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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-20
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1887
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N.- 1 Kl.- .2' !' .u- :> >' >» , bb.kz ^ >-> ü,> !-z>a lc-ii- b>>!» v o 2 L Q dS v v- V »1 v (V v v) «-- S) c-) c/r (v e-L -7° ») der «rican- ,.vs> ayern" lombo, »mpier »inioa- Ile L 'ho!ta ' ilypso" Milcht II ' »aü ltcerv' Erscheint täglich früh «'/, Uhr. RrdacUon und Lrprditt«» JohanueSgast« 8. OPrrchliuntrn drr Urßartisn: vormittag» 10—18 Uhr. Nachmittag« 8—6 Udr. nsr »n Mt«,»»« ein«al-»»t«r 1Nanutcri»te »« N«»»ki>», «cht »«r»u>»kch. >on«t«e der für dt« nSchstsnIgr«»« N»in«rr drftt««ten Inserate «« Wochrntsgen bi» 2 ttdr Nachmittag». «»«»«»- ««»Frfttngrnsrüh bis '/,»Utz^ Zn dr« Filialen für Zns.-Annahmr: vtt« kl«««. Universttätlftraße 1. L«ni« Lisch«. Katharineaftr. 83 par». u. Köalgsplatz 7» «ne bi»'/.» Uhr. Anzeiger. vrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschSstsverkchr. Slnflaqe IN.7SN. Zlboniiemrntspikis viertclj. -s' Ms inet. Beingerlohn 5 M?„ durch die Post bezöge» 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegercinplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ahne Postbesörderung 60 Mk. mit Poftbesördcruag 70 Mk. Inserat« Sbespaltene Pttitzeile 20 Pf. Größere Schnsten laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Zistcrnsatz nach höher,» Tarif. Uerlamen unter dem Redaction-strich die 4ge!palt. geile bO Ps., vor denFa Milieu nach richten die 6>;-lvaliene Zeile 10 Pf. Inserate sind stets an die tvppeditian zn senden. — Rabatt wird »ich, gegeben. Zahlung praennmor.-»»!» oder durch P->st- nachuahine. .iS 140. Freitag den 20. Mai 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Theil.- Vekannloniiliimg. Das l4. Stück de» diesjährigen Reichs-Gesetzblatt«» ist bei »n» eingegangen und wird bi» ,«« 11. I«»t d-. Id. aus dem Rathhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich aus» hängen. Dasselbe enthält: Nr. 1713. Bekanntmachung, betreffend die Erweiterung von Fessungsonlagen. Vom 13. Mai 1887. Nr. 1714. Bekanntmachung, betreffend die technische Einheit im Eisenbahnwesen. Vom 2S. April 1887. Leipzig, den l7. Mai 1887. . D«r Rath der Stabt Leipzig. i. Krün 1)r. Georgi. trumbiegel. vekanntmachung, Oätztlsehe (ktnkoninrenfteuer betr. Der erste Termin der städtischen Einkommensteuer ist am IS. Mat d I. «lt de« sechsfachen Betrage de» einfache» Ttener« satze» fällig. Die Beltragspflichtigen «erden deshalb ausgesordert, ihre Steuerbeträar spätesten« binnen S Wochen, von dem Fällig keitstage ab gerechnet, an unsere Stadt-Sleuereinnahine, Stadthaus, Obstmarkt Nr. S. Erdgeschoß, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen dir Säumigen einlretendcn Maßnabmen avzusübren. Hinsichtlich der gleichzeitig mit zur Erhebung gelangenden dersönlichen Anlage für die evangelisch-lutherischen Kirchen in Leipzig verweisen wir aus die unten stehende besondere Be kanntmachung. Leipzig, den 12. Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. »och. Vekimiitmlilllnng, di« »erfS»llche Anlage für die evangelisch» lutherische» Kirchen in Leipzig betreff««-. Aus Grund von tz. 7 veS Nrguialiv« über die Erhebung der Anlagen siir die evangelisch-lutherischen Kirchen in Leipzig vom 10. Juli 1879 wird anvurch bekannt gemacht, daß dir zur Deckung der Fehlbeträge der hiesigen Parochieen auszubringenden persönlichen Anlagen von allen mit über 800 -E jährlichem steuerpflichtigen Einkommen zur StaatSeinkommensteuer ge- jchähien beitragSpflichligen evangelisch-lutherischen Glaubens- genossen mit achtzig vom Hundert be» au» der Einschätzung »>r Staatssteuer sich ergebenden einfache« städtischen Steuersatzes auszubrinqen und mit je vierzig vom Hunvert zum ersten und zum zweiten städtischen Einkommensteuertermine zu entrichten sind. Die erste Theilzahlung gelangt demnach am IS. Mai d. I. zur Einhebung. Die Beitragspflichtigen werden deshalb aus gefordert, ihre Beiträge biunen 3 Wochen, von dem Fällig keitstage ab gerechnet, an unsere Stabt-Steueremnahme ab- iusühre», da widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist gegen du Säumigen die gesetzlichen Maßnahmen eintreten muffen. Di«fe Bekanntmachung gilt al» vorfchrtst»- mästigc Benachrichtigung d«r Beitragspflichtigen. Vtwaig« Einwendungen sind binnen drei Wochen, von vem erstmaligen Abdrucke dieser Bekannt, inachnng ab gerechnet, bei der Lteuerabtheilnng deS RatheS, StadthauS, ErdgeschoH recht», anzubriiiaen. Insoweit Einwendungen sich gegen die Höhe der der Ver anlagung zu Grunde gelegten staatlichen Einschätzung richten, sind dieselben al» unzulässig zurückzuweise»; bock soll n die aus Einwendungen gegen die Staats-Einkommensteuer ergangenen Entscheidungen ohne Weitere- auch für die Herber Ziehung zu den kirchlichen Anlagen Giltigkeit haben. Leivzig. den 12 Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Vekanntmilchlmg. In der Gapelle ses nenen ZohanniSsrtedhofeS hier können in der Zeit vom 16. lautenden Monat» ab bis z»m l. A»z»st lausenden Jahre» wegen AuSmalung derselben Begrabnißseierlichkeitrn nicht statlsinben und werden diese während Vieser Zeit in dem großen Wartezimmer daneben abgehalten. Leipzig, den l3. Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I» 2568.Heßler. Bekanntmachung. Der «oa der Lagerhossvermallung am 16. December 1886 unier Nr. S4806 ansgestellte Lagerschein über v«a Herr» Kurt Uetntzardt ta Leipzta aufgelagerte 7V Säcke Rosine», gezeichnet .^0 6..10, . kr,»». vcrkeigrrung von VanplStzen in Lec Aordvorüad!. Die der Stadtgemeinde gehörigen I I Bauplätze des zwischen der Nord», Gncisenau« unv Psafs-nborfer Straße »»d de», Nordvlatz gelegene» DanblockS VI. deS NOrd liche» Bebauungsplan«» von Nr. 1. 605,00 gm. Nr. 2. 301.50 gm, Nr. 3. 585,19 gw. Nr. 4. 565.37 qm. Nr. 5. 476.00 qm. Nr. 8. 476,00 qm Nr. 7. 434.80 qm. Nr. 8. 424 32 qm, Nr. S. 357,00 qm, Nr. lO. 649.12 qm. Nr. ll «00.42 qm Flächengebalt sollen an die Meistbietende» verkauft Verde». Wir beraumen b'erzu aus Donnerstag, den 28. dies. Mo»., Vormittags 18 Uhr im Saale der Alten Maage, Kaibarinenstraße Nr. 1, U Elage. «inen BerstelgerungStermia an, welcher pünctlich zur angegebenen Slunve deginnl. Di- Versteigerung leibst wird bezligl. eines jeden der etnzeln uach einander In obiger Reihenfolge au«- gedolenen Bauplätze geichlosscn wrrve.,. wenn daraus nach dreimaligem Ausrufe kein weiteres Gebor mehr erfolgt. Die Bersteiaerungsbedingunaen nebst Pariellirungsvlan liegen ans dem Rolhbaiissaale. I. Etage, zur Einsichtnahme aus unv es sind davon Exemplare in der Sportelcasse l, ebendaselbst. Zmuner Nr. 2. für l 20 -f verkäuflich. Leipzig, den N. Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I» 2482. vr. Georgi. E gewogt, 3780 kilogr. ist bet uns als verloren angrzesgt worden. Wir fordern den Inhaber de» Lagerlcheln» hlerwtt «Nf» sich mit demselben biunen 3 Monaien und spätesten» bis zum 23. 