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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-03
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1886
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Annayme »er für die nächstfolgende N,i»»»er bestimmten Inserate an Wochcntagen bis S Nhr Nachmittag», n» tarn- nn» Festtage» früh bis '/,v Uhr. Z» den FUialrn für Ins.-Annahme: Otto Kleini», UniversiiätSstraße 1. Laut» Lösche, «athorinenstr. 23, p. nur bi» /.S Uhr. riWger TaMM Anzeiger. Organ sör Politik, Localgeschichte, Kandels - «nd Geschäftsverkehr. Auflage LS,0S0. Abonlirmenlsprris viertelj. 4'/, MK. incl. Bringrrlodn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 P' Belegexemplar 10 Pf. Gebüuren iiir Exirabeilaqen lin Tageblatt-Formal gefalzt) ahnr Poslbrjötderung 50 Mk. Mit Pvslbejörbcruiig 00 M!. Inserate 6gejpaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Lchrislen laut uni. Preieverzcichoiß. Tabellarischer «. Zifferniatz nach höherw Tarif. Kertamen antrr dem Redactionoftrich die »gespult, geile SO Ps., vor bcnJamiliennachrichtcn die 6ge!pailene Zeile 40 Pf. Inserate sind siel« an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeoumernmio oder durch Post- Nachnahme. 307. Mittwoch den 3. November 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vestanntmachung. An den hiesigen Volksschulen sind nächste Ostern LL pro visorische Lehrerstelleu zu besetzen, mit denen «in jähr licher Gehalt von je 1400 verbunden ist. Bewerber, welche die Wahlsähigkeitsprüsnng bestanden baden oder bis Ende des Jahre« zu bestehen gedenken, wollen Gesuche und Zeugnisse bi» Ende diese» Monat» bei uns einreichen. Leipzig, am 1. November 1886. Der SchulauSschust der Stadt Leipzig. 1)r. Panitz. Lehnert. VeklMiitiiiaillUllg, die Zählung leerstehender Wohnungen h«tr. Wie alljährlich soll auch in diesem Jahre am 1. November eine Zählung der leerstehenden Wohnungen und Geschäfts« locale durch unser statistisches Amt vorgenommen werden. Wir fordern den, gemäß die Herren Hausbesitzer und Hausverwalter aus, die ihnen zugehenden Formulare voll ständig und richtig au-zufüllcn und zur Wieverabholung bereit zu halten. Leipzig, den 23. Octoder 1886. Der Rath der Stadt Leipzt hko. 915 8t. X. li. vr. Georgi. Hasse' Bekanntmachung. Schnee und GiS darf in diesem Winter auf folgenden Plätzen abgeworfen werden: 1) aus der am Fahrwege «ach de« Berliner Güterbahnhofe gelegenen Parzelle Nr. 2786 der Stadlflur. 2) ans dem zwischen dem neue« Johanvt-srted« Hofe und dem Windmühlenweae liegenden Theile der Parzelle Nr. 2445 der StaVIflur, 3) auf dem öffentlichen Schuttabladeplätze hinter de« neue« Schützenhaufe, 4) aus dem öffentlichen Schuttabladeplätze t« Ros«»- thal», -7 5) auf dem an der Pestalozzistraste zwischen Grassi- und Ferdinand Rhodestraße gelegenen Communareale, Theil der Parzelle Nr. 2561 der Stadlflur. Die vorgebachten Plätze sind durch Placaktoseln bezeichnet Hierbei bringen wir in Erinnerung, daß da« Abwerfen von Schnee und Eis au« den Grundstücken aus Straßen und öffentliche Plätze bei 15 Mark Strafe 'i>r jeden Contravem tionssall verboten ist. Leipzig, den 27. October 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 10189. Vr. Georgi. Hennig. Vekanntmchlmg. Non dem K. K. Miiustcrwin des Acußern zu Wien sind die Aus weile über die Wanrenburchiudr durch