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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-29
- Monat1886-10
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1886
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Erscheint täzttch früh e-/, Uhr. NeLartioa und Lrpk-itiou Johauattgasie 8. Aprrchstundkn der KedarUon. Lormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. Ilu die kuckgod, ,m»8»otter M-ailicript» »acht so dir «cd»c»um mchi »cktuitUch, Annabme »er für die «Schftfalaentze Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bi» 8 Uhr Nachmittag», »u Lorn-nutz Krsttagru früh di« '/,S Uhr Zn den /ttialen für Znf.-Luuahmr. Otto Stemm, Universiläl-stroß« 1. Louis Lösche, »aiharinenstr. 23, p. «ur dt» '/.8 Uhr. timigtr.TagMM Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 302. Freitag den 29. Oktober 1886. Auflage LS,SS«. Ldonnemenls-rns viertel). 4'/, iucl. Briagerloda 5 Mk.. durch die Last bezogen K Mk. Jede einzelne Nummer SV Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebüoren für Extrabeilage» lin Tageblatt-Format gesalzt) «dne Poslbesörderuag ÜO Mk. »lt Poslbesörderuag 60 Mk. Inserate ügespalteue Petitzeile SO GrShere Schriften lau» u»f. Preirverze Ladellanlcher u.Zisierusotz uach höher« Lerlumen o^rr de« Rrdae»,ou«ftrich die SaApoll. Zeile üOPs., vor de» Fam>li»u»achr»chtea di« kgespalleue Zeile <0 Pf. Jaserate sind stet« a» die Expedition zs seudea. — Rabatt wird nicht gegebe». jahluug pnwuitwsruaäo oder durch Post- 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. DaS mit 2950 .4 IahreSgehatt und Amtswohnung au«, gestattete Pfarramt zu Connewitz ist wegen Emeritiruag de» bisherigen Inhabers neu zu besetzen. BewerbungSgesuche sind unter Beifügung von Zeugnissen bi» zum 10. kommenden Monat« bei un« einzureicheu. Leipzig, den 20. October 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. la. 5972. vr. Georgi. Kretschmer. Vekänntmachüng. Di« gro-e Rath-stube bleibt wegen Reinigung der Lokalitäten Montag, de» I November, geschlossen. Leipzig, den 27. October 1888. Der Rath der Stadt vr. ' am 2l. August drei Tage lang an der Spitze der provisorischen Regierung stand. Dieser Vorgang ist charakteristisch für die Zustände, welche in Bulgarien herrschen; er zeigt, daß die Regierung deS Landes gezwungen ist, um Ruhe und Ordnung sicher zu stelle», ganz gegen ihre Neigung und Ueberzcugung sich mit den Todfeinden deS Lande« m Verbindung zu setzen und daS Schicksal desselben zum Theil in deren Hände zu legen. Bon anderer Seite wird al« angeblich verbürgte That- fache gemeldet, daß Rußland bereit sei, auf die Wünsche der bulgarischen Regierung einzugehen, wenn diese einverstanden sei, die bulgarische Armee rulsischer Führung zu unterstelle» und die Besorgung der auswärtigen Angelegenheiten Rußland zu Übertragen. Ob diese Meldung nun aus Wahrheit beruht oder nicht, sie beweist jedenfalls, wa» man in Bulgarien von Rußland erwartet. Die Nichtanerkennung der Sobranje und ihrer Beschlüsse ist für Rußland »ur Mittel zum Zweck, welcher darin besteht, Bulgarien unter da« russische I " " - der Stadt Leipzig. r. Georgi. Hentschel. ände» von Rußland darzutbun. Und trotzdem plant die Regierung die Absendung einer Deputation an den Kaiser, von dem sie hofft, daß er seine Zustimmung zu Handlungen der bulgarischen Regierung geben werde, dre er bereit« für nichtig erklärt hat. AuS diesem