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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-18
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1887
- Autor
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Gebühren iür Eilradeilaaen (in Tageblatt Format gesalzt) ohne Poslbeiörderimg «>0 M' mit Psftbesörderung 70 Mk Inserate ügesvaltrstie Prtitzeile 20 Pf. GrStzcre Schriften laut uns. Preisverzeichisiß. Tabellarischer u. Zissernsatz nach höherm Tan'. Ueclamrn »»ter dem RedactionSstrich die 4gespalt. Zeile 50 Ps.. vor de»Fa »nliennachrichtea die Kgispalicnc geile 40 Pf Inserate sind stets an di (s^t>ed>tion za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung i>r»«num,>rnn>in oder durch P"st - Nachnahme. 81. ZchMM )«r geWgen Vkiuhtung. Unsere Expedition ist morgen Donnerstag, den LS. Mai, Bormittag- nur bi- >,v Uhr seiiffnet. l:>p«-1t1oL Ls« I-elpLlser 'kLSvdlLttes. Amtlicher Thetl. VeUnntmachnng, dt« Ge»eit«»Ir«vtst»» über dt« Dr»schk«» d«tr. Dir Generalrevision über die Droschken und deren Bespannung soll Di««Stag, de» EI I««t d. A und Mittwoch, de» 22. J«»t d. I. aus der DestalozzistraHe staltfinden. Die Ausfahrl«ze»ten werden, wie folgt, festgesetzt: Es haben ihre Geschirre vorzufahren di« Eoncrsfionare mit den Ansang-buchstaden Ar. und v. am 21 Juni o. Bonn. >/, » Uhr 0» v. und L k. »nd 8. S. ^ aud L. I-. und N. H., 0. und k. 8. und S. 8cd. St., 1., v. und V. V. und 2. 22. B Nach«. Bor«. Nachm. 10 11 V, 4 '/, s »/»« V, » »/,w '/» 4 und zwar derart, daß die Droschken nicht etwa nach und nach zu anderen al» den vorgedachten Stunden anfahrrn, sondern daß die sSmmtlichen zu ein und derselben Zeit vorzusahrenden Wagen aus einmal und pünktlich zur festgesetzte» Stunde aus vem Uussahrt»pl«tz«, der von den Aussicht»organen an den Tagen der Revif,»» noch speciell angewiesen werden wird, zur Stelle sind. D>« Concessionare. welche bei Vorführung ihrer Nummern zugegen sein müssen, werden in«brsondere darauf aufmerksam gemacht, daß bei dieser Revision die Droschke« durchgehend» gut lackirt, di« Sitzkissen und Rückenlehnen gut gepolstert und mit reuilichru, keineSweg» defekten Ueberziigen verleben sein müssen, ferner ist auf die gehörige Instandsetzuna der Pservcgeschirre besonvere» Augenmerk zu verwenden; dieselben müssen au» gutem ürderzeug bestehen, gut geschwärzt und dem beim Polizeiamt aufaestellten Probegeschirr möglichst an- gepaßt sein. Bei Neuherstcllungen der Droschken, bezüglich de- Lacke», der inneren Ausschläge rc. ist allenthalben den Bestimmungen in unserer Bekanntmachung vom lO. Oktober 1884 »achzugehen, wie denn überhaupt die Droschken durch gehend« allen übrigen Bestimmungen io tz 6 de- Droschken, regulativ» vom ö. Ortober 1883 und der vorgedachten Bekanntmachuna, die Dienstkleidung der Droschkensührer aber genau den Borschristen in tz. 10 de» aagrzogenea Regolativ- entsprechen müssen. Zuwiderhanbluagen gegen vorstehende Anordnungen werden nach tz. bl de« Regulativ- bestraft werden und haben die Eoiicrsstouare nach Befinden überkem die Außerbetrieb setzung der nicht vorschrift-mäßig vorsahrende» Geschirre zu gewärtigen. Leipzig, am 1» Mai 1887. Da» Poltz«ta«t der Gtadt Leipzig. Bretschneider.Mlihlner. Vekaulllinachimg. Ein kuaoe im Alter von 13 Jahre» (Waise) lst von der hiesigen Gemeinde