da- Oesterreichifch-Ungarische Zollgebiet und die Waarenausfubr aus diesem Gebiet während des Jahre- 1885 bei dem Unterzeichneten Consulat eingegangen und liegen zur Kennlniß,lahme der Interessenten während der Geschäft« stunden von 10—12 Uhr Vormittags in der Consulatskanzlei, Reichs straße Nr. 2. I. aus. Leipzig, 1. November 1886. Ler ». „nd ». Lrftrrrrichisch-Ungartsch« E«ns«lt vr. WachSmuth. Vrkanlltmachuiig» Für dar Ttadtbauamt wird ein Techniker gesucht. Gehab 100 ^ pro Monat. Gegenseitige vierwächenlliche Kündigung. An tritt sofort Meldungen mit Nachweis über die bisherige Thäligkeit sind spätestens bis zum 15. Nov.-mber er. bei der Unterzeichneten Behörde einzureichen. Wechenfel», den 29. Oktober 1886. Der Magistrat. Falts»». Nichtamtlicher Theil. Zur bulgarischen Frage. Dir Nachrichten über die Vorgänge in Tirnowa bei Er öfsuung der Sobranje fließen ausfallend spärlich. Vorläufig liegt nur der Wortlaut der Botschaft vor, mit welcher die Nationalversammlung eröffnet worben ist, Uber den sonstigen Verlauf der Eröffnungssitzung schweigt der Telegraph. Wir wissen nicht, wie viele Abgeordnete bei der Eröffnungssitzung zugegen waren, ob die ostrumelischrn Abgeordneten daran tbeil- nahmcn oder nicht. ES ist nicht anzunehmen, daß Zwischenfälle in der Sitzung vorgekommen sind wie russenfreunvlichc Kund gebungen. da diese schwerlich verschwiegen worden wären, im Gegentheil scheinen die Meinungsverschiedenheiten innerhalb d«r Regentschaft und deS Ministeriums gegenwärtig ausgeglichen zu sein. Dafür spricht kicMitunlerzeichnung der Botschaft an die Sobranje seitens Karawclow'S. Allerdings hat die bul garische Partei ein werlbvolles Zuaestänbniß an die russische Partei durch die Freilassung der Urheber der Verschwörung vom 21. August gemacht und wabrscheinlich ist dadurch die Einigkeit zeitweise wiederbergestellt worden. Der Preis is hoch genug, denn die Freilassung der beiden Verschwörer Gruew und Bcndercw, welche den Fürsten Alexander mit dem Tode bedrohten, falls er Widerstand leiste, ist gleich bedeutend mit der SlrafleSerklärung de- gegen de» Fürsten geübten HockverratbS. Die Regierung hat freilich nur einem unerhörten Druck »achgegeoen. da General Kaul» bar» unter Hinweis aus die im Hasen von Varna liegenden russischen Kriegsschiffe mit äußersten Maßregeln drohte, wenn sei» Verlangen nach Freilassung der Verschwörer nicht erfüllt würde. Die Negierung hat sich durch die Droliung einschüchtern lasten, aber nur um dadurch die ihr wichtiger scheinende Anerkennung der Sobranje und ihrer Beschlüsse zu erreichen. Ob ihr das gelingen wird, ist eine andere Frage, zunächst hat der Vertreter Bulgarien« in Konstantinopel den Auftrag erhallen, den russischen Botschaft« Nrlidow darüber auSzuforschen, ob Rußland geneigt ist. die Sobranje und die von derselben vollzogene Fürstenwabl unter der Bedingung anzuerkennen, daß eine au» beiden Parteien General Kauldar» hatte e» ander» im Sinn, nach seiner Ab- icht sollte die bulgarische Partei der russischen einfach da» '"lld räumen und'sich der russischen Willkür unterwerfen. azu sollte die Rundreise im Lande dienen, und deshalb wurden die Bauern angestistet. die russische Schutzherrschast u verlangen. Wie eS scheint, ist der General mit dieser Zeranstaitung aus Hindernisse gestoßen und besonders hat der Belagerungszustand in Sofia sich al« daS geeignete Mittel