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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-30
- Monat1886-10
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1886
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»I» Erfckelnr täglich früh 6'/, Uhr. Xrßllrttö» »»- Lr»editio» Jobaaae-gassr 8. OPrrchlitin-en -er Ur-arn»ir. vormittag« 10—12 lldr. Nachmittag» 5—8 lldr. bi« >«»««»» »Gr »«»iLdtlch. » Wmrch»»« de« für »1, ,»chl»k»l«tt>»« r Rermmer defti«»»«, Jnser«»» «, G*ch«»t«äeu öi« I lltzr «a»»it»aa«. >» »««»,«» -e»t„«n,,»» hi« '/.h Uhr. 3> dt» äNisltlt ftr Zlls.-Liiuahur: Ott« Me««. UniverftiLwkraße 1. ö»AtO Lisch», Katharinrastr. 23, p. »ur ht« Iltr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Han-elS- «nd Gcschiistsverkchr. Auflage LV.OZV. Jibonnrmrnlsprri» vierlelj. <'/, Mll. mel. Lr nqerloiia 5 Mk„ durch die Poll bezogeu ü MI. Jede rniz-ior Nummer 80 Ps. Bilegexrmviar 10 Ps. Gebävrea ur Errrobeilage» ii>> Dog-Vlurt- Normal qrialjl) avnr Poudriölderu»« 50 Mk. «U Poilv.iSrdkluoq 60 Mt. Inserate Lgdipaltene Petitzeile 20 M. chiötzrrr Lchrlllen lam uu> Brei »rrzeichaiß. Tabellarischer u.jj ffrrniay naa, hägerm Tarif. Lrelamra «nier de« Nebaeiioiisnrick die «gelvali. ZnlräOPt. «sr dra Familie anacki ich»«» die 6geivullrnr geile 10 Ls Julrrate na» »e>S an die Exprdiitsn z» irndea. — Ra.iati wild nichl gegeo.a Zahlung z>reu:aum--ri»n>lo ober durch Post« aacyaaum«. 303. Tonnal»kn^ dm 30. /Oktober 1880. 80. Jahrgang. M gefllligkn Veachtung. Unsere Erpedttton ist morgen Sonntag, den SL Oktober, Bormittag« «nr bt« 1.» Uhr geöffnet. Lrp«M1ov Sa, I^lprl^er l'nESdinttes. Amtlicher Theil. Brt«»i><n«chlln,, Ke» tzteSsährtE»» Ehrtchmartt betreWenh. Gegeu d«< am 17. December 1888 begianenken Christ, t »«rkte». aus welchem seilzuhiete« »»» hiesige» G««,t»tz». Mitglied»»» gestattet ist, verordnen wir b,erm,i Folgendes: 1) Diejenige». wrlche Sländ» aus dem Sbrstmaekke zu erhalle» wünschen, haben sich di« zum Sonnabend, de« BV. Mooemder diese» Jnhre», bei unserem Maitt. Mißt» (Naschmartt 1. 2 Etage) zu melden. Später rin» gehende Lnmeldungen müssen unberücksichtigt bleibe». Für di» Anweisung «ine« Stande» und die Aulsertioung de« Schrine« hjerkver sind 25 Pfennige zu eutrichte». Wird diese Gebühr nicht sofort entrichtet, so wird über den Stand anderweit »ersügt. 2) Der einen ihm angewiesene» Stand nicht spätesten« «m LS. Deeemder besetzt hat, ist desselben »erlustig, bat auch zu gewärtigen, daß ihm sür spätere Chkisimülkir Stände nicht wieder überwiesen werden, sobald er nicht «inen genügenden Behiuverung-grund nachwrist. 8) Der hiesige Wochenmarkt wird zuletzt Sonnabend, den 11 Deeemder d. I ans dem Marktplatz«, von da an aber auf dem Fteischerplatze abzehalten. auch während der Marktlage vom gedachten Tage an den hiesige« Verkäufern »o« Töpfer. und Stringntwaaren di« Benutzung de» Töpfer, platze« gestattet. An den in den Christmarkt fallenden « Wochenmarkt- tage«, also am GA, ,1, LZ nnd 24 Deeemder, ist »„ Dauer M» Mattkr« an äini ßtstimmte Gchloßzett nicht gebnode» 4) Der Nash«» »er Buden ans dem Etznftmarkt« ist vo« l«. Deeemder ad gestaltet, wogegen da» Au«pocken und Einräumen der Waaren nicht vor Mittag» 12 Uhr de« k». Deeemder beginnen darf. b) Der Verkauf der Waaren findet hi« zum 2«. Deeemder l2 Uhr Mitternacht« statt, doch ist am lv