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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-11
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1887
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Erscheint tSqltch früh 6'/, Uhr. Kr-artlon und Lrprditioa JohanneSgasse 8. SprkchKundkn drr Ledarti«»: Bonnittags 10—12 Uhr. Nachmittag- ö—S Uhr. Annahme »er für -ie »ichsts»l«eu»« immer »«stimmte» Inserat« a« .Sc Hellinge» bis S tttzr Nachmittag», Sonn- und Festtage», sratz bi»'/.» Utzr. drn Filialen siir Zns.-Zunahme: vtt« Klemm. Universitättstrabe 1. Laut» LSsche- Kathartnenstr. L3 pari. u. >üaig»Platz V, «ur bi»'/,» Uhr. O 131. 'tipngcrTagcblalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Gesihüftsverkehr. 81. Jahrgang Auflage I»,7S0. Zlboniikinrntspreiv vierlelj. 4V, Mk incl. Bringerloha 5 Mk„ durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexrinplar 10 Pf. Gebühren iür Ertrabeilaae» (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne Poftbeiökde' nng M Ml mit Poftbesörderung 70 Mk. Inserate 6grjpaltrnr Petitzeile 80 Pf. Ärügere Schriften laut uns. Preisverzeichnis! Tabellarischer «. gifsrrnsatz nach höherm Tarif. Urelamen unter dem Redacti o»-strich die -gespalt. geile bOPf, vor denFa Milieu Nachrichten die Lgespaltene geile 40 Pf. Inserate sind stet» an die Erpevttt«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung peaonumernmlo oder durch Post. Nachnahme. Mittwoch den N. Mai 1887. Amtlicher. Theil. Veklmntmchuns. Wir machen hierdurch auf die hierorts bestehende Bestim mung aufmerksam, wonach» wenn eine Familie mehr als Mchtra,,« »er Ls,es,r»»««, ^ >ur v»e I siir die drei jüngsten Kinder Schulgeld erhoben werden soll. . ^ ?^^Eavtverord»tetet». Mitt-1 Diese BeNiuimung kann stlbstverfläudlich dann keine Au» woch, den 11. Mai 1887, Abends 8» , Uhr, im I Wendung finden, wenn schou einem oder mehreren Kindern Taale der 1. Bürgerschule. I einer Familie freier Schulunterricht gewährt wird. Bericht des Oekonomie-, Bau. und Finanzausschusses über Ansetzung eines Schiedsgerichte« weg«» Entscheidung über die Platzsrage bez. deS SiegeSveukmale«. Leipzig, am S. Mai 1887. Der Schnlan-schn- der Stadt Leipzig. vr. Panitz. Lchnert. diichtamtlicher Theil. Wir bringen hierniil zur allgemeinen Kenntniß, daß wir die links der Anfuhrstraße nach dem Süvsriedhofe zwischen dieser und dem neu angelegten Wassergraben ties gelegene und zu der Parcelle Rr. l27 de» Flurbuchs für Probstheida gehörige Fläche zum Ablagern von Erve. Bauschutt (au- Slcin. Sand. Kalkmörtel und Erde bestehend). Saud. KieS und Stei,«knack bi» aus WeiterrS angewiesen haben; dagegen dürfen Kehricht, Scherben, Blechstücke. Blechwaaren, GhpS- Nücke, Stroh oder Strohgeflcckte. Dünger, Holz, Papier. Asche, Kohlenstaub, Schlamm, RuS, Gla» und dergl. daselbst ^Im^Ue^ge.