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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-13
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1887
- Autor
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G^chs1»t tlgttch ft»- «»/. Mi Lrötttis» «ß Tr»eßM»» J»ha»»e«g»sft 8. SP«chß>»te» ßer Leß«tiö»: «ormtttag« 10-1» Uhr. H—-O ühr« M - «,^-i-^i —«t öt DU. D? ö^«rot»*>« f»»H-«1tt««en srAtzöts I» ße> FiUssle» str 3u^ HM» Ms»«U^U»h»«r^»t»str»ß» 1. AetherlMenßr. » MN. ^ Kö^G«pk«tz V, «» R»'/^ »M. KipMtr.EWMM Anzeiger. _ vrM für Politik, Localges-ichte, Handels- und GeWftSderkehr. Auflage IS7S0. Abonnemruispreis virrtelj. 4'/, MK incl. Bringerloha S Mk., durch die Pest bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Nummer «1 Pf Belegcrcmplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Daaeblatt. Format gesalzt) ohne Postbeförderung 60 Mk. mit Postbesürderung 70 Mk. Inserate Kgespaltene Petitzeile L0 M. Gröbere Schriften lant uns. PreiSverzeichoth. Tabellarifchcr u. Ziffernsatz nach Höhen» Tarif. Urrlamrn unter dem RedactionSstrich die äaespalt. Zeile bO Pf., vor denFa mitten na chrlchteo die 6gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expetzitt«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pracmunvramio oder durch Post- aachnahme. arm. Arelta- den 13. Mai 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Theil. VeilmmtMchm». Bo» heute aö betrügt bei der Niichlß«! der DtScvnt S Grmeeat. de, Lo«b«d,iu»s»ß fti, Larleh« «ge» «G. schließlich« Berpsäudung vo« Schuldverschrrtbnnae» des «eich«» oder a»«§ deutsche» Staate« BV, Pr»ee»L >rg« ver» psiladuug stugimer Effecte» «ud Waareo D Gn»«««. Verl«, de» II. Mai 1887. A»tch»»«»Dtr«et«rl«». Rach de» Fiuan-gesetz« vom 27. März 1888. in Ver bindung mit Hb der »um Einkommensteuergesetze vom 2. Aull1878 gehörigen NuSfüvnmgSverordnmig vom 11.Oktober deffelben Sahre«, ist die Ttaatüet»L»»»e«fte»er t» laust»buN sPidHiU >rsa Harm 8TWee»nMlste »erstehe g> erhebe». Der erste Termin ist «« »0. «Pr« h. 2. mit der SMsfte de« Normalste« ersatzeSsällig Die hier Steuerpflichtigen werdeu daher «usaesordert, ihre Struerbettäge ungesäumt uud spEtechems ht«»«U drei Woehe», von de» Termine ab gerechnet, an unser, Stadt» bleuerrtnnabme, Stadthau«, Obstmarkt Rr. 8. bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumig« eintrrtenden gesetzlich« Maßnahmen abzusühren. Deisteoigeu Steuerpflichtig«. »e«e» et» Gte«er»ettel »icht hat behch»dtgt »erd«» kA,»e», bleibt e« nach der im 2. Abs. von tz. 46 de« Einkommensteuergesetze« vom 2. Juli t878 eulbaltenen Bestimmung LberlaGe», steh »ege» Mittheiluag de« Gt»schätzu»g«eraeh»tsse« a» die Gladt,Gte»er«t»»ad«e za memdra. Hierbei wird noch ganz besonder« ans S. «v de« eb« an» gezogen« Gesetze« hingewiesen, wonach Neela»atto»e» gege» die dteslLdrtae vera»lag»»g ,»r Staat«. »inko»Menste«er det Brr«etd»»a der Aaö» schlirßung bt»»e» s Woche», »o» BehL»dig»»g de« Ete»er,ettel« »d gercchuet, bet der Kouig- liche» «e,trk« Ste»errt«»ad«» hier fchrtstltch ei«»«drt»ge» st»d, dies« Frist ober für dieje«iae», de««» et» Gte«er,ettrl »tcht hat behchadtat »»erde» ksaue», »»» der t« S. Abs. »o» -. MO de« «ehr» erwähute» Gesetze« vorgeschrtebene» AUeuttiche» vusforderaaa, »tthla f»r da« ta»fe»de Jahr »om Lage dieser Beka»»t»a«d«»g ad p» de» rechue« ist. Leipzig, v« SO. April 