Deeemder. dem in den Christmarkt fastenden vierten Ndventsonntage, der öffentliche Handel tu Läden, aus Straßen und Plä-en erst nach beendigtem v»rmitlag»gottr»dieuste, also nach 10'/, Uhr Vormittag» gestattet. «) Dir Inhaber von CbristmarktstSnden dürfen nur ihr» Angehstrtgen «nd solche Personen al» Verkäufer verlor»»»«, »eiche ständig t» ihre« Dienste« * stehen, oder sonst hier »ohnhast sind, und e» werden alle Stände sosort eingezogen, an denen on«»ärt« »ohnhast» feldststandtgr Presone», weich» mä» diesige G«mci«0rmltgi»ever l«ud, ai« Vertäusrr ßetroffc werden. 7) Sämmtliche Buben und Stände, smoir die ans d».u, Nugustutplatze zum Feilhalteu von Thristbäumen benutzle» PÄtze sind von den Inhabern noch am 24. Drcrwdrr bl» Mitternacht« l2 Uhr zu räumen. 8) E« bleibt auch dir-mal gestattet, die für de» Christ markt benutzten Buben aui dem Markte noch am 25 und 24. Deeemder sieben zu lasten. E« haben »der dir Mielher sowohl, al» die Verleiher der Baden dafür zu sorgen, daß sämmtliche Buden nach Auäräumung der dar« brstndlichen Waaren sosort gut geschlossen, d. h. die Klappen zugedolzl, dir Lhürea verschlossen oder vernagelt, sowie die Bubenplanen nebst den dazu gehörigen Planenstängen drseitial werden. ' S) Sämmtliche Cvristmarktdudrn, soweit dieselben nicht mit Einwilligung der Meßbudendepulalioa io der Neujahr«, mrffe benutzt werden sollen, sind am 27. Deremhrr abiu» brechen, und deren ßortschossung muß «och «u dems«U»».u Tag« erfolgen, auch bi« Ndend« 8 Uhr beendet sei». 10) Da» Legen von Trittbrettern vor den aus dem Merkt- platze ausgestellten Lhristmarkibuven ist nicht gestattet. N) Der Verkauf von Christbäumea wird vom l7. Dc> crmber ab aus de« klugusiu»platz gegen eia Standgeld von Z sür jeden gleichmäßig großen Platz gestattet, jedoch unter au-brücklichrm Verbot de« Einschlagru« von Pfählen »der sonstiger Beschäbigung der Oberfläche de« Platze«. Wegen Aufstellung der Chriftbäume unv sonst allenthalben ist den bezüglichen Anordnungen unsere« Marklvoigt« unbedingt Folge zu leisten. Ziiirirerbanklungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bis za «0 Mark ober entspreche»», Haft- strnse geahndet werbe». Leipzig, am 25. Ociober tS8«. ^ Der Nath her M«dt -rkvikg. L 10085. ür. Georgi. Henmg. vermielhung. Di« zeitb«, an Herrn Fr. B Schild« al» Geschäfts- I»e«l »ermiethrtr, «u» 5 A mmern, 5 Kammer» une so»ft>qew Audedör drstehrnde 1. Gtng« nebst s -kiedeelage« NN Hose d»r »er Ekaktgemeinnr Leipzig gebör gen H ,u». arundstvck». Ktetchsstrnhe -ke. « und Lalzgähchen Mr. , lEmaang von der Neil1>»s«raße au»), oü vn« I» MprsI 18,7 an gegen eindall'jädrlicbe Kstndignnzz Mpntnzz, de» 8. U,nemb»r ds. Js-, . ^ Wormttt««4 »I Udr, «ns de« Nathhauj», i Erage. Aimmer Nr. 14» an de» Meist, tzieteuden a»dr»me>t v»r«i,lh-t werde». Ebendaselbst ans dem großen Vorsaal« liegen die Brr- «iethong»» und Berftrigrrungebedinanngen nebst Inven» »aeium »er ru permietdenvrn -oealNälra schon vor dem k«,««, z», Uinstchtaadme au«. Leipzig, den -4 Oe',b«r «884. Do» Nnth de» Gt«dt Setpzi«. LA.G4I. 58>4 ttr. Georgi. Srombiegel. Srfllcht d«e «» kl. März 1852 hier g'dorene Maar« «ngnst W»lde««r Sander, »elcher zur Fürsorge sür die Seiarn anzuhaUe» ist. Leipzig, d« 25. Oktober >88«. Der Skattz der Etadt Leipzig, ttlrnrenamt.) ' lf. UM. »)«». Ludwig'WvI Mr. Nichtamtlicher Theil. Jur