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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-15
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1887
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DM Grillige zum L'eiWrr Tageblatt und Anzeiger. H 1Z5. Gonntag den 15. Mai 1887. 81. Jahrgang. russische» Armee in Eisernen und Sl 5 Pro«, in Bürgcrquarlieren unlergebrackit. Die vorhandenen Caser»en enlhalien Platz für 24.450 Mann Insanterie, 14llt Mann Cavallerie und außertei» 805 Officierwohnungeii. Aus Italien. * Zeit einiger Zeit kommen auS verschiedenen Städte» und Gebenden Italien- wieder Nachrichten von einer erhöhte» Agitation der dortigen Sociaivemokraten und der Übrigen, m.t diesen verbündeten regierungsfeindlichen Elemente. Die Veranlassung zu dieser Agitation, welche schon in mehreren Städten zu lumultuarischen Austritten führte, ist die unver- l älln ßinägige Erhöhung der Brodpreise, welche selbstver ständlich besonders die arbeitenden und ärmeren Elaste» der Veo. kerung drückt. Diese Angelegenheit ist bereits im Par. la» eule zur Sprache gekommen und hat besonder« den to«> cainschcn Abgeordneten, Gras Guiccardini. veranlaßt, an den Minister für Ackerbau und Handel eine Interpellation zu I beliebt in FriedenSzeiten au« vier Stück Vier- richten, welch« schleunige Maßregeln argen die Erhöhung der > »ädrigen Wagen, welche zum Tran«port der Gerälhfchasten. Brodpreise verlangt, weil dieselbe geeignet sei. in den Volk«- j Materialic» :c.. deren man zur Zerstörung und Wieder kreisen große Unzusriedenheil zu erregen, die sich auch bereit« * Die portugiesische Regierung hat einen Eontract mit der Waffensabrik in Steyr behus« Anfertigung von 40,000 Repetirgewehren abgeschlossen. Die neue» Repetir- gewchre sollen nach dem System Kropatschet angesertigt iverden. Ferner erwarb dir portugiesische Regierung vor kurzer Zeit i» Italien einen neuen Wagenpark für die Eilendahiicoinpagnie de« Ingenieurcorp«. Der selbe bestebt in FriedenSzeiten au» vier Stück an niedreren Orten thatsäcblich kunbgegeben, ja sogar zum W »erstände gegen die Staat-aewalt gefübrt habe. Der Minister erwidert« aus diese Interpellation, er werde sein Möglichste« thun, um diesem Uebelstande abznhelsrn und hat an die Präfecten ei» Nundschreibcu gerichtet, in welchem dieselbe» ausgesvrdert werde», die Errichtung von Genvsten- sä a'l«-Väckerrirn aus jede mögliche Weise zu unterstützen. T>: Bäckermeister versuchen die Preiserhöhung de« Brodes mit dem erhöhten Eingangszoll aus Getreide ru entschuldigen, aber mit Unrecht, weil man davon in Italien säst so viel baut, al» im Lande verbraucht wird. Diese BrokpreiS-Frage ist bereit« in ein so wichtige« Stadium getreten, daß sich damit i» Rom der Ministerrath beschäftigte, weil der Negierung von allen Seiten Berichte über die große Unzufriedenheit de« Volke« mit der Prei<«rhöbung zugeaangen sind. Auch der Municipalrath der Stadt Nom hat der Angelegenheit schon mebrere Sitzung«» gewidmet, verinochte aber birher die Bäckermeister, welche die Preise erhöht, nicht von ihrem Unrecht zu überzeugen. Jndeß haben sich nicht alle Bäcker- meifler der Prei-erhöhung angeschloffen, wa« den Sindaco von Rom. Herzog Torlonia. veranlaßt, die Namen dieser billigen Bäcker m den Zeitungen zu veröffentlichen und ihnen für ihren patriotischen und menschenfreundlichen Sinn zu danken. Ueberdie« sind in Nom bereit« drei große Genosten- schaslsbäckereien entstanden, welche ihre verschiedenen Brod- sorten mittelst Wagen m alle jene Skadlthcile senden, wo die bestehenden Bäckereien noch an der Preiserhöhung sesthalten. Unter solchen Umständen dürsten von dieser die Bäcker wohl bald absehrn, welche umso mehr den Unwillen de« gesammten Publicum« und der Presse erregen, weil jene ausschließlich sehr reiche Leute