1887. Der Math der Stadt «et»,tg. vr. Georg». »koch. Wegen Einlegen« von Gasrohren wird dte Querstraße in der Richtung vom Iohannirplah bi« zur DVrrievstraße »»» Mo«taa, de« I«. diese« Mouat» ad bi« aus Weitere« für de» gfahrwerkehr gesperrt. Leipzig, dm 1v. Mai 1887. Der Slath der Stadt Leiprta. IX. 8124. vr. Georgi. Wmsch, Afl. Ib. ISS«. -töß. Da« städtische Gretbad am Kopswehr wirb a« 18. ds«. Mo». erdUaet. Di« Beaufsichtigung desselben Hab«, wir auch in diesem Jahr« Herrn Fischermeister Karl Wilhelm Meißner übertragen. Für die Benutzung de« Bade« gelten die unter (-) nachstehenden Vorschriften. Leipzig, dm II. Mai 1887. Der Nath der Stabt Leipzig. vr. Georgi. Stös G 1) Die Anstalt kan» iu der Zeit von Morgen« S bi- Rach, mittag» 1'/, Uhr und von Nachmittag« S'/, Uhr bi« znm Dnnkel» werden unentgeltlich benudt werde». S> Die tägliche Schlnßzeit wird durch zwei Zeichen mit der «locke angegeben. 3) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen, »ach dem zweiten haben die Badenden sich sofort an« den Bassin« und sadann mit möglichster Beschleunig»«, an« der Anstalt z» entfernen. 4) Erwachsen« »erde» in da» Bad nur gelassen, wem, sie mit Labeholen versehe» sind. b) Die Perron«. Brücken, An«, nnd Aakleidestelle», Bassin« »ad sonstigen Räumlichkeiten der Anstalt dürfen in keiner Meise verun. reinig« werden. K) Niemand darf dm Ander» bespritzen» «ntertanchea oder sonst belästige». 7) Alle« nnavthtg« Schreien, Lärmen »nd Hernmlanfe» in der Anstalt ist untersagt. 8) Abwaschungen mit Seife dürfe» nur «u de« dazu bestimmten Orte oorgenommea werde». 5) Das Lin- and Ansstrigr» darf »nr aus dm Trrppm geschehen. 10) Die jedesmalige Benntznng der Anstatt ist ans die Dauer einer Stunde beschränkt. U> Da« Mttbringe, von Hnndrn in dte Anstalt ist verboten. 12) Da« Betreten der Nasenböschnngen. da« Uebersteigea der Varriären und da« vadm «n dm Zu« »nd Abflußgrübra ist nicht gestattet 13) Jeder Besncher der Anstalt hat dem Ansteher ans besten Ber. langen seine» Namen und Stand, sowie seine Mohanng zu nennen. 14) Den Uaordnnngea de« Ansseherr ist unweigerlich Folge t» leisten. 1ü> Widersetzlichkeiten ge gm denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften »erden mit Geldstrafe oder Haft, oder auch »nt dem Verbote seraerer Benutzung der Anstalt geahndet. ValdßrSlerri-Vrrptchtimg. Im Forstreviere Eonnewitz sollAretto», »e»A«. W»1«. die die«iShrige -ra«nutznng unter dm im Termin« noch näher besannt zu gebenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge parcelleunÄse »«stbietrnv ^«pachiet werden Z«s»»»e»r«»ft: 1. vormittag« « Uhr am Pflauz- Metm >« Streilhoize und H. vormittag« 11 Uhr an dm oeihen Brücke aus der Eonnewitzrr Linie Le pzig. am 1t. Mai 1887. De« Math« Forsk-Depatatio». Wir brtugm hiermit zu, allgemein«» Kam»«, daß «i, tzi, link« der Zusuhrstrnße nach de» Südsritdhas, zwische» dies« und dem ueu angelegtm Wassergraben tief gelegene uud zu der Parrell« Rr. 127 de« Flurbuch« für Probstheida gehörige Fläche zu« Ablagen, va« Lrd«. Bauschutt kan« Stein. Sand, Kalkmörtel »ad Lrd« bestehend), Sand. Kie« uud Lteinknack bi« «ms Weitere« angewiesen habe«; daaegm dürfen Kehricht. Scherben, vlechstüa». Blechwaarrn, Gyp«- stücke, Stroh »dm Sirohgestechte, Dünger, Holz. Papier, Asche, Sohlen staub. Schlamm. Ru«. Gla« uud dergl. daselbst »licht abgelagert werdm. Im Umrigm