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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-12
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1886
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. fleöartion und LrPkditlou Johannesgasj« 8. Lprtchstundrn der Urdacki«-. vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags ö—k Uhr. »ti« »I« Nits,»»' n^ki-n»i«r M»,»1crtIN, «acht stch di« R«t«cn«i> i»»l »«rbUidi-ch, Annaßae »er für die «Schftsol,e«de Hummer bestimmte« Inserate au Wochcntagen bis 3 Uhr Nachmittag», an Lsru» «u» Srtttagc» früh bi»'/,» Utzr. den /Malen für Ins.-Ännahmn Otts Ulemm, UniverstiLlsstraße 1. Louis Lösche, Kaihakineaitr. 23, p. cwttgcr nur bis '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage LS,«SO. ^donnemrntspreis Viertels. 4'/, Mit. incl. Bnirgcrlohii 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer LOPs. Belegereniplar 10 Ps. Gebüvren für Extrabeilagen ltn Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postdesärderung öO Mk. «tt Postbesörderung 60 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile SO Pf. Erübere Schritten laut uus. Preisverzeichniß. Tabellarischer u.giffernsatz nach höherm Tarif. Reklamen nnter dem Redacnoatftrtch die «gespast. Zecke 50 Ps., vor den Familie nnachrichteu die kgelpalleue geile 40 Ps. Inserate sind ftci» au die Expedition z» senden. — Rabatt wird aichi gegeben. Zahlung prueoumernnllo oder durch Post- uachaahme. zig. Freitag den 12. November 1886. 88. Jahrgang. Amtlicher Thetl.1 I Vekanntmachnng^ ° Au- Anlaß der Einkommenschätzung für da« Steurrjahr 1887 werden den Vorständen von juristischen Personen. Vereinen aller Art, sowie den Arbeitgebern rc. gegenwärtig Formulare zur Anfertigung von Gehalt«- bez. Lobnnachweisungen be- händigt, welche nach Maßgabe der Bestimmungen in tzK. 38 und 37 des Einkommensteuergesetze» vom 3. Juli l878, ver bunden mit tz. 28 der dazu erlassenen AulsührungS-Berordnung vom 11. Oktober desselben IabreS, auSaesüllt btuuee» 8 Lagen, von der erfolgten Brhändlaung ab ge rechnet, bei Vermeidung einer Geldstrafe dt» za SV Mark, die bei Versäumung de» Termin» na- nachflchtlich beigetrieben «»erden wird, an die Filiale nuferer Ltadt-Lteaer-Ginnahme, Obst» markt S LH. Etage (Stadthaus), abzugeben sind Hierbei wird ganz besonder» vervoraehobe», dass für die auswärts wohaeadeu Arbeiter rc. ebeufallS Lohnliste« uud zwar für jeden Ort getrennt auögeferttgt und mit etagereicht werde» «üffea. Soll len dir betreffenden Vorstände. Arbeitgeber »c. Formu lare in ungenügender Anzahl oder bi< zum 15 diese» Monat» überhaupt nicht erhalten haben, könne« dieselben Solch« au gedachter Expeditionsstelle entiiebmrn. Leipzig, dm 9. November i486. Der Ruth der Stadt Leipzig. llr. Georgi. VckanntMihllllg. Am 26. Oktober diese- Jahre- verstarb unser Armen pfleger und stellvertretender District-vorsteber Herr Kaufmann Friedrich Gustav Juliu» Stock. Unser Armenwesen verliert in ihm einen Mann, welcher treu seines Amte- gewartet hat. Wir verfehlen nicht, dem in» Verewigten unseren Dank in da- Jenseits nachzuruseu für seine treue Mithilfe an dem unS gemeinsame« Werke. Leipzig, den 10. November 1888. Da» Armendireetortam. X. tt. 875. Ludwig-Wolf. A. Ter Inhaber de« von unserm V. Filial al- abhanden gekommen ongezeigten JnterimsscheinS über daS Sparkassen buch Ser. II Nr. 121,006 wird