sind. Wie die italienischen Blätter wissen wollen, haben der Srieg«minister General Bertole-Viale und dessen Eollcgen bezüglich der kriegerischen Expedition gegen den Negu» von Abessinien »och keinen endgiltigcn Beschluß gefaßt. Bcson- der» sollen die Meinungen über die Zabl der dazu nölbige» Truppen noch auScinanbergehen. Der KriegSminister, welcher die meiste Bcrantworllichkeit zu tragen hat. soll im Minister, rathe den Vorschlag gemacht haben, man »ivgr e« dem Par lament überlasten, einen angemessenen Credit sür dieErpcbition zu bewilligen, aus Grund besten die Zahl der zu verwen denden Truppen zu bestimmen wäre. Einige Blätter be haupten, der KriegSminister würde zu dieser Expedition 12,000 Mann der drei Waffengattungen für ausreichend halten, ankere versichern wieder, der neue Oberbefehlshaber in Mastauah, General Salctta, halte mindesten« 20,000 bi« 25,000 Mann für notbwendig, um den Abessiniern, dir sich beträchtlich verstärkt haben und sogar russische Instructeure besitzen sollen, eine entscheidende Niederlage beizubringen. — Dem in Neapel erscheinenden „Corriere del Matt»»" wird au« Rothen kunsl ersucht. General Saletta, meldet dasselbe Blatt, soll geantwortet haben, er wisse von dieser Sache noch gar nicht«, auch sei bisher kein spanisches Schiss in jener Küstengegeud erschienen. In einigen italienischen Blättern wird auch da« Gerücht verbreitet, Menelik, König von Schoa, werde mit <0.000 Mann, welche der General Graf Antonelli befehligen soll, an dem Feldzüge gegen den Negu» sich betheiligen. — General Salelta hat bald nach seiner Ankunft in Mastauah folgende Proclamalion erlassen: „Tie Negierung de« König« hat mittelst Verfügung vom l7. März mich zum zweiten Mal mil dem Ober-Commando der Truppen in Afrika betraut. Heule beginnt meine dienstliche THLiigkeit. Ich fühle mich hochgeehrt durch diesen Beweis der Achtung der Regierung, ich fühle aber auch, um meine Aufgabe angemessen erfüllen zu können. daS Bcdllrsniß nach der Mithilfe der Militair- und Eivilbehörden, habe aber daS Vertrauen, daß dieselbe mir nicht fehlen wird. Ich zweifle nicht, daß auch die Bevölkerungen mir in Ergebenheit und mit Rübe beistehen werden, meine Senkung wirksam zu machen. Nur unter der freiwilligen Mithilfe Aller können wir in diesen entfernten Gegenden dal Ansehen des italienischen Namen« und die mir vom Könige und dem Vaterlande anvertraute nationale Flagge Hochbalten." Wie italienische Regierungsblätter melden, hat daS Krieg-, gericht in Mastauah einen interessanten Criminalproceß enl schieden, welcher noch mit der bekannten Expedition de« Grafen Pererro in Verbindung steht. DaS Kriegsgericht hat nämlich einen gewissen Schirza Mohamed au» Zella zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurtheilt, weil er ein mit einem schändlichen Lerratb verbundene- Verbrechen verübte. Der genannte Angeklagte ist überführt worden, den Diener de« Mailänder Kaufmann« Romagnoli, Namen» Said Doali. welcher ken Grasen Pererro begleitete und mit seinen Geährten von den Horden des Emir» von Harrar nievergemetzelt wurde, in dem Augenblicke, al« der Ilebersall ersolgle, im Getümmel niederoeworsen und ihm eine Doppelflinte, mit welcher derselbe seinen Herrn vertbeidigen wollte, gewaltsam entrissen zu habe». Die afrikanischen Diener der Reisenden kamen auffälliger Weise mit dem Leben davon und durften nach Aken zurückkehrcn. Der angeklagte und nun verurtheilte Scknrsa Mohamed kam gleichfalls nach Aden, wurde aber dort erkannt, verhaftet und nach Mastauah abgesübrt. Dieser Fall ist wieder eine Warnung für europäische Reisende, sich bezüglich ihrer Umgebung im schwarzen Erdlbeil gehörig dcrzuschcn. Die vatikanischen Blätter melden den Tod des Herau« geber« und Ehes-Redacteue» der in Turin erscheinenden »Unitti c.ittolica", Don Margotti. Er