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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-10
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1887
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gcbäude de« Siechenhause» ist noch nicht fest bestimmt. Nm lem Terrain die Straßenböhe zu geben, sind bedeutende Aus schüttungen nöthig. Die Zeichnungen für den Bau werden in dem provisorisch errichteten Baubureau gcsertigt, die Lei tung der Maurerarbeiten liegt in den Händen de« Herrn Oderpolicr Patzschke. * Leipzig, 7. Mai. Der Centralvorstand des Evan gelischen Vereins der Gustav-Adols-Stistung in Leipzig macht bekannt, daß die diesjährige (41.) Haupt versammlung des GesammtvereinS in den Tagen vom 13. bis 15. September in Nürnberg siattsinden werde und ladet Mitglieder und Freunde dcS Vereins zu zahlreichem Besuche ein. Anträge, welche ans der Versammlung zur Beratbung gelangen scllen, sind bis Mitte Juli, beabsichtigte Verträge aber spätestens bis 1. September beim Ccntral- vcrstanv in Leipzig anzumclden. Für das in Nürnberg zu beschließende gemeinsame Unterstützungswerk bringt der Centralvorstand die 3 Diasporagemeinden Clvcröberg in Nhcinpreußen, Hayingen-Algringen in Deutsch-Lothringen und Namsan in Steyermärk in Vorschlag. * Leipzig, S. Mai. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlicht folgende recht sehr der Beachtung ^citcnö deS PublicumS zu empfehlende Anregung: Die DienslagSnummer der „National-Zeitting" enthält einen Artikel über das Einschieben von Briesen rc. in Drucksachen. Wenn dabei an die Drucksachen-Empsänger die Mahnung gerichtet wird, für unverzüglich: Meiterbesörderuiig solcher blinden Passagiere au den bestimmungsmäßigen Empfänger zu sorgen, so kann dieser Anregung nur iu vollem Maße beigestimmt werden. Weniger ge rechtfertigt erscheint eS. daß der Artikel in seine» Vorschlägen zur Verhütung derartiger Lorkoiiimnijf: sich ausschließlich an die Post- verwaltung wendet. Die Anc-sührungen des Artikels lausen daraus hinaus, daß unter Hinweis aus englische und ainerikaaljche Einrichtungen empiohlen wird, bei allen Postanstalien gesonderte Briefkasten für Briese nnd für Drucksachen herzustcllen. Eine solche Einrichtung hat in Deutschland, und zwar nicht blvs in den Hauptstädten, sondern überhaupt sür die Schalter größerer Postaoftalten berellS Anwendung gesunden nnd wird sortgesctzl aus- gedehnt. Ja dieser Maßnahme liegt ober keine durchgreifende Ab- hllse; des» sie vermag das Einschieben von Briefen in Truckiachen nur biS zu dem Augeublickr zu verhüten, wo die Sendungen dem Briefkasten entnommen werden, wo also ihre posttechnisch: Behand lung erst beginnt. Um die Sache an der Wurzel anzusnssen, würde eS unseres Erachtens nöthig sein, daß das Publicum sich ge wöhnte, die Drucksachen in einer das Einschieben von Briefen verhindernden oder doch nach Möglichkeit er- lchwerenden Weise zu verpacken und zu verschließen. Mit größerem Rechte als hinsichllich der Brieskasteiieinrichiunge» könnten i» dieser Beziehung ausländische Verhältnisse als Vorbild hingestcllt werden. Wem die von England und Amerika eingehenden DruckjaLcnscndungen bekannt sind, wer gesehen hat, wie gut sic vom Publicum vcroackt sind, der wird über die Veranlassung zur Verschleppung der von Drucksachen eiiigtsangenen Briese nicht weiter im Zweifel sein. An Anregungen zu einem besseren Verschluß der Druchachen seitens der Absender hat die Reichs-Postverwaltung eS nicht fehle» lassen. Zu den sür diesen Zweck getroffenen Vorkehrungen gehört insbesondere auch die amibcheEinsührung einer neuen Gattung vo» Streijbäudern, weiche zur Ermöglichung eines bessere» Verschlusses in größerer Breite hergeslcllt sind. Auf die Benutzung dieser Streifbänder, welche von den Reichs-Postanstallen verkauft werden, ist das Publicum wiederholt ausmerksam gemacht worden. Daß der im Vorstehenden berührte Ucbeistand sich öfters bemerkbar macht, davon haben wir selbst durch die an unsere Adresse gerichteten Drucksachen den Beweis empfangen. Erst in diesen Tagen erhielten mir wieder auS Berlin eine solche Drucksache, in deren Umschlag sich rin Berliner, an einen dortigen hohen Beamten gerichteterLocalbries eingeschoben hatte. * Leipzig, S. Mai. Ueber die Ergänzungswahlen im Börse »-Verein der deutschen Buchhändler ist nach Bekanntmacdnng der Ergebnisse Folgendes zu berichten. ES wurden gewählt in den Vorstand: die Herren Müller- Grote-Beclin z»m erste» Schriftführer mit 658 nnd Berg- straeßer-Darmstadt zum zweiten Schriftführer mit 652 Stimmen; in den VerwaltungS-Ansschnß: die Herren Or Gerbe!