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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-02
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1886
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Erscheint täqllch früh 6'/, Uhr. Retarliill »üß Lrpr-itieo Iodomresgaji« S. -PrrchKuitk» der firß<tkk,o«. Vormittag» 10—12 Udr. Nachmittag» 5—6 Uor. «GW Au»»»«» »er fär »te nüchttfolgentz« «»»»er Seftimmten Snseratr an «ochentage» »«« » Udr Nachm,Nag«, an »an«, nu» Festtagen «ruh bt«'/.» Utzk. z, de» FUtalr» fiir Zlls.-L«uah«e: Otto »je««. Ualversiiätsstraß» 1. -«N»« Lisch«, »athariaenstr. 23. p. «ur ßt« 's.S Uhr. LllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- und GcschLstSverkchr. Auslage LKVSV. Ädonnrmrnlspreis viertelt. 4'/, MH Ulkt. Br ngkrlodn ü Mk.. durch die Post bezog« 6 Ml. Jede emzelne Nummer 20 Ps. Betegeremolar 10 Ps. Gebüore, für Extrabeilage» lin Tageblatt-formal geialt,) »tzne Bostdciörderung öO Mk. mit Poslbesördernng 60 Mk. Inserate Sgrspaltme Petitzeile SO Gesßer» Schritte, lau« uni Preieverzeich« . Labellar,scher a. Zifserniatz aach höher« Tort Nerlamrn «»ter de« N»dact,o»«ftrlch die IgeipaV. Jette äOPs. v»r dea Familie »nachrichte» die kgeipalieae Feil» -tO Ls. Inserate sind sie,» au die Expröitla« j» iendea. — Rabat, wird aich, gegeben. Zahlung pr»eoullierav>to oder durch Post. Nachnahme. L artf. Zvk. Dienstag den 2. November 1886. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. Dt« kevchtkrast »om 25. bi« 2 t Millimeter da» ls.Ssache der »a Millimeter Da« speeifisch« Leipzig. am l. De» N«ttz» de« städtischen Leuslgase» betrug in der mit St. dies«» Monats im Argandbrenner Druck und 140 Litern stündlichem Lonsum Leuchtkraft d«r deutschen Normatkerzr von Gewicht stellt sich im Mittel aus 0.428. November 1888. Drputatioa r> de» Gasaastakte» vermielhllng. Di, zeither »n Herrn Fr. B. Schild« >l« Geschäft»- l»eas vermiethete, au« «Zimmern. 5-ammern und sonstigem Anbrbvr bestehende L. Etaste oebst st Aktederlagea r» Hof» der der Stadtgemeind« Leipzig gebvrigen H.,uo- arunvstücke, -letchsstra-e -kr. st und Galzgätzche« Atr. fi (Eingang von der Reich-straße aus). loll vorn >. April 1887 an gegen «inbaldjSbrtich« Kündigung Moutag, bea 8. November d». I»., BarmtttagS üt Uhr, ans de« Rathhausr, 1. Etage. Zimmer Nr. 1», an den Meist« bietend«» anderweit vermiethet ivrrden. Ebendaselbst auf dem großen Vorsaal« liegen die ver- miethung«. «nd vrrsteigerungsbrdinaungen nebst Inven tar!«« der zu derwirthendrn Losalltäten schon vor dem Termine znr Einsichtnahm, au«. Leipzig, de, 2». Oktober >88«. Der Rath »er Gt«dt Letpzist. 1^.5641. 5818. vr. Georgt. -rumdiegel. daab Virb-atzls-VerlaunlmachüN-. Gestabten wurden dier erltatterer Smetae «taiae: 1) eine bnnkle Etossßase, braun, und gründurchwlrkt. und eine ntelbiane Etasshast mit rolhen Streifen, an beiden Hosen Mktall- tnßpfe Mit der Firma: ,.ApeI öt Lheraud". srit Ende Juni bi« A». sang bieie« Monat«, an« einer Bodenkammer tn Nr. 1b brr Knrvri-jftrabe: ») »ine Thltndernhr von Lnlmt oder Lombak, «lt Sekunde, ans de» Rückseite „W. IV." in Monogramm mit einem Wappen mm »kt, a, der Ubr koz«. Tnlmig liebe ikette, »—1» ^l in div »tlbermüuze, ou- einem Locale In Nr. 54 der Nürnberger Straße ober einer Wabnuog in Nr. 52 das» »om 17. bi« l8. vor. Mt».; ») eine braunlevernr Hutschachtel mit Etzliupertznt. von einem Handwagen om Dresdner Bahnhöfe, om stk. vor. Mt«. Abend«: 4) et» Paar rind- und rin Paar kalblederne