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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-06
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1887
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Erscheint täglick früh 6'/, Uhr. Nrdartion und Lrprditio« JohauueSgasse 8. Spttchllilildr» drr Nedactioa: Vormittags 10—13 Uhr. Nachmittag! S—6 Uhr. Fla da küittad« n»,ft,ndler M-nuscrwtk »acht F» d.e «kt»cl>«n n>»» »erdlndlttd. Anaahme »er für dte nächfts»l«e«de Ni.mmrr bestimmten Inserate an Liochentagrn bis 3 Nhr Nachmittags, „„Sonn- und Festtage« früh bi»'/.»Uhr. Zn drn Filialen für 2ns.-Annahme: Otto itte««. Universität!strafe 1. Louis Lösche, katharineastr. 23 Part. u. König-Platz 7, nur bis'/,» Uhr. tMgcr.TaMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 128 Freilag den 6. Mai 1887. Auflage IS,7SO. Alioiuirinenlspreiö Viertels. 4V, Md incl. Brinaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Lik. Jede einzelne Nummer 30 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilagen (in Tageblatt Format gesalzt) oliuc Posibeiordening 60 Mk. Mit Posivesordexuug 70 Mk. Inserate Ogespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzcichnisi. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höhcrm Tarif. ftrrlamen unter dem RedactionSstrich die Sgespalt. geile 50 Ps., vor denFamiliennachrichten die 6gespaltcne Zeile 10 Pf. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praemum'iiii»!,, oder durch Post« Nachnahme. 81. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Bekanntmachung. Nach g. 7 de» Gesetzes über die Ausübung der Fischerei in gießenden Gewässern vom 15. Oktober 1868 muß Jeder, welcher die Fischerei ausüben will, ohne an der Stelle, wo er dleS vorzunehmen beabsichtigt, entweder als Fischereiberechtigler. oder als Pächter, oder als angestellter Fischer zur Ausübung der Fischerei besugt zu sein, mit einer von der Polizeibehörde beglaubigten Aischkarte versehen sein. Der Betreffende hat diese Karte bei Ausübung der Fischerei stet« mit sich zu führen und darf dieselbe einer anderen Person zu gleichem Behuse nicht überlassen. Zuwiderhandlungen werden mit Geld bi- zu 15 oder entsprechender Hast bestraft. Die von der kiesigen Fischcrinnung für die fließenden Wasser in der Stadt und in der Umgegend, soweit derselben das Fischrecht darin zosteht, ausgestellten, aber nur zum Angeln und unter Aus- schluß des Gebrauchs vo» Hechthake» berechtigenden, für da- lausende Jahr giltigen Jöchkarten werden in unserem Paff-Vnreau am Naschmarlt Nr. I. I., gegen Erlegung von 5 ausgegeben. Außerhalb Leipzigs wohnhafte Personen haben aus Erfordern Bescheinigung der Behörde ihret Wohnort- darüber beizubringen, daß der Lrtheilang der Fiichkarte einer der in ß- 8 de- oben au» gezogenen Gesetze- enthaltenen Versagungsgründe nicht entgegenftcht. Leipzig, am 3. Mai 1867. Das Poltzet-Amt der Stadt Leipzig. Nr. 1829 v. k. Bretschaeider. Pasch. Sparcaffen-VuWlter-Ltelle. Die Stelle des Buchhalters bei hiesiger Sparkasse mit einem Jahresgehalt von 1200 ist zur Erledigung gekommen und als- bald wieder zu besetzen. Bewerber, welche bereit- im Sparcafsensach thätig gewesen sind, wollen ihre Gesuche mit abschriftlichen Zeugnissen längstens bi- zum 12. Mat ds». I. anher einrcichcn. Liebertwolkwitz. den 4. Mai 1887. Ter «emetnderath. Dyck. Hoh-Ailclion. Bon den im Ehrrnberger Walde des Zwcukauer Forst reviers in den Abtheiliingen 53, 55, 57, 58, 60 bis 68, 68 und 71 ausbereiteten Hölz-r» sollen Freitag, den 2». Mai Vfs. JhrS. vo» Vormittags S Nhr an 5 rüst. Stämme, 27—41 cm stark und 11 u. 12 m lang. 2—7.5 2-10 . . 