bewährt, um jede derartige Kundgebung niederzuhaltcn. Die Mannschaft der in Varna liegenden Kriegsschiffe ist von General Kaulbar« doch wohl nickt für ausreichend erachtet worden, um damit einen entscheidenden Schlag zu wagen. Die einzige Andeutung über die Parteiverhältniffe der ln Tirnowa versammelten Abgeordneten giebt eine Depesche der „Agence HavaS", in welcher es heißt: Viele Deputirte sind der Meinung, daß man daS Programm nicht ändern solle und halten dafür, daß die gegenwärtige Regierung, wenn sie allen müsse, wenigsten- bi» anS Ende eine ceiiscqnente Hal tung bewahren und die Gesetze des Landes zur alleinigen Richtschnur nehmen müsse. Die radikalere» Elemente wünschen einen scharfen Protest gegen die russische Politik unv werben, all« Rußland jeden Versuch einer Aussöhnung zurückweist, den Fürsten Alexander wieder wählen. Alle geben sich der Hoffnung hin, daß die Anwesenheit der Russen in Varna einen Conflict mit einigen Mächte» oder wenigsten» mit Eng land herbeifUhren werke. Die russische Partei bofst, daß die Regierung sich durch Rußlands Vorgehen einschücblern lasse und daß dann die Nuflensreunde sicher und leicht ihre Erbschaft antreten werden. Diese Darlegung der Verhältnisse hat große Wahrscheinlich keit für sich, inzwischen haben sich aber die Russensreunde überzeugt, daß ihre Hofsuungen vorläufig »och keine Aussicht auf Erfüllung haben, da die Regenlsäiaft und daS Mini stcrium darin einig sind, daß die Freiheit und Unabhängigkeit Bulgariens ausrecht erhallen werden müssen. Aber wie alle«, waS seit dem 21. August in Bulgarien geschehen ist» den inneren Widerspruch erkennen läßt, in welchem die Ge sinnungen und die Handlungen der Bulgaren zu einander stehen, so tritt diese charakteristische E,ge»lhümlichkrit der bulgarischen Vcrhälknisie auch in der Parleigruppirung der Großen Sobranje iviedcr hervor. Alle Abgeordneten mit Ausnahme der Russeusreunde, deren Zahl bekanntlich sehr zering ist. wollen ein freie», unabhängige« Bulgarien, ober le wißen sehr wohl, daß sie da« ohne den guten Wille» Rußlands nicht erreichen können. Deshalb suchen sie sich äußerlich mit Rußland aus einen leidlichen Fuß zu stellen, wenn es ihnen auch noch so schwer wird. Da- Ultimatum des General» v. KaulbarS ist nirgend« ernst genommen worden, man erkennt darin nur einen neuen EinfchücklerungSversuch, wie deren schon eine größere Anzahl vorangegangen sind, darunter auch der zeitweise Abbruch ves schriftlichen Gedankenaustausches zwischen drin russischen Con sulat in Sofia und der bulgarische» Regierung. KaulbarS hat bisher die Taktik besolgt, die Regierung keinen Augen blick zur Ruhe kommen zu lasten, sie unausgesetzt i»it Forderungen zu bestürmen und sich schließlich damit zu begnügen, wenn er diese auch »nr thcilmeise durchsetzt. Was bei der ganzen nun schon fast zwei Monate währenden bulgarischen Tragikomödie unbegreiflich erscheint, sind vorzugsweise zwei Dinge: Man versteht eS nicht, wie eine Großmacht von der Bedeutung Rußlands sich An gesichts der gesamniten civilisirten Welt die Bloße eines so kleinlichen, durchsichtigen Ränkespiels zur Erreichung eines wichtigen Zweckes geben kann, und aus der andere» Seile fragt man sich vergeblich, wo denn die Grenze der Geduld der nächsibelheiligten Mächte liegt. England wartet aus da«, waS Oesterreich-llngarn thun wird, und diese Macht scheint wiederum