Gtlammllage. El» allgemeine« Gesübl de« Und,Hagen» und der Ungewiß heit über da», wa« die Zukunft bringen wirb, ist da» Kenn zeichen der gegenwärtigen Lage. Man sucht vergeblich nach einer besriedlgeuden Antwort aus die Frage, wa« eiaentlich da» Ziel der gegenwärtigen Verwirrung aus der Balkan» Halbinsel ist. Welche Gründe bestimmen Rußland, jede Mvg» lichten zur Herstellung dauernder »justänbe in Bulgarien durch secne Haltung abzuschneiden? Nach den bisherigen Erfahrungen ist man zu der vermulduna berechtigt, daß Rußland überhaupi keine Fürsienwabl in Bulgarien zu Slanbe kommen lasten will. Angenommen, die Regentschaft ging« daraus ein, die am >0 Orioder gewählte Sodranze ausjulvsrn und auf die russilch' Fvrteruna der Anberaumung von Neuwahlen nach Ablauf von zwei Monaten einzugeben, so bliebe doch al» Hinderniß für «»ne Verständigung immer noch die Unlust der russischen Regierung übrig, mit den Mit» gliedern der Regentschaft und de« Ministerium» iu Bulgarien in Verhandlungen einzuireten. Der geaenwärtigen Regierung daflet na» rnlsiscdrr Austastung der Makel ihrer Enttiebung an. ihre Ernennung war der letzte Rtgieruna»act ke« Fürsten Alexander, also führe» die Regenten unk Mnnsier die Regierung eigentlich nur >m Nomen de» Fürsten Alexander, während die Ur- Heber de» Staatsstreiche» vom 2>. August von der groben Menge de» Volke» al» Feinde de» Vaterland«» geächtet sind. Mit diesen Feinden Bulgarien« steht aber Rußland aus bestem Fuße, dieZan» kow und Clement, dir Gruew und Benderew sind e». weiche bei den Rüsten in Gunst sieben, mit Stonibmow und Mut» kurow verhandelt dir russische Regierung nur wivrrwilltg nnd nolhgedrungen, sie will ihre Werkz uge am Ruder sehen, erst dann würde sie vielleicht die Hand bieten, um Ruhe und Ordnung in Bulgarien wieder in ihr Recht treten zu laste«. An diese« unlbsvorrn Widerspruch krankt der Zustand Bul garien», und da« Schlimme daran «st. daß kein Ende der Verwirrung abzuseden ist, weit keiner von beiden Tbeilen »ocbgeben will. R -ßland verläßl sich aus seine Uebermochl und bofft aus die Wirkungen eine» lange Zert sorlgel^uei, moralischen Drucke». Bulgarien dagegen beruft sich aus sein ante» Recht, aus sein lebendige» Verlangen na» Freibe» und Unabhängigkeit und setzi seine Zuversicht daraus, kaß Europa vfseiidareGewallldalen Rußland» »iBulgarien nicht tulke» wird. Rußland bat bisbrr noch keine Anstalten zur mi»tair>>che» Besetzung Bulgarien» getroffen, aber e» bat zwc> kleinere Kriegssabrzeuge, sogenannte Klipper, nach Varna grsanvl. Als Grund valür bat da-„Journal ke S> Ptlersbeurg" die Noihweiidigkeil geltend gemacht, dem Böckerrechl Achtung zu oersch. ff-n. Da» die» e>» leerer und nichtiger Vorwand sür eine Maßregel von vielleicht großer Tragweite ^abert nichts an ver Tbalsache. daß russisch- Kriezss» sie »m Hase» von Varna liegen. Diste S»>ste sind eine Lrcbung sür Bulgarien unv vielleicht eine Probe daraus, wie weit die Geduld der Beriragsmäcbtr reichen wird. Ob Oesie>reich- Uiigara »per England gegen dir Adlentuna ter inssischen Schifte Vorstellungen in St Peler-burg «ihore» haben, weiß man nicht, aber e» ist wabrschemlich, daß caiüber b>plo- malische Au»einanbersetzn»gen slaltgesiinden haben, denn die Ertlärung de» „Journal de St. Ptkerdbonrq", daß die rnisi'che» Klipper ln Varna dem bedrohten Völkerrecht