Schritt ist zu erkennen, daß vrrmiellMg. Ja dem der Stadlgemeinde gehörigen HauSgrundstück L°-Ä»W«d' k-w« >-«>-» ->»«,». di-'R- " > i L n w«,°. li, auch können ebendaselbst die V-rmielhunq«. I Bemühungen des Fürsten Alexander gegenüber empfunden werden aus dem gegen genommen, auch können ebendaselbst bcdingungen eingesehen werden. Leipzig, den 19. Oclober 1886. Der Rath der Stadt vr. Georgi. löß und ihnen Ausdruck verliehen haben. So war aber ein kaltes „Nein" die Antwort aus da» Telegramm de« Fürsten vom 30. August, und mit derselbe» Kälte bat General Kaut- barS in der Versammlung in Sofia am 3. October erklärt. , daß die Entschließungen deS Kaiser« in Bezug aus Bulgarien Nohnullgs-Vermletkllng. bulgarische Regierung und ^omaSgaßcken Nr ,2 e.ne . . der Ilft Etage bn.nvliche. ^ Falle bedingungsloser Unterwerfung unter den ! Willen des Kaisers zum Einvernehmeu gelangen, alle ver- »rei K-««.rn, -in.« Alkoven ^un'd'Lem^ Mai»una b7t chL-n ^ana-L" -n oerwäetdea ciiiberweit I um anzudeuten, daß sie eS aus die Dauer in Aul- ' M.-thgesnch-'werden aus dem Rathhausc. I. Etage. I ".'7' be. Weiten bewenden lasten wolle, sondernguch Zimmer Nr. 17. entgegengcnommen. auck können ebendaselbst 1aeä.« die Bermictbungsbedingungen nebst Inventarinm der zu der-1, "^lche de« SckutzeS gegen die Bulgare» bedürfen, iniethenden Wohnung eingesehen iverden. I sondern daß umgekehrt die Bulgaren vor russischen Gewalt Leipzig, den IS. Oktober 1886 Der Rath oer Stadt Leipzig la. 6014. vi Georgi. :töß. lhaten geschützt werden müssen, haben die Vorgänge am Wahl- I tage in Sofia und anderen Orten, besonders aber in Dudniya gezeigt, wo eine Reibe von Morvthaten, verübt durch fana tisirte »nt bestochene Bauern, einen Vorgeschmack vom Bürger kriege gebracht hat. . I Die BertragSmächte beobachten diesen himmelschreienden Da» für den am 30. October l86S zu Steinbach bei I Gewaltthaten gegenüber nach wie vor eine wahrhaft be- Lausigk geborenen Schlosierlehrling Paul Arthur Ebert wunderungSwürki'ge Zurückhaltung; von englische» und oster- von uns IM Jahre 1884 unter 492 ausgestellte Arbeitsbuch I reichische» Reclamationen ist es still geworden, im Gegentbeil ist verloren gegangen und bitten wir, dasselbe im Auffindung«-1 hat Lord Ckurchili am 27. October' in Bradsord die Well lalle anher, Obstmarkt 3 (Stadthaus), 2. Etage. Zimmer 115 1 durch -me Rede überrascht, welche die über da« Fiasco seiner abzuliefern Leipzig, den 21. October 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. lin. Reichel. VI. 4695. vr. Tröndli Erledigt hat sich unsere, den Hausirer Earl August V«U Herzog betres- sende Bekanntmachung vom 17. Juli dieses Jahres. Leipzig, am 26. October 1886. Das Polizriamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. A. Reise nach dem Festlande verbreiteten Gerüchlc vollinhaltlich bestätigt und in direktem Widerspruch mit Dem steht, was er am 2. October in Tartsord gesagt hat. Während er in Dartsord ausdrücklich erklärte, daß Diejenige» im Jrrtbum seien, welche meinten, daß die englischen Interesse» durch die Vorgänge in Bulgarien nicht bedroht seien, hat er ,» Brad ford gesagt, daß eher die Interessen anderer Länder als die England« in kritischer Weise bedroht seien, iftdc- diesen offenbaren Widerspruch gleitet Lord Cburchill mit einigen allgemeinen Redensarten hinweg, wie: Seil der Leitung der englischen Regierung durch BeaconSfield seien große