^istE'den Anweisungen de» von nn» aus I >^"3^" ZwischensäUen. also bei der Sch„äbele-«»gelegcnbei! - - - - ... ^ - riiglich de- An» uod I ^robengrln".Scandal bewiesen dtitte», und rätb ihnen, Goblet in Havre. Der französische Ministerpräsident hat bei Eröffnung der maritimen Ausstellung in Havre eine Rede gehalten, in welcher Friedensliebe und Kampsberrilschast um de» Borrang streiten, deren Gesammleindruck aber keineswegs hoffnung-voll genannt werden kann. Er beglückwünschte seine LaudSleute zu der Besonnenheit und patriotischen Einigkeit, welche sie bei den sich in der Kaltblütigkeit und Entschlossenheit zu befestigen, deren Frankreich bedürfen könnte, da die Zeit der Prüfungen vielleicht noch nicht vorüber sei. Die Einleitung der Rede schließt mit den Worten: „Wenn solche Prüfungen wieder über uns kommen sollten, so werden »ichl wir eS sein, die sie herausbeschworen haben." Man muß gestehen, daß die» eine eigeathtimliche Einleitung zu einer aus ganz er» fragt. Areale ansgestellten Planier«- bezüglich Abs.rhrcnS rc. unbedingt Folg« zu leisten. Leipzig, am 4. Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. lb. 1303/154». vr. Georgi. Krumbiegel. Vekauntmachmik In letzter Zeit ist r« säst täglich vorgekommen, daß der I Europa berechneten Friedenskundgebung "ist, wenn die Lauerngraben unmittelbar vor dem Ducker bei Böhlitz» I Haftung und daraus folgende Freilassung eine» französischen Ehrcnberg gereinigt werden mußte, weil die anliegenden I Spions eine Prüfung genannt wird, die von Frankreich nicht Grundstücksbesitzer daS bei Reinigung ihrer Wiesen gewonnene I herausbeschworen sei; denn e» ist augenscheinlich, daß Goblet Material von Gra». Laub rc. in den Bauerngraben warfen. I seinen Worten auch rückwirkende Kraft geben wollte» daß er Der Banerngraben gehört zu den von dem Flußreguli-1 nicht nur die zukünftigen Prüfungen meinte, sondern auch die rungSverbande zu Gohlis auSaesührtea Anlage». Al» Aus-1 überstandenen. In England hat man dem Fall Schnäbel« sichtöbehörde dcö gedachten Verbände« verbiet»» wir hiermit I bekanntlich eine ganz andere Deutung gegeben, dort faßte lei Bermeidung einer Geldstrafe bi« zn 30 Mark oder der-1 man die Freilassung de» Spion» al» «me großmitthige I'ältnißmkfhig« Haststrase da« Etaiverf«» von Material I Handlung de» deutschen Kaiser« aus und warnte Frankreich aller Art in den erwähnten Graden. Leipzig, den « Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Cichori Er hat sich deshalb entschlossen, an die Budgetcommisston zu schreiben «nd ihr vorzuschlagen, mit ibr gemeinsam die vor- grschlagenen Ersparnisse zu prüfen. Die Ausnahme, welche da« Schreiben in der Eommission gesunden hat, zeigt, daß Herr Goblet den wunden Punct, der ihm Gefahr droht, richtig erkannt hat. Bon den anwesenden Mitgliedern der Commission haben nur 12 ihre Zustimmung zu dem Vor schläge de« Minister« gegeben, e« läßt sich daran» entnehmen, wie geringe Hoffnungen bestehen, daß sich daS Ministerium wird Hallen können. Wen» die Commission aus die Wünsche Goblet'» eingeht, so wird da» voraussichtlich mit sehr genug« Mehrheit ge schehen, uod damit ist dem Minist« in der Kammer selbst sehr wenig geholfen. Der Schritt, welchen er qethan hat, trägt den Stempel der Verzweiflung. « setzte Alle» aus eine Marte und hak da» Sviel wahrscheinlich verloren. Herr Goblet hat in den fünf Monaten seiner Amtsführung Erstaunliches in der Kunst geleistet, Schwierigkeiten glücklich zu überwinden, eS ist ihm da» noch kurz vor der Vertagung der Kammern ge lungen, er bat die Mehrheit damals noch bewogen, ihm durch Bewilligung der 000,000 Franc» für den Fincinzmiuister rin Vertrauensvotum zu geben. Dock damit scheint da« Füll Horn geleert zu sein, welche» die Mehrheit über ihn aus zuschütlen geneigt war, jetzt