2.5 — 4 » » S-7.» . . 4-9 . . Vtzer, 11—24 cm stark und 3—4 m lang, 8 u. 9 cm stark u. 3—4 m lang, 9 » - - 3—4 » - 43 eich. Klötzer, 10—44 123 rüst. » 10-48 149 eschene . 10-20 54 ahorne - 10—30 48 erlerne » 10—31 31 aSp. u. meid. Kitz 245 eich. Stange», 221 eschene » 8 55 rüst. u. ahorn. Stangen 8 18 km harte Brennscheite, 84 » - Bremiknüppel, 4 » » Zacken, 511 . harte- Brennrelsig meistbietend gegen sosortige im Gasihos zu tSundors zu bewirkende Bezahlung und unter den sonst vorher bekannt zu gebenden Be ding»,igcn versteigert werden. Zusammenkunft aus dem Schlage im Grüuitz, Abth. 53 an der Landesbrücke aus der Schkcnditzer Ehaussee. Äöiligl Forstrevier Verwaltung Zwenkau und köutgl Forst- rciitam« Wurzen, cm 22. April 1887. Lvmler. Bachmanu. Holj-Aiiction. Boa de» in der Harth. Ablblg. 28 de« Alvenkaner Forst reviers ausbereileten Hölzern sollen Mourag den 23. Mai d. I.. von Vormittag » Uhr an Klötzer von 8—83 cm Ober» bez. Mltlcnstärke 25—7 m Länge, von 8—52 cm Oder- bez. Mitleustärke, 2.5— 6 5 w Länge, von 10—33 m Ober- bez. Mlteustärke, 3.5— 6 w Länge, von8—IbcwOberstärke, 2.5—4wLänge, » 8—15 » » 4 - » -13—27 » Ober-bezieh. Millenslärke, 4—9 m Länge, 4M eichene 45 Weißbuch. SS birkene 26 lindene 8 aspene 9 sichten« Dienstag den 24. d. M.. edeusallS vo» vormitag » Uhr an 63 km barte Brennscheite, Brennknüppel und Zacken, 2 » weich- Brennscheite und Brcnnkaüppel, ^ :»,'«! : L .j meistbietend gegen sosortige Bezablung und unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Versammlung ans vem Schlage nahe dem ikalserwege und den iogenannten itrcbstrichcli. Zahlstelle »» V'asthofe zu Kaschivitz. Königl. Sorftrrviervcrwaltnng Zwenkau nn» »önlgl. Aorst- rentamt Würze», am 22. April 1887. Lomler. Bachmanu. Bekanntmachung. Holz-Auction. von den auf dem Naunhofcr ForNrrviere in den Ab» «Heilungen 1. 2. 4. 5, 6. 18. 21. 22. 23. 29. 30. 31. 45 und 47 aufbereiteten Hölzern sollen Donnerstag, den 2«. Mat dieses Jahres. von vormittag » Uhr an 39 eich. Klötzer, 22—64 cm stark, 2—6 w lang, 401 kies. - 18—32 « . 4».6 « » 1000 ficht. Stangen, 8—14 . « 9-13« » 2000 - « 4—7 « « 3—9 - » 1 Km eichene Nutzscheste, 37 » harte Brennscheite und Zocken, 772 » weiche Brennscheite, 686 « - Brennknüppek, 167 ' welch?« ! «rennreifig. 129 Wllhdt. weiche« drrgl., 29 km eich. Stockscheite und Gpähoe meistbietend gegen sosortige im Gafttzofe „zu Ltgtzt Leipzig" t» Naunhof zu bewirkende Bezahlung und »nter de» sonst vor ve» ginn der Anction bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. versa»«!»«, ans dem Braudiser Wege «ch «lbrechtS» hoiaer Allee. Königs. Forstrevier»erwaltnng Nannhof »»d König!. Forstrrntamt Wurzen. am 33 April 1887. Septtzold. Vach»»,». Am 4. dS. Mis. ist aus Siböaefelder Flur am logenannle» Psoffenwege, von Paunsdorf nach Neutzsch sührend, der nachstehend näher beschriebene, unbekannte männliche Leichnam ausgesunden, polizei lich aufgehoben und an die Anatomie Leipzig abgelirsert worden, was mit dem Bemerken andurch bekannt gemacht wird, daß die nachei wähnten Kleidungsstücke im Gemeindeamt« Schönefeld zur Ansicht bereit liegen. Schönefeld bei Leipzig, am ». Mai 1887. 