Ettrfeln mit ein. sache» Sohle», St'stabsätzen und rothem Tedastsniier in letzteren, an« einer Hausflur in Nr. KO der Gerberstroße, om 26. vor. Mis : t) rin Snmiiierkbrrzlctzrr von schwachem gtaite, Stoff, schwarzgefüttert, zni Lederhenkel die Firma: Lrex L Lod^erckt- tqznr". in den Taschen «in weißlkinene« Taschentuch, im Mono gramm „8. ll." gez, und e». Paar dunkelbraune VlarSianS- schnh«, endlich ein schwarzer steifer Filzhnt, innen „ll. ll." in Gold gepreßt, an« cnieiu Gaiilocal in Nr. 54 der Nürnberger Straße, vom stk. bi« 27. vor. M>«. Nacht«; 6) rin Herren - Jnynet. dnukelblau, ziemlich ne», an« einem Aarsnale in Nr. 20 der -leinen Fleischergosse, om SS. vor. Mt«, vormittag«; 7) ei. Paar rindlederne Schaftstiefel», neu «es,bst. mit neuen » Absatzeisen. au« einer Aohanng in Nr. S der Zeitzer Straße, »m 27. vor. Mt«.; 8) ein schwarzer r«ch-(alter Milltair-)Mantel, ohne Patte, und Achselklappen, mit Messina.-„Spien, gezeichnet: Eins. Fre>w. Vetwaoo, b GScadron de« iS Hui.-R-g., von einem Wagen vor Nr. 1« brr Lortztngsiraße am 28. var. Mi«. Abend«: 9) eine silbern« Lamrn-Chliiiberntzr. ohne Sernndr, mit Tälmikette mit 2 Quasten und »ui dem Zifferblatt mit seinem R ß von der tt bi« zur 2, au« einer Wohnung in Nr. 28 drr Ulrichs gaffe, am 28. vor. Mts. Abend«; 10) ein Spazier stock von Picfferrohr mit Griff von Zahn, eine» Elephaateukops darstellend, ou« dem Panoramagartea am 31. vor. Mt«. Abend«. Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Gatzen stünde Ger dea Thäter sind ungeiäumt bei unserer Ertmtual- Abeveilong »nr Anzeiae », drinaeu. -rt»«lg, om 1. November lSKK. To« V«ii,ei-Am» »er St«»» Petpzt«. . Bretlchneider. K. Vekanntmachun-. 1. Januar 1867 an ist die zur Zeit mit 800 Ftzum »nd 800 Rebeneinkünsten dotirte Stelle de« GemeindevorstandcS »e» z» besetzen. Anch soll mit zu hoffender Genehmigung der ISnig. stihea SrelShaupimaunschast mit dieier Stelle wie bi«ber die B>r» »«ltnng de« Standesamie« mit einem Einkommen von 200 ^l ver- bNNdea «erden. Geeignete Bewerber, welch« 3000 Lautioa htnirrlege, können, wollen ihre diesbezüglichen Gesuche bt» zum Ich. November b. I. an den Unterzeichneten „»reichen. Mumsdorf b. Leipzig, de» 81. Oktober 1886. «ilt «ÜstG. Gemeindeältefter. Nichtamtlicher Theil. - Zar Ecsammtlage. Rußland will die Dinge in Bulgarien aus die Spitz» treib«,, daran ist nicht mehr zu zweifeln. Die Nbsendung einer Unzahl -riegSschiffe nach Varna ohne sede greifbare Veranlassung läßt nur zu deutlich erkennen, wohin di, Ent wickelung treibt. Geiieral -aulbar« hat kein Hehl daran« grmacht. daß die Ubscnvunq ver Schisse aus seinen Antrag geschehen ist. und baß die Mannschaft derselben dazu dienen soll, seinen Befehlen Nachdruck zu geben. Die neueste -und- Detzong de« General» ist ein Ultimatum in aller Form, er horlangt eine andere Bebanvlung ruisilchrr Staat-angrbvriqer und der bulgarischen OppositionSmünner. und wenn solche »icht gewäbrt wird, brobt er mit seiner Abreise und macht dt« bulgarische Regierung für di« Folgen verantwortlich. Die Negierung hat daraus vkllig sachgemäß erwidert, daß sie de» Prüi'rrten bi» Sorge für die Sicherheit de, russischen Staalsangrbörige» dringeud zur Pflicht gemacht habe, und außerdem um Mittheilnng der Fälle gebeten, in welchen russiscde Uotertbanen in Bulgarien belästigt wurden, um di« Bestrafung der Urheber veranlassen zu könne». E« ist selbstverständlich, baß di» -lagen in der Not« de« General« -aulbar« nur dea Vorwand sstr etwaige