war ein gelehrter Publcist, welcher mit Eifer für die Wiederherstellung der weltlichen Macht de« Papste« eingetreten ist. Die Organe der Curie und sämmtliche klerikale Blätter Italiens widmen dem Verstorbenen ehrenvolle Nachrufe. ' Herstellung zerstörter Eisenbahnen bedarf, bestimmt sind; außer diesen vier Wagen dient rin zwciräderigrr Karren zur Be förderung der Reisevorräthe und der Eguipirung der Ossiciere. I» KricgSzeiten kommen noch die zum Transporte der Mann schaften erforderlichen Fnbrmerke, sowie sechs Eiscnbahn- waggonS hinzu, vo» denen fünf zur Verladung de« zu Elsen- bahnbauten nölbigen Material« bestimmt sind, wogegen der echste für die Beförderung von Apparate» und Materialien zur Wiederherstellung von Brücken und Biavuclen reservirt wird. Nölhigcnsall« kommt der ganze Fuhrpark zur Ver ladung in den erwähnten süns Eisenbahnwagen. Mlitairlsches. * Ja Rußland sollen künftig Gefecht«-Schieß Übungen von Abteilungen der drei Waffen stattfinden ES wird eiiipsohlen. daß vorher die Artillerieosficier« sich mit dem Schießen der Infanterie und die Insanterle- und Cavallerie-Ossiciere — soweit angängig — sich mit dem Schießen der Artillerie bekannt machen. Zur Verhütung von Unglück»iällen sollen Infanterie und Cavallerie seitlich nicht näher al« 200 — 200 Schritt an feuernde Batterien beranrücken und da« Ueberschießen von anderen Truppen durch die Artillerie gänzlich vermiede» werten. — Am l. Januar 188« waren »7.1 Pro«, de» FrirdenSstande« der lausruhen wollen Soclalpolitisches. Al-6. Bert tu, 13. Mai. Dle Verhandlung über die In- uungSvorlaqe im Reichstag hat e« wahischeinllch gemacht, daß auch diese« Gesetz zu Stande kommt, und zwar mit einer sehr bedeutenden Mehrheit. Denn vollständig ablehnend verhielten sich auch hier wieder nur di« Deulichsreisinnigen und dir Socialdenw- kralen. Unter Denjenigen, die im Allgemeinen der Vorlage zu- stimmen zu können erklärten, stet» allerdings der eine Tkeil aus dem Standpunkt, dass er sich da« Geien als eine dürftige Abschlags zahlung gefallen läßt, weil für Len Augenblick nicht mebr zu er- reichen ist, ohne aber darum a .s viel weiiergehende, die Einführung des Zunsl-wanz» und die Aushebung der Gewerbesreiheit ver. langende Forderungen zu verzictUen. Der ander« Theil will dieses Gesetz als die Grenze Dessen betrachten. wa- ohne Eingriff in die Geivcrbesreiheit zur Förderung de- Innung« ivelenS geschehen kann. Während die erster« Richtung in den Rednern de- Cenlrums und der conservaiiven Partei, die aus dem extremsten zünfilerilchen Slandvunct stehe», zum Worte kam. trat als Wortführer der letzteren Richtung vorzugsweise Herr Miguel aus. Der Gesetzentwurf will bekanntlich den Verwaltungsbehörden die Ermächtigung einräumen, auch Gewerbetreibend«, di« nicht der Innung angehüren, zu gewissen Junungseinrichlungen (für Arbeits nachweis, Hcrbergswlsen, gewerbliche Fortbildung, Schiedsgerichte) heronjujiehe». Herr Miguel schic auseinander, daß diese Bestim mungen, da sie Ti'jenigen zu Velttägen heranzieheu. di« indirekt auch von den betrcsseiiden Einrichtungen Nutzen haben, wohl gebilligt und als ein Schritt in der Richtung des Zunsizwange« nicht be- jkichuet werden können, wenn auch ein gewisser Anreiz zum Eintritt n die Innung mit diese» Vorichlisien verbunden und beabsichtigt ei. Der Entwickelung der Innungen könne es nur zuträglich sein, wenn diejenigen Gewerbetreibenden, welche sich ihr bisher fern- gehalten, und da« sind meist die capiialkräiiiqeren, intelligenteren, dem Srossdetrieb sich annäheende». «inen Anirieb empiongen, in die Innungen einzutreten. Weiter will Herr Miguel nicht gehen, Zwangsinnungen will er keineswegs verstelle». Nicht al» Anlang sür den Zinstzwang, sondern als Abschluß der zur Förderung des Jnnungsweiens möglichen Maßregeln betrachtet er das