2«d«. - Gemeindevorftaud. Muschle. Beschreibung de« Leichnam«: Mittlere Statur, kurz geschnittene« blonde« Haar, röthlicher Schnurrbart, vollständige Zähne, Alter ungefähr 19 Jahre. Kleidung: Brauner weicher Filzhut ohne Futter, schwarz-graues Jaquet mit schwarzem Futter, schwarze Weste und dergleichen Hosen, Stiefeletten in gutem Zustande, schmutzige« Leinenhrmd, weiße« Borhemdchen und dergleichen Kragen, ohne Shlips, graue Strümpfe, weiße Stulpen mit knöpfen uud ein weiße« Taschentuch. k.!»,.,, 'Dollarn ei» icbr aesvauotc« und Vieser Fall I dienstbar geworden, beweise, wie ties sich bereit« die fremdländischen m.schen beiden Nachbarn ^panoics. uno me,er o j„ ^ inneren Berhälia.flen Oesterreich-Ungaru« einzunistea kann ,eder Z-.l au,« Neue rcten. , ... begöuneu. Der «ri.kel fährt dann wörtlich fort: Italien bat offenbar einen schweren Fehler degangcn. at« , ..Wenn ein kroatischer Depulirter ,m Laiidtaae seine Stimme e- die Expeditiou nach Mattauay untttiwym; »eme ^rcrsre I und gegen bas eigene Fleisch und Blut wüth^t. wer ahnt da, werden dadurch ohne Nolh nach einer Seite Hin in Anspruch ^ ^iu Mann spricht, der in letzter Linie seine Aufträge von Berlin Nichtamtlicher Thetl. Italiens Nüstungen. Die Vermehrung der italienische» Armee wurde beim Zu sammentritt ve« Parlaments am 18. Aprii dadurch begründet, daß Italien hinter den übrigen Machten nicht Zurückbleiben dürfe, damit eS zur Verlheivigung bereit sei. Erst van» wurde der bei Togali gefallenen Soldaten gedacht, und Depreti« gab die Erklärung ab, daß diese nicht ungerächt bleiben dürste», voch müsse ein derartige« Unternehmen vorbedacht, vor bereitet und zur geeigneten Zeit auSgesührt werden. E» kann keinem Zweifel unterliegen, dag die beabsichtigte Vermehrung der Armee außer allem Zusammenhang mit ver afrikanischen Expedition steht, mit deren Ausführung General Salelta gegenwärtig beschäftigt ist. denn die Truppen, welche von diesem beansprucht und am Mitt woch i» Neapel eingeschissl worden sind, betragen nur 1300 Mann Infanterie und eine Ablheilunq Artillerie, also noch nicht 2000 Man», und eine so geringe Truppenzahl ist natürlich jeder Zeit zur Verfügung. Dagegen ist die Vermehrung der Armer, welche bei der Kammer beantragt ist. keine ganz uiibeceulrnve. Es ist beschlossen, die Zahl der vor- bandenen 12 Feldarlillerieregimenter zu verdoppeln, wodurch «ine Vermehrung um 576 Geschütze erreicht wird, va da« Regiment acht Batterien zu je sechs Geschützen zählt. Ferner sollen zwei neue Eavallerieregimenler, acht Eompagiiieii Festung-Z- und Küssen-Artillerie und ein Regiment mit neu» GcbirgSbatterie» errichtet werden. DaS GeuiecorpS soll ui» 12 Compagnien vermehrt werden. I» Cascrla wird eine Schule für Uiilerosficiere als Vorstufe siir die OssicierSlausbahn und eine Cenlral-Arlillerie-Schießschulc eiiigcrichtet. Dafür ist ein Credit von 15 Millionen bcanspruchl. wodurch natürlich di« Koste» nicht gedeckt sind. Man ersieht auS dieser Zu sammenstellung, daß i» Zukunft daS Hauptgewicht aus die Artillerie gelegt werde» soll, da die Insanlcrie bei der Er- böbunq der