Gewalt- maßregeln bilde«; Rußland ist entschlossen, seine« Dillen tn Bulgarien zom Geietz zu machen und jede Regung de« Widerstande« gegen die russische Herrschaft mit Gewalt zu unterdrücke». Zuerst hieß G, daß die -cieg«sch,ffr i« Hase» von Varna erschienen sind, um den Zusammentritt der Nationalversammlung in Tirnowa zu bindern oder, wenn da« nicht gelingen sollte, wenigsten- die Wiederwahl de« Fürsten Blerander und dessen Rück! hr nach Bulgarien unmöglich zu machen. Dann verlautete, daß die Hinrichtung der Urbeber ver Berschwörung »om 2t. Auaust da« Z-ichen zum Ein schreiten aus russischer Seite geben solle. Nicht« als leer» Redensarten. Tie Haupt'ache ist. die bulgarische Regierung «in,»schüchtern und de» General -aulbar« zum Herrn der Lage zu machen. De«bald bat e« auch auf russischer Seite so unangenehm berührt, daß der Belagerung-zustand in Sofia erneuert worden ist. Diese Maßregel wurde, wie jetzt bekannt geworden ist. au« dem Grunde ergriffen, weil die russisch» Partei in Sofia eine Versammlung veranstalten wollte, in welcher Ver Sturz der Regierung und die U-b»rkragung de« Oberbefehl« über di^ Armee an General -aulbar- beschlossen werden sollte. Da« scheint die Behandlung der russischen Opposition zu sein, welche General -aulbar« ai« unerträglich bezeichnet, und die ibn zum Erlaß seiner neuesten Note bewogen hat. Der Türkei wird jetzt, nachdem russische -riegssahrzeuge im Hasen von Varna «ingetrofsen sind, unbehaglich ,u Mnlhe, dir türkiich« Regierung hat bereit« der Hoffnung dem russischen Bvt- ichaster gegenüber Ausdruck gegeben, daß die Schiffe bald zurückberusen werden mögen, aber gleichzeitig hat Gavban in Sofia ein« Note überreicht, in welcher die Aufschiebung de« Nrtheil« gegen die gefangenen Osficier« verlangt wird. Da« Eine ist ein Zeichen der Besorgniß, daß Rußland da- türkische Entgegenkommen zu weit treiben könnte, da« Andere noch ein« Folge de« verabredete« Zusammenwirken» zur Demüthignng der bulgarischen Regierung. Wa« bei der gegenwärtigen äußerst gespannten Lag« be sonder« aussallen maß, ist da» vollstä>>bige Schweigen der Mächte. E» ist noch von keiner Seite gemeldet, daß irgend welcher Einspruch einer Macht gegen da« Borgeben Rußland« in Varna erfolgt wäre, wohl aoer liegen Berichte au« Odessa vor, welche bezeugen, daß die Absenkung der -riegsschiffe nach Varna nur di« Einleitung zur mititoirischen Besetzung Bulgarien- bilde. Die Möglichkeit ist trotzdem nicht ausge schlossen, baß die berrilstehenden Truppen nicht nach Bulgarien gesandt werden, aber die gebobcnr Stimmung der russischen Presse läßt da« Krgentbeil befürchten. In Bulgarien sind die Zustände aus dem Punkte ongelangl, wo eine Wendung unvermeidlich erscheint. Die Regierung hat da« Äeußerste an Festigkeit und Beharrlichkeit geleistet, den fortgesetzten Anstrengungen Rußland«, eine -atastrophe berbeiznsübren. kann sie aber ans die Dauer nicht Stand halten: -niweder die gequälten Bulgaren, welche die Bewahrung der Selbstständigkeit de« Lande» al« höchste« Ziel verfolgen, werden einen energischen Versuch machen, da« russische Joch ab;u- schütteln. oder vie Regierung wird ihren Auftrag in die Hände ver bulgarisch-» Nationalversammlung zurnckgeben. Die von Rußland zur Nichtigkeit verurtbestle Bersammiung wird voraus sichtlich bald ihre Stimme erbeben, und diese wird weiiigsten« von den übngen Vertrag-Mächten zur -eanlniß genommen werden. In wenigen Tagen, am 4. November, treten in Pest die Delegationen der