Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-12
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gescharrt täglich früh SV. Uh" Reaktion »nt Lrpeditir» Johanuesgaffe 8. SPrechßgaSeu -er Uedartio«: vormittag« 10-18 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. v»at«r »er für »ie «üchftfslge»»« «»»»er deVi««tei> Inserate an Wachrntagen »t» 8 U»r Nachmittag», «, Von«» «n» Festtage« früh »t»'/,» Utzr. 2, den /Malen für 2ns.-Ännahme: »athattnenstr. 88 part. ». NSniggplatz 7, «rr bi« V.Ü Uhr. LwMtr TlMblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. .«irr. Donnerstag dm 12. Mai 1887. Amtlicher: TheU. ^ »«»«mamiiimr. wir dttnge» hiennlt zur allgemeinen krnntniß. daß wir die link« der Ansnhrstraß« nach dem Güdsriedhofe zwischen dieser und dem neu angelegten Wassergraben tief gelegene und zu der Paeerlle Nr. 127 de« Flurbuch« für Probstheida ' Fläche M» Ablagen» von Erde, Bauschutt lau« Sich«. Sand» Kalkmörtel und Erd« bestehend). Sand, Kie» und Strinknack bi« anf Weitere« angewiesen haben; dagegen dürfen Kehricht, Scherben, Blech stücke, Blechwaaren, Ghp»- stü«, Strah »der Strohgeflechte, Dünger, Holz, Papier, Asche, Kohlenstaub, Schlamm, Ru«, Mas und dergl. daselbst nicht abgelagert werden. 2« Uebrigen ist den Anweisungen de« von un« anf fraal. Areale aufgestellten Planier«» bezüglich de« An- und Absahren« rr. unbedingt Folge z« leiste». Leipzig, am «. Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Krumbie Id. 1808/1848. Vr. Georg». gel. Vrkanntmachnng. 2n letzter Zeit ist e« fast täglich vorgekommen, daß d« Baaeragrake» unmittelbar vor dem Ducker bei Böhlitz. Ehrenberg gereinigt werden mußte, weil die anliegenden Grundstücksbesitzer da« bei Reinigung ihr« Wiesen gewonnene Material von Gra«, Laub re. in den Bauerngraben warfen. Der Bauerngraben gehört zu den von dem Flußreauli- ru»g«verdande zu Gohli« au«geführten Anlagen. Al« Aus- sicht«behvrde de« gedachten verbände» verbiete« wir hiermit bei Vermeidung ein« Geldstrafe bi» zu SO Mark oder ver- hältmßmäßiger Haststrafe da» Einwerse« von Material aller Art in den erwähnten Graben. Leipzig, den 6. Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 18V«.Georgi.Cichoriu«. Vtkannlmaihung. Degen Einlegen« von Gasrohren wird die Querstraße' in der Richtung vom Iohannisplatz bi« zur Dörrienstraß« »»» M»«taa, de» IS diese« Monat« «h hi« aus weitere« für de« Fsaheverkehr gesperrt. Leipzig, den lO. Mai l887. Der Rath der Stadt Leipzig. IL »124. vr. G-orgi Wiftsch. «st. Vekannlmachnng. Die Herstellung der Fußwege läng» de« Grundstück« der Anglikanischen Kirche an der Ecke der Schieber- und Sebastian Bachstraß« soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und die Zeichnung für diese Anlage liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung, Ratbhau», H. Etage, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingesehea resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Fnßwegherstellang a« der Gagltsche» Kirche" versehen eveudaselbst und zwar bi» zum l. Juni diese» Jahre» Nachmittag» 5 Uhr einzurcichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sSmmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, am 7. Mai 1887. De« Rath« der Stadt Leipzig ld l»ll. Straßenban-Deputattoa. Die Herstellung einer Lhonrvhrschleas« in der Slölleritzer Straße in Reudnitz-The berger Flur, aus deren Strecke von der Wilhelm- bi« zu »er Albertstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnung für diese Arbeit liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau«. II. Etage, Zimmer Nr. >4, au» und können daselbst eingesehen resp. entuommcn