2»>« 1887 bei verlast jeglichen Anspruch» an die Lagechoss-Lerwaltnng l» der Lagerhos«-Lxp,di»ioa zu melden. Erfolgt keine Meldung, so wird der Lagerschein für erloschen nad unwirksam erklärt und ein neuer Lagerschein ausgrsertigt werdru. Leipzig, den 20. April 1837. Lsgertzos »er Stadt Leipzig. Selber. I» dem Zeiträume vom 22 Mai bi« zum 16. Octobcr wird die Sammlung der König!, neolostischen Landksvlllersllchllilg (Thalstrabe 35, 2. Etage) oa jedem Sei,«tage voa V,11 bi« ',,1 Uhr dem V»bl1cam geöffnet sein. J„ einem neben dem Sammlnngssaole gelegeaen Gtudienzlmmer sind sämmtliche bisher erichirnene Blätter der geologischen Special- karte voa Sachsen nebst den zugehörigen Erläuterungen, sowie sonstige aus den geologischen Bau de» Königreich- Sachsen bezügliche Werte behnf» ihrer Benutzung von Seiten des Publicum» au-geltgt. Leipzig, den 15. Mai 1887. Der Direkter der Süntgl. geekegtschru LandeSuntersirchtnrg. vr. Herm Ereduer. VrkMnlMltthung. Da» hiesige, sehr schön gelegene, mir g,üblem Lanzsaal der Stadt und schönen Schanklocalen versehene, der Stadtgemeinde ge hörige Schützeiibaus soll an, 15. Juni 1887, Nachmittag« 8 lldr» an Vrt «nd Strste aus sechs Jahre verdachtet werden. Pachtzeit beginnt am 1. Ociober 1887. Pachibedingungen werden vor dem Termin bekannt gemacht. Lauch-, am 17. Mai 1887. Der Ltadtrattz. Schön seid, Bürgermeister. ferutti. . Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 20. Mai 1887. * Die zuständigen Ausschllffe deS BundeSrathr» haben am Mittwoch begonnen, die Zu ckersteuer-Dorlage zu berathen. Die Veränderungen, welche die Ausschüsse vor nehmen, werden schwerlich belangreich sein. Von de... Gange der Ausschußbeiatliungen wird eS abhängen, ob di« nächste Plenarsitzung deS BundeSratheS am Freitag oder am Sonn abend startfindet. Er besteht der lebhafte Wunsch, die erste Berathung im Plenum de» Reichstages, welche zweifellos mit einer Ve,Weisung an die Commission enden wird, noch vor den Psingstfericn stattfinden zu lasten. * Die Nachricht, daß ein Gesetz betreffs der Bestrafung von Spionen dem Reichstag noch in dieser Session zu gehen soll, hat in parlamentarischen Kreisen große Ucber- raschung hervorgerusen und man bezweifelt ibrc Richtigkeit. Mit Bezug daraus wird der .Nationalzeilung" geschrieben: „Vielleicht ist die Meldung aus Grund von Erörterungen entstanden, welche anscheinend über die Eventualität einer Veröffentlichung des ActenmalerialS bezüglich der französischen Spione staltgesunden haben." * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt die folgende weitere ossicivse Auslastung zur Vorgeschichte deS Berliner CongreffcS: Herr Katkow zieht in der „MoSkowskija Wedomossi" nochmals gegen unsere Veröffentlichungen bezüglich der Beietzung Bo-nienS und der Herzegowina durch Oesterreich zu Felde. Nach der Uebersetziing, wiche die „Petersburger Zeitung" von dem belr, Artikel des Moskauer Blattes giebt, iührt letzteres aus: „Unterhandlungen zwischen dem Wiener und dem Petersburger Tabinet fanden in der zweite» Hälfte de- Jahre- 1876 und An» lang 1877 wirklich statt Sie kalten erst die Feststellung einer „combinirten" Action beider Mächte zwecks NSlhiaiing der Psorte, die veriprochenen Reformen durchznführen. zum Gegenstände, und sodann die Rolle Oesterreich- während des ruistich-türkiichen Krieges. Im ersten Punkt wurde kein Einvernehmen erzielt; im klebrige» aber hatten die Abmachungen derrns. ul- der Friede uou San