österreichischen und ungarischen Volksver tretung zusammen. Dort muß eine Aeußerung de« M»»tter« -alnokp Über die Auffassung vqr Regierung von den jüngsten Ereignissen in Bulgarien geschehen, über welche die halb amtliche Presse beider Länder bisber ein bemerkenswcrthe« Schweigen beobachtet Hot. Die ministeriellen Erklärungen niSae« mit dem Schleier de« tiefsten Geh-imnisse« bedeckt werden, dessen ungeachtet wirb über ihren Inhalt genug iu die Oeffenttichkeit dringen, um Ausschluß darüber zu geben, ob Gesabr für den europäischen Frieden droht oder nicht. Bon Bedeutung für vie gegenwärtige sedr Aespannte Lage ist e« unzweiselbast, daß gerade in diesem kritischen Augen blicke dSt schon so lange erledigte französische Botschasker- posten >n Pari» neubeseyt worden ist. Ein Schreibe», welche« der neue Botschafter in St. Petersburg, Laboulaye. >m Iabre >870 in Brüsseler Blättern veröffentlichte ist zu charakteri» stiich. um bei Gelegenheit dieser Ernennung uuerwäbnl bleiben zu können. Der Diplomat, welcher bi« dahin für Deutschland große Bewunderung begte. kündigte leinen deutschen Freunden damals die Freundschaft und ervffnete ihnen, daß er idnen in Zu kunft nicht die Hand, sonder» den De ren entgegenstrecken werde. Die Besetzung de« erledigten Bo'schafterposten« bat lange Zeit erfordert, und die Ungeduld, welche die Franzosen darüber empfunden haben, ist erst jüngst in einer Anfrage zur Er scheinung getreten, welche in der französischen -ammer ange- melvet war. aber zurückgezogen worden ist. weil die Reqierunq dem Jnierpellanten unter der Hand mitqetheilt batte, daß die Angelegenheit unmittelbar vor »er Erledigung siehe. E« ist klar, daß auch die Reise Lord Randolph Churchill'« nach dem europäischen Festlande unter der Voraussicht ent scheidender Ereignisse unternommen wurde und daß sie Er gebnisse gebabt bat, di» gegenwärtig noch gebeim gehalten werden. Vorläufig ist nur da« Gerücht aufaetanchl. daß England die Berufung einer europäischen Consrrenz zur Regelung der bulgarischen Frage beantragt bat Die Be ziehungen zwischen England und Deutschland sind, wie au« der letzten Verösfenllichunq oer„Norbd«utsche» Allgemeinen Zeitung" üder den Gang der Verhandlungen bczüaliöh der Feiistellung der beiderseitigen Interessensphären in Ostasrika hervorgebt. augenblicklich gut. Frankreich« Hoffnung ans ein deutsch- englische« Zerwürsniß war also unbegründet. Di« Antr>tt«audir»z de« neuen französischen Botschafter« in Berlin bat überall einen friedlichen Eindruck gemacht, an« der An sprache de« Botschafter» an den -aii'er Wilbelm schien hcr- vorzugrben, daß Fraiikreich auf gute Beziehungen zu Deutsch land große« G wicht lege. In der Politik gibt e« keine Zuneigungen und Abneigungen, also bat die Annäherung Frankreich« an Deutschland einen ganz bestimmten praktischen Zweck. Wenn dir Voraussetzungen, unter welchen Frankreich den neuen Botschafter abqesandt und instrnirt hat, sich al« unzutreffend rriveiskn sollten, dann würden auch die Erklä rungen de« neuen Botschafter« bei ver Antrittsaudienz an Be deutung verlieren. Lange kann die Ungew ßdeil, welche Rußland« Vorgehen in Bulgarien für die internationalen Beziehungen der Mächte zu einander gebracht hat, nicht mehr dauern. * * Leipzig, 2. November 1886. * Ja dea letzten Taaen weilte, so schreibt da« .Düssel dorfer vplkrMatt", in Berlin ganz im Stillen der hock- würvigste Herr Bischos -opp von Fulda „Man irrt wobt nickt, wenn man Viesen Aufenthalt de- hochwürdigfirn