen uamittelbar bevor. Außerdem wird dabei auch zu bestimmen sei», ob die Eröffnung der Arbeiten in Form eine« ersten Epatrnsticb« zu erfolgen Hab« wird, oder ob diese mit der Grundsteinlegung sür eine« der großen Bau werke. welch« an dem Eaoale anzuleg« find, verbunden werden kann. * Für dir Ersatzwahl zum preußische» Landtag im l. Berliner Äahlkrei« ist jetzt Termin aus den 11. November ausgeschneb«. Für die R»ich«tag«wahl ist «in Tag noch nicht festgesetzt. Di« Eandibatensragr hat in letzter Zeit keinerlei Fortschritte gemacht. Im Lager der Fortschritt-Partei kann man zu einem Entschluß uicht kommen und die Blätter lieg« darüber iu Heller Fehde. Noch größer ist aber die Zerfahrenheit und Verwirrung bei den gegnerischen Parteien, die sich über ei» Zusammenwirk« eiaiaeu müßte», wenn Anrsicht sein soll, da« Reich«tag«»a»dat »er Fortschritt». Partei zu entreißen. Auf dieser Seite siud bi«her nur zwei Nnmm von der äußersten Recht« genannt worden, di« keine Au«sicht haben, all« Element« recht» »»« Fortschritt auf siö, zu vereinigen. An der Möglichkeit, diese verschiedenartigen Element« in Berlin auch nnr zu einem einzig« Dahlact z» vereinig«, wird man nachgerade verzweifeln müffro. * Al« Nachfolge, des sür das Regierung-Präsidium in Lüneburg brfigalrte» Vic§,räfid«tm de, Kegiernng Schlerwig« wird der Ober-Regie,,ugs«th Griefeba«! in Freaksuri a. O. genannt. Der «am« de« Letzte«, ist vor wenig« Jabren mehrsach in der Oeffentlichkrit in Verbindung mit einer Anordnung der Regiernng in Pes« genannt worden, durch «etch, »er Unterricht « »er polnisch«, Sproch, in den VelRsch^e» ««gefchränk» »erd» sollt«. Dich« Aendrr god z« sehr lebhaften Beschwerden seit«« der Polen und der dies« unterstützend« Mitglieder de« Centrum« Anlaß und ist theilwei« auch abgeändert worben. Der ganze Vorgang liegt vor der Zeit, seit welcher die Nothwendigkeit energischer Ab wehr gegen die Bedrohung de« Dculscbthum« durch d«, Polonismu« mit der heutigen Klarheit erkannt und dadurch di« Politik der Staat-rrgierung in dieser Richtung bestimmt ist. » * « * AnHiüpfrnd an die vom französische« Handels» minister Lockroy angeordneten gerichtlich« Verfolgungen «utscher Spielzeuge, di« man al» .französische' ver- äust und di« eine verstümmelte Kart« Frankreich« enthalt«, »ringt der Pariser „Matin" Folgende«: Im Handelsministerium besitzt man über d« fremde» Wett bewerb merkwürdig» und erbauliche Schriftstücke: Dank den von de» sUllämteen gelieferten Siachweisungen kennt man alle fra«t«sischru iäoier, welche in Deurswlond »der in einem ander« fremden Lande arbeite» losten. Unglücklicherweise — man maß dea Mutd haben, et u sagen — sind dieie Häuser zahlreicher at« man glaubt. Ia tari« allein ist die Menge der fremden Erzeugniste, welch« mit der Ettqnett« ck« karia" verknust werden, ungeheuer. Epielzeua», GeldtSichchen. Brieftaschen und dergleichen sind zum geSßtr» lbeil Berliner und Wiener Erzengniff«. Fast alle sran- tüsische» Bleisoldaten, di« man in den Auslagen der Spiel, waarenvertäufrr sieht, sind deutsch«» Ursprung«; et giebt sran- «fisch» Glaserei«, die nur jenseits de« Rhein« kaufen. Ueder- »upt liefert Dentschland allein mehr Nachahmuna«, st alle ander« Länder zniammengeaommen. Ja Mainz, Frankfnrt, Berlin, Dresden, überall ahm» man aus bewunderungswürdige Weise den tranzöfischeu Stempel und da« franz-fische Fabrikzeichen nach. » früher saadie Lockroy an die gollverwaltung Weisungen, die K. November d. I. ab ftreog avsgelührt und die Einfuhr vo» remde» vaarr» mit falsche» Zeichen unmöglich machen werden, kber sabald die« bekannt wurde, baden gewisse Kaufleute ein Mittel ne», um dir Wirkungen dieser Maßregel lahm zu legen: sie l tm AuSlaud« arbeite» und zeichnen ihre Waareu tu Frank. Um dleseu «neu Betrug zu verhindern, beschloss«« Lockroy und der Polizriprisert, da« Gesetz in Aaweudung z» bringe», welche« dt« lüuschung über die Beschaffenheit der verkauste» Sa,re als Betrag behandelt. Auch ist der HaadelSmiaifter der Laficht» daß dt« Sach« »ruft gruug sei, um »i» besondere« Gesetz zu erlöste», nnsere Industrie gegen dir Nachahmung« z» schützen, welche , Fabrikanten »nd Arbeiter» ein gut Lheil Arbeit entziehen, er daher gegenwärtig eia umfassende« Gesetz «»«arbeiten, welche« da« tzeilbietr» sremder Nachahmungen al« frouzöfische Erzeugnisse mit eutsprechruden Straf« belegt. Er hofft sein« Gesetzeolwurs