ist de» Anweisungen Le« vo» »n« aus ,l. Areal« aofaesteütm Plauimer« bezüglich de« An« uud ahrm« ». unbedingt Fotqr zu leiste«. Sechzig, am 4. Mai t887. Der North de» Stützt Delphi Id. t»0g/lä4S. vr. Georgi. Kruml Ni, ßetemchmchm» Infolge Steigerung der Büreangeschäste sehe» wir uu« der» mlatzt, d«e Zehlftelle der unterzeichuetm VrtSkrankmeasse, soeoeft e« ich mn «tu- »nd AnZzahlnngm handelt, für HM Ppblicum vo» 6. Mai l. I. ab Aolmnstta,» 8 Uhr za schfteße». Leipztn. am 10. Mai 1887. Ntchtamütcher Theil. Die erste resu«g »es Lranntweinsteuerzesetzes. lZweiter verath»»g«tog.) Di« Fortsetzung der erstm Lesung de« vranntweiasteuer- aesetze« am Mittwoch gestaltete fich zu «inm vollständigm Riederlag« de« Abgeordnete» Richter, vergeblich war die Entfaltung einer großen Rüstung von Zahlen und da« kühne llmsprlvgea «it denselben, um die Verderblichkeit de« Gesetze« darzulegeu uud die Beweggründe desselben zu verdächtigen. Der Fmauzminister v. Scholz mtwickelte «iue» Grad von Schlagsertigkeit, auf welch» Herr Richter nicht gefaßt War; a«h er wartete mit Zahlen aus. aber mit Zahlen, die »ichl au» der.Lust gegriffen waren, wie di« de« Herrn Richter. Alle Anststrllungen. welche der Wortführer der Freisinnigen an dem Gesetzentwurf gemacht hatte, alle falschen Schlüffe, welch« er an« den falsche« Vordersätzen gezogen hatte, wurden scbonungSlo« vom Finanzminister aufgedeat, und al« er geendet hatte, trat Miguel in die Brelche, um da- Werk der Widerlegung und Abfertigung Richter'« zu vollenven. Herr Richter kann den 1l. Mai nutzt unter seine glücklichen Tage zähle», ein großer Theil de» Glanze«, den er durch seine Rechenkunsistücke um sein Haupt gewoben hatte, ist an diesem Tage verflogen. Die Wähler, wetche dm ParlamentSbcricht aüsmrrksam gelesen haben, werden sich ver Wahrnehmung nicht entziehen können, »aß von der großen Rede de« Führer« der Freisinnigen nach der Beleuchtung durch dru Mmisier von Scholz und den Abgeordneten Miguel al« verwendbarer Hetzstoff blutwenig übrig geblieben ist. Herr Richter begann setne Rede damit, daß er den Ertrag der Branntweinsteuer und Zuckerstruer auf 200 Millionen normirte, dene» nur 47 Millionen an Mehrausgabe sür da« Reich gegenüberständrn und lS Millionen sür Mllitairzwecke. In dem preußischen Deficit von 4V Millionen seien 30 Mil lionen enthalten, welche durch die Erhöhung der Matricular- deiträge entstände» seien, also würden diese doppelt gebucht. Ferner rechnete Hrrr Richter berau«, daß Rorborutschland durch die Braiintweinsteuergemelnschast Süddeutschlaud ein Geschenk von 26 Millionen mache, mehr als ein Drittel von dem, wa« Süddeutschlaud zu den MttilairauSgaben bet Reiche« beitrage. Aus diese Weise schaffe man eine Quelle nationaler Zwistigkeit, denn von der Biersteuergemciuschask wollte» di« lüodeulschen Finanzminister nicht« wissen, und ohne diese sei die Braaillweinsteuergemeinschast ein« Ungerechtigkeit. Die Contingentirung nannte Richter eine SchabloShaltuog; wer halte ihn aber schadlos, wenn seine P.ipierc i» Folge der Verhältnisse de« Weltmärkte» von 4*/, Procent Zinsen aus S»/r Procent hinunterginaen? Wer entschädige seinen Krer« für die Nachtheil« der Eiseiizvll«? Der Richter'schr» Rechnung gegenüber machte der Finanz, minister v. Scholz eine andere Rechnung auf, au« welcher sich ergab, daß wir im Reiche vor einer Mehrausgabe von