Herrn mit der weiteren Revision der tirchenpolitlschen Gesetze in Zusammenhang bringt. Uebrigeu« wird in wohlunter richteten -reisen demselben noch eine aadere Bedeutung bei gelegt. Man soll sich in letzterer Zeit eifrig mit der Frage der Bestellung eine» Eoavzutor« für da« FürsibiSthum Bre-lau beschäftig! und zu diesem rinfiußreichen Amte iniier- balb de« preußischen Episkopate« eben den hochivürdigsten Bischos von Fulda auSersehen haben, vielleicht sieht auch ver kürzliche B-lnch de« Eultusinmistrr« beim Fürsten B>«- marck mit diesen Verhandlungen in Verbindung." Wir geben die Nachricht unter der üblichen Reserve. * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt osficiö«: „Rach einer zuerst v»n der ,Fkö ln ische« Zeitung" «^brachten, demnächst in verschieden« vtätter übergegangrne« Notiz zoll drr Minister von Puttlamer die Nieder» lanv.e drsnckt haben und in Limburg, woselbst sei» Schwieger sohn begütert sei, in einer mysteriösen Angelegenheir thätig gewesen sein. — Ta der Minister von Pntlkamer noch aie- mal» die niederländische Grenze überschritte« hat und einen Schwiegersohn nicht besitzt, so kann e« sich bei dieser mtzsie- r,ösea Ungelegen beit nur um einen ebenso mysteriösen Doppel gänger de« Minister«, der die ^kölnisch, Zeitung" mystisieirt hat» gehandelt haben." * Äm ungarischen vnteehans« legte der Finaazminister den Buvgetvoranscklag sür da« Jahr 1887 vor. Nach demsetden betragen die ordentlichen Einnahmen 321,748,950 Gulden, die transitorischen Einnebwen 8,812,145 fl., im Ver gleich zum Vorjahre 2.117.880 fl. weniger. Die ordentlichen Aulqaben sind veranschlagt mit S2S.945.4St fl., gegen da« Borjobr 8 608.lt 1 fl mehr» die transitorischen Ausgaben mi 2,395.933 fl.; I»»efliti,n«n 17.S07.880 Gulden gegen da« Vorjahr 2.542,78t fl. weniger. Die außrrorventlichen ge meinsame» Au«gaben betrogen 4.1SO.S17 fl, gegen da« Vor jahr 557.745 st mehr, die gesammtrii Ausgabe» 350,400.02t fl. oder 8,713.48t fl. mehr al« im Vorjahr, di« Gesammtein- nadmen 328.358.095 ft. »der l.278,887 weniger al« im Vorjahr«. Da«Drfirt« stellt sich somit ans 22.043.S28 fl., mithin 7.SS0,188 fl. m«hr als im Vorjahre; ohne die anßerorventlichen Lasten beziffert sich da« Deficit aus nur 4.20 l,54 l fl. Der Finanz- minister schlug Vot, zur Bedeckung de« Deficit« Werthdapiere im Betrage von effektiv S6.800.000 Gutven z» emtttiren, ferner soll der Tons für den Perso»e»traa«port ««1, für den Fracktentraneport um 2 Procent erböhl werden, anße»- dem werde eine theil weise Erbshuna de» Prooeßftempel« und vie Beschränkung »er Portosrnheit beabsichtigt. Der Minister stellte ferner d,e Eouvertirung Niedrerer Eisenbohnpapierr, zunächst diejenigen ver Theißbahn sowie ein« Reform m der Verwaltung drr Staatsbahnen und ein« Erhöhung der Ein nahmen au« ver Tabakregie in Aussicht. In allen Zweigen ver Siaal«verwaltung solle mit der rigorosesten Sparsamkeit verfahren werden. * Einem bemerkeiißwrrthen Petersburger Briefe de« .Journal de« TebalS" entnehmen Mir folgende interessant« Angaben: „Ter Zar hatte dem General -aulbar« be sohlen. sein-n Willen bekannt zu geben, und Herr v. Tier« hatte Rathschläge der Klugheit htnzugefüat und ihm im Uebrigen Weisui'gen gegebm, die aus ein „mdroaillor-ron»* Hinausliesen. Damit begab sich der General aus den Weg. um vir dornenvolle Ausgabe zu lösen, al« Vertreter einer selbsiberrlichen Mililairmacht die Befreiung der Osstcier» zu verlangen, welche den Battenbergcr im Bette Überfällen