t» Pfle>r,, «eben. Leute, welche gesonne» stad, de» Ikuabea za sich za nehmen und Gewähr für eine gute Erziehung biete», wollru sich unter Angabe ihrer Ansprüche aus hiesigem Rathhause, Zimmer Rr. 1, melde», »olkmar-dors, am IS. Mat 1887. Der Gemeinveporstan». Lehmaa». G Nichtamtlicher Thetl. vrr Streik -er belgischen Oohlengrnbenarbeiter. Tie Nackricbten. welche seit einige». Tagen au« den bei gischen Kohlendistricten zu un« gelangen, lassen erkennen, daß di, Arbeilersrage in Belgien sich aus» Neu« zuspitzt. W>« immer in solchen Fällen gehen die Angaben über dir Zahl der streikenden Arbeiter auch hier au-einander. Nach dem „Pe.iple" beträgt die Zahl 10.000, während die amtlichen, dein Minister de« Innern zugeganqenen Nachrichten nur von 2000 streikenden Grubenarbeilern berichten. Der Streik er streckt sich Über ein ansehnliche» Gebiet, e« sind daran be» »heiligt die Kohlengruben von Lalouviäre, Sar» Longchamp», Hausse, Bouvh und Redemont Ein allgemeiner Streik i» den Kohlengruben von Lüttich steht bevor. Wie eia Telegramm au» Mon» besagt.streiken allein in Sar» Longchamp« 2000 Ar beiter. also scheint nur ein Theil der amtlichen Nachrichten ver- kssentlichl zu sein. Daß die Lage ernst ist, ergiebt sich au« dea Maßregeln, die bereit« getroffen, und an« denen, welche vorbereitet sind. Nach der Gegenv von Sar» Longchamp- ist bereit- rin Bataillon Infanterie abgegangen, außerdem ist Vor sorge getroffen, daß 5000 Mann jederzeit nach den bedrohten Piiiicten abgeben können. Au» dem Ausruf de- Gouverneur» von Hennegau geht hervor, daß der Streik von den Führern der Be wegung auch gegen den Willen der Grubenarbeiter durchgesührt wird, denn in einzelnen Gruben war di» Arbeit schon wieder ausgenommen worden, die Veranstalter be» Streik» ließen da» aber nicht zu, sondern zwangen die Arbeiter, die Arbeit wieder rinzusiellen. Der Ausruf des Gouverneurs weist auf die Straf- daivit dieser Hanblungitweise hm und stellt der friedliebenden Bevölkerung den wirksamen Schutz der Behörden in Anssscht. Da» wird aber nach den bei solchen Anlässen gemachten Ersahrungen nicht viel Helsen. Eine für dea 1». Mai an- beraumte Versammlung m Braine le Eomte, au welcher lO.OOO Arbeiter lheilnehmen wollten, ist, obwohl st« bereit» gestattet war, im letzten Augenblick wieder verboten worden, weil man mit Rücksicht auf die Streikbewegung von einer so »roßen Ansammlung erregter Arbeiter mit Nccht schlimme zolgrn vorau»sah. Damit sind die vorliegenden Nachrichten erschöpft, sie genügen aber vollständig, um die Brsorguiß zu rechtfertigen, daß Belgien vor der Wirderholung von Aus- chreitungen steht, wie sie da- vorige Jahr besonder« lu den Gegenden gebracht hat. wo die Glashütten in Betrieb sind. Der Brand und di« Plünderung der Bontoux'scheu Fabrik bildeten bekanntlich den Höhepunkt der vorjährigen Bewegung, und wie r» scheint, wird auch der die-lähnge Streik nicht glatt verlausen, wenn nicht die Regierung sehr energisch da gegen vorqeht. Die Verhandlungen über die neu anzulrgenden Befestigungen der Maa-linie und über die Einführung der allgemeinen Militairpflicht batten die Aufmerksamkeit von der Hauptfrage von der Entwickelung der Arbeiter-Angelegenheiten abgelenkt, etzt macht sich die Arbeiterfrage auf-Neue gebieterisch geltend. 