vorliegende Gesetz und wünscht von der Regierung ausdrückliche Erklärungen daß auch sie aus dielen» Slankvunct stehe und nicht in dem Hand> werkerstand die Hoffnung nähren wolle, iminer neue Zugeständnisse in zünsllei sicher Richtung zu erlangen und schließlich doch noch die ganz« Gewerbesreiheit zu Fall zu bringen. Gerade diese tu den Handwerkern genährte Illusion hat vielfach einer verstän digea und nützlichen Eniwickelung de! JanungSwesen» in» Wege gestanden. Sehr beachicnsmerlii ivaren sodann auch die Aus- iül,rungen Miquel's über die Ausgaben und Leistungen der Fort bildungSanslalien und Schiedsgerichte, sowie das Lerhällniß der JunuiigS- zu den Gemeindeeinii.hlungei» dieser Art, die Befür wortung einer klaren gesetzlichen Regelung des Schiedsgerichts« Wesens und die Erörterung, wie das gewerblich« Fachschulwesen ein« zurichteo ist, wenn es zweckmäßig wirten soll. Tie Auseinander, lttzunge» des »ationalliberale» Wortführer« zeugten ebenso sehr von warmem Interesse sür da« Gedeihen des Handwerk«, als von klarer Einsicht in die praktischen Verhältnisse und Bedürfnisse und da« unter den h ntiqen Zuständen Eicichbare. Wir wollen hoffen, daß die Commission, lv.lcker der Gesetzentwurf überwiesen wurde, das Ziel einer verständige!, Förderung des coroocativen Zu lammenschluslcs der Handwerker nicht durch Maßlosigkeiten gefährdet Vermischtes. LZ Eisenach, 13. Mai. Nachdem bereit« iin vorigen Jahre der hiesige postalische und telegraphische Dienstbetrieb einstweilen in den zuerst erbauten Theil de« neuen Post- aebäude« verlegt worden war, hat nunmchr die voll ständige Beniltzung der inzwischen vollendeten neuen Dienst- räumlichkeiten am heutigen Tage staltgesunven. Die neue geschmackvolle Schalterhalle wurde leshalb auch heute fortwährend vom Publicum mit Vergnüge» in Augenschein genommen, lieber den zehn Schaltersenstern sind die Sinnbilder de« Handel«, de- Kriege», der Fruchtbarkeit, der Industrie, de» Gewerbe» und der Sch sffalirl im kleinen Maßstabe, sowie die Kunst, Wissenschajt und Archi tektur in einem Gnippenbiloe dargestelll. während die Decke in reicher Maleret die Wappen der Staaten de» deutschen Reiche» in Wiederholung in süns großen Feldern der dieselben umfassende Frie« aber die Wappen der größeren Städte de« Etsurler Ober - Post - Direktion«- bezirke» enthäi. und zwar diejenigen von Erfurt, Norbdausen. Müblhausen, Langensalza. Weimar, Eisenach, Jena, Apolda. Neustadt a. d. Orla, Gotha, Eoburg, Meiningen. Hildburg. Hausen, Pößneck, Gera. Greiz. Scbleiz, Arnstadt, Sonders Hausen und Rudolstadt. — Der Briefeinwurf »st in der Mitte der in schöner Holzschnitzerei mit Säulen hergcstellten, dein Publicum zugekebrtcn Schalterwand eingesetzt; letztere reicht nicht bi-zur Decke hinaus und läßt den Anblick aus die schöne gemalte Decke de» sür die Beamten bestimmten Annahme, und AuSgabe-Zimmer« frei. — Gestern besichtigte auch der Großherzog die prächtigen neuen Räume und sprach sich sehr befriedigt darüber auS. — DaS alte abgebrochene Post, gebäude ist im Jahre l787 errichtet worden und hat dem nach gerade SS Jahre bestanden. — Bad Loben stein (Neuß), ein Städtchen am süd östlichen Abhange de» Thüringer Walde», eine Stunde vom Au-läuser de« Rennsteig«, am Fuße Le« Frankenwalde«. 