batten, und al« Vertreter der befreienden russischen Macht den Bulgaren klar ,u macken, daß drr Battenberger sie allzu sebr vom TUrkenjcwe befreit habe. Nack dem Sturze de« Fürsten Alexander jubelte da« russische Publicum aus wie über einen ersten Triumph nach vielen M ßersolge«. Eine um so größere Enttäuschung, und Erbitterung folgte diesem Freudenräusche, al« General -aulbar« nur Mißerfolge zu verzeichnen batte, -atkow gab den Ton an; er verlangt die bewaffnete Einmischung. Ideale Beweggründe waren nicht die einzigen Ursachen diese« Fiebrransall«. Mo«kau» Handel leidet infolge der Nedererzeugung unter einer scharien -risiS; er erinnert sich au« dem Jahre >877. wie militairffche Bewegungen ihm Aufträge und ungeheure Gewinne verschaffen. Die Vertreter diese« Hansel« macken än« ihren Hoffnungen kein Hehl; die besehleriscken Rathschläge be« Herrn -atkow dienen ebenso wohl den> Leidenschaften wir den Interessen, -atkow erhielt Venn auch dom Zaren nicht Mißzuverstrhend« Zeichen der Unzufriedenheit." * Uebet socialistische Umtriebe in Rumänien wird der „Politischen Eorrespondenz" all« Bukarest, 28. Oktober, geschrieben: Gegenüber den Meldungen mehrerer l». and «uMndischer Blätter, daß am 14. d. M. drei in Dukareft öl« selbstständige Geschäftsleute ansässige «fterreichisch-ungarische StaatsongehSrigr zur Polszeipiäsertnr abqedol« und von da ohne Ner .oq mit dem „»chften nach P edeal abgeyenden Train unter polizeilicher EScortr «ber die ungarische Grenze abgeichobe« wurde«, -ehe, Ihrem Berichterstatter von au:viistr»ee Kette Informationen zo, »elche de» Tdotbestan» dieier ViuSweiiunge^öxecution zwar bestätige«, «ber letztere keines- weg« al- einen Ae« der polizeilichen Willkür gegen östrrreichisch- angarisch» Staatsbürger, sondern vielmehr als et»«» »o» der hiesige» diplomatischen Vertretung Oefterreich-Ungir»! vollinhaltlich gebillig ten Art ver Noidwehr socialdemokrattsche« Umteirben »ege«, über erscheinen lasse«. DoS am 14. d. «ege« »te vefterreicher v-wald und Feil und gegen tzr« Ungar» Litcavit« i» Aulführung grbraMt» Au«- weiiunq-decret ist nämlich berrlts tm Mai l. I. aus Grund einrr den Genannten nachqewiesenen Agitation unter den Arbeitern drr Hut» in'«b-rbra«che ou-gefertigt worden. Dach glaubt di« hiesige P»liz«i- vräsertur mit Rücksicht auf den Umstand, daß die znr Ausweisung Verurtheilten unter der Firma Oswald, Feil «1 Comp, et« eigene« tzutminusactur-Geschäft in P>,kurest gegründet batten, von der AuSlüvrung de- AuSweilungt-DecreteS vorläufig Umgang nehmen zu können, nachdem die von dieser Mißreqel Ledrohien dl« --not» nißnadmr de« AuSmeiluag»»esehle« Ichristlich bestätigt und da« Per- svrecheu gegeben halten, sich in Hinkunft jeder sarialdemokrotische» Agilaiion sowie jcter Berbetzung der Arbeiter fern« halte» zu «ollen. Diese« Gelöbniß wnrde «ber nicht gebasten, vielmehr führten die anläßlich der in jüngster Zeit m Bukarest ausgebrocheneu größeren Streik» angestelllen Erheb«»»«» auf di« Inhaber drr Firma Oewald, Fett - Loniv- nl» aus die morat'schrn tzauvimitschnldigen an einer Bewegung zurück, die. ibr-m Wesen «och weit über die Endziele einer ans bloß- Lohnerhöhung hinarbenenden Arbelteeinstellnng hin- »»««retsknd. ihren gu amm-ndana mtt drr sorialistischr« Agitation «»schwer erkrun», ließ. Welcher Skt di» Beweis» für die Verbindung der Bnkurestec Streikarenngenr» mtt de» sokinlißtsche» Brmrgnn, tm U»«lond« sind, knn» znr vknnd« schon lm Hinblick ans die noch tveilweisr l» der