hierdurch aufgefordert, den selben innerhalb drei Monaten und längsten- am 15. Februar 1887 au die Unterzeichnete Anstalt znrückzugeben oder sein Recht daran zu beweisen, widrigenfalls der Sparcaffen-Ordnung gemäß dem angemeideten Verlustträger nach erfolgter Be eidigung seiner Anzeige da- Buch auSgehändigt werden wird. Leipzig» den w. November 1886. Die Verwaltung de» Leihhauses und der Sparkasse. Vtlraimtmarllung, die Aufnahme schulpflichtiger Kinder in die Ber einigte Freischule detr. Diejenigen Eitern, weiche um Aufnahme ihrer Ostern 1887 schulpflichtig werdenden Kinder in die Freischule nach zusuchen gesonnen sind, baben ihre Gesuche von jetzt ab bi» spätesten» de» 20. diese» Monat» aus dem Rath hause in der Schulcxpedilion. 2. Etage. Zimmer Nr. 8, Nach mittags von 2 bi« 6 Uhr persönlich anzubringen und die ihnen vorzulegenden Fragen vollständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch gleichzeitig da- Zeugniß über da« Alter des anzumcldendcn Kindes und den Impfschein vorzulegen. Leipzig, am 6 November 1836. Der SchulauSschuß der Stadt Leipzig. vr. Panitz. Lehnert. Vrkanntumqilng. von dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt haus« allhier Montag, den LS. November Vormittag» von v Uhr au * eine Partie getragene Kleidungsstücke, Mvkol Haut- und Küchengerälhe, Betten und kergl. mehr meis-- bietend versteigert werden. Leipzig, den 10. November 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.1 Ludwig-Wolf. Jungbähnek. «es»«,« wird der am 2. März 1851 in Langenbuch bei Plauen gE borene Schneider Job«»» Gottlieb Rauh, ^ welcher zur Zurückerstattung erhaltener öffentlicher Unter stützungen anzuhalten ist. Leipzig, den 5. November 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) L. L.N. SS48. Ludwig-Wolf.Popp«. rvmelie« wird dw Ruhe mit Hilfe de» Belagerungszustandes aufrecht erhalten, uu» General -aulbar» ist mit seinem Latein ÜrffenUilhe Sitzung der Haidrlsdimurr stretta». »en IS. «nnrmder 1886. «achmtttao» « Uhr. t, »ere« Ettzauo-saale. Reue VSrsr. I. Lo» der bekannt gemachten Tagesordnung kommt t» WksOn: Nr 5. Bert», des Verkehr,-Ausschusses, den neuen Telegrapht»» »Orts betr. Dagegen treten folgende Gegenständ« hinzu: 4. ä. Bericht de« Bank-. Münz- und Bärien-Auslchuffe», die Ausnahme »er »tchtiaeren Leipziger Turf« 1» dt« Wölfische« telrgraphtschr« Nachrichten betr. 5. Berich» deS erweiterten Bant-, Münz, und Börsen-Au-schaffeS über die Tenk'chritt deS Herrn M. F. Vahst, betr. Einrich. tun, einer Export» «nd Import-Börse, »ebst Nachtrag Nichtamtlicher Thetl. Lord Salisbury's Rede in Guildhall. Lord Sali»bury'» Rede beim LordmayorS-Banket hat zwar den daraus gerichteten Erwartungen nicht vollkommen ent sprochen, aber e» geht doch wenigsten- darau- die Thalsech« einer Annäherung Englands an Ocsterreirb-Ungarn hervor. Lord Salisbury hat erklärt, daß England» Interessen gegen wärtig nicht berührt seien, daß eS aber im Emvernehmen mit den anderen Mächten bandele und sich nach den Entschlüssen der nächstbetheiligten Macht, Oesterreich-Ungarn«, richten werde. .Time»' und .Standard- legen diese Stelle der Rede de- Ministerpräsidenten dahin au-, baß England Oester reich nicht im Slick taffen werde, wenn e« durch eine russische Okkupation Bulgariens genvthigt werde, zu den Waffen zn verfolgen den vorangeschickten Sätzen kann dieser Schluß uur al» t« Ende: wenn jetzt nicht di« nvthige Truppenzahl aus Ruß. land erscheint, um di« russisch« Herrschakt in Bulgarien mit Gewalt auszurichten, dann ist der Mißerfolg seiner Sendung entschied««, uuv sein« Abreise, aber in ganz anderem Sinne, al» sie in dem ueulicheu Ultimatum angrdroht wurde, ist nicht mehr zu vermeide». G» ist zweifelhaft, ob die Deputation, welche dem Prinzen Waldemar von Dänemark da» Wahlergebniß persönlich mit- theilen soll, überhaupt abreisen wird, weil die Ablehnung der Wohl aus telegraphischem Wege wahrscheinlich ist, aber di« Wahl selbst entbehrt mit Rücksicht aus die veränderte Haltung Oesterrrich-UagarnS und Englands doch nicht ganz der Bedeutung. Sie enthält den Beweis, daß Regierung und Volksvertretung in Bulgarien bestrebt sind, ihren ver fassungsmäßigen Pflichten zu genügen, und wenn diese» Streben kemen Erfolg hat, so trägt nicht Bulgarien, sondern Rußland di« Verantwortung. Die Thalsache der Wahl vom 10. November ist der Be««», daß Rußland die Wiederkehr de» gesetzlichen Zustande» in Bulgarien verhindert, gleichwie e» den gesetzlichen Zustand, welcher unter der Negierung v«< Fürsten Alexander bestand, vernichtet hat. Rußland will die Selbstständigkeit Bulgarien», wie sie der Berliner Frieden-Vertrag bestimmt hat, durch dir russische Willkür ersetze«, und Da» ist e«, wa» Oesterreich-Ungarn und England nicht zu dulden entschlossen sind. Die Rede Lord Salisbury'« bat zwar gezeigt, daß volle« Linverstänoniß über «in gemein same» vorgehe» beider Mächte geaen die russische Politik iu Bulgarien »och nichk gewonnen ist» aber sie hat doch die Wahrscheinlichkeit de» zukünftigen Einverständnisse« bei weitere. Nichtachtung de- Völkerrechts durch Rußland sehr nahe gerückt. Rußland hat seine Zufriedenstellung von uner füllbaren Bedingungen abhängig gemacht, und au» diesem Grund« erscheint die feste FnebenSzuversicht SaliSbury'S nicht hinreichend begründet. Die Bedeutung der Rebe Salisbury'« liegt Misere« Erachten« darin, daß sie Oester reich-Ungarn vor die Alternative stellt, die dargebotene Hand England» zu ergreifen und seine Politik mit der englischen in Wechselbeziehung zu setzen oder de» eigenen Weg weiter zu L, - - - ^ . - - gegeben, daß der Friede nicht gefährdet sei« Nash deshalb auch keinen Werth daraus legt. Eine solche Zurück- Da» Letzter« würde beweisen, daß Oesterreich- greisen. Schließlich hat Salisbury der UeberzeugungAusdrufl Ungarn aus die Unterstützung England- nicht rechnet und Weisung wäre zwar nicht unverdient, aber hoffentlicd wird Beschwichtigungsversuch angesehen werden, da EaliSbm z England positive Verpflichtungen für den Fall einer russischen mit dem BerdammungSurtheil über dir russische Politik floß Oeö'pk/ion Bulgarien» «iuzuzehen bereit sein. Da» wäre Vekannlinachimg. Die Maurerarbeiten am Neubau des Pferdestallgebäude» rus dem Ritteraute Stötteritz sind vergeben und werden daher sie nicht berücksichtigten Herren Bewerber ihrer Angebote ent lassen. Leipzig, am 30. Oktober 1836. Id 2997. Der Ratb der Stadt Leipzig. 