harren seiner Stürme, denen er schwerlich gewachsen sein wird. Die Spät tung der Republikaner ist e», welche er in Havre als den eigentlichen Stein de« Anstöße» bezeichnele. Diese Spaltung zu überwinden, sind bisher alle seine Vorgänger vergeblich bemüht gewesen. Ferry und »ach »bin Freycinct »ahmen einen verhältnißmäßig tüchtigen Anlaus, um eine feste Mchrbeit zn gewinnen, aber auch sie wurden genöthigt, mitten in. Lause wieder rinzuhatten. Jetzt steht Clcmenccau ans dem Sprunge, um die Leitung de» CabincIS zu über nehmen, und cS bleibt abzuwarten, wie lange sich Goblet noch gegen die Angriffe diese» Manne» der Zukunft Frankreich» wird zu halten vermögen. Die Rede in Havre hat wenigste»» den Zweck gehabt, die allgemeine Ausmerksanikeit aus die bevor stehende Ministerkrisi» zu lenken; den Zweck, sie zu beschwüren, oen Goblet vcrsolgt zu haben scheint, hat sie verfehlt. * lb. 1003. vr. Georgi. orlu-. ligt gebliebene» Herren Bewerber Offerten entbunden. Leipzig, den 6. Mai 1887. Der Rath der Stadt lb. 1521/549. vr. Georgi. deshalb hiermit ihrer ichoriu». Ziehkinder betreffend! da» starke Deutschland fernerhin zu reizen. Ein einst,,ßreich-s französisches Blatt nannte du« Schresi.cn de» Re.chsiauz'**. vom 28. April an den Botschafter Herberte «ine Rechtfertigung vor Europa, zu welcher Frankreich keine Veranlassung gehabt -r, e. s— L I habe: Goblet stimmt in diesen Ton ein und bezeichnet ve» VONNNNlNlüNlNNN. I -Schnäbel« als eine Prüfung. Uber welche Frankreich durch Die Maler- und Anstreicherardeiten beim Neubau de»! A^blilligkeit und Entschlossenheit hiniveggekommen sei. Goblet Eonservatorium» sind vergeben und weWkn die unberücksich-1 l>er gethan, den Fall Schnäbel« al» abgethan zu be» ^ ^ " - -- 'trachte», nicht aber daraus bei «neu, so weit davon ab liegenden Anlaß zurückzukominen. wie e» die Eröffnung einer maritimen Ausstellung ist. Man möchte daran» gerade aus da« Vorhandensein derjenigen französischen Charaklcrcigcn- thümlichkeit schließen, welche Goblet ur seiner Rede al» einen überwundenen Standpunkt bezeichnet. E» war weder be sonnen, noch kaltblütig, die Eröffnungsrede bei Beginn einer Ausstelling zu einem Rückblick auf eine so unerquickliche und Freitag, den 18. Mai 1887» Nachmittag- von! bedenkliche Sache zu verwerthcn, wie sic der Fall Schnäbcle 2 Nhr an im Katfersaale der Eentralhalke. I darstellt;noch unbesonnen« aber war e». aus weitere Prüsungc» Tie Vorstellung erstreckt sich auk alle, bei fremden — I vorzuberciten. Dadurch konnte schwerlich die rechte und echte nicl-t verwandten — Personen in der Stadt Leipzig gegen I Festerstimmung in Fluß kommen, ein festgesetzte» Ziehgeld untergebrachten «och nicht schnl-1 Wa» will e« nach einer solchen Einleitung bedeuten, wenn pflichtigen Kinder, und werde» die Ziehmütter, welche aus I Goblet die Frage aufwirft: „Habe ich e» nölhig, zu wiedcr- Ersoriern Auökunst über Namen. Stand. Geburtsort. Alter I boten, daß Frankreich den Friede» will?" lleder'bieö sorgt der und sonstige FamilienvcrbäUniffe d« außerehelichen Eltern de» I Red»« dafür, daß die Abschweifung auf da» Gebiet der betreffenden Kinde» zu geben in der Lage sein müsse», hi«-1 friedlichen Arbeit eine» in voller Umbildung begriffenen durch ausgesorderl, die Kind« gedachter Art am obengenannten I Volke» sofort