zur Anertenuung verhelfen sollen, kann nichl alt genügend be trachtet werden. Dir Anwesenheit der russischen Sänfte in Borna kann al» Vorbote der unlilairischeli Besetzung Bul garien» ausgesatzt werben und da» ist e«, wa« ver Maßregel einr so ernste Bedeutung verleibt; Rußland wird e» > e» uuid- li» nicht an beruhigenden Versicherungen fehlen la»en, da» ändert aber an der Sache selbst nicht». Die Lösung der brsiebenkrn S»w erigkeiten bängt io erster Linie von der Bezeichnung eine» de» Bertragtmächten gr« nehmen Cankivaten sür den bulgalijchcu Thron ob. E» sind eine ganze Reih» von Canbidatrn genannt worben: Pr,nz vo» Oldenburg. Prinz Waldemar von Tänemark. Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin und Ankere, aber kein einziger birser Eanvidale» ist vfsiciell al» solcher ausgestellt worden, und da» ist e». wa» die bulgarische Regierung seil der Abdankung ke» Fürsten Alexander vergeblich erwartet und verlangt bat. Wenn Rußland mit bestimmten Vorschlägen in dieser Beziehung hrrvorlräle, dann wäre ein Ende der Verwirrung abzusrhea, dann würbe vielleicht auch die bulga rische Regierung in die bittere Bedingung einer Neuwabl drr Sobranje willigen, da aber Rußland gar keine Anstalten trifft, um in Bulgarien einen endgittigen Zustand schaffen zu belsen, so erscheint der Verdacht gerechtfertigt, daß Rußland ein Interesse an der Verlängerung de» gegenwärtigen un fertigen Zustande« hat, »aß r» nur nach einem Vorwand, sucht, um die militairisch« Besetzung den Mächten al« den einzigen Ausweg au» dem bestehenden Wirrsai annehmbar zu machen. E» ist nicht unwahrscheinlich, daß Verhandlungen wegen eventueller Annadme der Wahl mit vrn genannten Ean- didakea sür den bulgarischen Tbron staltaesunbrn baden, oder es ist auch sehr möglich, d ß bisher keine der bezeichnet«» Personen Lust gezeigt dal, die N ichsotge de» Füisten Alexander zu übernrdmen. Da» rin Fürst von Rußland» Gnaden zu bedeuten but. da» bat da» Beispiel de« Fürsten Alexander gelehrt, seine Regierung mar eine Kette von Sctmierigkeite» und Unannehmlichteilen sowohl in dem von ihm regierten Land» selbst al» noch vielmehr im Verhällwß zu Rußland. Al- die Generäle Kaulbar» und Soboleiv noch dem Fürsten al» russiiche Anspaster zur Seite standen, war rr ein i»acht- lole« Werkzeug Rnßwn!'». und al» es ibm gelungen war. diele unbequeme» Peisöulichkriten lo» zu «erden, begann der Komps mit Rußland, in dem rr schließlich unterleqen «ft. Wa« ist alle da» Loo» de» neuen hnisten von Bulgarien? Er muß sich mit der Rolle eine! russischen Sialihalker» be- gnüge». anternsall» würde sein. Reg erong »ur eine zweite Auflage der Rrgirrung dr» Fürsten Aleranker bilden. Eine solch« Rolle ist nicht nach de« Geschmack der meisten Fürsten, also mag immerhin schwer Hallen, einen Nachfolger sür de« Fürsten Alexander zu finbea. Morgen soll die Sobranje in Tirnowa eröffnet werben und zmar wirb dirser wichtig» Act n> Gegenwart mehrerer Vertreter der autwärtigrn MLchtr geschehen, e» wirb chm dadurch «ne gewisse Bedeutung deigetegl, deren Wirkung sich auch Rußland nicht vollständig entziehen kann. Rußland kann sichaoverrrseit» nicht verhehlen, da» dieAussübrung des General» K-iUlbar« io Bulgarien von der gesammlrn öffentlichen Meinung Europa« verurlheill wird. Trotz alle» guten Wille»« de, Freunde Rußland» ist e« bisher nicht