1179. vr. Georgi. Gringmuth, Affessor. VrkannlumchmA Die Maker- und Lackirerarbetten an dem Anbau der 1. Bezirksschule sollen vergeben werden. Anschlags» scrmulare und Bedingungen sind bei Herrn Architekt E. Zeißig. Weststraße 74, zu erhalten Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift .1. Bezirk-schicke" versehen bi» 15. No vember Nachmittag» 5 Ubr aus dem Bauamte abzugeben. Der Rath behält sich die freie Entschließung über Vergebung der Arbeite» vor. Leipzig, den 10. November 1886. Die Bandepntatioa Er» Rath». VckannlinMnz. Da- für den am 4. Mai 1367 hier geborenen Schlosser jranz Eurt Ulbricht von uns >m Jahre 1883 unter 905 usgestrllte Arbeitsbuch, welche« derselbe angeblich während einer in den Monaten September und Oktober laufende« Jahre» vorgrnommenen Reise von der Schweiz «ach Ha«» nrg verloren hat, wird für ungiltig erklärt. Leipzig, dt» 8. November 1886. . D«r Rath d«r «ta»t Letpzi«. ^ L «10. Lr. ««»,,i. «Ächck- Bulgarin, nicht zurückgehalien hat. „Europa hat die Ein. griffe in di« Rechte «ine» unabhängigen Volke- mit Be dauern gflehen", diese Erklärung kann in St. Petersburg ebensowenig mißverstanden werden wie die Behauptung, daß die an der Verschwörung vom 2l. August belheiligtcn Ossiciere durch fremdes Geld versübrl worden seien. Das ist d,e Ant wort Englands aus die russischen Wühlereien i» Bulgarien, aus die Sendung deS General« KaulbarS und auf die Bemüdungen Rußland-, in Bulgarien und Ostrumelien Aufstände liervorzu- rusen. Rußland hat überhaupt in der neuesten Zeit viele unzweideutige Beweise dafür erhalten, daß Europa seine bulgarische Politik mißbilligt, und einer der drastischste» ist die angebliche Aeußcrung deS Grasen Andrassy, daß fünf kräftige Gesellen mit verschränkten Armen zuschauou, wie ein sich wehrende» Mädchen von einem betrunkenen Kosacken miß handelt wird. Ganz zutreffend ist dieses Bild glücklicherweise nicht mehr, denn zwei Vieser kräftigen Geselle» haben bereit» lebhafte Zeichen ihres UnmutheS über daS Betragen des be trunkenen Kosacken gegeben, und auch der drille hat schon Bewegungen gemacht, welche erkennen lassen, daß seine Geduld gewisse Grenzen hat. Seit dem Zusammentritt der Delega tionen in Pest ist ein frischerer Luftzug in die Bewegung des nichtrussischen Europas gekommen, eö bleibt nicht iuebr bei Kundgebungen der öffentlichen Meinung, sondern die Regie rungen beginnen sich zu regen. Mit den bulgarenfreundlichcu Kundgebungen der Mächte hält die Politik der bulgarischen Regierung gleichen Schritt. Die Sobranje hat sich durch die Weigerung Rußlands, ihre Beschlüsse anzuerkennen, nicht abhalten lassen, DaS zu lhun, wa» sie im Interesse de» Landes für nothwendig erachtet, nämlich an Stelle de» Fürsten Alexander einen neuen Fürsten zu wählen. Nachdem sich General KaulbarS geweigert hatte, die Nennung de« russischen Eandibatrn für den bulgarischen Thron zu vrrantafleu, hat die Regentschaft selbstständig einen Candidaten ausgestellt, uud die Sobranje hat Len Prinzen Waldemar von Dänemark einstimmig gewählt. Karawelow benutzte diese Gelegenheit, um sein Amt al» Mitrcgcnl uirderzulegen; die bulgarische Regierung wird ihn also von jetzt ab zu ihren offenen Feinden zählen müssen, wie sie ihn oi» dahin als ihren geheimen Feind betrachtet Hai. Aus den Fall der Ablehnung der Wahl durch den Gewählten sind Regierung und Volksvertretung vorbereitet, die Regierung wird dann zurücktreten. Au» der betreffenden Meldung geht nicht hervor, ob nnter Regierung Regentschaft und Ministe rium oder nur da» Letztere zu verstehen sei, die Wahl eine« dritten Regenten an Stelle Karawrlow'S scheint aber onzu- deuten, daß nur ei» Wechsel de» Ministerium» in Aussicht genommen ist. Immerhin ist die