Stefano geschlossen wurde, ihre G ltigkcil verloren. So erschienen sowo hl Rußland, als aucq Oesterreich. Ungarn auf dem Berliner Congreß frei voa irgend welchen gegenseitigen Berpklichtunqen." Die D'hoiiptang. die Abmachungen, welcht Rußland m,d Oester reich im Jahre 1877 bezüglich Bosnien- und der Herzegowina gclroffen hatten, seien deren- vor dem Frieden von San Sieiano ungiliiq geworden und die beiden Großiiiächle seien daher aus dem Berliu r Congreß „srei von irgend welchen gegenieiiigen Berpslich. tungen" gewesen, ist eine lügnerische Erfindung. Wir bthaupten dem gegenüber, daß die russilch-österreichischen Ab- mach» ngen vom Jahre 1877 z» rZeit de- Berliner Con- gresseSnochinvollerGilligkeitsortbestnnden. Eni Beweis dafür liegt in der von un- neulich bereits bervorgekobenen Thutsache. daß. al» aus dem Berliner Tangreß ieitenS England- die B setzung und Vcrwaliiiiig BoSiiienS und drr Herzegowina in Borschla,, gebracht wurde, Fürst Gorischekow dagegen «ich» nur keinen Wis.r vruch er. kok, sondern ohne Zaudern dem eugiischen Borschla,,- zustinimie. ES ist die- nur dadurch erklärlich, daß zur Zeit de- Berliner Coa- greffeS Berelnbarungen zwischen Rußland und Oesterreich ia Kraft bestanden, welche den Fürsten Gortlchakow in die Unniögiichkeii ver» setzten, gegen die Besetzung Bosniens »nt der Herzegowina Einspruch zu erheben. * Die Nntionalliberalen im Kreise Merseburg- Quersurt habe» den AmlSrichier Pieschel aus Eckart-berga al» ReichStagScankidaten ausgestellt * Da» allerhöchste Handschreiben, welches der Prinz- Regent von Bayern an den königl. bayerischen Gesandten am Wiener Hose. Otto Gras von Bray-Stkt»bl,rq. gerichtet bat, hat folgenden Wortlaut: „Mein lieber Staats- minister Gras v Brav! ES ist z» Meiner kenntniß gelangt, daß Sie am 17. d. M. Ihr achtzigste» LebenSjabr vollenden, und Ich möchte nicht unterlassen. Ihnen zu diesem seltenen Feste Meine aufrichtigen Glückwünsche zu übersenden. Sie blicken auf eine Lebensbahn zurück, welche in der Geschichte der bayerischen GtaatSverwaltuua vielleicht einzig bastelst. Seit nahezu sechSzia Jahren widmen Sie in dienstlicher Stellung Ihre Kräfte dem Baterlande. Die wichtigsten diplomatischen Dosten find in diesem langen Zeitraum Ihrer bewährten Obsorge anvertraut gewesen. Dreimal haben Sie. dem Ruse der Krone folgend, in schwieriger, bewegter Zeit die Leituna der auswärtigen Angelegenbeiten Bayern« üdernomwen. Än allen Stellungen war Ihre Amtsführung stet» durch gewiffenhastefie Hingebung an die Interessen der Dynastie wie de» Volke- ausgezeichnet, und da» uncin- geschiänkte Vertrauen Ihrer Fürsten hat Ihnen niemals gefehlt. Möchten Ihnen noch viele Jahre ungetrübten Leben »glücke» beschieden fein! Mit diesem Wunsche und mit der Versicherung der beständigen Fortdauer Meiner freund lichen Gesinnung bin Ich — München. l4. Mai 1887 — Ihr wohlgewogener Luitpold, Prinz von Bayern". » * * * Wenn die Prager .Politik- recht berichtet ist. ist es den Czechen gelungen, da» Eabinet Taasse endlich zu dem Entschlüsse der Auslösung des mährischen Landtage» zu bewegen. In diesem Landtage haben biSber die Deutschen noch die Mehrheit bebauptet. Diese» Verbältmß soll nun wohl mit Hits« der Regwrung in sein Gegrntheil verkehrt werden. * Der .kölnische» Zeitung- schreibt man au« St. Peters burg. 14. Mai: Ucker die diesjährigen Sommer-Uebuxgra des russischen Heere« sind ausiüdrliche Bestimmungen erlossen worden, au» denen zunächst hervorgeht, daß die