-Leipzig mit 665 und Otto Naubardt-Leipzig mit 414 Stimmen; in den Wahl-Ausschuß: die Herren Max Müller-BrcSlau mit 662 und Emil Strauß-Bonn mit 599 Stimme»; in den RcchnungS-AiiSschuß: die Herren Elwin Paetel-Berlin mit 667 und Ernst Reimer- Berliu mit 665 Stimmen. * Leipzig, 9. Mai. In der Nacht vom Psingst- sonnabend zum Pfingstsonntag wird ein Extrazug zu ermäßigten Preisen von Leipzig nach Berlin befördert. Derselbe gebt 12.45 Nachts von Leipzig, Berliner Bahnhof, ab und trifst 5.3 früh i» Berlin ein. Die zur Ausgabe ge langenden BilletS zum Preise von 9.90 -6 sür die II. und 7.20 -6 für die III. Elaste berechtigen zur Rückfahrt inner halb 7 Tagen mit allen fahrplanmäßigen Pcrsonenziigen. Benutzung der Schnellzüge ist ausgeschlossen. Freigepäck wird nicht gewährt; Fahruiiterbrechuiig ist nicht zulässig. Die BilletS wüsten bei der Rückfahrt abgestempelt werben. * Leipzig, 9. Mai. 3» der letzten Sitzung des Ver eins Leipziger Gastwirthe wurde die Petition gegen daS Kellnerilinen-Unwesen zur Vorlesung gebracht und gut- aeheißen. — Hier anschließend sei bemerkt, daß sich diese Petition nich t, wie vielfach angenommen wird, gegen jede Bedienung durch Kellnerinnen in den Restaurants und Gast- wirthschasten richtet, cs sollen vielmehr nur die in der Bitt schrift ausdrücklich bezcichneten Uebelstände mancherlei Art, die mit der sogenannte» Damcubedienuug sich hier und da ein gestellt haben, thunlichst beseitigt werde». * Leipzig» 9. Mai. Der CircuS Nenz im Krystall- Palast übt nach wie vor eine außerordentliche Anziehungs kraft aus daS Publicum aus, der neue Prachtbau mit seiner sccnhastcn Beleuchtung ist jeden Abend auSvcrlaust. Herr CommissionSratb Nenz, welcher bekanntlich ein bedeutendes organisatorisches Talent hat, weiß seine Vorstellungen glänzend zu gestalten, und sind eS auch namentlich die großartige» Ausstattungsstücke, welche den Zuschauer in ein Märchen aus Tausend und eine Nacht versetzen. Mit bedeutendem Erfolge wurden abwechselnd die Touristen oder rin Sommertag am Tegernsee, die lustigen Heidelberger, Rein ecke Fuchs Schelmenstreiche zur Ausführung gebracht, und schon ist für Mittwoch wieder eine neue AuSstattungS- Pantomime aus daS Repertoire gesetzt: „Bacchus und GambrinuS" oder der „Sieg deö ChaiupaglicrS", glänzend auSgestattet, unter Mitwirkung deS auS 40 Damen bestehen den Corps de Ballet und dcS gesammte» Personals, welches in Berlin und Hamburg unter endlosem Beisall über 280 Mal zur Ausführung gelangte. --- Nachdem die Mehrzahl der Meßsremben Leipzig wieder verlassen hat, nehmen die hiesigen Einwohner immer mehr Gelegenheit, bieKünstlcrvorstellungen in derCentral- halle zu besuchen und sich somit einen an vielseitiger unv gediegener Unterhaltung reichen Abend zu verschaffe». Die Frequenz war an den letzten Abenden wieder eine sehr be trächtliche, am Sonntag aber derartig, daß Hunderte von Personen, ohne einen Platz zu finden, wieder von dannen ziehen mußten; selbst die Nachu»ltaaSvorstcllu»g fand vor einem vollen Saale statt. WaS die Leistungen deS Künstler- Personals anlangt, so können wir nur immer wieder au DaS verweisen, waS bereits von ui.S in auSsührlichen Berichten gesagt worden ist. Die hier auslretenren Kräfte führen die Bezeichnung .Künstler-Specialiläte» ersten Range»- mit Fug und Recht und nicht blo» dem Namen nach. Ueber die Ver günstigungen, welche Herr CariuS mit dem Vorverkauf der Billcls rc. getroffen hat, giebt der Auzcigenlheil dieses Blatte« weiteren Ausschluß. --- Wir bringen die gewiß bemerkenSwerthc Thatsache zur Krnulniß