wieder unwirksam gemacht wird durch dir Er» Tage zu der auf der zngesandtea Karte bemerkten I ktärung, daß Frankreich fest entschlossen sei, dem Frieden Zeit im bezeichnet«» Locale dem Herr» Ziebkinderarzte I weder seine Rechte, noch seine Ebre zu opsern, und daß e«. unter Vorzeigung de- Zieh» beziehentlich Con-1 wen» e» gelte, bereit sei, ungerechten Angriffen die Stirn zu trolbucheS vorzustellen. I bieten. Man fragt, wa» alle diese oft gehörten Reden»» Unentschuldigt« Berabfä'nmung der Vorstellung > arten, die bei jeder Gelegenheit von französischen Rednern dcö Kinde-verwirkt die Berechtignng zum Halten > mit Vorliebe wiederholt werden, mit der Eröffnung ein« von Ziehkindern. Leipzig, am S. Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Ludwig-Wolf. Wenbt. MamilmiMiig. Die Herstellung der Fußwege läng« de» Grundstück» der Anglikanische» Kirche an der Ecke der Schieber- und Sebastian Bacbstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdünge» werden. Die Bedingungen und die Zeichnung für diese Anlage 1^5 liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Nathhau», II. Etage, Zi»»»cr Nr. 14, au» nnd können daselbst eingeschen refp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Fußwegherstellung au der Englischen Kirche" verleben rvenvasetdst und zwar bi» zum 1. Juni diese« Jahre» Nachmittag» 5 Ubr einzureichcn. Der Rath behätt sich da» Recht vor, sämmtltch« Angebote abzulehnrn. Leipzig, am 7. Mai 1887. De» Rath- der Stadt Leipzig Id 1511.Stra-eubanDepntation. Die Ali»iühruvq der Grd» NN» Monrerarbelt«« »NM Schnl- vauaneuda» Meuselwitz soll im Wege der öffentliche» «nbietunaen verdungen werden. Die daraus bezüglich«, Zeichnnnge, «nd Be duigungeu sind vom 10. dsS Mt«, während der Bureaustunden aus d-m hiesigen Naihhaul« einzusehe» und dalelbst Blangnet» über obig« Arbeite» gegen Hinterlegung von 1 ^l »» entnehmen. Etwaige Fragen zu beantworte». ist der vtertette« de» Baue« Herr Baumeister Nicht« in Alteuburi gern bereit. Die au-gesüllten Blangnet» find bi« »nm 24. dsS. Mt». Abend» 0 Uhr versiegelt und portotrei mit drr Anfschrih „Pssertr -der tird- uub Maurerarbeiten siir drn Achnl»an»ueu»au Meuselwitz" an RathSftelle daselbst et»»ure,chea. Später eiagegangene Offerten finden keine Berücksichtigung. Der Schulvorstand Meuselwitz behält sich da« Rech» var» msier de» drei Mindestsorderadea freie Wahl zu Neffen. Meuselwitz, am ». Mai 1867. Lee LchMparftaa» das» vr. Plagge. Ausstellung zu thun haben. Warum beschränkt sich Herr Goblet nicht darauf, Frankreich» Seemacht zu feiern, die Bedeutung seiner Colonien und seiner überseeische» Verbin dungen in da« bellste Licht zu setzen? Wenn dabei auch einige Uebcrfchweiiglicbkeiten mit untergelauscn wären, daran hätte Europa schwerlich Anstoß genommen. Over sollte er au» Rücksicht aus England davon abgestanden sein in einem Auge» blick, wo ihm bereit» bekannt sei» mußte, daß England die vssicielle Bethciligung an der Pariser Weltausstellung von 1889 abgelehiit hat- Derartige zarte Rücksichten kennt Frank reich in der Politik nicht, und außerdem ist England in der Lage, französische Ruhmredigkeit in Betreff seiner Seemacht ruhig über sich ergehen zu taffen. Goblet verfolgte vermuthtich einen ganz anderen Zweck mit seiner Rede, al» den, die Ausstellung in Havre würdig