gelungen, den schlimmen Eindruck, welche« »«« Vrrsahren diele» russischen Abgesandten gewacdl hat, zu verwischen. Aller Auaen sind jetzt erwarlunatvoll ans Rußland gerichtet, von dieser Macht allein hängt e» ad. daß vre nun schon so lange währende Beunruhigung wegen Bulgarien» ihr Ende rrrerchr. T>» Nichtonecke^nung ver Beschlüsse ver Sobranje kann diese B uurudlgung nur »ermedrrn und die Geduld ver Vertrag-Mächte aus eine »och härtere Prob« stellen, at« da» Borangegangenr Man sagt, baß ver Kaiser von Ruß land sich im Zustande hochgradiger Nervosität befinde, weil «a» «och erner Eiklärung für Dmgr sucht, die sonst und», greistich sein würden. Die Verwirrung in Vulgär»«» ist sreilich nicht dazu angethan. um da» zwilchen Deuischland und Rußland bestehende sreunbschastliche Verhältniß in ein semdliche» zu verwandeln, aber e« läßt sich nickt leugnen, daß die Zustände in Bulgarien dringend der Ablösung durck bester» und der Dauer fähige bedürfen, wenn darunter die Ruh« Europa« nicht jerner schweren Schade» leih« soll. * Leipzig, 30. Oktober 1886. * Am Montag, den 1. November, 12 Uhr Mittag« b«. ginne» Reichlamt de« Innern unter Vorsitz dr« Ltaat»min,st,r« von Boetticher di« Berhandlnnaen über den deutsch-schweizerischen Handels-Vertrag. Von schweizerischer Seit» sind zu diesen Verhandlungen vier- »rhu Eomm.ssare abg«»rdnrt; auch dir Zahl der deutsche» Commiffarr bürste nicht gering sein. Außer den Vertretern de» Auswärtigen Amte», de« Reichsamle» de» Innern, de» ReichRch.'tz. und Reicht-Iustizamle« werben auch die preußische« Resioet-Mrnisterien. »»r Alle« da« Kraanzmiarsterrum und da« Handeltmmifterin«. dertreten sei». Endlich find »ach den Zolldoreintwerträge« Vertreter »er an den detreffenben aoßerdeutschrn Staat angrenzenden Bundesstaat««, in dem »erlieg»«den Kalle abaeseben »on de« R»>ch»la«d«», als« den Vatzirn. Baden und Württemberg, zuzuziehe» » * Wmdie »P«k' hör».geoentt Vaterftaal«»Sekr«1air Herrsorth vom Mtulfte-m« de« Iaarr» seine jetzige Stellung vor der Hand uich' »aszuaeben, und er wird daher auck die Geschäfte de« Staat, ecrelair« de« Reich»»Schatzaml» al» Nachfolger de» ,o den r..>ftweilige« Ruhestatt» getretene» Herrn vva Burchard nicht übernehmen. * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung* widmet dem verstorbenen General voa Wcchmaua den folgende» au», jübriicderen Nachruf: Da» vaterlä,bische Heer hat wieder»« den Verlast klar» höheren Führer» tu beklage«. der ln »oster Kraft and Frische inmitten raftlosrr Brruieiüängkeit, do» einem jäben Tod» ereilt morden ist. «n den Folgen eine» heftig aalgeiieteaea Vroachiol- teiden», da- schnell die edleren Organ» in Aitlkidenschost zog, »er- Nard am tlkiiiwoch, 87. Orioder. zu Vrrsla» der Senrral der Lwallerie Hermann v. Aichmaa», »mmaadlreader Grarral de» 6 Arni-ecarps. Zn dem B cewiaten scheidet »i« Olstcier a»< dem Leben, der mit ausopsernder Hingebung an die Pst chte« de» Tlaude» ein» hervor ragend» B-gadung sür di» Truppensührung »eiban». «nd drr »eb-n gli'»enden Leistungen, dir er oor Ver Front der Reuermaffe oetl,at'gie. der er einige 20 Jahre bindarch ange^örte, tm Gearralstad d«e aulg-zeichuetiien D rnfte leistete. Geneial von L.chmanv wurde >« Jahre 1880 arbore» und t« Jadr« l«i38 au« dem Tabetteacorp» dem 8 KSrassierregimeat al« «ecaudelieulenoal zugewirlen. Al» solcher oadm