unserer Leser, daß der Nadelsabrikant Herr Anton Fischer, in Firma E G- Fischer aus Glauchau, während der jetzigen 3ubilatc-Messe 1887 sei» sechzigjährige« Meß-Jubiläum feierte. Während dieser Zeit hat der rüstige Jubilar 180 Messen ununterbrochen besucht, gewiß «ine große Seltenheit I Einer unserer ältesten renommirtrn Gärtnerfirmrn, derjenigen von 3. C- Hanisch, königl. sächs. Hoflieferant, ist aus der 3nternation alen Gartenbau - Ausstel lung zu Dresden eine hohe Auszeichnung z» Theil gewor den. Mit den ausgestellten Erzeugnissen der Bindckunst und der imposanten DecorationSgruppe erzielte die Firma einen so vollständigen Erfolg, daß die auS den ersten Autoritäten bestehende 3urh den für diese Leistungen auSgesctzten höchsten Preis, den königl. sächs. StaatSpreiS, als eine noch nicht ge nügende Anerkennung erachtete, vielmehr durch den Zusatz »sür die hervorragendsten Leistlingen- auSreichnelc, außer dem aber »och den EbrenprciS der Stadt Dresden sür die geschmackvollsten Ausführungen und den königl. preuß. StaatSpreiS sür daS vollendet schöne Arrangement de« Ganzen hinzufügte. Ferner wurde der Firma ein großer Theil an derer erster Preise und endlich bei der am Sonnabend statt- gesundenen Stimmenabgabe der Besucher der Ehrenpreis der AllSstelluiigS - Commission sür die künstlerische Ausführung eines Arrangements, a»S Frühlingsblumen bestehend und als Vorlage zu ei»-m Gemälde passend, zuerkannk. Die Aller höchsten und Höchsten Herrschaften geruhten wiederholt, dem anwesenden Vertreter der Firma die vollste Anerkennung auSzusprechcn. — Die Leipziger Kunst- und HandelSgärtnerei macht immer größere Fortschritte und ist mit den bedeutendsten 3ndlistrie» gleicher Art in anderen deutschen Städten voll berechtigt ans eine Stufe zu stellen. Daß bei uns aus dem Gebiete der Blume uzüchterei so Bedeutender geleistet wird, ist vor Allem dem Umstande mit zu verdanken, daß unsere Herren Knustgärtner vornehmlich Specialitäten pflegen und ihre ganze Sorgfalt der Euttur besonders beliebter Pflanzen und Blumen züwcnden. So werden in der Gärtnerei de« Herrn Wagner (GohliS) vornehmlich Palmen gezogen und alle zwei 3ahre reist Herr Wagner nach der weltternen 3nsel Ceylon, um von dort immer »enr Palmen mit nach Deutsch land zu bringen. Hinsichtlich der Nosenzüchterei ragt ganz besonders die HandelSgärtnerei von Ehrlich (Wind- inühienweg 32) bervor, welche sich reckt« von dem versteckt liegenden, aber sehr angenehm zu gehenden Wege zwischen der Petcr'schen Gärtnere» und dem Botanischen Garten er- lreckl. Welch eine Fülle von Rosen ist hier zu finden. Alle Arten sind vertrete»; nicht vereinzelt, sondern bcetewcise wachsen die Königinnen der Blumen hier der Sonne ent gegen und bald wird sich in der Ehrlich'schcn Gärtnerei eine Btülhcnsülle entfalten, die von jedem Blumenfreund in Augen- chein genommen werden sollte. —x. 3n der Großen Windmüblenstraße hat man begonnen. daS älteste Doppelhaus derselben, Nr. 14 unv 16, welches bald nach Einäscherung der PcterSvorstadt im dreißigjährigen Kriege auf der Brandstelle wieder ausgebaut wurde und lange Jahre der Familie Kaiser gebörte, abzubrechen, um eS durch einen Neubau zu ersetzen. Mit einem Garten und einem vor etwa vierzig 3ahrcn in demselben errichteten Salon behauptete sich die hier befindliche Gastwirthschaft seit Mcuschcngedenken als beliebter VcrgnUgungSort. an welchem früher mit Vorliebe namentlich auch die Studentenschaft ver kehrte. 3etzt steht in dem ehemaligen Garten ein großer Tanzsaal. I Leipzig, 9. Mai. Trotz deS nicht gerade einladenden Wetters hatten sich zum gestrigen sogenannten zweiten Bauern-Meßsonntag zahlreiche Meßbesucher von aus wärts hier cingesunden und abermals die hier einmündenden Eisenbahnen nämhast erhöhte Personensrequcnz auszu weisen. Aus der Magdeburger Bahn, aus welcher Vormittag 10 Uhr 10 Minuten ein Extrazug mit 1100 Personen hier cintraf, betrug die Gesammtsrcquenz 16,200 Personen, aus der Dresdner Balm 16,600 Personen. ES mußten zur Rück beförderung der Meßbesucher zwei ExtrazUge eingelegt werden, welche Abends 11 