und zweckdienlich zu eröffnen, er dachte wahrscheinlich an Le» bevorstehenden W ekerzusammcntritt der Kammer und hegte den Wunsch, in Havre Da» zu sagen, wa» geeignet war, die Mrbrheit der Kammer sür ihn günstig zu stimmen. Goblet kennt die Stimmung in Pari» und Frankreich über den Zwischenfall Schnäbrte besser, al» sie au» den Zeitungsartikeln entnommen werken kann, er weiß, wie freudig die Freilassung Schnäbele'S von seinen Landsleuten begrüßt worden ist, und er weiß, daß ihm in der Meinung der Abgeordneten nicht» besser nützen kann, al» wenn rr dem Scldslbewnßlsein der Franzosen schmeichelt. Er bat der Versuchung nicht widrr standen, eine re», formelle Handlung zu einer große» Haupt- u»d StaatSaction auszubauschcn und di« Aufmerksamkeit Europas in Anspruch zu nehmen, wo e» genügt hätte, wenn er den Einwohnern von Havre und Umgegend hätte Gerechtig keit widerfahre» lasse». Weil die Stellung de» Herr» Goblet al» Ministerpräsident aus sehr schwankem Boden siebt, mußte die Ausstellung in Havre dazu herhatten, um der Eigenliebe von ganz Frankreich zn schmeicheln, da» ist die Nächstliegende Erklärung für die sehr onzritgemäßen Abschweifungen von der Sach«, welche sich Herr Goblet al« Banketredner erlaubt hat; Darum hat rr den Honoratioren von Havre auch sein Finanzprogram in entwickelt und ihnen auseinandergesetzt, daß ,e« mit bloßen Ersparnissen nicht gethan sei. sondern daß die I Steurrkrast de» Lande» noch mehr al» bisher augcspaunt I werdea müsse. Herr Gobtet fühlt, dag er mit dem tzluauz« ' minister Dauphin und dessen Steuerpolitik steht und fällt Leipzig, 11. Mai 1887. * Die vereinigten Ausschüsse de» BundeSrath» für Zoll- und Stenerwcsen und für Handel und Verkehr, sowie der Ausschuß desselben sür Zoll- und Stcucrwcsea hielte» am Montag Sitzungen. * In drr nltramontaneu Presse wird eifrig die Angelegen- jeit einer Dankadresse an den Papst besprochen, zu welcher nach angeblich zuverlässigen Mittheilunaen dieser Blätter der Anstoß vo» Mitgliedern de» Herrenhauses gegeben ein soll, die ebenso al» gläubige Katholiken bekannt sind, wie le sich den Haß der CaplanSpresse durch eifrige Beförderung de» kirchenvotitischen Friede»» zugczogen haben. Die Dis kussion ersolgl übrigen» bisher unter derartig verworrenen GcsichtSpuncten, daß e» genügt, von dem Stattsinden der- ctbcu vorläufig Act zu nehmen. * Bon der Reise de» Prinzregenten von Bayern wird der „Kölnischen Zcitnng" au» RegenSburg, 7. Mai, geschrieben: Welche unter den vo» der Reise de» Prinzregenttu be- rührte» Städten sich am meisten hervorgethan hat, ist schwer zu enlschclLcn. Nur da- wäre lrcrroijuhcb«», daß gerade in der nocd- östlichste» Ecke, in de» jüngsten ualer Bayern» Gebittllheiteii. als» >u Bayreuth, Hos rc., ein beinahe fieberhastcr Jubel hcrrlchle, wie er, mag immerhin da» bayerische Volk mit Recht al» ein-S der loyalsten unter ollen lebenden bezeichnet werde», doch nicht allein au» diesem GesichtSpnnct« heraus «rk Srt werden kann. Zum Uber- wiegenden Theil fließt allerdiug» dies« Bewegung der Loy.ililil aut der Aahänglichttit an den Landesherr». Ader ob diese nichi anzu> zweiselnde Begeisterung rtara edenlo hohen Grad erreicht hätte, wenn man nicht auch zu der Pertoa und de» Negierungshandlungen de- Prtazreaeuteu Vertrauen hegte, ist doch uicht ivahriweinlich. D>c