werden. Bezügliche Offerte» sind versiegelt und mit der Aufschrift: ,,Schle«se»ba» 1» der Stßtteritzer Straße" der. sehen ebendaselbst und zwar bi» zum 2. Juni ds». I»., Nach mittag» L Uhr einzureichea. Der Rath behält sich da» Recht vor, sSmmtliche Ange bote adzulrhnen. Leipzig, «u» Mai 1887. ld l4»s. De- Rath- der Stadt Leipzig Straßenbaadep«tatto«. Die Herstellung der Siütteritzer Straße in Reudnitz-Thon berger Flur auf deren Strecke von der Wilhelm- bi« zu der Albertstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Derwaltung, Ratbhau», ll. Etage, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Ausschrist. „Srd- und Pflastrrarbeitea i» der StStterttzer Straße" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 2. Juni ds» I». Nachmittag» S Uhr einzurcichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sSmmtliche Angebote abznlehnen. Leipzig, am S. Mai 1887. De« Rath- der Stadt Leipzig ld >498 Straßenba«depatatton. Ziegelei- und Kalkbrennerei-Verkauf. Dle dem vorschnß'vcrein, eingetragene Geuoffenschast, t» Wiehe geböeige. vier belegene, noch gut erhaltene Ziegelei und Kalkbrennerei soll mtt iämiiitlichei» Nebengebäuden, Garten und etwa 7 Morgen Feld und Holz unter günstigen Bedingungen verkauft werden. E» ist hierzu Termin gannaben», »en 21. »tese« Mannt« Nnchnitttag« 2 Uhr im «ofthofe zum deutschen Kaiser hierstlbst anberaomt worden »>d wird hierz» eingrladeu. gidr», am b. Mat 1887. Gternh» Bärgermeistcr. Städtische Sparkasse beleiht Werthpaptere unter güaskigea Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Spareaffea-Dep»tatto». Walbgriiserei-Verpachinng. Montag, den IS. Mat d. I». sollen im Forstreviere Rosenthal die diesjährigen 8raS«atz«age» unter de« im Termine noch näher bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung der Pachtsumme nach dem Zuschläge parcellenweise meistbietend verpachtet werden. Zusammen Sanft: Nachmittag« '/,4 Uhr am Tohliser Wehre im Roseathale. Leipzig, am 6. Mai l887. De« Rath» Forst-Drp«tatio«. WaldgrSsttei-vrrpachtlins. Montag den IS. Mat d. I. sollen im Forstreviere Burgaue die vieSjähriaen GraSnutzunge« unter de» im Termin noch näher bekannt zu machenden B-dingungen und egen sofortige Baarzahl««g der Pachtsumme nach dem Zuschläge parcellenweise meistbietend verpachtet Werden. Zusammeukaaft: 1) vormittag» v Uhr am Rosen- thalstege an der Elster und 2) >/,N Uhr an der Leutzsch- Wahren» Brücke. Leipzig, am 8. Mai 1887. DeS Raths Forstdeputatto». Maniillinichilng. Der hier verstorbene Bäckermeister und Privatmann August Moritz Winkler Hot durch letztwilltge Verfügung der Gemeinde Gohli- t, edler Weise ei» Legat von SSV ^4 zu Zwecken der hiesigen Klnderbewahr-Anstalt anigesetzl. Nachdem die Annahme diese» Vermächtnisse» beschlossen and da« Capital selten» der Wittwe de« Testator», Frau Amalie Thrreste Winkler, geborene Winter» an an« znr Aatzahlnng gelangt ist. drängt e« un», dem edlen Geber hierdurch nnsereu wärmste» Dank in die Ewigkeit aachznrufrn. Gohli», de» 10. Mai 1887. Der Gemetnde-Aath 8,sel»st. Singer. Nichtamtlicher Theil. Die erste Lesung des Sralintweinsteue^.sehes. Di« Ausnabine. welche der neue Branntweinsteuer-Gesetz- entwurs im Reichstage gesunden hat. berechtigt zu der Hoff nung, daß diese» Mal etwa» zn Stande kommen wird, daß also der Enlwurs nicht da» Schicksal seiner beiden Vorgänger theilen wirb, de» Monopols und de» ersten Branntwcinsteuer- Gcsetzenlwurs». BundeSrath und Mehrheit deS Reichstage» sind darüber einverstanden, daß die eigenen Einnahmen des Reiche« vermehrt werten müssen, um aus der aegcnwärliaen ungünstigen Finanzlage herauSzulommen;sie