8» kann kein Zweifel darüber obwalten, daß die Roth der Grubenarbeiter groß ist, und daß derselben nvch in keiner Weise abgebolsen ist. Im vorigen Jahre schon sind die Gründe diese- Nothstaade» au-sührlich erörtert worden, und diese Erörterung hat leider zu dem Ergebniß geführt, daß eine Besserung nicht zu erwarten ist, weil der Ertrag der Kohle»- sörderung sehr gering ist und ein« Lohnaufbesserung die Aus deutung nicht mehr lobnend genug erscheinen lassen würde, so daß dann die Betriebseinstellung in den meisten Grube» eintreten würde. Da« iss die Sachlage, wie sie von den Grubenbesitzern geschildert wird. Die Arbeiter denken darüber freilich ander-, und die Führer der Bewegung Huben ihr Streben daraus gerichtet, vor allen Dingen den Arbeitern politische Rechte zu verschaffen; wenn dies« erst gewährt seien, dann würden sich auch Mittel und Wege finden, um dem Noth- stand« zu steuern. De-Halb kehrt bei allen Kundgebungen der belgischen Arbeiter die Forderung nach Verleihung de-allgemeinen Stimm recht- wieder. Diese Forderung haben sie an die Regierung ebenso wie an die Volksvertretung gestellt, ja sie haben e« sogar versucht, sich mit diesem Anliegen direct an da« Staats oberhaupt zu wenden. Aber weder aus Seit« der Regierung, noch in der Volksvertretung ist die Neigung vorhanden, aus die Wünsche der Arbeiter emzugehrn. Unter dem Vorsitz de» Bürgermeister« von Brüssel hat sich ein Comittz gebildet, welche« die Untersuchung der Ursachen be« Nolkstanve« zur Ausgabe gewählt hat, um dann Versuche zur Abhilfe zu machen. Diese« Couiilü besteht jetzt seit etwa einem Jahre, man hat aber »och nicht» von den positiven Ergebnissen seiner Bemühungen gehört. Er ist anzunebineii, daß hier und da etwa» geschehen ist, um de» berechtigten Forderungen der Arbeiter nachzukommen, aber da- hat nicht genügt, um den Nolhstand zu beseitigen. Nachdem der Winter glücklich über wunden ist, wacht sich da- Bedürsniß nach Verbesserung der Lage der Grubenarbeiter wieder mit größerer Kraft geltend. Die Erfahrungen de« Jahre- 188k haben gelehrt, daß Gefahren für Ruhe und Ordnung von den Grubenarbeilern weit weniger zu besorgen sind als von den Arbeitern der Glashütten, welche in Folge der Verbesserungen in der Her stellung de- Glase» brodlö- geworden sind. Sie haben e« abgelehnt, sich den höheren Grab von Ausbildung anzueignen, welcher nach der neuen Prod»ction«me>se nölhig lst, und ziehen eS vor, die fleißigeren und geschickteren Arbeiter in ihrer Arbeit zu stören und Unzufriedenheit gegen die Arbeit geber zu erregen. Diese Leute sieben zwar oiShcr noch al» nnbelheiligte Zuschauer de« Streik« zur Seite, aber die Be- sorgniß erscheint nicht unbegründet, daß sie auch in diesem Jahre wieder in die Bewegung eingreifcn werden. Auch im Frühjahr 1888 begann der Aufruhr mit einem Streik der Arbeiter in den Kohlengruben, die schlimmen Ausschreitungen der im Lande nmherziehenden unbeschäftigten Arbeiter folgten nach. Möge e« den Behörden gelingen, die Ausdehnung der Be wegung durch schnelle und energische Uiikerdrücknngzu verhindern. Daß auch jetzt wieder anarcbisiische Elemente an der Arbeit sind, dem Streik eine verhängnißvolle Wendung zn geben, zeigt der Aufruf de« Gouverueor» von Hrnnega». Die armen Arbeiter in den Koblengruben verfügen nicht über die Mittel, um einen Streik von längerer