Ver» ändcrungen in den gegenseitige» Beziehungen Ler europäischen Mächte eingetrete». Europa befinde sich in einer UebergaugS- periode, und England dürfe sich nicht übereilt für ein be stimmtes Verhalten entschließen. Die Erklärung für daS veränderte Benehmen Lord Churchill'» ist durck die Erfahrungen gegeben, welche er au seiner Reise ans dem europäische» Festlande gemacht dal Wenn er auch keine Unterredungen mit osficiellen Persönlich keilen in Berlin. Wien und Pari« gcbabt hat, so ist er dock in der Lage gewesen, sich a» Ort und Stelle über die Herr schende Stimmung und die öffentliche Meinung zu unterrichte» und bas war genügend, um ihm zu zeige», daß weder in Deutschland, noch in Oesterreich-Ungarn die Neigung vor handen ist, mit Rußland wegen Bulgariens Krieg zu führen. Lord Churchill scheint mit anderen Erwartungen nach Berlin Ti« Zukunst Bulgariens verdüstert sich zusehends, und I und Wie» gekommen zu sein, nachvem er sich aber über- wie sich auch die Regierung deS Lande- verhalten möge, diel zeugt hat, daß England mit seiner antirussischc» Politik Lösung der vorhandenen Schwierigkeiten winkt auf keiner I nur in dem Falle Aussicht aus Erfolg habe, wenn cL außer Seite alS nahes Ziel. Die Regentschaft betrachtet es mit I Worte» auch vollwichtige Tbalen in die Waagschale zu iversen Recht als ihre Hauptaufgabe, dem Lande möglichst bald einen I entschlossen sei, hat die nüchterne Uebcrlegung über die leiden Fürsten zu geben, und besteht deshalb aus der Eröffnung der I scbaslliche Erregung des 2. October wieder die Obcrband qe Sobranje am 31. October. Unter den obwaltenden Umständen I ivvnnen, und Rußland wird daraus die Ueberzeugung er- ist die Beharrlichkeit, mit welcher die Regentschaft — wenigsten« I langt baden, daß eS von England den allergeringsten Wiver- Stambulow und Mulkurow — an diesem Termin sesthallc», I stand gegen seine bulgarische Politik zu erwarten habe. Das aber ganz zwecklos. Venn die Beschlüsse der Sobranje bedürsen I Ergebniß der Reise de- englischen Schatzkanzlers war voraus, der Äkstätigung durch die Mächte, und Rußland hat wieder-1»jeden, aber weil eS vorauszusehen war. deshalb Halle Lord holt erklärt^ väß e« viese Beschlüsse als nichtig erachte, weil I Churchill in Dartsorb besser geschwiegen, er wäre dann nicht die Sobranje unter dem Terrorismus einer nicht zu Recht l in die Lage gekommen, sich i,i,t seinen eigenen Erklärungen jo bestehenden Regierung gewählt sei, also nicht al» der wahre z schnell in Widerspruch zu setzen. * Ausdruck de« BolkSwillenS angesehen werden könne. Die Bekanntmachung. Da» abhanden gekommene Einlagebuch Nc. 8982 hiesiger Sparcasse,! aus de» Namen Johanne Eichhorn in Markkleeberg lautend, wird, da die gestellte Frist erfolglos abgelausen und die Antragstellerin Eigeuthum und Verlust eidlich erhärtet hat, hierdurch für ungiltig erklärt. Lirbertwolkwitz, den 26. October 1886. Dt« Sparkasse,»-Verwaltung. Adler. Dir. Nichtamtlicher Theil. Zur bulgarischen Frage. den Entwurf eine» deutschen bürgerlichen Gesetzbuches »geben. In etwa fünf Vierteljahren soll daS W-rk zum lbschluß gelangen. Der jetzt i» der Bearbeitung bcsindliche Theil, welcher da» Erbrecht betrifft, wird in Kurzem beendigt werden. * Der vor einigen Wochen in der Nähe von Brest unter dem Verdacht der Spionage verhaftete junge bayerische Ge lehrte vr. Sandler, welcher bekanntlich aus die Intervention de» deutschen