sind ferner darüber einig, daß der Landwirthschaft geholfen werde» muß, und endlich stimmt die Mehrheit dein BuudeSralhe darin bei, daß eS kein Unglück ist, wenn der Branntwein theurcr und die Produclion cingcschränkt wirb. Sehr erfreulich war auch der Einklang zwischcnNord-undSüddeulschland,welcher au» den Meinungen der Bevollmächtigten von Bayern und Württemberg über de» Eintritt Sübdenlschlant» in die nordkeulsche Sleuer- genieinschai't zn entnehmen war. ES besteht aus Seiten der regierungsfreundlichen Parteien der lebhafte Wunsch, zu einer Verständigung zn gelangen, und in dieser Beziehung waren be sonder» die eiilgegenkommenden Auseinandersetzungen deS Ab geordneten Oechelhäuscr von großem Werlhe. Seine Rede bildet de» Kern, um welchen sich die Bestrebungen aller Der jenigen naturgemäß ansrtzen werde», welchen daS Zustande kommen deS Gesetze» am Herzen liegt. Schwierigkeiten, an welchen die Bemühungen, eine Einigung zu erzielen, scheitern könnten, waren darin nicht enthalten, im Gegenthcil war sie Anerkennung, welche dem BundcSralh für die Berück sichtigung der gegen den vorjährigen Entwurs erhobenen Einwendungen zu Theil wurde, vorherrschend. Herr Oechelhäuscr erklärte vorweg, daß er von seinen politischen Freunden beauftragt sei, ihre Zustimmung zu den Gru»d- gedanken de- Gesetzentwurfs auSzujprechen. Die Steuer »st nach der Ansicht der naticnalliberalen Partei, in deren Namen Oechelhäuscr sprach, nur annehmbar, wenn die Maischraum steuer beibehalten und eine Eonsumsteuer erhoben wird. Der vorjährige Entwurf scheiterte daran, daß die Steuer beim Urbergang in den Einzelverlaus erhoben werden sollte und weil der Entwurs mehr den Eharaller eine-Nolh- undHilsS- gesetze» für die Landwirlhschast al» «ine» Finanzgesetzc« für daS Reich trug, endlich weil er drri Bestimmungen enthielt, welche für die nationalliberale Partei unannehmbar waren: über OuasizwangSgenoffenschasten, Festsetzung der Preise durch den Staat und eine mechanische BctriebScontingentirung (Beschränkung drr Production auf ein bestimmte» Maß), welche dahin führen mußte, baß den jetzigen Inhabern von Brennereien slir alle Zeit ein Nealrecht eingeräumt wurde. DaS Mittel, um über die Bedenken wegen der Contingen- tiruag hinwegzukomme», findet der Abgeordnete Oecbclbäuser in der Bewilligung auf drei Jahre. Diese Bestimmung macht e» ihm möglich, die Eontingeulirnng im Interesse der La»d- wirthschast anzunehmen, weil sich kein anderer Ausweg biete, die nvlhige Hilfe zu gewähren. Dieser Punct ist e» auch, welchem der Finalizuiinister v. Sckwlz die eingehendste Erörterung ge- widmet hat. Nach den Erklärungen dr» Ministers sind die gegen den vorjährigen Enlwurs geltend gemachten Bedenken dadurch gehoben worden, daß zunächst eine Sleuerabsiusung vorgeschlagen wird. Der Entwurf schlägt vor, für de» größere» Theil der Production ein« verb.auchSaigabe von 50 für de» Kops unter Zugrundelegung de» Satze» von 4'/, Liter im Jahre und für de» darüber hinau-gehenden Theil der Production 70 zu erheben. Der Minister ver wahrt sich aber dagegen, daß man danach ein ENultipli- cationSexrmpel 20 x 4'/, x Bevölkeruiigsziffer ausstellt und daraus den Schluß zieht, daß ven großen Brennern ein Geschenk von 31 Millionen in den Schoß geworfen werde. Die Differenz von 20 für den Hektoliter könne schon de», halb nicht zur Multiplication benutzt werben, weil sie sich fast um die Transportkosten deS Spiritus bis aus den nächsten Wellmarktplatz verringere. An dem vortheil dieser Differenz würden aber nicht blo» die Brenner, sonder» auch die übrige,, Interessenten mehr oder weniger theilnrhmen. Dazu bemerkt