573 Meter ü. d. M. würde auch ohne seine starke Stahl, quelle, seine Moorbäder und musterbasten Badeeinrichtungen ein vorzüglicher klimatischer Eurort sein. Dir Romantik uod Lieblichkeit der an Naturscdöiiheiten so reichen Gegend (obcr^ Saalthal), da» durch dir geschützte Thnllage zwischen Len bi» zu S28 Metern sich erhebenden Bergen bedingte gemäßigte Klima, die meilenweit ausgedehnten Tannenwaldungen der Umgegend, die Reinheit der Gedirgs- und Waldlust, der die Lust wohltbätig beseiichtrnde Wasterreichlbum der Gegend, endlich die Reichhaltigkeit der Clirmittcl und Bäder machen den Eurort. ver sich noch durch billige Preise auSzeichnet. zu einem beliebten Sammelplatz sür Diejenige«, welche entweder von ihren Leiden Genesung finden oder im Genuss« brr schönen Natur und >m ungezwungenen» gemütblichen Bade verkehr von den Strapazen de« Berus»« und GeschäMeben» » Wiesbaden. lD Mai. Gestern schloß hier der Erb- Oberlande-mnndschenk von Schlesien, Gras Guido Henckel- Donner« marck von Rcutcck bei Tarnoivitz (Schlesien), wodnbasl zu Neudeck. geboren 1830, die zweite Ehe mit grau Katharina Murawiew, ged. Slepzow von St Petersburg, bisher zu Moskau wohnhaft. Die kirchliche Einsegnung der Ehe erfolgte nach evangelischem R>lu« durch Pfarrer Zienien- dvrff und hieraus nach griechisch-katbolischem Rtlus durch Propst von Tatschalow i» der russischen Capelle. In erster i che war Gras Guido Henckrl-DonnerSmarck mit Biancbe Pauline Therese gcb. Lachmaun verheirathet. -- Metz, ll- Mai. In sämmtlichen Schule» innerhalb de» deutschen Sprachgebiet» ist bei der ersten Einrichtung der- elbcn daS Französische au» Lein UnterrichtSplan entfernt worden. Diese Bestimmung ist jedock) vielfach dadurch um gangen worden, daß außerhalb der gesetzlichen Schulzeit sran- zöstsche UaterrichtScurs« eingerichtet wurden. Bereit» 1873 sah sich der damalige Oberpräsident v. Möller ver anlaßt. dir Abhaltung solcher Eurse, al« den Zwecken der Volksschule widersprechend, zu untersagen. In, Lause der Jahre ist jedoch, namentlich unter der Manteuffel'schen Ver waltung, diese« Verbot vielsach außer Kraft gesetzt worben. NeuervingS hat nun die Verwaltung diesen» Gegenstand« ihr« Aufmerksamkeit wieder zuaewandt und dieser Tage Anlaß ge nommen, verschieden« dieser Eurs« kurrer Hand zu schließen. — Im Lause de- Mai sind di« drutichrn Un trrrick» t«- curse für Elementarlehrer wieder eröffnet worden. Dieselben finden an freie» Schultagen statt und habe» den ^wcck, solche au« französischen Zeiten Übernommene ältere ehrer. welche ursprünglich nur Französisch sprachen, theoretisch und praktisch mit der deutschen Sprache vertraut zu machen. Mil diese» Cursen, deren Theilnehmer Tagegelder erbalten, rnd so gute Ergebnisse erzielt ivorve». daß jetzt nahezu in änimllichei, Schulen unsere« Bezirk« da« Leltrpcrsonal be- ähigt ist. den vorgeschriebeuen deutschen Unterricht zu crthcilcii. --- lieber den literarischen Nachlaß Reumont'» wird der .Kölnischen Zeitung" au» Aachen geschrieben: Auch Alfred v. Reumont'» Tagebücher sollen nach dem Willen de« Verstcrbenrn der Vernichtung anheimsallen. die von ihm sorgfältig ausbkwabrtcu Briefe König Friedrich Wilhelm'- IV. und anderer Fürste» werbea dem Staats archiv überwiese». Wir ich vernehme, ist in der letzten Zeit von Reumont'» Krankheit allwöchentlich ein Telegramm mit Nachricht über sein Befinden an die Kaiserin Augnsta abgegangen. Ernste Besorgnisse hatte sein Zustanv schon seit Anfang November vorigen Jahre« erregt, viel Beschwerde verursachten Reumont die Schwäche seiner Augen: da» rechte entbehrt« von Nalur Ver normalen Sehschärfe, am linken Auge Platzte, al» sich Reumont grabe aus einer Reise nach Pari» befand, eia Blutädrrchen. wa» nachmals einen operativen Eingriff nölhig machte. DaS linke Auge wurde ergriffen und verlor die Sehkraft vollständig. Infolge testen dictirt« der Gelehrte sei» letzte? Werk seinem Secretair. den er seit acht Jahren um ich halte. So abgeschlossen und zurückhaltend sich Renmonl gewöhnlich verhielt, so unterstützte er in literarischen Dingen doch gern Jeden au» der Gelebrteiizunst, der ihn um Hilfe anging Bi» zu seinen letzten Tagen besaß er ein wahrbast erstaunliche» Gedächtniß. da» Ereignisse und Zahlen m»t gleich unfehlbarer Sicherheit umfaßte; ebenso genau hatte er seine Bibliothek im Kopfe. Wenn e» galt, griff er ohne