Lagerübungen beinahe im ganzen Reich um einige Wochen kürzer sein werden al- in den Boijahren; in manchen Mililairbezirken, wie Wilna, Warschau, Kiew. Odessa ,c, werden die Hebungen sogar mitten im Sommer aus 3 bis 4 Wochen unterbrochen und die Mannschaften in großem Maße zu den Feld arbeiten beurlaubt. Bei dieser Verkürzung spielt wohl der Geldpunct auch eine Rolle, denn die Truppenzusammenziehungen ln Lagern sind, der erhöhten Verpflegung wegen, sehr tdeuer. Größere Zn» sammenziehungen von Reitermassen für 1—2 Wochen ia Sonder- lugern finden an 14 Punkten des europäischen Rußland» statt; so z. B. >m Bezirk Wilna an drei, tm Bezirk Warschau an vier Puncten ,c. Im Bezirk Kiew werden in diesem Jahre keine größeren Reitereiübungen stattfinden; die Reiterregimenter werden an den Uevuagen in den gemischte» Lagern tbeiiuchmen. Deren sind in diesem Jahre 51 vorhanden: die größten bei St. PeterS- bürg (Kraßnoje-Selo). Wilna, Warschau, Odessa, MoSka». Sappeur- -n größerem Maßstabe finden in den Bezirken Odessa, Kiew, Warschau, Et Petersburg und Wilna statt. Im Bergseich za deu Vorjahren nehmen diese« Jahr mehr Reiter- und Fußtruppen an deu Lagerübungen ThetI, dagegen etwa» weniger Artillerie als sonst. Der Zar wird voraussichtlich nur die Lagertruppen bei Krahnoje» Selo besichtigen und bald nach Beendigung der dortigen Hebungen nach Dänemark gehen. Fremde Osficiere dürsten in diesem Iadre wohl kam» Einladungen erhalten; die hier beglaubigten Militair» Bevollmächtigten wrrden wohl, wie alljährlg ia da» kaiserliche Hauptquartier »ach Kraßaoje-Telo geladen werden; da aber im dortigen Lager keine grSßeren Hebungen stattfindea, so werden sie in diesem Jahre sehr wenig zu sehen bekommen. * Zur französischen Ministerkrisi» bemerkt die Nationalliberale Correspondenz": Tie französische Ministerkrisi» bringt wieder einmal die ganze Unsicherbcit und Beiworrenheit der in Frankreich herrschenden Zustände zum Ausdruck. Der tiefe Versall dem da- öffentliche Leben und die staatliche Ordnung in unserem Nachbarlande immer mehr cntgegengeht, empkängl wieder einmal eine Helle Beleuchtung. Man lönnle in dieser zunehmenden Verwirrung eine gewisse Ber- stärkuiig der FciedenSsicherheit erkennen, insofern als überall im Ausland, selbst bei den Panslawist,scheu Politikern in Petersburg und Moskau, die Versuchung schwinden muß, sich in Kriegsbündnisse mit einem Staate einzulassen, der uater dem zerrüttenden Spiel der Parteikämpse immer mehr jeden festen Holt einbüßt und keinerlei Büiglihasien für eineu auch nur einigerniaße» dauernden Bestand der heute vorhandenen politischen Einrichtungen bietet. Aus der anderen Seite hat aber freilich auch die geschichtliche Erfah rung ost genug gelehrt, daß gerade innerlich zerrüttete Völker, denen die Schwierigkeiten im eigenen Lande über den Kops wachsen, zu auswärtigen Verwickelungen und kriegerischen Abenteuern geneigt sind, um sich au» verzweiselten Lagen zu rette». Mit einem nach Ruhe und Ordnung, nach Befestigung seiner politischen Einrichtungen strebenden N chbarn ist meist leichter dauernd in Frieden zu lebe» al« mit einem von inneren Kämpfen zerrissenen, zu allen möglichen VcizweislunüSthalen ausgelegten Volke. Um die volle Bedeutung der neueste» sranzüsischen Krisis sür Deutschland beuitheilen zu könneu, muß inan abwarten, nach welcher Richtung sich die Neu bildung der üiegieruaa vollzieht, ob da« neue Ministerinm im Wesent lichen die politische Linie de- bisherigen einhalten