rund 43 Millionen Über den jetzigen Etat hinan« stehen. Uud di« Posten, au« welchen sich dieser Betrag znsammensetzt, wurden nicht etwa der Phaulasi« de» Zuhörer« anheimgestellt, sondern alle einzeln aufgezähtt. Darau« ergab sich aber zugleich, daß da» preußisch« Deficit uicht zu mit dem Re,ch»veslc>t zusammensällt. Wenn man diese Factoreu bettachtet, muß man allrrding« de» Herrn v. Scholz zustimmrn, daß di« Ein» nahmen au« der Branntweinsteuer dazu dienen sollen, die Mehrausgaben de« Reiche« zu sichern und eine ruhige Finanz, wirthschasl der Einzetstaaten zu ermöglichen. Der Kamps mit Süddeutschlaud weg«, der Sttuergemrinschaft wird nach den Erklärungen de« Finanzminister« v. Scholz nicht eintteteo, vielmehr sei man m Norddeutfchland auf dem besten Wege, sich bezüglich de« Biere« da» thatsächlicheu Verhältnissen, wie sie in Bayern bestehe», zu aähern. Di« vortheilr de» Gesetze» werden keineswegs blo« de» -roßen, sonder» auch de» mittleren nnd kleinen Brennereien zu Gute kommen. E« handle sich überbaupl uicht um Entschädigung der Kartoffelbrenner. sondern e« sollten durch gewinnbringend« Gestaltung eine« Theile« ber SpirituSproduction di« Lerheeruageo von einem Theil« der Londwirlhschast abgewendet werdeu. Nicht entschädigt sollten dir Brenner werden, sondern di« Laudwirthschast soll« vor dem Untergang« -eschützt werden. Der Abgeordnete Richter sagte am Schluss« seiner Red«, »aß es von dem Brauntweiostruergesetz, wie e« jetzt vorliege, »ur zwei Wege gebe, am au« der dadurch geschaffene» und unhaltbaren Lage heraa»zukommr», entweder dte Rückkehr zur Erwerbefreiheit oder da« Monopol. Daraus erwiderte Herr v. Scholz treffend: „Wie man von diesem Gesetz, welche» di« Production i» völliger Uoeinaeschränktheit lassen will, welch«« ein« Steueradstusnng verstellt, welche« den Konsum uicht lmter die Leitung der Regierung bringt, sagen kan», daß e« den klederaaag zum Monopol bilde, verstehe ich nicht Ich verstehe aber. daß der Abg. Richter nicht hat varauj v«r. lichten wollen, «och einmal da« wirksam« Fremdwort, welche« er schon in weite Kreise getragen Hai, anzvwenden, um damit einen Angriff za machen, oder seinen Rückzug zu decken." Der Abgeordnete Miguel faßte dir Nichter'sch« Red« von «tuer ander«» Seit«, er vermißt« darin jede« tiefer« Lingehm ans di« eigentlich« Bedeutung de« Gesetze« und erblickte darin nur «ine leichtfertige Kritik^ ^n« mißgünstig« veurtheilung statt einer wohlwollenden. Kritisireu sei leicht, aber «inen All-gleich zu finden zwischen den verschiedene» Interessen in Deutschland zwischen Nord und Süd, zwischen Ost und West sei schwerer. Wer Ausgabe» bewillige, müsse auch für Einnahmen Sarg« tragen Helsen. Go etwa« komm« wohl iu Stadtverordnetenversammlungen vor, daß sie sich schwierig zeigte», neue Einnahmequellen sür aothweudiae Ausgaben zu erschließen, im Reichstag«, iu der Vertretung der deutsche» Ration dürfe da« nicht vor» kommen. Der Abgeordnete Richter bestreitet, daß der Branatwelnconsum geringer werdeu würde, wen» der Branat» wein theurer würde, die vranutweiutrinter würden dann lieber aus anderr Rahrung«»itttl verzichten. Darauf hielt Miauet ihm die Erfahrung«» entgegen» welche in Elsaß- Lothringen gemacht worden sind. Durch Herabsetzung der Steuer von 18>/» aus t6 ^k Hab« sich der verbrauch de« Branntweiu« iu einzelnen Städten in zwei Jahren ver