er 1848 ,, de« 3e'bz»gr in Baden Theil, wurde l8äl zum Premierl'eureuaal and >856 »um Rittmeister im 3 Kürasiierreg'meni betsrden. Vom Jagre 185? dis 1860 leistete er Dienste al» Adjulan« der 15. nnd »er 4. Division und ward dann, Mittelst Avancement» außer drr Tour, 1tt61 al» Major in da» ISesijüüsche Diagouerregimeat Rr. 7 »ersetzt, ^n demselven Jadre rriolgie se„ Lintri« >, den Geneldl. stad, m dem er in verichiedcaeu Wl.tungskrrije, Verweaduna saud aad oameuilich al» Adjutant dem ipouveraear »pa Verli» uu Jahre l864 a» die Seite trat. Al» der Krieg von 1866 ausbrach, wurde von Vichwan, zurrst mil der Führung de» 8 Schlesiiche« Dragonerregiment« deaunrogi »n» dann alsbald zum 4onima>>d-nr desiclbc» ernannt. Mil nnver- l»schliche» Fügen Hai rr seinen Namen in di» Annalen drr G schichte dieieS Feldzüge», durch sein lapser.» Verhalten im Gefecht bei Na,Hob. eingtlragen. Seine» iapserra Aeiteejchaare» voranftarnien», «rhieli »er damalige Oberiilieutenant ». Wichmoan mearrr« Säbelhiebe üdrr den Kops, wrlche ihn jedoch aur leicht verwundetrn In Anerken nung srtar» hrldenmüidigea Benehmen« „rlieü ihm sein Kriegtherr huldvoll den dSchften militairilchen Verdienstoide,, den Orden pour Is wsrit«. Im Jahre zfi6? wurde o. Aickman, Oberst und noch in demselben Jahre dem Generalstabe aggreglrt »nd zum Lhei de» GeneralftaiieS he» >. Urmreeaips, desse, commandireodr» Veneral damals S« k-ilerl. und kSnigl Hoheit drr Kronprinz war, »rnann«. In dieser Ltellung machte er den Feldzua l870 7l mit Auszeichnung mit, erhielt außer zahlreichen fremden Kriegsdecoralioneu da» E seru» Kreuz 8. uud l Eiass» ««» am 88 Mai 1871 mit »er GeneralftadSunlso m als Eommauheur der 25 Eavulerievrigade der großherzogl. d ssilihen (85.) Dwisiou überwiesen, wurde er am >8 Januar 1872 zum Geaerolniojnr bessidert. Im Jahre >677 üdernadm ». WiMmann »ach dem Tod» weiland deS Sioß^erjois Ludwig 111. dir Führung »er graßberzogl. heistiche, (25 ) Di» sio» »nd wurde am 85 Lepirmber »esield«, JahreS unter Vessrderung zu« Gensrallientenani zu» Esmmandeur dnser Didfton ernannl Bei Uedernad«, dieirr Tipifia, durch »r, Hrliiz», Heinrich von Hessen rrhirll ». v chmen, im Jahre >878 da« Esmmans» »er t6. Did sio» (Trier) ua» nmrde »on dort »ach »em Adaungr de« commondirendrn Generals y. Tümpling t« Decrmdrr >8»«8 »arck die Gnade »nd da» Vertraue» kr M iiestt» »r« KaiierS und K«»ig» an die Kp'tz« de» 4. Armeeror»» ^stelli. al» deffe» command rendrr G-neral, »,r AtanaiSirist erst zain General »er Taonllerle driscderi, Lxcellenz ». wichman» nun durch de, T»d dadingerxlft ist. Al» äußere« strichen der Huld und Aaerkennnag leine» Lbrrftea Krieg«, deren Ichmscktr, außer dem Orde» paar I« märit« ,n» der Rrtti ng». mrd-iste NM Band«, iowl» zahlreich«» IN« »nd au«l»,I>,s»e, Kriegsbrrveaiianen der Rothe Adlersrdsn 1. Elass» mit Echenlaub und dem Emailleband« de« königliche» KrsninardenS HP Vrnst dr» General- Di» keicüe de« verstoebene, Geuernlö dd» Wichmnnu wird Sonntag srllb 8'<, Ndr >m Sirrbrhaus, „ngesrgnrl und demnächst mit «ilitair'schen Ehre» »ach dem vadntos llder- sührt werden. Dieselbe wird mck be» Vormittag»-Courier, zua, nach Naumburg befördert, wo Montag die Ve'setzung auf trm Krrrdhdfe »eben »er ihm im Tode vorangeaangrnen Gemablin ftattstndet. Di« Trauer ist einr allgemein», auch in Vüegerkreisen zu