wird, jo daß mehr ein Wecdsel der Personen als der Grundsätze eintreten würde, oder ob die Gewalt noch mehr al» bisher an die Radikalen übergehen wird. Zwischen Freycinet und Tlemeucea» scheint die Eiiijche>oung zu schwanken, und van besonderem Interesse wird dabei die Frage des Rücktritt- oder de- Verbleiben- de- Krieg-Minister- Boulanger sein. Es ist sehr bemerkenSwertd, daß die KeisiS über die Fragen de- Budget», über die Forderung einer sparsamen Finanzwirthsckast zui» AuSbruch gekommen ist. Die ungeheuer» »iililainjchen Anstrengungen Frankreichs, welche auch Deutschland zur äußerste» Anivaunung seiner Kräste nötbigen, über steigen nachgerade die Leistungsfähigkeit auch jenes reichen Landes, zumal sie ganz uuveriiieidiich in» iorlwährendein Rückgänge der Ke- ichäsle, de- Erwerb-, der wirthschastlichen Verhältnisse verbunden sind. Bisher bat sich freilich der Lparl'amkeitSlricb de« französische» Volks »nd Parlaments noch nicht nach der Militairischc» Seite hi» eiltrecki, vo» wo allein wirklich Hilfe kommen könnte Aus die un geheuer wachsend« Militairlast wagt noch kaumsJemand hinzuweisen und bei dem Sparen aus anderen Gebiete» des üssentlichen Lebens, die odi.ehil. ictw, gegenüber den Anforderungen sür da« Heer küiiinier»^) genug behandelt werden, wird nicht viel herauSkomnieu. Tie wachscade Nolh wird dem sranzüsischen Volke noch klarer zur Einsicht bringe,i müssen, wohin eS führt, wenn man alle Gedanken und Sorg»,, allein aus die Vorbereitung zum Krieg richtet. ' Aus Neapel, 14. Mai, wird der .Vvisischei, Zeitung geschricben: „Heute Morgen lies der Dampfer .Polceverä", von Massaua kommend, in unseren Hasen rin und brachte de» zurückbernsenen General Genö und den Hauptniann Michelini. een einzigen beim Gemetzel von Dozali ent kommene,, Ojsicier. General Gentz begab sich sofort zum hiesige» Piatzcommandanlen. Hauplmann Micheiini wurde von seiner bierber geeilte» Mutter und Schwester enipsanqen unv entging bi» jetzt hier irdein öffentlichen Empsang. In Port Said wurde ihn, von der dortigen italienischen Colonie eine Adirise und ein Eorensäbel überreicht. Micheiini ist von seinen schwere» Wunden vollkommen wiederbergefiellt und wird sich zunächst zu seinem i» Capua weilenden Regiment (17. Artillerie) begeben. 30 Ol'siciere. weiche >bre Dienstzeit in Afrika beendet baben, kebrten ebenfalls mit dem »Polccverä zurück; außer denselben befand sich unter den Landenden eine »»heimliche Gestalt, der gefangene und gcsesjrlle Somale Srron Mahomeb. welcher vom Kriegsgericht in Massaua wegen Tdeilnahme an der Niedermrtzelung be» Grasen Porro und seiner Gefährten ia Harrar zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurlheilt worden ist. * Wie bereits erwähnt, bat am Sonntag in der Schweiz die Volksabstimmung über da» Branntweinmonopol staltgesunden, die 20. Abstimmung seit Enisührung tcs Neserendum» vor drcizebn Jahre». Abgesehen vo-> de» Can- tonen Appenzell. JnnerSlioden, Solotburn und Gens haben alle Cantone mit größerer oder geringerer Mehrheit Vas Gesetz angenommen. Sogar im Canto» Bern, wo eine gewaltige Agitation sür die Verwerfung eingeleilek unv be trieben worben ist, stimmten 34,350 sür und 32.198 gegen die Vorlage. Am glänzendste» war daS Ergebniß wie unme.- in den Cantonen Baselstadl unv Schasjhauscn. Die ultra montanen Urcanione WalliS, Tessin rc., waren aus der ab lehnenden Seile zu sinven. * ES unterliegt jetzt keinem Zweifel, daß die SchinwariS sich gegen de» Emir von Afghanistan empört haben. Es hat sich völlig bestätigt, daß vor wenigen Tage» zwischen oiesem Stamme und der Garnison von Dschcllatabad «in Treffen stattsand, da« unentschieden blieb. Aus dem Reichstage. 