Gchweb« besindliche» Untersuch »gen nudt mttge. tdeilt werden. Doch lautete da« Ergebniß dieser Erhebungen für die Oesterreich» Feil »nd O«wald und de» Ungarn BitcovitS comvro« mittirend genug, daß es dieselben nur sich selbst ziizuschreiben baden, wenn die Bukarest«» Poltzeipräfecrur znr Auesubrung de« bereits vor nahe»» einem halbe» Iadre gegen sie erlassenen Ausweisung«, befehle« schritt. Bo» einer Härte kann als» gewiß keine Red, lein, ebensowenig von einer »«billigen Behandlung österreichisch-ungarischer Uaterthanrn. * Zur Lage in Albanien meldet die »Politische Eorrespondenz" aus Geutari d'Albania, 22 Oktober: „Der zweite türkische Delegirte in drr türkisch-montenegrini schen Grenzregulirnngs-Tommission ist io Folge einer tele» raphischen Weisung de« türkischen Gesandten in Eelinje, Vjevad Pascha, nach letzterer Stadt abgereist. Man schließt daran», daß neuerdina» ei» Versuch gemacht werden soll, diese Angelegenheit endlich zu erledigen. E» heißt, der Sultan habe in Folge von Schritten, welche selten« der russischen Botschaft in -onstantioopel gemacht wurden, strenge Weisungen in diesem Sinne ergehen lassen. E« ist jedoch nickt einzu» sehen, wieso die Grenzregnlirunq gegenwärtig bessere Au-sichte» aus Erfolg haben sollte al« bisher; bildete doch da« einzig« Hinderaiß drrselden immer nur de. Widerstand der alb» nesischen Bevölkerung gegen die Abtretung von ibueo bewohnter Gebiet» an Montenegro, »nd diese« Hinderniß besteht heute ebenso wie seil Iohren. — Unter de» Mohamevaner» in Duleiga» tritt gkgenwärtig rinr stark« Au«,vauderung8» bewegung zu Taae. Unau-gesetzt treffe» Schiffe mit solche» Emigranten in Obotti ein. wo sie die Ouarantain« dnrch» zumache« habe». Di« An««anderer erheben di« lebhafteste» Beschwerde» gegen die montenegrinischen Behörden und jnbot« geradezu darüber, daß fi« diese« Joch «hgrschllttelt habe«. — In Folge eine« »an der Pforte ergangenen Befehl« hat sich in Scntari, ebenso wie in de» anderen vilajet«, «i» Eomit« behnf« Unterstützung der Emigranten an« Bulgarien gebildet. — Uebe» di« SicherheitszustRnd« in Lldani« läßt sich leid« nmd immer nicht« TrSfilichere« berichten. Namentlich in der Sndrima wird di« Bevölkerung trotz d« zum Schutz« derselbe» dahin entsendeten Truppe» noch »io vor vnrch räuberisch« Uebersäll« benachbart« Glä»»8 beunruhigt." * Di« Er««»««« Latzoukatze'« zu« Bdkfchaf»,, i» St. Petersburg g«ebt eine« Theil« der Pariser Press« wieder Veranlassung, aus di« Frag« don «ine« russisch-seam» zösischen Bündnisse zurückzukommen. So schreibt dirRöpudiiau« grantzais«: .wir hegen di» feste Zuversicht, »aß Her, uo, La» vouloye sein«, schwierignl Simvnag gewachseu ist. Beklagen», werihe Verstöße, «ns welch« wir »icht tnrllckkommen wollen hatten znr Folg«, »atz der Zar di« wahr« Gefinnnua de» republikanisch«, Frankreich« gegen Rußland »erkannt«, unser Botschafter wird »or Ille» diese Borurtheit« überwinde» müsse« und solche« wir» ih« sicherlich gelinge». Der Re»»l«ti«aire nutz anderer Thoren, di« in einigen unbmuHtMr» Blätter» »nd einige» grot»«ken Versammlungen gegen den Sauderai» eines befreundeten Volke« losziehen, ist nur «tu« Hand voll; sie find hundert Mal weniger zahlreich al» ihr« Gesinnungsarnchsea in London und fi, «tfe» in dt« Wllsk. Wir sind All« von dem Gefühl durchdrungen, daß di« Sympathien zwischen de» russischen und de« französischen Volk ihren Grund in de» dauerhafteste« und ernstesten Interessen habe«. I» Mittet» meer, au« de» England durch