hinzu- sehm in die Reihe, und da» Buch, welche« er herauSzog. war sicherlich da» richtige. Die letzte literarische Arbeit v. Reu monl'S bestand in einer Skizze au» der französischen Re> volutionSzeit, betitelt „Pauline de Montmorm", deren Veröffentlichung im Aprilheft der Breslauer Monats schrift „Nord und Süd" begann und im Machest zu Ende geführt ist. Ucber v. Reumont'» politische Gesinnungen geben seine historischen Schrislen Ausschluß; aus streng con- servalivem Standpunkt sichend, tritt er Überall sllr da» monarchische Princip ein. Eingriffe de» Staates in rein kirchliche Dinge waren nicht nach seinem Sinn, wie er auch — ohne die vom Centrum geübte Kampswcise zu billigen — den Culturkampf in Preuße» nicht billigte, weil er von ihm schädigende Rückwirkungen aus den Staat besorgte. Seine hieraus bezüglichen Anschaltungen hat Herr v. Reumont in Briefen an hochgestellte Personen auch klar und unzweideutig zum AuSdruck gebracht. Al» Mensch wird man Reumont am besten au» seinem letzten größeren Werke „König Friedrich Wilhelm IV. in gesunden und kranken Tagen" kennen lernen; da» Buch bietet auch eine Fülle de» Interessante» au» dem Leben de» hochseligen König«. — lieber da» Vorkommen de« Zwergtaucher» (?ockicr!x8 wlnor) theilt Herr Koch, Hauptmann a. D. in Sömmerda, Folgende» in der „Deutschen Jägerzeilung" mit: „Jede« Jahr überwintert dieser Vogel in einigen Köpfen aus der Unstrut. Mir macht e» stet» Vergnügen, drei dieser kleinen Vögel, die dicht an der Gcwebrsabrik sich tummeln, zu beobachten; sie sind so zahm, daß sie, wenn man näher tritt, tauchen, aber gleich daraus wieder erscheinen, ohne besondere Scheu zu zeiac». Ailch da» arünslißiae Teich- Huhn (CLlIlonlL ckloropu-i) habe ich oft im Winter hier beob achtet, ebenso, w»e ich glaube, da» Zwerqrohrhuhn (0. paiiU»), Doch will ich letztere» nicht ganz bestimmt be haupten, da ich mich nie entschließen konnte, einen dieser Wintcrgäste zu schießen." --- Nack einer Mitthrilimg der .Kölnischen Zeitung werden die Austernbänkr an der schleSwigschen West küste nach Ablauf der Schanzest »m nächsten Jahre wieder in Betrieb genommen. In früheren Jahren hatte der Staat jährlich eine Einnahme von 80,000 an» den Bänken — Wien, 12. Mai. Da» .Neue Wiener Tageblatt" hat heute folgende» Telegramm au» Konstanlinopel erkalten „General Langiewicz. l 883 Diktator der polnischen Insur rection-armee, ist heute gestorben. Langiewicz hatte in den letzten Jahren hier einen Psrrdehandel betrieben und war Besitzer eine» Gestüt». Schon ii» vorigen Jahre beabsichtigte er Konstantinopel zu verlassen, doch wurde er durch feine Krankheit daran verhindert." — Die Ankunst de« Grasen von Pari» in Vevey ist sür den t8. ds». Mt», angesagt. Augenblicklich weilt er noch in SanRemo. wo er seine Anbänger au» dem mittäglichen Frankreich empfängt.—Die Znstrvmung von Pilgrrzügen nach Einsiedeln soll diese» Jahr eine außerordentlich große sein. Au« Bayern, Württemberg und dem Elsaß sind schon mehrere angenielvet, deren kleinster 800 Personen zählt. — St. Petersburg, l0. Mai. Am Sonntag, den 8. Mai. hielt der Deutsche Wohltbätigkeitlverein unter Vorsitz seine» Präsidenten, de» Botschafter» General v. Schweinitz, seine JabreSversammluna ad. Der Au» schuß, dessen Heide Bieepräsidenlen im verflossenen Jahre die Herren F. Krautkops und I>r. E. Schulze waren, legte den aevruckte» Jahresbericht vor, welcher an Ausgaben die hohe Summe von 54,824 Nudel auswie». Davon waren — um die Hanptposten zu nennen — sür da« Armen- und Er ziebungsbau» 21.300 Rubel, sür einzelne Bedürftige 7900 Rubel, sür den Unterball de» VereinSmagazins 23,33t Rubel verausgabt worden, von den letztgenannten Posten sind gegen 8000 Rudel al» Arbeitslohn an 83 Näherinnen auSgezahlt worden. Die Einnahmen, welche sich aus 58,582 Rubel be