88 Berlin, 18. Mai. Die Braaatweiastenrr > Tom'» Mission de» Reichstag» begann heute Vormittag 10'/. Udr unter Vorsitz des Abg. Miquel ihre Beralhungen. Bor Eintritt in die Tagesordnung erklärte Abg. v. Huenc, daß er gestern miß- vkrstaiidc» worden sei. Er habe geiagt, man dürfe der Regierung keine so weitgehenden Vollmachten geben. — Die Berathung gilt zunächst de» Ablagen 3 »nd 4 de« 8 3- Zu denselben liegen meh. rere Amendements vor. Abg. Meyer beantragt, statt dre« Jahre zu setzen zwei Jahre, um die uiigünftigeu Wirkungen, die da» Gesetz den neuen Brennereien bringe, i» der Zeitdauer zu verkürze». Der Antrag Meyer wird abgelehnt. — Drr Abg. Woermaun (nat.-libo beantragt, dem Absatz 3 de» 8 2 noch hiazuzusügen: „Jedoch kann keiner Brennerei ein größeres Quantum bewilligt werden, als sie bisher zu dem niedrigen Satz versteuert hat". Dsk Antrag bezwecke dasselbe, wie der Antrag v. Heüdors. — Abg. Gamp will die alten Vreunereteu uichl Ichlechter gestellt sehen, al» die neuen. Er beantragt deshalb, dea Absatz 3 des 8- 2 wie folgt zu lassen: „Nach Ablaut von je drei Jahren wird für die einzelne» bisher beteiligten Brennereien und für die inzwischen entstandenen lanswirlhschastlichen oder Malerialsteuer entrichtenden Brennereien die Jagresiiienge Branntwein, welcht sie zu dem oiedrtgereu Abgaben- satz Herstellen dürscn, aus eia Drittel der von ihnen in deu letzten drei Jahren hergestellten Brnnntwetnmrage». sür »eiche die BerbrauchSabgabk entrichtet worden ift. neu bemessen. Bei Berechnung «er aru kinzniretenden Brennereien bleibt der in der Zeit vom 1. Juni bis 15. September iedrS Jahr her- gestellte Branntwein außer Ansatz". (Die gesperrt gedruckten Worte bilden die beantragte Aenderuag rrsp. Elaschaltuog.) — Abg. Meyer erklärt, daß alle derartigen Amendement» hm unverständlich seien und auch keinen weiteren Nutze» hätte». Li« Tendenz des Antrages Woerman» sei allerdings eine richtige. Was de» uea entstehenden Brennereien billig sei. da« müsse auch dea Erweiterungen alter Brennereien recht sein. Im llebiigca stehe er dem Antrag Gamp sympathisch gegenüber. Doch könne man sich gar kein richligr» Bild von Dem machen, was die Antragsteller eigentlich wollten, da eia Theil der Anträge gedruckt Vorlage, ein anderer Theil aber nur verlesea würde. Abg. » Mirbach wendet sich gegen de» Antrag Gamp, der das ganze System, aus welchem der Gesetzentwurf beruhe, durch breche. — Abg. v. Kardorss spricht gegen den Antrag Woermana, indem er meint, daß das Wachsen der Bevölkerung schon eine derartige Firirung der Höbe des LonsumipirituS nicht thnulich erscheinen lasse. Redner ist sür den Antrag Helldors, welcher Absatz 3 des 8 2 folgende Fassung geben will: „Nach Ablauf vo» je drei Jahren wird sür die einzelnen bisher bktbciligtcn Brennereien und sür die inzwischen entstandenen land- wirthschajilichen oder Materialsteiier entrichtenden Brennereien die Jahlcsniengk Branntwein, welche sie zu dem niedrigen Abgabesatze Herstellen bürsen. neu bemessen. Die Bertheilimg derselben erfolgt nae., Maßgabe Ser in den letzten 3 Jahre» durchschnittlich z»m nied rige» Steuersatz hergestcllie» JahreSmengcu Tic inzwischen ent standenen Brennereien sind dicioei nach dem Umfang ihrer BelriebS- antagen und unter Berneksicht gung