Krisi» in Bulgarien durch die Dahl de» Prinzen Waldemar verschärft, weck e» sich jetzt entscheiden muß. ob die bisherige Versöhnung-Politik sortgesührt oder noch ruffrnsreundlicher gestaltet, oder durch eine entschieden ruffenseindliche Politik ersetzt werden soll. Die Sobranje hat durch die entschiedene Abneigung argen weitere Verständigung«- versuche mit den Zankowisten bereit» ihren Willen zu er kennen gegeben, der Versöhnungspolitik zu entsagen und mit Festigkeit die verfassungsmäßigen Rechte Bulgarien« gegen dir russischen Herrscherqelüsre zu vertbridigen Wenn «ine solche Politik jemals Ersolg haben kann, so wird er ihr jetzt am wenigste» fehlen. Die Thronrede de» Kaiser« Franz Joseph und die Rebe Lord Salisbury'» in Guildball haben der bulgarischen Regierung eine werlbvolle muralische Unterstützung gebracht, welche die Aufforderung enthält, muthig au«,uharren in dem Widerstande gegen die russischen Gewallthaten. Und wenn Rußland uickl den Frieden aus« Spiel setzen will, so muß e« jetzt eiuhallen mit seiner -osackenpdlitik, »« bars nicht zur Besetzung deS Lande» schreiten, sondern muß der Bestätigung de« bulgarischen Streben« nach Selbstständigkeit Raum lasten. Die systema tisch« Aushetzungspolilik hat schmählich Schiffbruch gelitten, trotz der schreiendste» Gewaltthaten Rußland» Hit die bulga rische Regierung hatte «och da« Hest in Händen. Der Aus pan» in Burg! sicherlich die beste Lösung der vorhandenen Schwierigkeiten. Leipzig, 12. November 1886. * Der Marineministrr von Caprivi führte seit einigen Jahren die zweckmäßige Neuerung ein, daß die aus aus wärtigen weit entlegenen Stationen stationirten deutschen Areuzercorvetle» und Kanonenboote nicht mehr, wie früher der Fall, abgelöst werden, sondern eine ganze Reihe von Jahren daselbst stationirl bleiben, dagegen alljährlich einen Theil ihrer Besatzung an Ossiciere», Maschiuenpcrsonal, Matrosen und Scesoldaten wechseln. Länger al» zwei Jahre bleibt in der Regel weder rin Osficier noch ein Maschinist oder Matrose auf einer »uswärtigen Station, sondern er wird binnen jener Frist abgelöst, um in die Heimath zurück- zukehren, wenn auch da» Sckiff, aus dem er fuhr, oft noch in längerer Zeit nicht wieder beimkehrt. So sind jetzt mit dem deutschen Postdampfschiff „Salier" über 100 Matrosen von dem Kanonenboot 1. Elaffe „Albatroß" nach zweijähriger Dienstzeit iu den australischen Gewässern nach Kiel und Wilhelmshaven rurückaekehrt, wie auch die Kreuzersregatte ,.B>Smarck" kürzlich Ossiciere und Mannschaften von dort heimsaubte. Auf »er anvc.eu Seite sind vor einigen Wcchc» mit der Kreuzercorvette .Luise" einige hundert Mann zur Ablösung der Mannschaften der an der Westküste von Afrika stationirten Kanonenboote „Hyäne" und „Cyklop" abgesandt worben. Unter diesen M-ckrosen befinde» sich auch mehrere Kamerun-Neger, welche im vorigen Jahre atS Freiwillige aus den deutschen Kriegsschiffen Dienste nahmen, in Kiel und der Ostseeflotte ihre wertere militairische AuSbilvung erhielten und nun in ihre asnkanische Hcimatb zurückkchren. um aus de» dort stationirten deutschen Kriegsschiffen weiter svrtzudiene». E« soll alljährlich eine bestimmte Zahl von Negern als Freiwillige auf der deutschen Flotte angenommen und in Deutschland militairisch auSgebilvct werden, um dann hcim- zukehren und in den Stationen als Matrosen. Polizeisoldatcn rc. weitere