der Abgeordnete ^-heriaen Form ^«ur wenig nach Erlaß de« Gesetze« in derb'Sher gen 0 ^^marktprei« oder aar nichthöherstelln.werd«°»°n ^ zuzüglich der Szporlbonifieation Iedenl «„brauch de« Port dahin wirken, daß der Prew l» ^ sich die Ent- Inland«- keine Übermäßige Höhe err ct> - ^ kg sei e« Wickelung de« Preise» nicht ^°rh" esti Sprung in» nothweniig. daß da» Gesetz- s°w-U ^anf .in, Dunkle einschließe. nur " sieu Festsetzung - Z''U »-«s-j-» liberaler Seite durch da» Provisorium vo Gcsetz- behoben ist. so KPeht gegründete Hossnung daß d^ G s ^ entwurs di. Zustimmung der M'h hr't ^llen w^^ ^ seiner Stblußbemerkuna: „S- lst elne gretz v » ^ aroüem Äl^ah^Q^e geme^en tverVen « ä' Leiche dieser in folgenden Worten au»ardrUckt ha . .Ä° wn^e die wirkliche Deckung der Mehrausgaben de« R 'che« mang . und so lange di, Einzelstaaten genvlh>gl,sind., Zur «^ sriedigung de» reaelmäßigen Staal«bedürsn,sie» zu An "»-« »u greisen, erscheint der Ftnanzzustand de« Rr chr» m, ein wesentliche» Moment der Schwäche auch bezügltch d äußeren Sicherheit de» Reiche«, welche länger sortbestehen zu laffen wenig mit der Fllrsorg. in Einklang st-h-n würle d-e ,n anderer Weise anaewendet worden ist, um daS R-^ gegeu "den au-wärtiäen Angriff ^ T W' ^ diese« Ge etzr« kann e« sein, daß diese« «ine Moment ver Schwäche unserer Finanzen vollständig grhoben wird, nnd der Gesetzentwurf tritt drShalb vollkommen ,n eme ^,e m't den wichtigsten Vorlagen dieser Session, welche d» Reichstag ,n richtiger Würdigung der Umstände bernt« votirt hat. Aus diesen Standpunct stellt sich da« Eentrum mckt. wie e« durch den Mund de- Abgeordneten Spahn hat der- künden laffen. Diese Partei findet den Betrag d« fttun zu hoch und will dieselbe nur b>« zum Betrage von fünfzig Millionen bewilligen. De» Satz von 70 Pfennigen nennt der Abgeordnete Spahn „ruinös" für die Branntwein,ndustne. und da- zweite Hauptbedrnken bildet für ihn die Conti „gen- tirunq. Er rrklärt da« B-rbot der weiteren Errichtung gewerb- licher Brennereien für eine schwere Ungerechtigkeit. Ferner erklärt er sich zwar silr die Annäherung Süddeutschland« an die nord deutsche Steuergeineinschast, aber rr kann doch nicht onlrrlassen, von den Befürchtungen zu reden, welche dieSüddentschen m oreser Beziehung hege». Nach solcher Einleitung »st aus die Unterstützung de« Znstanoekomme»« de« Gesetze» durch da» Eentrum kaum zu rechnen. Um so erfreulicher war »a« Be kennt,,iß de» bayerischen Finanzininister- Riedel, daß die ge llerer der bayerisch«, Regierung im Bunde«rath, abgesehen von ihrem lebhafte» Gefühl für die Gesammtintercssrn de« Reich», durch die Rückwirkung einer neuen Brauntwein- bestcurrung in der norddeutschen Stcuergemeinschast aus Bayern sich verpflichtet hielten, an allen daraus bezüglichen Arbeiten Theil zu nehmen. Au» der weiteren Erklärung, daß er heute »och nicht ermächtigt sei, schon jetzt deutlich den Eintritt Bayern» in die Steuergenieinschast zu erklären, ging klar hervor, daß diese Absicht besieht, nnd daß sie vorhanden, bewies auch der sonstige Inhalt der Rede de» Minister» Riedel. Unter diesen Umständen blieb denn auch dem Redner der srcisiiinigen Partei Witte nur übrig, feine Meinung dahin auszusprcche», daß da» Schicksal de» Gesetze» bereit» entschieden sei. Ihm war eS hauptsächlich darum zu thun, sestzustellen, daß den Großbrennern in Folge der Coiitingenlirung der Produclio» ein großer Bortbeil erwachse», werde. Diese» von der dcutschsreisinnige» Presse nach alle» Richtungen hin be sprochene sogenannte Geschenk von 34 Millionen ist für die Pari« ein vollkommen au-reichender Grund, um dem Gesetz ihre