Uhr 30 Minuten resp. 11 Uhr 45 Minuten nach Riesa und nach Döbeln von hier abgingen. Die Bayerische Bahn hatte eine Gesammtsregnenz von 14,000, die Thüringer Bahn von gegen 10,000 und die Berliner Bahn resp. Eileuburgcr Bahn von je annähernd 4000 Per sonen auszuweisen. — Um sich einen weiteren Umweg zu crsvarc», stieg gestern Abend ein 18 3ahre alter, hier wohn hafter Ziinmergeselle im EircuS durch ein Galeriefenstcr aus eine GlaSbedachiing und stürzte hierbei durch eignes Ver schulden in den Hosrauin LcS NachbargrundstückS hinab. Er erlitt außer verschiedene» Conlusionen einen Arnibruch und mußte deshalb i»S Krankenhaus unlergcbracht werden. — 3n einem hiesigen größere» Nestaurationslocal erwischte man gestern Abend einen Ueberzieberdieb in dem Augenblick, atS er eben mit dem entwendeten fremden Kleidungsstücke sich davon machen wollte. ES war ein 20 Jahre alter Zimmer geselle auü Zelle. welcher fcstgchallen, nach dem Naschmarkt tranSportirt und dort eingesteckt wurde. * Leipzig, 9 Mai. Von der dritten Strafkammer deS hiesigen königliche» Landgerichts wurden heute ver- urtheilt: 1) der Schneider Eduard Kraczek aus Lischan wegen Unterschlagung zu 4 Wochen, 2) Anna Friederike Nein kraut auö Großkotzan wegen Diebstahls zu 3 Monaten Gefängnis;, 3) der Handarbeiter Einit Koch auS Gnaiidscbiitz wegen Nücksalldicbstahls zu 1 Jahr Zuchthaus, 4) der Guts besitzer 3ohann Gotlsried Reinharot auS Eollmen wegen Urkundensälschung zu 3 Tagen, 5) der Commis Karl Robert Lange aus Chemnitz wegen Unterschlagung rc. zu 3 Monaten Gesängniß. * Änger-Crottendorf, 8. Mai. Wir hatten kürzlich belichtet, daß die sür unseren Ort entworfene Localban ordnung die Genehmigung der königl. Amtühauptmannschast erhallen habe bis aus eine Bestimmung, nach welcher bei neu» anzulegenden Straßen das für eine etwaige Verbreiterung nolhwendige Areal von den anwohnendcn Besitzern unent- geltiich abgetreten werden solle Nachdem vom hiesigen Gemeinderathe erklärt worden, daß diese Bestimmung nur bann Platz greisen solle, wen» durch Anbau sich die Anlegung einer Straße nöthig erweise, also biSberige eiusache Coinmünications- wege umgeschasscn werden müssen, hat auch diese Besiimmung und somit die ganze Localbauordining die Genehmigung erhalten. * Sellerhausen, 9. Mai. Wie auS dem Anzeigcntheil dieses Blatte» bereits bekannt, veranstaltet Herr Troja hn, der Inhaber deS hiesigen Schütze »Haus es einige große Künstler-Vorstellungen. Das cngagirte Personal setzt sich auö durchweg vorzüglichen Kräften zusammen, unter denen wir in erster Linie den Kolossalmenschcn Herrn Naucke genannt babcn wollen. Das erste Auftreten sand bereits am gestrigen Sonntag bei Anwesenheit eines zahlreichen PublicumS statt, welcher reichen Beisall spendete. Für daS Etablissement kommt jetzt der außerordentlich günstige Umstand in Betracht, daß die Pferdebahn jetzt bis zum Garten dcS Schützen- hauseS verlängert worden ist. dem Leipziger Publicum daher namentlich eine bequeme Fahrgelegenheit dargeboten wird. -- Plagwitz, 8. Mai. Heute Vormittag 10 Uhr ging ein Pserv des Herrn Brauerelbesitzer Naumann hier mit dem Kutschwagen durch und jagte die Zschochcrsche Straße entlang. Der Kutscher, welcher sich allem aus dem Wagen befand, sprang, nachvem er daS Psers vergeben» zu zügeln versucht halte, vom Bocke und zog sich hieroei einen Scbtüsset- bembruch und eine nicht unbedeutende Kopsverletzung zu. DaS Pferd riß sich schließlich von dem theilweise zertrümmerten Wagen lo«, wurde jedoch nach kurzem Laus glücklicher Weise ausgehaltcn, ohne weiteren Schaden angerichlet zu haben. — Ein von der königl. Staatsanwaltschaft zu Plauen wegen Unterschlagung steckbrieflich verfolgter, aus Plagwitz gebürtiger Buchbinder wurde gestern Abend von dem yiesigen Polizei» Wachtmeister Herrn Bröster und dem Gendarmerie-Brigadier Herrn Werner hier verhaftet und an die königl. Staats anwaltschaft zu Leipzig abgelirsert. X. Wurzen, 8. Mai. Nach der die»jährigen Zählung der Fabrikarbeiter werden in hiesiger Stadt in 31 Fabrit- etablissement» 1334 männliche und 716 weibliche