Dienste zu leiste». Man ist mit der DiSciplm und militairischcn Intelligenz dieser Neger sonst ganz zufrieden, nur können sie da» rauhe Klima an unserer deutschen Ost- und Nordseekllst, sehr schwer vertragen. * Bon der Domseier in Merseburg berichtet die „Höllische Zeitung" nach einem Augenzeugen noch Folgendes: „Bei der eiogryendeu Besichtigung des Dome« trat der Krön- Prinz heran zu dem ebensalls im ursprünglichen allchristliche« Stile von Neuem ausgerichtelen Hochaltar, welcher bei der Feier durch einen kleineren Altar ersetzt wordeu war. Der Kronprinz bemerkte, daß noch kein Kreuz aus dem Mare staad. Da durchglübte e« den Erben der deutschen Kaiserkrone wie eine himmlisch« Eingebung, über sein Antlitz lenkte sich gleichsam der Au-druck der folgenreichen symbolischen Thal, die er zu begehen im Sinn« trug. So begab er sich iu die Sacristei, wo ein Lrucifix seiner erhöhten Bestimmung zu harren schien, ergriff mit beiden Hönde» diese« Bild de« Heilande«, trug e« und stellte e« aus den Hochaltar. Mit bocherhobeuem Haupte wandte sich nun der Hoheiizollerusürst an die Umstehende», welch« tiesergriffen Zeuge diese« Vorgänge« Ware», mit der iuhattvolleu Frage im Tone der Gewißheit: „Elauben Sie, daß da» Kreuz hier stehen bleiben wird?" Der Bedeutung de» Moment« eotlvrechend herrschte lautlose Stille riugSum. Aber Bieler Augen stillten sich mit Zähren der Freud« und deö TankcS, «nd in allen Zeugen lebte die Gewißheit aus. daß oer Thronerbe des deutschen Sie,che« dem Evangelium kein Titelchen «»treiben lassen, sondern dasür sorgen wird, daß man Eotie« Wort stehen last«, de« Herr» Wort und des Herrn Symbolum, das Kreuz de- Lhristeuthoms." * Ueder die polnischen Recruten der preußischen Armrc wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: Die preußische Milttairveewaltung hat nunmehr auch den ersten Sibritt gelhon, um den Polonistrunqsbestrebmigen in den Provinze, dosen „d Westprenßen praktisch entqeqenzMreten. Bei der i» Gang« brsiadlichen Einstellung von Ersatzniannschaften ist man Mieder z» den vor VO Jahren geüdlen Grundsätzen zurückgekehrt, die polnisch redenden Recruten grundsätzlich Regimentern zu- zuweisen, welch« außerhalb der deiden genannte, Provinzen stehen. E« ist - . . . . . »ich» anße. Acht p» lasse», d^ß, »gefehe, »», de« sonstigen Um- 0» ist ntedrrgewors», t» Sofia und in Ost.' stand«, dies« sogen mente, Ist»!«, drei Jahre tu rein dentschr. Um. zu wissen, onch »och die Lhaisachr in Vetrachi kommt, daß e n Tßeil dieser Maanschasten nach Ablaos der Dienst»«» bürger liche Beschäftigung in dem betreffenden GarnisonSort sucht und aus diese Weise sich mit der Zeit vollkommen germanistrt. Wenigstens ist ein solcher „Pole" da,,» ln Altona oder KotibuS dem Einfluß der Herren polnischen Geistlichen ebenso sehr entzogen als dem- jeuigen des weiblichen PoienthumS. Schließlich sei noch bemerkt, daß die mehr nach Westen liegenden Armeekorps um deswillen diesmal wohl keinen polnischen Ersatz erhalten haben, weil dort schon die Recruten an« Elsaß-Loihringen «atergebracht werde», deren Einreihuag in besondere, sich anr an« den Neichs- landen ergänzende Truvpeniheile vor der Hand noch nicht thunlich sein dürste. Uebrigens muß sowohl bei den wegen der Ersatz- mannichaitea aus Elsaß-Lothringen al« derjenige» an» Posen und Wesipreußen getroffene», eben besprochene» Maßregeln immer wieder