Wahrheit ist, daß mau sich von jenem Alp, der wahrend der letzien Lebensjahr« de» uaglückllchea König» Ludwig »us de,» Land« lastete, besreit fühlt, daß man Dankbarkeit sür den empfinde«, der da« Gtaattichiff mlt besonnener Hand an de» Klippen vordelsührie. und daß mau wieder vertrauealvoll tu di« Zukunst dlickt. Die Einzel- heitea de« Festschinucke», di» unter Landwerl und Blumen fast »er- schwindenden Städte, den Zustrom der Landbevölkerung oder gar dir perjöulichen Au-zrichnnngen, die OrdcnSvtrlkihungkn und den Stolz der blumenbewaffiielrn Iuugsraueu zu jchild.rn, ist, men» mau uicht Spalten zur vcrsügung hat, «ine Unmöglichkeit. * Eine Fülle einzelner Anklagen war eS wieder, die im österreichischen NeichSrath vo» der deutschen Oppo sition gegen die Regierung in den letzte» Tage» geschleudert wurde. Da» in» Mark kranke Böhme» war e« ans» Neue, da» den Abgeordneten I)r. Knotz und vr. Pickert die meiste Gelegenheit zur Kennzeichnung der zum Verderben führenden Zustände bot. Da« gewaltsame Aneinandertoppeln zweier widerstrebender Völkrrstämme. die Bevorzugung der Ezechen seiten» de» Statthalters Frcihcrrn von Kran», der czcchischcn Eiiislllsterungc» gänzlich unterlegen ist. die Nnbedeiilei.rhcit diese» Manne», der aus dem schwersten Posten in ganz Oester reich steht, da» Hinüberragen der nationalen Käinpse in Amt. Gericht, ja selbst in vie einzelnen Truppeiikörper, sie bedeuten eine lange Kette von Beweisen, zu welchem Ziele man steuert. Man mag die Worte de» I)r. Knctz sür maßlos sinde». jeden falls sind sie ein charakteristischer Ausdruck sür die Höhe de» Ingrimm», der die Deutsche» Böhmen» ersaßt hat »nd der bi» an die Grenze der verzweifelten Anschauung reicht, welche in der Aeußerung gipfelt: „In Oesterreich giebt e» kein Heil mehr für un».' Leider hat diese Aeußcrnng da» deutsch- böhmische Volk zu erfassen begonnen. Der österreichische Ministerpräsident wußte ans die Einzelheiten der deutsche» Abgeordneten für Böhmen so gut wie — nicht» Positive» zn erwidern. Zwar trat rr nicht mebr mit derselben Begeisterung sür seinen Liebling, den böhmischen S'altbalter. ein wie früher, aber sonst zeigte die Art seiner Abwehr dasselbe Antlitz wie in früheren Jahren: »Ich will die Vorwürse prüfen, aber eS ist lange nicht so schlimm, wie ihr e» macht." Da» ungefähr ist der Trost de» Ministerpräsidenten. ES ist eine hofjnuugSsrohe Natur, der österreichische Ministerpräsident, und um seine sanguinische Auffassung innerlich trostloser Zu stände ist er zu beneiden. Mit einem Theil der AnSstih- rungen de» Vr. Knotz war eine große Zabl der Deutsch- üsterreicher nicht einverstanden. Trotz ihrer Bedrängniß dürfen reich» unausgesetzt wirken und kämpfen und nicht entsagen, dann ist ihnen die endliche allgemeine moralische Unterstützung der öffentlichen Meinung in Deutschland sicher, bei der Machtstellung Deutschland» ein Factor, den auch energischere Leute al» Gras Taafse in Oesterreich wohl berücksichtigen müssen. Aber «in» sand die Zustimmung aller Deutschen Oesterreich« und wird wobt die Zustimmung aller einsichts vollen Männer deutscher Nation finden, daß r» ein welt geschichtlicher Nonsens sc», wie vr. Knotz auSsührte, wenn man durch Großziehen der Slawen Oesterreich» einen Schutzwall gegen da» russische Vordringen zu erbauen