Botschafters wieder in Freibeil gesetzt wurde. ... ^ ^ ist am 24 d. Morgens, in Paris eingrtrossen und bereit« haben LandgerichiSrath von Stockhorner-Mannhei» „«Wirt, in seine Heimatb. nach Kulmbach, weiter gereist. W,r geben' - in Folgendem »ach der „Nalionalzeitung" eine richtige Dar- iellulig dieser Angelegenheit: vr. Sandler, welcher nur sehr wenig and schlecht sraiizösisch pricht, war vor einiger Zeit zu Studien von Geologie und Geodäsie nach Frankreich gekommen, holte jedoch, ungeachtet niancherlei Warnungen, versäumt, sowohl sich mit legitimireode» Empsevlinigr» seiner einheimischen Behörden oder der bayerischen Gesoudtichail, alS auch mit irgend einer Erloubniß sranzösiicker Behörde» zu ver sehen So war er einen Theil deS nordwestliche» Frankreich durch wandert, hatte uiidehelligl vielfache Messunge» »ud Untersuchungen de« Bodens uud der kr Flu,se ongesiel» und war ichlieylich »och der Bretagne I W<,ti,l„j- zu ringen, also noch gelangt, welche ihn besonders iiu-reisiile. weil c. vergleichende ---tubien I -. - ^ geschieht — Über die Lnchien uud Mecre„isch,i,tte der Breiagne »nt Len F,ördS' >"^,uu» von Norwegen vorzuiiehmen gedachte, über welche letzter» er ein Buch geschrieben ln», vier beschönigte er sich nun eines Tage» aus der südliche» «eile des Knegshojeus von Brest mit ?l»-inclsuagen eines kleinen Flusses und erhielt dabei ans sein Besrageii von ein-m Bauern allerlei ihn inlercssirendt örtliche Aliskuiisre. Bl« vr. «sandlcr dann mit seinen Instrumenten und Avparatei, ivcilerzog. um an einer anderen Stelle seine Unter<uch»>'qen sorlzusetze», eilte der Bauer aus den nächsten Gei>k>ar>»erikvvi.en und signolisirie demselben den fran zösisch radebrechenden Fremdln, i als einen verniuthlichc» preußische» Spion, vr Sandler war iniwiicie» in einem Orte ringekehn, um zu frühstücken, und wurde hie, von den herbeigeeilie» Gen darmen nach seinen Papiere» gesragi und dann verhaftet Aus eine» au da» itriegsministerium eingesandien Bericht ordnete General Boulaugei sogleich einen höheren Ossicier ab, welcher aus de» Papieren und Not »e» Sandler'», unter denen sich anch die Abzeichnung vo» Felstniorts befand, constatirte, daß darin Aus en von »iilnaiiiichkiii Werthe sür eine eventuelle Landung an der bretouische» tküste vorliegeu. Die Lache wurde darauf dem Untersuchung»»««»!», übergeben und vr. Sandler im Gefängnisse von Brest interuirt. Bon hieraus telegrophirte er an den bayerischen GeschältSträger in Paris und erbat Hilfe und Schutz. Derselbe begab sich ni das Auswärtige Amt und reclauiirie bei dem Direktor der polnische» Abtbetlung, Herrn Charmes, mehrmals die Frei lassung Sandler's. Die Lachc ,og sich jedoch ohne Ersolg in die Länge und soll Herr Lharmes jetzt erklärt baden, daß er ge> glaubt, es handle sich nur «m ein« gewöhnliche R.clomatiou, weil der deutsche Botschafter sich seinerseits nicht mit der Assair« besaßt hätte. Der deutsche Botschafter nun erhielt erst am 20. d. M. iienntiiiß von dem Borioll. qleichzenig in Pari- wie aus Berlin, in Folge eines a» das dortige Auswärtige Ami von dem Bürger meister in Knliiibach eiiigelauseue» Gesuchs um Nachjorschung über dr» Beibleib vr. Sandler's, von dem seit längerer Zeit keine Nach richten mehr in der Heimaib eingelrofft» seien. Gras Munster ging sofort zu Herrn v Frcycinel, der ebenjalls ietzi erst daS erste Wort über de» ganzen Vorgang ersuhr »»d conierirte