Truppenzahl gänzlich außer Ansatz bleibt und die Cavallene auch nur mit zwei Regimentern sianrirt. Das läßt aus einen vollständigen Umschwung in d u Anschauungen der KriegSleituiiq schließen, gewährt aber zugleich eine» tiefe» Einblick in die Zerfahrenheit, welche im italienische» Kriegs wesen herrschen muß. Eure Orgamsalion, welche eine so radikale Verschiebung in dem Verhältuiß der einzelnen Wassen- gallungen zu einander »ölhig machl, kann den an sie zu stellenden Anforderungen bisher nicht genügt haben, sonst würde die Vermehrung auch aus die Infanterie cistreckt worden sein. Nun ist freilich die KricgSvcrwaltung des Ministers Nicotti seil längerer Zeit de» scbärsstc» Angriffen auZgesetzl ge> wesen, aber ikn trifft »>chl die Schuld sür die inaugelhaste Organi sation der Arm«, diese ist vielmehr demjcnigen semer Vor gänger zur Last zu lege», welcher daö Knegmmisseriuin vor 20 Jahren leitete. Abgesehen davon ist auch die schlechte Finanzlage JlalienS nicht außer Acht zu lasten, welche erst vor einigen Jahren die Aushebung deS ZwangScurseS er möglichte. Immerhin ist eS gut, wenn man endlich zur Ein sicht über die Fehler der Vergangenheit gekommen ist und sich bemüht, sie i» Zukunft zu verbessern. Italiens Rüstungen bilden die natürliche Ergänzung der Vermehrung der keuische» und österreichischen Armee. Italien darf hinter der Leistungsfähigkeit seiner beiden Ver- bünbeten nicht zurückbleibrn, da» ist die Nächstliegende Er klärung seiner Rüstungen. An der Vertragstreue Italiens ist nicht zu zweifeln; was zwischen Deutschland, Oester reich-Ungarn uud Italien zu der Zeit abgemacht worden ist. als »och Gras Nobilaut daS Porteseuille dcö Aus wärtigen führte, wird auch unter dein gegenwärtigen Mini sterium seine Kraft behalten. Man hat den Brief, welche» CriSpi unter dem 14. April an seine» Fccund Fouviclle gerichtet bat, als Bedenken erregend ausqesaßt, weil darin von der Gleichartigkeit der Interessen Frankreichs und JlalienS und von den FrennkschaslSbaiiden die Neve ist. welche beide Länder mit einander verbinden. Es wäre aber sicherlich zu weit gegangen, wenn man daraus aus die Unzuverlässigkeit Italiens als BnnveSgenoste schließen wollte. EriSpi mag in seinem Herze» ver Freund Frankreichs sein, als Minister hat er seine persönlichen Empfindungen dem Gesammlnileresse uttterzuordnen; wenn er dazu keine Neigung rn.psand, so durste er nicht in ei» Ministerium einlrele». welche- daS Bündniß Italiens mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn als vollzogene Tkatsache vorsano. Uebrigen» hat ja auch EriSpi, alS er vor zehn Jnbren in Berlin war. sich in einem Deutschland sehr sympathischen Sinne ausgesprochen. Er sagte in Erwiderung des Toastes, welchen Bennigsen aus >bn au-bracbte, ausdrücklich: „ES drängt mich, au-zusprechen, daß Deutschland jenseit der Alpen treue Freunde und Brüder hat. die ihm treu zur Seite stehen werden und in dem Bündniß mit Drutschümd ein« Stütze Italien« erblicken." Wenn der Bünvnißsall eintritt, dann kommen persönliche Zuneignngen und Abneigungen nicht mehr in Betracht, bann sind allein die Vertrage maßgebend, welche al« AuSslüffe der als richtig erkannten Politik der be treffenden Länder anzusehen sind. Die Interessen Deutschland» und Italien« können niemals als solche mit