ziffern, Überstiegen die Ausgaben nicht unbedeutend, doch i die» günstige Resultat »nr dem Umstand« zuzuschreibeu, da angewöhnlich hohe außerordentliche Beiträge eingingen. Herr F. Krauskops schenkte über 6000 Rubel und ermöglichte takurch de» Van eines kleinen Nrbr»ba»seS aus Lein Grundstücke de» Verein», welche» im Falle tc» AuSdrcchen- einer anst-ckenten Krankhcil die erkrankten Kinder de» ErziehungSbaus.S aus- zniiehiiien bestimmt ist. Im Asyl wurden ii» vergangenen Iabre 4l Mädchen und 3l Knaden verpflegt und erzogen, außerdem Hallen dort 30 alte Männer und Frauen Obdach und Unterhalt. Wenn somit der i»S 15. Iabr jeimes Be stehen» getretene Verein eine ausgedehnte Thäligkeil enlsatten konnte, so muß dennoch dringend davor gewarnt werken, daß Deutsche ohne feste Anstellung und ohne genügende Mittel im Vertrauen aus eventuelle Hilfe de» Woblthäligkeitsverein» nach Peter-burg übersiedeln. Die Unterstütziing hierielbst in Nolh geralhener Personen spannt die Kräfte de« Vercrn« schon aufs Aeußerste an; Leute aber, welche der russischer» Sprache unkundig sind, haben bei der jetzige» Geschäft-stille so gul wie keine Au-sicht aus lohnende Beschäftigung. —» Au» London wird geschrieben: Am Abend de4 5 d». starb in seinem 65. Alter«sahre Mr. James Graril. vor Zeiten einer der populärffen Romanschriftsteller, der drsoiidere Liebling der männlichen Schuljugend. Er gekörte derjenigen literarischen Schule an, welche mililairische Ereig nisse in Romanen verwendeten — eine Schule, die eutickneden im AuSsierdcn begriffen ist» soweit wenigstens die englische Literatur in Betracht kommt. AIS lOjäbriqer Kncroe bat Grant seine» Baker, der ein Detachement Rothröcke eaniiiian- dirte, nach Neufundland begleitet und war dort in« mililairische Leben eingcsübrt worben. Nach einem Aufenthalt von 7 Jahren kehrte er »ach England zurück, trat als Fähndrich I83S in ein Linienregimenr ein und commandirle einige Zeit da« Depot in Chatham. Der Gamaschendienst verleidete ihm jedoch; er guillirle len Dienst und widmete sich der Literatur, ui welcher er sofort einen bedeutende» Platz einnahm. Sein erste« 'Werk: „Tko ldownim ok erschien 1848 und gab eine packende Schilderung der Helvrnthaten der schottischen Brigade in Spanien; eine im folgenden Jahr« erschienene Fortsetzung erzählte die militairischen Ereignisse in Belgien bei der Schlacht von Waterloo. Von da an mußte Mr. Grant die unersättliche Gier der nach aufregender Leclüre dürstenden Jugend mit einem jährlich erscheinenden Krieg-roman befrie digen. Er Kat deren etwa dreißig geschrieben. Zn seinen besten Büchern gehöre«: „Walter Fenton", Phillip Bollo oder die schottischen Mnsketiere". .Legenden der schwarzen Wache" und .Nur rin Fähndrich". Noch heute gehört seine Darstellung der schottischen Aufstände zu Gunsten der Stuart» in „Schottische CavalierS" zu den beliebtesten Iuaendschristen. Seine Bücher erfreuten sich nicht nur in England und Ame, rika einer außerordentlichen Popularität, sie sind auch in kon tinentale Sprachen übersetzt worden. Mr. Trant selbst, der vor etwa 10 Jahren zur katholischen Kirche Ubertrat, hat in der letzten Zeit ein sehr zurückgezogene» Leben geführt. — London, ll. Mai. Der Generalregistrator fchäht die Bevölkerung von England und Wals» »» d»e Mitte de» vorigen Jahre» aus 87,870,588 Seelen. Am 4. April l83l, wo der letzte Censu« ausgenommen wurde, belief sie sich aus 25,Sl4,43S. E« ist somit während der fünf Jahre von 188l bi» 1888 ein Zuwach» von 7.3 Proc. zu verzeichnen. Die Einwohnerzahl von London stieg von 3,316,183 aus 4,14S.5»3 Personen, als» säst um 8.7 Proe. In den nördlichen Districtea England» war di« Zunahme der Bevölkerung noch größer. — Die geogravhische verthettung der Eroru»- arten wird von Mau in einer kürzlich heraußgegebenrn Monographie der Gattung Crocu» behandelt. Darnach ist diese Gattung aus die alte Welt beschränkt und zwar trifft man sie darin nur auf der nördlichen Hemisvhäre an, wo ihre Nordgreuze etwa unter 50» nördl. Breite lieat. 