Arbeitskräfte, zusammen also 2050 Arbeiter beschäftigt. Dem Aller nach sind 1459 über 21 Jahre, 293 von 16-21 Jahre, 106 von 14—16 Jahre und 193 vo» 12 —14' Jahre alt. Mehr als 100 Arbeiter beschäftigen die Wurzener Kunstmühlenwerke und BiScuitsadrikcn vormäl« Krietsch (525), die Tapetenfabrik von A. Schütz (19t). die Wurzener Teppich- und VclourSsabriken (177), die Phantasie-Eartoiinagensabkit von Zimmermann L Breiter (l46) nnd die Maschinenfabrik und Eisengießerei von R Kliukhardt (143). Wenn vergangenes 3ahr die Zahl der betreffenden Arbeiter gegen 1885 um 223 zurückgegangen war, so ist nach der diesjährigen Zählung die Zahl derselben um 242 gestiegen. Hoffentlich kann diese Vermehrung al- eine Hebung bez. Verbesserung der gewerblichen Verhältnisse unserer Stadt angesehen werden. — DaS 3ahressest de» Leip ziger HauptvereinS der Gustav-Adols-Stistung wird dieses 3ahr vom 13. dis 15. Juni in unserer sreund- tichcn Muldcnüadt abgehalten werden. DaS gewählte Pro gramm der Feier ist vom OrtScomitü, dessen Vorsitzender Herr Ebert ist, bereits sestgestellt morden. Um der Feier e»nen würdigen und gedeihlichen Verlaus zu sickern, sind die umfassenden Vorkehrungen verschiedenen Ausschüssen Übertragen worden. Es haben sich zu diesem Zwecke folgende Ausschüsse gebildet: ein Finanzausschuß und Festcomitö. ein EinladungS- unv Empfangs-, ein SchmückungS-, ein WohnungS-, ein Fest- zugS», ein Gottesdienst-, ein Vergnügung--, ein Musik- und ein RedactionSauSschuß. — Wie üblich, werden auch von hier au« den Gemeinden in der Diaspora mehrfache Schenkungen, u welchem Zwecke die Mitglieder de» hiesigen Frauenverein« »ereil» einen ansehnlichen Fond» angesammelt haben, über mittelt werden. Sammlungen in den Schulen und die Bil dung eine« weiteren Frauenverein- zur Förderung der Zwecke der Gustav-Adols-Stistung stehen noch bevor. — Chemnitz, 8. Mai. Die Handels- und Gewerbe- Hammer hatte betreff» der Errichtung einer Conditionir- an stall, die sür unsere Stadt in Aussicht genommen worden ist, eine besondere Commission ernannt und diese hat nun vorgrschlagen, den von dem Chemiker Herrn Hunger auS- gearbeiteten Slatutenentwurs anzunehmen und einen Betrag von 500 ^ für von dem genannten Herrn vorzunehmende Untersuchungen an Tarnen zu bewilligen. — Vor Kurzem änden hier amtliche Erhebungen über WohnungS- Verhältnisse statt. Dieselben erstreckten sich zunächst nur aus 30 Häuser, welche fast ausschließlich von unbemittelten Leuten bewohnt wurden. ES fanden sich in denselben nicht weniger als 534 Wohnungen mit inSgesammt 2496 Be wohnern. Dabei kamen im Durchschnitt auf eine Wohnung 2.36 Wohnräume und auf jeden Wohnraum l.81 Bewohner. Aus die Person entfiel durschnittlich 20 63 Eubikm. Raum, wobei reilicb 223 Wohnungen unter diesem Durchschnitt standen und in 14 weniger als 10 Cubikm., in einer sogar nur 6.9 Cubikm. aus den Bewohner kommen. Die Zahl der Kellerwohnungen ist jedock eine verschwindend kleine; neuere Erhebungen liegen nicht vor. im Jahre 1871 fanden sich deren i» der ganze» Stadl 18. — Einige junge Bulgaren, welche die hiesige höhere Gewerbe schule besuchen, haben dem Fürsten Alexander zur Erinnerung an seine Wahl aus den bulgarischen Thron ein Be- grüßungStelegramm gesendet und daraus den gleichfalls telegraphischen Dank deS Fürsten erhalten, der u. A. agt: „Gebe Gott, daß e« bald gelingen möge, dem chwer geprüsten Volke eine definitive Regierung zu geben." — En» Zehntel de- 300,000 »E»Gewinn» der königl. sächs. LandeSlolterie ist einer armen, mit Kindern reich geseg neten Arbeiterfamilie zugesallen und hat selbstverständlich die höchste Freude hcrvorgerusen. — Auf dem Hnuptbahnhos ge» ricth dieser Tage der Güterausschrciber Leonhardt in Folge eigener Unvorsichtigkeit zwischen die Puffer zweier Wagen und sand aus diese Meise seinen Tod. — Auch in dem benach barten Altcndors ereignete sich ein bedauerlicher Un« glitckSscill, indem die Pferde dcS Fuhrmanns Heßler durch gingen und den Wage» umslürzten, der aus Hehler siel und ihm die Brust einvrücktc, so daß er aus der Stelle starb. k Au» dem