Dauer auShalten zn können, aber die Ernd- linge der Soc»alisien und Anarchisten unter den belgische» Ar Keilern suchen die Nolh der Grubenarbeiter sür ihre Zwecke auSzu nutzen. Ob so »nd so Viele Familien dadurch in noch tieferes Elend gerathen und zn Grunde geben, kümmert sie nicht, wenn sie nur einen Arbeiteransstand von Bedeutung zu Stande bringen, wenn es ihnen gelingt, ein Stück socialer Revo lution in Scene zu setzen, dann haben sie ihren Zweck erreicht. Die Bewegung mag nun schnell oder langsam uulerdrückl werden, so viel scheint festzustehen. daß die Führer nicht eher ruhen werden, al- bi» Regierung und Volksvertretung An stalten treffen, da- allgemeine Stimmrecht rinzusübrcn oder wenigsten« den Eensu- berabrusetze». Darüber, daß der Eensus zu hoch »st. um der großen Masse der Bevölkerung Einwirkung aus die Gesetzgebung zu verschaffen, besteht kein Zwei,»!» aber andererseits irägt man Bedenken, an den bestehenden Ler- sassnng-bestiminungen zu rütteln, weil man fürchtet, daß dann unmögliche Verhältnisse eiatreten werden. Bl-Her hat die Uneinigkeit unter den Liberalen die klerikale Parte» zur Herr schaft gebracht und sie darin erhalten; bevor etwa- in der Sache geschehen kann, müßte vor allen Dingen erst wieder eine liberale Regierung die Zügel ergreifen. An Versuchen, dahin zu gelangen, hat e« im letzten Jahre nicht gefehlt, ober der Erfolg war ans der Seite der Ultramontanen, weil sich die liberale Partei nicht zu einer befreienden That zu er mannen vermochte. Da- Land leidet unter den fortgesetzten Arbeiterunruhen schwer und e« besteht dir Gefahr, vaß dir Zustände von Jahr zu Jahr schlimmer werden, wenn da» zetziq« Ministerium noch längere Zeit im Nmt« bleibt. * Leipzig, 18. Mai 1887. * Di« Zuckersteuervorlage wird in den nächsten Tagen von ven Au-schüssen de« Bunde»ratb« in De- rathung genommen, und steht e« nach der „Post" außer Zweifel, daß dieselbe vor Pfingsten dom Plenum de» I Bunde»rath« endgiltig sür dir Einbringung im Reichstage I fertig gestellt wird. 1 * Für dir varbereitunge» znr Errichtung de» von »rn gesetzgebenden Faktoren jetzt genehmigten orientalischen Seminar» ist, wie mitgetheilt wird, zunächst ein« Eommission ernannt, welche geeignete Vorschläge machen soll und di« au» den Herren UnterstaatS-Secretair Gras v. Bercbem, Wirklicher Geh. Legation-.Rath Humbrrt, beide vom Aus wärtigen Amte, Geh. Reg.-Rath vr. Althofs au- dem EnUuS- ministerium und dem Professor an der Universität Berlin vr. Sachau besteht. Der Letztere hat sich vor kurzem »ach Pari« begeben, um von den Einrichtungen der „Seals sts» lang»«» orisntLloa rtrrmtes" kenntniß zu nebmrn. Da man sich hier aus einem ganz neuen Felde befindet, so sind dir Schwierigkeiten, welche sich bei der Auswahl der Lectoren unv Lecloren-Assistente» darbirten, nicht gering. Di« Com mission ist mit verschiedenen in Frage kommenden Persönlich, ketten in Verbindung getreten, auch bat sie bereit» Schrille aethao, um Eingeborene au» den bezüglichen orientalischen Völkerschaften al» Lectoren-Assistenten yeranzuziehrn. Al» in Aussicht genommen werden verschiedene Per'onen genannt, darunter al- Lector sür da» Arabische der Kanzler Dragoman vr. Harimann in Beirut und sür da-Persische ein Reisender Namen« Andrea«. Doch sind alle betreffenden Verhandlungen, wie