vierfacht, erst nach Erhöhung der Accis« Hab« der verbrauch langsam wieder abgenommeu. Wie gering die Branntwein- besteuerung iu Deutschland ist, wie» Miqurl durch Vergleichung mit aaderen Ländern »ach. Während der Ertrag der Steuer in Deutschland bisher t 45 -s sür den Kops oettug, stellt er sich iu Frankreich aus 6 Franc«, »n Rußland auf 16 Franc«, in England auf tO >ck. in Amerika aus 6 bi« 7 ^>k Auch Miquel verwirft die Besteuerung der nothwendigrn Lebe,,«- mittrl, aber rr stellt entschiede» »n Abrede, daß der Brauut« wein «in solche« sei. Kaffee sei da» beste Ersatzmittel. Den Nachdruck legt Miqn-' ^ arauf, daß mau di« historische Entwicklung berücksichtigen müsse; man könne sich nicht aus den Standpunkt stelle», daß man kein« Schutz zu gewähren brauche, daß man keine Zugeständnisse an den Süden machen dürfe. Auch der Zollverein habe Süddeutschland große Be vorzugung «ingeräumt, und dennoch sei er für alle Theil» Deutschland« der größte Segen gewesen. Die Erklärungen de« Minister« v. Scholz und de« Abgeordneten M>quel de» uegorteo sich darin, daß beide die Wohlfahrt de« Ganzen in« nage soffen, daß e« ihnen darum zu thnn ist. einen Aus gleich zwischen den Interessen der verschiedenen Ständ» »nd den einzelnen LandeStheilen Deutschland» zu find«,. Durch ^ ' .»ccpini '.tt.rci, durch hartnäckige« Festhalten am Partei- ilandpunrt, durch Prüfung reder Vorlage darauf, ob sie auch genau in da« Parteiprogramm hineinpaßt, kommen wir au« dem Deficit nicht herau«. E« ist vor allen Dingen nothweudig, daß tl-e Au«gaben auch durch Einnahmen gedeckt werden. Wenn sich d>e Freisinnigen daraus steifen. daß sie zu dem Ziveck nur dir Zuckersteuer resormiren uud eine Reich«einkommensteuer bewilligen wollen, während man aus Seite ve« BundrSrath« und der Mehrheit zu der Ueberzeugung gekommen ist, daß die Erhöhung der Branntweinsteuer da« bessere Mittel ist, dann ist rin« Einigung überhaupt nicht möglich. Deshalb ist aber noch nicht der Vorwurf der Vergewaltigung oder ver Willkür gerechtfertigt, den die Freisinnigen der Mehrheit machen. Zufriedenheit de» Volk» wird durch Verewigung de« Zwiste- sicher weit weniger erreicht al- durch hilfsbereite« Zusammenwirken aller Parteien sür da« gemeinsame Beste. * Leipzig, 13. Mai 1887. * Die Hinau-schiebuna der Canalfeier in Kiel um einige Tage steht sicherem Vernehmen nach bevor. Wahr scheiulich wirb an Stelle de« 6. Juni der 9. Juni sür die selbe bestimmt werden. Die Miltheilung, daß neben dem Kaiser auch eine größere Zahl denlscher Fürsten an der Feier ver Grundsteinlegung in Holtenau theilnehmen würden, ent behrt, wie au« sicherer Quelle verlautet, jeder Begründung. Mit dem Kaiser werden nur der Kronprinz und die Prinzen Wilhelm und Heinrich, sowie möglicherweise Prinz Albrecht anwesend sein. Die »Norddeutsche Allgemein« Zeit»ag' er innert a» da» Protokoll der Sitzung de« Berliner Eon« gresfe» vom 28. Juni 1878, in welchem Oesterreich und Englaud den Vorschlag machen, »der Cougrrtz wolle be schließen. daß die Provinzen Bosnien und die Herzegowina von Oesterrcich-Ungarn besetzt und verwaltet werden," um daran folgende Ausführung zu knüpfen: Wenn man sich den Jahal» ber heutigen russischen Blätter ver- gegenwäriigk, so wird man noidgedrungen »»nehme», daß »»» in den Verhandlungen de« Berliner Longresse« eine Aenßerung dM Fürsten Gorllchakoff folgen wird, in