ehr bald vorlegru zu könne». Zn dieser Stellungnahme Lockroy'» dem deutsch« Handel «genüber sei nur bemerkt, daß dies« Maßregeln in erster ini« »tr französisch» Verkäufer selbst treffe», denn sie lass« icherkich nicht aq» Liebe z» Deutschland im Ansland« arbeiten, dnßern einfach Aishakb. »eil sie billiger und bester bedient werben. Die Handarbeit ist in Belgien, der Schweiz. Italien u. s. w. wohlfeiler al« in Frankreich, und da« ist der Grund, we«halb auch viele Fabrikanten ihre Werkstätten nach dem Auslande verlegt haben. Ein Theil ter Presse hat übrigen« dea Feldzug gegen da« thvrichte verfahr« Lockroh'« bereit« eröffoet. Die „Libertö" bestreitet die Gesetzmäßigkeit de« polizeilich« Einschreiten« und meint zum Schluß: „Die Frage über die deutschen Spielzeuge ist mehr aufreizend al« ernst- haft. Diese Artikel sind leicht zu kenn«; man kaufe die selben nicht mehr, und die Einsuhr wird von selbst aushören, wenn da« Publicum selbst dir Polizei macht. Nach dem Handelsvertrag mit England von 1784 verschworen sich die Königin Marie Antoinette und die ganze Aristokratie mit ihr. nie mehr englische Gewebe zu tragen. Di« Kundgebung war »utzlo«. und wir sind überzeugt, daß e« mit den deutschen Spielzeug« ebenso sein wird, sie haben den vortheil. wohl feiler zu sein, und werden denselben noch lange bewahren." * Da« neue spanische Ministerium hat in Leon h Castillo, dem Minister de« Innern, eine Kraft gewonnen, der in den bevorstehenden parlamentarisch« Kämpfen eine hervorragende Roll« znfall« wird. Herr Castillo wird als eine Leuchte de« liberalen Centrum« bezeichnet und ist nicht nur eia entschlossener Mann, sondern auch em Redner von außergewöhnlicher Begabung unv gewaltig« Stimm mitteln. Die letzte Rede, die er in den Corte« gehalten bat, war eine Erwiderung an den Republikaner Pi h Margall während der Berathung über die Thronrede und alt al« rin parlamentarische« Ereigniß. Castillo war früher lournalist und Direktor der von Albareda, dem spanischen Gesandt« in Pari«, gegründet« .Spanischen Revue', ist bereit« mehrere Male zum Deputirtm gewählt worden und war, wie schon gestern erwähnt, auch schon Minister, valagner» der Minister der Coloniea. stammt au» Cataloaien, ist einer der berüdmtrstea Dichter Spanien«. Uebersetzer de« „Faust" und ebcnsall« ein ausgezeichneter Redner. Der Krieg-minister Castillo hat sich durch sein« vertheidigung Bilbao« im letzten Carlistenkriege ein« Namen zemacht; er ist vor Allem Soldat und hat sich um Politik ehr wenig gekümmert. Seine Ausnahme in« Cabinet kann süglich al« Gewähr dafür angcsehm werden, daß aufrührerische Soldaten ia Zukunst nickt mehr so leicht aus Begnadigung werden zu rechnen haben. Sein College im Marine- miuistermm. Admiral Robriguez Aria«, in ein bewährter Seemann und von seinem Vorgänger Verenger Herrn Sagasta selbst zum Nachfolger empsohl« worden. Navarro Rodrigo, der Minister der öffentticben Bauten und de« Unterricht«, gekört dem rechten Flügel der Regierungspartei a». während sein Vorgänger Montero Rio» sehr rad>cai war und mehrsach mit seinen College» in Eonflict gerietb. weil ihm diese zu lange mit Durchführung demokratischer Resorwen zögert«. Die Ernennung Rodrigo'S ist rin kleine« Zu- geständniß nach recht«, da« jedoch durch Balaguer'« Ausnaöme in« Cabinet wieder ausgeglichen wird. Im Ganzen ist da« neue Cabinet Sagasta, wa» da« alte war: ei» Cabinet der Coalittoa. — General villacampa und Genoffen sind am lv. d«. nach Cadiz abgrsührt worden, von dort werden sie auf einem Kriegsschiffe zur Abbüßung ihrer Strafe nach F««ando-Po gebracht werden. Drei ausiländische Sergeant« vom Regiment Aldurra, denen e» gelungen war, nach Por tugal zu entkomm«, sind in Lissabon sestgenommrn worden. * Der ..Time«"-Bericht über den jüngsten Besuch deutscher Ossieier« im Lager von Aldershot wir» in d« englisch« Blättern allseitig besprochen — ein Bewei« de« bohr» Interesse«, womit di« öffentliche Meinunajmseit« de« Canal« von dieser Sacke Kenutmß nimmt. Während aber die Mehrzahl sich begnügt, den lodend« Aeußrrungrn de, dentsch«» Besucher über den Zustand de, im Lager gar»is»»»r«de» Lrnppenthette ihr, Spalt« z, öffnen, weint de, ..vroo» Arrow" bedSchtio. di, „Time«" Hab« wobl übersehe», daß di« tzentfche» Osficier« sich nickliche Aus. tzckhnn-M» «acht«, und daß »i« an« Anlaß de« v»
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