verlautet, noch nicht zum Abschlüsse gebracht. * Der „Politischen Eorrespondenz" wird au» Rom gemeldet, daß die Ernennung de« Grafen Goim« zum deutschen Botschafter in Rom bereit- vollzogen ist. * Der Prinz-Regent von Bayern hat an da« Staat»- «inisterium folgenden allerhöchsten Erlaß gerichtet: „Aus Vtriuer jtingsten Rundreise, von der Ich d»r »eutgea Lage» znrScktehrte, Hab« Ich Mich, wie bet dem «ttdlebesuche im Herbste vorige» Jahre«, aeuerdiug« va» der treuen Luhängltchkrtt überjeuai. «tt der da- bayerische Volk seiaem Herrscherhaus« er- gebe» ist. kan Meiner Absahrt a»1 der Residenzstadt bt« zur Rück- khr »»d iaSbesoudere auch bet letzterer selbst find Mir uagezählte kuubgebuuge» pattioitscher Gestanuuge» zu Thetl geworden. De« «arme» und begeisterte» Lmvionges, welchen Ich settea« der Städte, in deaeu Ich Ansenlhal» »ahm, und nicht miader aus hem Wege dahtn überall saud, der festlichen Begrüßungen »,d Lerouftaltungen. welch« Mir ununterbrochen von allen Kreisen der Bevölkerung und v» Bereinigungen aller Art bereitet wurden, werde Ich stet« dank- bareu Herzen« und mit ansrichtigfter Freude ardeokea. Allerorten ist die ttmtge Verbindung von Dynastie nud Volk aus da« Glänzendst« zn Tage getreten. Ich erblicke in dieser schönen Verbindung die jicheisle Gewähr für eine segen-retch« Zukunft de« theure» Vater land«-. Seine« Wohl« ist Mein »uaoiäsfige-Bestreben geweiht. Mstncheu, lö. Mai 1887. (gez.) Luitpold» Prinz vm> Bayer». * Die Ezechen in Prag kömien sich über da» Verbot de» geplanten Festzuge« de» czechischen Turnverein» Sokol nicht beruhigen. E« aährt in Prag aus- Neue. Die Mehrheit der Bevölkerung Prag» sei auf» Tiefste be leidig» u. s. w. — Und doch gina da» Verbot von eigen, thümlichen Voraussetzungen auS. Den Deutschen Prag« ver bietet man jede öffentliche Feier, denn die Czechen könnten gereizt" werden; umgekehrt ist da- Verbot de« FestzugeS de« Prager Sokol beileibe kein Act der „Gleichberechtigung"; man fürchtet vielmehr» daß e- zu Ausschreitungen gegen die Deut schen käme, wenn das czechische Volk Prag« sich m „gehobener FesteSstimmung" befände. So wurde wenigsten» der czechische RcichSralhSclub von Statthalter« wegen über da» Verbot beruhigt. — Icdensalls charakteristisch für die Auffassung der Statthaltern über die Zustände in Prag. * In Dalmatien wiederholen sich die Ausschrei tungen der Kroaten gegen die Italiener. Immer wieder kommt eS zu neuen Gewaltthätigkeiten und e» bereilet sich in Dalmatien derselbe Kriegszustand der minder intelligenten slawischen Rasse gegen die italienische, welche die Ciiltur nach Dalmatien getragen, vor. wie er in Böhmen zwischen Deut schen und Slawen besteht. — In Sebenico wurden kürzlich wieder einige italienische Matrosen von Kroaten überfallen und mit großen kohlenstückcn beworfen. Ein Matrose wurde schwer verletzt. * Dem schwedischen Reichstage ist vom Instizminisler ein Gesetzentwurf vorgelegt, welcher die Strafgesetze gegen Verletzung der Sittlichkeit und Religionvschmähung durch die Presse verschärft. Die Vorlage hat um so mehr überrasch», alS in der Thronrede angekündigt worden ist, daß diesem Rcichsiage keine politisch wichtigen Vorlagen unterbreitet werden sollten. Die liberal« Presse fordert energisch die Zurückziehung der Vorlage. * In demselben Augenblicke, wo