daraus gespannt, wann England aus seiner Zurück kaltung hcrvortreteii wird. Die Türkei verwahrt sich gegen die Annahme der Thatsache einer Allianz mit Rußland und thut dock Alles, um Rußland» Zwecke in Bulgarien zu fürder» und zu unterstützen. Noch ist nichts geschehen, waS sich nickt iviedcr rückgängig machen ließe, die Anwesenheit russischer KriegSschisse in Varna ist zwar eine Thatsache ernster Natur, aber riese Schisse können ruhig wieder nach ihrem AuSgaiigSpuncle zurück kehren, ohne durch lbre Fahrt „ach Varna ei» Unglück an- gerichtet zu haben. Leider ist nun aber nicht zu leugnen, daß Rußland seit der Abdankung de» Fürsten Alexander schrittweise immer weiter gegangen ist unv daß jetzt nichts weiter übrig bleibt, wenn die Vorwärtsbewegung noch sorl- gesetzt werden soll, al» die Ausschiffung von Truppen in Varna und andern vom Schwarzen Meere au» zugänglichen Plätzen Bulgariens. Soll doch General Kaulbars bereit« mit der Beschießung bulgarischer Küstenstädte gedroht haben, wenn sich die Regierung seinen Anordnungen nicht füge. Diese Drohung ist natürlich ebenso blinder Lärm, wie sein Ultimatum, aber der Zweck, zu beunruhigen und cinziiichüchlern, wird doch allmälig erreicht und bald wird den Rnsten nicht» mehr übrig bleiben. alS die ihm nicht mehr streitig gemachte Herrschaft über Bulgarien anzutrelcn. * Leipzig, 3. November 1886. * Unter Vorsitz de» StaatSsecretairS im ReickSamt de- Jnnrrn Staatsminister» von Bötticher habe» am Montag Mittag t2 Uhr im RcickSamt de« Innern die Verhandlungen wegen Erneuerung de» deutsch-schweizerischen Han delsvertrages begonnen. Es nehmen an denselben als schweizerische Commistare Theil: Gesandter der Schweiz in Berlin Vr. Roth, Legation«rath de ElaparLbe, LanveS- stallhalter und Ständeralh Blumner. Nationalralh Eramer- Frey. Nationalralh GroSjean - Christen. Fabrikbesitzer Hofs- inann, Nationalratb vr. Stößel, Gtänderatb Zlchokke, Gutsbesitzer Abt. Kaufmann Blnmer-Eglofs, Fabrikbesitzer Paraviciiii-Bischer, Kaufmann RUbel. Legationssecretair Vr. Burckbardt und Nationalralh Wunderly von Muralt. Al» deutsche Commistare fungiren: Die Geh. Ober- RegierungSräthe Huber unv Sckraut. LegationSratb Freiherr von Lindenski-, königlich preußischer Ober - Finanzratb von Pochhammer, königlich bayerischer Geiieral-Zollkircctor von May, königlich württembergiscker Minisleri.fldireclor von Moser, badischer Zolldireetor Lepicke und Ministerialrath Schill au» Straßburg. * Dem BundeSrath sind in Bezug aus die zwischen dem Fürsten von Waldeck und dm waldeck'chen Ständen schwebende Streitigkeit wegen Heranzrebuiw de- Domanial- Stammvermögen» zur Bezahlung der Rothschild'schen Amor- tisationsgelder noch weitere Schriftstücke de» LandeSdirector» von Waldeck vom 18. October und de» fürstlichen Cabinet»» rath» an den erstercn vom 13. Oclober d. I. zugegangen. Der BundeSrath batte bekanntlich unter dem lO. Juni d. I. beschlossen, „die Differenz der schiedsrichterlichen Entscheidung des ReichSgenchtS zu »»tcrbreiten", womit sich die Slänve- kaninier eiuversiandcn erklärt batte. — Dem BundeSrath ist jerner die Ucbersickt der Ausgaben und Einnahmen der LanbeSverwaltung von Elsaß-Lothringen jür das EtatS- iahr 1885—86 mit dem Anträge zugegangen, die ElatSüber- schreilunge», vorbehaltlich der bei der Prüfung der Rechnungen sich etwa noch ergebenden Erinnerungen, zu