einander iu Widerstreit geratheu. während da« zwischeu Italien und Frankreich sehr leicht eintreten kann, weit beide Länder ein Interesse daran haben, ihre Stellung im Mittelmeer zu ver stärk». «l« Frankreich «uh Tunis ging, »a, da« vsrhälwist genommen, aus welcher schwerlich jemals Erfolge erblühen werden. Die Schlapp- bei Dogali soll jetzt durch emen Rachefeldzu^ au-geglichen werken, vielleicht wäre eS klüger, daS einer späteren Zeit vorznbehalte». König JobanncS ver- ilgt über bedeutende Streitkräjle nnd wird gewiß Alle« daran etzrn. um den Sieg zu erringen. Ob die geringen Ver- tärkungen, welche gegenwärtig nach Massauah unterwegs sind, dazu auSreichcn werde», um den Abessiniern die Spitze zu bieten, bleibt abzuwarleu, und wenn der Krieg im große» Stil geführt werbe» soll, dann sind wieder die Kosten so be deutend nnd der Kraftaufwand Ver Art, daß er mit dem mögtichcn Ergebniß in keinem Bcrhältniß steht. 'Die geplante Permcbrung der italienischen Artillerie hat in erster Linie VerlheidigungSzwecke. und wenn eS zum Kriege mit Frankreich kommen sollte, so wird Italic» hauptsächlich ans den Küstenschutz Bedacht zu nehmen haben, da die Enl- cheiduogSschlachten entweder »> Frankreich oder in Deutsch land geschlagen werben. Zum Angriff könnte Italien nur >» dem Falle überzugehen genölhigt werden, wenn die Franzosen von Nizza au« einen Einsall iu Italien versuchten und dabei zurückgeschlagen würden. Welche Nolle Italic» bei einem (kriege Zufällen würde, a» welchem Rußland bctbciligt ist. bängt vo» de» sür diesen Fall mit Oesterreich-Ungarn ge- tr offene» Abmachungen ab. ES wäre nicht daS erste Mal, daß die Italiener eine Expedition gegen NußlanV^anSriistelen; die P emoiilesen kämpfte» bekanntlich an der Seile Frankreichs im Krimkriege gegen Rußland. Der Inbalt deS Bündnisse«, welche« vor Kurzen» zwischen den drei Neichen Deutschland, Oesterreich und Italic» erneuert resp. erweitert worden ist. entzieht sich ver öffentlichen Kciiutniß. aber eö wäre nicht Uiidenkbar, daß die Vermehrung der italienischen Armee beim Abschluß de« Bündnisses als nöthig oder wünschenswert!, bezeichnet worden wäre. Wenn dem Verbündeten zweier Großmächte eine bestimmte Ausgabe zusällt, so muß er auch Uber die nöthigcn Mittel gebiete». um sie zu erfüllen. Italien ist zur Einsicht gelangt, daß seine Artillerie sür diesen Zweck nickt auSrcicht und deshalb hat eS sich ent- lchlosseu, de» Schwerpunkt seiner Kr>egSIe>lu»a zu ver- chicbcn. ES ist zu erwarte», daß daS italienische Parlament die verlangten 15 Millionen anstandslos bewilligen wird. Leipzig, 6. Mai 1887. * Nachdem der BundeSrath de» Entwurs deS Branntweinsteuergesetze- nach de» Anliäge» der AuS schliffe angenommen hat, wird der Entwurs voraussichtlich in de» nächste» Tagen dem Reichstage zugchcn. lieber die Tendenz deS ursprünglichen Eutwurses. wie er in der Form emeS preußischen Antrages au de» BniibcSrath gelaugt ist, '»>d schon verschiedene mehr oder mmter glaubwürdige Mit tdkilungci. verbreitet worden, dagegen hat man über die Tragweite 1er von de» Ausschüsse» hea.itragtcn Abänderungen noch nickt- erfahren. Nesumirt man daher zunächst nur daS, was über dieHaupipnnclc des preußischen Antrages verlautet bat. so ergicbt fick e»va Folgendes: Die BerbrauchSabgabc soll 50 sür den