welcher der Vertreter Rnßland« dem Widerspruche dieser Macht gegen di« Besetz»»- Bo»nten« und der Herzegowina durch Oesterreich Ausdruck giebt. Dieser DiSsens»« allein würde htageretcht haben, da« Zustande kommen eine« Beschlösse« der Mkchte zu hindern, da ein solcher der Einstimmigkeit derselben bedurfte. Eine» solchen Widerspruch, wenn man wollte, „„»»bringen, gab di» «enßrrang de« rrften ottamoaischen Bevollmächtigte» eine »ngesmhie Gelegenheit» indem derselbe ein« abweichende Stellung knndgob. E« wäre »nr ersorderlich gewesen, diese» türkischen Widersornch durch die Stimme Rußland« z» ver stärke», und rr wäre nicht zu beseitigen gewesen. Aber «eit rntsrrnt, einen solchen etnzulegen, äußerte Fürst Gorischakoss: „Tllißiond sei bei dieser Frag« »ubetheiligt; di« vom Grase» Anbraffh »niwickelte» Gesicht«puner», der von Lentschland, Frankeich nn» Italien nntnftützte Vorschlag de« Lord« Sat««b»rq und dte so klaren Erläutern,gen de« Lords veaeo»«sield bezengtr» thm aber die Wirksamkeit de, für da« sriedlich« Ziel, welche« der Eoagrrtz ansttebt», »arderetteien Resalnti»». In «trtlichkett handle e« sich darum, di« christliche» Bevölkerungen vae hnnderijähriae» Miß. biänche» zo schützen; der englische Antrag fall« mit de» allgemeine» GeslidiSpancie, Rußland« zosa«««», »nd er aeb« demselben setne vollständige Billigung Wa« die Bemerk»»- Laratheodory Pascha« anaeht. welcher den letzte« Aasstand fremde» Einflüssen zulchrribi. sa «»» Set»« Durchlaucht derselbea nicht bnpsitchie»; di« Unruhen find durch de» Anstand der Ding« in den Urovinzen votnie» and Herzegowina veranlaßt ward«», und »nr dnrch radikale Adändernng», kan» moa deren Wiederkehr verhindern." Wir finden in de» ganze, Langreß-Actcu keine Spur von einem versuch de« Fürste» Gorischakoss, die englisch-österreichische» Batröge z» bekämpfe». Roch weniger natürlich eine» Brr such anderer Mächte, na me« sich Deutschland«, da« Einoerftändntß de« Fürste» Ganschakoss z» gewinnen. Die Znstinnnnng de« rnsstschen Kanzler« ist ein» voll Bo«»trn« »ud der Herzegowina Einwendungen z» machen. Wäre die« nicht der Fall gewesen, so würde Fürst Gorischakoss doch wenigsten« ver- sucht habe», tm Hinblick aus die sonstige Unterstützung Rußland« durch Denischland «ährend de« LongrrsseS andere Stimmen sür den Widerspruch gegen de« österreichisch, englischen Antrag zu gewinne». Seine Zustimmung ist der Beweis, daß dte russische Politik ent weder kein Bedürsniß za Einwendungen empsond, oder sich die Möglichkeit daz« schon vorher angeschnitten hatte. Dennoch hat man nachträglich auS dieser Sache Aare Punkte gemacht, al« ob die russische Politik aus dem Berliner Longreb vrr- gewaliigt und durch Pression und Uebrrredung gegen ihren Willen ur Zustimmung zur Brsetznng voSnienS and der Herzogowina durch erreich gebracht worden wäre. * Der Rrich«Ianzler Fürst Bismarck wird sich, wie e« beißt, kurz vor dem Psingstseste nach Varzin begeben. Im Juli würde ver Fürst alsdann, wie verlautet, zum Eur- grbrauche nach Kiff in gen gehen. * Zum FallSchnäbelewirdder „Allgemeinen Zeitung" au» Leipzig und zwar anscheinend au» ReichSgerichttkreisea geschrieben: a den vtetea unüberlegten Ansichten, welche dt« französtlch« « im verlaufe de« Falle« Schnäbel« geäußert Hot, gehört auch dte, daß mit der Freilassung SxdnSbele'« auch da« grrtcht- ltche Verfahre» gegen ihn