genehmige». * In ihrem Bestreben, einer Annäherung^ zwischen Conservative» und Natio»alliberalen Schwierig keiten aller Act in de» Weg zu legen, bespricht die„Kreuz- zeitung" heute auch die Frage der Feststellung der HeereS- ltürke und bemerkt dabei, in der nationalliberalen Partei schienen McinunqSverschiedcnbeiten darüber zu bestehen, insofern als ein Tbcfl der Fraktion die Festsetzung der HccreS- stärke von GesetzgebnngSperiode zu GeietzgebungSperioVc für angemesten halte. DaS ist eine ganz leichtfertige, wenn nicht böswillige Unterstellung, für welche LaS reactionaire Blatt nicht den geringsten Anhalt besitzt. Die „Kreuzzeilung" ver wechselt die Nativnalliberalen wahrscheinlich mit ihren eigenen guten Frennben im Centn»», die im Verein mit dm Deutschsrelsinnigm von der dreijährigen Bewilligung zu sprechen pflegen, wenn sic fick nicht gar aus die einjährige versteifen. Mehr al» kühn ist auch der den „Mittelparlcicn" «machte Vorwurf, sie wollten die Steuerpolitik versumpfe» affen. Wenn die Branntweinsteuerresorm in der vorigen Session nicht zu Stande gekommen ist, und vielleicht auck sernerhin nicht zu Stande kommt, so sind in erster Linie die nächste» Freunde der „Krcnzzeitung" mit ihren agrarischen Maßlosigkeiten daran schuld. * Zur Parteitage wird der „Nationallibcralen Corre spondenz" au» varlamentarischcn Kreisen geschrieben Die Erörterungen über eine Annäherung zwischen den Rationalliberalcn uud den Loulervativen, wie sie in den letzten Wochen in der Presse gepflogen sind, konnten eine unmittelbar praktische Bedeutung nicht beanspruchen, immerhin aber haben sie den Nutzen gehabt, den Weg, welchen die Nationalliberalen stets als den allein zur Gesundung unserer parlamentarischen S rlM.üsje silhrenbcn be,eich»ete», allgemeiner als bisher z-rr ? uerkeuai-ag gebracht, seine Betretung ernstlicher al» oorbereitel zu haben. ES ist acunb erfreulich, daß dieser Meine »tflaiiSiausit von conjeivativer Seite angeregt und von einem beglaubigte» Organ der Deutschconjervaiiven mit anerkennenS- werlher Mäßigung und Umsicht gesuhlt worden ist. Dennoch kann man sich dem Eindrücke nicht entziehen, als ob man sich aus conler« valivir Leite doch noch »icht recht zu der Selbstverleugnung enflchließen könnte, welche inan de» Nationallibcralen zumuthet und die allerdings auf beiden Seiten unerläßlich ist, wenn eine feste „niionaie Mehrheit zu Stande kommen soll. Ma» erklärt, über der BeNiändigung mit de» Nationalliberalcn nicht dis Vrrwandtschast mit bemEentr»!!! vergehen zn ivollen.Wori» aber besteht dicicBerwandlschast? Wir iche» ab von den liichenvolilische» Fragen; den» einmal sind dieselben sur die Gestaltung der Dinge im Reichstage — und um diese in erster Linie handctl eS sich bei den schwebenden Auseinander sctzungen — von untergeordneter Bedeutung, und dann ist dos Zlflammengeben in ibne:>. da bekanntlich hier auch die extremste Linke auf Seiten der llltramontancii zu stehe» pflegt, durchaus nicht ei» cigenihiiiiiliches Erken-iuiigszeichen sür das Verhättniß zwischen den Eonservaliven und dem C.