Liter reinen Alkohols betragen, soweit die Ge- amiiit-IahrcSmcttgc den Betrag von 5 Litern aus den Kops der Bevölkerung nicht übersteigt, dagegen sür den Liter der darüber hinaus hergeslclllcn Menge 70 -s. Frei von der Ab gabe bleibt Branntwein, der zu Heilzwecken, zu gewerbliche» und wissciischasllichcn Zweck.'» benutzt, sowie der Branntwein, welcher auSgesübrt wird. Zur Entrichtung der Abgabe, welche sättig wird, sobald der Vianniwciii in den sreien Verkehr tritt, ist ver- pflichtet, wer den Branntwein zur freien Verfügung erhält. Wen» die Abgabe hinlerzoge» wird, so verfällt der Detra» baut einer Strase, welche 5 sür jeden Liter beträgt. Bei Desrauvaticnen unter erschwerenden Umstände» tritt Oie sangiiißrase nicht unter einer Woche ein. Brennereien, welche Melasse, Rüben oder Rübensasl verarbeite», können der Maisch bottichsteucr unterworfen werden, welche I 3l sür jede» «Kollier deS Naumiiihalk» der Maischbottiche und sür jede inmaischung beträgt. In de» gewerblichen Brennereien findet die Erhebung Vieser Sleuer nicht uiebr stall, dagegen wird hier ei» Zuschlag von 20 ^ sür den Liter zu der Ver- brauch-abgabe erhoben. Gleichzeitig mit der Einsübrung der Steuer wird der Zoll aus emgcsübrte» Branntwein aus 150 sür den Doppclcentucr scstgestellt; die Uebergangs adgabc auS den nicht zur Bra»»t>rc>iislcuerge»ieinschajt ge hörigen Bundesstaaten hat 96 >2 sür d?» Hektoliter reinen Alkohol» zu betragen. Der Ertrag der Steuer soll, wie man hört, aus gegen lOO Million Mark veranschlagt werden. Die Erhöhung des Zolle« sür eingesührten Branntwein beträgt 70 siir den Toppelccntner. * Die NcichS-SchissSvermessiingS-Conimissioi' ist gegenwärtig im NcichSamt des Inner» unter dem Vorsitz t«S Geh. NegierungSralhS CapitamS a. D. Donner zu Be ralhungen versammelt. * Die Commission zur Ausarbeitung einer neuen Feld dienstordnung, unter dem Vorsitz de» commandirenken Generals des 9. Armeecorps v. TreSkow. hat ihre Arbeiten beendet; die dazu conimandirlcn hohen Osficire sind in ihre Hrimath zurückgckchrt. * Von der Gesinnung der edlen kroatischen Nation gegen Deutschland wird der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" au« Wren geschrieben: BIS ein Beweis, wie «kslieflentlich man tn Kroatien bemüht ist, die öffentliche Meinung gegen Deutschlaad auszurege» und dort deullchseindliche Stimmung zu erzeugen, kann «in «riiiel de« „Agramer Tageblattes" vom 27. April gelten, in wi-lchem ausgesühri wird, daß diese« Land gegenwärtig da« Ziel preußischer IavasionSgelüüe sei. Um den deutschen Einfluß iu Kroatien z» be- sesligea, dazu hittte sich «in Loniortium augeieheuer deuijcher Pauk- hüuser zusammengrtdoa, welche daraus aoSgrugtn, sich der Mehrheit der «cnea, sowohl der Liaderbaak, al« auch de« Bankverein» zu demüchtigen. Mi« den genaunten «eldinflitntea ielen auch die jenen dienst- baren Blätter von deutschen Einflüsse» abhängig geworden. Diese Umstünde, wird gesagt, «rügen nicht wenlg da-u bei, die Aohängiakeit bekommt und aus dem preußischen Fuiterlroge sein Atzung bezieht? I» solcher Weise werde» die Grundlage» de« Staates immer mehr unlerwühlt und wird die Abhanqigkcit voa Berlin polilisch und finanziell immer nachdrücklicher besiegelt. Was diese Abhängigkeit bedeutet und woraus sie obzielt, kann für Niemand ein