Breslau» iu brue» General voa W>ch- mana sehr delrrbl war. * Im kommunalen Leben der Stadt Posen voll zieht fick gegenwärtig eine böckst deklngensiverlhe Erscheinung von allgemeinstem Interesse: Da» offen« und beivngk. H ne»n- lragen drr politischen PartrigegensLtze in die ilädi sche Per« krrtuaa. Man hatte bi«der in Preußen aus allen Leiten den Grundsatz verfolgt, die Kämpfe der politischen Parteien ari der Verwaltung drr stävtilckrn Angrlegrndeilen mV,lickst fern zu hatten. E» rst freilich praktisch keineswegs überall und und immer gelungen, aber man batte dock wenigste»« »m Princip und vis zu einem gewissen Grade auch »halsach.ich die Pflege der kommunalen Angelegenheiten al» »wen neulralrn Boden behandelt, aus dem Männer verlckiedeiifter Richtung ohne Rücksicht aus ihre politisch« Parieistetluna für da» Wohl ver Stobt Zusammenwirken kvnnlen. Von diesemGrundsatz bal sich jetzt dirdeutschsreisinnigr Partei ,n Posen ganz offenherzig nnd unumwunden losgesagt. Sie hat einen Ausruf an dir Bürgerschaft gerichtet, de, den bevorstehenden Sladkverord- neirnwabten nur Männer vo» ausgeprägt sreisiiiinger Rich- >ung zu .irädlen. Da» bat natürlich den Widerspruch der recht» stehenden Richtungen hervorgerusen. die nun auch idrrr- seit» nickt umhin können, den politischen Siandpnnct bei den Stadtverordneten»«^«» hervorzukehren. W>r wiederholen, auch anverwärt» spielen ber den kommunalen Wahlen oft genug die politische« Gegensätze mit und bei dem engeu Zusammenhang vieler städtischer und staatlicher Fragen in die« auch nicht zu vermeiden, mit so underhüllter Nacktheit aber ist unsere» Wissen« di« Politik nach nie in da« kommunale Leben hrneingetraaa» worden. E» mag der Fortschrittspartei in Posen auch zugestanden werden, daß gewisse Vorkommnisse bei der letzten Bürger« ineistermatzl eine gereizte Stimmung erklären. Da» rechtfertigt aber unsere« Erachten« »och nicht, da« politische Parteitrribäi dermaßen, wie e< hier geschieht, iu den Mittelpunkt des communalen Leben» zu stellen. Die deutschfreisinniae Partei gefährdet damit di« Eatwickeluna und Zukunft ber städtische» Selbstverwaltung aus« Aeußerste; sie Hilst deren gesund« Grundlage« und die Vorau«setzungeu ihrer grdeihlich«» Wirk samkeit zerstvw». und desse» sollt« sich eine Partei, welch« die Ausrechtrrhaltung und Au-dehnung der Selbstverwaltung zu ihren obersten Peincipie« zählt, ganz besonder» «athalte». * Au« Müachea. 28. Oktober, wird drr .^kölnische» Zeitung" gemrldrt: „Die Krankheit Don Iaime'«, des sechzehnjährigen Jüngling», aus dem die Zukunftthoffnunge» de« Carlismu» beruhen, wird mit Aufmerksamkeit beachtet. Dou Iaime begleitet« seine Elter» do« via Reggio bei Floren» n»ch Venedig, w» er während eine« mehrtägige» Ausentßnlt» 4t« Typhnsteime empfangen hat. Seine Mnttt» wollte Ihn. nachdem er seine erste Erziehung in England «, halten, in da« Iesuttencollea Feldkirch in Vorarlberg bripge». Aus drr Durchreise zog dir Mutter dea hiesigen Landgerichts» arzt Messerer wrgr» eine» angeblichen Darmkatarr hl ihres S obnr«zu Rathe. Al« Untrrleib»tt>pdu»festgeftelll war. mußte di« Absicht, nach Frohöbors weiter zu reisen, ausgrarben werden. Jetzt, i» brr fünften Woche der Krankheit, ist die Schwäche sehr groß. In ver Nacht von Montag aus Dirn»tag wurde wegen stark verringerter Herzthäligkeit drr Zustand al» hoffnungslos (.trachtet. Man machte Kampbereinspritzungeit. vorgestern wurde drr Geheimrath v. Ziemßen zuqezoaeu. Auch Herzog Karl Thrvtor ertbeilte zei w->lig ärztlichen Rath. Seil gestern ist eine leicht« Besserung eingrlreten. Die Gefahr ist aber nicht verschwunden, sondern nur verringert. Der Kranke, der andauernd bewußtlos ist, wird mit Champagner und Fleisch- säst genäbrt. Er ist ein verzärtelte« Muttersöhnchen von zartem Körper. Al» Prinz unv Prinz-ssin Ludwig grster» Ldrnd einrn Besuch machten, äußerte« sich die Eilern sehr hoffnungsvoll. Don Carlo» war mit kurzer Unterbrechung wahrend drr ganzen Krankheit anwesend. Außerdem wohnen i». Rheinischen Hof, am Babndos. wo der Kranke liegt, der Herzog »pu Parma, Jasant AlsonS und viel« andere Verwandte." « * » * Au» Warschau. 27. Oktober, wird UN» geschrieben: „General Gurko ist hrulr von St Peler-burg aiigekommen und übrriiimmt wieder seine Funktionen al» General- qouverueur von Warschau. Die von rinigrn Blättern sadricirten Gerückt» über seine Sendung »ach Bulgarien an Stelle de» General» Kaulbar» ober als Kroiipräiendenten daben sich mit euiem Schlage al» ,.B>>llnnttau> en". alia^ Enten erwiesen. — Drr Asrikarrisende Nogozin-ki schreibt auö London an den „Kuryrr Waiszarski". daß er den ver- iprockrnrn Besuch War'chau» au> spätere Zeit verlege» »iliffe, da er nach ver Westküste Asrika» sortg^schickl iverde. Lei» Reiseplan ist folgender: Er gehe Uber Marseille »ach Marokko, ber Sahara, den kanarischen Inseln, von dort nach dem Niger und endlich nach Frrnando Po. Er habe eine» groß artige» Plan vor, Vo« dem rr sich bedeulendr Resultate ver spreche, dock möge rr nicht davon sprechen." * Die Verschwörer in Lo m pal an ka, an derr, ,pitzr ver Commanvant dieser SlaVI stand, gedockten sie! dem „Slanbard" zufolge, mit Hilsr der Miliz der Regent und Minister zu beinäckiige» und dieselbe» in eine», laiiips, bonauabwärt» nach Reni zu schaffen. Der Eoiniiianda» von Lvmpatanka zog »ine» Osficier Ver Wiedner Garnisvi in» Vertrauen, dieser erschien auch mil etliche» Compagnie» »abm aber den Commanbaulr». ber V,'bündele vor sich z> leben glaubte, gefangen. Der Plan des General- Ka»lba>> soll dadin geben, mit Hilf« ber r»sse»fr-ui dOckei Bes»tzung>> non Eckumla und Rnstsckuk eine ruisiscke Sckutzherrsckas unter seiner mililairischen Diktatur auSzurusen * Die spanische Hauplsta»t bnldiqt gegenwärtig de> soeben von einer Forschungsreise in Norbm-st asrika zurück- gkehrleu Reisenden Cervera und Oniroga. Der E strre hat dem Berichterstatter brr .Times" über ihre mit Unlerstutzuiia des Anßwärtigen Amt» >m Austraae »er Gesell- schast sür Hiindelsaeograpüie unternomnieiie Expedit o» Mil- thrilung gemacht. Len Hasen Rio de Oro. wo die Reisende,' landeten, beschreibt Cervrra al» schwer rugänglich, die Buck» selbst aber gewähre Schutz gegen alle Winde. Koben guten Bnkcrarund und eine Wassertiefe von lO bi» ZV Meter. Der Name Fluß uud gar erst Golrsluß babe allerdings kerne Berechtigung, denn man finvr dort nur rinn» Brunnen mit frischem, aber reckt schmutzigem Wasser, weiter landeinwärts aber seien gute Brunnen und nach „er Tagereisen stoße man aus eine sprubeladr Quell«. Zwischen dem 22 und 24 Breitengrade drangen dir Reisenden durck e,n unfruchtbare» Land Mit einem Untergrund »p»
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