in Deutschland die ravicale Opposition mit allem Hochdruck gegen eine stärkere Be steuerung des Branntwein- arbeitet, ist in der republi kanischen Schweiz durch die unmittelbare Volksabstimmung da- Altoholgesetz mit dem Bunde-monopol sür den Ber- kaus von Branntwein mit 252,000 gegen 127,000 Stimmen angenommen worden. ES war gerade die schweizerische Demokratie, welche für Annahme diese« Gesetze« gewirkt hatte. An Berbisseiibeit und Kurzsichtigkeit kommt freilich dem deut schen Radicali-muS kein anderer gleich. — OssiciöS wird au- Berlin znr Sache geschrieben: Die Vcaniilweintheorie» »vierer Opposition find durch die am Sovutog stattqehabie schweizerisch« Bolk-abstimmona über da- neue Alkoholgesetz vollständig über de» Hauseu geworsen worden. Rach dea Lehrsätze» unserer Opposition »ft e« bekauniltch eine Todmüde am Geiste der Freibeit »ad de- Fortschritt-, den Branulweia für eine au-uutzung-iähigere Steuerqoeve zu holten, al- er io deutsche» Lauben derweil rft; »eben dem „Pseischen" war e- bekanntlich immer auch da« „Alä-chen" de« arme» Maune». au» dem sich der „große" Bolk-tnbiin Eugen Richter stei« aus- Neue stärkte, wen» er eiue» Hauptlchiog gegen die Anhänger 1-r Monopol« oder wenigsten- der erhöhten Steuer» aus Tobak und Branntwein führen wollte. Ja Lonseqnenz diese« Wirlhlchasl-politiker- müßte ,a einem „wahrhaft freien" Lande der Schnav» eigentlich gar nicht- koste». Uad wa» sehe» wir »un in der Schweiz, »lso in einem Land«, da« doch auch noch fteistnnigrr Auffassung kaum ol« „reoctionair" oder „despotisch" regiert zu be trachten sei» dürfte!? Da« Ichweizeriiche Volk ha» mit Zwridrittel Maiorttät einem Gesetze seine Zustimmung ertheilt. welche», gleich dea analogen Bestrebungen der oeibündeteu deutschen Regierungen, de» Branntwein erdedlich Köder besteuert, und eingestandenermaßen zu dem doppelten Zweck: da» Volk ioll dru schreckliche» Verheerungen der SchoatXpkst enmssiu werden, indem e« tdeil« durch eiue mäßige Ber- tdelierung de« gewöhnlichen Sprilbroaniioein« vo» dem Genüge diese» Getränke- abgehaltrn. I lieil« doi t. wo eS durch äußere Leben-Verhältnisse bi« zu einem gewissen Grade aus da- Alä-chen angewiesen ist, vor dea gesun ddett-ranbendenWirkungen sulelhaltigea Braautweiu« behütet wird, die föderaten Glieder der Eidgeaosienschast, di« Lontou« hin wieder ioll-n i i ibrcm H'tt-bol» durch die Ertrögnisse der aus den trägt eine» au-gesprochen monopolistischen Eb.'.rakler. Air, n uns.re Opposition sich in ihrem Gri-ahren nicht E>ich!icst'ich dur.-, ianatische RcLthaberci, sonder» auch nur ein ganz klein m mg dv ch Rücksichtnahme an» Dinge uns Vcrhö'tiiisse best,mmri! ließe, ss mün:- ihr Entdustn-mu« sür möglichst billigen Lchnap) durch Sr i ."ne' -:l der schweizerischen BoikSiibstimmiing bedenklich ins Schn inken > e rathe». Ueber solche Anwandlungen sind unsere tzzlrei. n all hoch erdodea. Sie werde» e«> wohl auch jertig bringen, >eni u .. . deutsch-schiveizerischeu Grciizviäble zu billigen, wa« sie L , g.i.s ., - eiben aui das Grimmigste besehden. Du» ist zwar nicht leg.ich ober deutsch-fteisianig. * Zu dem Boulanger'schen Mobilmachun s- Proirct, welches allerdings schon in der Commission k auf Widerstand zu stoßen scheint, geht der .Post" Folg - de- zu. Die Mobilmachung zweier französischer Armeekorps m