Geheimuiß sei». Die Freunde und Anhänger der Monarchie können nur mit tiefster Beirübniß aus einen so wenig erguicklichen Staad der Dinge blicken. Tie Gefahr ist eine große sür alle nicht deutschen Böller Oester. reichS, deren politische, nalionolc und ökonomische Uuabhäagigkeit gleich sehr bedroht ist". Am Schluß spricht der Ausiatz setn Bedauern darüber auS, daß die dem deutsche» EentralismuS so abgeneigten Ungarn dte Gefahr, die in der Invasion des Berliner Einflüsse- läge, so sehr verkennen, daß sic dem letzteren als Werkzeug vienstbar wären Die Magyaren müßten mit den Slawen uud Rumänen vereint sür ihr« staatliche Integrität auslreten, nur dann wäre» sie stark genug, um der sonst unvermeidliche» Unterordnung Ungarns unter die Interessen des Prcußcnthiuiis wirksam vorzubeugeu. * In Folge des Widerstande?, aus welchen die Post gebühren-Vorlage im NeicbSralhe stößt, wurde, wie inan jetzt au» St Petersburg melbet, »unmehr die Be messung der betreffenden Gebühr mit 12 Rubel per Monat iu Aussicht genommen. * Rach einer Meldung aus Warschau wnrde die Er weiterung der dortigen Militair-Proviankmagazine und die Errichtung eines zweiten solchen Magazins erster C laste beschlossen. * Die Revue über die Truppen der Garnison von Sofia, schreibt der dortige Eorrespondent der ..Time«", und die ganze» Festlichkeiten zum Gekächtniß an den 29. April 1879, de» Tag der Wahl deS Prinzen Alexander zum Fürste» von Bulgarien, trüge» ei» nattonaleS Gepräge. Die Regierung ermuthigte durchs»? »ich« die Feier und nahm ossieiell keine» Tbeil daran, aber da? Volk kehrte sich nicht a» alle politische Rücksichtnahme und an« jedem Hause wehte die nationale Fahne Am Nachmittag verlangte die Menge bei einem Couccrt in dem Sladlgarlen stürmisch die National« byinne .Maritza", die Liebling-weise de« Fürsten Alexander. Begeisterter Jubel erhob sich und jeder der anwesenden Osstciere balle die Hand an ver Mütze, bis die letzten Taele verklingen waren. Am Abend fand ei» Banket im Mititaircasino statt, zu welchem alle Minister eingeladr» worbe» wäre». Unter lang an» ballendem brausende» Jubel wurde ver Toast aus den Fifttste» Alexanver getrunken und da? Banket gestaltete sich zu einer wich tige» pol'3"che» Dem ostralio» Mcbr a>S l00 Osstciere nahmen a» derselbe» Thei> und die Münster ichienrn fast überrascht zu sein über die sich ki>!,bgebr.>de Begeisterung, al« der Trink« spruch aus den allvcrehrtcn Fürste» ausgebracht wurde. Di« Minister verbeugte» sich einmal »ach dem andern, aber si« wußte» sehr wobl, daß die Jubelruse nickt ihnen, sonder» dem Naliouaibelben Bulgariens, dem Fürsten Alexander, galten. Dem Banket folgte ein Ball, zu welchem alle Mit glieder veö diplomatischen CorpS eingelaben worven waren. — Der bulgarische KriegSininistcr wird Kriegsmate rial in, Beilage von 10 Millionen Franc« ankausen. Da« Heer soll mit Nepetirgewchren nach dem System Mauser a»?gerüstet werde». Die belgische Regierung hat mit der Belgisch- amerikanische» SchisfsahrtS-Gcsellschast und m«t der International Navigation Company i» Philadelphia einen Vertrag behus? Errickstuiig eine? Dampscrvienste« zwischen Antwerpen und Ne>v-'))erk abgeschlossen. — Die Commission zur Borberalhmig der Vorlage über die MaaSbesestigung nahm die Vorlage an. erklärte jedoch die