Zustimmung zu versagen. Gleichviel ob die Zahl richtig ist und ob die an dieselbe geknüpften Schlußfolgerungen zu treffend sind oder nicht, dir Branntweinsteuer ist für die Frei sinnigen unannehmbar, weil die Maischraumsteuer bestehe» bleibt, und weil die Kartosselbreiinereien dadurch bevorzugt die gewerblichen zuriickqeseyt werden. Daß aus dieser Grund lage, welche die Deulschfreisinnigen ausstellen, eine Verstän digung nicht zu crrrichen ist. kümmert sie nicht. DaS Princip muß aufrecht erhalte» werden, wenn auch da» Reich darüber zu Grunde geht. Das ist der beste Weg, um auch bi« letzten Sympathien im Lande sich zu verscherzen. * Leipzig. 12. Mai 1887. * Die Nachrichten überdieSommerreisenSr. Majestät de» Kaiser» sind jedenfalls verfrüht. Ein bestimmter Termin steht nach der „Post- noch nicht frst. Allerdings wird der Kaiser nach EmS gehen, ob aber dann »ach Gastein. ist mebr als zweifelhast. da. wie verlautet, die Aerzte die hohe Lage von Gastei» und die dieser entsprechrnd« Lust sür den Zustand des kaiserlichen Herrn nicht mrhr so zuträglich halten, al» die» in den Vorjahren der Fall war. * I» Berlin haben am Montag zwei von den deutsch freisinnigen Parteiführern veranstaltete Handwerker Versammlungen stattgesuuden, in welchen die Innung» fragen besprochen werden solllen. Sie war«, beide gut besucht, aber wrniger von Deulschsreisinnigen al» von Socialdemokraten. In der einen sprach der Aba Schräder, in der andera der Abg. Baumbach, und Beide gab«, sich di« möglichste Mühe, ihr socialde.nckratischeS Pichlicum zu ..belehr«,". E» war aber vergeblich. I» der Versammlung gingen zwei socialdemo- kralische Redner auf» Unbarmherzigste mit der Fortschritt». dl« arm«, Dentschsreisinnigen üeßeu Alle« il""" angebrachte Resolution, , Besabigung-nackmei» «»«sprach, wurde ab- gelehnt, dafür aber nn svc.alde,n°kralischer«„lrag angenommen qe^vön'^^-'k.'^?"'' Ho"b"-erkee nur°der s«ner Zeit von den Socialdemokraten «„gebrachte Ardeilersckmb ^»»e. dem bekaniillich der .manchester- Eulsch,ebenste liege»übersleht. Nach bevÄ 7. A""age» hatte die PolizLi Erbarn.cn mit den und löst« d.« Versammlung au nabm di- S.nen ähnlichen Berlaü Ä- ^ ^-'-mmlung de» H„r» Ban mb ach in drr e, aber noch stürmischer herginq nnd schließlich bei einer Aenbe. d^b^uch bitt'di" AMZs'"" lEr Tumult cu,staub. Auflage IV,7S0. Abonnrmrntsprris viertelj. 4'/» incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne PostbeiSrdnung 60 Mk. «tt Postbesördernng 70 Mk. Inserate 6qespaltene Petitzeile L0 Ps. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer n. Ziffrrnsatz nach höherm Tarif. Rttlamrn unter dem RedactionSstrich die Igespalt. Zeile bOPs., vor denFamiliennachrichten die Sgespaltcue Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die Eyprditlo» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasnumerancko oder durch Post. Nachnahme. 81. Jahrgang Führer vr. Barth und Bräuel, große Protestvcrsamm- ungen »zum Zwecke der Klarstellung der agrarischen Bellei täten- veranstalten. Man kann nach dem Obigen aus den Erfolg dieser „Belehrungen" gespannt sein. * Au» kiel, S. Mai, wird der „Bossischcn Zeitung" geschrieben: Gelt vielen Jahren »um ersten Male wieder hat unser größtes tanzerschifl „ Könlg Wllhelm " in, Kieler Hafen Slukrr eworfen. Die Reise von Wilhelmshaven nach Kiel Hai daS mächtige l Schiff unter der sicheren Führung vo» Capitain z. S. Köster glücklich und schnell gemacht, eS lies schon gestern srüh hier ein. „König Wilhelm" wird daS Flaggschiff deS ManövergeschwaderS, dessen Ehes Eontreadmlral Paschen hier eingetroffcn ist, der seinen Stander am Top deS Flaggschiff» aber »och nicht gesetzt bat. Auch die am 87. v. M- tu Wilhelmshaven in Dienst gestellte ll. Torpedo- boot« bEviston unter Befehl von tlavt.