mit »hm. Herr vv» Frrycinct versprach, unverzüglich alles Nöihig, zn tbun. unk> gab mii dem Justizniiiiisier die eijorderlichen Beichte zur Frei lassnng des I>r Sandler, iie nuiimchr schnell erfolgte. Cs :,:ug sonach Ler Ltzalirheit gemäß anerlannl werde», daß die französische Re< gierung die qrüßie Bereiiwilligkeit und aller iLnigegenkonimen zeigke, um dem peinlichen Ereignisse ein Ende zu mache», vr. Landler leinerjeits gesteh! selbst zu, daß er sich einer hoben Uiivorsichligken inib lln besonnenheit schuldig gemach» habe, und daß er durch ieinc aller dings nur zu wissenschaftliche,, Zwecke» unternommene» Unter suchuiige,' n der Nahe eine» Krieg-Haien? in gewissem Sinne Raum zn dem B -dachi vo» Spionage gegeben Hölle. Im Uebrige» erklär er, daß ihm seitens der sranzösischen Behörden und »n Gcjängniß eine durchweg gute Behandlung zu Theil geworden sei, nur habe man euie Menge von Zeugen gegen ihn ausgeboten, die vielfach Falsche« gegen >b» ausgesagt hätten, u. A auch, daß er das roihe Band der Ehrenlegion getragen. Imiuerlnn dürfte der Vorfall eine neue Warnung >ur unsere Landsleute sein, sich bei Reisen ln Frankreich großer Vorsicht zu befleißigen. Vielleicht erkennt man aber jetzt i» Bayer» an, daß im AuSlande der Schutz und die Ver tretung durch den deulsche» Botschafter ein wirksamerer und nützlicherer ist, als durch einen bayerische» Geschäfts träger. Es scheint geralden, dort den Wertst solcher vlpio matifchen Svnteroerlrelung erneuter Erwaguiig »i» nnte> ,wben. * ES ist eine große Verkekrtheit, die Größe der anarchistische» Gefahr nach der Zahl de» Anhänger der Propaganda der That eine« Most, Spies, Lieske oder ReinSdvrs bemessen zn wollen Mil eine», gewissen Triunipbe bat da» Organ der Berliner Socialdemokralir eine au» London staininenbe Zeilnugsangaste ausgenommen, daß die Zabl der Anarchisten in Deulschland etwa 50 betragen möge. Es spöttelt über diese 50 Mann, ivelche freilich, wenn es sich um die Begründung von Ausnahmeinaßregeln bandle, aus Tausende anwüchse», und ruft in dem Wahne, einen großen Trumps auszulege», auS: »Um dieser Hand voll Leute willen ei» solcher Lärm und ein solcher Auswand von alle» Machtmitteln! Nach den ersten Nachrichten von den» neueste» Wiener Dynamit complol war demselben Blatt der Anarchismus e>» Ding von sebr realer Existenz, jetzt stellt eS sich an, als ob ihi» unbekannt wäre, daß die Furchtbarkeit dieses Dings nicht », der Zabl der * AuS dem N. badischen ReichStagSwahlkrei» Manu- heim-Schwetziogea-Weinheim wird un« geschrieben: Wie schon kurz berickuet. hoben di« Ultromoutanr» zu der am 26 November stattfindenden Ersatzwahl auch einen Eaudidatea in der Perlon des LaodgerichlSrathS Freiherrn von Buol-Maa». heim ausgestellt. Letzterer ist bereit« Reich«tag«abgeordueter (14. badischer Wahlkrei«) und handelt e« sich daher, wie die Pattei selbst zugiebt. nur um eine Zöhlcaabidatur, die aber die Probe uno Vor bereitung zu den nächsten Wahlen liesern soll, wo man einen gräßerea Eriolq zu erziele» hofft. — Die Lonservativea bezw. die Baueruvereinr haben Landgerichisroth von Stockhorner-Monuheim „«initt. und handelt es sich dabei auch nur um eine Zählcandidotur. Die drei große» Parteien, welche sich um den Wahlkrei- ernstlich sterilen werde», sind die Natiouolliberale», deren Laadidat, Handelskammer-Präsiden» D i s s > a S - Mannheim, im Wahlkreise hohe Achtung genießt, dann die