besonder- betont werden, daß hierdurch kein Mißtrauen in die Zuveriässigkeit Vieser Mannschaften auSgedrückt werden soll — denn hierzu ist nicht die geringste Brranlasiung varhauden —, son dern es handelt sich in erster Linie darum, dieselben dem politischen Einflüsse gewisser heimathlicher Elemente zn entziehen. Namentlich sranzösisch-n Anzapfungen gegenüber, welche mit Vorliebe daraus Hinweisen, daß die Elsaß-Lothringer in die Verbannung geschickt würden, weil man ihnen militairisch kein volle« vertraue» schenke, ist hervorzuheben, daß beulzutage noch die französische Regierung aus rein politischen Gründe» e« nicht wagt. Regimenter an« lauter Bewohnern der Bendoe, der Bretagne oder de« Departement« der Seine zusammenzukellen, und deshalb auch für die Linie keine Territorial-Eiotheilung kennt. * Di« .Rationalliberale Torrrspondenz" schreibt zur Parteitage: Ein Vorgang bet der araltchea Ersatzwahl zum preußische» Landtag in Marburg ist für die Zustände tu der confer, votiveu Partei bezeichnend. Dort batte der bisherige eouser- valive Vertreter, Sbg. Schreiber, sein Mandat wegen Beförderung im Staatsdienst verloren, sich aber bereit erklärt, aus« Nene al« Eandtdat anfzatreten. Er wurde indessen einfach sollen gelaffen und statt seiner ein hochkirchlich-conservativer Herr von Steruberg gewählt, und dabei wird offen eiugestanden, daß Jener nur darum beseitigi Wurde, weil er den Antrag von Hämmerst«» über die selbstständige Sicklung der evanaelischrn Kirche, der sich nachgerade zn einem Angelpunkte unsere« inneren politischen Leben« za gestalten scheint, nicht unter- schriebe» hat. Eine schroffere und rücksichtslosere Vergewaltigung einer gemäßigteren durch eine extreme Richtung tuuerhalb derselben Partei dürste noch nicht vorgrkommen sein, und die erste» kann au« dem Vorgang eine» Vorgeschmack bekommen, was ihr bei neuen allgemeinen Wahlen von ihren klerikol-rractionaireu Partei genossen droht. I» demselben Augenblick, wo auerkauvte conicrvativc Parleisührer ans da« Hochbedenkliche der 1» dem Hammerstein- Kli-ist'schenBesetzentwurs enthaltenen Bestrebungen eindringlich Hinweisen wird der Widerspruch gegen diese Bestrebungen von den Ultra« derselben Partei mit dem Verlust» de« Mandat« bestraft. ES ist Zeit, daß die gemäßigtere» Elemente der conservattvea Partei sich gegen da» terroristisch« Treibe» einer Gruppe der äußersten Rechten energisch wehren, wenn sie nicht vollständig verschlungen werden wollen. Die Agitation, welche seit Monaten mit dem Hammer- ftetn'schen Antrag in de» Kreise« der evangelischen Geistlichen ge- triebe» wird, beweist, daß die Veranstalter hier daS Feld zu einer wirkung-vollen Action gesunden z« haben glauben, um die ganze conservailve Partei in die Bahnen de- HochkirchenthumS und der äußersten politischen Reactton zu treiben. ES ist lehr bezeichnend. die Ultramonianen diese hierarchischen Bestrebungen auch in der „Schwcstcrkirche" «ifrigunterstützeu und ihreBeihilse im Landtag znsichera, und daß diese Bewegung zusammeusällt mii einer eben sall- von konservativer Seite anSgegangeaen Anregung »u einem iestereu Zusammenschluß der nationalen Parteien. Diele letztere Anregung fand in den Kreisen, an» denen der Antrag Hammerftcin hervorgeaangen ist, alsbald den lebhaftesten Widerspruch: statt besten ist die „Kreuzzeitung" unautgesetzt bemüht, der Verständigung uud möglichst