-Lieut. Modrig hat in einer schnellen Fahrt den Kieler Hasen glücklich erreicht, doch hatte ie am Nachmittage selbst das Mißgeschick, daß zwei ihrer Torpedo- ioote 8. 2 und b ln der Wycker Bucht bei DrehungSübunge» und bei einer Fahrt von 22 Meilen in der Stunde zusammenstießen. Der Lommandaat de» angerannten Boote», Lieutenant z. S. Bachem, erlitt eine Loatusion an den Beinen. Da der Maschinen- raum nicht beschädigt und die Schotten überall gut geschloffen waren, lies nur die getroffene Ablheilung voll Wasser, so daß die Uebersührung de» Boote« nach der ikaiserlichen Werst geschehen konnte. Bel der außerordentlich großen Schnelligkeit der Bewegungen dieser Blltzboote ist die Sesahr des Zusammenstößen« sehr groß, da» leichteste Versehen bei drr Rudertegung muß um so verhäng»«», voller werden, al» die paplerdüanen stählerne» Bordwände scharfen Sieben keinen Widerstand leisten können. Ja dem vorliegenden talle kommt auch in Betracht, daß dle Indienststellung erst vor 4 Tagen erfolgt, die UebungSzeit also sehr knr» war. Noch der Umstand kommt in Betracht, daß die Besatzung ln einer mehrtäglgen Seesahrt einen sehr anstrengenden Dienst gehabt hatte. Im Auge- meinen wird eln nnbclangene» Urlhell gern anerkennen, daß die deutschen Torpedoboote nicht nur mit großer „Schneidlgkrtt , sondern auch mit einer «ft stauneuSweithen Slcherhett geführt werden. Summir» man die Zahl der ta Dienst gestellten Torpedoboote nnd die Zahl der Uebnng-tage ln dea lrtztrn fünf Jahre», so erglebt sich rln sehr geringer Procrnlsatz von Uusüllen. » * » - DaS russische Projecl der Außland-Paßste»«, dürste auch den «n Rußland lebendeu Ausländern eftr« unangenehme Neuerung bringen. Der .Rigaischen Zeitnng" wird Uber die Berathung de« Projekte« im RetchSraty« u. K. auch über den speciell Hervorgehobenen Punct an« Peter«» bürg geschrieben: „Wie verlautet, wurde der Vorschlag rlner v»fte»e«»»> der Ao«laad-V»sst lm Prlnclv genehmigt; bet genauer Prüfung ver einzelne» Theile de» Projekt« aber sprach sich dir Mehrzahl der «eichlrathrmitglieder fttr die Nothweavlgkrft «annlgsacher Aenderunqen nnd Ergänz,„gen au». Zn den wesentlichsten Send«» rangen g hären folgende: 1) Die Steuer sür da« Recht de« Aufenthalt» im A»«lande hat nicht, wir der Flaanzmintst« e« wünschte, in Metall-, sondern tn Lreditrubela zu erfolge». 2) Die Steuer soll nicht eine progressive, sondern etur einfach«, ür jeden Monat dr- Anenthaltr» tm ÄuSlande ta gleich» Maße zu erhebende sein und so berechnet werde», daß dir Summe derselben von jeder einzelnen Person «m Lanse de« ganzen Jahre» nicht ISO Rbl. übersteige. 3) Noch de« erste» Projecte sollten drr Steuer aus ausländische Pässe anch alle Aus länder unterliegen, welche In Rußland ansässig sind, an tudnstrtellrn Unternehmungen theilnehmea und tn Banken, Lomptotrr» und aus Fabriken dienen, — da aber diese Paßstener nur etae Steuer sür da» russischen Unterthanrn crtheilte Recht, lm Ausland« zu der- weilen, sein soll, fanden die vereinigte» Departement« es sür unzu lässig, eine solche auf Ausländer sür dle Zeit au-zadrhata, welche sie in ihren, Baterlande znbrlngeu, d. h. sür dle Zeit ihrer Ab wesenheit aus Rußland. Angesicht» besten aber, daß auch russische Unterlhanen während ihre» Aufenthalte» lm Ausland« daselbst ollen möglichen Steuern nnd Abgaben unterllegen, beabsichttgt man, den Ausländern, dir in Rußland ansässig sind, eine be sondere Steuer auszuerlegen, ganz unabhängig von der Besteuerung der