Dorioldemokratrn; duselbei, sind a», rührigsten in der Agitation; überall halte» die. selben Bersammlunge» ab. und ihr Londidat Stadtrath Dree«bach- Manaheim eniwickeü darin sein Programm. Endlich die Demo kraten. Diese haben bi« jetzt Malheur gehabt, da sie keinen Candidaten finden konnten, v. Feder und vr. Mittermaier haben die Ehre obgelehnt, und nun haben die Demokraten noch kein»». Dock, soll aus dem Parteitag io Fürth beschlossen sein, um den einen Landidalea onfznftellea, was setk isalls nun noch geschieht. — Nach der Sachlage darf man wohl aiiiiehmen, baß der nationallibere.o und der focialdemokratisthe Eandidat in die Stichwahl toimiikii werden. Was dann geschieht, ist nicht vorhcrzusage», da dann die Demokraten autschlaggebend stad. * Major v. Sick, Fiügeladjulant de« Köniz«, ist nach einer Meldung au« S tultgarl zum württembergifchen Miiitair-Bkvoümächligteu in Berlin ernannt. » a * AuS Petersburg. 23. October, wird der »Kölnischen Zeitung" geschrieben; Nächst dem beiübmlca Leiter der dentfchea Staat«kuast ist e« die russische Diplomatie, welche sich de« ganz besonderen Haffes der rassischen Presse aller Parleisärbuugeu erfreut. Möglich, daß der allerdings »ichi abza'engneude große Unterschied jwnchea Fürst Bismarck und besten russischen College» den Neid uud vadnrch »en Haß hervorruft. Gerade in der jetzigen Zeit geht dir russische Presse mii der eigenen Diplomatie in einer Weise um, daß man sich nur über die Milde der Eensur wundern muß. So wird für morgen, zur Jahresfeier des Gesechis de, Gorni-Dubajak (1877), eia Denkmal ur Erinnerung an die ruisischen Siege iu der Lürkn enthüllt, »nb die ^ resse ist voll von überschwänglichem Lobe sür die Armee. Doch er innert sie. wie auch der Jahrestag falle, daß 1878 die Dobrudscha a» Rumänien abgetreten worden sei, bloS um den Ehrgeiz zu befriedige», das im Pariser Friede» verlorene Stück Bessarabien wieder von Rumänien eintanschen zu können. Damit habe die russisch« Diplo matie dir cinzlge Landverbiaduug zwischen Rußland und Bnlgari«» ausgrgebe» uud allein dadurch die jetzigen Ereignisse in Bulgarien erinöglichi. Hierüber wir über ihre sonstige Thätigkeit wird bi« D plomatie auss Schärfste angegriffen; man wirst ihr beinahe offen Berralh am Vaterland» vor. Und doch weiß die rassische Press« wie die mit ihr übereinstimmende Gesellschaft ganz genau, daß der lausch der beiden Lindergebiete das eigenste Wett Kaiser Alexander'» II. war, der mit aller Entschiedenheit daraus be stand. den verlorenen russischen Besitz wieder zurückzuerwerbe». Ma» greift also nicht die russische Diplomatie, sondern de» ver storbenen Kaiser selbst an. Solche mehr oder weniger verblümt« Angriffe aus den vorigen Kaiser stehen jetzt überhaupt der Presse aus der Tagesordnung; weiß mau doch» daß man dabei keine Gesahr läuft, günstigstensalls sogar einen hohen Ordea erhält. Am schärfste» sprich! sich die „Rvwoje Wremja" au<» die, beiläufig bemerkt, an leitendster Stelle in der letzten Zeit sehr in der Gunst gestiegen ist. Nach einigen über triebenen und recht chauvinistischen Aeußerunge» über die Armer verlangt sie eine vollständige, durchgreisende Eruenerung der Diplo- inaiic; ei» andere» System der Stellenbejetzung und Persönlichkeiteo rvii wahrhaft russischem Herz uud ebensolcher Besinnung auch der Religion and dem Namen nach. Sie findet eia llebergewicht ant» ländischer Namen in der ruisiichcn Diplomatie