engen Verbindung mit dem Centrum die Wege zu ebenen. Wir können nur der „Post" zusiimmen. wenn sie sagt: „Gegenüber diesem planmäßigen und enischloffenen Angriffe aus der ganzen Linie entwickelt die gemäßigte Richtung bisher nur ein- schwächliche und sehr vereinzelte Defensive. Will die Partei leitung der Anregung eine» festeren Zusammenschlusses der nationalen Parteien praktischen Fortgang schaffen, so wird sie ungleich ener gischer als bisher sich A-llunq verschaffen müssen, sonst wachsen ihr die Hochkirchlichen über den Kops und daS Schwergewicht der Partei fällt in eine Richtung, welcher zwar die HeereSiolge gegenüber Herr» Wmdihorst, nicht aber eine Verständigung mit den Mitlelparteien möglich ist." * Iu dem preußischen LandtagSwablkrei» Hünseld- GerSselv (Reg.-Bez. Kassel) ist an Stelle de» verstorbenen ultraniviitaueii Abg. Rübsam der conservative Candidat, Landrath Krekeler, mit 97 geqen 64 Stimmen gewählt worben. Der Wahlkreis befand sich seit 1870 unausgesetzt in den Händen de» Eentrum«. da» hier immer mit großer Mehrheit siegte. Unter diesen Umständen ist die Wahl von Interesse und Bedeutung. * Bei der Ersatzwahl zum Abgeordnetenhaus im 1. Berliner Wahlkreis werden die national liberalen Wahlmänner für den Vorsitzenden de» National- liberalen Vereins, Baurath Ky llmann, stimmen. Obne aus einen praktischen Erfolg zu rechnen, glaubten sie doch im Interesse der nationalliheralen Partei zu handeln, wenn sic auch bei dieser Gelegenheit Zeuaniß von ihrem Dasein ab leg«». Die conservatlven Waylmänner werden für den LanvcSdirector von Levetzow, die Deutschfreisinnigen für Direclor vr. Herme» stimmen. Letzterer wird natürlich gewühlt werden. * Prinz Waldemar, der jüngste Sohn de» dänischen Konigspaares, ist am 27. Oktober 1858 geboren und seit dem 25. Oktober 1885 mit der Prinzessin Marie von Orleans, Tochter deS Herzogs von CbartreS, verheirathel. König Georg von Griechenland ist bekanntlich ein Bruder Waldemar'«, und da Griechen und Bulgaren die stärksten Gegensätze und Neben- buklerschaslen repräsentiren, die unter den Balkonvölkern herrschen, so würde den beiden Brüdern eine schöne Mission deS Friedens erwachsen, namentlich i» dem vom Streit zwischen Griechen und Bulgaren zerrissenen Makedonien. Der Name deS Prinzen Waldemar als Nachfolger des Fürste» Alexander tauchte bereit» nach der Moskauer Krönung aus, bei welcher Fürst Alexander von Bulgari"» vor dem Zaren erschien, aber .ine» sehr wenig gnädigen Empfang sand. Damals stand Zankow. der jetzt die Stütze de» NusieickhumS in Bulgarien bildet, in schroffster Opposition gegen die russischen Diplomaten und Ossiciere, welche dort schaltete». Er verband sich mit den Liberalen, die suSpendirte Verfassung wurde wieder ein- qesiihrt, KaulbarS und Skobelcw kebrlen nach Rußland zurück. Gelegentlich der bekannten Familicnzusauimenkunst zu Kopen- bagen im Jahre 1883, bei welcher auch Gladstone zu Gaste war. wurde die Candidalur de» Bruder» der russischen Kaiserin mit großem Nachdruck in den Blättern gemeldet, welche intime Notizen über jene Zusammenkunft brachten. .Tu hast» erreicht, Octavio!" Ob iiideffen Prinz Waldemar den Panslawisten eben so sympalhisch sein würde, als er e« zweisello« der kaiserliche» Familie i« Gatschina ist. da« ist eine wohl auszuwerswde Frage, dem» da Bruder da
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