der wirthschastlichen Ver hältnisse nach ' egutachiiing be>icwe» durch zwei Sachverständige der Breniieicigenvsseiiichasl der beirrst,»de» Scclion zu bcliictiichligen. Für die Bethriligung Vieser neuen Brenncreien an de,» zum nied rigen Stcueriatz bcrznstellendcn Branntwein wird dasjenige Ver hältnis) zu Grunde gelegt, nach welchem die bisher bestandenen Brennereren an dem zun, niedrigen Adqabemtz herznst ll?" n Ouin tim, im Berbältniß zur Maischslencr betdeiligt waren. — Finanz- niinister v. Scholz eiklärt sich mt de», Antrag Hellaors e.n- vcrstanden; er hält dafür, daß die Regierung noch bester »nl dem selben au-soiiinien könne, als selbst ni-I der Regier» igeror.age. — Abg. Woermann zieht 'einen Anirng zurück, woran, von Hnene erklär», er sei zwar „» Grunde nicht sür d.n Artrag Helldors, wolle aber nach den Auslassungen d.s Finanz- minister- nichi» dagegen haben, wenn derselbe Annai-m im,dc. — Abgeordneter Gamp v.'llhei'igt nochmals seine» Ant-aa, in dem er aussührt, bast die Tendenz der Vor-aie me i'>-,M< stellnng aller Brenner.len bc w cke. Dasfilbc wolle en t-, ' in ia-,, der also ieiic Tendenz nichi dnrchl-re.ke. — ll. . ,cr meu-.!, daß der Anleog Helltori nach der E>:-ar»ng des Fiaan nimmer- angenommen werde; er gebe aber anheim, bei der zweiten L,m»g den Antrag »>ch scharicr z» soimuliren — Ao>. p. .-.relldori wendet sich abermals gegen een Anirag o>amp und g,' i zu, tuj-, sein Anirag in zweiter Lejnng anders n i st.» sein ivii-.de — T.. Antrag Gainp wirs abgeledni. Ta g-grii w :d der Antrag Helldors im» einem Aiii-ndeinrnl Hu." c a n g r n o m in en, Abg. l)r. Bnkl beaqtragl ferner, dem 8 2 tolgenben Zusatz aazniii >en: „1) Tie Male, m neuer entrichlend,» Brenn, r,ie.l Uelde» von v»r To»»»qentir»»g brireit und dürsen -b.> gm-ce I .. zuin Abgcchesny- von 0,>0 verstellen." 2) I» Absatz 3 die b-ioric: „ooer Mciieriastteuer >nlrichi,nden Brennere i»" zn streichen; ragcg » birsein Absatz ni znjilgen die Worte: „D Malerialsteuer enicichiendcn Bikiiiieieikn durien ihre ganze Iadre i»e»gc zn de», »ledrigeren Abqobeiatz herstrll,n". — Finanz-ninister o. Scholz st,ht diejciii Anlrgge iymvathstch gegenü'-er. dom giaubi er, daß sich aus dein, selben sür Sie Zukunft mögliche,weise schw-ie Eon'eqn uzen er geben könnten. — Abg. v Mirbach wünscht, daß der An trag ander« sormulirt und a» anderer Stelle cingebracht werde. — Daraus wird der Antrag Buhl nbgelchnt. — Der 8 2 wurde nunmebr inSgesammt mit 20 gegen 2 (deulichsreisiniiige) Stimme» angenommen. Tarauj wird in die Berathung de- 8 > eingetiete«, welcher lautet: „Die Berbraiich-adgabc ist zu entiiehlen, sobald der Branniwem an der steiierlichkii Controle in de» freien Beikehr tritt. Zur Ent richtung der Abgabe ist derjenige verrsl'chtet, welcher den Brannt wein zur freie» Beringung eibäl». Dem Steuerp'lichlige» kann die Abgabe gegen Sicherheit gestnndet werden." Zu !? ! liegen wieder zotüreiche Amendement- vor. Bon veischiedencn Seilen wird Ke ton». daß die Besteuerung de- Branntweins eine eiudeitliche sein müsse. — Abg. Gamv spricht sür die Erleichterung des i-rvort-, welch e nicht nur dem Handel, sondern auch der Landw'N '-ait zu Gute komme; er glaub», diese Erleichterung durch sollenden A„tr , erreichen zu können, welcher dem tz. 3 nächste! enden Zusatz - bi: „Wird Branntwein, aus welchem eine BerbrauchSabgabe vo» 50 -E ruht, aucgesührt oder zu den in - 1 Absatz 4 Nr. 2 be-eichaeten
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