Erzgebirge, 8. Mai. Eine eigenthüm- liche Erscheinung ist in unserem Erzgebirge daS immer ossencr erfolgende Austreten der Seelen. Von diesen haben un leugbar die Methodisten in verschiedenen Orten Boden gewonnen; bereits haben eS dieselben u. A. dahin gebracht, in Schwarzenberg eine Kirche und in Schnceberg einen Bet saal errichten zu können. Die Methodisten rechnen aus immer weitere Ausbreitung ihrer Gemeinden und sind dabei sehr siegesbewußt. Der in Schwarzenberg siationirtc Methodist Bruder Pucklilsch behauptet z. B.: „Mit sreudigem Dank gegen Gott können auch wir von den „herrlichen Siegen" berichten als göttliche Antwort aus unsere anhaltenden Ver sammlungen. Seit Neujahr fanden ungefähr 40 Seelen Frieden nn Blute dcS LammeS. die aber nur als Anfang »och herrlicherer Zeilen angesehen werden dürfen. Jeden Tag kommen neue SicgcSnachricklen" rc. Der in Schneeberg wohnende Methodist Bruder Burkhardt berichtet, daß die Versammlungen in Eibenstock, Alberna», Zschortau, Slützen- grün und Schneeberg ungefähr 80 Bekehrungen zur Folge gehabt haben, muß aber hinzusilgen, daß bis jetzt nur cm geringer Theil dieser Neubekehrten sich der Gemeinde an- gejch losten. ch Plauen, 9. Mai. Heute früh haben die hier streiken den Steinmetzgehilsen die Arbeit wieder ausge nommen. ES ist zwischen Gehilfen und Meistern durch gegen seitige Nachgiebigkeit eine Einigung in den Tarisangclegcn- hciten, welche Anlaß zu dem ÄuSstand« der Gehilfen waren, erzielt worden. — 3n dem Alter von 75 Jahren ist am 6. Mai in Bautzen der ehemalige Gutsbesitzer und Landtagsabgeordnete Fahnauer gestorben. Derselbe vertrat in den 60er und 70 er Jahren mehrere Wahlperioden hinter einander einen ländlichen Wahlkreis der Lausitz unv gehörte der Linken an. Er zeichnete sich durch angeborene und geradezu staunenS- wcrthc Beredtsamkeit auS; der schlichte Bauersmann wurde wegen seiner Rednergabe oft von hochgeehrten College« be neidet. Fahnauer war von rühmlichem Freimuthe; er nahm nie ein Blatt vor den Mund: zu verkennen war jedoch nicht, daß er einen ziemlich beschränkten Gesichtskreis hatte. Ein SparscmckeitSsanatiker, ging er bisweilen so weit, den StaatSbedürfnisten daS Nothwenbigste zu verweigern: so war er ein erbitterter Feind der Gründung neuer Seminare. -h Dresden, 9. Mai. Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg mit Höchstseine» Söhnen den Prinzen Friedrich August. Johann Georg unv Max beehrten gestern Nach mittag die Internationale Gartenbau-Ausstellung mit einem längeren Besuche. Der Andrang dcS PublicumS war gestern ein überaus großartiger. An den verschiedene» Eiiiloßstcllen waren mehr als 15,000 Eintrittskarten auS- gcgeben worden. Hierzu kommen die Tausende von Dauer karten, so daß die Frequenz wohl die 20,000 überstieg. Die Nachrichten über die »och lange nicht beendeten Arbeiten deS PrriSrichteramteS gelangten bis jetzt nur tropfenweise in die Oefsentlichkeit. — AuS Dresden melden di« „Dresdner Nachrichten": Trotz de» ersten Sonntages der Gartenbauausstellung und trotz der seit den frühesten Morgenstunden unsicher vreinschauenven Witterung hatte sich Sonntag Nachmittag 3 llbr ein überaus zahlreiche» Publicum aus der oberhalb de« Großen Garten- gelegenen Rennbahn cingesunden, um Zeuge deS vom Rad- Wettsahrverein Dresden veranstalteten FrühjahrS- wettsahrenS zu sein. Die 1000 Personen fastende, mit Flaggen geschmückte Tribüne war dickt von Zuschauern be setzt; zahlreicher noch war da« Stehplätze innebabende Publi- cum und nach Legionen zählten die Zaunbilletinhaber, die von allen Seiten, selbst von den Dächern der benachbarten Häuser, dem Sportunternehmea zuschauten. 