-n:rum. Seine ipecifische Signatur hat dasselbe vielmehr duich den gemeinsamen Ansturm gegen die Gewerbeireiheit, durch daS gemeinsame Streben, abgestorbene Formen des gewerblichen LebrnZ Lein natürliche» Linse der Dinge zuwider durch staatliche ZwaiigSm.ißrcgel» w coerhcrzustellen, erhalten. Die unbändigen Ueberireibungc» von der „ichrnnkenlosen Gewerbcsreiheit und dem durch dieselbe erzeugten Elend, wie sie in einem unter dem Namen des Grasen von Galen bereits 1877 im Reichstage ein gebrachten Anträge enthalten waren, sind typisch geworden sür die ganze von Ccntriim und Conscrvaliven gemeinsam betriebene Politik. Tie nationallibcrale Partei hat dazu stets in schroffem Gegensatz gestanden. Sic ist immer bereit gewesen, durch die Erfahrung er- wiesene Mängel der Gewerbeordnung abzustellen, offenbare Lücken zu ergänzen; ihre Beiheiligung an der Revision von 1878 und an dem Jnnungsgejetz von 1881 ist Beweis dasür. Aber an der Zerstörung der Grundlage der Gewerbeireiheit selbst wird sie aus wohlerwogener Ueberzengung uieni-fl- mithelsen. Um dieser ihrer Stellung willen ist sie den» auch von Conservative» und dem Lentrum. nameiitlich bei den Wahlen, immer anss Hesligste ongeklagi worden, und noch soeben wird uns au? Baden »nigetheilt, daß ein dort uinkerreisender conservaiiver Hanlnverteragitator aus Berlin de» Schwerpunct seiner Vvriräge i» die Bekänipjunq der National liberalen legt. Es scheint also, als ob die Conscrvativen. da sie siä ja der Verwandtschait mit dem Eentrum bewußt bleiben wolle» o«eie Politik auch ferner zu dersolgen gedächte». Wir unsererseits möchten dagegen meinen, daß, wenn die Conservative» wirklich ein ehrliches Bündniß mit den Nalionalliberalen in» Auge fassen wollen sie vor allem Anderen Dasjenige, was ihnen mit dem Centrum gemein ist, gar sehr werden in den Hintergrund treten lasse» müssen * Am 28. November wird in Karlsruhe ein Partei tag der badischen Nationalliberalen stattsinden. ^ » d * Der Anarchismus trägt zur Zeit sein Haupt in Belgien und England besonders hoch. Im einen wie im anderen Lande tritt er mit einer Keckheit unv Nonchalance aus. al» gehörte ihm nickt allein die Zukunst, sondern beinahe auch schon die Gegenwart. Die Stadt Charleroi wurde am Sonntag zum Schauplatz einer anarchistischen Heerschau emackfl, aus welchen Genuß sie sich durch Conffgnirung der "ürgcrwehr zweckdienlich vorbereitete; der Londoner Poli zeiches, Mr. Fiaser, aber, welcher in den Geist der bnniam taire» Bestrebungen de» Anarchismus noch so wenig ein gedrungen ist. daß er seinem Amtsbezirke eine Wiederholung der roken Gewaltsccnen deS »ergangene» Winters ersparen möchte und deshalb die zum LordinayorStage als „Arbeiter umzug" geplante Zusammenrottung de» Londoner Pöbels kurzweg inhibirt hat. wird wegen dieser ebenso verstän digen al» gebotenen Vorsichtsmaßregel von den erbosten Anarchisten in G statt offener Briese förmlich inquirirt und mit Provokationen und Drohungen überhäuft. Diese» großspurige Auftreten de« Anarchismus ist in Wahrheit kanm etwa« Anderes al» eitel Wind und Probiere». Sowohl in England al« in Belgien sind die Regierungen im Verein mit den politischen Vertretungskörperschasten darüber auS, Maß regeln zur Abhilfe der socialen Depression in« Werk zu setze» Der Kern de« ArbeilerstandeS ist dort wie hier den ver brecherischc» Bestrebungen des Anarchismus fern geblieben denn dem wirklichen Arbeiter ist e» weniger um Zertrüm merung deS allgemeinen Wohlstände« al» um Verbesserung de» eigenen LooseS zu tbun, und er ist vollkommen in der Lage, einzuseben, daß Dynamitattentate unv dgl. der aller verkehrteste Weg wären, die öffentlichen Sympathien, welche durch