Weste» würde uu- eine sedr viel größere Ausmcrk amki.t ,ur Lslicht machen, als wenn die GrenzcorpS sich aus de» N i .snu etztrn. Da« Bestreben der Franzosen ist — wie e« vo» ihr.nr Slandvunrl au« auch sein muß —. un- zu überraschen, uns vor dem Aufmarsch unserer Heere das RcichSIand wenigste,,« »»rlgnfig zu entreißen. Ihre Sreuzcorp-dabe» zu diesem Behuse, zunächst s.eilich wohl mehr in defensiver Absicht, sedr viel größere Rovssiärke o>« tue TorpS im Innern. Bei «n- ist dasselbe der Fall, unsere Guraiioueu sind erst iu allernenester Zeit noch vernichrl »nd verslürkt, die Franzosen na« aber darin noch dadurch erheblich voraus, daß idre Feldartilleric eiuen aroßenTheil der MuuitionS- und anderen Fahrz-uge bespannt bat Auch selbst in diesem ball mobilen Zustande sofort in die Aktion ge worfen, wärdrn dir Nebelftänd« des Auftretens n>ch« ganz fertiger Formationen in sehr viel geringerem Grade sich geltend machen, ol- e« 1870 bet der Verwendung der ganz schwachen Friedeu-- stämm« der Fall war. D e Lavullerte ist ,a ganz fertig: dnrch da« Heronziehea voa Landpsrrdea und der Beurlaubten der Artillerie und Infanterie au« der nächsten Nmgel uug der Garnisonen würden aber auch dies« beiden Waffen in 48 Stunde» so gut wie völlig mobil hergestellt sein. Dtr Mobilisirung der Gren, orps würde hiernach auch keine Probe für die Mobtlffiruog völlig ooserliger ilorp« sein. Pie Zeitdauer und die Friktion jeder Ar« würden viel geringer sein. Würde au» Bonlanger, wen» bi« beide» Westrorp» fertig sind, sosort den EiseabavntrauSpor« beginnen, so würde» vo» da ob in 4 Tagen 4—5 fertige Arineecorp« nusere Grenze überschreite, können. Darauf müsse» wir vorbereitet sei». Die Sttmm»»««» find z» verLiiderlich jenseit- der Grenze. Line friedliche Regierung fuhrt ohne jeden Hintergedanken die Mobilisirung au«, »ad wen» dieselbe fertig ist, tritt eiue kriegerische Gewalt aus uud läßt di« Truppe» nicht »ach Hanse gehen, sonder» marichieren. Würden «tr da nicht gezwungen sein, auch einige and zwar medr al- zwei »rmeerorp» (nicht im Osten, sondern im Tentrnm) mobil za mache«? Ganz gewiß! E« würde die« aber nicht einmal genüge», »tr müßten zur rechte» Zelt »och all« krieg-brauchbare, Pferd« uud a>« Mannschaften des beurlaihte» Stande» au- de» Re'chHlanden et»> »ieheu. Sind erst dt« Franzose, tm Lande, da»» gehe» uu« Pferd« sowohl als Mensche» verloren, ei» großer Theil der letztere» wird sogar da«, wa- sie bei un» aeleru« habe», gegen »a« venoerthr». Machen die Franzosen allein di« Ostcorps mobil, so würde» sie um 60—70,000 Mann schwächer auftreten, wenn et» plötzlicher Parori-mu« sie erfaßte. Dorffaurn a» rockotta. Die .Krenzzeitung" schreibt zur Sache: .DieNachrtebten, welche un« au« Pari» von gut unterrichteter Seile zugehen, lassen vie Zukunft Frankreich» in sehr unsicherem Lichte erscheinen. Unter solchen Umständen gewinnt vie Absicht der französischen Regierung, demnächst ein Armeecorp« mobil zn mache», eine Bedeutung, welche Deutschland im Interesse seiner Sicher heit zu Gegenmaßrcaeln zwingen wird. Die Machthaber iu Frankreich mögen sich deshalb nicht wundern, wenn man bet un« in maßgebenden Kreisen eine eventuelle Vervollständigung aus den Kriegsfuß sür sämmtliche in de» Reich»landen stehend« Truppen in Erwägung ziehen sollte." * Unter dem Titel .