3m Ganzen war wohl eine Zuschaueimenge, die an 6000 Köpfe zählte, erschienen. Da« Wctlsahren selbst verlief, einen kleinen Zwischenfall ab gerechnet, bei welchem sich ein Fahrer, ohne Schaven zu nehmen, mit seiner Maschine überschlug, in all seinen acht 2S73 Rennen zu voller Zufriedenheit. Au» der Mittheilung über die einzelnen Thcilc deS WcllfahrenS heben wir Folgende« hervor: II. Äeoß-s Dreiradsahren (5000 Meter; 1. Preis ela Silber- kästen, 2. Preis eine goldene Uhr, 3. Preis eine Diamant-Busen nadel; 4 Nenmingen). Sieger: 1. Boigt-Leipzig (11 Minuten 30 Secunden), 2. Blüthner-Leipzig, 3.Engei-Gruua, 4.Eramer- Leipzig verlor Tritt. IV. Fahren sür Sicherheits-Zweirüder. (2000 Meter; 1. Brei ein Brillantring, 2. Preis ein goldenes Medaillon, 3. Preis ein ilaar goldene Maiichettenknüpse; 4 Nennungen). Sieger: 1. Eule- Leipzig (14 Minuleii 11 Sekunden), 2. Roch-DreSden, 3. Engei- Gruna. VIII. Zweiradfahren mit Vorgabe. (4000 Meter; 1. Preis ein ilberner Tafelaufsatz, 2. Preis eine Bowle, 3 Preis ein Siegelring; 4 Nennungen). Sieger: 1. Lehder-Berlin (8 Miaute» 14 Sekunden), 2. Schuritz I-Dresden, 3. Eule-Leipzig. 1° Dresden. 8. Mai. Eine im Werke stehende Extra ahr 1, welche der Vorstand deS hiesige» MililairvereinS „3äger und Schützen". Herr Riedel, mit ancrkennenS- wertbem Eifer unv großer Sorgfalt anSzurichlen bestrebt ist. lndct hier und gewiß auch in allen vaterländischen Orten außerordentlichen Beifall. Ausschließlich um seinen Kameraden, welche 1870 im Eisaß resp. in Lothringen milkLmpsten, eine billige Gelegenheit zu verschaffen. jene Gegend auch im Frieden wictcrzuseken, ist der Genannte lhätig. Da noch die Entscheidungen außersächsischer Bahnen betreffs der Fahr preisermäßigungen außcnstehen, so steht der Preis der Extra- sahrt (Fahrjrist zur Rücksahrt mit jedem durch Bayern ver kehrenden Zuge 14 Tage) noch nickt fest, wird aber jeden falls erstaunlich billig werden. Dieser Kriegcr-Extrazug ist geplant über Reichenbach. Hof, Bamberg. Würzburg. Heidelberg (6—8 Stnndcn Aufenthalt), Landau, Weißenburg (Aufenthalt von >/, Tag). Hagenau, Straßburg (3 Tage Auscnthall möglichst mit QnMicrvermittelung), Metz (An wesenheit zum 18. August zur gemcinschastlichen Bekränzung der Gräber), St. Ingbert, Kreuznach (Nicderwalddcnkmal- bcsichtiginig), Bingen, Mainz, Darmstadt, Aschassenburg, Schweinfurt, Hos rc. DaS Unternehmen bedarf zur Siche rung nnr 400 Theilnehmer. Näheres Über die Preisfrage — wir hörten von 30 sprechen — wird demnächst zur Kenntniß gelangen. Aus dem Geschäftsverkehr. * Leipzig. 9.Mai. Unter deujenigenGarten.Restaurants, welche sich durch eine» in jeder Hinsicht behaglichen Ausenthalt, ge- hoben durch reiche» Bauniichmuck rc., sowie vor Allem durch eine treffliche Bcwirtbung auszeichnen, verdient das Hotel Hochstein, am Bayerische» Bahn hos gelegen, rühmend he» vorgehoben zu werden. Bon Seite» des Wirlhes, Herrn <6roi;c, wird in der That Alles ausgeboten, um den Ggswi, de» Aujenthaii in diesen durch geschützte Lage sich auszcichnende» Anlagen so angenehm wie möglich zu machen. Zum Ausschank kommen drei binsichiiich ihrer Qualität gleich vorzügliche Biere, nämlich Bayerisches, Lichteuhaioer und Lagerbier. Zudem hält Herr Große auch aus einen treffliche» MittagStisch. Literatur. Der KriegSschah <m Juliusthurm wird tu dem soebea Im Verlag von W. Spcmann lu Berlin und Stuttgart lm Erscheinen begriffenen Prachiwerk „Unser Volk in Gassen" ta est 27 erläutert. Ferner enthält dieses Heft die Capitel „Der ricgsplan und der strategische Aufmarsch" und „Der Vormarsch". Bon dem reichlichen bildlichen Schmuck nennen wir al» besonder« gelungen „Das große Hauptquartier", „Der InIinSthnrm tu Spandau", „Ersrischungsstation aus der Eisenbahn", „Jnsauterte- tranSport aus der Eisenbahn" und da- ganzseitige farbige Toadruck- bild „Bayrische Infanterie beim Abkochen". ** O * » Der Schriftsteller Herr L. Menuett richtet an «m» folgende Zuschrift: Leipzig, 9. Mat. Gcehrteste Redactlonl Gestalten Sie mir, bitte, zu Ihrer gestrigen, mich und meine Bücher betreffenden Notiz die Bemerkung, daß ich allerdings von meinem seiner Zeit kontraktlich stipulirien Rechie, zur Buchhäudler- m-lje 1887 den Uebergang meiner bei Herrn Albert Unflat» er schienenen Bücher an mich verlangen z» können, deshalb Gebrauch machte, weil ich überhaupt nicht die Absicht batte, meine literarische Fehde mit Herrn vr. Julius Stindezu äternisiren: ganz abgesehen davon, daß diele mir im Hinblick aus ihren Verlaus schon längst zuwider war. Und