die anarchistischen Freveltyaten der letzten Jahre schon so sehr beeintHckfligt worden, den Wünschen und Hoffnungen de» ArbriterstandeS zu erhalten. SocialiSmuS undAnarchiSmu« baden den Arbeitern schon ungeheuere materielle Opfer zugemulhet, aber ihnen noch nicht den geringsten positiven Nutzen gebracht. Angesicht» der jetzt sich anbabnenden Resormvorbereitungen werden die Hetzer von der Besorgniß ergriffe», daß ihren Anbängern demnächst die Schuppen von den Augen falle» möchten. Sie agitiren deshalb, wie da« englische und belgische ljeispirl zeigt, mit verdoppeltem Fanatismus und ersetzen daö Manko an Ehrlichkeit in ihrem Programm durch ein lleber- maß von Frechheit. Am weitesten geht in dieser Hinsicht die englische Anarchistenrotte, welche an den Londoner Pvlizeiches ein drohende- Ultimatum gerichtet hat» wenn er ibne» nicht binnen 21 Stunden den Willen zu thun erklärt. Nach seinem bisherigen Auftreten zu urtheilen scheint aber Mr. Fraser nicht der Mann, der vor anmaßlichen Drohungen einer Randvoll Dynamitapostel zu Kreuze kröche. * In Frankreich taucht aus» Neue daS Gerücht von der Demission de» Bautenminisierö Baihaut auf. Dasselbe gründet sich diesmal auf die Tbatsache, daß Baihaut an dem am Sonnabend abgehaitenen Ministerratbe nicht theilnahm. E» heißt ferner, Fieycincl hoffe, den Minister zum Bleiben bewegen zu können, derselbe aber habe verschiedenen seiner FrackionSgenoffen erklärt, er habe die Sache satt und wolle ich nickt länger von de» Intimen seiner radicalcn Minister- collegen ongreisen und Schwierigkeiten jeder Art bereiten lasten. Man befürchtet, daß der Rücktritt Baibaut'S eine allgemeine Ministerkrisiö herbeisübrcn würde, welche anläßlich der Demission Sc>di Earnot'S und Sarrien'S schon auSzu- brechen drohte. Bon anderer Seite heigt es, Freycinel habe dem Bautenminister die Demission zugesickert, sobald dieselbe ohne Gefahr sür da» Übrige Ministerium möglich sei. Baihaut soll bereits au» dem Ministerhotrl auSgezogen sein und Frank reich verlassen haben. * Der .Soleil" erwähnt und bestätigt die Meldung, auf den Grafen von Paris sei ein Anschlag gemacht worden. ^ * lieber die jüngste Rcsormmaßregel de» spanischen Cabinet», wonach die Feldwebel aller Waffengattungen mit Ausnahme der Onaräia civil (Gendarmerie) unv der Ösradiueros (Zoll- und Grenzwächter), 1200 an der Zahl, au» dem aktiven Heere in die Reserve versetzt worden, und zwar so, daß sie über die ganze Halbinsel vertheilt sind und keiner in Zukunst der Rescrvrtrupp« seine» bivberigen Regiment« angrhvrt, ist noch zu bemerken, daß sie als Aus gleich höheren Sold unv die Berechtigung cchalten, in eine Offieiersschule einzutreten und nach zweijährigem Besuch und tandener Ptt s»ng in dir Linie zurückzukehren oder eine ihrem Range entsprechend« Civilstellnng zu beanspruchen. Die Veranlassung zu dieser Maßregel ergiebt sich einfach ui» der Geschichte der Militairausstände in Spanien, wo di« meist lebenslänglich dienenden Feldwebel kraft ihre« großen Ein flusses aus die Mannschaften stet» eine hervorragende Rolle spielten. * DaS Reuter'sche Bureau dementtrt die Meldung, daß Lord Lytton demnächst Lord Lyon» al» britischen Bot schafter in Pari» ersetzen solle. * Man ist sich in den kompetenten New-Yorker Kreisen darüber einig, daß Henry George keine Aussicht Hot. zum Bürgermeister gewählt zu werden. Er wird viclleickfl