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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-21
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1887
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2892 nicht kümmern wollen, sondern sich damit kegnitge», am Conga 'inen für Alle zugänglichen Freisteat zu gründen, hielt er e« für angezeigt. diesen werdenden Staat zu unterstützen und sich sogar znm Statthalter ernennen zu lasten; denn, jetzt erössnet sich ihn, sür seine miltelasrikanische Waare aus dem Congo eine neue und bequemere AbzugSader. aus welcher keinerlei Äbgaden erbeben werden würden. Sobald er daher bei den Etai',ley-Z.»llc» angckommen ist. will er die Stationshäuser wieder ausbaue» und alle einheimischen Häuptlinge zusammen- berusen, un> ihnen seine Ernennung zum Statthalter kund zu tbu». Er zweifelt nicht im Geringsten an dem Erfolg der Entsetzung Emin Bcy'S, denn Stanley sei ein Araber an Thalkrast und Einsicht. Vielleicht werde er ihn bis Wadelai begleiten; jedenfalls aber hoffe er einen Zug nach den Seen zu unternehmen, wenn die Ordnung an den Fällen wieder bergestellt sei. Beiläufig bemerkte er. daß sein eigentlicher Name Hamet-bcn-Hamed sei; Tippu Tip werde er nur scherz weise genannt wegen des nervösen Zucken» seiner Augenlider. Im Deutschen ist zur Bezeichnung eines ähnlichen Fehler- der Spottname .Kneisauge" geläufig." Aus Italien. * Aus Rom wird von allerlei parlamentarischen DiS- cusfionen berichtet, welche sich auf die Regelung gewisser finanzieller Fragen beziehen. Co zeigen sich die Mitglieder dcö Ausschusses, welcher die vom Finanzminister eingebrachten Vorschläge zur Erhöhung der StaatSeinnabn>en begutachten soll, denselben nicht günstig gesinnt und wollen unter Anderem die Forterhebung der suSpendirten zwei Zehntel der KriegS- stcuer nicht gulhcißeu. Der Minister-Prästkcnl Dcpreti», die Minister der Finanzen und des Ackerbaues nahmen an der jüngsten Sitzung dieses Ausschusses Theil, in welcher, wie die it alienischen Blatter melden, der Finanzminister erklärte, er wolle aus das eine Zehntel der genannten Steuer verzichten. DepretiS machte den Ausschuß daraus ousmcrksam, daß in Anbetracht der allgemeinen politischen Lage. die eine sehr unsichere sei, die Armee und Flotte in Kriegsbereitschaft ge halten werden müßten; andere Staaten thäten dasselbe, wes halb diesen Italien nicht nachstchen und die Erhöhung der Staatseinnahmen ablchnen könne. — Trotz dieses Hinweises des Minister-Präsidenten, haben acht Mitglieder des Aus schusses gegen fünf den Vorschlag des FinanzministerS nicht angenommen, sonder» beschlossen, die Negierung einzuladen, statt der sehr mißliebigen Kriegssteuer andere Entwürse zur Vermehrung der Staatseinnahmen einzubringcn. umsomehr, weil die Aushebung der erwähnten Steuer sür daS koinmeude Rechnungsjahr versprochen worden sei. Sobald die Vorlagen dcS KriegSministerS zur Reorgani sation der Armee vom Parlament genehmigt sind, wird wahr- scheinlich der von, Marine-Minister Brin bereits eingcbrachte Vorschlag zur Vermehrung und Ausrüstung der Flotte zur Verhandlung kommen. Der Minister verlangt zu diesem Zwecke einen Credit von 37 Millionen Lire, wodurch allein lue italienische Flotte die achtunggebietende Stellung ein nehmen könne, die ihr im Hinblick auf die große Küsten- auSdehnung des Lande« gebühre. Nach den Hinweisen de- Marine-MinisterS besitzt Italien gegenwärtig 15 KriegSsahr- zeuge erster Elaste, nämlich: ..Duiliö", „Dandolo", „Ätalia", „Lepanto", „Lauria", „Morcini", „Doria", „Rü Umberto", „Sicilia". „Sardegna", „Ancona". „Castelfidardo", „Maria Pia", „San Martins" und „Afsondatore", welche Zahl nur um ein Schiss vermehrt werden soll. Über besten System noch Studien gemacht werden. Tie Zahl der Kriegsschiffe zweiter Elaste, deren gegenwärtig 10 vorhanden sind, soll verdoppelt und die der dritten Elast: von 20 aus 40 erhöht werden. Die sür fremde Gewässer bestimmten Kanonenboote, die Torpedo-Kreuzer und Torpedo-Widderschisse sollen gleichfalls bedeutend vermehrt und süns große TranSport- Dampser nebst mehreren Schleppschiffen neu erbaut werden. Die 12 für Hasendienste vorhandenen Localdampser will die Vorlage aus 27 und die gegenwärtigen 107 Torpedoboote aus 100 bringen. Die Summe de« verlangten Credits. welcher auch zur Ergänzung der SchifsSartillerie in Aussicht genommen ist, soll aus die Budgets der nächstfolgenden 