auseinandersolgend, Be setzungen eine» englischen See machen wollte, sin» uns«» Interessen in der Tbat schon seit lange, Zeit mit drnjemgeu oe« mo«kowitische» Reich« identisch. Di« Verständigung ia dieser Jnteressensrage, welch« sür un« nicht minder wichtig ist al« für di« Russe«, detone». sie gegen uuersättlicken Ehrgeiz vertheidigen und so de» Frieden Europa« und de, well sicher«, die« ist die Politik» an« der dir Umstände dem großen Reich« im Osten und der großen Republik im Westen «in gebieterische« Gesetz machen. Diese Politik ist weis«, sie ist zugleich Frank reich« und Rußland« würdig; da« Wohl beider Völker erheischt, daß sie über dir Hindernisse flrge, welch« sich erheben können, oder sich schon erhoben habe». Und sie wird siegen." Aehnlich äußern sich der „Skntional" «nd andere opportunistische Blätter: aach ihnen liegt jetzt der Schwerpunkt Ver Geschicke Europa« nicht mehr in Berlin und England, sondern in Pari« und St. Petersburg. -Uhler behandelt der „Temps" die Angelegenheit, aber man kann an» seinen Au«sübr»ngen dock herausiesen, wie entzückt man in der Umgebung Frevcinet'« darüber ist, daß der Zar geruht hat, wieder einen Vertreter der Republik anzunehmen. * Die Franzosen sind über die Opportunität de« -ampfe« gegen England sehr getbeilter Smnmung. Der „TempS" brachte «wen Artikel seine« Mitarbeiter«, de» Senator» Sckörer. in welchem derselbe mit großer Lebhaftigkeit vie feindselige Haltung der französischen Presse England gegenüber tadelt, sür die bona Ücko» ver englischen Politik in Egyplen «ntritt und fragt, ob etwa die Franzosen Egyptens wegen mit England -rieg ansangen wollten. Diese Parteinahme Scbörer'« sür England zog ibm von Seiten einer Reibe von Journalen die leidenschaftlichsten Vorwürfe und Entgeg nungen zu. indem man ihn al« einen Anglomaneu be« zeichnete, drr in seinem F-tischi-mu- für England nicht an- siehe, die unbestreitbarsten Reckte und die wichtigsten Inter essen Frankreich« an England, welche» diese mißachte und zu schäbige» trachte. preiSzugeben und Frankreich vor England zu demlltbigttt. Drr .Temp«' kommt nun wieder aus die eayptisckr Frage zurück und meint, die Angriffe, welche die „Ropublique Franyaffe" und andere BlLiter gegen ibn ge schleudert bätten. weil er zum Frieden gemabnt bade, erinnerten an die Ungeheuerlichkeiten von 1870. E« sei die nämlich« Unbesonnenheit, die nämliche Ueberschähung, die nämliche Miß achtung und die nämliche Bereitwilligkeit, den Muth und Vie Vaterlandsliebe aller Derjenigen zu verdächtigen, welche de» Vernunft Worte verleihen. Schon glaube man zuweilen de« Ruf „nach London I" zu hören, wie weiland dea „nach Berlin!" Frankreich müsse fick mit den Mächten Uber rin« RegierungSsorm einigen, welche Egypten ertragen könne. Von« würde die Frage dnrch »inen Zauderschlag gelöst fein, und England hätte keinen Borwand, länger in Egypten zu bleibe». * Zur Lage ia Egypten meldet dir „Politische Eorre« spontenz" au« Alexandrien. >S. Oktober: Ml« der Rückkebr de« Lo»seHSpräsiden«ei> Na bar Posch, «ch dem qlesckz-ttiqen Elatrrssen de< englischen diplamat schea Agenten 8>r Eve'ya Naring, sowie de« aevern,nuten deurlckira Benreter«, Grafen Are».Valley, bat die blsherig» polittiche Stagnation tbr End« erreich». Jasbeswider» werden an die Be'tzrechnnge,. welchi Nnbor persönlich mit de» englischen Staatsmännern »flog, weit- baß der erfie gehend« Lonseqnrn^n geknapst. E» «nrd, bemerk».
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