2m Westen reicht sie bi» nach Portugal, im Süden vi» nach Marokko, obgleich keine ihrer Arten in Afrika endemisch zn ei» scheint und keine zwischen Tetuan und dem Nildelta ge linden ist. In Asien geht in Syrien Orocus dienurUs am »eisten nach Süden. Die Ostgrenze ist heute noch nicht be- lmmt, denn «S scheint ziemlich sicher, daß im afghanischen lurkestan eine oder mehrere Arten gesunden find, von den V8 bekannten Arten kommen 30 unter 40 » nördl. Breite vor, da- Hauptgebiet ist jedoch ein Griechenland, den griechischen Archipel und Kleinasien umfassende« Terrain, denn in diesen Ländern bilden die Croc»«arten einen weit charakteristischeren Bestandtheil der Pflanzenwelt al« anderSwo, wir dt« »Natur" 'chreidt. Literatur. Matthäus Merian. Skizze seine» Leben» nab ansfllhrklch« Beschreibung seiner Toiio.-rraiibi» 6en»nvi»s nebst Berzeichnttz der darin enthaltenen Kupierstiche. Eine cullurbistorische Studie von '.Eckhardt. Mit dem Portrait Merlans. Basel, H. Georg. 188?.— >cr einer Schweizer Klinstlersamilie entstammende ältere Matth仫 Merian, ein namhaster Zeichner und Kupserftecher, der sich noch längerem Ausenlhaite »> Paris und den Niederlanden in Frankiurt al« «unsthäadier niederlicß. hat sich durch seine mit uusäalichem Fieisie und dedeulendem künstlerischen Oieichick von 1840—1888 in 30 Folio bänden herauSgeqebenen, die wichtigsten Städte de« damaligen Europa illustrirende WerkeTlleainim eurv>>»enw und Topoxinpiii» tt«rm»ni»o ein so bedeulendes Verdienst erworben, daß er in der Thal einer gründlichen, knnftgeschichilichen Würdigung Werth ist. Düse wird ihm durch den Verlass» des vorliegenden Buches in gebührendem Maße zu The»l. Ausser der Lrbensgeschichtc der Familie Merian eulhält »ass'elb« eine Beschreibung jammllicher Bände der Topographien Mcrian« über Deulichlnnd und wird auch weitere Kreise in den Sland letzen, den seltenen Mann nach seinem wahren Mertbe zu würdigen. — Patente. Piitent-Aiimrlvnngrn. Die oachsolgend Genannten au« Sachsen haben nin die Er- lheilung eine» Patenlcs sur den daneben angegebene» Gegenstand nachgeiucht. Die Anmeldiuig hat die angegebene Nummer erhallen. Der Gegensinns der Anmclsung ist «iustweilei gegen unbcjugte Benutzung geschützt. Nr. 3200. „Neuerungen an ExpansiouS-Regulir-Apvaraleu"; Zusatz zuin Patent Nr. 29,705. — Iss. Wilhelm Rudolph Prorll in Dresden. L>. 14. Nr. 4193. „Neuerung ii» Bersabren zur Herstellung von Isolirungs- material sür clekiriiche Lcituagsdruhte". — Rupert Schesbauer in Dresden. El. 21. Nr. 6SV3. „Verstellbares Baugerüst — Ernst Eduard Hridrtch in Lhemnitz. El. 37. Nr. 0966. „Sveichenbeikftignng an Nadsahrzrngen". — H. Harten- bach in Neu ha nie». El 83. Nr. 4191. „Nepelirgrwehc iür Kinder". — B. A. Grnndmann in Olberuhau. Ll. 77. llebertragung «,« Patenten. Den nachfolgend Genannten an« Sachsen worb« die unter der angegebenen Nummer der Paientrolle im „Reichs-Anzriger" bekannt gemachte Patcni-Erlheilnng übertragen: Nr. 89.705. llr. Wilhelm Rudolph Proell ln Dresden. — „Neuerungen an dem linier P. R. 1919 geschützten Expansious- Nequlir-Avvarat nebst PräcisionSstcuerung": abhängig vom Paient 1919. Vom 8. Deeemder 1883 ab. El. 14. Nr. 31,241. Franz Licbernianu in Leipzig. — „Neuerungen an Fn^on-Fräsmaschinen". Vom 20. September 1884 ab. «l. 38 Nr. 32,719. Franz Liebermaun in Lelpzlg. — „Neuernng an Faeon-Fräikmolchmca", Zusatz zum Paient Nr. 31,241. Vom 29. Januar 1985 ab. El. 88. Nr. 37,971 A. Perlich und Bruno Schwarar ln Dresden. — „Schieber für Ga«, und Petroleum - Motoren". Bo« 1«. «prll l« ab. «I. «S.
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