10 Iabre vertheilt werden, weshalb die Reorganisation der italienischen Flotte gleichfalls so lange währen wird. Die Minister DepretiS, EriSpi und Saracco empfingen vor einigen Tagen den Sindaco de« durch daS Erdbeben zer störten ligurischen Städtchens Diano Marino, welcher die Bitte vortrug, die Wiedererbauung der ringestürzten Häuser aus Staatskosten beschleunigen zu lasten. Die Bitte deö Sindaco wurde gewährt. Der Minister de« Innern, Erispi, bat demselben 20,000 Lire zur Verfügung gestellt, während Saracco versprochen, 30» vom Staate bezahlte Arbeiter nach Diano Marino zur Wegräumüng deS dort massenhaft vor handenen Schutte- zu senden. Gewisse slawenseinbliche österreichische Blätter haben kürzlich daS Gerücht verbreitet, man sei in der Wiener Hof burg sehr migehalten darüber, daß der Papst aus die Vor stellung der Monte,icgrinischcn Regierung den wenigen Katho liken de- FiirstentbuniS der Schwarzen Berge die slawische Liturgie gestattet habe E» ist aber au« mancherlei Gründen sehr fraglich, ob diese Meldung bezüglich der Unzufriedenheit in der Wiener Hofburg richtig ist. Mindestens übersehen jene Blätter gänzlich, daß das Verlangen nach der slawischen Liturgie schon seit langer Zeit nicht allein seiten- der in und außerhalb Oesterreichs wohnenden katholischen Südslawen, sondern selbst seitens der Anhänger der jungczechischen Partei vorhanden ist. Vor ungesähr drei Jahre» bat sich selbst der sehr slawisch national gesinnte kroatische Bischof Stroßmayer »ach Rom begeben, um den Papst zur Gestaltung der sla wischen Liturgie sür alle katholischen Siidslaivcn zu bewegen. Damals bat über das Ergcbniß der Bemühungen dcS Bischofs Stroßmavcr nichts weiter verlautet, aber gegenwärtig ist diese Liturgie - Frage ivieker in den Vordergrund gerückt, nach dem sie der Papst zu Gunsten der montenegrinische» Katho liken gelöst hal Die jungczcchische Prager .Rarodni Lisi»" und auch ein in Wien in deutscher Sprache erscheinendes j»ng- czech'schcS Blatt, »Ter Parlamentair", sind über diese» Ent schluß deS Papstes nicht allein sehr erfreut, sonder» verlangen auch die Eiiisührung der altslawischen Liturgie in allen Kirchen Böhmens und Mährens Was die Unzufriedenheit darüber in den Wimcr Hoskreiscn betrifft, so wird jetzt dieselbe von de» vatikanischen Blättern als eine Erfindung gewisser katholiken- und slawenseindlicher Wiener Zcilnngen bezeichnet; ein ans jene angebliche Unzufriedenheit bezügliches Telegramm des Renlcr'schcn BnrcauS. wird von dem „Moniteur de Rome" geradezu eine „moktiuo-ütä" (Ungeheuerlichkeit) genannt. Rach den italienischen Blättern nehmen die Rüstungen Italiens zum Feldzuge gegen den Köniz von Abessinien einen beschleunigte» Fortgang. I>» Hase» von Neapel wird unter And.rcai daS Trausportschifs Washington mit 30 Kanone», 15,0»o Granate». Mttrailleusen-Palronen und Muntvorrath in großen Quantitäten beladen. Außerdem werden eingcschisst: 135 Soldaten und 4 Ossiciere des 13. Infanterie-Regiment-, t«>» Pioniere, ein Detachement Train-Soldaten und eine Sectio» Krankenwärter. Oberst B'gni, welcher zum BeseblS- haber der irregiilairen Baschi-Boschuks ernannt ist, hat Rom verlassen und seine Reise nach Massauab anbetreten. — General Caletla hat an NaS Alula mittelst eine« Boten« eure» Bries abges »dt und darin zum letzten Male die Frei lassung des Grazcn Savoiroux verlangt. Eine Antwort vorauf ist nicht erfolgt. Der mehrgenanate BarambaraS Kasel und 50 andere Häuptlinge benachbarter Stämme haben de», General ibre T lenste gegen den N'guS angeboten. — Da- Organ des Herrn DepretiS. „Popolo Romano", ''ringt jetzt zu Aller Erstaunen an hervorragender Stelle inen Artikel, in welchem auSgesührt wird, daß man nach ser Schlacht von Doqali sich von Masfauah hätte ehren- oll zurückzieben können, ohne noch etwa» Weitere* zu unter- lebmen. Frank,eich, Spanien, Holland, England Hallen nach ähnlichen Erfahrungen Eolonialprojecte ausgrgrdrn, ohne daß daS Ansehen der Nationen darunter gelitten hätte. Gleich wohl könne man unmöglich Masfauah verlassen, ohne vorher niit Abessinien Abrechnung geballcn zu haben. Dan», wen» dies geschehen, werde man zu erwägen haben, ob man die Besetzung auSdebnra oder daS ganze Unternehmen ausgeben solle. Man siebe nicht an, die Meinung auSzusprecben. daß e« angezeigt erscheine, in guter Ordnung nach Hause zurück zukehren und Anderen die Freude zu lassen, neue Handelswege nach Aethiopien zu eröfsnen. — Hiernach scheint man in ministeriellen Kreisen Besorgniß vor der Ausdehnung der asrikanischen Unternehmungen zu haben. Zum Chef deS neuen im Krieg-Ministerium eingerichteten azrikanischen Bu reau- ist der Oberst im Geocratstabe Dal Derme ausersehen. Socialpolitisches. * Leipzig, 18. Mai. Schied-gerichtSsitzaug. Vorsitzen- der bei der ersten Verhandlung: der stellvertretende Vorsitzende, Herr RegicrungSrath De. Schober, bei der zweiten: Herr Geh Rcgierunq-eath Gumvrechl. Beisitzer: Herr Maschineiisabrikant EwiderSki von hier au« de» Arbeitgebern, Herr Joseph Kliagebril auS Halle a. S. auS den Arbeitnehmern. I. Der in der gitlauer Maschinenfabrik und Eisengießerei (früher Albert KieSler L Lo.) als Wächter angeftellte Karl Friedrich Mottdet ist am 13. März vorigen Jahre« bei der ihm obliegende» Reinigung der Werkstätten gefalle» und hat dabei beide Unterlcheokelknochen am rechten Fuße gebrochen. Die Sächsisch - Thüringische Eisen- und StahlberuiSgenosseaschast hat dem Matthe» bis 20. November vorigen Jahre» die Invalidenrente, von da ab jedoch nur noch eia Dritttheil derselben gewährt. Matthe* hat dagegen Berusung eiugewendet und beantragt, ihm die höchste oder doch nahezu köchste gesetzlich« Rente vom 20. November ob weiter zu bewillige». Zur heutigen Verhandlung waren als Sachverständige die Herren Medicinalrath l)r. weck. Hesse au« Zittau und vr. weck. Freiherr v. Lrsser von hier zugezogr». Da sich bei der heutigen Untersuchung herausstellte, daß allerdings noch eine starke Beeinträchtigung der Gebrai chssähigkeit des verletzten Fuße- besteht und die BerusungS- beklagtc erst hierdurch von dem Grade der Schädigung BerusungS- klägers Kenniniß erhielt, so wurde aus deren Antrag die Sache zur anderweitcn Bescheid-ertheilung an die Berufsgenoffenschaft zurück- gewiese», nachdem dieselbe zugesichert hatte, vom 21. November v. I. an dte Rente noch einer Erwerbsunfähigkeit von sechs Zehntheilea zu bemessen und bez. noch zu gewähren. H. Dem Uesselichniied Paul Goldmann ist am 10. Dccember 1885 in der Danipskesselfabrik von Breda öd Eo. in Schkeuditz bei dem Nielea eines tkastenS ein Slück Eisen an die Hand gesprungen, wo durch am Mittelfinger der rechten Hand eine ansäuglich gering- tägige Wunde, später jedoch Steifigkeit desselben wie deS 4. und 5. Fingers herbeigesührt wurde, so daß sich die Abnahme der zwei letzten Glieder des Mittelfingers notbwendig gemach» bat. Nachdem die Sächsisch-Thüringische Eisen- und Stahl-Beruss- genossenschast zunächst die volle Invalidenrente gewährt, hat sie dieselbe von Ende Januar d. I. ab auf die Hälfte herabgesetzt. Das Schiedsgericht hat die dagegen eingewcndete Berufung zurück- gewiejea, indem eS annahm, daß die gewährte Reute eine sach gemäße ist. vermischtes. — BreSlau, 18. Mai. Ihre Majestäten der König und die Königin von Sachsen langten mit Gefolge heute Mittag mit dem Erpreßzuge der Nieverschlcsisch Märkischen Eisenbahn. auS DrcSven kommend, aus Station Mochbern an und setzten nach kurzem Aufenthalte mittelst ExlrazugeS der Rcchle-Oder-User-Eisenbahn die Reise nach SibyUeaort fort, woselbst sie einen vierwöchentlichen Aufenthalt zu nehmen gedenken. Schon am Tage zuvor waren auö Dresden Pferde, Gepäck rc. nach Sibyllenort befördert worden. x Weimar. 10. Mai. Heute, am HimmelsahrtStage. fand in üblicher Weise hier aus den Wiesen bei Ehringsvorf das alljährliche Wettrennen deS Thüringer Renn« und PserdezuchlvereinS statt. Sebr nasse Bahn und auch heute noch zcitweiS strömender Regen und Sturm beeinträchtigte die Nennen, das letzte, daS übliche ..Bauer»- rennen" mußlc aussallen. Trotz der Ungunst ber Witterung aber waren doch große Sck>aaren von Zuschauern erschienen und eine reiche Zahl von Equipagen mit zum Theil trefflicher Bespannung am Rcnnplan zu sehen. Die Großbcrzoglichen und Erbgroßherzoglicken Herrschaften waren nebst de» Hof staaten in einem Sechser-, 2 Vicrerzügen und verschiedenen Zweispännern, die alle mit Rappen edler Art bespannt waren, erschienen. An den Rennen detheiligte» sich auch zahlreiche Ossiciere, so von den Weißenfelser. auch sächsischen Husaren. Ulanen rc. Die Rennen Verliesen ohne schweren Unfall, wenngleich einige Absattelnngen stattfanken. ^ Eisenach, IS. Mai. Zur gestrigen Versammlung deS Allgemeinen Deutschen Jagdschutz - Berei ns war da« BeriammlungSlocal im „Tivoli" in sinniger Weise vorwiegend mit Geweihen u. s. w. geschmückt. Unter dem Vorsitze deS Fürsten von Hohenlohe-La »genborg gingen die Verhandlungen glatt von Statten. Nach stattgesundenem Rechen schastSbericht wurde der Antrag des DirecioriumS: „Statt der srülicr gestellten, aber nicht genügend gelüsten Preisausgabe — für Abhandlungen über die Einjührung und Pflege bezw. Verbreitung ein-clner speciell n be zeichnender Wildsorten, wie z. B. Rcnnthier, aincrik. Hngchwild, Gemse rc. — Preise von je 100^! auszusetzen", »nt der Molivirung angenommen, sür diesen Zweck 1000—1200.4! z„ genehmigen und dem Präsidium zn überlasse», die Preise zu bestimme». Au-der Lentrai- casse wurde» weiter bewilligt 500^l behufs Peainiiruiig sür das Aus sehen von wilden Truthühnern, sowie 1500—2000 sür Prä- mnrung praktischer Leistlingen der Hundezüchter, die in Deutschland gute Jagdhunde (besonder- Dach--, Schweiß- und Hühnerhunde) heran- z:chcn. Gencbmigt wurden auch die Anträge des DirecioriumS: „die Mittel zur Anschaffung einer aus die Jagd und die Jagd- geictzgebung bezüglichen Literatur, etwa 300 ^l jährlich, zu be willigen", sowie der Victoria-Friedrich-Wilhelm-Stiftung sür daS zu Glollichüncbeck geplante AorstwaisenhanS sür die nächsten beiden Jahre je 500 .4! zu überweisen. — Eine längere Debatte verursachte der Antrag dcS badischen LaadeSvcreinS über die Stellung de- deutschen IagdschiitzveeeinS zur Frage der Wildschaden- eriatze«, in welcher der Vorsitzende aussührte, daß die bezügliche Gesetzgebung in den deutschen Staaten eine sehr verschiedene sei und erst in dem in Arbeit befindlichen deutsche» Civilgcletzbuch einheitlich geregelt werden wird. Will der Jagdschutzverein Einfluß aus diese Gesetzgebung erlange», so wird sich die Ausarbeitung einer bezüg liche» Denkschrist enipsehlen. Nachdem Oberlandsorstmeiftcr 0r Grebe- Eijenach über die bezügliche Gesetzgebung in einigen thüringischen Sigalcn reserirt und statistische Erhebungen über die Wirkinmkeit dieser Gesetze und deren Handhabung empfohlen, wurde beschlossen, den Präsidenten zu beauftragen, eine Denkschrist auSarbeilen z» lassen und die Lante-regierungen um die vorerwähnten statistischen Erhebungen zu ersuchen. Vorherrschend war in der Vcrsamm- luiig die Ansicht, daß der Wildschadencrsatz nicht durch Gesetz, sondern durch Vereinbarung bei der Jagdpacht geregelt werde. Der Antrag de» Vereins der Provinz Sachsen: „ES ist der „Instruction über Wildschaden" die größte Verbreitung zu geben", wurde den Landes - Vorständen dringend empsohlen. Nach Be sprechung verschiedener anderer Fragen, wie z. B. gleichzeitige Schon zeit de« Rehwildes in Deutschland re. wurde zur Wahl de« nächsten Versammlungsorte» für das Jahr 1880 geschritten und einstimmig Kassel gewählt» womit die Versammlung ihren Schluß erreichte. Rach einem gemeinschaftlichen Festessen sa»d ein» Besichtigung der Wartburg statt, an die sich ein Eoncert in der WaNduigS-Restau ration anreihte, welche« di» Theilnehmer bi- in die späten Abend stunden im gesellige» Verkehr vereinigte. Henle früh folgte ein gemeinschaftlicher Ausflug »och Friedrichroda und Reinhardl-brunn. — Aus Buhn Hof Alte »bürg wurde am Mittwoch Abend eia Weichenwärter durch einen Rangirzug überfahren und sofort getöbtek. — Frankentbal. 17. Mai. Der bekannte hiesige Glockengießer Herr Andreas Hamm hat, wie man dem .Psälzischen Courier" berichtet, vor etwa acht Wochen seine tausendste Glocke >m Gewicht von 2100 Kilogramm zur Eompletirung eine- Geläute» >n Sprotlau in Schlesien ab- gcliesert und etwa zur gleichen Zeit b,e fünfhundertste a»S sciner Werkstätte bervoraegangene Schnellpresse i» Berlin ausgestellt. Diese Leistung erscheint um so bedeutender, wenn man bedenkt, daß dasselbe au» den denkbar kleinsten AnsLagea hervorgegangen ist. ---- Liegnitz. 18. Mai. (Schlesische Zeitung) Fast da« iinzigc Thema, welche« m unserer Staot gegenwärtig erörtert wird, ist die Jubelfeier uufere» Köuig«»Sr«»«dter» Regiment». Die städtischen Behörde» sollen «in« «nt« sprechende Summe sür Zwecke der Ausschmückung rc bereit« bewilligt baden. In der Bürgerschaft ist daS Gerückt ver breitet und wird gern geglaubt, daß außer Sr. Majestät dem Kaiser auch Se. kaiserliche Hoheit der Kronprinz und Se. königliche Hoheit Prinz Wilhelm, oder doch einer von Beiden, an den festlichen Tagen hier anwesend sein werden. Der An wesenheit des General-Feldmarschall« Grasen von Mollke siebt man mit vieler Bestimmtheit entgegen. Neben dem Schieb hause werden am Sonntage, den 5. Juni, Abend-, Mann schaften de« KönigS-Grenadier-Reglment« von Sr. Majestät Scenen auS der ruhmreichen Geschichte de« Regiment» zur Ausführung bringen. — Stranbing, 18. Mai. Am hiesigen Schwur gerichte wurde heule wieder ein TodeSurtheil gefällt, da» dritte in laufender Session. Der ledige GütlerSsohn Jos. Eemeier von Hockbolz, Gem. Weylarn, 20 Jahre alt. batte seinen Stiefvater Markt ermordet und seine Mutter, Anna Markt, 53 Jahre alt, hatte zu dieser entmenschten Thal Beihilfe geleistet. Außerdem waren beide 8- >73 de» Strafgesetzbuchs angeschuldigt. Edmeier wurde zum Tode und dessen Mutter zu S Jahren Zuchthau« verurtheilt. -»- Wien. 18. Mai. Der berühmteste Botaniker Amerika«, Herr Asa Gray. Universität--Professor in Newcambridge, der durch seine literarische und Lehrthätigkeit sich auch in Europa eine» großen Ansehen« erfreut, weilt gegenwärtig in Wien. Der siebenundsiebzigjährigr Herr Gray besuchte heute Vormittag» die Vorlesung deS hiesigen Universitäts-Professor» Herrn Hosrath vr. Kerner v.Marilaun. Hosrath Kerner machte die Hörer auf dm amerikanischen Gast aufmerksam und verfehlte nicht, in warmen Worten di« Bedeutung Gray'« zu charakterisireu. Die Hörerschaft zeichnete nun den Gast durch Prositruse und Händeklatschen au«, für welche derselbe nach allen Seiten hin dankte. Die gleiche Ovation wiederholte sich, al» Gray dm Hörsaal verließ. — Man schreibt der »Neuen Freien Presse" au» Teplitz vom 17. d.: Eine sehr seltene und merkwürdige Naturerscheinung war Montag, dm 18. d.. Nach mittags 5 Uhr hier am nördlichen Himmel zu beobachten. Während vom Westen her ein schwere« Hagelwetter über daS Erzgebirge binzog, entstand au« den vorgelagerten, un gefähr in der Höhe deS Gebirge» schwebenden Wolken ein kornartige«, etwa« gekrümmte« Gebilde, welche- sich von Nordwcstcn nach Süvosten hinzog und mit seinem spitzen Ende gegen die Erde gerichtet war. In wenigen Minuten batte eS sich schief nach unten zu einem mächtigen Streifen anSgestrcckt und in einem weiten Bogen gegm die Erde ge senkt. DaS ganze Wolkengebilde Halle eine Länge von circa 8 bis 10 Kilometern, indem die Bewegung desselben mit großer Schnelligkeit vor sich ging. Noch heftiger aber war die Bewegung in der scharf von der Umgebung abgegrenzten Röhre, welche sich auf da« Deutlichste von dm dunklen Wolken weiß, von dm lickten Wolken und dem nebelig um- schleierten Himmel grau abhob. Aus« Genaueste konnte man erkennen, daß condensirte Waffertheilchen mit ungeheurer Kraft und Schnelligkeit in dem langgezogenen Trichter in Folge der spiralförmigen Wirbelbewegung desselben nach oben ge rissen wurden. AlS da» Phänomen nachzulasscn begann, gerieth die „Trombe" in gewaltige schlangenartige Be wegungen. Schließlich wurde die Röhre immer dünner, löste sich von der Au-gaiigSwolke lo» und verschwand allmälig. Eine eigenthümliche Erscheinung ist eS, daß die ganze Um gebung während deS WirbelsturmeS völlig windstill war und erst später in einige Bewegung gerieth. Die Windhose richtete in der Umgebung mannigfachen Schaden an. Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt rc. Am selben Tage gingen drei schwere Gewitter mit Hagclschlag nieder. — AuS dem nicht weit von Teplitz entfernten Orte Aarbitz wird dem ge nannten Blatte über dieselbe Naturerscheinung geschrieben: Die Eyklone bewegte sich genau um 5 Uhr Nachmittag« au« nordöstlicher Richtung, vom Erzgebirge gegen Scbönau bei Teplitz, warf Holzhüttm um, trug von einem Gebäude ein Stück Dach ab und wirbelte in den Teichen VaS Wasser in einer mehrere Meter hoben Säule aus, so in der Nähe von Mariaschein. Der dadurch ungerichtete Schaden ist aber nicht bedeutend. Den ganzen Tag Uber war e» bei 24 Grad CelsiS sehr schwül, und die Eyklone entstand kurz vor Aus bruch eine- Gewitters, nach welchem sich die Temperatur rasch und bi» auf 12 Grab CelsiuS abkühlte. --- Ein originelle« IubiläumSgcschenk von hoher Hand wird der Königin Victoria zugestcllt werden. E« ist die» eine Wittwenhaube, die der mit dem Wiktwenstand längst vertrauten englischen Königin von einer jungen Willwe, der Königin Christine von Spanien, verehrt wird. Diese Wittwenhaube ist denn auch «ine Specialität. Die Haube baut sich auf auS kostbaren spanischen Spitzen mit gestickten Schleiern, die bi» zum Fußboden wallen. Der Stirul»Il ist mit einem perlengestickten Diadem geschmückt, einer Handarbeit der Königin Christine. DaS Ganze ist einem altspanischen Modell nachgebildet. daS die Königin auf dem Portrait einer vor vielen hundert Jahren verstorbenen KönigSwittwe in der Bildergalerie ihres Palaste« entdeckt Kat. Dem Geschenk ist ein eigenhändige« Schreiben der Regenlin beigegeben, in welchem sie sagt, sie habe sich in ihren schweren Stunden stet- nach dem leuchtenden Borbilbe ihrer verwittweten Schicksalsgenossin aus dem englischen Thron gerichtet. -» Ueber einen interessanten Mongolenstamm wird der „Allgemeinen Zeitung" au» St. Petersburg, 13. Mai» geschrieben: In diesen Tagen hielt der bekannte russische Forschung», reisende G. N. Potanin in der kaiserlich russischen Geozraphischea Gesellschaft einen iateressautea Vortrag über den Mo » gole» stamin der Schlrongoleo, die zu beiden Usern de- Gelben Flusse- leben und unter denen er, hauplsächlich in Siotschuan, einen ganzen Winter zugebracht hat. Potauia schätzt die Gesammtzahl der Lchiiongolea aus 100,000 Sc-Ieu; in Siotschuan befinden sich gegen 20,000 Schiroiigolen. Der N»i... der letzteren ist iin Lande selbst eigentlich unbekannt, denn die Schiroiigolen nenne» sich selbst Mongolen. Potanin Hörle ihn zuerst von einem alten Schiroiigolen. später fand er ihn auch in ver- schicdcueu Schriften über die Mongolen. Der Localiradition zufolge stammen die Schirougolen von einem Tbeile des Heere» DschingiS- Ehan« ab, dessen Name noch jetzt im Volke in der Erinnerung sort- lebt. Die Svrache der Schirongolcn ist die mongolische, doch mit chinesischen Wörtern verjctzt. Sie leben in steinernen Fassen (Hütten) und jeder Hof ist mit einer zwei Meter hohen Mauer umgeben, durch welche nur aus der Südseite eia Eingang in den Hos sührt. Die innere Einrichtung der Fassen ist eine sehr einfache. Die Klei dang der Männer unterscheidet sich nicht von der chinesischen, wo- gegen die Fraoentracht in einigen Tbeilen von der chinesische» Fraueatracht abweicht. Die Schiroiigolen beschäftigen sich Haupt- sächlich «ft Ackerbau, Garten« und Gemüsebau und Bienenzucht. Der ganze Stamm zerfällt in Familien oder Tsha, welche oft eia ganze« Dorf ausmachcn. Je?e Familie hat ihren eigenen Namen. Heiratheo innerhalb der eigenen Familie, lo ausgedreitet sie auch sei» mag, sind nicht gestattet. Der kleinere Theil der 8ch>- rongolen bekennt sich zum Islam, der größere Theil gehört zu den Buddhisten. Sie hoben nicht wenig buddhistisch« Klöste. in Ssaischuan allein fünf oder sechs. Es herrscht bei ihnen in große» Familien die Sitte, einen uater den Knaben unter die Lama« zu geben; eia solcher Knabe kommt mit vier oder süns Jadren in« Kloster, am dort zu lerne» und sich zum Lama vorzuberette». Außer de, baddbiftischen Tempel» giebt es bei den Schiroagolen »och einige besondere kleine Tempel, io zu sagen, den LocalgSttera geweiht. Mit dem Enttut derselben ist der Schutz der Felder verbunden und die Priester dieser Tempel haben da« Recht, sür nllrrlei Feldfrevel Strase» aufznrrlegen. Eigene« Schriftthn« besitze» die Schirongole» nicht. Diejenigen, welche unter die Lama» gehe», lernen tibetanisch; dir Uebrigen lernen chinesisch, und zwar tn aus Gemrindekoste» »nierhaltenen Schulen. Denkmäler alter moagolischrr Volksltteratur haben sich bei den Schiroagolen nicht erhalten und dir Lieder, dir man bei ihnen findet, find säst durchweg chinesischen Ursprung». — Ueber die Bevölkerunglbewegnug im e«ro- pöischen Rußland hat da« statistisch« Eeatralcomitb kürz lich k»l«sübrlikbe Date» sür da» Jahr 1880 veröffentlicht, denen oer amtliche „Praw. West»." Nachstehende« entnimmt: In de» 50 Gonvernrment« da« »ropLischen Rußland wurde» im Lause de« Jahre» 1880 geboren 3,881,345 Personen, er verstärken 2,880,005 Personen, und e« wurden 708,508 Ehe:, eingegangen. Der Zuwach- betrug l,0l2,250 Personen, d. i. säst 2 pro Mille weniger al» l87S. Bon 1000 Geburten wäre,, 072.7 eheliche, 27.3 uneheliche, 1870 dagegen 070.8 eheliche und 20.2 uneheliche. Von den 1880 Verstorbene» waren 1,387.200 männlichen und 1,281.805 weiblichen Ge schlecht». Bon der Gesammtzahl der Ehen wurden aus je 1000 derselben abgeschlossen: zwischen ledigen Männern und Iungsraurn 790.1 ; zwischen ledigen Männern und Wittwen 36.7; zwischen Willwern und Jungfrauen 87.8; zwischen Wittwern und Wittwen 76 5. --- Pari». 15. Mai. In der dritten Sitzung de- Ver- kauf- der Krondiamanten kamen neue Partien vor: 1) Eine Partie Brillanten, erstanden von Nourrit sür 23,000 FrcS. 2) Eine Partie Brillanten, erstanden von dem bereits mehrmals genannten Baron v. Horn sür 1t,800 Frcs. 3) Eii-Brustbouquel (douquvt äs eoesagoi mit 2637 Brillanten, lm Gewicht von l32 Karat, erstanden von H4coulrt au» Dijon sür 41.000 Frc». 4) Sechs Brillanten. Diese Partie wurvc getheilt. Einen Brillanten von 6 Karat und einen Brillanten von 5 Karat erkaufte Madame Pillory sür 11,200 Frc?. Einen Brillanten von 7 Karat und einen Brillanten von 6 Karat (die kleineren GewichtStheilesind der Kürze wegen weg gelassen) erstandHr.Tabonret sür 16,500 Frc». Einen Brillanten von 4 Karat nnv einen Brillanten von 5 Karat erstand Herr Vevert für 17,100 FrcS. 5) Ein Diadem au» Smaragde» und Brillanten. 103l Brillanten, im Gewicht von 178 Karat, erstem» Herr Baruch au» Pest sür 45,900 Frc». 6) Eine Kelle au« 32 Ringen (muillous). mit 833 Brillanten, im Gewiäl von 62t Karat. Diese» Lot wurde wieder in vier Partien getheilt. Die beiden ersten erstand Herr Doutrelon für 90,000 Frc»., die dritte Partie Herr Peczenik auS Pest sür 45,200 FrcS. und die vierte Partie Herr Friedländer a»? Berlin sür 45,900 Frc«. 7) Ein Gürtelschloß mit 295 Brillanten, im Gewicht von 146 Karat, erstand die reiche Amerikanerin Miß Galt für 132,500 Frc«. 8) Eine Parl:e von verschiedenen Geschmeiden (psiuros) in Brillanten, Tür kisen rc. wurde getheilt. Ein kleine« Diadem mit Brillanten erstanden die Herren Lepün und Esmelin sür 22,100 Frc? Ein großes Diadem erstand A. Lazare sür 47,800 Frc». Eu, Halsband erstand Herr Hamelin sür 19,100 FrcS. Zwei Armbänder erstand der Baron v. Horn für 11,300 Are- Einen kleinen Kopfschmuck und ein Paar Ohrringe, beide, daS „courolmöwout cko töte" wie die Ohrringe, erstand eben falls Baron v. Horn sür 8200 FrcS. 9) Ein Stirnband (dnuckolotte) mit 41 Brillanten, im Gewicht von 124 Karat, erstand Herr OchS in Pari» sür 83.500 Frc». Gesamml- summe der dritten Versteigerung: 652,000 Frcs. ---- Von der Ex-Kaiserin Charlotte wird der .All gemeinen Zeitung" auS Brüssel, 13. Mai, gemeldet: Ueber das Befinden der unglücklichen Kaiserin Lharlotte von Mexico, welche in dem einsamen Schlosse von Bouchout weilt, komme» seit einiger Zeit sehr erfreuliche Nachrichten. Seit ungesähr sechs Monaten har sich da- Allgemeinbefinden der Geiste», kranken nicht allein gebessert, iondera, was weit günstiger ist, die Besserung icheint eine anhaltende zu sein. Zwar hatte die Prinzessin während ihrer nunmehr zwanzigjährige» traurigen LeidenSzeit mehr als einmal lichte Augenblicke, in welchen die behandelnden Aerzte Hoffnung aus Wiedergeuelung schöpften. Doch folgte diesen lichte» Augenblicken immer eine lange Periode tiefster geistiger Umnachtung, welche jede Rettung auSzuschließe» schien. Diesmal aber dauert der relativ günstige Zustand der hohen Frau schon so lange au, daß mau wiederum einige, wenn auch sehr schwache Hoffnung za schöpfen beginnt. Tie Besserung deS seelischen Zustande» offenbart sich vor- nämlich in der Thaisache, daß die Ex-Kaiseria ihre Aeagftlichkeit und ihr unstetes Wesen verloren hat. Sie wird nicht mehr von Schrecken ergriffen, wenn sie zufällig ein ihr unbekannte« Besicht erblickt, wo« bei der großen Dienerschaft, di« im Schlosse um die hohe Paiienliu beschäftigt ist, von Zeit zu Zeit unvermeidlich ist. Sie verbringt auch nicht mehr, wie sie die- seit Jahren thai. Stunden and halbe Tage mit dem Suchen von G-genständen aus dem Boden. Ja dem ganzen physischen und seelischen Leben der Prinzessin ist vielmehr eine normale Regelmäßigkeit einqctreten, welche die Aerzte al- eia sehr erfreuliches Symptom erklären. Die Kranke spricht jetzt oft stundenlang mit deu Hofdamen über Toilette», Musik und euch über die politischen Vorgänge. Die Prinzessin hat nämlich von zeher eine große Vorliebe sür daS Zcitunglcien au den Tag gelegt, und die königliche Hosverivallung in Brüssel exvedirt läglicd ganze Stöße von Zeitungen noch Schloß Bouchout. Selbstvcrsiäadlich werden die Zeitungen vorerst in Brüssel genau durchmustert, damit nicht etwa irgend eine Notiz unliebsame Erinnerungen bei der Prinzessin erwecke. Mit besouder.