^Hinter den Touliffen in Amerika" hat die „Time»" die Verössentlichnng einer neuen Serie von Artikeln über da« Capitel „ParnelliSmu» uud Verbrechen" begonnen, die neue Enthüllungen über Vie zwischen den Feniern in Amerika und den irischen Agitatoren m der Heimath bestehenden Beziehungen enthalten. Den ersten Artikel begleitet die ..Time«' mit einer Betrachtung, in welcher sie u. A. sagt: „Wir baden einen Zipiel de« Schleier», welcher die nicht ao» erkannten Beziehungen zwischen dem ParnelliSmu« and anderen Entwick-lunge» de- irischen revoluttonairen Geiste- verhüllt, durch die Veröffentlichung von Mr. Parnell'S Brief über die Pkiönix- Park-Morde gelüstet. Wir lüften heule einen anderen Zipfel, wo durch gezeigt wird, daß die amerikanisch"., Fenier de- Clan-na-Gael und die Mörder-Partei in einer Linie mit den si'genannten „Loiistitulionaliften" stehen. Die weitere Geschichte de« PactS, der Herrn Parnell ein Monopol poliiischcr Ma.! t und reichliche pecun'äre Hits-qucllen gesichert Hot, wird interessant wie beledrend „esunden werden. ES ist unmöglich, zu bezweifeln, d.,h die Poimk der Parnellilea-Partei und folglich die des Herrn G.adstoiie selber zuletzt von den Häuptern des Elaii-na-Gael und P.ilrik-Ford diclirt wird." * Die .Times" verzeichnet da- Gcriicht, ein j'ing"r Mann habe am 11. Mai den Gouverneur von Astrachan durch «inen Revolverschuß erheblich verwundet. E ne Lrsart bezeichnet den Thäter al- einen nihilistischen Sin'entrn, eine andere stellt den Mordversuch als einen Niwslin! der Privatrache an dem Gouverneur dar, der in ter i . cn Z't durch Streitigkeiten mit dem AdelSmarschall und anderen Ort-größcn in einen Proceß verwickelt war. * Im Sommer V. I. soll zn Iekaterinbnrg ans Vn» anstaltung derUralischcn Wis > ensrsias: l <beii (iesell - schast unter dem Ekrenvorsitz dev Großsiirstc» Mich el Nikolajcwitsch eine wissenschaftlich- unv gewerbliche Ausstellung Sibirien- und de- llrale sie. N sin den. Da» Au-stellnngSprogramm enthält kefonderc - ' n e-., für Naturgeschichte, sür Gecgraphie und R>isen, >:ir Anlluo- pologie. Ethnographie und Archäologie, siir Bergbau unk Hüttenwesen, für Fabrikation unk Hriidweil, siir Haus gewerbe. sür Land» und Forstwirlbschast, Gärl> erei, I gd und Fischerei, sür Importartikel au« dem europäischen Ruß land und sür schöne Künste. Den Besiichern ter Ausstellung werden Argen Vorzeigung einer Bescheinignng de» Ceii»l6S Fahrpreisermäßigungen ans der Dampserlinie Nisckin: New- gorov-Perm und ans der Eisendalu Peini'Icke'e mdurg gewährt. AIS geeignelste Zeit z»m Besuche der Auestclluna werden der Monat Juli und die erste Hälsic de« August neue» Styl» bezeichnet. Znr Lage auf der Lalkan-Halbinsel. * Man schreibt un- au- Wien: E« ist im Lause der Ittngstzeit von zweifelhasten Zeitima». Alkohol gelegten monopolisirten Besteuerung gestärkt, vor drohenden ! türken, daß "-e bi,l- Finanzcalamilätkn bewahrt und überdies befähigt werden, die allge-1 gnrische ,frage vorlausig .vollständig rus'e" und über den iiikine Vcllswohliahrt aus noch breiterer Boss« al- bi-her zu pflegen. I Stand derselben nichl« NennenSwerthrS zu melden sei. Und um da- Maß voü zu machen: da« schwetzrrtsch« Alkoholgesetz I Wir wissen nicht, ob diese Behauptung von Corrrspon,
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