als dritter bei der Wahl 45,000 Stimmen aus sich vereinigen gegen die Gesammtsilmme von 225.000 Stimmen. Sein Einfluß schwindet von Tag zu Tag, besonders in Folge seiner eigenen heftigen Rede«. In seiner letzten Rebe äußerte er sich folgendermaßen: „Wenn ich gewählt werde, soll eS keinen Polizisten mehr geben. Ich werde die Fesseln der Polizei- wirlbschast lösen und die Polizisten zu Dienern deS Volke« machen. Ich bin dafür, daß die Pferdebahnen so frei sein sollen wie die Lust. Die Arbeiter sollen keine Miclhe be zahlen. Die französische Revolution ist im Begriff, sich selbst zu Wiederbolen." Solche Aciißernngen haben das Ver trauen der bessere» Arbeiter zu ihm erschüttert und in Folge dessen hat er versucht, sich dadurch zu halten, daß er droble. tue „Ritter der Arbeit" würden alle Arbeiter, welche ibm am Wahltage ihre Stimmen verweigerten, boycoitcn. DaS hat ihm am meisten geschadet. Wie groß die Zahl seiner An hänger, die sich auS Socialisten, Boycottern und unbeschäftigten Arbeitern rccrutiren, noch ist, weiß man nicht, nur das steht fest, daß sie nicht stark genug sind, ihn bei der Walfl durch zubringen. Die österreichisch-ungarischen Ausgleichs verhandlungen. * Die gesammte Presse dies- und jenseits der Leitha wendet ihre Ausmerksamkeit fortwährend der AusgleichSsraqe zu, welche sowohl in Ungarn als in Oesterreich, >c nach der Parteiricklung der Blätter, zu verschiedenartigen Auffassungen und Forderungen führt. Dad« kann sich der objective Beobachter nicht verhehlen, baß gerade diese AuSgleichSsragc ganz besonders geeignet ist. aus die politische Lage der c>S- leithaniscken Reichsbälste, aus daö Regierungösystem Ves Grasen Taafse unv seiuc parlamentarische Mehrheit ein be zeichnendes Schlaglicht zu werfen. Diese Wahrnehmung geht vor Allem auS den Aeußerungen der czeckischen Presse hervor, die über die Wendung, welche die AuSgleichSangelegrnheit genommen, sebr kleinlaut, ja fass hoffnungslos klingen. Ueber die Stellung und Haltung der Czechen gegenüber jener für Oesterreich-Ungarn wichtigen Frage sind schon seit längerer Zeit so viele sich wider sprechende Nachrichten in die Presse gedrungen, daß das große Publicum eigenllich nicht reckt wußte, wie sich schließ lich die Czechen zu der ganze» Angelegen!»it vcrbalten werden. Gegenwärtig besieht darüber keinerlei Zweifel inekr; man braucht nur einen Blick in die sttmnisübrenden czechischen Blätter zu Wersen, um zur Ueberzeugung zu gelangen, daß im gesammten czeckischen Lager die Ent täuschung und Enimutbigung über die AuSqtcicksangelegeicheit sehr groß sind. So behaupten die „Narovni Lilly", daß in ver Banksrage Alle« verloren wurde unv geben in Folge dessen den Czecken den beldenaiütbigen Natb. den „Tod durch da» breite Schlachtschwert" zu wählen. Die Atlczcchcn geben sich indeß den Anschein, m weniger verzweiflungSvoller Stimmung zu sein, aber besonders rosig ist ihnen jedenfalls auch nicht zu Mulde. Sollen wir deSbalb. meine» sie. weil wir in der Banksrage unterlegen sind, den Sturz de» MiinsteriumS Taafse herbeiführen, wa» allerdings in dcr Macht der czechischen Abgeordneten läge, und neuerdings den Kamps I mit einem centralistischrn Ministerium beginnen, ver jedcn- Isall» nicht ,ur Erreichung miserrr Wünsch« in der I Banksrage führen würde? Da» wäre »ine Thorheit» vor
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