deshalb laste ich nach Absatz der noch vorbandenen Restbcständ« der neuesten Auslagen — und nicht schon heute, wie ich zur Ver meidung unliebsamer Irrthümer bemerken muß — meine Buch- boltziaden um so lieber und um so beruhigter vom literarischen Markte verschwinden, weil ich der Meinung bin, daß ich mit meinen kommende» Büchern das mehr und minder einsichtsvolle Gerede, das jene begleitete, zum Schweigen bringen werde. Ihr hochachtungsvoll ergebener «. Menuett. (Eingesandt). Die Frage bezüglich des SiegeSdenkmalS will nicht zur Ruhe kommen, und sie darf die» auch nicht eher, als bis die richtige Slälte gesunden, und diesi Stätte ist der Augustusplah. So lautele das Urthcil der Stadtverordneten, so lautet daS Urtheil der Wähler. Man Halle uns doch nicht entgegen, daß der Wille, der Geschmack des schaffenden Künstlers entscheidend sei. Gottsried Sein per, der sich >» seinem Hauptwerk: „Der Stil", ein Denkmal nere pereuuiun gesetzt hat, warnt i» zornige» Worten vor dem Urtheil jeglichen ausschließlich fachmännischen Ärcopags, wie dies sür die Musik Richard Wagner in de» Meistersingern getha» Hot. Der allein vorurtheiislose Beurlheiier einer Waare ist der dabei inlcressirte Consument, in Kunstsachen die Bevölkerung. Und diese ist ein unfehlbare» Schwurgericht. PhidioS neigte sich vor seiner Statue dcS Zeus erst, als ganz Griechenland dieselbe bewundernd umstand. Au dem Kunstsinne der Leipziger Bevölkerung zu zweisei», ist wohl nicht zulässig. DaS NejvrmationSdenkmal, das ledcnsalls von Fachmännern gul geheißen wurde, ist sür den volkS- thümliche» Schönheitssinn, nebenbei sür die Historie, ein Stein des Anstoßes. Die Sache liegt nun so: Entweder dos Sicmering'sche Denkmal erhärtet das: „Was lange währt, wird gut", oder die öffentliche Meinung deutet die Sache jo: Ich will eine Eaischuldigung haben, wenn das Denkmal doch nicht erfüllt, was die Leipziger von ihm eryosslen, nachdem den Franzosen Zeit gelassen war, die Deutschen ein halb tutzendmal zu schlagen, die Ausstellung eines Siegesdcnkmais zur Farce zu machen. Ein wahres K»,istwert bedarf nur Licht und einen Hintergrund, wie er schöner als aus dem Augustuspiotz kaum in einer anderen Stadt gesunden werden kan». II. v. X. (Ein gesandt.) Der richtige Platz sür unser Siegesdenkmal ist doch wohl der Markt, sür weichen es der Künstler entworfen. Kommt eS aus den Aligustusplatz, muß es bedeutend erhöht werden, wodurch sich die Figuren verkürze» und Leipzig hat wieder Ursache, mit der Anlage eines Denkmals unzusriedcn zu sein. Warum soll unser schöner Markt, weicher in kurzer Zeit aller Uebelstände durch die Markthalle entledigt werde» soll, nicht auch eia Denkmal erhalten? Die Herren Hausbesitzer aus der Nordseite des Markte» sind gewiß nicht abgeneigt, ihren Häusern mit der Zeit einen gleich mäßigen, dem Denkmal einen guten Hintergrund gebenden Anstrich zu verleihen. (Eingesandt) Da» SiegeSdenkmai gehör«, wie alle Einsichtigen sehr wohl wissen, aus den Marktplatz; ein Ehreadeukmol unserer Be- meinde verdient auch seinen Ehrenplatz, und das ist in dem ge gebenen Falle der Platz vor dem Rath Hause. Di« cinjach schönen Verhältnisse unseres allein würdigen Marktplatzes werden Sieme- ring'S Germania zur wikluiigsvvUslcn Umgebung dienen; hier allein darf sich ihr Standbild erheben, denn was sollte sie, di« Siegreiche, zwischen den Musentempeln aus dem AugußnSplotze, zwischen Thealcr und Museum? Dahin gehören Standbilder von Dichtern oder Künstler», aber keine Bildwerke, welche wrltgeschicht- liche Thatca verkörpern. Man lasse doch alle Sentimentalität i» Bezug aus den Angustusploy beiseite und plocire endgiltig unser SiegeSdenkmai, wie eS Künstler, einsichtige Laien and auch der Naih eS wüujcheu. aus dem Marktplatzes Bedars e» dazu eine« Eiiiigung-versahrens. io möge der Au-weg bald gesunden werde». Hoch Siemeriog« Germania aus dem Marktplatzes Brielkaltrii X. 8. Ueber diele Aageirgeaheit dürften Sie genaue AuSkanst im hiesigen Stadthaus (Abtheilunq für Gewerbesache») erhalte».
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