und berechnet, daß unter 7» Eonsuln 40 nichiruisilche Namen führen. Auch General Baron Kauldar« ha» sich jetzt den Zorn der rassische, Press« »»- gezogen, weil er kürzlich einen Brief a» die deutsche „Pe»er«b»rger Zciiuug" gerichtet. Man wild dieien Borwand gewiß benutzen, »» i»,t der Zeit de» General sür den Mißerfolg seiner Sendung ver antwortlich zu machen, wa« man jetzt, wo r« doch noch immer zweisclhast, ob nicht schließlich doch noch ein Ersolg auszuweisrn. noch nicht zu thun wagt. * Tie Entsendung russischer SriegSsahrzeuae »ach Varna wird jetzt amitlich bestätigt. Der russisch« „Regierungs-Anzeiger" sagt: „Durch die allenthalben in Bulgarien cxistirende Anarchie sind die russischen Eonsuiate der Möglichkeit beraubt, die gesetzlichen Interessen der in dieien» Lande weilenden russische» Unterthanen zu schütze». Nach der Abreise de« Generalmajor« v. Kaulbar» au« Varna waren Fälle von Verhaftung russischer Unterthanen unter den ungesetzlichsten Vorwände» vorgekominen. Angesicht« solcher Sachlage sind dieser Tage nach Varna die Klipper „Zabiaka" und „Gedächttliß Merkurs" entsandt worden." * Nack einer Meldung auS Bukarest sind feite«- der rumänischen Regierung die Herren General Barozzi und Oberst Balcojano zu Mitgliedern der gemischten Commis sion. ivelche die Grenze zwischen Rumänien und Oester reich-Ungarn an den strittigen Puncten definitiv seststellen soll, ernannt worden. Dieselben haben auch der gemischten Commission aiigehörl. die vor zwei Jahren mit der Ausnahme der strittige» Grenzpuncte an Ort und Stelle betraut war. Türkei hat ihre Meinung weniger schroff ausgedrückt, aber auch sie bat zur Vertagung der Sobranje gerathen und gegen die Betheiiigung der oftrumelischen Abgeordneten an den Be- ratbungen der Nationalversammlung unter Berufung aus den Berliner FrietenSvertraq Einspruch erhoben. Den« gegenüber erklärt die Regentschaft, daß sie da» Schick sal de« Lanke« nickt aus unbestimmte Zeit allen Wechselsällen preiSgebe» könne und daß demgemäß eie Fürftenwabl n.chl länger ausgesckoben werken dürfe. Dagegen ist die Regent schaft bereit, nur einen Rußland genehmen Candidaten zum Fürsten zu wiiblen. General Kaulbar« hat aber auch biese» Anerbietrn abgeiehnt und bleibt dabei stehen, daß die auS den Wahlen de« tO. October hervorgegangene Sobranje sür Leipzig, 29. Oktober 1886. * Der Kaiser erfreut sich seit seiner Rückkehr nach Berlin I deS erwünschtesten WvdlseinS. Er hört nicht nur die regel mäßigen Porlräqe, sondern nimmt auch an allen Vorgängen ! des öffentlichen Leben» den regsten Auldeil. gast täglich bat ^r längere Conserenzen mit dem Staatssecretair de« Au«- wärtige« Gras Herbert Bismarck, welcher Sonnabend Abend nach Barzm gesadren war und Montag bereits zurückgekebrt j ist. Der Iagvau«flug nach Blankenburg ist Sr. Maftstät recht gut bekommen. Am Abend vorder batte der Kaiser der ersten Ausführung deS Frappart'schen Ballet» „Deutsche Märsche" im Opernhaus« bi» z„m Schluß der Vorstellung Anhängerschaft sondern in dem ivabnmitzigen Fanatismus de« I General Barozzi und Oberst Balcojano sind gestern von Eiiiielnen beruhi, der. nachdem er sich jeglicher Menschlichkeit I Bukarest abgereist und dürsten daher beute iu Wien eintreffen. entäuß-rl, mit H»lse vo» Dynamit und Dolch Meucbel- und I 3hre Abreiie ist durch den Umstand verzögert worden, daß Massenmord vollbringt, wie wir es an den Erscheinungen oer I