AuSlandpässe, welche ausschließlich russische Nitterthanen treffen soll. 4) ES war geplant, dle Steuer auch vo» Kindern über 10 Jahren z» erheben. Dieser Vorschlag wurde al» unvereinbar mit dem Geiste der russischen Gesetze erachtet, denen zufolge zur Zahlung von Abgaben und Steuern nur Personen herangezogen werden können, die ihrem Alter nach arbeilssühig sind. Man gedenkt, Kinder bi» zu ihrem 14. Lebens jahre von der Steuer aus ausländische Pässe zu befreien, ü) Nach dem ursprünglichen Projekt hatte man die Absicht, die Zeitdauer des »nbesienerten AulenthaltS der sowohl im In- als auch im Aus- lande Güter besitzenden Personen aus ihren jenseits der Grenze liegenden Güiern zu beschränke»; man fand dicje Maßregel silr die Bu'Sbesitzer, welche Landbesitz jenseits der Grenze haben, drückend und gedenkt, denselben wie früher zu gestatten, steuerfrei vier Monate im Jahre im Au-lande zu verioeilen. 6) Die Blanketsteuer sür oulländische Pässe soll von den Personen, welche die Paßsteuer zu zahle» haben, nicht besonders erhöbe» werden, sondern nur von Denjenigen, welche vo» derselben befreit sind.— Aus diesen Grund lagen hat der ReichSrath, wie verlautet, die neue Steuer genehmigt. Wa» die in Rußland ansässigen und daselbst Handel und Industrie treibenden Ausländer betr-sst, so wird hinsichtlich derselbe» ein besondere« Struerprojeet ausgearbeilet und dasselbe in kürzester Zeit dem ReichSrath zur Begutachtung unterbreitet werden." * An» Sofia schreibt inan der .Bossischcn Zeitung-: Da» Attentat gegen de» Stadtcoinmandonten Ma,or Popow hat nur eine momentane Bestürzung unter dem Balte hervor» gerufen, und man hält jede derartige Wiederholung sür ausgeililosse». Die Untersuchung gegen die vier verhaftete» ehemaligen Olsiciere ist noch nicht beendet, aber inan kan» lchon jetzt mit ziemlicher Gewißheit behaupten, daß wiederum Rußland seine Hand, diesmal ln der Person de« russischen Ingenieur» Be low. dabei in, Spiele hotte. Major Popow, Comiiiandeur deS l. Jn'autcrie IteginicnIS Alexander, ist einer der tüchtigste» und einslußreichsten Lisiciere der bulgarilchen Armee. Er war eS. der am Tage der Fortführung de» Fürsten Alexander, beste» Liebling er war, den vor icinem Hauie stehende» Doppelposten überrnmpelte und aus ungesattelleni Pserde »» EarriHre durch die Reihe» der verrätherischrn Arlillerie, welche die Stadt cernirt hielt, nach Slivnitza sprengte, »in seine a» den dortigen Schanzen arbeitenden zwei Bataillone (oaS dritte war bekanntlich am Abend vorher in einem Lager bei Sofia vom 2. Regiment entwaffnet worden) nach Sofia zu bringen. Er war es, der Tag- daraus mit gezogenem Säbel in den Ministerrath kam und dem Ministerpräsidenten Karavelow onkündigte, daß, wenn Fürst Alexander nicht i» kurzer Zeit wieder in Sofia sei, er. Karavelow. ousgrhängt werde» wurde. Den anwesenden Krieg»- milnfter veriprach er ww einen Huud durchprügel» zu lassen. — Die Opposition wußte längst,daß Major Popow ihrgesahrlichster und stärkster Gegner sei, jn, sie war überzeugt, daß ohne ihn Bnlgarien de» russischen Anstrengungen unterlegen wäre. Wollte man iämmtlichc Regenten und Minister tädten. so würde Popow eine Mllitairdiciaiur emlübre» und mit der Opposition gänzlich aiisräume». Bo» seinen! Tode jedoch hoffte man eine allgemein« Eniniuiyigiing und die Möglichkeit, eine erfolgreich« Revolution in See», zu setzen. ^ * Der schweizerische BundeSrath hat soeben ke„ I Bericht der politische» Polizei sür da» Jahr 1888 I veröffentlicht. Es heißt in demselben: ' «Für dal letzte Jahr sind aus diesem Gebiet« glücklicherweise
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite