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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-22
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1887
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Erscheint tätlich früh 8'/, Uhr. NkdarUe» »nt Erprditi«» Joha»»r»gasse 8. Lprrchllonien der Krdatti»»' vormittag« 10—18 Uhr. Nachmittag« b—S Uhr. > n, »ti«r»»« NI>,8.»»>^ M-m-tcN»«» «» ! Nc»«ct>»» «q> ««r»i»bn». »I« 1 »er für tzt« «ii»>ts»l,e,d« «»»«er heftt««te» A»srr«te a« W«che»t»»e« 8t» 8 Uhr Rachmittant, «Po«»- n»öFestta,rn früh ht»'/,9U«r. z» den Filiale« str 3ns.-Äunalj«e: vtt» Ult««. Universttätsstraße 1. L.,t» Lösche, HPhariaeastr. 83 pari. a. KöaigSplatz 7, »»r bi»Uhr. 14L. nWgcr.TagMM Anzeiger. I! , , ^ vrga« fir Politik, Localges-i-te, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Sonntag den 22. Mai 1887. Amtlicher Thetl. ßerenlllche Sitz««- der StaNrnsr-irttv «Sttt»»ch, de» 2» Mat IS87. «de»d« «V, »he, t» Saale der I. BürgerschM«. T»a«»«rdnun>: l. Wahl der Milgiieder au» dem Eollegi»» für dt« ge» wischte Deputation wegen Errichtung von Markthalle. ll. Bericht de« Bau», Oekonomie- und Finan»au«schusse» über verkauf de» Bauplätze» Nr. 8 de« Baublock» I. de« Par«llirung»plane» für da« Areal de« ehe». Kohlenbahnhofe». III. Bericht de» BauaoSschuffe» über: ». Veründeruug und Erneuerung der Wasserleit«aa»aalage« aus der West» seit« de» Markte»; d. Einführung der Wasserleitung in di« Stein» und Kantstraße zwischen lkoch» und Süd« stroße; o. die Rechnung der Stadtwasserkunst für 1885; ck die Rechnung der Stadtwafferkunst übe« die Wasser messer. IV. Bericht de» Etistung»au»schufsr« über ». Erlaß einer von Herrn Bauunternehmer Uhlig verwirkten Eo»> ventionalstrasr; d. die Rechnung de« Krankenhauses Sl. 3acob aus da» Jahr 1884; a. verschiedene GlistungSrechnungen. V. Bericht de» Stiftung»., Bau» und Oekonomieau«schusse» über ». verkauf von Bauareal an der Straß« X und Eilenburger Straße in Reudnitz an Herrn Engel; d verkauf von Areal von den Pareellen Rr. 883 und 294 der Flur Reudnitz au Herrn Damm esu.; o. v«r kauf de» Bauplatz«« an der südöstlichen Eck« der Kant» straße und der Straß« 7» an Hemm E. G. Rehn. VI. Bericht de« Stiftung«» und Bauan»schussr< über » Erbauung einer Kanzel in der Eaprllr de» Johanni«» Hospitale»; b. Einlegung der Wasserleitung ,n deu Oekonomiehof und in den Hof der Filiale de» Kranken» hause». VII. Bericht de» OrkonomieauSschuflr« über: ». Erbauung eine« Wächterhäuschen» and Herstellung eine« Arbeiter- aborte» aus dem Gteinlagerplatze an der Eutntzscher Straße; d. Aöphaltirung einer weiteren Streck« der Albertstraße. Bericht de« GaSauSschuffeö über di« Rechnung der UnterNtttzung-caffe für Arbeiter bei der Tasaastalt I. aus da» Jahr 1885. Bericht de« Ga»- und Finanzau-schuffe» über Ankauf der Ammoniaksadrik der Herren vorster und Grüneberg. VM Ul Vrkranntmachnng. Wegen Herstellung von Pridotichleußen wird das Salzgä-chea von Montag, den 28. b. M., ab auf die Dauer der 2—3 Tage in Anspruch nehmenden Arbeiten ,ür vcn gesammtea Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 20. Mai l887. Der Rath der Stadt «etpzig. IX. 842». vr. Georgi. Hennig. MaanliiiailiUllS. Sonnabend, den 28. Mai Bor». LE Uhr soll im Hose ve« alte» IohanniShoSpital» ein Marstallpsrrd an den Meistbietenden gegen Baarzahtuag versteigert «erden. Leipzig, den 18 Mai 1887. Städtische Orkono«ie»I»fp«ctiou. Vekanntmachung. Nachdem dir Skcrl'sche Kranken- und v»,rL«nthtaff« — ringcichriebene Hiltscasse — zu Leipzig in per n« 8. »s». «t». staiteesuudenen Grurralversn««lun» tzeichloss«« hat. «us »teÄarttzrtle «e« tz 7s »es Krankt»-veriicheru»»«-<9rsrtzr» »»» 15 Iu«t 1883 zu verzichten, nimmt Die Unterzeichnete 8affr Verautassiing. diejenigen Heere« Ardertgeder. det dkueu sich dcrstcheruttgepflichriae «Üitglieder dieser «affe t» Beschäm«»», brstuden. daraus aofmertia« »» machen, dah die Letzteren nunmrdr sOsart mittels» v«r,»schrie»«»«, Kormular« zur «»Meldung zu dringen find. vei Nichtrintzaltnng »er Mrldepstich» »rete» die Rachtheile der ßtz. 49, SV uud 8t »e» Kraut«u-V«rTchernn»»»Gr- ietze» rin. Leipzig, «« 21. Mat 1887. , Li, vrtgtrgntracaffe fir Leipzig and Umgrge«», Aldert Brocktz,»», varützenper. Lirlchen-Verpachtung. Li, a» Pr» fi«ealischrn Ttraße» und zwar a» der Surren. Lttpztger Straß«, »o, Sellerbause» bi» v»r»d»rs. an der Ettr«- burger Sttaße, an der Reitzenhoiaer Straße »au Vbonberg bi« Gruaa, an d»r Leipzig »Geimmaer Straße von Probstheida bi» Li-benwollwitz, an der Schtzenditzer, Landsberger, Delitzscher, Tilden» und an der Loburger Straß« von Lennewitz bi» Löbschütz, an der Frankfurter (Lützener), Merseburger »nd an der Borna- Marlranntbter Straße von Zwenkau bi« Knautnaundors i» lansendea Jndre snitehende» Kirsche, sollen -rcitag. den 8. Auoi »». A»„ da« Var«. V,2 U»r an, t« Saale »er vnrepäiscke» «»rsentzale zu Leipzig, Katharine»,trage 12 2 Deep»««, gegen sosorlige baare Bezahlung und unter den sonstigen im Termine bekannt zu machenden Bedingung», meistbietend verpachtet werden. Leipzig, am 20. Mai 1887. Königl. Strassen- »nd Waffmrdgvchnstzecttp« und Künigl. v,u»«r»«ltirei das. Vekaniltmachun-. Dir in unlerem Firmenregister unter Nr. 988 »tngttragen» Firma L. K. Ptetzsch t» »orgau ist mittel» folgenden Vermerke«: Tal HandelSgeichäsi ist durch Erbgang ans die Sittm« khrt- ftianc Friederike Ptetzsch ged. Tost »a Ta pa» «b»n»»gang»U welche dasjelbe unter unveränderter Firma soctietzt. Vergl Rr. 293 de« Firmen-Reqifter». pisolm Bersügun, vom 14. Mai 1887 am 14. »»,« 1987 ^I«sch« »orde». Dagegen ist unter Nr. 2V3 desselben Register» die Firma «. F. P.etzlch ji, Torqau und deren Inhaber die Liittwe Lbrlstiane Friederike Victzich ged. Daß zu Torgau. zuso'ge versüqnng vom 14. Mai 188? »« lt Mai 1887 eingetragen worden Torga». de, 14. Mai 1887. Königliche« Auflaae LV.7I0. Abonnn»rnt,prn« Viertels. 4V, M» tncl. Briaaerlohn b Ml., durch die Post dezogen 6 Ml. Jede einzeln« Nummer 90 Pf Belegeremplar 10 Ps Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt. Format gesalzt) ohne Postbe>örderung 60 Ml. mit Postdesürderung 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut uns. PreiSverzeichniß Tabellarischer n. Ziffernsatz »ach höherm Tari' Neclameit »wer dem Redaction»strich di» 4-espalt. Zeit« bOPs., vor den Fa mitten na che» chtea die »gespaltene Zeile 40 Pf. gnirralr sind stet« an die chiDedttt«» zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung praoouwe-rmiilo oder durch Nachnahme. 84. Jahrgang s» de» ZMrmtM» vom 99. Mai bi» znm 1«. vct«b»tz Ritzd die EammluRg »er geologischen Laude-m»tersscho»g (Thalstraße 3ö, 9. Slaae) «de» Sonnt»,« voa V.11 bi» ',.1 Uh» tzm» UabN»» geöffnet sei». In einem neben dem Hommlnnatsael« gelegene» Studiruztmmrr lab sömmtiiche btlher «richieaene vlüiter irr geologischen Opecial- tarlr von Lachsen nebst de» zugeköngen Erlänteraage». iwni, sonstig« aus den geoloatscheo La» de» Königreich« Lachsen bezüglich» Ser« behus» ihrer Benutzung da» Sette» de» Public»«» «nsgelent. Leipzig, de» A Mai 1887. Tm Direktor »r, Rlnlgl. geologischen vr. Her« Lredner. Arttstrlr, von Eisen Vtkauülmachullg. Me Lieferung biv. Ktensttten, ol» Betts«,d mit hölzernem vodenstet«, bezw. mtt Hrntzlmottentz», Atsch«. Gtüstl«, Gchrünt« »nb riner Bademonu» von Zink, toll an den Mindrstfordrrnde» vergeben werden. Unternehmer wollen Koste». anschio, «ntz Beding»»»" ,— ihr» Osserw, verste-ei» ^ vormiil anschlo, «ntz Bedingnnge» hier einirhe». unterzeichn», »ntz vnn, ihr« Offert«, «erstegelt mit der Pusjchris«: „llieustlienliesrrnng bi» 98 Mni e. Pormittag» 10 Uhr Portosrri anher rinsende». L-ipztg, nm 18. Mat 1887. Köuigliche« »arnison^nznrelH. Srlkrnliiche VuchijSnijler-Lkhranstalt. M« Anfnntzmrprstsnng finvet Montag »nd Lieaötag. de» 98. > »4. Mai o., »ad »war Monta, um 7 Utzr srktz statt. Der terrtcht degimtt Mittwoch, dr» 9v. Mai, früh s Uhr. Der Airrrtpr. Smtt». Nichtamtlicher Thetl. Vir Krisis in Frankreich. Kreheinet hat die Eabinetbildung abgelehnt, weil er nach Prüfung der Lage eingrsehen hat. daß da« neue Ministerium keine genügenden >u»t-.chten aus Dauer haben würde. Damit hat Freycinet vielleicht noch nicht sein letzte» Wort gesprochen, aber rie Hoffnung, di« herrschende Verwirrung schnell zu be« euden. ist damit geschwunden. E» wird immer klarer, daß der Krieg»minister Boulanger der eigentliche Mittelpunkt der gegenwärtige» Lage »st und baß nnr Drrzenige mit der Bildung de» neuen Eabinet» zn Stand« komoien wird, der mit ihm gemeinschaftlich« Sache «acht- Da« „Journal de» Däbat»' trifft den Nagel aus den Kopf, indem e» sagt, e« fr! undenk bar. daß Frehcinet eiawillige. einem Tabinrt zu präsidircn, deffen Chef in Wirklichkeit ein Anderer sem würde. So weit ist e» also schon gekommen, daß die Beseitigung Bculanger'» sür unmöglich gilt und daß er al» da? eigentliche Oberhaupt de» folgenden Ministerium« betrachtet wird. Dieser Zustand begann sich schon unter dem letzten Ministerium Freycmct zu entwickeln, und heute wird er schon al« feststehende Tbatsache anerkannt. Die Opportunisten haben am l7. Mai nicht sowohl gegen Goblet al« gegen Boulanger gestimmt, sie wollten den Krieg«ininister stürzen, al» sie sich für den Antrag der Budgetcommission erklärten und den Au-gleich zwischen Ministerium und Commission durch Ab lehnung de« Anträge» Dclasorge hinterlrieben. gerry stand «n der Spitze der Partei, welche diesen Plan verfolgte. Heute kann er al» aescheitert gelten, nachdem Freycinet e» ausgegrben hat, ein Ministerium ohne Boulanger zu bilden. Untrrdeß sorgt der General unter der Hand dafür, daß eine Bewegung zu seinen Gunsten in Fluß kommt, und bereit» ist eine Kundgebung sür heute angekündigt, welche bei Gelegen heit der Deputirtenwahl in Pari» in Scene gesetzt werden soll. Boulanger selbst verhält sich anscheinend unthälig, trifft aber die nvthigen Anordnungen, um die ibm ergeben« Piesse zu wirksamer Tbätigkrit anzusporncn. Der bekannt» Bonapartist Paul Tränier au» Casiagnac lenkt die öffentliche Ausmerksamkrtt in de, „Uutoritb" aus diese« Treiben und beschuldigt Boulanger. daß er di« geheimen Food» de« Krieg«. Ministerium« für Preßzwecke verwende. Boulanger hat vei früheren Anlässen die »hm zugcschriebene Einwirkung aus dir ihm ergeben« Presi« abaeleugne», und e» steht z» erwarte«, daß er auch in diesem Fall jede Verbindung mit der sür ihn arbeitenden Presse in Abred« stellen w»rd. E» kommt jetzt daraus an, wie sich die öffentliche Meinung diese« Ränke« gegenüber verbalten wird; ergreift sie sür Boulanger Partei, dann ist da» Hervortreten Clömenceau'l al» verbüudetrr Boulanger'» zu gewärtigen, und bann wird die Lösung der Krisis bald gcschrheu sein, «b aus die Dauer, muß der weitere Verlauf zeigen. Die Macht Boulanger'! hat. wie au« der augenblicklichen Lage ersichtlich, schon rmen sehr bedenklichen Erav erreicht. Auch d»r Entscheidung de» Slaat«rathe« i, de, Beschwerde der Prinzen von Orleans wegen Aberkennung der ihnen einst verliehenen militairischen Ranastnsen ist trotz de» Sturm« dr» Ministerium« Goblrt zu Gunsten Boitlanger'« «»«gefallen, die Beschwerde der Herzüg, von Lumol« u»td Chartreö wurde abgelehnt und nur di» de» Prinzen Murat al» gerechtfertigt anerkanut. wril dieser garuichl in die Kategorie der Prätendenten gehört. Ein Abgeordneter der Rechte« dezrichuete die Abstimmung vom 17. Mai gegen den Antrag Dclasorge'» al» die Revanche sür den Herzog von Aumale; dieser Ausspruch war voreilig, wie di« nach folgenden Tbatsachen gelehrt haben, denn noch triumphirt Bonlanger, und auch dir von ihm gegen die Prinzen von Orlean« erlasse»«« Versüguuar« dleißen tn Kraft. ES fragt sich nun. wa« Grrvy Angesicht» der Ablebniinj Fretzeinrt'«, dm -adinetßdildung zu übernehmen, thu, wird. Im Einklang mit seine« bisheriaen Verhalten wird er den Weg einschlagen. welch«, dt« öffentlich« Meinung ihm ße- zeichnet, diese aber richtig zu erkennen, ist sehr schwer, weil keine Mehrheit vorhanden Ist, al» deren Vertreter irgend eine hervorragend« Persönlichkeit bezeichnet werten könnte. Die einzige compaete Masse der Abgeordneten bilden die 2L7 Re publikaner. welche am 17. Mai für die Tagesordnung Dela- sorg?« gestimmt haben, diese aber sind in der Minderheit ge- blieben, sonst würde Goblet noch heut« Leiter de» Ministerium» sein. E» wird Grevy kaum etwa« Andere» übrig bleiben, at» «in Mitglied der opportunistischen Partei i»>t der Bil dung de» Ministerium» und gleichzeitig mit der Auflösung der Deputirtenkammer zu beauftragen, nur so ist Hoffnung vorhanden, di« jetzt fehlend« Mehrheit zu schaffen. AI» der aeeianetst« Mann zur Durchsübruna dieser Maßregel bietet sich Ferrtz dar, welcher schon «bemal unter schwierigen Per- hültmffen. al» r« sich um di« Answeisnng Ser Unschädlich machung der Prinzen von Orlean» handelte, di« Zügel der Regierung ergriff and deu Au-weg au» der bestehenden Verwirrung fand. Aber dieser Entschluß dürste nicht ver zögert wrrden, «eil die Verlängerung der Krist» nur dem General Boulanger zu Statten kommen kann. Die ijudgrtrom misst»», welch« di« geaenwärtigr Lage durch ihren Beschluß, da« Budget au da« Mlnistrrium »urückzugeden, ge» 'chaffen hat, scheint fW anßer Stand« zu fühlen, dir Regie- rung au» ihrer Mitte zu bilde», was eigentlich da» Rächst- liegende nud Richtigste wäre. Pellet««, welcher den Mulb iatte, den verderblich« Antrag zu stellen, und di« 24 Mit glieder der Budgrtcommission, welch« ihm bristimmten. hätten di« Wicht, nun auch da» Heilmittel sür den leibend«« Zu- iaad z« gewähr«, in welchea sie Frankrrich versetzt haben; demgemäß hatte Freycinet auch Rouvier al» den Finanz- minister de» neu zn bildenden Eabinet» in» Auge gesoßt. Aber ein Blick aus die Mehrheit, welche den Stur» Goklet'» »rrheisiibrle. genügt, um auch diese Lösung der Schwierigkeit al- au-sichttlo» zu rrkenarn, weil diese Mehrheit nur durch den Beitritt der Rechten geschaffen worden ist. eine Mehr heit. di« nur sü, d,e Abstimmung selbst Bedeutung hatte, aber nicht al» Geundtaa« sür «in au« der Badgrtcowmissioa zu entnehmende« Mmisteriu» dienen kann So viel« M »isterkrffrn die Republik de» 4. September t870 bereit» glücklich Üverstanden hat, so ist doch die gegen wärtige die bedenklichste, welche bisher eingetreten ist. Die Uneinigkeit uuter de» Republikanern ist nremal» größer ae- wese, all heute, de, Zusammenhang der Mitglieder de, em- eluen republikanische» Gruppen unter einander wurde am 7. Mai zerrissen, di« Einen haben für. dir Andere» gegen Vas Ministerium bunt durch einander gestimmt, nur die Recht« hat zusammrngehalten. E» ist dir» eine Erscheinung, die geeignet wäre, die Hoffnungen der Monarchisten »u be leben, wenn nicht di« volMhUmlichkrlt de« ihnen verpaßten Loolangrr ein wirksame« Gegengewicht gegen solch« Täuschung bildete. Unter diese« Umständen ist Fra»kr«ich dem Zufall, der Willkür irgend eine» kühnen Avenreurer» prrisgegebe». der die Lage geschickt sstr sich auSzubenten versteht; daraa haben die Gegner dr» Ministerium» Goblet schwerlich gedacht, daß sie durch ihre Abstimmung Frankreich in die schlimmste Lag« dringen würden. sie wollten sie verbessern, entbehrten aber der wirksamen Mittel zur Erreichung diese» Zwecke». Wenn dieser Zustand lediglich für Frankreich selbst gefährlich wäre, » »raucht« «an sich im Ausland« nicht darüber Sorgen zu machen. wie sich die Krist« lösen werde. aber leider sin» wir als Nachbarn Frankreichs sehr nah« an der ferneren Entwickelung der inneren Angelegenheiten diese» Lande» -ethritlgt. * Leipzig. LS. Mai 1887. * Zur Vorgeschichte de» Berliner Eon-refse« bringt di« .Norddeutsche Allgemein« Zeitung" dir sclaende lvriter, ossiciöse Auslassung: Der „Dniewnik WaffchawSki" bemüht sich, den Eindruck unserer Vublnationen überBouuie» uaddieHerzegowiaa abzuschwichen, indem er erklärt, wir wären den Belvei« dafür schuldig geblieben, daß Fürst Gonschakoff Oesterreich freiwillig nach Bo«niea gernseN Hab«. Di« rnistiche Diplomatie, fügt dal Blatt hinzu, habe einzig und allem den Fedler begangen, sich überhaupt zu einem Longretz »erletee» zu lassen. Herr Katkow hat sich bereit» grnöthigt gesehen, sein»» Rückzug anzutreten und unsere Angaben über die in den Fahren 1876/7? zwischen Rußland nnd Oesterreich stattgehabten Verhandlungen be züglich der Bei'tziing Bosnien« und der Herzegowina rückhaltlos iiizugrstehen. Di« Behauptung de« „Dntewnik SüarschawSki' Rußland sei zu dem Berliner Longreß „verleiikl" worden, ist «ine »»geschickte Elfindung. Der „Dntewnik WarschawSki" weiß so aut w>« wir. daß Deutschland sich zur Berufung de» Berliner Longresse« lediglich aus wiederholte» verlange, Rußland» verstanden hat Seine Behauptung de» Gegruthetl» beweist nicht nur seine hart näckige Verlogenheit, sie beweist auch einen bedauerlichen Mangel an »olittschem Tort und an nationalem Ehrgesühl. Kein russische« Platt von patriotischer Gesiannng neürde sich zu ber vehaaplnng hergegeden haben, daß da» große nnd mächiig« russische Reich »nd seine historisch bewährt« Diplomatie sich 1878 im sch «pptou fremder Einflüsse widerwillig bade zur Thrilnahme an dem Lonaresse zwingen lassen. Für den „Datewiik WarschawSki" liegt aber noch ein besonderer Grund vor, der ihn »ou einrr solchen verleumderischen Unlerstellnng hätte abholten solle». Da» genannt« Blatt wird von der russischen Regierung snborntionirt. Er leistet der Negierung aber schlechte Dienst», wenn er sie al» »»mündig hinstellt, und be- hanptet, daß sie sich zu einer Aktion von der Bedeuiung der Theil- nahm» »n dem Berliner Longreß habe „verleiten" lassen. * E« darf jetzt mit voller Bestimmtheit anstenowmen »«rtzen, daß Vorlagen über Elsaß-Lothringen in dieser Session de« Reichstag» nicht mehr vorgelegt wer. be«, vbschon solch« eingeleitet und di« Vorbereitungen da;» ziemlich weit ardiehen waren Die Rrich«reg>erung dürste dabei von der Erkenntniß geleitet werden, daß ber Reichstag einrrseit« ohnehin ein« groß« ArbettSmrnge noch zu bewältigen hat unv daß andererseits die geplanten Vorlagen sür di» Reichslande nicht übereilt zu wrrden brauchen. * Di« Zorviß»»sitio»«stellnna Eontre- Avmirnls v. Wickede hat Veranlassung gegeben, ,n manchen der Manne fernstehenden Kreisen die ungereimtesten Legenden austauchen zu lassen. Um so mehr scheint e» an gebracht, den nach authentlscher Information ganz klar und einsach liegenden Grund de« Schritte» gegen Anzweiflung und Entstellung zu schützen. Eon»r«-Adm>ral v Wickede hat um di» Allerhöchste Entschließung in dem Sinne, in welche« sie jetzt gefallen ist, au» koiaer anderen Ursache gebeten, al» weil er aus absehbar« Zeit nur die Aussicht hätte, sich in de« kleinen Dienst« »er Marine vorzeitig auszureibrn. Sein Wunsch erscheint noch erklärlicher, wen» man bedenkt, daß. sobald an di« Deutsch« Kriegsmarine wieder größer» Anforde rungen gestellt werden, auch solch« eminent« Kräfte wieder zum D,rnst« hrranaezoaen werden dürfte», di». w>« ein Li voniu», Werner. Wickede, ihr« Kräfte nicht vorzeitig ver braucht haben. — Wie b«, .Vosflsche» Zeitung" an« Kiel ge- meldet wir», ist Eontreadmiral von Blane unter Besörderung zvmvicradmiral zum Ehes derMarinestation der Ostsee ernannt. Der Chef de» Schnlgeschwader», Capitain zur See von Kall, ist zum Eontreadmiral. Corvettencapitain Barando», Commnudant der „Ariadue". zu» Eapitain zur See ernannt wardeu. . * . hinneigcn löst- Äbg. „Narodni Lisch" befürchtete vr. Rieaer, e« könnt, in der Club- itzung zu einer offenen Spaltung kommen. Fünf Mitglieder de» Club» haben sich geweigert, die angeführte Erklärung, welche gleichzeitig da« Vertrauensvotum für Vr. Rieger ent hielt. zu unterfertigen, und unter den Unterzeichnern derselben befinden sich Mehrere, welche trotzdem zu den Iungczechen en. Um nun dem drohenden Conflict zuvorzukommen, vr. Rieger den Club auf. Der wahr« Grund liegt, wie allgemein behauptet wird, in der durch die Erklärungen der Minister Taafs« und DunajewSch geschaffenen neuen Situation. Die Czechen al» jüngst« „Slaat»partei^ wurden durch da» Drängen ihrer feudalen BundeSgraossen bewogen, um ihre Negiernng-säkigkcit zu doeumentirr», die der Re gierung läiigst nicht mehr genehme junarzechische Fraction an» ihrer Mitte au»,uscheiden. Hierdurch wird der über wiegende Einstuß de« feudalen Großgrundbesitze» im Czrchen- stub gestärkt und zugleich der steten Klage der jungezechisch«, raclivn über diese Einflußnahme ein Ende gemacht. Be- auntlich bestanden >n> Club vier Fraktionen, die d«r Feudalen, der Altczechen, der Iungczechen und der mährischen Ezrchea. * Die freiwilligen Gaben sür die Lande«verthei» digungSsache in Dänemark haben laut dem 16. Ber» zeichniß jetzt vcn Betrag voa 1,133,506 Kronen erreicht. * Der von den Opportunisten auSgthend, Versuch, oulanger dem neuen Cabinet fern zu halten, bewirkt unter dessen Anhängern groß« Erregung. Dieselben drohe», wie die .Kölnische Zeitung" au» Pari» meldet, ganz offen mit Ausstand und Slraßenkundgeduag, fall» Boulanger n«cht da» Porieseuille de» Krieg« behalte, und leider muß man bei der Beliebtheit de» Generals e» mit diesen Drohuage» ernstlich nehmen. Grevy selbst scheint «in« Erhebung zu Gunsten I Zolllanger'» zu fürchten, zumal man nicht mehr mit Sicherheit aus di« Armee zählen kann, bei der sich der Krieg«minister ebenfalls eine starke Partei geschaffen hat. An der Spitz« der Pariser Truppen steht zwar der entschlossene Republikaner General Saussicr al» Gouverneur von Pari», aber Boulaoan »at ihm vor einiger Zeit den bekannten General Thibaubtn als eine Art von Platzcominandanten zur Seite gestellt «nd dadurch Sanssier't Tbätigkeit geläbmt. ES wird daher, weu» ver neue Ministerpräsident nicht sehr starke» Selbstvertrauen »at. kaum etwa« andere« Übrig bleiben, al« Boulanger auch n dem neuen Cadinet die Geschicke de» Heere» und damit ganz Frankreich» gnzuvertrauen. — Der „Y»>aro- barrttzeilt diese Streitfrage wie folgt: „Rette, wir Boalaagrrt" schreie» die Osslclöse» de» Kriegs- Minister»; „wird man Boulanger retten?" fragen die Re»»l«etge». Aber beide» ist unnütz: »lelleicht wäre e» besser, bech Me Minister de» Krieges and der Marine der parlamentarisch«, twbeßäudigkeit rvirück» würden: aber das ist i» Frankreich aad »Mer ber Rspäbltk »ich» möglich. IedensalU ist r» »icht Brauch. De«, »m» -««, Boulanger als Minister behalten müsse, weil er sei» Amt gM a»B» zesüllt Hai, warum verlangt man denn nicht da» Bleibe» Gnmet'», !kr die Fernsprecher zwischen Pari« und Brüssel eiageführ», da» Bleibe» Iockrop'S, kcr den Thurm Eissel gebaut hat. a»d da» Devell«'», weil r SchlitzMner ist? Jeder Minister kann anrrkraaeaSwerlhe Eigr»- chgstea besitzen, aber i, ihrer Gejammthrtt taugte» sie aicht» »»b wurden m» Recht gestürzt. E» liegt also krt» andrrrr Grand für den Verbleib Boulanger'« im Amte vor al» sei»« an-eblichr Bol»« thümlichkeit: seit Dienstag Abend ist rr aber aicht «ehr Minister und Pari« ha» zu Mntag geipeist. aefrühstückt, Mieber »» Mitta» gespeist und diese» Morgen wieder g«trühstackt, »nd «» wirb «orae» wieder frühstücken, ohne daß der Bode» erzittert, ohne daß der »«- rüchtiote „öffentliche Geist" in Bewegung gerüth. Herr Baulanger ist nicht medr Minister; man wird sich schnell an diese» Gedanke» gewöhnen; sein Nackisolger wird sich beeilen, ihm da» erste beste srrie strmeecarp« zu geben, und der Geuerat wird aeoßeo Ratze» daran» ziehen; er kann dann die Kunst erlernen, de» Oderbesehl z» sühre», die er augenscheinlich nur tn der Theorie besitz», da ber General ver Rache (roraiiekv) den Krieg »»r al» Untergebener »ad i, einer Stellung mitgemacht ha», wo seine taktische» Talente, die rr ohne Zweifel besitzt, nicht zur Geltung kommen k»»»te». Mir müsse» hinzusügcn, daß dt« Freunde Boulanger'» — r» airbt beer» viele und sie sind nicht alle Maulassen — sicher a»s den Sieg ihre» Helden über die böswilligen Anjchläge der schlimme» Opportunisten vertrauen. „Warten Sic nur abt" sagt« mir gestern et» leiben- schastl,ch:r Boulangist, „nur noch zwei Monate »ad wir habe» wieder die Trnppenichan de» 14. Iali." Daran» ersieht ma». welchen Lärm die Feinde Lobengrin'S »m de» Kriegsminister an diesem Tage veranstalten könnten, de» Minister, der zwei Labi»ette Überlebt, «nd von dem Kleinmuth seiner Kollegen ai» »«entbehr, lichrr Mann geheiligt worden wäre, «enn man die Trupp«,scha« im vorige» Jahre gesehen Hot, so sraai man sich, wa» die bürgerlich« Regierung, perr Grevq, sein llederrock und sein» Minister »»«machen vor dem mächtigen Ruse von 200.000 Kehlen, welche wie wahnwitzig schreien: „Ls lebe Boulanger I" LS wäre thöricht, e» aas ein solche» Abenteuer antommen zu lassen. General Boulanger hat infolge der CabinetSkrise die Einladung zum Feste der Feuerwehrmänner in Renar» abgesagt (Siehe Leitartikel). * Die Reise de» irischen Agitator» O'Brien nach Eanada erweist sich al« ein Fedlschlag. In der in Toronto am D>en«tag adgehaltenen Versammlung wurde ein gegen den Generalgonvcriieur Lord kanSdowne gerichteter Antrag von Niemandem unterstützt. Di« Mehrzahl der irischen Katholiken bedauerte», daß O'Brien gegen ihren Rath nach Canada gekommen ist unv fürchteten, daß er ihrer Garbe nur schade. Seitdem bat sich di« Mißstimmung gegen O'Brien bereit» durch Thällichkeitrn Lust gemacht. Ein Telegramm meldet darüber: O'Brien wurde in Toronto vom Pöbel insultirt und gemißbandelt, schwebte in Lebensgefahr und wußte flüchten. Nicht besser erging e» ibm in Ottawa. * Der „Moniteur", das Amttblatt der Republik Haiti. Ihrilt mit, daß Großbritannien gegen rin« Zahlung von 32,000 Pfund seine Ansprüche aus d>e Tortnga»-Insel auf- gegeben habe. Di« genannte Summe muh in vier Zeiten bi» znm Juli >888 erstattet sein, widrigenfalls Haiti sich ver pflichtet, einen Zuschlag von 8 Procrnt zu bezahlen. Militärisches. " Nächst der Ministerkrist« wird die Absicht, ein ArinrecorpS t« West,» Frankreich« probeweise zu mobilisirea, »»» der >e- lomwten französische, Press« noch immer am lebhafteste« delvroch«,. Zur Begründung diese« Berluchr« bringt da« „äeeoir militair»" einen langen Artikel, welcher vom „rein M'litairijchen Standpunkte" (puremenr. milittrir«) für die Mobilmachung de« betreffende, Armee corps etntriit Wir wollen die wichtigsten Stellen diele« Artikel«, welche ,a auch sür Denllchland von Iatereffe sind, hier wiedergeben. „Schon seit langer Zeit", beginnt der Artikel, „beschiftiat sich die oberst» Niititairbebörd« Frankreich» m>» Recht Mit den Srqed. » I» Wien ist SI..K I "i'"' ""'6" da« MobilmachungSgesetz vom »esichtlpunct de» rasche» . ^a Dt «"lst de,Czechen»Elub gespre»gt. Angesicht» I methodische, Urberga,g« vom Friede,«, zum Kriegszustand, A vom Czechischen Club in fernen Prager Organe, ver-IlKser» würde. Zahlreich«. Llm.lh.itea der «abilmach»», b» ossmlltchre« «rklärm»-wider vr. Hrrqr und die jungezechisch« I DvgNche Uebangea find von de» vushe-ua-<dvreauL. rou de»
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