ver Ministerpräsident, Herr Joan Bratianu, durch eia Un» Reiiirdorf. LieSke. Kämmerer, Stellmacher. Peuckerl. Spies I Wohlsein verbmdert war. die endgiltigen Instructionen sllr schaudernd erlebt haben Daß Jemand die Zahl der ft,! dieselben zu prüfen. Der Zusammentritt der gemischten Com- Deutschtanb lebenden Anarchistei, aus Tausende angegeben I Mission wird >,„ Wege der mündlichen Verständigung zwischen hätte, ist u»S nicht bekannt; tbatsächlich bilden 50 ober l00 I den österreichisch-ungarischen uud den rumänischen Delcgirten oder 200 Gefahren übergenug. Dabei liegt doch auch die Frage I sestgesullt werben. sehr na^e. ob denn nicht »laucher „Genosse" des Most wie I * Bei Hose iu Berlin la« man, wie von dort verlautet, dieser selbst », Folge des Socialiftengesetzes nach England oder I nicht ohne Erheiterung die Berichte der Pariser Blätter nach dem andere» Asyl der „Freiheit", den Vereinigten I über den Eiiipf'ang deS Botschafters Herbette durch Staaten, gegangen ist. Jedenfalls ist cs eine traurige Tbat-1 den Kaiser. Man wundert sich nur darüber, daß jene Blätter salbe, baß die Anarchisten dieser Länder in ganz unverhäitniß-1 doch noch ein Wort sür die Einfachheit und Herzlichkeit mäßiger Zahl Deutsche von Geburt fiiiv, und daß bSutf'ch e Loc,aldemokraten für die Genossen in Chicago Samiiilungen unternehmen — Während der „ S ocial V e in okra t " neuerving« vorzugsweise aus dem Seewege „ach Deutschland gelangt, wie die Entdeckung verschiedener Expedit,onsstellen bei Hamburg beweist, wird die anarchistische Literatur durch de« Empfange« finden konnte». WaS die äußeren Formen des letzteren betrifft, so hat man ganz genau dasselbe Verfahre» ^ ^ o-o- „ . - . ^ ^ Rußland nicht vorhanden sei. Aber auch Angesicht« dieser I beigewvhot. Am Mittwoch sollten vom Kaiser jämmtlicke verzweifelten Lage hat die Regierung Bulgarien« den Ge-1 Mitglieder der Allgemeinen Couseren, der Internationalen tanken einer Berständigung mit Rußland noch nicht aus-1 Erdmessung empfangen und Sr. Majestät durch den CultuS- gegebcii und will an den Kaiser eine Deputation unter Füh-1 minister vorgrstellt werden. rung desselben Metropoliten Klenient entsenden, welcher nach« * Dem BundeSrath wird demnächst auch wieder ein ^ ^ der Entthronung und Gefangennahme de« Fürsten Alexander I Bericht über den Stand der Arbeiten der Commission fltr> mit den Mostinner,, in heftiger Fehde liegt. beobachtet >vic bei allen früheren ähnlichen Vorgängen, gewiß würde kein Grund Vorgelegen haben, in irgend emer Weise davon abzuweichen, zumal da man gerate den diplomatischen Vertretern Frankreich« gegenüber bisher ein besondere Brrtrauen-teltte über die b e lgische Grenze ein-1 besonder« auSzeichnende« Entgegenkommen beobachtet geschmuggelt. Zwe, Hauplsührer der Londoner Anarchisten, I Seinen diplomatischen College« gegenüber hat sich übrigens Dave und Neve find Belgier. Ersterer ,st Corresponbent I der Botschafter Herbette überaus befriedigt über den ihm und Agent der Most schen .Freiheit-, welcher neuerding« der I gewordene» Empfang ausgesprochen und besonders deS Herz- von Peuckert redigirle Rebell' Eoncurren» ,u machen sucht. I lichen Entgegenkommen« de« Kaiser« in einer Weis« gedacht. Peuckert steht an der Svitze der Gruppe Autonomie", welche l die »ur nicht mit den Schilderung« der Pariser Blätter « Einklang steht.
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