-r Vorliebe liest die Prinzessin Lharlotte die „Revue deS Deux MondeS", den Pariser „Figaro" und die englischen Zeitschriften „Jllustraied London New»" und „Graphic". Daß dos Erinnerungsvermögen nicht erloschen ist, zeigt folgender Vorfall, welcher sich erst dieser Lage zutrug. Die Prinzessin la» im „Figaro" eine Unterredung zwischen dem Madrider Lorreivondeuten diese« Blatte« und dem Marschall Bozaine. Beim Anblick dieses Namens, der sie sonst an die mexikanischen Vorgänge erinnert hatte, zeigte die Ex-Kaiserin nicht da» geringste Zeichen der Aufregung, sonder» richiete vielmehr an ihre Palastdame eine Reih« von Fragen über da- Schicksal Bazaine'S, den sie in Mexiko gekannt hatte. Die Miltheilung, daß aus den alten Marschall. dessen Ber- urtheilung durch da- Kriegsgericht ihr bereit« bekannt war, ein Attentat verübt wurde, schien sie sehr schmerzlich zn berühren. König Leopold ll.. welcher, sehr oft von einem Rdpttanten begleitet, gegen Abend nach Schloß Bouchout reitet, um seine unglückliche Schwester zu besuchen, äußerte kürzlich seine Freude darüber, daß die Besserung im Zustand der Prinzessiu anhalic. Leider ist die Hoffnung der Aei zte aus eine vollständige Genesung sehr gering, und die ärztliche Kuust wirkt auSschließltch dahin, womöglich einen Rückfall zu verhindern. — Da- zu Capstadt in Südafrika erscheinend« „Cap- laud" berichtet über den Ausen thalt de« deutschen Ge schwader« unter dem l5. April Nachstehendes: Admiral Knorr, in Begleitung von 12 Osficicren und 20 Mann Mililairmusik, kam Freitag Vormittag 11 Uhr in Kimberley an. Nahezu 2000 Personen waren zum Empfang der Gäste an dem Bahnhose versammelt. Admiral Knorr wurde vom deutschen Lonlul. Herrn Düring, za Gast gebeten, die Officiere und Mannschaften von den deutschen Einwohnern Kimberley«. Da- sür Lharsreitag an- gezeigte Loncert der Marinecapelle wurde aus Wunsch de« Admiral« verschoben. Am Sonnabend besuchte die ganze Gesellschaft inclusiv des MnsikcorpS die Minen der „French Company", wo blauer Grund mit Diamauteninhaft zur Ansicht bcrauigeholt wurde. Die Ossiciere statteten au demselben Tage dem Diamantmarkt eine Visite ab und nahm die reichhaltige Ausstellung von Diamanten in Beit'« Ge- schästSlocol da» Interesse Aller in Anspruch. Am Nachmittag fand ein Loncert aus den» Marktplatz in Beaconsfield statt, bei welchem alle Llassen der Bevölkerung vertreten waren und die deutsche Capelle Höchsten Beifall erntete. Abend« spielte dieselbe im „Theatre Poet" und gleich daraus in einem Promenadencoacert in de» „Public Garden»", unterstützt durch die Lapelle der „Alfred Board»". 3500 Perioaea nahmen daran al» begeisterte Zuhörer Theil and applaudirtea der deutschen Lapelle stürmisch Am Sonntag brachte eia Extrazug den Admiral, die Ossiciere und 200 Deutsche mit Musik nach Modderriver, wo eia famose» Picknick die Theilnehmer der Partie vereinigte. Da« Hotel von Star »ad Gouter lieferte Rhein wein und deutsche- Vier. Bei dieser Gelegenheit sprach der Admiral seinen herzlichsten Dank sür die freundliche und enthusiastisch« Aus nahme au-, welch« die Gäste von den deutschen Einwohnern Kimberley« erfahren. Am Abend kehrt« die Gesellschaft »ach Kimberley zurück. Am Montag Morgen brachte die deutsch« Lapelle Herrn Loasnl Düring ei» Ständchen und besuchte am Nachmittag die De-Veers- Mine Der Admiral and die Ossiciere nahmen in Ehrenbegleitang der „Prinee Alfred Boards" an dem „Lricket niatch" Theil. Z, ihrem Lmplong svielte die Musikkapelle der „Alfred GnardS" „Die Wacht am Rhein". Am Abend fand im stark besetzte» Lircu- rin große» Loncert von der deutsch«, Lapelle »nd verschiedenen Dilettanten statt. Der Bürgermeister »nd Vemeindrrath von Kimberley über reichte Admiral Knorr vnd den Osficicren eine Adresse, welche der Admiral mit herzlichen Worten erwiderte. Rach einem von dem deutsche» Gesangverein« i« Verein mit der Mariuecopelle veranstaltete» Concert begaben sich der Admiral und die Ossiciere »ach dem Local de» Kimberley-Links, wo ein große« Banket z» Ehren der Gäste st-ttfand, bei dem der Lonsol den Vorsitz führte. Um 1 Uhr besuchte dte Gesellschaft Lass Scheuermann, wo ein Privat» ball de» Theilnehmer» große« Amüsement bereitete. Erst gegen 4 Uhr zogen sich die Officiere znrück, »» di« «orbereitnngr» fg, die Rückreise z» treffe». Sie verließen Kimberley o« Dienstag Morgen um 5 Uhr. Ein zahlreiche« Pnbliöm, HM« sich ans der Station eingesundrn, um der Abreise beiznwohnen. Die deutsche Musikkapelle war »ach de» Loncert »an^acob vetz stG HHRl^wd^tn W
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