ohne Weitere« siftirt «erde» müsse. Dies« Listirung wird al« «in internationale« Recht verlangt nnd gedroht» daß. wen» Deutschland dt« Untersuchnag gegen Schnäbel« sortsrtz», Fraukretch diejenige -egen Eyrolle« ansaugaa »erM. Natürlich ist dle« ein« lächerlich« Drohung, dte kann» einer Ent gegnung würdig ist. Um solcher und ähnlicher Radomontaden willen kann Deutschland, onch wenn es wollte, den Wen »tcht «erlasse», welcher seiner Justiz durch Recht und Gesetz vorgezrichne« ist. Gegen Schnäbel« ist öffentliche Anklage wegen eine« tm deutschen Sttns- gesetzdnch mit Strafe bedrohten verbrechen« erhoben, et» Haft befehl ,ft gegen id» erliste», der durch ausreichende Verdachts gründe uulcrftützt ist. Allerdings kann da» Praeeßverfahre» gegen ihn zunächst nicht durchqeführ» werd-n, denn rr ist abwesend, und Eonlvmacialurlheil« dürsen, obaeu e» vo» flüchtigen Mtlltatr» pflichtigen, aor «a de» leichtest-,, Siraif sie» gesprochen werde». Fall« aber Schnäbel« aus deutschem il. etc sich wieder betteten IäN muß onch da» versah«, gegen th» wtrtzer a 'Tenow«»» »erd«». E» ist dies nicht blo» ein Necht. sondern vor tz"-,,, ei« Vflicht der deulschen Gericht-, von deren Wahrnehmung st« Niemand dt<p«»fire» kann. Mit aller Bestimmtheit ist denn anch dsrjer Standpnntt t, oer bekannten Note de» Fürsten Bismarck sestgehasik',, dte in «ehr al- einer Hinsicht als et» biplomattsche« Meisterstück bezeichnet »erden dort. Uebrigen« auch ohne daß «in« Wtrderansnehni» de« Verfahren« gegen Schnäbele staltstndet, wird seine LhättawA »ch mehr al« genug die deutsch» Justiz beschäftig«». Dt« Nntersnchnng gegen de» in Haft befindlichen deutsche» ReichDangehSrige» Klet» dauert sott, »nd da derselbe angeklagt tft, landeSverrättzerssch» Handlungen aus Anstiftnng von S«b»äb«le begangen zn haben» s» wird dte in Au«stcht stehende Verhandlung vor dem «berste» Gerlchtshose Deutschland« auch Klarheit darüber schasse», worin tm Einzelnen »tr gegen Schuäbrle erhobenen Beschnldignnn« bestehen, »nd od sie begründet sind, go wünschen ist »nr, daß da« Reichsgericht sich nicht durch dte Beschaffenheit de« Falle« wegen möglicher Gefährdung der Stoattficherhet» veranlaßt ftcht, die Oestenilichkei» de« Gerichtsverfahrens ganz ansznschsirße». I» diesem Falle wäre »« leider nicht möglich, «awi»erlegsich vor Wwepn dorzuthnn, in welchem Maße eia sranzöstscher Grenzbeamter nnser Lonawenz seiner Vorgesetzten die amtliche Stellung mißbraucht ßnt^ im, demiche ReichSangehSrige sür Geld za verbrecherischen Hand lungen gegen ihr Vaierland zu verleiten. Außer gegen Klein werde» zur geil noch gegen nenn andere Elsässer polltische Proeesse ans An trag de« OberrcichSanwalt« gesührl. Gegenstand diese« gerichtlichen Verfahren» sind BorbereikutzgShandlungen zum Hochverrath, Land»«' verralh, insbesondere verrat!, von Militairgeheiinaiffe», Anstiftung zur Fahnenflncht deutschcr Ne!ch«n»gehSriger, Theilnahwe an nag»- letzlicheu Berbindungen rc. Man sieh», e» ist ein manntchsafttglO Sündenregister, welche« hier zur gerichtlichen Adurtheiluag kenanen soll, und da auch di« Angeklagten säst durchweg de» besseren Ständen »»gehören, so verspricht der Proceß nicht blo« pikant z» wer' sondern gleichzeittg auch einen tiefen Einblick z» gestatte» t» jemgen Strömungen, welch» gegenwärtig in den Reichslanden mächtige» Jmpal«, wen» nicht grrndez» dt« Oberhand