Frage der Ein führung dcö persönliche» MililairdicnstcS al- aussichtslos. Die holländische Zweite Kammer hat den Vorschlag der Negierung genebmiql, die im Juni verfassungs mäßig »othivcnvig gewordene» Wahlen zur Erneuerung der auSlrctcndcu Hälfte der Zweiten Kammer auszuschieben bi« zum 30. August, weil dieselben sonst die LersaffungS-Revision in störender Weise unterbrechen würde,!. — In Folge der stark gestiegenen Kaffeepreise erwartet man, daß Indien in diesem Jahre einen Ucbcrschus; von 25 Millionen Gulden liefern werde, wa? seit 15 Jahren nicht mehr dagewesen ist. * Angesichts deS Vorgehens i» Deutschland zu Gunsten unserer Seefischerei rührt man sich jetzt auch in Holland, um sich da« wichtige Absatzgebiet sür die holländische» Hering«, und Cabcljaiisischercien auch für die Zukunft zu erhallen. Die Fischrhedcr von Llaardingcn und MaaösluiS Huben kürzlich eine Versammlung gehalten und beschlossen, den HeringSsang der niederländischen Flotte durch eine größere Anzahl Iager- vampser als bisher von den Fangplatzeu abholen zu lasten. Ferner ist ein niederländischer Fischerciverein gegründet, der thuiilichst in jeder au der Seefischerei beiheiligten Stadt eine besondere Ablheilung haben soll. Zweck de» Vereins, dessen Protector der König der Niederlande ist, ist die Vertretung der Interesse» der Fischerei nach alle» Richtungen hin. namentlich hinsichtlich des Transports und der TranSporl- tanse von Fischen, der Anlage von Fischcrhäsen, der Ver sicherung von Fiscbersahrzeugen, der Gründung Von Unter- stützungSsonVS sür Fischer re. * Der französische Ministerrath am 2. d. MtS. stellte die Ersparnisse fest, die sich am Budgctentwurse sür >888 noch erziele» lassen, und brachte eine Summe von etwas über 12 Mill. Francs zusammen, von welchen 9 aus die Militairverwaltmig, 3 aus die der Finanzen und 500,000 FrcS. aus da« Innere (einschließlich von 150,000 Frc». im Gesängnißwcscn) entfallen. Der Bauten- und Marine- minister erklärte, ibre Budgets seien bereits aus- Aeußerste eingeschränkt und ließen keine weiteren Abstriche zu. Der Finanzminister Dauvbm wird morgen dem BuvgclauSschuß die Beschlüsse der Regierung mitthcilen. — Die drei auS Algerien nach Pari« zurückgckehrten Minister berichtete» über den Empfang, der ihnen dort überall zu Theil geworden. UnterrichtSminister Berthelol wies besonder- aus da» Schul wesen im kabylischen Tbeil Algerien» bin »nd legte die Noth« Wendigkeit dar. die Zahl der dortige» Schulen ,u vermehren, die sehr besucht seien und am inestten dazu beitrügen, di« D'°stch,-»d!.n beftstia.u i'U ,7nur auffallend, daß d.e I und dazu betrügen 0fterretchflch«Reg,erungei»erI°lchenfinanzitllenSrLftev.r,chiebulla ruhig Colon» «mmer mehr aus gleichen Fuß müde« »use»,. welch« die Wirkung haben würde, daß dem kathililchen und, ^""erlanve zu bringen. Auch da» Steiierwrsen müsse ver- sranzösischea kapital durch deutsch-jüdilche« Geld Loncurreu» gemacht I b-ffert werdcn; namentlich gegen die Kopj'teuer seien ihm vo» ,od«. Auch daß »ft dtt Läuderbaak dir ihr gehörige» Jouruale I den Eingeborenen viele Beschwerden überreicht worden. Auch uud die m ihrem Solde fleheudca Iouruallftea veriimr Einflüsse» » d«r Geueralgouvcrnrur, mit welchem er über die letztere
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