glaube. Mit der U»terbrückn»z de» deutschen Charakter» Oesterreichs ist auch die BundcSgenossenschast diese» Staate» sür Deutsch land zweifelhaft geworden. Diese Erwägungen, die sich heute bereit» in der öffentlichen Meinung Deutschland» geltend machen, werde» aus die Dauer auch nicht aus die maß gebenden Kreise in Deutschland ohne Einfluß bleiben können. .Mag auch augenblicklich die äußere Politik in Deutschland weniger durch die öffentliche Meinung beeinflußt werden", so drückte Vr. Knotz seine Ansicht au», .so muß doch diesem Umstande eine gewisse Bedeulung bcigemesscn werden, daß niiscrc Stammesbrüder jenseits der schwarzgelben Pfähle immer mehr mitznsühlen beginnen an unsere» Leiden und immer mebr da» Bewußtsein in sich fühle», mit unS zu sammen z» gehöre», und e» der großen deutschen Nation nicht gleichgillig bleiben kann, daß wir, die wir durch ein Zakrtanscnv zu Deiilschlanv gehört und durch Jahrhunderte Deutschland seine Kaiser gegeben haben, jetzt ohne unser Verschulden losgelöst sind vom deutsche» Multerlanve, daß wir »»»mehr in der alten deutschen Ostmark slawischer Ver gewaltigung anSgesetzt sind. Und fürwahr, e» müßten die üppig grünen Lorbeer» in de», SiegeSkranze Germanien» zu wclkcn beginnen, wenn wir, der kräftige Stamm der deutsche» Ostmark, verdorren sollten." * Zur Vorgeschichte der bosnischen Occupa tio» liefert der Pester Correspondent der „Neuen Freien . Presse" einen vo» einer „hervorragenden politischen Persön lichkeit" slami»k»de» Beitrag, welcher der Darstellung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" beinahe vollständig entspricht. Demarmaß wäre e» vollkommen richtig, daß be« der Begegnung in Reicbstadt zwischen Audrassy und Gortschakofs bestimmte mündliche Abmachungen getroffen Worten sind, in denen die Occupatio» Bosnien» und drr Herzegowina eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die Evcnlualität eine» russisch-türkischen Kriege» wurde in Reichstädt gleich einem >,„t Sicherheit zu grwärtigenden Ereignisse behandelt. Im Falle eine» solchen Kriege» sollte Oesterreich-Ungarn eine so genannte wchlwollenve Neutralität beobachten, vie denn auch beispielsweise »n der Sperrung de« Hasen« von Klek und anderen kleinen Gefälligkeiten sür Rußland deutlich genug zum Ausdruck gelangte. Dagegen verpflichtete sich die letztere Macht, nicht über den Balkan hinauSzugehen und keinen größeren territorialen Zuwach» anznstrebc», als ihr später durch de» Berliner Vertrag thalsächlich zu Theil geworden. Al» Preis dieser woblwotteuden Ne»tralilät war endlich seile»» Rußland» z,«gestanden worden, daß Oesterrcich- llugarn zur Sicherung der Ruße an seinen Grenzen Bosnien »nd die Herzegowina occupire. „ES märe ein müßiger Streit ui» Worte", sagt der Correspondent, „sich darüber in Er örterungen ein zulassen, i» welcher Form diese Bedingungen zwischen de» beiden Mächten vereinbart worben sind; das; die» ihr materieller Inhalt gewesen, duldet absolut keinen Zweifel, wenn derselbe auch au» Gründen der Opportunität geleugnet werde. Oesterreich-Ungarn dielt denn auch die Be dingung der wohlwollende» Neutralität >n loyalster Weise ein. Daß hingegen Rußland die ihm auserlegtc Beschränkung sowohl hinsichllich der Ausdehnung de» Kriege», al» auch der territoriale» Aspirationen mißachtete, lehren die Geschichte de» russisch-tüikischen Kriege» und der Vertrag»»» San Stefano." * Au» Petersburg. 