haben. Dt« Voruntersuchung wird von den vom Reich-aerichte ansgestelltrn UmersuchungSrichiern in Mülhausen »nd Strasburg geführt »nd soll ihre» Abschlüsse schon sehr nahegerückt sein. Der langjährige Bürgermeister von Mülhausen, Ab geordneter Mieg-Köchlin, hat sein EnllassungSgesuch em» gcreiält. Der Gemeinderalh beschloß, sein Bild im Nathhaus- saale auszuhängen. Dem Vernehme» nach wird di« Regierung da« Amt de» Bürgermeister« jetzt durch einen Beausttagten verwalten lassen, der dann, wenn ver Reichttag da« neue Gemeindegcsctz angenommen haben wird, voraussichtlich zum Bürgermeister ernannt werde» wird. * « » * Da» Zugeständnlß de« Papstes an die montenegrini schen Katholiken, die slawische Liturgie einzuslihren. hat i» allen slawischen Völkern Oesterreich« da« Verlangen nach dem gleichen Rechte erweckt. Die österreichische Regierung, welche die Dienste zu würdigen weiß, die ihr der Kleru« sür die Beherrschung der Slawe» leistet, würde jede« weitere Zugestäudniß iu der Richtung ungern sehen, weil da durch leicht Zwiespalt in die Reihen de« Klein« getragen werden könnte; e« scheint sogar zwischen ihr und dem Batican zu ernsteren Erörterungen gekommen zu sein, denn dem .Rculer'- schen Bureau" wird au» Rom gemeldet: „Die östcrreichischeRegic- rung erhob ernste Euiwände gegen da» Vorgchc» des Papste«, invem er dem slawischen Kleru« gestattet, vo» seiner früheren Liturgie wieder Gebrauch zu macheu. Sie ist der Anfichl, daß die« zu Gefahre» in ver Zukunft führe» dürfte. Earvinat Bannutelli that, während er Nuntiu« in Wie» war. sein Aeußerste«, um die Anschauungen de« Kaiser« und de« Papste« über den Gegcnstauv mit einander aiiszusvhiicn. aber ohne Erfolg. Um irgend etwa« zu verhindern, wa« zu einem Streit zwischen dem päpstliche» Stuhl und Oesterreich führen könnte, hat der Papst Mv»sig»»r Galimberli, den neuen Nualiu«, angewiese». sich nach Wie» zu begeben mit einer Sonbermissioo be» der österreichijchc» Regierung und einem Handschreiben von ihm selber an den Kaiser Franz Joses." * Zur Lage in den baltischen Provinzen wirb Ver .Kölnische» Zeitung" au« Riga, 5. Mai. geschrieben: In diesen Lagen ist der bereu« seit Wochen dckannie kaiserlich« Beseht über die Verletzung de» gr>echljche„ BischosS von Riga uud Mi tau, Donat, nach Samenez-PodolSk onnlich vrr- öffenlllcht worden. Der Bischof, welcher seit lv82 in den baltischen Provinzen »häiig war. kann aus »icht geringe Erfolge zurnckblickeu: unter seiner Leitung haben die Masi'c.ibrkehlimgeu efsii-schcr Bauern in Estland staitgeluadeu, die nriechssche Kirche hat sich auch in Kurland Verbreitung zu schaffen versucht, und aus seinen Antrag befinden sich gegenwärtig dreißig lutherische Prediger Livland« wegen angeblicher „Bersüdrung Orlboderer zui» Liilherihnm" ständige, freiwillige »nd ohne Zandern gegebene. Sie würde nick«»in «„klagezi,stand. Und doch ist der dnlige Sqnvd ,,»« ihm erklärlich iein, wenn Fürst Gorischakoss nicht schon vor dem Longreß I nicht znfricden. Okne Wissen dieser höchste., geistlichen Behörde äfter« «errMbar»»»» geschlossen hätu. tz,r th» t» di« Unmöglich-1 de» Reich« ha» V.schos Dona, nämlich in allen griechischen Ge- Kit versetzten, gegen dir «fterretchisch-engltsche» Anträge aus Besetzung I meinden Livland« rin (übrigen» in der bischSflichca Kanzlei »rr-
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