8. Mai, wird uns geschrieben: „In Kurzem steht eine Reform der Mittelschulen in den baltischen Provinzen (Liv-, Esth- und Kurland) bevor. Sowohl in den Rcgierungsschule» wie in Privat Anstalten soll statt der bisher gebrauchten bentschen Sprache die russische atS Unterrichtssprache cingcsührt werden." * Wie aus dem bezüglichen Bericht de» eidgenössischen Militairdrpartement» ersichtlich, sind von 1875 bi« l88? sür die Cavalleric der BnndeSarmee im Jnlande 712 und i»l AuSlande 5209 Pferde angckaust worden. Der Ankauf im Inland ergab eine bessere Auswahl, verglichen mit früherer, weßhalb sich da» Material in Qualität etwa» gehoben hat. „Immerhin", sagt dann der Bericht, »steht letztere noch merklich hinter derjenigen de» Auslände» zurück und entspricht noch keineswegs den Anforderungen der Rare, da diese Pserde meisten» zu schwer sind, sich frühzeitig aus den Gliedern ruiniren und weder die elastische, noch die er giebige Allürc der importirlc» Pserde besitzen. Zudem ist einer der Hauptübelstäudc der inländischen Produkte lmmer noch die große Uutauglichkcit in de» Schläge». I:> Kreisen, welche der Pferdezucht uaheslche», werde» diese Mängel zugcstande» und ciue Möglichkeit der Beseitigung darin erblickt, daß die besseren Kreuzuiigsproducte inögtichst srübzeilig Len ungeschickte»Hände», in Vene» die Anszucht liegr, entwunden werden sollten, und daß der Bund in der Weise die Fobteuzuctil unterstützt, daß er durch eigene Aiihanciiahine dieses Material vor Ruin schütze. Obivvbl die Erwerbung dreijähriger Fohlen und deren Nntechalt bi» zu ihrer wirkliche» GebrauchSsähigkeit dem Bunde theiircr« Cavalleriepferde als die vom Anslande gekauften zujühren würde, babe» wir nn» dennoch entschlossen, zu einem Aaszuchlveisuch in angedenteter Weise die Hand zu bieten und zu diesem Zweck« de» uothwenbigen Eredit verlangt." * Zu der Neve Goblet'» in Havre wird ofsiciö» au» Berlin geschrieben: Der Friede Europas hat seine Gönner und sein«Widersacher. Erster« machen au« ihren waliren Gesinnungen nie und nirgend» ei» Hetil; letztere miisse» verborgene Wege wandeln, weil ihre geheimen Absichten vor dem R'chierslnhle der Oeffenllichkeit riiwt bestehen können. Der Mund dieser Leute fließt zwar gleichsall« von Be» ideuerungen ihrer Friedensliebe über, allein damit wird Stiemand geläujchi, der die Entwickelung drr Brrhültnisse etwas andauernder und auimerkianiec beobachte«; im Gegenlheit, er wnd um lo miß- irauiicher, je lauter die Fr> desschilmei gerade von >ener Richtung her ertönt, wo, wie alte Welt weiß, die gelammte mililairüche uuö politische Action ans kriegerische ZukuastSrechnungeir gegründet ist. Wenn der französtsche Ministerpräsident Herr Goblet sich in Havre aus den Anwalt der sranzösischen FriedenSneigungea hinauSspielt, so bedeutet r» noch keinen Zweites an seiner periön- die Deutschen in Oeflerreick' nicht ihre Hofsnung uusDenlsch-> je,ne d.e,be,',glichen Da.Ieanngen tnnd« Hilse setzen. Da« müute zur Entmuthigung, zur «er- IZurüchhallung »>l acM nimmt. Herr «oblet ift s. Z. zwechung ,m Kampfe sühren Sie müffn, innerhalb Oester- > nicht de«halb an bi» Spitze de« sranzösischen Eabmeis bernseu, mo
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